Glenn Greenwald. Foto: © Ricardo Borges/AP
Artikel über Joe und Hunter Biden:
The Intercept zensiert
Ein Versuch, die Bedeutung der bekannten Beweise zu bewerten und eine Kritik an den medialen Lügen zum Schutz des von den Medien favorisierten US-Präsidentschaftskandidaten konnte nicht bei The Intercept veröffentlicht werden.
Dieser Text wurde zuerst am 29.10.2020 auf www.greenwald.substack.com unter der URL <https://greenwald.substack.com/p/article-on-joe-and-hunter-biden-censored> veröffentlicht. Lizenz: © Glenn Greenwald
Vorwort des Autors:
Am Text wurden Änderungen vorgenommen, die die Streichung aller Abschnitte bedeutete, die Kritik an Joe Biden beinhalteten. Mit diesen Kürzungen wäre nur ein knapper Artikel übrig geblieben, der die Medien kritisiert. Ich werde auch in einem separaten Beitrag die gesamte Korrespondenz, die ich mit den Intercept-Redakteuren im Zusammenhang mit diesem Artikel führte, veröffentlichen, damit Sie die Zensur bei der Arbeit sehen und sich angesichts der Dementis der Intercept-Redaktion ein eigenes Bild machen können. (Dies ist jene Transparenz, die verantwortungsbewusste Journalisten zeigen und der sich die Intercept-Redaktion bis heute in Bezug auf ihr Verhalten in der Affäre um die Whistleblowerin Reality Winner verweigert). Dieser Entwurf hätte natürlich noch eine weitere Runde des Korrekturlesens und Redigierens durch mich durchlaufen – um ihn zu kürzen, Tippfehler zu korrigieren usw.. Es ist aber wichtig für die Glaubwürdigkeit der Behauptungen, diesen Entwurf in der unveränderten Form zu veröffentlichen. Dies ist der Entwurf, welcher von den Intercept-Redakteuren zuletzt gesehen wurde und zu dem sie verkündeten, dass sie nicht dazu bereit seien, ihn zu „redigieren“, sondern nur, ihn in komplett ausgeschlachteter Form zu publizieren:
Die vor zwei Wochen (Mitte Oktober 2020, Anm.d.Red.) in der New York Post veröffentlichten E-Mails von Hunter Bidens Laptop, die sich auf die Machenschaften von Vizepräsident Joe Biden in der Ukraine bezogen [1], sowie nachfolgende Artikel aus anderen Medien, die sich mit den Bestrebungen der Familie Biden nach Geschäftsmöglichkeiten in China befassten [2], bewirkten außerordentliche Anstrengungen einer de-facto-Vereinigung von Medien, Silicon Valley-Giganten und der Geheimdienstgemeinde, diese Geschichten zu unterdrücken.
Ein Ergebnis ist, dass die Biden-Kampagne zu dem logischen Schluss kam, dass es für den Spitzenkandidaten des Präsidentschaftswahlkampfes nicht notwendig ist, auch nur auf die grundlegendsten und relevantesten Fragen, die durch diese Materialien aufgeworfen werden, einzugehen. Anstatt Biden dafür zu kritisieren, dass er diese Fragen ignorierte – eigentlich eine natürliche Reaktion einer gesunden Presse bei einer Präsidentschaftswahl – bereiteten die Journalisten ihm stattdessen den Weg, indem sie Ausreden zur Rechtfertigung seines Schweigens erfanden.
Nach dem ersten Artikel in der New York Post hat sowohl New York Post als auch andere Nachrichtenagenturen zahlreiche weitere E-Mails und Texte veröffentlicht, die angeblich an und von Hunter geschrieben wurden. Diese E-Mails zeigen seine Bemühungen, den Vater Joe Biden dazu zu bewegen, als US-Vizepräsident vorteilhafte Maßnahmen für das ukrainische Energieunternehmen Burisma zu ergreifen. Hunter saß im Burisma-Vorstand mit einem Monatsgehalt von 50.000 Dollar. Zudem enthielten sie Vorschläge für lukrative Geschäfte in China, bei denen er auf die Einflussmöglichkeiten seines Vaters setzte. Personen, von denen in einigen der E-Mails die Rede ist, haben die Authentizität der Inhalte bestätigt [3]. Einer von Hunters früheren Geschäftspartnern, Tony Bubolinski, hat sich zu Wort gemeldet, um die Authentizität vieler E-Mails zu bestätigen. Er betonte, dass Hunter zusammen mit seinem Onkel Jim vorhatte, den ehemaligen Vizepräsidenten in mindestens ein Geschäft in China einzubeziehen. Und der GOP (Grand Old Party = Republikaner, Anm.d.Red.) Meinungsforscher Frank Luntz, der in einem der veröffentlichten E-Mail-Wechsel auftauchte, schien die Authentizität ebenfalls zu bestätigen [4], obwohl er sich weigerte, weitere Fragen dazu zu beantworten [5].
Bislang hat Bubolinski keinen Beweis dafür erbracht, dass sich Biden jemals auf eine Teilnahme an einem der besprochenen Geschäfte eingelassen hat. Das Wall Street Journal gibt an, dass es keine Unternehmensaufzeichnungen gefunden hat, aus denen hervorgeht, dass ein Geschäft abgeschlossen wurde. Weiter heißt es, dass die „Textnachrichten und E-Mails im Zusammenhang mit dem Unternehmen – die dem Journal von Herrn Bobulinski hauptsächlich aus dem Frühjahr und Sommer 2017 zur Verfügung gestellt wurden – weder Hunter Biden noch James Biden nachweisen können, dass sie sich über eine Rolle von Joe Biden in dem Unternehmen austauschten“. [6]
Aber niemand hat behauptet, dass solche Geschäfte abgeschlossen wurden – die Schlussfolgerung, dass ein solches nicht abgeschlossen wurde, widerlegt also nicht die Geschichte. Weiterhin geht aus einigen Texten und E-Mails, deren Authentizität nicht bestritten wurde, hervor, dass Hunter darauf bestand, dass jegliche Diskussionen über die Beteiligung des Vizepräsidenten nur mündlich zu führen seien und niemals schriftlich festgehalten werden sollten.
Darüber hinaus überprüfte Kimberly Strassel, die Kolumnistin des Journals, einen Stapel Dokumente [7] und „fand Korrespondenz, die die kürzlich von der New York Post veröffentlichten E-Mails bestätigen und erweitern“. Unter anderem E-Mails, in denen Hunter betonte, dass die Verbindung zu seinem Vater der größte Trumpf bei den Verhandlungen mit dem chinesischen Konsortium sei.
Die New York Times am Sonntag kam zu einer ähnlichen Schlussfolgerung: Zwar gibt es keine Dokumente, die beweisen, dass ein solcher Deal abgeschlossen wurde, aber „die von Herrn Bobulinski vorgelegten Unterlagen zeigen, dass Hunter Biden und James Biden 2017 an Verhandlungen über ein Joint Venture mit einem chinesischen Energie- und Finanzunternehmen namens CEFC China Energy beteiligt waren“. Sie „machen deutlich, dass Hunter Biden den Familiennamen als wertvollen Vermögenswert betrachtete, und bezeichnen verärgert seine „Familienmarke“ als Grund dafür, dass er für das geplante Unternehmen wertvoll ist“. [8]
Diese Dokumente zeigten auch, so berichtete die Times, „dass die Länder, die Hunter Biden, James Biden und ihre Mitarbeiter für Geschäfte ins Visier nehmen wollten, sich mit denen überschneiden, mit denen Joe Biden zuvor als Vizepräsident befasst gewesen war.“ Strassel merkte an, dass „ein Dokument vom Mai 2017 über „Erwartungen“ zeigt, dass Hunter 20% der Anteile an dem Unternehmen erhält und weitere 10% für „den Großen“ vorhält – von dem Herr Bobulinski bescheinigt, dass es sich dabei um Joe Biden handelt“. Der unabhängige Journalist Matt Taibbi veröffentlichte am 24.10.2020 einen Artikel mit einer ausführlichen Dokumentation, die darauf hinweist, dass Bidens Bestreben, 2015 einen ukrainischen Staatsanwalt zu ersetzen, zu Burisma‘s Vorteil war. [9]
All dieses neue Material, dessen Authentizität weder von Hunter Biden noch von der Biden-Kampagne je bestritten wurde, wirft wichtige Fragen darüber auf, ob der ehemalige Vizepräsident und derzeitige Spitzenkandidat des Präsidentschaftswahlkampfes sich der Bemühungen seines Sohnes bewusst war, mit ihm als Vizepräsidenten gewinnbringend hausieren zu gehen, und ob der Vizepräsident in seiner offiziellen Funktion jemals beabsichtigte, zumindest teilweise die Geschäftsfreunde seines Sohnes zu begünstigen. Doch in den zwei Wochen, seit die New York Post ihre erste Geschichte veröffentlichte, hat ein Zusammenschluss der mächtigsten Gruppierungen der Nation, einschließlich der Nachrichtenmedien, außergewöhnliche Schritte unternommen, um diese Fragen zu verschleiern und unter den Teppich zu kehren, anstatt zu versuchen, Antworten darauf zu finden.
Die ursprünglichen Dokumente, so behauptete die New York Post, wurden bekannt, weil die Laptops, auf denen sie gespeichert waren, mit einem Wasserschaden in einer Reparaturwerkstatt in Delaware abgegeben und nicht wieder abgeholt wurden, so dass der Eigentümer der Werkstatt auf den Inhalt zugreifen und ihn dann sowohl dem FBI als auch einem Anwalt des Trump-Beraters Rudy Giuliani übergeben konnte. Der Eigentümer der Werkstatt bestätigte dies in Interviews mit Nachrichtenagenturen [10] und später (bei drohender Strafverfolgung durch Falschaussagen) auch vor einem Senatsausschuss [11]. Außerdem legte er den angeblich von Hunter unterzeichneten Reparaturauftrag vor. Weder Hunter noch die Biden-Kampagne haben diese Behauptungen bestritten.
Die Veröffentlichung dieser ersten Geschichte der New York Post löste höchst ungewöhnliche Zensurmaßnahmen von Facebook und Twitter aus [12]. Über einen langjährigen ehemaligen Mitarbeiter der Demokratischen Partei versprach Facebook, die Geschichte bis zu ihrer „Überprüfung der Fakten“, die bisher noch nicht zu veröffentlichten Erkentnissen führte, zu unterdrücken. Und während der Twitter-CEO Jack Dorsey sich für die Zensur durch Twitter entschuldigte und die Politik, die zur Blockade aller Links zu der Geschichte führte, rückgängig machte, wurde der Twitter-Account der New York Post, der viertgrößten Zeitung der Nation, weiterhin fast zwei Wochen lang gesperrt und ihr verwehrt, im Vorfeld der Wahlen Nachrichten zu posten. [13]
Die anfängliche Zensur, initiiert vom Silicon Valley (dessen Belegschaft und Oligarchen fast ausschließlich für die Biden-Kampagne gespendet haben [14]), scheiterte. Danach waren es die Medien der USA, ehemalige CIA- und andere Geheimdienstbeamte, die federführend Gründe dafür konstruierten, warum die Geschichte totgeschwiegen oder zumindest verächtlich gemacht werden sollte. Wie schon in der Trump-Ära üblich, war ein probates Mittel Ächtung zu erreichen, die unbegründete Behauptung, der Kreml trage die Verantwortung für die Geschichte.
Zahlreiche Nachrichtenagenturen, darunter auch The Intercept [15], zitierten schnell einen öffentlichen Brief, unterzeichnet von ehemaligen CIA-Beamten und anderen Agenten des Sicherheitsstaates, in dem behauptet wurde, dass die Dokumente „klassische Kennzeichen“ einer „russischen Desinformationskampagne“ hätten. Doch wurden, wie die Medien und sogar die Geheimdienste nun zögernd zugeben, nie Beweise vorgelegt, die diese Behauptung untermauern könnten. Am Freitag (22.10.2020) berichtete die New York Times, dass „keine konkreten Beweise dafür aufgetaucht sind, dass der Laptop russische Desinformationen enthält“, und die Zeitung sagte, sogar das FBI habe „eingeräumt, dass keine russischen Desinformationen auf dem Laptop gefunden wurde“.
Die Washington Post veröffentlichte am Sonntag (24.10.2020) einen Leitartikel von Thomas Rid (einem jener etablierten Professoren der Zentristen, die von den Medien routinemäßig dazu benutzt werden, die Experten-Zustimmung für zerbröselnde Verschwörungstheorien zu liefern) der folgende außerordentliche Erklärung enthielt: „Wir müssen die Hunter-Biden-Leaks so behandeln, als wären sie eine ausländische Geheimdienstoperation – auch wenn sie es wahrscheinlich nicht sind“. [16]
Sogar der Brief der ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter [17], den The Intercept und andere Stellen zitierten, um anzudeuten, dass dies alles Teil eines „russischen Desinformationsplans“ sei, gab ausdrücklich zu, dass „wir keine Beweise für eine russische Beteiligung haben“. Doch viele Medien zitierten den Brief ohne dieses entscheidende Eingeständnis, um die Geschichte als Kreml-Verschwörung zu verunglimpfen:
Trotz des völligen Mangels an Beweisen wurde der Satz in der Biden-Kampagne übernommen und von Geheimdienstmitarbeitern und Medienvertretern als Bekräftigung als Begründung verwendet, Diskussionen zu verhindern und grundlegende Fragen nicht zu beantworten. „Ich denke, wir müssen uns sehr, sehr klar machen, dass Trumps Handeln russische Desinformationen bestärkt“, sagte die stellvertretende Biden-Kampagnen-Leiterin Kate Bedingfield über die Möglichkeit, dass Trump die Biden-E-Mails bei der Debatte am Donnerstagabend (22.10.2020) zur Sprache bringen würde [18].Bidens leitende Beraterin Symone Sanders warnte auf MSNBC auf ähnliche Weise: „Wenn der Präsident beschließt, diese neuesten Verleumdungen gegen den Vizepräsidenten und seinen einzigen lebenden Sohn zu bekräftigen, dann ist das russische Desinformation“. [19]
Die wenigen Mainstream-Journalisten, die auch nur versuchten, über diese Materialien zu diskutieren, wurden verunglimpft. Für das „Verbrechen“, es am ersten Tag einfach auf Twitter zu vermelden, wurde die Reporterin der New York Times, Maggie Haberman, den ganzen Morgen lang mit dem abfälligen Spitznamen „MAGA Haberman“ [20] abgestraft. Bo Erickson von CBS News wurde sogar von einigen seiner Kollegen in den Medien [21] angegriffen [22], einfach weil er Biden fragte, was er zu der Geschichte zu sagen hätte. Und Biden selbst weigerte sich zu antworten und beschuldigte Erickson, eine „Verleumdung“ zu verbreiten.
Dass es unverantwortlich und sogar unethisch sei, diese Dokumente zu erwähnen, wurde zu einer allgegenwärtigen Beurteilung im Mainstream-Journalismus. Der leitende Redakteur des Radionetzwerks NPR begründete in einer verblüffenden Erklärung [23] die Weigerung des NPR, über die Geschichte zu berichten, ausdrücklich damit, dass „wir unsere Zeit nicht mit Geschichten verschwenden wollen, die nicht wirklich Geschichten sind …“ [oder] „… die Zeit der Leser und Zuhörer mit Geschichten verschwenden, die nur reine Ablenkung sind“.
Um das Versäumnis ihrer eigenen Sendung, über die Geschichte zu berichten, zu rechtfertigen, griff Leslie Stahl von 60 Minutes auf eine ganz andere Rechtfertigung zurück [24]: „Es kann nicht verifiziert werden“, behauptete die CBS-Reporterin, als sie in einem Interview mit Präsident Trump mit dem Versäumnis ihrer Sendung, über die Hunter-Biden-Dokumente zu berichten, konfrontiert wurde. Als Trump darauf bestand, dass es mehrere Möglichkeiten gäbe, die Materialien auf dem Laptop zu verifizieren, wiederholte Stahl einfach denselben Satz: „Es kann nicht verifiziert werden“. [25]
Nach der finalen Präsidentschaftsdebatte am Donnerstagabend verspottete ein CNN-Panel die Geschichte [26] als zu komplex und obskur, als dass jemand sie nachvollziehen könnte. Eine sich selbst erfüllende Prophezeiung angesichts der Tatsache, dass, wie der Medienreporter des Senders, Brian Stelter, mit Stolz feststellte [27], die Geschichte weder auf CNN noch auf MSNBC erwähnt wurde, wie auch die New York Times am Freitag bemerkte: „…die meisten Zuschauer von CNN und MSNBC hätten nicht viel über die unbestätigten Hunter-Biden-E-Mails gehört… Die Erwähnung von „Hunter“ durch CNN erreichte an einem Tag der vergangenen Woche einen Spitzenwert von 20 Sekunden und durch MSNBC von 24 Sekunden.“
Am Sonntag zeigte Christiane Amanpour von CNN kaum Interesse für die Berichterstattung rund um die Geschichte. Sie verspottete während eines Interviews die Bitte von Elizabeth Harrington vom RNC, darüber zu berichten und die Dokumente zu überprüfen, indem sie ihr sagte: „Wir werden Ihre Arbeit nicht für Sie machen.“ Schauen Sie sich an, wie die meisten Mainstream-Journalisten der USA offen ihre Weigerung verkünden, auch nur in Betracht zu ziehen, was diese Dokumente über den demokratischen Spitzenreiter aussagen könnten:
Diese Journalisten versuchen krampfhaft, nichts davon zu wissen. Taibbi schrieb am Sonntag über dieses geschmacklose Presse-Spektakel: „Die am wenigsten neugierigen Menschen im Land scheinen im Augenblick jene in den Nachrichtenmedien Beschäftigten zu sein. Das ist ein Zustand, der normalerweise nur in schäbigen, autoritären Gesellschaften anzutreffen ist. [29]“
All diese Ausreden und Vorwände – größtenteils lanciert von jenen nationalen Medien, die sich für einen Sieg Bidens ereiferten – dienten in den Tagen und Wochen nach der Post-Geschichte dazu, einen Mantel des Schweigens um die Geschichte und einen Schutzschild für Biden zu erschaffen. Infolgedessen weiß der Präsidentschaftskandidat, dass er nicht einmal die grundlegendsten Fragen zu diesen Dokumenten beantworten muss, weil die meisten nationalen Medien bereits signalisiert haben, dass sie ihn nicht bedrängen werden. Im Gegenteil, sie werden in seinem Interesse Ablenkungsmaßnahmen aushecken, um Diskussionen darüber zu vermeiden.
Die relevanten Fragen zu Biden, die diese neuen Berichte aufwerfen, sind ebenso offensichtlich wie wichtig. Dennoch musste Biden bisher nur sehr wenige von ihnen beantworten, weil er nicht gefragt wurde, und wenn doch, dann haben die Medien seine Weigerung zu antworten eher gerechtfertigt, als dass sie ihn zu Antworten gedrängt hätten. Wir haben seiner Kampagne neun Fragen zu diesen Dokumenten vorgelegt, denn die Öffentlichkeit hat das absolute Recht dazu, die Antworten zu erfahren:
- ob er behauptet, die E-Mails oder Texte seien gefälscht (und wenn ja, welche);
- ob er weiß, ob Hunter tatsächlich Laptops im Reparaturgeschäft in Delaware abgegeben hat;
- ob Hunter ihn jemals darum gebeten hat, sich mit Führungskräften von Burisma zu treffen, oder ob er dies sogar getan hat;
- ob Biden jemals von Geschäftsvorschlägen seines Sohnes und seines Bruders in der Ukraine oder in China wusste, bei denen er als Partner vorgesehen war,
- wie Biden es rechtfertigen konnte, so viel Energie darauf zu verwenden, als Vizepräsident die Entlassung des ukrainischen Generalstaatsanwalts zu forden. Warum war der Nachfolger – Jurij Lutsenko, jemand, der keine Erfahrung in der Rechtswissenschaft hatte [30]; ein Kumpan des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko war und selbst eine Vorgeschichte von Korruptionsvorwürfen hatte – akzeptabel. Wenn es doch Bidens eigentliches Ziel war, die Korruption in der Ukraine zu bekämpfen, und nicht, Burisma zu begünstigen oder die inneren Angelegenheiten der Ukraine aus anderen Gründen zu kontrollieren.
Obwohl das Biden-Wahlkampfteam andeutete, dass sie auf die Fragen von The Intercept antworten würden, taten sie dies nicht. Eine Erklärung, die sie an anderer Stelle gaben, enthält keine Antworten auf diese Fragen, außer der Behauptung, dass Biden „nie auch nur in Erwägung gezogen hat, sich an Geschäften mit seiner Familie oder an Geschäften in Übersee zu beteiligen“. Bis heute haben weder Hunter Biden noch sein Team sich dazu geäußert, ob die E-Mails und andere Dokumente Fälschungen oder authentisch sind, stattdessen käuten sie die haltlosen Behauptungen der Medien wider, dass jeder, der diese Geschichte diskutiert, „die russische Desinformation verstärkt“ [31].
Das Biden-Team glaubt fest daran, dass es keine dieser Fragen beantworten muss, weil die Medien in ihrem Namen etliche Ausreden vorbringen, die bei geringster Prüfung zusammenbrechen:
Erstens ist die Behauptung, dass das Material von verdächtiger Authentizität ist oder nicht verifiziert werden kann – eine Ausrede, die im Interesse von Biden u.a. von Leslie Stahl und Christiane Amanpour benutzt wurde – aus zahlreichen Gründen eklatant falsch. Als jemand, der in Zusammenarbeit mit zahlreichen Medien auf der ganzen Welt über ähnlich große Archive berichtet hat (einschließlich des Snowden-Archivs im Jahr 2014 und des Brasilien-Archivs von Intercept [32] im letzten Jahr, das Korruption durch hochrangige Bolsonaro-Beamte zeigt) [33], und der sich auch mit der Berichterstattung über ähnliche Akten durch andere Stellen befasste (die Panama Papers, die WikiLeaks-Kriegsprotokolle von 2010 und DNC/Podesta-E-Mails von 2016), ist mir klar, dass der Fundus an Dokumenten aus den E-Mails von Hunter Biden auf ganz ähnliche Weise verifiziert worden ist, wie diese.
Bei Aktenmaterial in diesem Umfang kann man nicht jedes Wort in jedem einzelnen Dokument unabhängig beglaubigen – es sei denn, das Subjekt der Berichterstattung bestätigt es freiwillig im Voraus,. Doch das kommt selten vor. Üblicherweise versuchen Journalisten in einem solchen Fall genügend Nachweise zu finden, die ein Vertrauen in die Echtheit des Materials rechtfertigen. Einige der zur Verfügung gestellten Materialien können von einem Dritten bestätigt werden, wodurch der tatsächliche Zugriff der Quelle auf Festplatte, Telefon oder eine Datenbank belegt wird. Andere Parteien in E-Mail-Konversationen können die Authentizität der E-Mails, an denen sie beteiligt waren, bestätigen. Man untersucht nichtöffentliche Tatsachen, auf die in den Dokumenten verwiesen wird, um festzustellen, ob sie mit dem übereinstimmen, was die Dokumente aufzeigen. Und Technikspezialisten können das Material auf Anzeichen von Fälschungen untersuchen.
Mit diesem Vorgehen war es den größten und etabliertesten Medien auf der ganzen Welt möglich über ähnlich umfangreiche Akten zu berichten, ohne eine explizite Erlaubnis zu haben. In den anderen Fällen war kein Medienunternehmen in der Lage, jedes Wort jedes Dokuments vor der Veröffentlichung zu überprüfen. Es gab keine Möglichkeit, zu beweisen, dass die Quelle oder jemand anders nicht etwas von dem Material verändert oder gefälscht hatte. Dieser Grad der Überprüfung ist sowohl unerreichbar als auch unnötig. Was wir brauchen, sind substanzielle Beweise, um bei der Prüfung hohe Sicherheit über die Echtheit zu erlangen.
Die Dokumente von Hunter Biden sind mindestens genauso verifiziert wie anderes Aktenmaterial, über das weithin berichtet wurde. Es gibt Quellen in den E-Mail-Konversationen, die bestätigt haben, dass die veröffentlichten E-Mails korrekt sind. Das Archiv enthält private Fotos und Videos von Hunter, deren Authentizität nicht angezweifelt wird.
Ein ehemaliger Geschäftspartner von Hunter hat eindeutig und offiziell erklärt, dass die E-Mails nicht nur authentisch sind, sondern auch die Ereignisse genau beschreiben, einschließlich des Vorschlags, den damaligen Vizepräsidenten an mindestens einem Geschäft zu beteiligen, das Hunter und Jim Biden in China verfolgten. Und – was am wichtigsten ist – weder Hunter Biden noch Bidens Team haben auch nur angedeutet, geschweige denn behauptet, dass eine einzige E-Mail oder ein einziger Text gefälscht sei.
Warum ist das unterlassene Dementi der Bidens zur Echtheit der E-Mails, so bedeutsam? Weil Journalisten, die über so umfangreiches Aktenmaterial berichten, wissen, dass die Betroffenen die Möglichkeit bekommen müssen, die Echtheit des Materials zu widerlegen. Dies ist der wichtigste Aspekt im Authentifizierungsprozess einer Berichterstattung. Natürlich würde man dies tun, wenn großen Medien planten, es zu veröffentlichen, oder es tatsächlich veröffentlichen, konstruieren oder fälschen würden; der Betroffene würde widersprechen, das Material anzweifeln, wenn nicht sogar die Berichte glaubhaft widerlegen.
Das Schweigen der Bidens ist vielleicht nicht ausschlaggebend für die Frage der Authentizität. Aber in Anbetracht der Fülle anderer Authentizitätsbeweise, ist es ziemlich überzeugend: Mindestens genauso überzeugend wie die Authentizität anderer Berichte über ähnlich umfangreiche Akten.
Zweitens war die oft wiederholte Behauptung von Nachrichtenagenturen und CIA-Agenten, die veröffentlichten E-Mails und Texte seien „russische Desinformation“, von Anfang an offensichtlich unbegründet und haltlos. Es wurden absolut keine Beweise vorgelegt, die auf eine russische Beteiligung an der Verbreitung dieser Fakten hindeuten würden, ganz zu schweigen davon, dass sie Teil eines offiziellen Komplotts Moskaus wären. Wie immer ist alles möglich. Denn wenn man nicht mit Sicherheit weiß, woher das Material stammt, kann man nichts ausschließen. Doch im Journalismus werden Beweise benötigt, bevor Nachrichtenagenturen beginnen können, eine fremde Regierung für die Veröffentlichung von Informationen verantwortlich zu machen. Aber kein Beweis wurde bisher vorgelegt. Dennoch wurde die Behauptung, es handele sich um „russische Desinformation“, in zahllosen Nachrichtenagenturen, Fernsehsendungen und in den Berichten von Journalisten in den sozialen Medien veröffentlicht, in der Regel unter Verweis auf die beweisfreien Behauptungen ehemaliger CIA-Beamter.
Schlimmer noch ist der „Desinformations“-Teil der Behauptungen in den Medien. Wie können diese Materialien „Desinformation“ darstellen, wenn es sich um authentische E-Mails und Texte handelt, die tatsächlich an und von Hunter Biden gesendet wurden? Die Leichtigkeit, mit der Nachrichtenagenturen, die eigentlich skeptisch gegenüber beweisfreien Äußerungen der Geheimdienste sein sollen, stattdessen ihre Behauptung über „russische Desinformation“ druckten, ist in höchstem Maße alarmierend. Aber sie taten es, weil sie instinktiv einen Grund finden wollten, um die Nichtbeachtung des Inhalts dieser E-Mails zu rechtfertigen. So wurde die Behauptung, Russland stecke dahinter und die Materialien seien „Desinformation“, zu einem Platzhalter, bis ihnen eine bessere Begründung einfällt, um das Ignorieren dieser Dokumente zu rechtfertigen.
Drittens beeilten sich die Medien, Biden vom Verdacht zu entlasten, er hätte sich gegenüber der Ukraine und Burisma in Korruption verstrickt. Dabei stützten sie sich auf die – höflich formuliert – sachlich fragwürdige Verteidigung des ehemaligen Vizepräsidenten. Ein Grossteil dieser Kontroverse dreht sich um die intensiven Bemühungen Bidens als Vizepräsident, die ukrainische Regierung Ende 2015 zu zwingen, ihren Generalstaatsanwalts und „Chefankläger“ Viktor Schochin zu entlassen und ihn durch einen für die USA akzeptablen wie Jurij Lutsenko zu ersetzen. Diese Ereignisse sind unbestritten aufgrund eines Videos, in dem Biden sich vor einem Publikum damit brüstet, dass er nach Kiew flog und die Ukrainer zwang, Schochin zu entlassen, weil er ihnen sonst 1 Mrd. Dollar an Hilfsgeldern zurückhalten würde. [34]
Aber diese Ereignisse werfen seit langem zwei hervorstechende Fragen auf, und die kürzlich veröffentlichten E-Mails machen sie dringender denn je:
a) Hatte die Entlassung des ukrainischen Generalstaatsanwalts für Biden als US-Vizepräsident wegen der höchst lukrativen Rolle seines Sohnes im Burisma Verwaltungsrat eine so hohe Priorität?
b) Wenn dies nicht sein Motiv war, warum war es dann so wichtig, dass Biden diktierte, wer der „Chefankläger“ der Ukraine wird?
Die Standard-Antwort auf diese Frage, die sowohl von Biden als auch von seinen Medienverteidigern dargeboten wurde, lautet, er wollte zusammen mit dem IWF und der EU Schochins Entlassung, weil die USA und ihre Verbündeten bestrebt waren, in der Ukraine aufzuräumen und Schochin in der Korruptionsbekämpfung nicht erfolgreich genug wäre.
„Bidens Aufgabe war es, Poroschenko zu umschmeicheln und ihn zu überzeugen, Reformen durchzuführen, die die westlichen Gönner der Ukraine als solche sehen wollten“, schrieb Glenn Kessler von der Washington Post in einer, wie die Post es nennt, „Faktenprüfung“. Kessler unterstützte auch die Hauptverteidigung von Biden: dass die Entlassung von Schochin nicht gut, sondern schlecht für Burisma gewesen sei. „Die Vereinigten Staaten betrachteten [Schochin] als uneffektiv und Poroschenko und den korrupten Oligarchen der Ukraine verpflichtet. Insbesondere hätte Schochin „es versäumt, eine Untersuchung gegen den Gründer Burismas, Mykola Slochevsky, durchzuführen“, behauptet Kessler. [35]
Doch diese Behauptung ist lachhaft. Die USA und ihre europäischen Verbündeten sind nicht gegen die Korruption ihrer Marionettenregimes. Sie sind Verbündete der korruptesten Regime auf diesem Planeten, von Riad bis Kairo – und das waren sie schon immer. Seit wann widmen sich die USA der Gewährleistung einer guten Regierung in den Nationen, die sie zu kontrollieren versuchen? Wenn überhaupt, dann war das Aufblühen der Korruption ein Schlüsselinstrument, um die USA in die Lage zu versetzen, in anderen Ländern Macht auszuüben und deren Märkte für US-Unternehmen zu öffnen.
Wenn darüber hinaus die Vergrößerung der Unabhängigkeit der Staatsanwaltschaft und die Stärkung der Wachsamkeit bei der Korruptionsbekämpfung wirklich Bidens Ziel gewesen wäre, als er sich für die Entlassung des ukrainischen Chefanklägers einsetzte, wie konnte dann der Nachfolger von Schochin, Jurij Lutsenko, überhaupt in Frage kommen? Lutsenko hatte schließlich „keinen juristischen Hintergrund als Generalstaatsanwalt“, war im Prinzip nur als Lakai des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko bekannt, wurde 2009 gezwungen, „als Innenminister zurückzutreten, nachdem er von der Polizei am Frankfurter Flughafen wegen Trunkenheit und Ordnungswidrigkeit festgenommen worden war“, und „wurde anschließend wegen Veruntreuung und Amtsmissbrauch inhaftiert, auch wenn seine Verteidiger sagten, das Urteil sei politisch motiviert gewesen“.
Könnte man Sie etwa davon überzeugen, dass Biden jemanden wie Lutsenko akzeptiert hätte, wenn sein wirkliches Motiv gewesen wäre, die Strafverfolgung von Korruption in der Ukraine zu verstärken? Doch genau das tat Biden: Er sagte Poroschenko persönlich, dass Lutsenko eine akzeptable Alternative sei, und gab die 1 Milliarde Dollar umgehend nach Bekanntgabe seiner Ernennung frei. Was auch immer Bidens Motiv war, seinen Einfluss als US-Vizepräsident für den Wechsel des Staatsanwaltes zu nutzen – jemanden wie Lutsenko zu akzeptieren, lässt stark vermuten, dass die Bekämpfung der ukrainischen Korruption nicht das Ziel war.
Was die andere Behauptung betrifft, auf die sich Biden und seine Medienverbündeten stark gestützt haben, nämlich dass die Entlassung Schochins kein Gefallen für Burisma war, weil Schochin keine Ermittlungen gegen den Konzern betrieb: die Beweise rechtfertigen diese Behauptung nicht.
Es ist aber wahr, dass auch die neuen E-mails keine Belege liefern, dass Biden mit der Entlassung Shochins Burisma begünstigen wollte. Aber es gibt auch keine Belege, dass Shochhin die Ermittlungen gegen Burisma behindert hätte. Tatsächlich veröffentlichte die New York Times im Jahre 2019 eine der bisher umfassendsten Untersuchungen [36] über die Behauptungen, die bezüglich der Ukraine und der Entlassung dieses Staatsanwalts aufgestellt wurden. Während diese feststellte, dass „keine Beweise dafür aufgetaucht sind, dass der ehemalige Vizepräsident absichtlich versucht hat, seinem Sohn zu helfen, indem er auf die Entlassung des Generalstaatsanwalts drängte“, kamen ihre Reporter über Schochin und Burisma zu diesem Schluss:
Bidens Druck-Kampagne hat schließlich funktioniert. Die Absetzung des Generalstaatsanwalts, der lange Zeit Zielscheibe der Kritik anderer westlicher Nationen und internationaler Geldgeber war, wurde Monate später vom ukrainischen Parlament bestätigt. [37]
Am Ergebnis beteiligt war der jüngere Sohn von Joe, Hunter Biden, der zu dieser Zeit im Vorstand eines Energieunternehmens saß, welches einem ukrainischen Oligarchen gehörte, gegen den der entlassende Generalstaatsanwalt ermittelte.
Die Times fügte hinzu: „Mr. Schochin’s Büro hatte die Aufsicht über die Ermittlungen gegen (Burisma’s Gründer und Milliardär) Slochevsky und seine Unternehmen, einschließlich Burisma“. Im Gegensatz dazu sagten sie, dass Lutsenko, der vom Vizepräsidenten Biden gebilligte Nachfolger, „zunächst die Ermittlungen gegen Mr. Slochevsky und Burisma fortsetzte, ihn aber innerhalb von 10 Monaten nach Amtsantritt von allen Anklagepunkten freisprach.“
Unabhängig davon, ob es Bidens Absicht war, Burisma mit der Forderung Shochin zu entlassen Vorteile zu verschaffen, für Burisma ging es doch recht günstig aus, weil der äußerst unerfahrene Lutsenko Burismas Gründer Slochevsky „innerhalb von 10 Monaten nach Amtsantritt von allen Anklagepunkten freigesprochen“ hatte.
Der neue, umfassende Bericht des Journalisten Taibbi vom Sonntag (24.10.2020) unterstützt ebenfalls nachdrücklich die These, dass es eindeutigen Widerstreit zwischen Shochin und Burisma gab, so dass die Entlassung des ukrainischen Staatsanwaltes für Burisma von Vorteil gewesen wäre. Taibbi, der viele Jahre lang berichtete, während er sich in Russland aufhielt und in der Region nach wie vor sehr gut vernetzt ist, ging ausführlich darauf ein:
Bei all der negativen Presse über Schochin besteht kein Zweifel, dass während seiner kurzen Amtszeit mehrere Ermittlungen gegen Slochevsky/Burisma liefen. Dies wurde sogar einmal von amerikanischen Reportern zugegeben, bevor es ein Tabu wurde, über solche Fälle zu berichten, ohne die unmittelbare Erwähnung, die Ermittlungen würden „ruhen“.
So drückte es Ken Vogel jedenfalls in der New York Times im Mai 2019 aus: [38]
„Als Herr Schochin im Februar 2015 Generalstaatsanwalt wurde, erbte er mehrere Ermittlungen gegen Herrn Slochevsky und sein Unternehmen, unter anderem wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung und Geldwäsche. Herr Schochin leitete auch eine Untersuchung über die Vergabe lukrativer Gaslizenzen an Slochevskys Unternehmen ein, als dieser Leiter des ukrainischen Ministeriums für Ökologie und natürliche Ressourcen war.
Ukrainische Beamte, bestätigten mir aktuell, dass in dieser Zeit mehrere Ermittlungen liefen.
„Es kursierten verschiedene Zahlen, zwischen 7 und 14,“ sagt Serhii Horbatiuk, ehemaliger Leiter der Sonderermittlungsabteilung der Generalstaatsanwaltschaft, auf die Frage, wie viele Fälle es in Sachen Burisma gab.
„Es wurden möglicherweise die Ermittlungen zu 2 oder 3 Fällen zusammengezogen, und einige wurden bereits abgeschlossen, so dass ich die genaue Zahl nicht kenne“. Aber Horbatiuk betont, dass es viele Ermittlungen gab, die meisten von ihnen begannen verfahrenstechnisch unter Yarema, liefen aber zumindest unter Shochin weiter.
Die von Horbatiuk zitierten Zahlen stimmen mit jenen des neueren Generalstaatsanwalt Rulsan Ryaboshapka überein, der im vergangenen Jahr bekanntgab, dass es zeitweise „13 oder 14″ Fälle gleichzeitig gab, die Burisma oder Slochevsky betrafen [39].
Taibbi überprüfte die laufende Berichterstattung sowohl in der Ukraine als auch in den USA, um mehrere schwebende Untersuchungen gegen Burisma und Slochevsky zu dokumentieren, die unter Staatsanwalt Schochin liefen. Er stellte fest, dass selbst Schochin mehrfach sagte, dass er zu jener Zeit, als Biden seine Entlassung verlangte, mehrere Ermittlungen gegen Slochevsky betrieb. Zusammenfassend schliesst Taibbi: „Man kann nicht sagen, es gäbe keinerlei Beweise für laufende Verfahren gegen Burisma. Man kann noch nicht einmal sagen, es habe in den letzten Tagen von Schochin jemanden gegeben, der sagt, dass es wohl die Beschlagnahmeverfügung vom Februar 2016 (gegen Slochevskys Vermögen) war, wegen derer er entlassen wurde“.
„Die Geschichte sieht noch merkwürdiger aus, sobald man sich fragt, warum die Vereinigten Staaten außenpolitisch dermaßen ihre Muskeln spielen lassen, um Schochin durch Juri Lutsenko zu ersetzen, der – nach allem was man hört – ein spektakulär großer Fehlgriff im Kampf gegen Korruption im Allgemeinen und Slochevsky im Besonderen war.“ ergänzt Taibbi. Zusammengefasst: „Es ist unbestritten, dass alle Ermittlungen gegen Burisma von Schokins Nachfolger Lutsenko beendet wurden, der von Joe Biden ausgewählt wurde, und dass Bidens Sohn für weitere drei Jahre im Burisma-Vorstand blieb und mehr als 50.000 $ pro Monat verdiente.“
Die öffentlich bekannten Fakten, ergänzt durch die jüngsten E-Mails, Texte und Berichte, lassen darauf schließen, dass Hunter Biden ernsthaft versucht hat, in seinem Streben nach Profit mit seinem Einfluss auf den Vater Joe, hausieren zu gehen. Offen bleibt die berechtigte Frage, ob Joe Biden von dieser Art der legalisierten Korruption wusste oder sogar selbst daran beteiligt war. Konkret deuten die neu enthüllten Informationen darauf hin, dass Joe Biden seinen Einfluss zum Vorteil von Hunter und seinen ukrainischen Geschäftspartnern nutzte und es zuließ, dass sein Name während seiner Amtszeit als Vizepräsident vom Sohn und dem Bruder benutzt wurde, um Geschäftsmöglichkeiten in China zu verfolgen. Fragen, auf die eine wenigstens notdürftig funktionierende Presselandschaft Antworten suchen müsste – unabhängig davon, wie viele ähnliche oder schlimmere Skandale die Trump-Familie hat.
Dies ist der eigentliche Skandal: Nicht das Fehlverhalten des ehemaligen Vizepräsidenten, sondern das seiner Anhänger und Verbündeten in den US-Medien. Wie Taibbis Schlagzeile es ausdrückte: „Bei den Enthüllungen zu Hunter Biden ist das Totschweigen ein größerer Skandal als die eigentliche Geschichte“. Die Realität ist, dass die US-Presse seit vier Jahren auf diesen Moment hin plant – sich weigert und sich Ausreden dafür ausdenkt, über berichtenswertes Material nicht zu berichten, wenn es Donald Trump helfen könnte, wiedergewählt zu werden. Unbestritten ist, dass Journalisten aus New York, Washington und den Städten an der Westküste mit überwältigender Mehrheit Joe Biden nicht nur bevorzugen, sondern sogar verzweifelt auf eine Niederlage von Donald Trump hoffen.
Man muss schon enorm leichtgläubig sein, um zu glauben, dass ein Mensch in der Lage ist, eine derart intensive, parteiische Bevorzugung von seinem journalistischen Urteilsvermögen zu trennen. Viele machen sich kaum die Mühe, so zu tun, als ob:
Die politischen Journalisten der landesweiten Nachrichten-Medien greifen die Kritik an Joe Biden oft eher an, als die Mitarbeiter der Biden-Wahl-Kampagne. Einfach aus ihrem Eifer heraus, Biden zum Sieg zu verhelfen.
Vieles davon hat noch mit den Auswirkungen der Wahlen 2016 zu tun. Damals haben Nachrichten-Medien, darunter auch The Intercept, ihre Arbeit als Journalisten getan, als sie über berichtenswerte, authentische Dokumente berichteten: Nämlich die von WikiLeaks veröffentlichten E-Mails von John Podesta und des DNC, die unter anderem eine so schwerwiegende Korruption aufdeckten, dass sie zum zwangsläufigen Rücktritt von fünf Spitzenbeamten führten. Die Tatsache, dass die Materialien gehackt wurden und dass die Geheimdienste Russland dafür verantwortlich machten, mindert nicht den Nachrichtenwert der Dokumente, weshalb Medien im ganzen Land auch wiederholt darüber berichteten.
Nichtsdestotrotz wurden Journalisten vier Jahre lang in ihren überwiegend demokratischen und liberalen Kulturkreisen als Trump-Unterstützer angegriffen: Die Städte, in denen sie leben, sind überwiegend demokratisch, und in ihrer demographischen Gruppe – Fachleute aus Großstädten mit Hochschulbildung – gibt es verschwindend wenig Trump-Unterstützer. Eine Umfrage der New York Times zu den Wahlkampfdaten vom Montag sagt nur einen Teil der Geschichte ihrer kulturellen Insellage und Homogenität aus:
Joe Biden hat Präsident Trump mit Hilfe einiger der wohlhabendsten und gebildetsten Postleitzahl-Regionen in den Vereinigten Staaten herausgefordert und die Spendensammlung in den Städten und Vororten so überwältigend gesteigert, dass er nahezu täglich in den letzten zwei Monaten mehr Geld gesammelt hat als Herr Trump…. Es ist nicht nur so, dass Bidens stärkste Unterstützung mit überwältigender Mehrheit aus den beiden Küstenregionen kommt. Unter Trump haben die Republikaner auch die Unterstützung von weißen Wählern mit College-Abschluss geschwächt. In Postleitzahl-Regionen mit einem Haushaltseinkommen von mindestens 100.000 $ überrundete Biden Trump beim Spenden sammeln mit 486 Millionen $ gegen 167 Millionen $ – was fast seinen gesamten finanziellen Vorsprung ausmachte…. Eine Postleitzahl-Region 10024, der Upper West Side, machte mehr als 8 Millionen $ für Biden aus, und New York City lieferte insgesamt 85,6 Millionen $ für ihn – mehr als in jedem anderen Bundesstaat außer Kalifornien….
Ein durchschnittlicher US-Privathaushalt hatte 2019 um 68.703 $ zur Verfügung. In Postleitzahl-Zonen über diesem Niveau schlug Biden Trump um 389,1 Millionen $. Unterhalb dieses Einkommensniveaus lag Trump um 53,4 Millionen $ vorn.
Um nicht nochmal Hohn und Spott zu ernten für ihre eigenen extrem pro-demokratischen, Anti-Trump-Einstellungen, haben die bundesweiten Medien vier Jahre lang Standards wie nie zuvor entwickelt für Berichterstattungen über gehacktes Material im Wahljahr. Standards, die dem Kern jedes journalistischen Wirkens zutiefst zuwiderlaufen. Der leitende Redakteur der Washington Post, Marty Baron, gab zum Beispiel ein Memo voller Anweisungen darüber heraus, wie Post-Reporter über ans Licht gekommenes Material diskutieren sollten oder nicht, selbst wenn dessen Authentizität nicht in Zweifel steht. [40]
Genauso ist es gegen alle Regeln des praktizierten Journalismus, sollte ein Medienunternehmen auch nur erwägen von einer Berichterstattung abzusehen, weil zwar die Herkunft des Materials angezweifelt werden kann, sie sich aber der Authentizität sicher sein kann und deren Veröffentlichung im öffentlichen Interesse ist. In den Tagen vor der Wahl 2016 erhielt die New York Times per Post ein Jahr lang die Steuererklärungen von Donald Trump und obwohl sie keine Ahnung hatte, wer sie ihnen geschickt hat oder wie diese Person da rangekommen ist (Von einer ausländischen Macht gestohlen oder gehackt?) – berichtete die New York Times darüber. [41]
Auf die Frage von NPR, warum sie über Dokumente berichten, wenn sie weder die Quelle kennen, geschweige denn ihre Motive, erklärte der zweifache Pulitzer-Preisträger David Barstow überzeugend, was schon immer das Kernprinzip des Journalismus gewesen sei: Ein Journalist kümmert sich nämlich nur um zwei Fragen:
1. Sind Dokumente authentisch?
und
2. Sind sie im öffentlichen Interesse?
Bei der Entscheidung, ob darüber berichtet wird, spielt es keine Rolle, welche Motive eine Quelle hat, die Dokumente zur Verfügung zu stellen, oder wie sie beschafft wurden. [42]
Die US-Medien beklagen oft, dass die Menschen den Glauben an ihre Meldungen verloren haben, sie zunehmend als unglaubwürdig angesehen werden und viele Menschen Fake-News-Websites für zuverlässiger halten, als etablierte Nachrichten-Medien. Sie sind gut darin, sich darüber zu beschweren, aber sehr schlecht darin, sich zu fragen, ob es an ihrem Verhalten liegen könnte.Ein Medium, das in seiner Kernfunktion versagt , nämlich bei der Suche nach Antworten auf relevante Fragen über einflussreiche Menschen, verdient es, das Vertrauen der Öffentlichkeit zu verlieren. Und genau das ist es, was die US-Medien, von einigen Ausnahmen abgesehen, ereichen: Sie setzen alles daran, Ausreden zu erfinden und damit Gründe zu liefern warum sie ignoriert werden sollten, statt diese Dokumente zu untersuchen.
Wie mein Kollege Lee Fang am Sonntag sagte: „Die parteiische Doppelmoral in den Medien ist in diesem Jahr himmelschreiend und ein Großteil der angeblich linken unabhängigen Medien ist genauso feige und angepasst wie die Konzernmedien des Mainstreams. Jeder schaut aufs Stimmungsbarometer und handelt aus seiner Angst heraus.
Bei der Erörterung seiner Geschichte vom Sonntag fasste Taibbi den wichtigsten Punkt so zusammen: „Der springende Punkt ist, dass die Presse ihre Arbeit nicht macht, wenn sie sich mehr darum kümmert, wer von Informationen profitiert, anstatt zu überprüfen, ob sie wahr sind.“ [44]
Quellen:
[1] New York Post, Emma-Jo Morris und Gabrielle Fonrouge, „Smoking-gun email reveals how Hunter Biden introduced Ukrainian businessman to VP dad“, am 14.10.2020 <https://nypost.com/2020/10/14/email-reveals-how-hunter-biden-introduced-ukrainian-biz-man-to-dad/?utm_campaign=iphone_nyp&utm_source=twitter_app>
[2] DailyCaller.com, Chuck Ross, „‘Political And Strategic Value Of The Biden Family’: Trove Of Documents Shows Biden Family Links To Chinese Business Deal“, am 22.10.2020, <https://dailycaller.com/2020/10/22/hunter-biden-joe-biden-china-bobulinski/>
[3] FOX News, Sam Dorman und Mike Emanuel, „Source on alleged Hunter Biden email chain verifies message about Chinese investment firm“, am 16.10.2020, <https://www.foxnews.com/politics/hunter-biden-china-email-source-verifies>
[4] Twitter, Frank Luntz, „I’m not sure what the bombshell is here.“, am 22.10.2020, <https://twitter.com/FrankLuntz/status/1319285351165222917>
[5] Twitter, Glenn Greenwald, „There‘s no bombshell in that email. You‘re right. But are you confirming that it‘s authentic?“, am 22.10.2020, <https://twitter.com/ggreenwald/status/1319308050310877187>
[6] Wall Street Journal, Andrew Duehren und James T. Areddy, „Hunter Biden’s Ex-Business Partner Alleges Father Knew About Venture“, am 23.10.2020 <https://www.wsj.com/articles/hunter-bidens-ex-business-partner-alleges-father-knew-about-venture-11603421247>
[7] Wall Street Journal, Kimberley A. Strassel, „The Biden ‘Family Legacy’“, am 22.10.2020, <https://www.wsj.com/articles/the-biden-family-legacy-11603409528>
[8] The New York Times, Eric Lipton, Kenneth P. Vogel und Maggie Haberman, „Questions and Answers About the Bidens and a Deal in China“, am 25.10.2020, <https://www.nytimes.com/2020/10/25/us/politics/bidens-china.html>
[9] taibbi.substack.com, Matt Taibbi, „With the Hunter Biden Expose, Suppression is a Bigger Scandal Than The Actual Story“, am 24.10.2020, <https://taibbi.substack.com/p/with-the-hunter-biden-expose-suppression>
[10] FOX News, Jacqui Heinrich, Tara Prindiville und Thomas Barrabi, „Hunter Biden email story: Computer repair store owner describes handing over laptop to FBI“, am 14.10.2020, <https://www.foxnews.com/politics/hunter-biden-emails-computer-repair-store-owner-john-paul-mac-isaac>
[11] The Washington Times, Rowan Scarborough, „Hunter Biden left laptop at repair shop, owner tells Senate panel“, am 18.10.2020, <https://m.washingtontimes.com/news/2020/oct/18/hunter-biden-left-laptop-at-repair-shop-owner-tell/>
[12] The Intercept, Glenn Greenwald, „Facebook and Twitter Cross a Line Far More Dangerous Than What They Censor“, am 16.10.2020, <https://theintercept.com/2020/10/15/facebook-and-twitter-cross-a-line-far-more-dangerous-than-what-they-censor/>
[13] The New York Times, Kate Conger und Mike Isaac, „In Reversal, Twitter Is No Longer Blocking New York Post Article“, am 28.12.2020, <https://www.nytimes.com/2020/10/16/technology/twitter-new-york-post.html>
[14] Protocol.com, Issie Lapowsky, „Here are the top political donors from Amazon, Apple, Facebook, Google and Microsoft. Only one is backing Trump.“, am 16.10.2020, <https://www.protocol.com/tech-political-donors-2020-amazon-apple-facebook-google-microsoft>
[15] The Intercept, James Risen, „“We’re Not a Democracy”“, am 21.10.2020, <https://theintercept.com/2020/10/21/trump-presidency-summary/>
[16] The Washington Post, Thomas Rid, „Insisting that the Hunter Biden laptop is fake is a trap. So is insisting that it’s real.“, am 24.10.2020, <https://www.washingtonpost.com/outlook/2020/10/24/hunter-biden-laptop-disinformation/>
[17] Politico, „Public Statement on the Hunter Biden Emails“, am 19.10.2020, <https://www.politico.com/f/?id=00000175-4393-d7aa-af77-579f9b330000>
[18] Twitter, Ken Thomas, „Biden campaign‘s @Kbeds on debate: „If we see tonight from Donald Trump these attacks on Vice President Biden‘s family, I think we need to be very, very clear that what he‘s doing here is amplifying Russian misinformation.““, am 22.10.2020, <https://twitter.com/kthomasdc/status/1319344962773929990?s=21>
[19] Twitter, Alex Seitz-Wald, „@SymoneDSanders on MSNBC: „If the president decides to amplify these latest smears against the vice president and his only living son, that is Russian disinformation.““, am 23.10.2020, <https://twitter.com/aseitzwald/status/1319434174558883840?s=21>
[20] Twitter, Rosie Gray, „this website is absolutely deranged“, am 14.10.2020, <https://twitter.com/rosiegray/status/1316432851647303680?s=21>
[21] Twitter, Michelangelo Signorile, „By asking you’re promoting Russian disinformation, buying the line of these sleaze artists and playing their game, and he responded by pointing to your motive. Good for him.“, am 17.10.2020 <https://twitter.com/MSignorile/status/1317447105221431301>
[22] Twitter, Kurt „Masks Save Lives“ Eichenwald, „Let‘s see – A story every decent reporter knows based on the facts is ridiculous and almost certainly a russian disinformation attacking Biden‘s son who isnt running.“, am 17.10.2020, <https://twitter.com/kurteichenwald/status/1317527636919410688>
[23] Twitter, NPR Public Editor, „Why haven‘t you seen any stories from NPR about the NY Post‘s Hunter Biden story? Read more in this week‘s newsletter“, am 22.10.2020, <https://mobile.twitter.com/nprpubliceditor/status/1319281101223940096?s=21>
[24] Twitter, Anders Hagstrom, „This exchange between Trump and Lesley Stahl is insane. She repeatedly insists the Biden laptops “can’t be verified” so reporters shouldn’t talk about it.“, am 22.10.2020, <https://twitter.com/hagstrom_anders/status/1319314523162107905?s=21>
[25] Yahoo.com, Zachary Evans, „60 Minutes Anchor Insists Hunter Biden Emails ‘Can’t Be Verified’ When Pressed by Trump“, am 22.10.2020, <https://news.yahoo.com/60-minutes-anchor-insists-hunter-175446505.html>
[26] Twitter, Mary Margaret Olohan, „CNN panelist gives a shoutout: „You need an encyclopedia to understand what‘s going on, because it‘s a series of buzzwords that have meaning, perhaps if you‘ve been studying the Daily Caller, whatever it is…““, am 23.10.2020, <https://twitter.com/marymargolohan/status/1319478342849089543?s=21>
[27] Twitter, Brian Stelter, „„In 2016, the WikiLeaks releases were a gigantic story, covered across the political spectrum. In 2020, the Hunter Biden leaks are a WikiLeaks-sized event crammed into one angry, intensely partisan corner“ of cable TV“, am 23.10.2020, <https://twitter.com/brianstelter/status/1319720529557884929>
[28] The New York Times, Kevin Roose, „Tracking Viral Misinformation“, am 04.03.2021, <https://www.nytimes.com/live/2020/2020-election-misinformation-distortions>
[29] siehe [9]
[30] Reuters, Pavel Polityuk, „Ukraine appoints Poroshenko ally with no legal experience as top prosecutor“, am 12.05.2016, <https://www.reuters.com/article/us-ukraine-parliament-prosecutor-idUSKCN0Y311A>
[31] Twitter, Jeff Mason, „@Joe Biden campaign response to Tony Bobulinski:“, am 23.10.2020, <https://twitter.com/jeffmason1/status/1319436702042161157?s=21>
[32] The Intercept, „Secret Brazil Archive“, <https://theintercept.com/series/secret-brazil-archive/>
[33] APNews.com, Anna Jean Kaiser, „Glenn Greenwald becomes focus of Brazil press freedom debate“, am 12.07.2019, <https://apnews.com/0e998ebedbd64f6d868a3fa570ed1f6c>
[34] Youtube, hochgeladen von Mona Salama am 15.10.2020, „Joe Biden Brags About Getting Ukrainian Prosecutor Fired By Withholding Aid“, am 23.01.2018 beim Council on Foreign Relations, <https://m.youtube.com/watch?v=oesl2RXpfPQ>
[35] The Washington Post, Glenn Kessler, „Hunter Biden’s alleged laptop: An explainer“, am 15.10.2020, <https://www.washingtonpost.com/politics/2020/10/14/hunter-bidens-alleged-laptop-an-explainer/>
[36] The New York Times, Kenneth P. Vogel und Iulia Mendel, „Biden Faces Conflict of Interest Questions That Are Being Promoted by Trump and Allies“, am 01.05.2019, <https://www.nytimes.com/2019/05/01/us/politics/biden-son-ukraine.html>
[37] The New York Times, Andrew E. Kramer, „Ukraine Ousts Viktor Shokin, Top Prosecutor, and Political Stability Hangs in the Balance“, am 29.03.2016, <https://www.nytimes.com/2016/03/30/world/europe/political-stability-in-the-balance-as-ukraine-ousts-top-prosecutor.html>
[38] siehe [36]
[39] edaily.com, „Der Generalstaatsanwalt der Ukraine sprach über die Untersuchung der Fälle der Firma Burisma“, am 15.11.2019, <https://eadaily.com/ru/news/2019/11/15/genprokuror-ukrainy-rasskazal-o-rassledovanii-del-po-kompanii-burisma>
[40] Vanity Fair, Joe Pompeo, „“CONNECT THE DOTS”: MARTY BARON WARNS WASHINGTON POST STAFF ABOUT COVERING HACKED MATERIALS“, am 23.09.2020, <https://www.vanityfair.com/news/2020/09/marty-baron-warns-wapo-staff-about-covering-hacked-materials>
[41] The New York Times, David Barstow, Mike McIntire, Patricia Cohen, Susanne Craig und Russ Buettner, „Donald Trump Used Legally Dubious Method to Avoid Paying Taxes“, am 31.10.2016, <https://www.nytimes.com/2016/11/01/us/politics/donald-trump-tax.html>
[42] Twitter, Michael Barbaro, „Why NYT‘s David Barstow does not care who leaked us Trump‘s tax return, or what the motivation was. Listen:“, am 04.10.2016, <https://twitter.com/mikiebarb/status/783379164409847808>
[43] Twitter, Lee Fang, „The partisan double standards in the media are mind boggling this year, and much of the supposedly left independent media is just as cowardly and conformist as the mainstream corporate media. Everyone is reading the room and acting out of fear.“, am 25.10.2020, <https://twitter.com/lhfang/status/1320448036418404353>
[44] Twitter, Matt Taibbi, „My theme is news outlets shouldn‘t lie and censorship sucks. The whole point is that the press loses its way when it cares more about who benefits from information than whether it‘s true.“, am 26.10.2020, <https://twitter.com/mtaibbi/status/1320523994076975104>
Artikel über Joe und Hunter Biden:
The Intercept zensiert
Dieser Text wurde zuerst am 29.10.2020 auf www.greenwald.substack.com unter der URL <https://greenwald.substack.com/p/article-on-joe-and-hunter-biden-censored> veröffentlicht. Lizenz: © Glenn Greenwald
Glenn Greenwald. Foto: © Ricardo Borges/AP
Ein Versuch, die Bedeutung der bekannten Beweise zu bewerten und eine Kritik an den medialen Lügen zum Schutz des von den Medien favorisierten US-Präsidentschaftskandidaten konnte nicht bei The Intercept veröffentlicht werden.
Vorwort des Autors:
Am Text wurden Änderungen vorgenommen, die die Streichung aller Abschnitte bedeutete, die Kritik an Joe Biden beinhalteten. Mit diesen Kürzungen wäre nur ein knapper Artikel übrig geblieben, der die Medien kritisiert. Ich werde auch in einem separaten Beitrag die gesamte Korrespondenz, die ich mit den Intercept-Redakteuren im Zusammenhang mit diesem Artikel führte, veröffentlichen, damit Sie die Zensur bei der Arbeit sehen und sich angesichts der Dementis der Intercept-Redaktion ein eigenes Bild machen können. (Dies ist jene Transparenz, die verantwortungsbewusste Journalisten zeigen und der sich die Intercept-Redaktion bis heute in Bezug auf ihr Verhalten in der Affäre um die Whistleblowerin Reality Winner verweigert). Dieser Entwurf hätte natürlich noch eine weitere Runde des Korrekturlesens und Redigierens durch mich durchlaufen – um ihn zu kürzen, Tippfehler zu korrigieren usw.. Es ist aber wichtig für die Glaubwürdigkeit der Behauptungen, diesen Entwurf in der unveränderten Form zu veröffentlichen. Dies ist der Entwurf, welcher von den Intercept-Redakteuren zuletzt gesehen wurde und zu dem sie verkündeten, dass sie nicht dazu bereit seien, ihn zu „redigieren“, sondern nur, ihn in komplett ausgeschlachteter Form zu publizieren:
Die vor zwei Wochen (Mitte Oktober 2020, Anm.d.Red.) in der New York Post veröffentlichten E-Mails von Hunter Bidens Laptop, die sich auf die Machenschaften von Vizepräsident Joe Biden in der Ukraine bezogen [1], sowie nachfolgende Artikel aus anderen Medien, die sich mit den Bestrebungen der Familie Biden nach Geschäftsmöglichkeiten in China befassten [2], bewirkten außerordentliche Anstrengungen einer de-facto-Vereinigung von Medien, Silicon Valley-Giganten und der Geheimdienstgemeinde, diese Geschichten zu unterdrücken.
Ein Ergebnis ist, dass die Biden-Kampagne zu dem logischen Schluss kam, dass es für den Spitzenkandidaten des Präsidentschaftswahlkampfes nicht notwendig ist, auch nur auf die grundlegendsten und relevantesten Fragen, die durch diese Materialien aufgeworfen werden, einzugehen. Anstatt Biden dafür zu kritisieren, dass er diese Fragen ignorierte – eigentlich eine natürliche Reaktion einer gesunden Presse bei einer Präsidentschaftswahl – bereiteten die Journalisten ihm stattdessen den Weg, indem sie Ausreden zur Rechtfertigung seines Schweigens erfanden.
Nach dem ersten Artikel in der New York Post hat sowohl New York Post als auch andere Nachrichtenagenturen zahlreiche weitere E-Mails und Texte veröffentlicht, die angeblich an und von Hunter geschrieben wurden. Diese E-Mails zeigen seine Bemühungen, den Vater Joe Biden dazu zu bewegen, als US-Vizepräsident vorteilhafte Maßnahmen für das ukrainische Energieunternehmen Burisma zu ergreifen. Hunter saß im Burisma-Vorstand mit einem Monatsgehalt von 50.000 Dollar. Zudem enthielten sie Vorschläge für lukrative Geschäfte in China, bei denen er auf die Einflussmöglichkeiten seines Vaters setzte. Personen, von denen in einigen der E-Mails die Rede ist, haben die Authentizität der Inhalte bestätigt [3]. Einer von Hunters früheren Geschäftspartnern, Tony Bubolinski, hat sich zu Wort gemeldet, um die Authentizität vieler E-Mails zu bestätigen. Er betonte, dass Hunter zusammen mit seinem Onkel Jim vorhatte, den ehemaligen Vizepräsidenten in mindestens ein Geschäft in China einzubeziehen. Und der GOP (Grand Old Party = Republikaner, Anm.d.Red.) Meinungsforscher Frank Luntz, der in einem der veröffentlichten E-Mail-Wechsel auftauchte, schien die Authentizität ebenfalls zu bestätigen [4], obwohl er sich weigerte, weitere Fragen dazu zu beantworten [5].
Bislang hat Bubolinski keinen Beweis dafür erbracht, dass sich Biden jemals auf eine Teilnahme an einem der besprochenen Geschäfte eingelassen hat. Das Wall Street Journal gibt an, dass es keine Unternehmensaufzeichnungen gefunden hat, aus denen hervorgeht, dass ein Geschäft abgeschlossen wurde. Weiter heißt es, dass die „Textnachrichten und E-Mails im Zusammenhang mit dem Unternehmen – die dem Journal von Herrn Bobulinski hauptsächlich aus dem Frühjahr und Sommer 2017 zur Verfügung gestellt wurden – weder Hunter Biden noch James Biden nachweisen können, dass sie sich über eine Rolle von Joe Biden in dem Unternehmen austauschten“. [6]
Aber niemand hat behauptet, dass solche Geschäfte abgeschlossen wurden – die Schlussfolgerung, dass ein solches nicht abgeschlossen wurde, widerlegt also nicht die Geschichte. Weiterhin geht aus einigen Texten und E-Mails, deren Authentizität nicht bestritten wurde, hervor, dass Hunter darauf bestand, dass jegliche Diskussionen über die Beteiligung des Vizepräsidenten nur mündlich zu führen seien und niemals schriftlich festgehalten werden sollten.
Darüber hinaus überprüfte Kimberly Strassel, die Kolumnistin des Journals, einen Stapel Dokumente [7] und „fand Korrespondenz, die die kürzlich von der New York Post veröffentlichten E-Mails bestätigen und erweitern“. Unter anderem E-Mails, in denen Hunter betonte, dass die Verbindung zu seinem Vater der größte Trumpf bei den Verhandlungen mit dem chinesischen Konsortium sei.
Die New York Times am Sonntag kam zu einer ähnlichen Schlussfolgerung: Zwar gibt es keine Dokumente, die beweisen, dass ein solcher Deal abgeschlossen wurde, aber „die von Herrn Bobulinski vorgelegten Unterlagen zeigen, dass Hunter Biden und James Biden 2017 an Verhandlungen über ein Joint Venture mit einem chinesischen Energie- und Finanzunternehmen namens CEFC China Energy beteiligt waren“. Sie „machen deutlich, dass Hunter Biden den Familiennamen als wertvollen Vermögenswert betrachtete, und bezeichnen verärgert seine „Familienmarke“ als Grund dafür, dass er für das geplante Unternehmen wertvoll ist“. [8]
Diese Dokumente zeigten auch, so berichtete die Times, „dass die Länder, die Hunter Biden, James Biden und ihre Mitarbeiter für Geschäfte ins Visier nehmen wollten, sich mit denen überschneiden, mit denen Joe Biden zuvor als Vizepräsident befasst gewesen war.“ Strassel merkte an, dass „ein Dokument vom Mai 2017 über „Erwartungen“ zeigt, dass Hunter 20% der Anteile an dem Unternehmen erhält und weitere 10% für „den Großen“ vorhält – von dem Herr Bobulinski bescheinigt, dass es sich dabei um Joe Biden handelt“. Der unabhängige Journalist Matt Taibbi veröffentlichte am 24.10.2020 einen Artikel mit einer ausführlichen Dokumentation, die darauf hinweist, dass Bidens Bestreben, 2015 einen ukrainischen Staatsanwalt zu ersetzen, zu Burisma‘s Vorteil war. [9]
All dieses neue Material, dessen Authentizität weder von Hunter Biden noch von der Biden-Kampagne je bestritten wurde, wirft wichtige Fragen darüber auf, ob der ehemalige Vizepräsident und derzeitige Spitzenkandidat des Präsidentschaftswahlkampfes sich der Bemühungen seines Sohnes bewusst war, mit ihm als Vizepräsidenten gewinnbringend hausieren zu gehen, und ob der Vizepräsident in seiner offiziellen Funktion jemals beabsichtigte, zumindest teilweise die Geschäftsfreunde seines Sohnes zu begünstigen. Doch in den zwei Wochen, seit die New York Post ihre erste Geschichte veröffentlichte, hat ein Zusammenschluss der mächtigsten Gruppierungen der Nation, einschließlich der Nachrichtenmedien, außergewöhnliche Schritte unternommen, um diese Fragen zu verschleiern und unter den Teppich zu kehren, anstatt zu versuchen, Antworten darauf zu finden.
Die ursprünglichen Dokumente, so behauptete die New York Post, wurden bekannt, weil die Laptops, auf denen sie gespeichert waren, mit einem Wasserschaden in einer Reparaturwerkstatt in Delaware abgegeben und nicht wieder abgeholt wurden, so dass der Eigentümer der Werkstatt auf den Inhalt zugreifen und ihn dann sowohl dem FBI als auch einem Anwalt des Trump-Beraters Rudy Giuliani übergeben konnte. Der Eigentümer der Werkstatt bestätigte dies in Interviews mit Nachrichtenagenturen [10] und später (bei drohender Strafverfolgung durch Falschaussagen) auch vor einem Senatsausschuss [11]. Außerdem legte er den angeblich von Hunter unterzeichneten Reparaturauftrag vor. Weder Hunter noch die Biden-Kampagne haben diese Behauptungen bestritten.
Die Veröffentlichung dieser ersten Geschichte der New York Post löste höchst ungewöhnliche Zensurmaßnahmen von Facebook und Twitter aus [12]. Über einen langjährigen ehemaligen Mitarbeiter der Demokratischen Partei versprach Facebook, die Geschichte bis zu ihrer „Überprüfung der Fakten“, die bisher noch nicht zu veröffentlichten Erkentnissen führte, zu unterdrücken. Und während der Twitter-CEO Jack Dorsey sich für die Zensur durch Twitter entschuldigte und die Politik, die zur Blockade aller Links zu der Geschichte führte, rückgängig machte, wurde der Twitter-Account der New York Post, der viertgrößten Zeitung der Nation, weiterhin fast zwei Wochen lang gesperrt und ihr verwehrt, im Vorfeld der Wahlen Nachrichten zu posten. [13]
Die anfängliche Zensur, initiiert vom Silicon Valley (dessen Belegschaft und Oligarchen fast ausschließlich für die Biden-Kampagne gespendet haben [14]), scheiterte. Danach waren es die Medien der USA, ehemalige CIA- und andere Geheimdienstbeamte, die federführend Gründe dafür konstruierten, warum die Geschichte totgeschwiegen oder zumindest verächtlich gemacht werden sollte. Wie schon in der Trump-Ära üblich, war ein probates Mittel Ächtung zu erreichen, die unbegründete Behauptung, der Kreml trage die Verantwortung für die Geschichte.
Zahlreiche Nachrichtenagenturen, darunter auch The Intercept [15], zitierten schnell einen öffentlichen Brief, unterzeichnet von ehemaligen CIA-Beamten und anderen Agenten des Sicherheitsstaates, in dem behauptet wurde, dass die Dokumente „klassische Kennzeichen“ einer „russischen Desinformationskampagne“ hätten. Doch wurden, wie die Medien und sogar die Geheimdienste nun zögernd zugeben, nie Beweise vorgelegt, die diese Behauptung untermauern könnten. Am Freitag (22.10.2020) berichtete die New York Times, dass „keine konkreten Beweise dafür aufgetaucht sind, dass der Laptop russische Desinformationen enthält“, und die Zeitung sagte, sogar das FBI habe „eingeräumt, dass keine russischen Desinformationen auf dem Laptop gefunden wurde“.
Die Washington Post veröffentlichte am Sonntag (24.10.2020) einen Leitartikel von Thomas Rid (einem jener etablierten Professoren der Zentristen, die von den Medien routinemäßig dazu benutzt werden, die Experten-Zustimmung für zerbröselnde Verschwörungstheorien zu liefern) der folgende außerordentliche Erklärung enthielt: „Wir müssen die Hunter-Biden-Leaks so behandeln, als wären sie eine ausländische Geheimdienstoperation – auch wenn sie es wahrscheinlich nicht sind“. [16]
Sogar der Brief der ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter [17], den The Intercept und andere Stellen zitierten, um anzudeuten, dass dies alles Teil eines „russischen Desinformationsplans“ sei, gab ausdrücklich zu, dass „wir keine Beweise für eine russische Beteiligung haben“. Doch viele Medien zitierten den Brief ohne dieses entscheidende Eingeständnis, um die Geschichte als Kreml-Verschwörung zu verunglimpfen:
Trotz des völligen Mangels an Beweisen wurde der Satz in der Biden-Kampagne übernommen und von Geheimdienstmitarbeitern und Medienvertretern als Bekräftigung als Begründung verwendet, Diskussionen zu verhindern und grundlegende Fragen nicht zu beantworten. „Ich denke, wir müssen uns sehr, sehr klar machen, dass Trumps Handeln russische Desinformationen bestärkt“, sagte die stellvertretende Biden-Kampagnen-Leiterin Kate Bedingfield über die Möglichkeit, dass Trump die Biden-E-Mails bei der Debatte am Donnerstagabend (22.10.2020) zur Sprache bringen würde [18].Bidens leitende Beraterin Symone Sanders warnte auf MSNBC auf ähnliche Weise: „Wenn der Präsident beschließt, diese neuesten Verleumdungen gegen den Vizepräsidenten und seinen einzigen lebenden Sohn zu bekräftigen, dann ist das russische Desinformation“. [19]
Die wenigen Mainstream-Journalisten, die auch nur versuchten, über diese Materialien zu diskutieren, wurden verunglimpft. Für das „Verbrechen“, es am ersten Tag einfach auf Twitter zu vermelden, wurde die Reporterin der New York Times, Maggie Haberman, den ganzen Morgen lang mit dem abfälligen Spitznamen „MAGA Haberman“ [20] abgestraft. Bo Erickson von CBS News wurde sogar von einigen seiner Kollegen in den Medien [21] angegriffen [22], einfach weil er Biden fragte, was er zu der Geschichte zu sagen hätte. Und Biden selbst weigerte sich zu antworten und beschuldigte Erickson, eine „Verleumdung“ zu verbreiten.
Dass es unverantwortlich und sogar unethisch sei, diese Dokumente zu erwähnen, wurde zu einer allgegenwärtigen Beurteilung im Mainstream-Journalismus. Der leitende Redakteur des Radionetzwerks NPR begründete in einer verblüffenden Erklärung [23] die Weigerung des NPR, über die Geschichte zu berichten, ausdrücklich damit, dass „wir unsere Zeit nicht mit Geschichten verschwenden wollen, die nicht wirklich Geschichten sind …“ [oder] „… die Zeit der Leser und Zuhörer mit Geschichten verschwenden, die nur reine Ablenkung sind“.
Um das Versäumnis ihrer eigenen Sendung, über die Geschichte zu berichten, zu rechtfertigen, griff Leslie Stahl von 60 Minutes auf eine ganz andere Rechtfertigung zurück [24]: „Es kann nicht verifiziert werden“, behauptete die CBS-Reporterin, als sie in einem Interview mit Präsident Trump mit dem Versäumnis ihrer Sendung, über die Hunter-Biden-Dokumente zu berichten, konfrontiert wurde. Als Trump darauf bestand, dass es mehrere Möglichkeiten gäbe, die Materialien auf dem Laptop zu verifizieren, wiederholte Stahl einfach denselben Satz: „Es kann nicht verifiziert werden“. [25]
Nach der finalen Präsidentschaftsdebatte am Donnerstagabend verspottete ein CNN-Panel die Geschichte [26] als zu komplex und obskur, als dass jemand sie nachvollziehen könnte. Eine sich selbst erfüllende Prophezeiung angesichts der Tatsache, dass, wie der Medienreporter des Senders, Brian Stelter, mit Stolz feststellte [27], die Geschichte weder auf CNN noch auf MSNBC erwähnt wurde, wie auch die New York Times am Freitag bemerkte: „…die meisten Zuschauer von CNN und MSNBC hätten nicht viel über die unbestätigten Hunter-Biden-E-Mails gehört… Die Erwähnung von „Hunter“ durch CNN erreichte an einem Tag der vergangenen Woche einen Spitzenwert von 20 Sekunden und durch MSNBC von 24 Sekunden.“
Am Sonntag zeigte Christiane Amanpour von CNN kaum Interesse für die Berichterstattung rund um die Geschichte. Sie verspottete während eines Interviews die Bitte von Elizabeth Harrington vom RNC, darüber zu berichten und die Dokumente zu überprüfen, indem sie ihr sagte: „Wir werden Ihre Arbeit nicht für Sie machen.“ Schauen Sie sich an, wie die meisten Mainstream-Journalisten der USA offen ihre Weigerung verkünden, auch nur in Betracht zu ziehen, was diese Dokumente über den demokratischen Spitzenreiter aussagen könnten:
Diese Journalisten versuchen krampfhaft, nichts davon zu wissen. Taibbi schrieb am Sonntag über dieses geschmacklose Presse-Spektakel: „Die am wenigsten neugierigen Menschen im Land scheinen im Augenblick jene in den Nachrichtenmedien Beschäftigten zu sein. Das ist ein Zustand, der normalerweise nur in schäbigen, autoritären Gesellschaften anzutreffen ist. [29]“
All diese Ausreden und Vorwände – größtenteils lanciert von jenen nationalen Medien, die sich für einen Sieg Bidens ereiferten – dienten in den Tagen und Wochen nach der Post-Geschichte dazu, einen Mantel des Schweigens um die Geschichte und einen Schutzschild für Biden zu erschaffen. Infolgedessen weiß der Präsidentschaftskandidat, dass er nicht einmal die grundlegendsten Fragen zu diesen Dokumenten beantworten muss, weil die meisten nationalen Medien bereits signalisiert haben, dass sie ihn nicht bedrängen werden. Im Gegenteil, sie werden in seinem Interesse Ablenkungsmaßnahmen aushecken, um Diskussionen darüber zu vermeiden.
Die relevanten Fragen zu Biden, die diese neuen Berichte aufwerfen, sind ebenso offensichtlich wie wichtig. Dennoch musste Biden bisher nur sehr wenige von ihnen beantworten, weil er nicht gefragt wurde, und wenn doch, dann haben die Medien seine Weigerung zu antworten eher gerechtfertigt, als dass sie ihn zu Antworten gedrängt hätten. Wir haben seiner Kampagne neun Fragen zu diesen Dokumenten vorgelegt, denn die Öffentlichkeit hat das absolute Recht dazu, die Antworten zu erfahren:
- ob er behauptet, die E-Mails oder Texte seien gefälscht (und wenn ja, welche);
- ob er weiß, ob Hunter tatsächlich Laptops im Reparaturgeschäft in Delaware abgegeben hat;
- ob Hunter ihn jemals darum gebeten hat, sich mit Führungskräften von Burisma zu treffen, oder ob er dies sogar getan hat;
- ob Biden jemals von Geschäftsvorschlägen seines Sohnes und seines Bruders in der Ukraine oder in China wusste, bei denen er als Partner vorgesehen war,
- wie Biden es rechtfertigen konnte, so viel Energie darauf zu verwenden, als Vizepräsident die Entlassung des ukrainischen Generalstaatsanwalts zu forden. Warum war der Nachfolger – Jurij Lutsenko, jemand, der keine Erfahrung in der Rechtswissenschaft hatte [30]; ein Kumpan des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko war und selbst eine Vorgeschichte von Korruptionsvorwürfen hatte – akzeptabel. Wenn es doch Bidens eigentliches Ziel war, die Korruption in der Ukraine zu bekämpfen, und nicht, Burisma zu begünstigen oder die inneren Angelegenheiten der Ukraine aus anderen Gründen zu kontrollieren.
Obwohl das Biden-Wahlkampfteam andeutete, dass sie auf die Fragen von The Intercept antworten würden, taten sie dies nicht. Eine Erklärung, die sie an anderer Stelle gaben, enthält keine Antworten auf diese Fragen, außer der Behauptung, dass Biden „nie auch nur in Erwägung gezogen hat, sich an Geschäften mit seiner Familie oder an Geschäften in Übersee zu beteiligen“. Bis heute haben weder Hunter Biden noch sein Team sich dazu geäußert, ob die E-Mails und andere Dokumente Fälschungen oder authentisch sind, stattdessen käuten sie die haltlosen Behauptungen der Medien wider, dass jeder, der diese Geschichte diskutiert, „die russische Desinformation verstärkt“ [31].
Das Biden-Team glaubt fest daran, dass es keine dieser Fragen beantworten muss, weil die Medien in ihrem Namen etliche Ausreden vorbringen, die bei geringster Prüfung zusammenbrechen:
Erstens ist die Behauptung, dass das Material von verdächtiger Authentizität ist oder nicht verifiziert werden kann – eine Ausrede, die im Interesse von Biden u.a. von Leslie Stahl und Christiane Amanpour benutzt wurde – aus zahlreichen Gründen eklatant falsch. Als jemand, der in Zusammenarbeit mit zahlreichen Medien auf der ganzen Welt über ähnlich große Archive berichtet hat (einschließlich des Snowden-Archivs im Jahr 2014 und des Brasilien-Archivs von Intercept [32] im letzten Jahr, das Korruption durch hochrangige Bolsonaro-Beamte zeigt) [33], und der sich auch mit der Berichterstattung über ähnliche Akten durch andere Stellen befasste (die Panama Papers, die WikiLeaks-Kriegsprotokolle von 2010 und DNC/Podesta-E-Mails von 2016), ist mir klar, dass der Fundus an Dokumenten aus den E-Mails von Hunter Biden auf ganz ähnliche Weise verifiziert worden ist, wie diese.
Bei Aktenmaterial in diesem Umfang kann man nicht jedes Wort in jedem einzelnen Dokument unabhängig beglaubigen – es sei denn, das Subjekt der Berichterstattung bestätigt es freiwillig im Voraus,. Doch das kommt selten vor. Üblicherweise versuchen Journalisten in einem solchen Fall genügend Nachweise zu finden, die ein Vertrauen in die Echtheit des Materials rechtfertigen. Einige der zur Verfügung gestellten Materialien können von einem Dritten bestätigt werden, wodurch der tatsächliche Zugriff der Quelle auf Festplatte, Telefon oder eine Datenbank belegt wird. Andere Parteien in E-Mail-Konversationen können die Authentizität der E-Mails, an denen sie beteiligt waren, bestätigen. Man untersucht nichtöffentliche Tatsachen, auf die in den Dokumenten verwiesen wird, um festzustellen, ob sie mit dem übereinstimmen, was die Dokumente aufzeigen. Und Technikspezialisten können das Material auf Anzeichen von Fälschungen untersuchen.
Mit diesem Vorgehen war es den größten und etabliertesten Medien auf der ganzen Welt möglich über ähnlich umfangreiche Akten zu berichten, ohne eine explizite Erlaubnis zu haben. In den anderen Fällen war kein Medienunternehmen in der Lage, jedes Wort jedes Dokuments vor der Veröffentlichung zu überprüfen. Es gab keine Möglichkeit, zu beweisen, dass die Quelle oder jemand anders nicht etwas von dem Material verändert oder gefälscht hatte. Dieser Grad der Überprüfung ist sowohl unerreichbar als auch unnötig. Was wir brauchen, sind substanzielle Beweise, um bei der Prüfung hohe Sicherheit über die Echtheit zu erlangen.
Die Dokumente von Hunter Biden sind mindestens genauso verifiziert wie anderes Aktenmaterial, über das weithin berichtet wurde. Es gibt Quellen in den E-Mail-Konversationen, die bestätigt haben, dass die veröffentlichten E-Mails korrekt sind. Das Archiv enthält private Fotos und Videos von Hunter, deren Authentizität nicht angezweifelt wird.
Ein ehemaliger Geschäftspartner von Hunter hat eindeutig und offiziell erklärt, dass die E-Mails nicht nur authentisch sind, sondern auch die Ereignisse genau beschreiben, einschließlich des Vorschlags, den damaligen Vizepräsidenten an mindestens einem Geschäft zu beteiligen, das Hunter und Jim Biden in China verfolgten. Und – was am wichtigsten ist – weder Hunter Biden noch Bidens Team haben auch nur angedeutet, geschweige denn behauptet, dass eine einzige E-Mail oder ein einziger Text gefälscht sei.
Warum ist das unterlassene Dementi der Bidens zur Echtheit der E-Mails, so bedeutsam? Weil Journalisten, die über so umfangreiches Aktenmaterial berichten, wissen, dass die Betroffenen die Möglichkeit bekommen müssen, die Echtheit des Materials zu widerlegen. Dies ist der wichtigste Aspekt im Authentifizierungsprozess einer Berichterstattung. Natürlich würde man dies tun, wenn großen Medien planten, es zu veröffentlichen, oder es tatsächlich veröffentlichen, konstruieren oder fälschen würden; der Betroffene würde widersprechen, das Material anzweifeln, wenn nicht sogar die Berichte glaubhaft widerlegen.
Das Schweigen der Bidens ist vielleicht nicht ausschlaggebend für die Frage der Authentizität. Aber in Anbetracht der Fülle anderer Authentizitätsbeweise, ist es ziemlich überzeugend: Mindestens genauso überzeugend wie die Authentizität anderer Berichte über ähnlich umfangreiche Akten.
Zweitens war die oft wiederholte Behauptung von Nachrichtenagenturen und CIA-Agenten, die veröffentlichten E-Mails und Texte seien „russische Desinformation“, von Anfang an offensichtlich unbegründet und haltlos. Es wurden absolut keine Beweise vorgelegt, die auf eine russische Beteiligung an der Verbreitung dieser Fakten hindeuten würden, ganz zu schweigen davon, dass sie Teil eines offiziellen Komplotts Moskaus wären. Wie immer ist alles möglich. Denn wenn man nicht mit Sicherheit weiß, woher das Material stammt, kann man nichts ausschließen. Doch im Journalismus werden Beweise benötigt, bevor Nachrichtenagenturen beginnen können, eine fremde Regierung für die Veröffentlichung von Informationen verantwortlich zu machen. Aber kein Beweis wurde bisher vorgelegt. Dennoch wurde die Behauptung, es handele sich um „russische Desinformation“, in zahllosen Nachrichtenagenturen, Fernsehsendungen und in den Berichten von Journalisten in den sozialen Medien veröffentlicht, in der Regel unter Verweis auf die beweisfreien Behauptungen ehemaliger CIA-Beamter.
Schlimmer noch ist der „Desinformations“-Teil der Behauptungen in den Medien. Wie können diese Materialien „Desinformation“ darstellen, wenn es sich um authentische E-Mails und Texte handelt, die tatsächlich an und von Hunter Biden gesendet wurden? Die Leichtigkeit, mit der Nachrichtenagenturen, die eigentlich skeptisch gegenüber beweisfreien Äußerungen der Geheimdienste sein sollen, stattdessen ihre Behauptung über „russische Desinformation“ druckten, ist in höchstem Maße alarmierend. Aber sie taten es, weil sie instinktiv einen Grund finden wollten, um die Nichtbeachtung des Inhalts dieser E-Mails zu rechtfertigen. So wurde die Behauptung, Russland stecke dahinter und die Materialien seien „Desinformation“, zu einem Platzhalter, bis ihnen eine bessere Begründung einfällt, um das Ignorieren dieser Dokumente zu rechtfertigen.
Drittens beeilten sich die Medien, Biden vom Verdacht zu entlasten, er hätte sich gegenüber der Ukraine und Burisma in Korruption verstrickt. Dabei stützten sie sich auf die – höflich formuliert – sachlich fragwürdige Verteidigung des ehemaligen Vizepräsidenten. Ein Grossteil dieser Kontroverse dreht sich um die intensiven Bemühungen Bidens als Vizepräsident, die ukrainische Regierung Ende 2015 zu zwingen, ihren Generalstaatsanwalts und „Chefankläger“ Viktor Schochin zu entlassen und ihn durch einen für die USA akzeptablen wie Jurij Lutsenko zu ersetzen. Diese Ereignisse sind unbestritten aufgrund eines Videos, in dem Biden sich vor einem Publikum damit brüstet, dass er nach Kiew flog und die Ukrainer zwang, Schochin zu entlassen, weil er ihnen sonst 1 Mrd. Dollar an Hilfsgeldern zurückhalten würde. [34]
Aber diese Ereignisse werfen seit langem zwei hervorstechende Fragen auf, und die kürzlich veröffentlichten E-Mails machen sie dringender denn je:
a) Hatte die Entlassung des ukrainischen Generalstaatsanwalts für Biden als US-Vizepräsident wegen der höchst lukrativen Rolle seines Sohnes im Burisma Verwaltungsrat eine so hohe Priorität?
b) Wenn dies nicht sein Motiv war, warum war es dann so wichtig, dass Biden diktierte, wer der „Chefankläger“ der Ukraine wird?
Die Standard-Antwort auf diese Frage, die sowohl von Biden als auch von seinen Medienverteidigern dargeboten wurde, lautet, er wollte zusammen mit dem IWF und der EU Schochins Entlassung, weil die USA und ihre Verbündeten bestrebt waren, in der Ukraine aufzuräumen und Schochin in der Korruptionsbekämpfung nicht erfolgreich genug wäre.
„Bidens Aufgabe war es, Poroschenko zu umschmeicheln und ihn zu überzeugen, Reformen durchzuführen, die die westlichen Gönner der Ukraine als solche sehen wollten“, schrieb Glenn Kessler von der Washington Post in einer, wie die Post es nennt, „Faktenprüfung“. Kessler unterstützte auch die Hauptverteidigung von Biden: dass die Entlassung von Schochin nicht gut, sondern schlecht für Burisma gewesen sei. „Die Vereinigten Staaten betrachteten [Schochin] als uneffektiv und Poroschenko und den korrupten Oligarchen der Ukraine verpflichtet. Insbesondere hätte Schochin „es versäumt, eine Untersuchung gegen den Gründer Burismas, Mykola Slochevsky, durchzuführen“, behauptet Kessler. [35]
Doch diese Behauptung ist lachhaft. Die USA und ihre europäischen Verbündeten sind nicht gegen die Korruption ihrer Marionettenregimes. Sie sind Verbündete der korruptesten Regime auf diesem Planeten, von Riad bis Kairo – und das waren sie schon immer. Seit wann widmen sich die USA der Gewährleistung einer guten Regierung in den Nationen, die sie zu kontrollieren versuchen? Wenn überhaupt, dann war das Aufblühen der Korruption ein Schlüsselinstrument, um die USA in die Lage zu versetzen, in anderen Ländern Macht auszuüben und deren Märkte für US-Unternehmen zu öffnen.
Wenn darüber hinaus die Vergrößerung der Unabhängigkeit der Staatsanwaltschaft und die Stärkung der Wachsamkeit bei der Korruptionsbekämpfung wirklich Bidens Ziel gewesen wäre, als er sich für die Entlassung des ukrainischen Chefanklägers einsetzte, wie konnte dann der Nachfolger von Schochin, Jurij Lutsenko, überhaupt in Frage kommen? Lutsenko hatte schließlich „keinen juristischen Hintergrund als Generalstaatsanwalt“, war im Prinzip nur als Lakai des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko bekannt, wurde 2009 gezwungen, „als Innenminister zurückzutreten, nachdem er von der Polizei am Frankfurter Flughafen wegen Trunkenheit und Ordnungswidrigkeit festgenommen worden war“, und „wurde anschließend wegen Veruntreuung und Amtsmissbrauch inhaftiert, auch wenn seine Verteidiger sagten, das Urteil sei politisch motiviert gewesen“.
Könnte man Sie etwa davon überzeugen, dass Biden jemanden wie Lutsenko akzeptiert hätte, wenn sein wirkliches Motiv gewesen wäre, die Strafverfolgung von Korruption in der Ukraine zu verstärken? Doch genau das tat Biden: Er sagte Poroschenko persönlich, dass Lutsenko eine akzeptable Alternative sei, und gab die 1 Milliarde Dollar umgehend nach Bekanntgabe seiner Ernennung frei. Was auch immer Bidens Motiv war, seinen Einfluss als US-Vizepräsident für den Wechsel des Staatsanwaltes zu nutzen – jemanden wie Lutsenko zu akzeptieren, lässt stark vermuten, dass die Bekämpfung der ukrainischen Korruption nicht das Ziel war.
Was die andere Behauptung betrifft, auf die sich Biden und seine Medienverbündeten stark gestützt haben, nämlich dass die Entlassung Schochins kein Gefallen für Burisma war, weil Schochin keine Ermittlungen gegen den Konzern betrieb: die Beweise rechtfertigen diese Behauptung nicht.
Es ist aber wahr, dass auch die neuen E-mails keine Belege liefern, dass Biden mit der Entlassung Shochins Burisma begünstigen wollte. Aber es gibt auch keine Belege, dass Shochhin die Ermittlungen gegen Burisma behindert hätte. Tatsächlich veröffentlichte die New York Times im Jahre 2019 eine der bisher umfassendsten Untersuchungen [36] über die Behauptungen, die bezüglich der Ukraine und der Entlassung dieses Staatsanwalts aufgestellt wurden. Während diese feststellte, dass „keine Beweise dafür aufgetaucht sind, dass der ehemalige Vizepräsident absichtlich versucht hat, seinem Sohn zu helfen, indem er auf die Entlassung des Generalstaatsanwalts drängte“, kamen ihre Reporter über Schochin und Burisma zu diesem Schluss:
Bidens Druck-Kampagne hat schließlich funktioniert. Die Absetzung des Generalstaatsanwalts, der lange Zeit Zielscheibe der Kritik anderer westlicher Nationen und internationaler Geldgeber war, wurde Monate später vom ukrainischen Parlament bestätigt. [37]
Am Ergebnis beteiligt war der jüngere Sohn von Joe, Hunter Biden, der zu dieser Zeit im Vorstand eines Energieunternehmens saß, welches einem ukrainischen Oligarchen gehörte, gegen den der entlassende Generalstaatsanwalt ermittelte.
Die Times fügte hinzu: „Mr. Schochin’s Büro hatte die Aufsicht über die Ermittlungen gegen (Burisma’s Gründer und Milliardär) Slochevsky und seine Unternehmen, einschließlich Burisma“. Im Gegensatz dazu sagten sie, dass Lutsenko, der vom Vizepräsidenten Biden gebilligte Nachfolger, „zunächst die Ermittlungen gegen Mr. Slochevsky und Burisma fortsetzte, ihn aber innerhalb von 10 Monaten nach Amtsantritt von allen Anklagepunkten freisprach.“
Unabhängig davon, ob es Bidens Absicht war, Burisma mit der Forderung Shochin zu entlassen Vorteile zu verschaffen, für Burisma ging es doch recht günstig aus, weil der äußerst unerfahrene Lutsenko Burismas Gründer Slochevsky „innerhalb von 10 Monaten nach Amtsantritt von allen Anklagepunkten freigesprochen“ hatte.
Der neue, umfassende Bericht des Journalisten Taibbi vom Sonntag (24.10.2020) unterstützt ebenfalls nachdrücklich die These, dass es eindeutigen Widerstreit zwischen Shochin und Burisma gab, so dass die Entlassung des ukrainischen Staatsanwaltes für Burisma von Vorteil gewesen wäre. Taibbi, der viele Jahre lang berichtete, während er sich in Russland aufhielt und in der Region nach wie vor sehr gut vernetzt ist, ging ausführlich darauf ein:
Bei all der negativen Presse über Schochin besteht kein Zweifel, dass während seiner kurzen Amtszeit mehrere Ermittlungen gegen Slochevsky/Burisma liefen. Dies wurde sogar einmal von amerikanischen Reportern zugegeben, bevor es ein Tabu wurde, über solche Fälle zu berichten, ohne die unmittelbare Erwähnung, die Ermittlungen würden „ruhen“.
So drückte es Ken Vogel jedenfalls in der New York Times im Mai 2019 aus: [38]
„Als Herr Schochin im Februar 2015 Generalstaatsanwalt wurde, erbte er mehrere Ermittlungen gegen Herrn Slochevsky und sein Unternehmen, unter anderem wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung und Geldwäsche. Herr Schochin leitete auch eine Untersuchung über die Vergabe lukrativer Gaslizenzen an Slochevskys Unternehmen ein, als dieser Leiter des ukrainischen Ministeriums für Ökologie und natürliche Ressourcen war.
Ukrainische Beamte, bestätigten mir aktuell, dass in dieser Zeit mehrere Ermittlungen liefen.
„Es kursierten verschiedene Zahlen, zwischen 7 und 14,“ sagt Serhii Horbatiuk, ehemaliger Leiter der Sonderermittlungsabteilung der Generalstaatsanwaltschaft, auf die Frage, wie viele Fälle es in Sachen Burisma gab.
„Es wurden möglicherweise die Ermittlungen zu 2 oder 3 Fällen zusammengezogen, und einige wurden bereits abgeschlossen, so dass ich die genaue Zahl nicht kenne“. Aber Horbatiuk betont, dass es viele Ermittlungen gab, die meisten von ihnen begannen verfahrenstechnisch unter Yarema, liefen aber zumindest unter Shochin weiter.
Die von Horbatiuk zitierten Zahlen stimmen mit jenen des neueren Generalstaatsanwalt Rulsan Ryaboshapka überein, der im vergangenen Jahr bekanntgab, dass es zeitweise „13 oder 14″ Fälle gleichzeitig gab, die Burisma oder Slochevsky betrafen [39].
Taibbi überprüfte die laufende Berichterstattung sowohl in der Ukraine als auch in den USA, um mehrere schwebende Untersuchungen gegen Burisma und Slochevsky zu dokumentieren, die unter Staatsanwalt Schochin liefen. Er stellte fest, dass selbst Schochin mehrfach sagte, dass er zu jener Zeit, als Biden seine Entlassung verlangte, mehrere Ermittlungen gegen Slochevsky betrieb. Zusammenfassend schliesst Taibbi: „Man kann nicht sagen, es gäbe keinerlei Beweise für laufende Verfahren gegen Burisma. Man kann noch nicht einmal sagen, es habe in den letzten Tagen von Schochin jemanden gegeben, der sagt, dass es wohl die Beschlagnahmeverfügung vom Februar 2016 (gegen Slochevskys Vermögen) war, wegen derer er entlassen wurde“.
„Die Geschichte sieht noch merkwürdiger aus, sobald man sich fragt, warum die Vereinigten Staaten außenpolitisch dermaßen ihre Muskeln spielen lassen, um Schochin durch Juri Lutsenko zu ersetzen, der – nach allem was man hört – ein spektakulär großer Fehlgriff im Kampf gegen Korruption im Allgemeinen und Slochevsky im Besonderen war.“ ergänzt Taibbi. Zusammengefasst: „Es ist unbestritten, dass alle Ermittlungen gegen Burisma von Schokins Nachfolger Lutsenko beendet wurden, der von Joe Biden ausgewählt wurde, und dass Bidens Sohn für weitere drei Jahre im Burisma-Vorstand blieb und mehr als 50.000 $ pro Monat verdiente.“
Die öffentlich bekannten Fakten, ergänzt durch die jüngsten E-Mails, Texte und Berichte, lassen darauf schließen, dass Hunter Biden ernsthaft versucht hat, in seinem Streben nach Profit mit seinem Einfluss auf den Vater Joe, hausieren zu gehen. Offen bleibt die berechtigte Frage, ob Joe Biden von dieser Art der legalisierten Korruption wusste oder sogar selbst daran beteiligt war. Konkret deuten die neu enthüllten Informationen darauf hin, dass Joe Biden seinen Einfluss zum Vorteil von Hunter und seinen ukrainischen Geschäftspartnern nutzte und es zuließ, dass sein Name während seiner Amtszeit als Vizepräsident vom Sohn und dem Bruder benutzt wurde, um Geschäftsmöglichkeiten in China zu verfolgen. Fragen, auf die eine wenigstens notdürftig funktionierende Presselandschaft Antworten suchen müsste – unabhängig davon, wie viele ähnliche oder schlimmere Skandale die Trump-Familie hat.
Dies ist der eigentliche Skandal: Nicht das Fehlverhalten des ehemaligen Vizepräsidenten, sondern das seiner Anhänger und Verbündeten in den US-Medien. Wie Taibbis Schlagzeile es ausdrückte: „Bei den Enthüllungen zu Hunter Biden ist das Totschweigen ein größerer Skandal als die eigentliche Geschichte“. Die Realität ist, dass die US-Presse seit vier Jahren auf diesen Moment hin plant – sich weigert und sich Ausreden dafür ausdenkt, über berichtenswertes Material nicht zu berichten, wenn es Donald Trump helfen könnte, wiedergewählt zu werden. Unbestritten ist, dass Journalisten aus New York, Washington und den Städten an der Westküste mit überwältigender Mehrheit Joe Biden nicht nur bevorzugen, sondern sogar verzweifelt auf eine Niederlage von Donald Trump hoffen.
Man muss schon enorm leichtgläubig sein, um zu glauben, dass ein Mensch in der Lage ist, eine derart intensive, parteiische Bevorzugung von seinem journalistischen Urteilsvermögen zu trennen. Viele machen sich kaum die Mühe, so zu tun, als ob:
Die politischen Journalisten der landesweiten Nachrichten-Medien greifen die Kritik an Joe Biden oft eher an, als die Mitarbeiter der Biden-Wahl-Kampagne. Einfach aus ihrem Eifer heraus, Biden zum Sieg zu verhelfen.
Vieles davon hat noch mit den Auswirkungen der Wahlen 2016 zu tun. Damals haben Nachrichten-Medien, darunter auch The Intercept, ihre Arbeit als Journalisten getan, als sie über berichtenswerte, authentische Dokumente berichteten: Nämlich die von WikiLeaks veröffentlichten E-Mails von John Podesta und des DNC, die unter anderem eine so schwerwiegende Korruption aufdeckten, dass sie zum zwangsläufigen Rücktritt von fünf Spitzenbeamten führten. Die Tatsache, dass die Materialien gehackt wurden und dass die Geheimdienste Russland dafür verantwortlich machten, mindert nicht den Nachrichtenwert der Dokumente, weshalb Medien im ganzen Land auch wiederholt darüber berichteten.
Nichtsdestotrotz wurden Journalisten vier Jahre lang in ihren überwiegend demokratischen und liberalen Kulturkreisen als Trump-Unterstützer angegriffen: Die Städte, in denen sie leben, sind überwiegend demokratisch, und in ihrer demographischen Gruppe – Fachleute aus Großstädten mit Hochschulbildung – gibt es verschwindend wenig Trump-Unterstützer. Eine Umfrage der New York Times zu den Wahlkampfdaten vom Montag sagt nur einen Teil der Geschichte ihrer kulturellen Insellage und Homogenität aus:
Joe Biden hat Präsident Trump mit Hilfe einiger der wohlhabendsten und gebildetsten Postleitzahl-Regionen in den Vereinigten Staaten herausgefordert und die Spendensammlung in den Städten und Vororten so überwältigend gesteigert, dass er nahezu täglich in den letzten zwei Monaten mehr Geld gesammelt hat als Herr Trump…. Es ist nicht nur so, dass Bidens stärkste Unterstützung mit überwältigender Mehrheit aus den beiden Küstenregionen kommt. Unter Trump haben die Republikaner auch die Unterstützung von weißen Wählern mit College-Abschluss geschwächt. In Postleitzahl-Regionen mit einem Haushaltseinkommen von mindestens 100.000 $ überrundete Biden Trump beim Spenden sammeln mit 486 Millionen $ gegen 167 Millionen $ – was fast seinen gesamten finanziellen Vorsprung ausmachte…. Eine Postleitzahl-Region 10024, der Upper West Side, machte mehr als 8 Millionen $ für Biden aus, und New York City lieferte insgesamt 85,6 Millionen $ für ihn – mehr als in jedem anderen Bundesstaat außer Kalifornien….
Ein durchschnittlicher US-Privathaushalt hatte 2019 um 68.703 $ zur Verfügung. In Postleitzahl-Zonen über diesem Niveau schlug Biden Trump um 389,1 Millionen $. Unterhalb dieses Einkommensniveaus lag Trump um 53,4 Millionen $ vorn.
Um nicht nochmal Hohn und Spott zu ernten für ihre eigenen extrem pro-demokratischen, Anti-Trump-Einstellungen, haben die bundesweiten Medien vier Jahre lang Standards wie nie zuvor entwickelt für Berichterstattungen über gehacktes Material im Wahljahr. Standards, die dem Kern jedes journalistischen Wirkens zutiefst zuwiderlaufen. Der leitende Redakteur der Washington Post, Marty Baron, gab zum Beispiel ein Memo voller Anweisungen darüber heraus, wie Post-Reporter über ans Licht gekommenes Material diskutieren sollten oder nicht, selbst wenn dessen Authentizität nicht in Zweifel steht. [40]
Genauso ist es gegen alle Regeln des praktizierten Journalismus, sollte ein Medienunternehmen auch nur erwägen von einer Berichterstattung abzusehen, weil zwar die Herkunft des Materials angezweifelt werden kann, sie sich aber der Authentizität sicher sein kann und deren Veröffentlichung im öffentlichen Interesse ist. In den Tagen vor der Wahl 2016 erhielt die New York Times per Post ein Jahr lang die Steuererklärungen von Donald Trump und obwohl sie keine Ahnung hatte, wer sie ihnen geschickt hat oder wie diese Person da rangekommen ist (Von einer ausländischen Macht gestohlen oder gehackt?) – berichtete die New York Times darüber. [41]
Auf die Frage von NPR, warum sie über Dokumente berichten, wenn sie weder die Quelle kennen, geschweige denn ihre Motive, erklärte der zweifache Pulitzer-Preisträger David Barstow überzeugend, was schon immer das Kernprinzip des Journalismus gewesen sei: Ein Journalist kümmert sich nämlich nur um zwei Fragen:
1. Sind Dokumente authentisch?
und
2. Sind sie im öffentlichen Interesse?
Bei der Entscheidung, ob darüber berichtet wird, spielt es keine Rolle, welche Motive eine Quelle hat, die Dokumente zur Verfügung zu stellen, oder wie sie beschafft wurden. [42]
Die US-Medien beklagen oft, dass die Menschen den Glauben an ihre Meldungen verloren haben, sie zunehmend als unglaubwürdig angesehen werden und viele Menschen Fake-News-Websites für zuverlässiger halten, als etablierte Nachrichten-Medien. Sie sind gut darin, sich darüber zu beschweren, aber sehr schlecht darin, sich zu fragen, ob es an ihrem Verhalten liegen könnte.Ein Medium, das in seiner Kernfunktion versagt , nämlich bei der Suche nach Antworten auf relevante Fragen über einflussreiche Menschen, verdient es, das Vertrauen der Öffentlichkeit zu verlieren. Und genau das ist es, was die US-Medien, von einigen Ausnahmen abgesehen, ereichen: Sie setzen alles daran, Ausreden zu erfinden und damit Gründe zu liefern warum sie ignoriert werden sollten, statt diese Dokumente zu untersuchen.
Wie mein Kollege Lee Fang am Sonntag sagte: „Die parteiische Doppelmoral in den Medien ist in diesem Jahr himmelschreiend und ein Großteil der angeblich linken unabhängigen Medien ist genauso feige und angepasst wie die Konzernmedien des Mainstreams. Jeder schaut aufs Stimmungsbarometer und handelt aus seiner Angst heraus.
Bei der Erörterung seiner Geschichte vom Sonntag fasste Taibbi den wichtigsten Punkt so zusammen: „Der springende Punkt ist, dass die Presse ihre Arbeit nicht macht, wenn sie sich mehr darum kümmert, wer von Informationen profitiert, anstatt zu überprüfen, ob sie wahr sind.“ [44]
Quellen:
[1] New York Post, Emma-Jo Morris und Gabrielle Fonrouge, „Smoking-gun email reveals how Hunter Biden introduced Ukrainian businessman to VP dad“, am 14.10.2020 <https://nypost.com/2020/10/14/email-reveals-how-hunter-biden-introduced-ukrainian-biz-man-to-dad/?utm_campaign=iphone_nyp&utm_source=twitter_app>
[2] DailyCaller.com, Chuck Ross, „‘Political And Strategic Value Of The Biden Family’: Trove Of Documents Shows Biden Family Links To Chinese Business Deal“, am 22.10.2020, <https://dailycaller.com/2020/10/22/hunter-biden-joe-biden-china-bobulinski/>
[3] FOX News, Sam Dorman und Mike Emanuel, „Source on alleged Hunter Biden email chain verifies message about Chinese investment firm“, am 16.10.2020, <https://www.foxnews.com/politics/hunter-biden-china-email-source-verifies>
[4] Twitter, Frank Luntz, „I’m not sure what the bombshell is here.“, am 22.10.2020, <https://twitter.com/FrankLuntz/status/1319285351165222917>
[5] Twitter, Glenn Greenwald, „There‘s no bombshell in that email. You‘re right. But are you confirming that it‘s authentic?“, am 22.10.2020, <https://twitter.com/ggreenwald/status/1319308050310877187>
[6] Wall Street Journal, Andrew Duehren und James T. Areddy, „Hunter Biden’s Ex-Business Partner Alleges Father Knew About Venture“, am 23.10.2020 <https://www.wsj.com/articles/hunter-bidens-ex-business-partner-alleges-father-knew-about-venture-11603421247>
[7] Wall Street Journal, Kimberley A. Strassel, „The Biden ‘Family Legacy’“, am 22.10.2020, <https://www.wsj.com/articles/the-biden-family-legacy-11603409528>
[8] The New York Times, Eric Lipton, Kenneth P. Vogel und Maggie Haberman, „Questions and Answers About the Bidens and a Deal in China“, am 25.10.2020, <https://www.nytimes.com/2020/10/25/us/politics/bidens-china.html>
[9] taibbi.substack.com, Matt Taibbi, „With the Hunter Biden Expose, Suppression is a Bigger Scandal Than The Actual Story“, am 24.10.2020, <https://taibbi.substack.com/p/with-the-hunter-biden-expose-suppression>
[10] FOX News, Jacqui Heinrich, Tara Prindiville und Thomas Barrabi, „Hunter Biden email story: Computer repair store owner describes handing over laptop to FBI“, am 14.10.2020, <https://www.foxnews.com/politics/hunter-biden-emails-computer-repair-store-owner-john-paul-mac-isaac>
[11] The Washington Times, Rowan Scarborough, „Hunter Biden left laptop at repair shop, owner tells Senate panel“, am 18.10.2020, <https://m.washingtontimes.com/news/2020/oct/18/hunter-biden-left-laptop-at-repair-shop-owner-tell/>
[12] The Intercept, Glenn Greenwald, „Facebook and Twitter Cross a Line Far More Dangerous Than What They Censor“, am 16.10.2020, <https://theintercept.com/2020/10/15/facebook-and-twitter-cross-a-line-far-more-dangerous-than-what-they-censor/>
[13] The New York Times, Kate Conger und Mike Isaac, „In Reversal, Twitter Is No Longer Blocking New York Post Article“, am 28.12.2020, <https://www.nytimes.com/2020/10/16/technology/twitter-new-york-post.html>
[14] Protocol.com, Issie Lapowsky, „Here are the top political donors from Amazon, Apple, Facebook, Google and Microsoft. Only one is backing Trump.“, am 16.10.2020, <https://www.protocol.com/tech-political-donors-2020-amazon-apple-facebook-google-microsoft>
[15] The Intercept, James Risen, „“We’re Not a Democracy”“, am 21.10.2020, <https://theintercept.com/2020/10/21/trump-presidency-summary/>
[16] The Washington Post, Thomas Rid, „Insisting that the Hunter Biden laptop is fake is a trap. So is insisting that it’s real.“, am 24.10.2020, <https://www.washingtonpost.com/outlook/2020/10/24/hunter-biden-laptop-disinformation/>
[17] Politico, „Public Statement on the Hunter Biden Emails“, am 19.10.2020, <https://www.politico.com/f/?id=00000175-4393-d7aa-af77-579f9b330000>
[18] Twitter, Ken Thomas, „Biden campaign‘s @Kbeds on debate: „If we see tonight from Donald Trump these attacks on Vice President Biden‘s family, I think we need to be very, very clear that what he‘s doing here is amplifying Russian misinformation.““, am 22.10.2020, <https://twitter.com/kthomasdc/status/1319344962773929990?s=21>
[19] Twitter, Alex Seitz-Wald, „@SymoneDSanders on MSNBC: „If the president decides to amplify these latest smears against the vice president and his only living son, that is Russian disinformation.““, am 23.10.2020, <https://twitter.com/aseitzwald/status/1319434174558883840?s=21>
[20] Twitter, Rosie Gray, „this website is absolutely deranged“, am 14.10.2020, <https://twitter.com/rosiegray/status/1316432851647303680?s=21>
[21] Twitter, Michelangelo Signorile, „By asking you’re promoting Russian disinformation, buying the line of these sleaze artists and playing their game, and he responded by pointing to your motive. Good for him.“, am 17.10.2020 <https://twitter.com/MSignorile/status/1317447105221431301>
[22] Twitter, Kurt „Masks Save Lives“ Eichenwald, „Let‘s see – A story every decent reporter knows based on the facts is ridiculous and almost certainly a russian disinformation attacking Biden‘s son who isnt running.“, am 17.10.2020, <https://twitter.com/kurteichenwald/status/1317527636919410688>
[23] Twitter, NPR Public Editor, „Why haven‘t you seen any stories from NPR about the NY Post‘s Hunter Biden story? Read more in this week‘s newsletter“, am 22.10.2020, <https://mobile.twitter.com/nprpubliceditor/status/1319281101223940096?s=21>
[24] Twitter, Anders Hagstrom, „This exchange between Trump and Lesley Stahl is insane. She repeatedly insists the Biden laptops “can’t be verified” so reporters shouldn’t talk about it.“, am 22.10.2020, <https://twitter.com/hagstrom_anders/status/1319314523162107905?s=21>
[25] Yahoo.com, Zachary Evans, „60 Minutes Anchor Insists Hunter Biden Emails ‘Can’t Be Verified’ When Pressed by Trump“, am 22.10.2020, <https://news.yahoo.com/60-minutes-anchor-insists-hunter-175446505.html>
[26] Twitter, Mary Margaret Olohan, „CNN panelist gives a shoutout: „You need an encyclopedia to understand what‘s going on, because it‘s a series of buzzwords that have meaning, perhaps if you‘ve been studying the Daily Caller, whatever it is…““, am 23.10.2020, <https://twitter.com/marymargolohan/status/1319478342849089543?s=21>
[27] Twitter, Brian Stelter, „„In 2016, the WikiLeaks releases were a gigantic story, covered across the political spectrum. In 2020, the Hunter Biden leaks are a WikiLeaks-sized event crammed into one angry, intensely partisan corner“ of cable TV“, am 23.10.2020, <https://twitter.com/brianstelter/status/1319720529557884929>
[28] The New York Times, Kevin Roose, „Tracking Viral Misinformation“, am 04.03.2021, <https://www.nytimes.com/live/2020/2020-election-misinformation-distortions>
[29] siehe [9]
[30] Reuters, Pavel Polityuk, „Ukraine appoints Poroshenko ally with no legal experience as top prosecutor“, am 12.05.2016, <https://www.reuters.com/article/us-ukraine-parliament-prosecutor-idUSKCN0Y311A>
[31] Twitter, Jeff Mason, „@Joe Biden campaign response to Tony Bobulinski:“, am 23.10.2020, <https://twitter.com/jeffmason1/status/1319436702042161157?s=21>
[32] The Intercept, „Secret Brazil Archive“, <https://theintercept.com/series/secret-brazil-archive/>
[33] APNews.com, Anna Jean Kaiser, „Glenn Greenwald becomes focus of Brazil press freedom debate“, am 12.07.2019, <https://apnews.com/0e998ebedbd64f6d868a3fa570ed1f6c>
[34] Youtube, hochgeladen von Mona Salama am 15.10.2020, „Joe Biden Brags About Getting Ukrainian Prosecutor Fired By Withholding Aid“, am 23.01.2018 beim Council on Foreign Relations, <https://m.youtube.com/watch?v=oesl2RXpfPQ>
[35] The Washington Post, Glenn Kessler, „Hunter Biden’s alleged laptop: An explainer“, am 15.10.2020, <https://www.washingtonpost.com/politics/2020/10/14/hunter-bidens-alleged-laptop-an-explainer/>
[36] The New York Times, Kenneth P. Vogel und Iulia Mendel, „Biden Faces Conflict of Interest Questions That Are Being Promoted by Trump and Allies“, am 01.05.2019, <https://www.nytimes.com/2019/05/01/us/politics/biden-son-ukraine.html>
[37] The New York Times, Andrew E. Kramer, „Ukraine Ousts Viktor Shokin, Top Prosecutor, and Political Stability Hangs in the Balance“, am 29.03.2016, <https://www.nytimes.com/2016/03/30/world/europe/political-stability-in-the-balance-as-ukraine-ousts-top-prosecutor.html>
[38] siehe [36]
[39] edaily.com, „Der Generalstaatsanwalt der Ukraine sprach über die Untersuchung der Fälle der Firma Burisma“, am 15.11.2019, <https://eadaily.com/ru/news/2019/11/15/genprokuror-ukrainy-rasskazal-o-rassledovanii-del-po-kompanii-burisma>
[40] Vanity Fair, Joe Pompeo, „“CONNECT THE DOTS”: MARTY BARON WARNS WASHINGTON POST STAFF ABOUT COVERING HACKED MATERIALS“, am 23.09.2020, <https://www.vanityfair.com/news/2020/09/marty-baron-warns-wapo-staff-about-covering-hacked-materials>
[41] The New York Times, David Barstow, Mike McIntire, Patricia Cohen, Susanne Craig und Russ Buettner, „Donald Trump Used Legally Dubious Method to Avoid Paying Taxes“, am 31.10.2016, <https://www.nytimes.com/2016/11/01/us/politics/donald-trump-tax.html>
[42] Twitter, Michael Barbaro, „Why NYT‘s David Barstow does not care who leaked us Trump‘s tax return, or what the motivation was. Listen:“, am 04.10.2016, <https://twitter.com/mikiebarb/status/783379164409847808>
[43] Twitter, Lee Fang, „The partisan double standards in the media are mind boggling this year, and much of the supposedly left independent media is just as cowardly and conformist as the mainstream corporate media. Everyone is reading the room and acting out of fear.“, am 25.10.2020, <https://twitter.com/lhfang/status/1320448036418404353>
[44] Twitter, Matt Taibbi, „My theme is news outlets shouldn‘t lie and censorship sucks. The whole point is that the press loses its way when it cares more about who benefits from information than whether it‘s true.“, am 26.10.2020, <https://twitter.com/mtaibbi/status/1320523994076975104>