Verdeckt und vom britischen Außenministerium finanziert:

Reuters, BBC und Bellingcat nahmen an Programmen zur „Schwächung Russlands“ teil

Geleakte Dokumente zeigen, dass sich Reuters und BBC zusammen mit Vertragspartnern der Geheimdienste und Bellingcat an verdeckten Programmen des britischen Außenministeriums (FCO) beteiligten. Diese sollten einen „Gesinnungswandel“ herbeiführen und „den Einfluss des russischen Staates schwächen“.

Von Published On: 13. März 2022Kategorien: Medien & Technik

Dieser Text wurde zuerst am 20.02.2021 auf thegrayzone.com unter der URL <https://thegrayzone.com/2021/02/20/reuters-bbc-uk-foreign-office-russian-media/> veröffentlicht. Lizenz: © Max Blumenthal, The GrayZone

Reuters und BBC beteiligen sich an einem Projekt des britischen Außenministeriums zur Unterwanderung Russlands. Bildquelle: © perthnow.org

Wie aus einer Reihe von geleakten Dokumenten hervorgeht [1], hat das britische Außenministerium (Foreign and Commonwealth Office, FCO) Reuters und die BBC dafür bezahlt, eine Reihe von verdeckten Programmen durchzuführen. Diese zielten darauf ab, einen Regimewechsel (regime change) in Russland zu fördern und den russischen Einfluss in ganz Osteuropa und Zentralasien zu untergraben.

Die durchgesickerten Unterlagen zeigen, dass die Thomson Reuters Foundation und die BBC Media Action an einer verdeckten Informations-Kriegsführungskampagne gegen Russland beteiligt waren. Reuters und die BBC arbeiteten über eine verdeckte Abteilung innerhalb des britischen Außenministeriums, die als „Counter Disinformation & Media Development“ (CDMD) bekannt ist, mit einer Reihe von Geheimdienst-Vertragspartnern in einer geheimen Organisation zusammen, die einfach als „das Konsortium“ bekannt ist. Bei den von Reuters beaufsichtigten Schulungsprogrammen für russische Journalisten, versuchte das britische Außenministerium, einen „Gesinnungswandel bei den Teilnehmern“ herbeizuführen und einen „positiven Einfluss“ auf ihre „Sichtweise zum Vereinigten Königreich“ zu fördern.

„Diese Enthüllungen zeigen, dass, während die Abgeordneten über Russland schimpften, britische Agenten die BBC und Reuters benutzten, um genau die gleichen Techniken anzuwenden, die Politiker und Medienkommentatoren Russland vorwarfen“, sagte Chris Williamson, ein ehemaliger britischer Labour-Abgeordneter gegenüber The Grayzone [2]. Er versuchte, die verdeckten Aktivitäten des CDMD einer öffentlichen Untersuchung zu unterziehen, wurde aber aus Gründen der nationalen Sicherheit abgewürgt.

„Die BBC und Reuters stellen sich selbst als unanfechtbare, unparteiische und maßgebliche Quelle für Weltnachrichten dar, aber beide sind durch diese Enthüllungen nun massiv kompromittiert. Doppelmoral wie diese, bringt die Politiker des Establishments und die Schreiberlinge der Medienkonzerne nur noch mehr in Verruf.“ Chris Williamson

Jenny Vereker, die Sprecherin der Thomson Reuters Foundation, bestätigte in einer E-Mail-Antwort auf Fragen von The Grayzone implizit die Authentizität der geleakten Dokumente. Sie behauptete jedoch: „Die Unterstellung, die Thomson Reuters Foundation sei in ‚geheime Aktivitäten‘ verwickelt, ist unzutreffend und stellt unsere Arbeit im öffentlichen Interesse falsch dar. Wir setzen uns seit Jahrzehnten offen für eine freie Presse ein und helfen Journalisten weltweit dabei, die für eine unabhängige Berichterstattung erforderlichen Fähigkeiten zu entwickeln.“

Die geleakten Dateien ähneln stark den okumenten des britischen Außenministeriums, die zwischen 2018 und 2020 von einem Hackerkollektiv, das sich selbst Anonymous nennt, veröffentlicht wurden. Dieselbe Quelle hat für sich in Anspruch genommen, die jüngste Serie von Dokumenten beschafft zu haben.

The Grayzone berichtete im Oktober 2020 über geleaktes Material, das von Anonymous veröffentlicht wurde und eine massive Propagandakampagne enthüllte. Diese Propagandakampagne wurde vom britischen Außenministerium (FCO) finanziert, um die Unterstützung für einen Regime Change in Syrien zu fördern [3]. Kurz darauf behauptete das Außenministerium, seine Computersysteme seien von Hackern infiltriert worden, was die Echtheit des Materials bestätigte [4].

In alarmierenden Details zeigen die neuen Leaks, wie Reuters und die BBC – zwei der größten und angesehensten Nachrichtenorganisationen der Welt – versuchten, auf das Hilfsersuchen des britischen Außenministeriums zu reagieren. Dabei geht es um die Verbesserung der „Fähigkeit, zu reagieren und unsere Botschaft in Russland zu verbreiten“ und „dem Narrativ der russischen Regierung entgegenzuwirken“. Zu den erklärten Zielen des britischen Außenministeriums gehört es laut dem Direktor des CDMD, „den Einfluss des russischen Staates auf seine direkten Nachbarn zu schwächen“.

Reuters und die BBC bewarben sich um millionenschwere Verträge, um die interventionistischen Ziele des britischen Staates voranzutreiben. Sie versprachen, russische Journalisten über Reisen und Schulungen auszubilden, die vom britischen Außenministerium finanziert würden, Einflussnetzwerke in und um Russland aufzubauen und Pro-NATO-Narrative in russischsprachigen Regionen zu fördern.

In mehreren Vorschlägen an das britische Außenministerium brüstete sich Reuters mit einem globalen Einflussnetzwerk, bestehend aus 15.000 Journalisten und Mitarbeitern, darunter 400 in Russland.

Die Projekte des britischen Außenministeriums wurden verdeckt und in Zusammenarbeit mit angeblich unabhängigen, hochrangigen Online-Medienunternehmen wie Bellingcat, Meduza und dem von Pussy Riot gegründeten Mediazona durchgeführt. Die Beteiligung von Bellingcat umfasste offenbar auch eine Intervention des britischen Außenministeriums bei den Wahlen in Nordmazedonien 2019, zu Gunsten des Pro-NATO-Kandidaten.

Der Geheimdienst-Vertragspartner, der diese Operation überwachte, das Zinc Network, brüstete sich damit, „ein Netzwerk von YouTubern in Russland und Zentralasien“ aufgebaut zu haben und „Teilnehmer dabei zu unterstützen, internationale Zahlungen zu tätigen und zu empfangen, ohne dass diese als externe Finanzierungsquellen registriert werden“. Das Unternehmen pries auch seine Fähigkeit an, „eine Reihe von Inhalten aktivieren“ zu können, um regierungsfeindliche Proteste in Russland zu unterstützen.

Die neuen Dokumente liefern kritische Hintergrundinformationen über die Rolle von NATO-Mitgliedsstaaten, wie Großbritannien, bei der Beeinflussung der Proteste – im Farben-Revolutionsstil – die 2020 in Belarus stattfanden. Sie werfen auch beunruhigende Fragen zu den Intrigen und Unruhen, rund um den inhaftierten russischen Oppositionellen Alexej Nawalny, auf [5].

Darüber hinaus wirft das Material ernsthafte Zweifel an der Unabhängigkeit, von zwei der größten und angesehensten Medienorganisationen der Welt, auf. Es entlarvt Reuters und die BBC als offensichtliche Geheimdiensthelfer, die sich am Trog eines britischen nationalen Sicherheitsstaates laben, dessen Nachrichten-Operationen sie immer weniger hinterfragen.

Reuters erbittet geheimen Auftrag des britischen Außen­ministeriums zur Infiltration russischer Medien

Aus einer Reihe offizieller Dokumente, die im Januar 2020 freigegeben wurden, geht hervor, dass Reuters in den 1960er und 1970er Jahren heimlich von der britischen Regierung finanziert wurde, um eine vom Geheimdienst MI6 betriebene antisowjetische Propagandaorganisation zu unterstützen [6]. Die britische Regierung nutzte die BBC als Durchgangsstation, um die Zahlungen an die News-Group zu verbergen.

Die Enthüllung veranlasste einen Reuters-Sprecher zu der Erklärung, dass „die Vereinbarung von 1969 [mit dem MI6] nicht mit unseren Vertrauensgrundsätzen übereinstimme und wir dies heute nicht mehr tun würden“.

Laut den Vertrauensgrundsätzen besteht die Aufgabe darin, „die Unabhängigkeit, Integrität und Unvoreingenommenheit [von Reuters] bei der Beschaffung und Verbreitung von Informationen und Nachrichten zu wahren“.

In ihren eigenen Werte-Grundsätzen verkündet die BBC: „Vertrauen ist die Grundlage der BBC. Wir sind unabhängig, unparteiisch und ehrlich.“ [7]

Die neu geleakten Dokumente, die von The Grayzone analysiert wurden, scheinen jedoch zu zeigen, dass sowohl Reuters als auch die BBC wieder einmal, eine undurchsichtige Beziehung zum britischen Außenministerium unterhalten haben, um Russland zu bekämpfen und zu untergraben.

2017 unterbreitete der Non-Profit-Arm des Reuters-Medienimperiums, die Thomson Reuters Foundation (TRF), ein förmliches Angebot, „einen Vertrag, mit dem Staatssekretär für auswärtige Angelegenheiten, vertreten durch die britische Botschaft in Moskau, abzuschließen. Für die Bereitstellung eines Projekts zum ‚Aufbau von Kapazitäten in russischen Medien‘.“ Das Schreiben wurde am 31. Juli 2017 von der Reuters-Chefin Monique Ville unterzeichnet. (Vgl. Abb.1 und 2, nebenstehend)

Abb.1 (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/skRgPCK.jpg?w=708&ssl=1)

Abb.2 (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/Screen-Shot-2021-02-18-at-9.18.58-PM.png?w=1036&ssl=1)

Das Angebot von Reuters war eine Antwort auf eine Ausschreibung des britischen Außenministeriums, das Hilfe bei der Umsetzung „eines Programms mit themenbezogenen Reisen russischer Journalisten und Online-Influencern nach Großbritannien“ suchte.

Über die britische Botschaft in Moskau versuchte das britische Außenministerium, eine „Änderung der Einstellung der Teilnehmer“ herbeizuführen, um einen „positiven Einfluss“ auf deren „Einstellung zum Vereinigten Königreich“ zu nehmen. (Vgl. Abb.3)

Abb.3 (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/Screen-Shot-2021-02-18-at-9.10.21-PM.png?w=1002&ssl=1)

Im Jahr 2019 legte das britische Außenministerium eine ähnliche Initiative vor, diesmal mit einem aggressiveren Plan. Der Plan sah vor, „dem Narrativ der russischen Regierung und der Beherrschung des Medien- und Informationsraums entgegenzuwirken“. Tatsächlich versuchte die britische Regierung, russische Medien zu infiltrieren und ihre eigene Sichtweise, durch ein Netzwerk russischer Journalisten, zu verbreiten, die im Vereinigten Königreich ausgebildet wurden. (Vgl. Abb.4)

Abb.4 (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/Screen-Shot-2021-02-18-at-9.40.00-PM.png?w=932&ssl=1)

Reuters hat auf beide Aufforderungen des Außenministeriums mit detaillierten Angeboten geantwortet. In seinem ersten Angebot rühmte sich der Mediengigant damit, durch „Maßnahmen zum Aufbau von Kapazitäten“, ein globales Netzwerk von 15.000 Journalisten und Bloggern geschaffen zu haben. In Russland wären nach eigenen Angaben mindestens 400 Journalisten durch Reuters Schulungsprogramme ausgebildet worden. (Vgl. Abb.5, 6 nebenstehend und Abb.7)

Abb.5 (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/Screen-Shot-2021-02-18-at-9.37.31-PM.png?w=896&ssl=1)

Abb.6 (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/Reuters-10-FCO-tours.png?w=866&ssl=1)

Abb.7: (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/TRF-extremism-Russia.jpg?w=974&ssl=1)

Reuters behauptete, im Auftrag der britischen Botschaft in Moskau, bereits zehn Schulungsreisen für 80 russische Journalisten durchgeführt zu haben. Die Nachrichtenagentur schlug acht weitere vor und versprach, „die kulturellen und politischen Werte des Vereinigten Königreichs“ zu fördern und „ein Netzwerk von Journalisten in ganz Russland“ aufzubauen, die durch ein gemeinsames „Interesse für britische Angelegenheiten“ verbunden sind.

Das Angebot von Reuters macht die institutionellen Vorurteile und die interventionistische Agenda deutlich, die den Ausbildungsprogrammen von Reuters zugrunde liegen. Bei der Beschreibung einiger dieser Programme, die durch das britische Außenministerium (FCO) finanziert werden und der „Bekämpfung russischer, staatlich finanzierter Propaganda“ gewidmet sind, verglich Reuters russische Regierungs-Narrative mit Extremismus. Ironischerweise bezeichnete es seine eigenen Bemühungen, diese zu schwächen, als „unvoreingenommenen Journalismus“.

Gleichzeitig schien Reuters zu erkennen, dass seine verdeckte Zusammenarbeit mit der britischen Botschaft in Moskau, höchst provokativ und potenziell destruktiv für die diplomatischen Beziehungen war. Im Zusammenhang mit einer vom britischen FCO finanzierten Reise für russische Journalisten, die mitten in der Affäre um Sergej Skripal stattfand – nachdem die britische Regierung Moskau beschuldigte, einen abtrünnigen russischen Geheimdienstoffizier, der für Großbritannien spioniert hat, vergiftet zu haben – heißt es in dem Angebot: „Die Thomson Reuters Foundation stand in ständiger Kommunikation mit der britischen Botschaft in Moskau, um das Risiko, einschließlich des Risikos für die Reputation der Botschaft, einzuschätzen.“ (Vgl. Abb.8)

Abb.8 (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/TRF-Belsat-Skripal.jpg?w=969&ssl=1)

Die Erwähnung des belarussischen Fernsehsenders Belsat durch Reuters und seiner besonderen Bedeutung „für die Fähigkeit der britischen Regierung, die Verbreitung russischer Informationen aufzuspüren und zu bekämpfen“, war bemerkenswert. Belsat bezeichnet sich zwar selbst als „ersten unabhängigen Fernsehsender in Belarus“, ist aber, wie das Reuters-Angebot deutlich macht, ein Instrument der NATO-Einflussnahme.

Belsat hat seinen Sitz in Polen, wird vom polnischen Außenministerium und anderen EU-Regierungen finanziert [8] und spielte eine einflussreiche Rolle bei der Förderung der Proteste – im Stil der Farbenrevolutionen –, die im Mai 2020 ausbrachen, um den Sturz des belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko zu fordern [9].

Letztendlich scheint das Angebot von Reuters erfolgreich angenommen worden zu sein, da im Juli 2019 ein Vertrag mit dem Conflict, Stability & Security Fund (CSSF) des FCO geschlossen wurde. Doch keine der beiden Einrichtungen wollte, dass die Öffentlichkeit von ihrer Zusammenarbeit an einem Projekt gegen Russland erfährt. Der Vertrag war mit dem Vermerk „Strictly Confidential“ [„Streng vertraulich“] versehen. (Vgl. Abb.9)

Abb.9 (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/Reuters-contract-confidential.jpg?w=737&ssl=1)

Den Einfluss des russischen Staats schwächen

Die Programme, die durch die jüngst geleakten Dokumente aufgedeckt wurden, stehen unter der Schirmherrschaft einer zwielichtigen Abteilung des Foreign and Commonwealth Development Office (FCO), mit der Bezeichnung Counter Disinformation & Media Development (CDMD). Das Programm, unter der Leitung eines Geheimdienstmitarbeiters namens Andy Pryce, ist in Geheimhaltung gehüllt.

Tatsächlich hat die britische Regierung Anfragen nach dem Informationsfreiheitsgesetz, über das Budget der Abteilung abgelehnt. Parlamentsabgeordnete, wie Chris Williamson, bemühten sich um Daten über das Budget und die Agenda der Abteilung. Die Forderung nach Informationen wurde mit dem Hinweis auf die nationale Sicherheit blockiert. Der ehemalige Abgeordnete Williamson äußerte gegenüber The Grayzone:

„Als ich versuchte, weitere Nachforschungen anzustellen, verweigerten mir die Minister den Zugang zu jeglichen Dokumenten oder Korrespondenzen im Zusammenhang mit den Aktivitäten dieser Organisation. Mir wurde gesagt, dass die Freigabe dieser Informationen, die Wirksamkeit des Programms stören und untergraben‘ könnte.“

Während eines Treffens in London am 26. Juni 2018 skizzierte Pryce ein neues FCO-Programm, „um den Einfluss des russischen Staates auf seine direkten Nachbarn zu schwächen.“ Er bat ein Firmenkonsortium, den britischen Staat, beim Aufbau neuer und scheinbar unabhängiger Medien, zu unterstützen. Diese sollen den Medien, die von der russischen Regierung unterstützt werden, in Moskaus unmittelbarer Einflusssphäre entgegenwirken. Und sie sollen die Regierungsnarrative der NATO-Staaten verstärken.

Die Kampagne, die Pryce mit der angeblichen Absicht Russlands begründete, „Uneinigkeit zu säen und die demokratischen Prozesse zu stören“, war aggressiver und weitreichender als alles, womit Russland im Westen bisher erwischt wurde. Pryce betonte, dass die Geheimhaltung von entscheidender Bedeutung sei. Er warnte, dass „einige Geldempfänger nicht mit dem FCO in Verbindung gebracht werden wollen“. (Vgl. Abb.10, 12)

Abb.10 (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/Screen-Shot-2021-02-18-at-8.49.09-PM.png?w=1252&ssl=1)

Ein Jahr später skizzierte die CDMD-Abteilung des britischen Außenministeriums [FCO] ein Programm, das bis 2022 laufen und den britischen Steuerzahler 8,3 Millionen Dollar kosten sollte. Es ziele darauf ab, neue Medien zu etablieren und bereits existierende zu unterstützen, „um Russlands Bemühungen, Uneinigkeit zu säen, entgegenzuwirken“ und „die Widerstandsfähigkeit gegenüber feindlichen Kreml-Nachrichten in den baltischen Staaten zu erhöhen“.

So machte sich die britische Regierung mit einer Reihe von Geheimdienst-Vertragspartnern auf, die baltischen Medien mit Pro-NATO-Botschaften zu dominieren – und vielleicht selbst etwas Uneinigkeit zu säen. (Vgl. Abb.11)

Abb.11 (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/Screen-Shot-2021-02-18-at-8.49.09-PM.png?w=1252&ssl=1)

Abb.12 (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/Screen-Shot-2021-02-18-at-9.03.38-PM.png?w=1264&ssl=1

Wie in Abb.13 zu sehen ist, hat die BBC über ihren Non-Profit-Arm, der BBC Media Action, ein offenbar erfolgreiches Angebot zur Teilnahme an dem verdeckten Baltikum-Programm abgegeben. (Vgl. Abb.13)

Abb.13 (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/Screen-Shot-2021-02-19-at-1.26.28-AM.png?w=994&ssl=1)

Die BBC schlug außerdem vor, sich an einem separaten Medien-Propaganda-Programm des FCO in der Ukraine, Moldawien und Georgien zu beteiligen. Als wichtigste Verbündete in ihrem Konsortium nannte sie Reuters und einen inzwischen aufgelösten Geheimdienst-Partner, namens Aktis Strategy, das an früheren CDMD-Programmen des FCO beteiligt war. (Vgl. Abb.14)

Abb.14 (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/BBC-Reuters-chart.jpg?w=1111&ssl=1)

Die BBC hat lokale Partner, wie Hromadske, ein in Kiew ansässiges Rundfunknetzwerk, das inmitten der sogenannten Maidan-„Revolution der Würde“ im Jahr 2014 entstand. Hromadske stützte sich auf ultranationalistische Kräfte, um einen gewählten Präsidenten abzusetzen und ein Pro-NATO-Regime zu installieren. Hromadske entstand fast über Nacht, mit Startkapital [11] und logistischer Unterstützung durch die US-Behörde für internationale Entwicklung (USAID) [12] und den Network Fund des Milliardärs und Medienmoguls Pierre Omidyar [13] (Vgl. Abb.15).

Abb.15: (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/Screen-Shot-2021-02-19-at-1.42.45-AM.png?w=1206&ssl=1)

BBC Media Action schlug vor, Pro-NATO-Medien in Konfliktgebieten, wie der Donbass-Region in der Ostukraine, über Aktis auszubilden und weiter auszubauen. In der Region tobt seit 2014 ein Stellvertreterkrieg zwischen dem vom Westen unterstützten ukrainischen Militär und prorussischen Separatisten. Es war ein Informationskrieg wie aus dem Lehrbuch, bei dem die Rundfunkmedien als Waffe eingesetzt wurden, um das Blatt in einem langwierigen, zermürbenden Konflikt zu wenden. (Vgl. Abb.16)

Abb.16: (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/Screen-Shot-2021-02-19-at-1.53.57-AM.png?w=1220&ssl=1)

Die Propagandakampagne des FCO warnte, dass, falls dies aufgedeckt würde, „dem Kreml nahestehende Strukturen“ das Projekt untergraben könnten. Für eine Medienorganisation, die behauptet, dass das Herzstück ihrer Werte-Charta Vertrauen ist, hat die BBC allerdings unter einem hohen Geheimhaltungsgrad gearbeitet. (Vgl. Abb.17)

Abb.17: (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/BBC-Secret.jpg?w=748&ssl=1)

Die Einmischung des FCO in Osteuropa und den baltischen Staaten führte zu einem regelrechten Ansturm von Auftragnehmern, die den „Aufbau von Kapazitäten“ und die Entwicklung der Medien an Russlands Peripherie unterstützen wollten. Zu den Bietern gehörten Reuters und erfahrene FCO-Vertragspartner, die an einer Reihe von Kampagnen der Informationskriegsführung, von Syrien bis zur britischen Heimatfront, teilgenommen haben.

Das Konsortium

Zu den Geheimdienst-Vertragspartnern, die sich um die Teilnahme an dem vom britischen FCO finanzierten Konsortium beworben haben, gehörten auch Zinc Network und Albany Communications. Wie der Journalist Kit Klarenberg in einem Bericht vom 18. Februar über die jüngsten FCO-Leaks feststellte, verfügen diese Firmen „über Mitarbeiter, die über [Sicherheits]-Freigaben verfügen und zuvor auf höchster Regierungsebene, beim Militär und bei Sicherheitsdiensten tätig waren. Darüber hinaus verfügen sie über umfangreiche Erfahrungen in der Durchführung von Operationen der Informationskriegsführung im Namen Londons, auf der ganzen Welt.“ [14]

Unter dem früheren Namen Breakthrough hat Zinc im Auftrag des britischen Innenministeriums verdeckte Medienprojekte verwirklicht, die Propaganda für britische Muslime unter der Federführung der De-Radikalisierungsinitiative Prevent [15] durchgeführt haben. In Australien wurde Zinc beim Betrieb eines geheimen Programms erwischt, welches unter Muslimen für die Unterstützung der Regierungspolitik warb [16].

Ben Norton berichtete für The Grayzone [17] über Albanys Bilanz, „die Mitwirkung eines umfangreichen lokalen Netzwerks von mehr als 55 Strippenziehern, Reportern und Videofilmern sicherzustellen“ [18], um Medienberichte zu beeinflussen und die Ziele des westlichen Regime-Change in Syrien voranzutreiben. Während Albany gleichzeitig Öffentlichkeitsarbeit für extremistische syrische Milizen leistete, die von NATO-Mitgliedstaaten und Golfmonarchien finanziert wurden, um Syrien zu destabilisieren.

Im Angebot für das Medienprogramm des britischen FCO im Baltikum schlug Albany eine Reihe satirischer „interaktiver Spiele“ vor, wie z.B. „Putin-Bingo“. Dies soll den Widerstand gegen die russische Regierung fördern und die „Frustrationserfahrungen der Russen in der EU“ ausnutzen.

Albany stellte Meduza, ein in Lettland ansässiges Unternehmen, als „einen führenden Verfechter dieser Spiele“ vor. Meduza ist eine Top-Webseite unter russischen Oppositionsanhängern und wurde finanziell von der schwedischen Regierung und mehreren milliardärsgestützten Pro-NATO-Stiftungen gefördert [19]. (Vgl. Abb.18)

Abb.18: (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/Screen-Shot-2021-02-19-at-2.46.14-AM.png?w=1074&ssl=1)

Als Vertragspartner des britischen FCO gab das Zinc Network an, nicht nur Meduza, sondern auch Mediazona, „Unterstützung bei der Publikumssegmentierung und Zielgruppenansprache“ zu bieten. Bei Mediazona handelt es sich um ein angeblich unabhängiges Medienunternehmen, das von zwei Mitgliedern der kremlfeindlichen Performance-Kunstgruppe Pussy Riot gegründet wurde [20]. (Vgl. Abb. 19)

Abb.19: (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/Zinc-Meduza-Mediazona.jpg?w=797&ssl=1)

Eine der Gründerinnen von Mediazona, Nadya Tolokonnikova, trat 2015 auf einer Konferenz der Clinton Foundation, mit dem ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton auf der gleichen Bühne auf [21]. Im darauffolgenden Jahr verunglimpfte Tolokonnikova den inzwischen inhaftierten Wikileaks-Gründer Julian Assange mit den Worten: „Er ist mit der russischen Regierung verbunden, und ich habe das Gefühl, dass er stolz darauf ist.“ [22]

Neben der „gezielten Unterstützung“ „unabhängiger“ Medien, die die richtige Linie gegen den Kreml vertreten, schlug Zinc vor, die Mittel des britischen FCO in ein Programm direkter Zahlungen umzuwandeln und die Google-Suchergebnisse zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Der Geheimdienst-Partner Zinc erklärte ausdrücklich seinen Wunsch, die Sichtbarkeit des von der russischen Regierung unterstützten Senders RT.com in den Suchergebnissen zu verringern. (Vgl. Abb.20)

Abb.20 (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/Screen-Shot-2021-02-19-at-11.45.07-PM.png?w=992&ssl=1)

Das Vereinigte Königreich finanzierte und verwaltete geheimes Netzwerk russischer YouTuber und „aktivierte“ regierungsfeindliche Protestinhalte

In einem als „privat und vertraulich“ gekennzeichneten Dokument enthüllte Zinc, die Rolle des Konsortiums beim Aufbau eines „YouTuber-Netzwerks“ in Russland und Zentralasien. Das Netzwerk sollte die Botschaft des Vereinigten Königreichs und seiner NATO-Verbündeten verbreiten.

Laut Zinc unterstützte das Konsortium „Teilnehmer, die internationale Zahlungen tätigen und erhalten, ohne dass sie als externe Quellen zur Finanzierung registriert werden“. Vermutlich, um die russischen Registrierungsanforderungen für aus dem Ausland finanzierte Medienunternehmen zu umgehen.

Zinc half den YouTube-Influencern auch dabei, „redaktionelle Strategien zu entwickeln, um Schlüsselbotschaften zu vermitteln“, und arbeitete gleichzeitig daran, „ihre Beteiligung vertraulich zu behandeln“. Und es führte sein gesamtes Programm der verdeckten Propaganda im Namen der „Förderung der Integrität der Medien und der demokratischen Werte“ durch. (Vgl. Abb. 21)

Abb.21 (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/Screen-Shot-2021-02-20-at-12.06.11-AM.png?w=1828&ssl=1)

Der vielleicht prominenteste russische YouTube-Influencer ist Alexej Nawalny. Ein zuvor marginaler nationalistischer Oppositioneller, der für den Nobelpreis nominiert wurde, nachdem er zur Zielscheibe eines vielbeachteten Vergiftungsvorfalls wurde, der die Post-Cold-War-Beziehungen zwischen Russland und dem Westen auf einen neuenTiefpunkt brachte [23].

Die Verurteilung Nawalnys durch die russische Regierung zu einer 2,5-jährigen Haftstrafe, weil er sich den Bewährungsauflagen entzogen hatte, hat eine neue Welle von Anti-Regierungsprotesten ausgelöst. Im Jahr 2018 hat Nawalny persönlich landesweite Demonstrationen gegen das Verbot der verschlüsselten Messaging-App Telegram mitorganisiert [24].

In seinem Angebot für einen Vertrag mit dem britischen FCO enthüllte Zinc, dass es hinter den Kulissen eine Rolle spielte, „um innerhalb von 12 Stunden nach den jüngsten Telegramm-Protesten, eine Reihe von Inhalten zu aktivieren“. Ob diese Aktivitäten Nawalny oder sein unmittelbares Netzwerk betrafen, war unklar, aber die private Enthüllung von Zinc schien zu bestätigen, dass der britische Geheimdienst eine Rolle bei der Verstärkung der Proteste 2018 spielte. (Vgl. Abb.22)

Abb.22 (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/Zinc-Telegram-Protests.jpg?w=776&ssl=1)

Der russische Geheimdienst hat ein Überwachungsvideo veröffentlicht, das zeigt, wie sich Wladimir Aschurkow, der Geschäftsführer von Nawalnys Antikorruptionsorganisation FBK, 2013 mit einem mutmaßlichen britischen MI6-Agenten namens James William Thomas Ford trifft, der von der britischen Botschaft in Moskau aus operiert [25]. Während des Treffens ist zu hören, wie Ashurkov um 10 bis 20 Millionen Dollar bittet, um „ein ganz anderes Bild“ der politischen Landschaft zu generieren. (Vgl. Abb.23)

Abb.23 (Ashurkov bittet um 10 bis 20 Millionen Dollar, um „ein ganz anderes Bild“ der politischen Landschaft zu generieren. (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/pjimage-8.jpg?w=1200&ssl=1)egrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/Zinc-Telegram-Protests.jpg?w=776&ssl=1)

Im Jahr 2018 tauchte Ashurkovs Name in geleakten Dokumenten auf, die ein verdecktes britisches FCO-Einflussnetzwerk namens Integrity Initiative enthüllten. Wie The Grayzone berichtete, operierte die Integrity Initiative unter dem Deckmantel eines Think Tanks namens Institute for Statecraft, die ihren eigenen Standort durch ein Fake-Büro in Schottland verschleierte [26].

Die geheime Propagandagruppe, die von einer Gruppe von Offizieren des militärischen Geheimdienstes geleitet wurde, arbeitete über Medien-Cluster und politische Influencer an der Eskalation der Spannungen zwischen dem Westen und Russland. Zu dem Londoner Cluster antirussischer Influencer gehörte auch Ashurkov [27].

Die militärischen Direktoren der Integrity Initiative umrissen ihre Agenda in klaren, unmissverständlichen Worten. Wie das geleakte Memo zeigt, wollten sie die Medien, Think Tanks und ihr Einflussnetzwerk nutzen, um so viel Hysterie wie möglich über den vermeintlichen bösartigen Einfluss Russlands zu schüren. Seit Beginn ihrer verdeckten Kampagne sind fast alle ihre Wünsche in Erfüllung gegangen. (Vgl. Abb.24)

Abb.24 (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/II-Agenda.jpg?w=744&ssl=1)

Bellingcat schließt sich dem Zinc Network an und mischt sich angeblich in die Wahlen Nord-Mazedoniens ein

Nach dem Giftanschlag auf Alexej Nawalny arbeitete er mit der in Großbritannien ansässigen „Open-Source“-Journalismus-Organisation Bellingcat zusammen, um das Verbrechen dem russischen Geheimdienst FSB anzulasten [28]. Obwohl bekannt ist, dass Bellingcat vom National Endowment for Democracy [29] finanziert wird – einer Einrichtung der US-Regierung, die Regime-Change-Operationen auf der ganzen Welt unterstützt [30] –, wurde diese Tatsache nie in den vielen schmeichelhaften Profilen erwähnt, die Medienunternehmen, darunter Reuters, über die Organisation veröffentlicht haben [31].

Bellingcats Rolle als Partner in dem vom britischen FCO finanzierten EXPOSE-Konsortium des Zinc-Network, könnte den Anspruch der Organisation auf Unabhängigkeit zusätzlich in Frage stellen.

Tatsächlich wurde Bellingcat in geleakten Dokumenten aus dem Jahr 2018 als wichtiges Mitglied im „NGO-Netzwerk“ von Zinc aufgeführt. Zu den Mitgliedern des Netzwerks gehörte auch das Institute for Statecraft, das als Fassade für die Integrity Initiative dient. (Vgl. Abb. 25)

Abb.25 (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/Network-of-NGOs.jpg?w=593&ssl=1)

Eliot Higgins, der Gründer von Bellingcat, hat vehement bestritten, Gelder vom britischen Außenministerium (FCO) angenommen zu haben oder mit der Behörde zusammenzuarbeiten [32]. Nachdem jedoch Anfang 2019 Zinc-Dokumente geleakt wurden, gab Higgins bekannt, dass das FCO grünes Licht für eine Version des Zinc-Vorschlags gegeben hatte [33]. (Vgl. Abb.26)

Abb.26 (Quelle: https://twitter.com/EliotHiggins/status/1113746591662452737?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1113746591662452737%7Ctwgr%5E%7Ctwcon%5Es1_&ref_url=http%3A%2F%2Fthegrayzone.com%2F2021%2F02%2F20%2Freuters-bbc-uk-foreign-office-russian-media%2F

Christian Triebbert, ein Mitarbeiter von Bellingcat, der in den Zinc-Dokumenten als potenzieller Ausbilder genannt wurde und jetzt bei der New York Times die Video-Investigationsabteilung leitet, behauptete, das Programm bestehe aus harmlosen Workshops zu „digitalen Recherche- und Verifizierungsfähigkeiten.“ [34]

Was er und Higgins jedoch nicht erwähnten: Bellingcat wurde offenbar vom Zinc Network entsandt, um auf die Parlamentswahlen 2019 in Nord-Mazedonien zu „reagieren“. Es stand viel auf dem Spiel, da die Wahlen wahrscheinlich darüber entscheiden würden, ob das winzige Land der NATO und der EU beitreten würde. Der Pro-NATO-Kandidat triumphierte, und das nicht ohne ein klein wenig Hilfe des britischen Außenministeriums und seiner Verbündeten [35].

Laut dem Zinc-Vorschlag hat Bellingcat dem Most Network, einem mazedonischem Medienunternehmen, Schulungen angeboten. Ebenfalls angeschlossen hat sich das DFR Lab, ein Projekt des von der NATO und der US-Regierung finanzierten Atlantic Council, mit Sitz in Washington, DC [36]. (Vgl. Abb. 27)

Abb.27 (Quelle:https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/Screen-Shot-2021-02-20-at-2.49.38-AM.png?w=996&ssl=1)

Nach der offensichtlichen Beteiligung an der verdeckten, vom britischen FCO finanzierten Intervention in Nordmazedonien, veröffentlichte Bellingcat im Vorfeld der Parlamentswahlen 2020 einen Artikel mit dem Titel „Russlands Einmischung in Nordmazedonien“. [37]

In mehreren Dokumenten des Zinc Network wird Reuters als Mitglied des vom britischen FCO finanzierten Konsortiums für Medieninterventionen in den baltischen Staaten aufgeführt.

The Grayzone fragte die Reuters-Sprecherin Jenny Vereker, inwieweit die Beteiligung von Reuters an den vom britischen FCO finanzierten Programmen zur Bekämpfung Russlands mit den Vertrauensgrundsätzen der Nachrichtenorganisation vereinbar sei. Sie erklärte: „Diese Finanzierung stärkt unsere unabhängige Arbeit zur Unterstützung von Journalisten und Journalismus auf der ganzen Welt, als Teil unserer Mission, ein freies und lebendiges globales Medienökosystem zu festigen. Um damit eine Vielzahl von Stimmen zu unterstützen und den Fluss genauer und unabhängiger Informationen aufrecht zu erhalten. Denn eine genaue und ausgewogene Nachrichtenberichterstattung ist eine entscheidende Säule jeder freien, fairen und informierten Gesellschaft.“

In den letzten Jahren haben die BBC und Reuters eine zunehmend aggressive Rolle bei der Dämonisierung der Regierungen von Ländern gespielt, in denen London und Washington einen Regime-Change anstreben. In der Zwischenzeit sind hochkarätige Online-Informationsportale wie Bellingcat scheinbar über Nacht entstanden, um diese Bemühungen zu unterstützen.

Die Veröffentlichung der britischen FCO-Dokumente wirft die Frage auf, ob diese hoch angesehenen Nachrichtenorganisationen wirklich die unabhängigen und ethischen journalistischen Einrichtungen sind, die sie zu sein vorgeben. Während sie auf „autoritäre“ Staaten einprügeln und russische Aktivitäten verunglimpfen, haben sie wenig zu den Machenschaften der mächtigen westlichen Regierungen in ihrer unmittelbaren Umgebung zu erzählen. Vielleicht zögern sie, die Hand zu beißen, die sie füttert.

Quellen:

[1] OP. HMG Trojan Horse. Part 4: Undermining Russia I, Matthew Doer am 04.02.2021 unter <https://telegra.ph/OP-HMG-Trojan-Horse-Part-4-Undermining-Russia-I-02-04>
[2] Chris Williamson’s comments about secretive government-funded smears show why the establishment fears him, Slava Zilber am 02.08.2012 unter <https://www.thecanary.co/feature/2019/08/02/chris-williamsons-comments-about-secretive-government-funded-smears-show-why-the-establishment-fears-him/>
[3] Leaked docs expose massive Syria propaganda operation waged by Western govt contractors and media,
Ben Norton am 23.09.2020 unter <https://thegrayzone.com/2020/09/23/syria-leaks-uk-contractors-opposition-media/>
[4] EXCLUSIVE: UK government probing cyber-attack over Syria propaganda leaks, Ian Cobai
am 28.09.2020 unter <https://www.middleeasteye.net/news/exclusive-uk-government-probing-cyber-attack-over-syria-propaganda-leaks>
[5] Who is Alexei Navalny? Behind the myth of the West’s favorite Russian opposition figure, ROyce Kurmelovs und Katya Kazbek am 28.01.2021 unter <https://thegrayzone.com/2021/01/28/alexei-navalny-myth-wests-russian-opposition-figure/>
[6] UK government secretly funded Reuters in 1960s, 1970s, Joe Concha am 13.01.2020 unter <https://thehill.com/homenews/media/478057-uk-government-secretly-funded-reuters-in-1960s-1970s>
[7] Mission, values and public purposes, BBC-eigene Präsentation der BBC auf deren Website (letzter Zugriff am 20.01.2022) unter <https://www.bbc.com/aboutthebbc/governance/mission>
[8] About us, Belsat-eigene Unternehmenspräsentation auf deren Website (letzter Zugriff am 20.01.2022) unter <https://belsat.eu/en/about/>
[9] 100 days of Belarusian protest, unbekannter Autor am 18.11.2020 unter <https://belsat.eu/en/news/100-days-of-belarusian-protest/>
[10] Freedom of Information Act 2000 (FOIA) Decision notice, Foreign and Commonwealth Office am 31.01.2019 unter <https://ico.org.uk/media/action-weve-taken/decision-notices/2019/2614290/fs50779623.pdf>
[11] <https://pando.com/2014/02/28/pierre-omidyar-co-funded-ukraine-revolution-groups-with-us-government-documents-show/>
[12] While Trump cuts food stamps, USAID bankrolls Venezuela regime change with half a billion in tax dollars, Ben Norton am 23.01.2020 unter <https://thegrayzone.com/2020/01/23/usaid-venezuela-regime-change-trump/>
[13] How tech oligarch Pierre Omidyar funds regime-change networks and partners with CIA cutouts, Alexander Rubinstein und Max Blumenthal am 20.02.2019 <https://thegrayzone.com/2019/02/20/pierre-omidyar-regime-change-cia-cutouts/>
[14] Leaked papers allege massive UK govt effort to co-opt Russian-language anti-Kremlin media & influencers to ‘weaken Russian state’, Kit Klarenberg am 18.02.2021 unter<https://www.rt.com/russia/515969-anti-russia-media-britain/>
[15] ‚This Is Woke‘: The media outfit that‘s actually a UK counter-terror programme, Ian Cobain am15.08.2019 unter <https://www.middleeasteye.net/news/revealed-woke-media-outfit-thats-actually-uk-counterterror-programme>
[16] Dutton’s secret propaganda unit, Shakira Hussein in The Saturday Paper Nr. 208 vom 9.–15.06.2018 unter <https://www.thesaturdaypaper.com.au/news/politics/2018/06/09/duttons-secret-propaganda-unit/15284664006349#hrd>
[17] Leaked docs expose massive Syria propaganda operation waged by Western govt contractors and media, Ben Norton am 23.09.2020 unter <https://thegrayzone.com/2020/09/23/syria-leaks-uk-contractors-opposition-media/>
[18] <https://www.pdf-archive.com/2020/09/04/a1-methodology/a1-methodology.pdf>
[19] Как стать иноагентом: RT впервые обнаружил иностранное финансирование «Медузы», RT auf russisch am 3.09.2018 unter <https://russian.rt.com/world/article/550832-meduza-inostrannoe-finansirovanie>
[20] Pussy Riot startet MediaZona, einen unabhängigen Nachrichtendienst in Russland, Molly Beauchemin am 4.09.2014 unter <https://pitchfork.com/news/56568-pussy-riot-launches-mediazona-an-independent-news-service-in-russia/>
[21] Bill Clinton posiert mit Pussy Riot, Emily Heil in Washington Post am 8.03.2015 unter <https://www.washingtonpost.com/news/reliable-source/wp/2015/03/08/bill-clinton-poses-with-pussy-riot/>
[22] Pussy Riot Mitglied: Assange arbeitet offen mit Russland zusammen, Mark Hensch am 27.10.2016 unter <https://thehill.com/blogs/in-the-know/in-the-know/303172-pussy-riot-member-assange-openly-works-with-russia>
[23] Für russische Linke repräsentiert der westliche Favorit Navalny denselben korrupten Elitismus, Aaron Maté am 10.02.2021 unter <https://thegrayzone.com/2021/02/10/for-russian-leftists-western-favorite-navalny-represents-same-corrupt-elitism/>
[24] Russische Internetproteste: Tausende gehen auf die Straße, um Widerstand gegen Zensur zu zeigen, Oliver Carroll am 01.05.2018 unter <https://www.independent.co.uk/news/world/europe/russia-internet-telegram-navalny-protest-moscow-a8329886.html>
[25] Top Navalny aide asked alleged British spy for millions in funding – FSB intelligence video claims, Youtube-Video von RT am 01.02.2021 unter <https://youtu.be/k227KvKFYN8?t=180>
[26] Inside the temple of covert propaganda: The Integrity Initiative and the UK’s scandalous information war, Max Blumenthal am 17.12.2018 unter <https://thegrayzone.com/2018/12/17/inside-the-temple-of-covert-propaganda-the-integrity-initiative-and-the-uks-scandalous-information-war/>
[27] Twitter-Posting von Max Blumenthal am  02.02.2021 unter <https://twitter.com/MaxBlumenthal/status/1356703440681000962?s=20>
[28] Draft debacle: Bellingcat smears OPCW whistleblower, journalists with false letter, farcical claims, von Aaron Maté am 28.10.2020 unter <https://thegrayzone.com/2020/10/28/draft-debacle-bellingcat-smears-opcw-whistleblower-journalists-with-false-letter-farcical-claims/>
[29] Twitter-Posting von Moon of Alabama am 2.12.2019 unter <https://twitter.com/MoonofA/status/1201543266052771848/photo/1>
[30] Inside America’s meddling machine: NED, the US-funded org interfering in elections around the globe, Max Blumenthal und Thomas Hedges am 20.08.2018 unter <https://thegrayzone.com/2018/08/20/inside-americas-meddling-machine-the-us-funded-group-that-interferes-in-elections-around-the-globe/>
[31] Breakingviews – Review: Bellingcat’s model upends journalism,Dasha Afanasieva am 12.02.2021 unter <https://www.reuters.com/article/us-global-journalism-bellingcat-breaking/breakingviews-review-bellingcats-model-upends-journalism-idUSKBN2AC1FC>
[32] Twitter-Posting von Michael Martin am 04.04.2019 unter <https://twitter.com/MichaelNo2War/status/1113891520866918400/photo/1>
[33] Integrity Initiative in Hiding? Whitehall Launches Secret European ‘Disinformation Factory’, Kit Klarenberg unter <https://medium.com/@KitKlarenberg/integrity-initiative-in-hiding-whitehall-launches-secret-european-disinformation-factory-757bdb05cb2>
[34] Twitter-Posting von Christiaan Triebert am 27.03.2019 unter <https://twitter.com/trbrtc/status/1111036506553110528>
[35] Supporter of North Macedonia Name Change Wins Presidency, Barbara Surks in NewYorkTimes am 05.05.2019 unter <https://www.nytimes.com/2019/05/05/world/europe/north-macedonia-election.html>
[36] DC’s Atlantic Council raked in funding from Hunter Biden’s corruption-stained employer while courting his VP father, Max Blumenthal am 13.10.2019 unter <https://thegrayzone.com/2019/10/13/dcs-atlantic-council-raked-in-funding-from-hunter-bidens-corruption-stained-employer-while-courting-his-vp-father/>
[37] Russian interference in North Macedonia: A View Before the Elections, Yordan Tsalov am 04.07.2020 unter <https://www.bellingcat.com/news/uk-and-europe/2020/07/04/russian-interference-in-north-macedonia-a-view-before-the-elections/>

Verdeckt und vom britischen Außenministerium finanziert:

Reuters, BBC und Bellingcat nahmen an Programmen zur „Schwächung Russlands“ teil

Geleakte Dokumente zeigen, dass sich Reuters und BBC zusammen mit Vertragspartnern der Geheimdienste und Bellingcat an verdeckten Programmen des britischen Außenministeriums (FCO) beteiligten. Diese sollten einen „Gesinnungswandel“ herbeiführen und „den Einfluss des russischen Staates schwächen“.

Von Published On: 13. März 2022Kategorien: Medien & Technik

Dieser Text wurde zuerst am 20.02.2021 auf thegrayzone.com unter der URL <https://thegrayzone.com/2021/02/20/reuters-bbc-uk-foreign-office-russian-media/> veröffentlicht. Lizenz: © Max Blumenthal, The GrayZone

Reuters und BBC beteiligen sich an einem Projekt des britischen Außenministeriums zur Unterwanderung Russlands. Bildquelle: © perthnow.org

Wie aus einer Reihe von geleakten Dokumenten hervorgeht [1], hat das britische Außenministerium (Foreign and Commonwealth Office, FCO) Reuters und die BBC dafür bezahlt, eine Reihe von verdeckten Programmen durchzuführen. Diese zielten darauf ab, einen Regimewechsel (regime change) in Russland zu fördern und den russischen Einfluss in ganz Osteuropa und Zentralasien zu untergraben.

Die durchgesickerten Unterlagen zeigen, dass die Thomson Reuters Foundation und die BBC Media Action an einer verdeckten Informations-Kriegsführungskampagne gegen Russland beteiligt waren. Reuters und die BBC arbeiteten über eine verdeckte Abteilung innerhalb des britischen Außenministeriums, die als „Counter Disinformation & Media Development“ (CDMD) bekannt ist, mit einer Reihe von Geheimdienst-Vertragspartnern in einer geheimen Organisation zusammen, die einfach als „das Konsortium“ bekannt ist. Bei den von Reuters beaufsichtigten Schulungsprogrammen für russische Journalisten, versuchte das britische Außenministerium, einen „Gesinnungswandel bei den Teilnehmern“ herbeizuführen und einen „positiven Einfluss“ auf ihre „Sichtweise zum Vereinigten Königreich“ zu fördern.

„Diese Enthüllungen zeigen, dass, während die Abgeordneten über Russland schimpften, britische Agenten die BBC und Reuters benutzten, um genau die gleichen Techniken anzuwenden, die Politiker und Medienkommentatoren Russland vorwarfen“, sagte Chris Williamson, ein ehemaliger britischer Labour-Abgeordneter gegenüber The Grayzone [2]. Er versuchte, die verdeckten Aktivitäten des CDMD einer öffentlichen Untersuchung zu unterziehen, wurde aber aus Gründen der nationalen Sicherheit abgewürgt.

„Die BBC und Reuters stellen sich selbst als unanfechtbare, unparteiische und maßgebliche Quelle für Weltnachrichten dar, aber beide sind durch diese Enthüllungen nun massiv kompromittiert. Doppelmoral wie diese, bringt die Politiker des Establishments und die Schreiberlinge der Medienkonzerne nur noch mehr in Verruf.“ Chris Williamson

Jenny Vereker, die Sprecherin der Thomson Reuters Foundation, bestätigte in einer E-Mail-Antwort auf Fragen von The Grayzone implizit die Authentizität der geleakten Dokumente. Sie behauptete jedoch: „Die Unterstellung, die Thomson Reuters Foundation sei in ‚geheime Aktivitäten‘ verwickelt, ist unzutreffend und stellt unsere Arbeit im öffentlichen Interesse falsch dar. Wir setzen uns seit Jahrzehnten offen für eine freie Presse ein und helfen Journalisten weltweit dabei, die für eine unabhängige Berichterstattung erforderlichen Fähigkeiten zu entwickeln.“

Die geleakten Dateien ähneln stark den okumenten des britischen Außenministeriums, die zwischen 2018 und 2020 von einem Hackerkollektiv, das sich selbst Anonymous nennt, veröffentlicht wurden. Dieselbe Quelle hat für sich in Anspruch genommen, die jüngste Serie von Dokumenten beschafft zu haben.

The Grayzone berichtete im Oktober 2020 über geleaktes Material, das von Anonymous veröffentlicht wurde und eine massive Propagandakampagne enthüllte. Diese Propagandakampagne wurde vom britischen Außenministerium (FCO) finanziert, um die Unterstützung für einen Regime Change in Syrien zu fördern [3]. Kurz darauf behauptete das Außenministerium, seine Computersysteme seien von Hackern infiltriert worden, was die Echtheit des Materials bestätigte [4].

In alarmierenden Details zeigen die neuen Leaks, wie Reuters und die BBC – zwei der größten und angesehensten Nachrichtenorganisationen der Welt – versuchten, auf das Hilfsersuchen des britischen Außenministeriums zu reagieren. Dabei geht es um die Verbesserung der „Fähigkeit, zu reagieren und unsere Botschaft in Russland zu verbreiten“ und „dem Narrativ der russischen Regierung entgegenzuwirken“. Zu den erklärten Zielen des britischen Außenministeriums gehört es laut dem Direktor des CDMD, „den Einfluss des russischen Staates auf seine direkten Nachbarn zu schwächen“.

Reuters und die BBC bewarben sich um millionenschwere Verträge, um die interventionistischen Ziele des britischen Staates voranzutreiben. Sie versprachen, russische Journalisten über Reisen und Schulungen auszubilden, die vom britischen Außenministerium finanziert würden, Einflussnetzwerke in und um Russland aufzubauen und Pro-NATO-Narrative in russischsprachigen Regionen zu fördern.

In mehreren Vorschlägen an das britische Außenministerium brüstete sich Reuters mit einem globalen Einflussnetzwerk, bestehend aus 15.000 Journalisten und Mitarbeitern, darunter 400 in Russland.

Die Projekte des britischen Außenministeriums wurden verdeckt und in Zusammenarbeit mit angeblich unabhängigen, hochrangigen Online-Medienunternehmen wie Bellingcat, Meduza und dem von Pussy Riot gegründeten Mediazona durchgeführt. Die Beteiligung von Bellingcat umfasste offenbar auch eine Intervention des britischen Außenministeriums bei den Wahlen in Nordmazedonien 2019, zu Gunsten des Pro-NATO-Kandidaten.

Der Geheimdienst-Vertragspartner, der diese Operation überwachte, das Zinc Network, brüstete sich damit, „ein Netzwerk von YouTubern in Russland und Zentralasien“ aufgebaut zu haben und „Teilnehmer dabei zu unterstützen, internationale Zahlungen zu tätigen und zu empfangen, ohne dass diese als externe Finanzierungsquellen registriert werden“. Das Unternehmen pries auch seine Fähigkeit an, „eine Reihe von Inhalten aktivieren“ zu können, um regierungsfeindliche Proteste in Russland zu unterstützen.

Die neuen Dokumente liefern kritische Hintergrundinformationen über die Rolle von NATO-Mitgliedsstaaten, wie Großbritannien, bei der Beeinflussung der Proteste – im Farben-Revolutionsstil – die 2020 in Belarus stattfanden. Sie werfen auch beunruhigende Fragen zu den Intrigen und Unruhen, rund um den inhaftierten russischen Oppositionellen Alexej Nawalny, auf [5].

Darüber hinaus wirft das Material ernsthafte Zweifel an der Unabhängigkeit, von zwei der größten und angesehensten Medienorganisationen der Welt, auf. Es entlarvt Reuters und die BBC als offensichtliche Geheimdiensthelfer, die sich am Trog eines britischen nationalen Sicherheitsstaates laben, dessen Nachrichten-Operationen sie immer weniger hinterfragen.

Reuters erbittet geheimen Auftrag des britischen Außen­ministeriums zur Infiltration russischer Medien

Aus einer Reihe offizieller Dokumente, die im Januar 2020 freigegeben wurden, geht hervor, dass Reuters in den 1960er und 1970er Jahren heimlich von der britischen Regierung finanziert wurde, um eine vom Geheimdienst MI6 betriebene antisowjetische Propagandaorganisation zu unterstützen [6]. Die britische Regierung nutzte die BBC als Durchgangsstation, um die Zahlungen an die News-Group zu verbergen.

Die Enthüllung veranlasste einen Reuters-Sprecher zu der Erklärung, dass „die Vereinbarung von 1969 [mit dem MI6] nicht mit unseren Vertrauensgrundsätzen übereinstimme und wir dies heute nicht mehr tun würden“.

Laut den Vertrauensgrundsätzen besteht die Aufgabe darin, „die Unabhängigkeit, Integrität und Unvoreingenommenheit [von Reuters] bei der Beschaffung und Verbreitung von Informationen und Nachrichten zu wahren“.

In ihren eigenen Werte-Grundsätzen verkündet die BBC: „Vertrauen ist die Grundlage der BBC. Wir sind unabhängig, unparteiisch und ehrlich.“ [7]

Die neu geleakten Dokumente, die von The Grayzone analysiert wurden, scheinen jedoch zu zeigen, dass sowohl Reuters als auch die BBC wieder einmal, eine undurchsichtige Beziehung zum britischen Außenministerium unterhalten haben, um Russland zu bekämpfen und zu untergraben.

2017 unterbreitete der Non-Profit-Arm des Reuters-Medienimperiums, die Thomson Reuters Foundation (TRF), ein förmliches Angebot, „einen Vertrag, mit dem Staatssekretär für auswärtige Angelegenheiten, vertreten durch die britische Botschaft in Moskau, abzuschließen. Für die Bereitstellung eines Projekts zum ‚Aufbau von Kapazitäten in russischen Medien‘.“ Das Schreiben wurde am 31. Juli 2017 von der Reuters-Chefin Monique Ville unterzeichnet. (Vgl. Abb.1 und 2, nebenstehend)

Abb.1 (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/skRgPCK.jpg?w=708&ssl=1)

Abb.2 (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/Screen-Shot-2021-02-18-at-9.18.58-PM.png?w=1036&ssl=1)

Das Angebot von Reuters war eine Antwort auf eine Ausschreibung des britischen Außenministeriums, das Hilfe bei der Umsetzung „eines Programms mit themenbezogenen Reisen russischer Journalisten und Online-Influencern nach Großbritannien“ suchte.

Über die britische Botschaft in Moskau versuchte das britische Außenministerium, eine „Änderung der Einstellung der Teilnehmer“ herbeizuführen, um einen „positiven Einfluss“ auf deren „Einstellung zum Vereinigten Königreich“ zu nehmen. (Vgl. Abb.3)

Abb.3 (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/Screen-Shot-2021-02-18-at-9.10.21-PM.png?w=1002&ssl=1)

Im Jahr 2019 legte das britische Außenministerium eine ähnliche Initiative vor, diesmal mit einem aggressiveren Plan. Der Plan sah vor, „dem Narrativ der russischen Regierung und der Beherrschung des Medien- und Informationsraums entgegenzuwirken“. Tatsächlich versuchte die britische Regierung, russische Medien zu infiltrieren und ihre eigene Sichtweise, durch ein Netzwerk russischer Journalisten, zu verbreiten, die im Vereinigten Königreich ausgebildet wurden. (Vgl. Abb.4)

Abb.4 (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/Screen-Shot-2021-02-18-at-9.40.00-PM.png?w=932&ssl=1)

Reuters hat auf beide Aufforderungen des Außenministeriums mit detaillierten Angeboten geantwortet. In seinem ersten Angebot rühmte sich der Mediengigant damit, durch „Maßnahmen zum Aufbau von Kapazitäten“, ein globales Netzwerk von 15.000 Journalisten und Bloggern geschaffen zu haben. In Russland wären nach eigenen Angaben mindestens 400 Journalisten durch Reuters Schulungsprogramme ausgebildet worden. (Vgl. Abb.5, 6 nebenstehend und Abb.7)

Abb.5 (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/Screen-Shot-2021-02-18-at-9.37.31-PM.png?w=896&ssl=1)

Abb.6 (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/Reuters-10-FCO-tours.png?w=866&ssl=1)

Abb.7: (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/TRF-extremism-Russia.jpg?w=974&ssl=1)

Reuters behauptete, im Auftrag der britischen Botschaft in Moskau, bereits zehn Schulungsreisen für 80 russische Journalisten durchgeführt zu haben. Die Nachrichtenagentur schlug acht weitere vor und versprach, „die kulturellen und politischen Werte des Vereinigten Königreichs“ zu fördern und „ein Netzwerk von Journalisten in ganz Russland“ aufzubauen, die durch ein gemeinsames „Interesse für britische Angelegenheiten“ verbunden sind.

Das Angebot von Reuters macht die institutionellen Vorurteile und die interventionistische Agenda deutlich, die den Ausbildungsprogrammen von Reuters zugrunde liegen. Bei der Beschreibung einiger dieser Programme, die durch das britische Außenministerium (FCO) finanziert werden und der „Bekämpfung russischer, staatlich finanzierter Propaganda“ gewidmet sind, verglich Reuters russische Regierungs-Narrative mit Extremismus. Ironischerweise bezeichnete es seine eigenen Bemühungen, diese zu schwächen, als „unvoreingenommenen Journalismus“.

Gleichzeitig schien Reuters zu erkennen, dass seine verdeckte Zusammenarbeit mit der britischen Botschaft in Moskau, höchst provokativ und potenziell destruktiv für die diplomatischen Beziehungen war. Im Zusammenhang mit einer vom britischen FCO finanzierten Reise für russische Journalisten, die mitten in der Affäre um Sergej Skripal stattfand – nachdem die britische Regierung Moskau beschuldigte, einen abtrünnigen russischen Geheimdienstoffizier, der für Großbritannien spioniert hat, vergiftet zu haben – heißt es in dem Angebot: „Die Thomson Reuters Foundation stand in ständiger Kommunikation mit der britischen Botschaft in Moskau, um das Risiko, einschließlich des Risikos für die Reputation der Botschaft, einzuschätzen.“ (Vgl. Abb.8)

Abb.8 (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/TRF-Belsat-Skripal.jpg?w=969&ssl=1)

Die Erwähnung des belarussischen Fernsehsenders Belsat durch Reuters und seiner besonderen Bedeutung „für die Fähigkeit der britischen Regierung, die Verbreitung russischer Informationen aufzuspüren und zu bekämpfen“, war bemerkenswert. Belsat bezeichnet sich zwar selbst als „ersten unabhängigen Fernsehsender in Belarus“, ist aber, wie das Reuters-Angebot deutlich macht, ein Instrument der NATO-Einflussnahme.

Belsat hat seinen Sitz in Polen, wird vom polnischen Außenministerium und anderen EU-Regierungen finanziert [8] und spielte eine einflussreiche Rolle bei der Förderung der Proteste – im Stil der Farbenrevolutionen –, die im Mai 2020 ausbrachen, um den Sturz des belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko zu fordern [9].

Letztendlich scheint das Angebot von Reuters erfolgreich angenommen worden zu sein, da im Juli 2019 ein Vertrag mit dem Conflict, Stability & Security Fund (CSSF) des FCO geschlossen wurde. Doch keine der beiden Einrichtungen wollte, dass die Öffentlichkeit von ihrer Zusammenarbeit an einem Projekt gegen Russland erfährt. Der Vertrag war mit dem Vermerk „Strictly Confidential“ [„Streng vertraulich“] versehen. (Vgl. Abb.9)

Abb.9 (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/Reuters-contract-confidential.jpg?w=737&ssl=1)

Den Einfluss des russischen Staats schwächen

Die Programme, die durch die jüngst geleakten Dokumente aufgedeckt wurden, stehen unter der Schirmherrschaft einer zwielichtigen Abteilung des Foreign and Commonwealth Development Office (FCO), mit der Bezeichnung Counter Disinformation & Media Development (CDMD). Das Programm, unter der Leitung eines Geheimdienstmitarbeiters namens Andy Pryce, ist in Geheimhaltung gehüllt.

Tatsächlich hat die britische Regierung Anfragen nach dem Informationsfreiheitsgesetz, über das Budget der Abteilung abgelehnt. Parlamentsabgeordnete, wie Chris Williamson, bemühten sich um Daten über das Budget und die Agenda der Abteilung. Die Forderung nach Informationen wurde mit dem Hinweis auf die nationale Sicherheit blockiert. Der ehemalige Abgeordnete Williamson äußerte gegenüber The Grayzone:

„Als ich versuchte, weitere Nachforschungen anzustellen, verweigerten mir die Minister den Zugang zu jeglichen Dokumenten oder Korrespondenzen im Zusammenhang mit den Aktivitäten dieser Organisation. Mir wurde gesagt, dass die Freigabe dieser Informationen, die Wirksamkeit des Programms stören und untergraben‘ könnte.“

Während eines Treffens in London am 26. Juni 2018 skizzierte Pryce ein neues FCO-Programm, „um den Einfluss des russischen Staates auf seine direkten Nachbarn zu schwächen.“ Er bat ein Firmenkonsortium, den britischen Staat, beim Aufbau neuer und scheinbar unabhängiger Medien, zu unterstützen. Diese sollen den Medien, die von der russischen Regierung unterstützt werden, in Moskaus unmittelbarer Einflusssphäre entgegenwirken. Und sie sollen die Regierungsnarrative der NATO-Staaten verstärken.

Die Kampagne, die Pryce mit der angeblichen Absicht Russlands begründete, „Uneinigkeit zu säen und die demokratischen Prozesse zu stören“, war aggressiver und weitreichender als alles, womit Russland im Westen bisher erwischt wurde. Pryce betonte, dass die Geheimhaltung von entscheidender Bedeutung sei. Er warnte, dass „einige Geldempfänger nicht mit dem FCO in Verbindung gebracht werden wollen“. (Vgl. Abb.10, 12)

Abb.10 (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/Screen-Shot-2021-02-18-at-8.49.09-PM.png?w=1252&ssl=1)

Ein Jahr später skizzierte die CDMD-Abteilung des britischen Außenministeriums [FCO] ein Programm, das bis 2022 laufen und den britischen Steuerzahler 8,3 Millionen Dollar kosten sollte. Es ziele darauf ab, neue Medien zu etablieren und bereits existierende zu unterstützen, „um Russlands Bemühungen, Uneinigkeit zu säen, entgegenzuwirken“ und „die Widerstandsfähigkeit gegenüber feindlichen Kreml-Nachrichten in den baltischen Staaten zu erhöhen“.

So machte sich die britische Regierung mit einer Reihe von Geheimdienst-Vertragspartnern auf, die baltischen Medien mit Pro-NATO-Botschaften zu dominieren – und vielleicht selbst etwas Uneinigkeit zu säen. (Vgl. Abb.11)

Abb.11 (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/Screen-Shot-2021-02-18-at-8.49.09-PM.png?w=1252&ssl=1)

Abb.12 (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/Screen-Shot-2021-02-18-at-9.03.38-PM.png?w=1264&ssl=1

Wie in Abb.13 zu sehen ist, hat die BBC über ihren Non-Profit-Arm, der BBC Media Action, ein offenbar erfolgreiches Angebot zur Teilnahme an dem verdeckten Baltikum-Programm abgegeben. (Vgl. Abb.13)

Abb.13 (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/Screen-Shot-2021-02-19-at-1.26.28-AM.png?w=994&ssl=1)

Die BBC schlug außerdem vor, sich an einem separaten Medien-Propaganda-Programm des FCO in der Ukraine, Moldawien und Georgien zu beteiligen. Als wichtigste Verbündete in ihrem Konsortium nannte sie Reuters und einen inzwischen aufgelösten Geheimdienst-Partner, namens Aktis Strategy, das an früheren CDMD-Programmen des FCO beteiligt war. (Vgl. Abb.14)

Abb.14 (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/BBC-Reuters-chart.jpg?w=1111&ssl=1)

Die BBC hat lokale Partner, wie Hromadske, ein in Kiew ansässiges Rundfunknetzwerk, das inmitten der sogenannten Maidan-„Revolution der Würde“ im Jahr 2014 entstand. Hromadske stützte sich auf ultranationalistische Kräfte, um einen gewählten Präsidenten abzusetzen und ein Pro-NATO-Regime zu installieren. Hromadske entstand fast über Nacht, mit Startkapital [11] und logistischer Unterstützung durch die US-Behörde für internationale Entwicklung (USAID) [12] und den Network Fund des Milliardärs und Medienmoguls Pierre Omidyar [13] (Vgl. Abb.15).

Abb.15: (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/Screen-Shot-2021-02-19-at-1.42.45-AM.png?w=1206&ssl=1)

BBC Media Action schlug vor, Pro-NATO-Medien in Konfliktgebieten, wie der Donbass-Region in der Ostukraine, über Aktis auszubilden und weiter auszubauen. In der Region tobt seit 2014 ein Stellvertreterkrieg zwischen dem vom Westen unterstützten ukrainischen Militär und prorussischen Separatisten. Es war ein Informationskrieg wie aus dem Lehrbuch, bei dem die Rundfunkmedien als Waffe eingesetzt wurden, um das Blatt in einem langwierigen, zermürbenden Konflikt zu wenden. (Vgl. Abb.16)

Abb.16: (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/Screen-Shot-2021-02-19-at-1.53.57-AM.png?w=1220&ssl=1)

Die Propagandakampagne des FCO warnte, dass, falls dies aufgedeckt würde, „dem Kreml nahestehende Strukturen“ das Projekt untergraben könnten. Für eine Medienorganisation, die behauptet, dass das Herzstück ihrer Werte-Charta Vertrauen ist, hat die BBC allerdings unter einem hohen Geheimhaltungsgrad gearbeitet. (Vgl. Abb.17)

Abb.17: (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/BBC-Secret.jpg?w=748&ssl=1)

Die Einmischung des FCO in Osteuropa und den baltischen Staaten führte zu einem regelrechten Ansturm von Auftragnehmern, die den „Aufbau von Kapazitäten“ und die Entwicklung der Medien an Russlands Peripherie unterstützen wollten. Zu den Bietern gehörten Reuters und erfahrene FCO-Vertragspartner, die an einer Reihe von Kampagnen der Informationskriegsführung, von Syrien bis zur britischen Heimatfront, teilgenommen haben.

Das Konsortium

Zu den Geheimdienst-Vertragspartnern, die sich um die Teilnahme an dem vom britischen FCO finanzierten Konsortium beworben haben, gehörten auch Zinc Network und Albany Communications. Wie der Journalist Kit Klarenberg in einem Bericht vom 18. Februar über die jüngsten FCO-Leaks feststellte, verfügen diese Firmen „über Mitarbeiter, die über [Sicherheits]-Freigaben verfügen und zuvor auf höchster Regierungsebene, beim Militär und bei Sicherheitsdiensten tätig waren. Darüber hinaus verfügen sie über umfangreiche Erfahrungen in der Durchführung von Operationen der Informationskriegsführung im Namen Londons, auf der ganzen Welt.“ [14]

Unter dem früheren Namen Breakthrough hat Zinc im Auftrag des britischen Innenministeriums verdeckte Medienprojekte verwirklicht, die Propaganda für britische Muslime unter der Federführung der De-Radikalisierungsinitiative Prevent [15] durchgeführt haben. In Australien wurde Zinc beim Betrieb eines geheimen Programms erwischt, welches unter Muslimen für die Unterstützung der Regierungspolitik warb [16].

Ben Norton berichtete für The Grayzone [17] über Albanys Bilanz, „die Mitwirkung eines umfangreichen lokalen Netzwerks von mehr als 55 Strippenziehern, Reportern und Videofilmern sicherzustellen“ [18], um Medienberichte zu beeinflussen und die Ziele des westlichen Regime-Change in Syrien voranzutreiben. Während Albany gleichzeitig Öffentlichkeitsarbeit für extremistische syrische Milizen leistete, die von NATO-Mitgliedstaaten und Golfmonarchien finanziert wurden, um Syrien zu destabilisieren.

Im Angebot für das Medienprogramm des britischen FCO im Baltikum schlug Albany eine Reihe satirischer „interaktiver Spiele“ vor, wie z.B. „Putin-Bingo“. Dies soll den Widerstand gegen die russische Regierung fördern und die „Frustrationserfahrungen der Russen in der EU“ ausnutzen.

Albany stellte Meduza, ein in Lettland ansässiges Unternehmen, als „einen führenden Verfechter dieser Spiele“ vor. Meduza ist eine Top-Webseite unter russischen Oppositionsanhängern und wurde finanziell von der schwedischen Regierung und mehreren milliardärsgestützten Pro-NATO-Stiftungen gefördert [19]. (Vgl. Abb.18)

Abb.18: (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/Screen-Shot-2021-02-19-at-2.46.14-AM.png?w=1074&ssl=1)

Als Vertragspartner des britischen FCO gab das Zinc Network an, nicht nur Meduza, sondern auch Mediazona, „Unterstützung bei der Publikumssegmentierung und Zielgruppenansprache“ zu bieten. Bei Mediazona handelt es sich um ein angeblich unabhängiges Medienunternehmen, das von zwei Mitgliedern der kremlfeindlichen Performance-Kunstgruppe Pussy Riot gegründet wurde [20]. (Vgl. Abb. 19)

Abb.19: (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/Zinc-Meduza-Mediazona.jpg?w=797&ssl=1)

Eine der Gründerinnen von Mediazona, Nadya Tolokonnikova, trat 2015 auf einer Konferenz der Clinton Foundation, mit dem ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton auf der gleichen Bühne auf [21]. Im darauffolgenden Jahr verunglimpfte Tolokonnikova den inzwischen inhaftierten Wikileaks-Gründer Julian Assange mit den Worten: „Er ist mit der russischen Regierung verbunden, und ich habe das Gefühl, dass er stolz darauf ist.“ [22]

Neben der „gezielten Unterstützung“ „unabhängiger“ Medien, die die richtige Linie gegen den Kreml vertreten, schlug Zinc vor, die Mittel des britischen FCO in ein Programm direkter Zahlungen umzuwandeln und die Google-Suchergebnisse zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Der Geheimdienst-Partner Zinc erklärte ausdrücklich seinen Wunsch, die Sichtbarkeit des von der russischen Regierung unterstützten Senders RT.com in den Suchergebnissen zu verringern. (Vgl. Abb.20)

Abb.20 (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/Screen-Shot-2021-02-19-at-11.45.07-PM.png?w=992&ssl=1)

Das Vereinigte Königreich finanzierte und verwaltete geheimes Netzwerk russischer YouTuber und „aktivierte“ regierungsfeindliche Protestinhalte

In einem als „privat und vertraulich“ gekennzeichneten Dokument enthüllte Zinc, die Rolle des Konsortiums beim Aufbau eines „YouTuber-Netzwerks“ in Russland und Zentralasien. Das Netzwerk sollte die Botschaft des Vereinigten Königreichs und seiner NATO-Verbündeten verbreiten.

Laut Zinc unterstützte das Konsortium „Teilnehmer, die internationale Zahlungen tätigen und erhalten, ohne dass sie als externe Quellen zur Finanzierung registriert werden“. Vermutlich, um die russischen Registrierungsanforderungen für aus dem Ausland finanzierte Medienunternehmen zu umgehen.

Zinc half den YouTube-Influencern auch dabei, „redaktionelle Strategien zu entwickeln, um Schlüsselbotschaften zu vermitteln“, und arbeitete gleichzeitig daran, „ihre Beteiligung vertraulich zu behandeln“. Und es führte sein gesamtes Programm der verdeckten Propaganda im Namen der „Förderung der Integrität der Medien und der demokratischen Werte“ durch. (Vgl. Abb. 21)

Abb.21 (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/Screen-Shot-2021-02-20-at-12.06.11-AM.png?w=1828&ssl=1)

Der vielleicht prominenteste russische YouTube-Influencer ist Alexej Nawalny. Ein zuvor marginaler nationalistischer Oppositioneller, der für den Nobelpreis nominiert wurde, nachdem er zur Zielscheibe eines vielbeachteten Vergiftungsvorfalls wurde, der die Post-Cold-War-Beziehungen zwischen Russland und dem Westen auf einen neuenTiefpunkt brachte [23].

Die Verurteilung Nawalnys durch die russische Regierung zu einer 2,5-jährigen Haftstrafe, weil er sich den Bewährungsauflagen entzogen hatte, hat eine neue Welle von Anti-Regierungsprotesten ausgelöst. Im Jahr 2018 hat Nawalny persönlich landesweite Demonstrationen gegen das Verbot der verschlüsselten Messaging-App Telegram mitorganisiert [24].

In seinem Angebot für einen Vertrag mit dem britischen FCO enthüllte Zinc, dass es hinter den Kulissen eine Rolle spielte, „um innerhalb von 12 Stunden nach den jüngsten Telegramm-Protesten, eine Reihe von Inhalten zu aktivieren“. Ob diese Aktivitäten Nawalny oder sein unmittelbares Netzwerk betrafen, war unklar, aber die private Enthüllung von Zinc schien zu bestätigen, dass der britische Geheimdienst eine Rolle bei der Verstärkung der Proteste 2018 spielte. (Vgl. Abb.22)

Abb.22 (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/Zinc-Telegram-Protests.jpg?w=776&ssl=1)

Der russische Geheimdienst hat ein Überwachungsvideo veröffentlicht, das zeigt, wie sich Wladimir Aschurkow, der Geschäftsführer von Nawalnys Antikorruptionsorganisation FBK, 2013 mit einem mutmaßlichen britischen MI6-Agenten namens James William Thomas Ford trifft, der von der britischen Botschaft in Moskau aus operiert [25]. Während des Treffens ist zu hören, wie Ashurkov um 10 bis 20 Millionen Dollar bittet, um „ein ganz anderes Bild“ der politischen Landschaft zu generieren. (Vgl. Abb.23)

Abb.23 (Ashurkov bittet um 10 bis 20 Millionen Dollar, um „ein ganz anderes Bild“ der politischen Landschaft zu generieren. (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/pjimage-8.jpg?w=1200&ssl=1)egrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/Zinc-Telegram-Protests.jpg?w=776&ssl=1)

Im Jahr 2018 tauchte Ashurkovs Name in geleakten Dokumenten auf, die ein verdecktes britisches FCO-Einflussnetzwerk namens Integrity Initiative enthüllten. Wie The Grayzone berichtete, operierte die Integrity Initiative unter dem Deckmantel eines Think Tanks namens Institute for Statecraft, die ihren eigenen Standort durch ein Fake-Büro in Schottland verschleierte [26].

Die geheime Propagandagruppe, die von einer Gruppe von Offizieren des militärischen Geheimdienstes geleitet wurde, arbeitete über Medien-Cluster und politische Influencer an der Eskalation der Spannungen zwischen dem Westen und Russland. Zu dem Londoner Cluster antirussischer Influencer gehörte auch Ashurkov [27].

Die militärischen Direktoren der Integrity Initiative umrissen ihre Agenda in klaren, unmissverständlichen Worten. Wie das geleakte Memo zeigt, wollten sie die Medien, Think Tanks und ihr Einflussnetzwerk nutzen, um so viel Hysterie wie möglich über den vermeintlichen bösartigen Einfluss Russlands zu schüren. Seit Beginn ihrer verdeckten Kampagne sind fast alle ihre Wünsche in Erfüllung gegangen. (Vgl. Abb.24)

Abb.24 (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/II-Agenda.jpg?w=744&ssl=1)

Bellingcat schließt sich dem Zinc Network an und mischt sich angeblich in die Wahlen Nord-Mazedoniens ein

Nach dem Giftanschlag auf Alexej Nawalny arbeitete er mit der in Großbritannien ansässigen „Open-Source“-Journalismus-Organisation Bellingcat zusammen, um das Verbrechen dem russischen Geheimdienst FSB anzulasten [28]. Obwohl bekannt ist, dass Bellingcat vom National Endowment for Democracy [29] finanziert wird – einer Einrichtung der US-Regierung, die Regime-Change-Operationen auf der ganzen Welt unterstützt [30] –, wurde diese Tatsache nie in den vielen schmeichelhaften Profilen erwähnt, die Medienunternehmen, darunter Reuters, über die Organisation veröffentlicht haben [31].

Bellingcats Rolle als Partner in dem vom britischen FCO finanzierten EXPOSE-Konsortium des Zinc-Network, könnte den Anspruch der Organisation auf Unabhängigkeit zusätzlich in Frage stellen.

Tatsächlich wurde Bellingcat in geleakten Dokumenten aus dem Jahr 2018 als wichtiges Mitglied im „NGO-Netzwerk“ von Zinc aufgeführt. Zu den Mitgliedern des Netzwerks gehörte auch das Institute for Statecraft, das als Fassade für die Integrity Initiative dient. (Vgl. Abb. 25)

Abb.25 (Quelle: https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/Network-of-NGOs.jpg?w=593&ssl=1)

Eliot Higgins, der Gründer von Bellingcat, hat vehement bestritten, Gelder vom britischen Außenministerium (FCO) angenommen zu haben oder mit der Behörde zusammenzuarbeiten [32]. Nachdem jedoch Anfang 2019 Zinc-Dokumente geleakt wurden, gab Higgins bekannt, dass das FCO grünes Licht für eine Version des Zinc-Vorschlags gegeben hatte [33]. (Vgl. Abb.26)

Abb.26 (Quelle: https://twitter.com/EliotHiggins/status/1113746591662452737?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1113746591662452737%7Ctwgr%5E%7Ctwcon%5Es1_&ref_url=http%3A%2F%2Fthegrayzone.com%2F2021%2F02%2F20%2Freuters-bbc-uk-foreign-office-russian-media%2F

Christian Triebbert, ein Mitarbeiter von Bellingcat, der in den Zinc-Dokumenten als potenzieller Ausbilder genannt wurde und jetzt bei der New York Times die Video-Investigationsabteilung leitet, behauptete, das Programm bestehe aus harmlosen Workshops zu „digitalen Recherche- und Verifizierungsfähigkeiten.“ [34]

Was er und Higgins jedoch nicht erwähnten: Bellingcat wurde offenbar vom Zinc Network entsandt, um auf die Parlamentswahlen 2019 in Nord-Mazedonien zu „reagieren“. Es stand viel auf dem Spiel, da die Wahlen wahrscheinlich darüber entscheiden würden, ob das winzige Land der NATO und der EU beitreten würde. Der Pro-NATO-Kandidat triumphierte, und das nicht ohne ein klein wenig Hilfe des britischen Außenministeriums und seiner Verbündeten [35].

Laut dem Zinc-Vorschlag hat Bellingcat dem Most Network, einem mazedonischem Medienunternehmen, Schulungen angeboten. Ebenfalls angeschlossen hat sich das DFR Lab, ein Projekt des von der NATO und der US-Regierung finanzierten Atlantic Council, mit Sitz in Washington, DC [36]. (Vgl. Abb. 27)

Abb.27 (Quelle:https://i0.wp.com/thegrayzone.com/wp-content/uploads/2021/02/Screen-Shot-2021-02-20-at-2.49.38-AM.png?w=996&ssl=1)

Nach der offensichtlichen Beteiligung an der verdeckten, vom britischen FCO finanzierten Intervention in Nordmazedonien, veröffentlichte Bellingcat im Vorfeld der Parlamentswahlen 2020 einen Artikel mit dem Titel „Russlands Einmischung in Nordmazedonien“. [37]

In mehreren Dokumenten des Zinc Network wird Reuters als Mitglied des vom britischen FCO finanzierten Konsortiums für Medieninterventionen in den baltischen Staaten aufgeführt.

The Grayzone fragte die Reuters-Sprecherin Jenny Vereker, inwieweit die Beteiligung von Reuters an den vom britischen FCO finanzierten Programmen zur Bekämpfung Russlands mit den Vertrauensgrundsätzen der Nachrichtenorganisation vereinbar sei. Sie erklärte: „Diese Finanzierung stärkt unsere unabhängige Arbeit zur Unterstützung von Journalisten und Journalismus auf der ganzen Welt, als Teil unserer Mission, ein freies und lebendiges globales Medienökosystem zu festigen. Um damit eine Vielzahl von Stimmen zu unterstützen und den Fluss genauer und unabhängiger Informationen aufrecht zu erhalten. Denn eine genaue und ausgewogene Nachrichtenberichterstattung ist eine entscheidende Säule jeder freien, fairen und informierten Gesellschaft.“

In den letzten Jahren haben die BBC und Reuters eine zunehmend aggressive Rolle bei der Dämonisierung der Regierungen von Ländern gespielt, in denen London und Washington einen Regime-Change anstreben. In der Zwischenzeit sind hochkarätige Online-Informationsportale wie Bellingcat scheinbar über Nacht entstanden, um diese Bemühungen zu unterstützen.

Die Veröffentlichung der britischen FCO-Dokumente wirft die Frage auf, ob diese hoch angesehenen Nachrichtenorganisationen wirklich die unabhängigen und ethischen journalistischen Einrichtungen sind, die sie zu sein vorgeben. Während sie auf „autoritäre“ Staaten einprügeln und russische Aktivitäten verunglimpfen, haben sie wenig zu den Machenschaften der mächtigen westlichen Regierungen in ihrer unmittelbaren Umgebung zu erzählen. Vielleicht zögern sie, die Hand zu beißen, die sie füttert.

Quellen:

[1] OP. HMG Trojan Horse. Part 4: Undermining Russia I, Matthew Doer am 04.02.2021 unter <https://telegra.ph/OP-HMG-Trojan-Horse-Part-4-Undermining-Russia-I-02-04>
[2] Chris Williamson’s comments about secretive government-funded smears show why the establishment fears him, Slava Zilber am 02.08.2012 unter <https://www.thecanary.co/feature/2019/08/02/chris-williamsons-comments-about-secretive-government-funded-smears-show-why-the-establishment-fears-him/>
[3] Leaked docs expose massive Syria propaganda operation waged by Western govt contractors and media,
Ben Norton am 23.09.2020 unter <https://thegrayzone.com/2020/09/23/syria-leaks-uk-contractors-opposition-media/>
[4] EXCLUSIVE: UK government probing cyber-attack over Syria propaganda leaks, Ian Cobai
am 28.09.2020 unter <https://www.middleeasteye.net/news/exclusive-uk-government-probing-cyber-attack-over-syria-propaganda-leaks>
[5] Who is Alexei Navalny? Behind the myth of the West’s favorite Russian opposition figure, ROyce Kurmelovs und Katya Kazbek am 28.01.2021 unter <https://thegrayzone.com/2021/01/28/alexei-navalny-myth-wests-russian-opposition-figure/>
[6] UK government secretly funded Reuters in 1960s, 1970s, Joe Concha am 13.01.2020 unter <https://thehill.com/homenews/media/478057-uk-government-secretly-funded-reuters-in-1960s-1970s>
[7] Mission, values and public purposes, BBC-eigene Präsentation der BBC auf deren Website (letzter Zugriff am 20.01.2022) unter <https://www.bbc.com/aboutthebbc/governance/mission>
[8] About us, Belsat-eigene Unternehmenspräsentation auf deren Website (letzter Zugriff am 20.01.2022) unter <https://belsat.eu/en/about/>
[9] 100 days of Belarusian protest, unbekannter Autor am 18.11.2020 unter <https://belsat.eu/en/news/100-days-of-belarusian-protest/>
[10] Freedom of Information Act 2000 (FOIA) Decision notice, Foreign and Commonwealth Office am 31.01.2019 unter <https://ico.org.uk/media/action-weve-taken/decision-notices/2019/2614290/fs50779623.pdf>
[11] <https://pando.com/2014/02/28/pierre-omidyar-co-funded-ukraine-revolution-groups-with-us-government-documents-show/>
[12] While Trump cuts food stamps, USAID bankrolls Venezuela regime change with half a billion in tax dollars, Ben Norton am 23.01.2020 unter <https://thegrayzone.com/2020/01/23/usaid-venezuela-regime-change-trump/>
[13] How tech oligarch Pierre Omidyar funds regime-change networks and partners with CIA cutouts, Alexander Rubinstein und Max Blumenthal am 20.02.2019 <https://thegrayzone.com/2019/02/20/pierre-omidyar-regime-change-cia-cutouts/>
[14] Leaked papers allege massive UK govt effort to co-opt Russian-language anti-Kremlin media & influencers to ‘weaken Russian state’, Kit Klarenberg am 18.02.2021 unter<https://www.rt.com/russia/515969-anti-russia-media-britain/>
[15] ‚This Is Woke‘: The media outfit that‘s actually a UK counter-terror programme, Ian Cobain am15.08.2019 unter <https://www.middleeasteye.net/news/revealed-woke-media-outfit-thats-actually-uk-counterterror-programme>
[16] Dutton’s secret propaganda unit, Shakira Hussein in The Saturday Paper Nr. 208 vom 9.–15.06.2018 unter <https://www.thesaturdaypaper.com.au/news/politics/2018/06/09/duttons-secret-propaganda-unit/15284664006349#hrd>
[17] Leaked docs expose massive Syria propaganda operation waged by Western govt contractors and media, Ben Norton am 23.09.2020 unter <https://thegrayzone.com/2020/09/23/syria-leaks-uk-contractors-opposition-media/>
[18] <https://www.pdf-archive.com/2020/09/04/a1-methodology/a1-methodology.pdf>
[19] Как стать иноагентом: RT впервые обнаружил иностранное финансирование «Медузы», RT auf russisch am 3.09.2018 unter <https://russian.rt.com/world/article/550832-meduza-inostrannoe-finansirovanie>
[20] Pussy Riot startet MediaZona, einen unabhängigen Nachrichtendienst in Russland, Molly Beauchemin am 4.09.2014 unter <https://pitchfork.com/news/56568-pussy-riot-launches-mediazona-an-independent-news-service-in-russia/>
[21] Bill Clinton posiert mit Pussy Riot, Emily Heil in Washington Post am 8.03.2015 unter <https://www.washingtonpost.com/news/reliable-source/wp/2015/03/08/bill-clinton-poses-with-pussy-riot/>
[22] Pussy Riot Mitglied: Assange arbeitet offen mit Russland zusammen, Mark Hensch am 27.10.2016 unter <https://thehill.com/blogs/in-the-know/in-the-know/303172-pussy-riot-member-assange-openly-works-with-russia>
[23] Für russische Linke repräsentiert der westliche Favorit Navalny denselben korrupten Elitismus, Aaron Maté am 10.02.2021 unter <https://thegrayzone.com/2021/02/10/for-russian-leftists-western-favorite-navalny-represents-same-corrupt-elitism/>
[24] Russische Internetproteste: Tausende gehen auf die Straße, um Widerstand gegen Zensur zu zeigen, Oliver Carroll am 01.05.2018 unter <https://www.independent.co.uk/news/world/europe/russia-internet-telegram-navalny-protest-moscow-a8329886.html>
[25] Top Navalny aide asked alleged British spy for millions in funding – FSB intelligence video claims, Youtube-Video von RT am 01.02.2021 unter <https://youtu.be/k227KvKFYN8?t=180>
[26] Inside the temple of covert propaganda: The Integrity Initiative and the UK’s scandalous information war, Max Blumenthal am 17.12.2018 unter <https://thegrayzone.com/2018/12/17/inside-the-temple-of-covert-propaganda-the-integrity-initiative-and-the-uks-scandalous-information-war/>
[27] Twitter-Posting von Max Blumenthal am  02.02.2021 unter <https://twitter.com/MaxBlumenthal/status/1356703440681000962?s=20>
[28] Draft debacle: Bellingcat smears OPCW whistleblower, journalists with false letter, farcical claims, von Aaron Maté am 28.10.2020 unter <https://thegrayzone.com/2020/10/28/draft-debacle-bellingcat-smears-opcw-whistleblower-journalists-with-false-letter-farcical-claims/>
[29] Twitter-Posting von Moon of Alabama am 2.12.2019 unter <https://twitter.com/MoonofA/status/1201543266052771848/photo/1>
[30] Inside America’s meddling machine: NED, the US-funded org interfering in elections around the globe, Max Blumenthal und Thomas Hedges am 20.08.2018 unter <https://thegrayzone.com/2018/08/20/inside-americas-meddling-machine-the-us-funded-group-that-interferes-in-elections-around-the-globe/>
[31] Breakingviews – Review: Bellingcat’s model upends journalism,Dasha Afanasieva am 12.02.2021 unter <https://www.reuters.com/article/us-global-journalism-bellingcat-breaking/breakingviews-review-bellingcats-model-upends-journalism-idUSKBN2AC1FC>
[32] Twitter-Posting von Michael Martin am 04.04.2019 unter <https://twitter.com/MichaelNo2War/status/1113891520866918400/photo/1>
[33] Integrity Initiative in Hiding? Whitehall Launches Secret European ‘Disinformation Factory’, Kit Klarenberg unter <https://medium.com/@KitKlarenberg/integrity-initiative-in-hiding-whitehall-launches-secret-european-disinformation-factory-757bdb05cb2>
[34] Twitter-Posting von Christiaan Triebert am 27.03.2019 unter <https://twitter.com/trbrtc/status/1111036506553110528>
[35] Supporter of North Macedonia Name Change Wins Presidency, Barbara Surks in NewYorkTimes am 05.05.2019 unter <https://www.nytimes.com/2019/05/05/world/europe/north-macedonia-election.html>
[36] DC’s Atlantic Council raked in funding from Hunter Biden’s corruption-stained employer while courting his VP father, Max Blumenthal am 13.10.2019 unter <https://thegrayzone.com/2019/10/13/dcs-atlantic-council-raked-in-funding-from-hunter-bidens-corruption-stained-employer-while-courting-his-vp-father/>
[37] Russian interference in North Macedonia: A View Before the Elections, Yordan Tsalov am 04.07.2020 unter <https://www.bellingcat.com/news/uk-and-europe/2020/07/04/russian-interference-in-north-macedonia-a-view-before-the-elections/>