01/2018

Magazin

Bomben und Granaten aus abgereichertem Uran

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Der Krieg der Großen

Seit US-Verteidigungsminister Jim Mattis Anfang Januar die neue nationale Verteidigungsstrategie der USA vorgestellt hat, wird in den USA jetzt zum ersten Mal seit Ende des Kalten Krieges über den kommenden „Big Countries War“ geredet. Von Russland und China gehen „wachsende Bedrohungen“ aus. „Revisionistische Mächte“ wollen eine Welt schaffen, die mit ihren „autoritären“ Staatsmodellen übereinstimmt, so Jim Mattis.

Der Regierung Chinas wirft das US-Verteidigungsministerium vor, mittels einer „räuberischen Wirtschaftspolitik“ seine Nachbarstaaten einzuschüchtern. Damit beschäftig also die Wirtschaft in Fernost offenbar das amerikanischen „Verteidigungsministerium“.

Bei der Präsentation der Strategie, die der Business Insider als eine Vorbereitung des „Großen Krieges“ bezeichnet, hat Jim Mattis der Presse versichert, dass „das Strategiekonzept nicht auf ,Konfrontation‘ mit Russland und China angelegt sei, der militärische ,Wettbewerb‘ mit diesen beiden Staaten aber zugenommen habe.“

Seit Jahrzehnten stimmen westliche Medien weitestgehend zu, wenn die USA in den Krieg ziehen – und das, obwohl die Kriege in Kuwait, Irak, Syrien usw. belegen, dass wir in der neueren Geschichte schon mehrfach bzgl. der Kriegsursachen belogen wurden. Jetzt steht also, aufgrund zunehmenden militärischen Wettbewerbs – vielleicht ein Krieg zwischen „den Großen“ vor der Tür. Das wäre ein weiterer Krieg, der von den USA ausgeht, aber nicht auf amerikanischem Boden geführt wird.

Um es mit den Worten von George Friedman, Gründer des Thinktanks Stratfor und Berater für etliche Präsidenten der USA zu sagen: „Fast jede andere Industrie-Nation der Welt hat zerstörerische Kriege im 19. Jahrhundert erlebt. Die USA haben Kriege geführt, aber nie selbst erlebt. Militärmacht und geographische Realität haben zusammen eine ökonomische Realität erschaffen. Die Länder benötigten Zeit, um sich nach den Kriegen zu erholen, die USA nicht. Wir haben durch die Kriege Wachstum erlebt“ („The Next 100 Years, A Forecast for the 21th Century, Doubleday 2009, Seite 17).

Nur drei Monate nach Beginn des Koreakrieges 1950 hatte sich die Flugzeugproduktion bedingt durch die Kriegsindustrie in den USA vervierfacht. Man kann aber auch sagen: Das Produktionspotential wurde vor dem Krieg nur zu 25% ausgenutzt, dank Krieg wurde die Produktion rentabel.

Laut offiziellen Angaben geben die USA rund 15% ihres gesamten Haushaltes für „Verteidigung“ aus. Der wahre Betrag liegt aber deutlich höher, weil Dutzende von Regierungsinstitutionen auch im Militärisch-Industriellen Komplex tätig sind: darunter NASA, NOAA, CIA und andere. Hinzu kommen Aktivitäten in den riesigen Konzernen, die rund um die Forschungsprogramme entstanden sind, sowie die Förderung und Finanzierung durch die Finanzindustrie.

Das ist nichts Neues. Bereits Präsident Eisenhower hat klar vor dem Einfluss des Militärisch-Industriellen Komplexes gewarnt. Präsident Kennedy ebenfalls, er wollte die CIA sogar in „Tausend Stücke zersplittern“.  Zwei Präsidenten hintereinander haben uns eine deutliche Warnung gegeben, danach wurde es still. Seit den Morden auf Kennedy (1963) und dem schwedischen Premierminister Olof Palme (1986) ist jede Kritik gegen die USA und ihre Kriege verstummt. Fast alle europäischen Politiker des gesamten Spektrums stimmen zu, wenn die USA Kriegsvorbereitungen trifft. Und nun sind also Russland und China im Visier. Die USA haben 12 Flugzeugträger, Russland einen und China zwei. Wer will wen angreifen?

Putin nutzt jede Gelegenheit, um zu sagen, dass es allein aufgrund dieser Machtverhältnisse absurd sei, dass Russland den Westen angreifen wolle. Das hört aber niemand im Westen. Wir sind auf dem Weg in den großen Krieg.

Power to the Paper!

Tommy Hansen, Chefredakteur

Inhalt der Ausgabe

  • Wie der NATO-Krieg 2011 gegen Libyen auf Lügen basierte

    Ein Bericht des britischen Parlaments aus 2016 zeigt, dass der NATO-Krieg 2011 in Libyen auf einer Reihe von Lügen basierte. [1]   „Libyen: Untersuchung der Intervention und des Zusammenbruchs und die zukünftigen politischen Optionen des Vereinigten Königreichs“ – eine Untersuchung des parteiübergreifenden Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten des britischen Unterhauses verurteilt scharf […] Weiter lesen

  • Syrien, Kurdistan und das große Schachspiel

    Wenn man den westlichen Medien folgt, sind die Kurden, die im Irak und natürlich auch in Syrien einen eigenen Staat gründen wollen, demokratisch legitimiert und berechtigt, endlich in einem solchen zu leben. Einige Linke glauben ernsthaft, dass die mit der Kurdischen Arbeiterpartei, PKK, eng zusammenarbeitenden Kurden in Syrien eine „sozialistische und […] Weiter lesen

  • Die neuen Herren der Weltwirtschaft

    Es gibt kaum große Aktiengesellschaften in den westlichen Ländern, bei denen keines dieser Unternehmen größter Einzelaktionär ist. Und in der Summe beherrschen diese „institutionellen Investoren“ Wall Street, City of London und den Frankfurter Finanzdistrikt. Doch seltsamerweise sind uns nicht nur die Namen der neuen Herren unbekannt, auch ihr Treiben findet abseits […] Weiter lesen

  • Die langen Schatten des Greater Middle East

    Das Project for the New American Century (PNAC) war eine neokonservative Denkfabrik, die bereits zu Zeiten der Regierung von Bill Clinton ins Leben gerufen wurde. Sie campierte im Gebäude des American Enterprise Institute, einer weiteren konservativen Denkfabrik mit großem Einfluss auf die Politik der USA. [1][2][3]   Hinter dem PNAC standen […] Weiter lesen

  • Privat: Die Krim und das Völkerrecht

    „Hat Russland die Krim annektiert? Nein. Waren das Referendum auf der Krim und deren Abspaltung von der Ukraine völkerrechtswidrig? Nein. Waren sie also rechtens? Nein; sie verstießen gegen die ukrainische Verfassung (aber das ist keine Frage des Völkerrechts). Hätte aber Russland wegen dieser Verfassungswidrigkeit den Beitritt der Krim nicht ablehnen müssen? […] Weiter lesen

  • Nur Mut!

    Täglich arbeiten Millionen von Menschen in komplexen Zusammenhängen, die direkt oder mittelbar mit sozialen Ungerechtigkeiten einhergehen, zur Zerstörung unserer Umwelt beitragen oder in anderen Ländern Armut und Krieg herbeiführen. Dieselben Menschen sind ehrlich entsetzt über das Ausmaß der Umweltzerstörung, über weltweite Hungersnöte und die Brutalität von Kriegen, also über die Folgen […] Weiter lesen

  • Eritrea – ein Stern in der Nacht Afrikas

    Nach Auffassung des italienischen Journalisten und Dokumentarfilmers Fulvio Grimaldi soll die besonders großzügige Asylgewährung Italiens für Eritreer das Land gezielt seiner jungen Generation berauben und es in seiner Entwicklung behindern. Eine vergleichbare Politik verfolgen EU und Bundesregierung nach Fulvio Grimaldi gegenüber Eritrea. Die säkulare Regierung des Landes, in dem neun verschiedene […] Weiter lesen

  • Wider die Identitätspolitik

    Wir leben in einer Welt, in der immer mehr Menschen mit der größten Selbstverständlichkeit in Armut und Aussichtslosigkeit getrieben werden und in der man zugleich Erwachsene vor Erwachsenensprache warnt. Das eine hängt offenkundig mit dem anderen zusammen: Denn es sind dieselben Mächte, die das eine und das andere vorantreiben“, gibt der […] Weiter lesen

  • Das Vermächtnis von Reagans psychologischer Kriegsführung

      Ein gerade freigegebenes Anwesenheitsprotokoll [1] über ein Treffen eines Agentur-übergreifenden „PSYOP“-Komitees am 24.Oktober 1986 zeigt Vertreter der Agentur für Internationale Entwicklung (USAID), des Außenministeriums und der US Informationsagentur (USIA), zusammen mit Beamten der Central Intelligence Agency und des Verteidigungsministeriums.   Einige Namen von Beamten aus der CIA und dem Pentagon […] Weiter lesen

  • Besetztes Land

    Der Konflikt zwischen jüdischen Israelis einerseits und muslimischen und christlichen Palästinensern andererseits darüber, wem das Land gehört, ist und bleibt der Kernkonflikt im konfliktreichen Nahen Osten. In wenigen Tagen, am 2. November 2017, wird dieser Kernkonflikt 100 Jahre alt. Er ist ein vielschichtiges Erbe Europas — des Zarenreichs, das seine jüdische […] Weiter lesen

  • Bomben/Granaten aus abgereichertem Uran

    Der folgende Text möchte aus der Sicht eines Mediziners über den verheimlichten Einsatz von Uranwaffen in den jüngsten Kriegen des Westens informieren und soll darüber hinaus eine Würdigung des deutschen Arztes Prof. Siegwart-Horst Günther sein. Dieser hat mehrere Jahrzehnte im Nahen und Mittleren Osten als Hochschullehrer gewirkt und war der Erste, […] Weiter lesen

  • Uranwaffen: Ein Menschheits­verbrechen

    Die USA setzen in ihrem Kampf gegen den IS in Syrien jetzt auch Uranmunition ein. Sie haben dazu zwölf A-10 Boden-Kampfflugzeuge „Thunderbolt 2“ nach Syrien verlegt. Das Pentagon hat nun zugegeben, diese für Mensch und Umwelt höchst gefährliche Waffe nun schon mindestens zweimal eingesetzt zu haben. Bisher hatte das Pentagon behauptet, […] Weiter lesen