01/2021

Magazin

Krieg oder Koexistenz?

© Shooft

Diskurs statt Diffamierung!

Liebe Leserinnen und Leser,

die Corona-Maßnahmen der Regierungen spalten die Gesellschaft. Die Lager werden von der jeweiligen Gegenseite als „Covidioten“ oder „Gläubigen der Corona-Kirche“ bezeichnet und stehen sich unversöhnlich gegenüber. Diese Teilung geht quer durch das politische Spektrum, einige Linke gehören ähnlich wie Regierung und regierungsnahe Mainstream-Medien zu den schärfsten Gegnern der Skeptiker, während einige Konservative die Einschränkung der Grundrechte ähnlich vehement wie linke Kritiker verurteilen.

Problematisch ist die Neigung, von vornherein jede Diskussion mit Andersdenkenden abzulehnen. Die sozialen Medien zeigen diese Entwicklung überdeutlich. Wenn dann auch noch ein öffentlich-rechtlicher Sender wie der RBB fragt, wie man mit Maßnahmengegnern noch reden kann, wenn die doch nur herumschreien, dann ist die Schmerzgrenze überschritten. Betreutes Denken und Ausgrenzung durchsetzen zu wollen, ist mehr als schlechtes Benehmen, es widerspricht dem Auftrag der Sender, aus dem sie ihre Existenzberechtigung herleiten.

In YouTube, Facebook und Twitter grassiert die offene Zensur. Abweichung von der Regierungspolitik führt zur Löschung von Beiträgen. Die Begründungen per E-mail, die gesperrte Diskurs-Teilnehmer von den Betreibern erhalten, sind dreist. Ganze Kanäle werden abgeschaltet, KenFM.de und Rubikon.news sind nur die Spitze des Misthaufens der Maßnahmen. Whitney Webbs Artikel ab Seite 8 in dieser Free21-Ausgabe beschäftigt sich mit den Hintergründen dieser „Cancel Culture“. An der Reaktion auf jene Methoden, die geradezu nordkoreanisch sind, trennt sich die Spreu vom Weizen. Demokratie kann ohne Meinungsvielfalt und Ausdrucksfreiheit nicht existieren. Das ist tatsächlich nicht verhandelbar.

Von den sieben Merkmalen, die nach der weitgehend anerkannten Definition des Historikers Eric Hobsbawm ein totalitäres System charakterisieren, werden zur Zeit bereits drei von den Staaten des sogenannten freien Westens erfüllt. Es sind:

1. Abschaffung individueller Grundrechte
2. Verweis auf den existentiellen Kampf gegen einen inneren oder äußeren Feind, der radikale Maßnahmen erfordere.
3. Durchsetzung einer angeblich unbezweifelbaren, wissenschaftlichen Wahrheit mit Maßnahmen der Zensur.

Free21 ist eine Zeitschrift, die nicht auf Regierungslinie berichtet, sondern Regierungshandeln kritisch analysiert. Wir sind grundsätzlich auf der Seite der Menschen, die Machtausübung ertragen müssen. Wir sind Demokraten aus Überzeugung, nicht Journalisten mit Renditesteuerung. Wir haben den Anspruch, in der ursprünglichen Bedeutung des Wortes, Querdenkern aller Art ein Forum zu bieten.

Deswegen ist in dieser Ausgabe ein Artikel, dessen Ansichten wir nicht teilen. Aber er ist klug und vernünftig. Wir veröffentlichen ihn, um mit gutem Beispiel voranzugehen, um nicht genau wie die Mainstream-Medien autoritär betreutes Denken durchzusetzen. Wir werden auch in Zukunft immer wieder Texte veröffentlichen, die sozusagen wie ein Virus wirken, also eine Abwehrreaktion des Organismus hervorrufen sollen und das Immunsystem stärken werden.

Ein echter Diskurs braucht Vielfalt. Abweichende Ansichten sollte man nicht ertragen, sondern sie wertschätzen. Denn sie helfen uns, unsere Argumentation zu überprüfen, unsere Gedanken zu schärfen.

Ihr Dirk Pohlmann, Chefredakteur

 

Inhalt der Ausgabe

  • Krieg oder Koexistenz? Unser Leben mit den Viren

    Info: *Amphibiose Der Begriff wurde in den 1960er Jahren von dem Mikrobiologen Theodor Rosebury entwickelt, um den veränderlichen und dynamischen Charakter der Beziehungen zu veranschaulichen, die je nach Ort und Zeit von verschiedenen biologischen Einheiten unterhalten werden. Wer führt Krieg und gegen wen? Damit es einen Krieg gibt, muss es einen […] Weiter lesen

  • Wikileaks und Wikipedia

    Arte, der beste Sender des öffentlich-rechtlichen Fernsehens, sendete unter dem Titel „Das Wikipedia Versprechen“ eine Dauerwerbesendung für Wikipedia. Der einzige Kritikpunkt in dem lobhudelnden Stück stammt aus der PR Abteilung von Wikipedia selbst. Die angebliche Enzyklopädie leide unter einem Mangel an Frauen und People of Color. Ansonsten? Alles bestens. Danke der […] Weiter lesen

  • Corona und die Linke

    Nach der Sommerpause trifft die zweite Welle der Pandemie die westlichen Gesellschaften weitgehend unvorbereitet. Im Streit der Zuständigkeiten und Interessen war wertvolle Zeit verplempert worden. Dennoch sind die Zustimmungswerte der Regierenden nicht gefährdet. Linke Kritik, wenn überhaupt vorhanden, bleibt weitgehend wirkungslos.   Widersprüchliche Linke Nach der Flüchtlingskrise [1], dem Dieselskandal und […] Weiter lesen

  • Denken wie Macchiavelli, handeln wie Mussolini

    Berichte deuten darauf hin, dass die Hisbollah eine gewaltige Streitmacht aus Tarnkappen-Drohnen und intelligenten Marschflugkörpern aufgebaut hat (mit Unterstützung des Iran). Die pro-russische Website Southfront kommt zu dem Schluss, dass die Bewegung inzwischen besser ausgebildet und ausgerüstet ist als viele Armeen der Welt. [2] Israel ist davon überzeugt, dass der „nächste […] Weiter lesen

  • Klaus Schwab und sein großer faschistischer Reset

    Klaus Schwab scheint sein Leben der Neuerfindung dieses Albtraums gewidmet zu haben und zu versuchen, ihn nicht nur für Deutschland, sondern für die ganze Welt Wirklichkeit werden zu lassen. Schlimmer noch: Wie seine eigenen Worte immer wieder bestätigen, ist seine technokratisch-faschistische Vision auch eine verdrehte transhumanistische Vision, die Menschen mit Maschinen […] Weiter lesen

  • Operation Warp Speed – ein technokratischer Schachzug?

    Auf einen Blick · Viele derselben Überwachungsinitiativen, die nach 9/11 vorgeschlagen wurden, sind mit aktualisierter Technologie unter dem Deckmantel der Bekämpfung von COVID-19 wiederbelebt worden. · Die „Operation Warp Speed“, der Versuch der US-Regierung, schnellstmöglich einen COVID-19-Impfstoff und andere Therapeutika herzustellen, wird fast ausschließlich von der CIA und dem US-Militär finanziert […] Weiter lesen

  • Der Zweck heiligt die Mittel

    In den letzten Monaten hat sich in den westlichen Mainstreammedien eine außerordentliche, konzertierte Etablierungskampagne zur Rehabilitierung des Rufs des Weißhelm-Gründers James Le Mesurier entfaltet. Zuerst erschien Ende Oktober eine Heiligenvita von sage und schreibe 6000 Wörtern in The Guardian [1] – weniger als zwei Wochen später sendete die BBC eine 15-teilige […] Weiter lesen