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Bakteriophagen bei der Arbeit. Solche Viren bieten bereits jetzt – und in Zukunft noch mehr – Behandlungsmöglichkeiten gegen bakterielle Infektionen, die durch chemische Moleküle unheilbar geworden sind. (Bild: Emily Brown / commons.wikimedia.org / CC BY-SA 3.0)

Von Charlotte Brives | veröffentlicht am 5. Februar 2021, Kategorie: Gesellschaft & Geschichte

Krieg oder Koexistenz? Unser Leben mit den Viren

Die Politik der Amphibiose*:

„Wir befinden uns im Krieg.“ Dies war Emmanuel Macrons Refrain, als er vor der französischen Nation über die Covid-19-Pandemie sprach. Er ist bestimmt nicht der erste, der die Beziehungen zwischen Mensch und pathogenen Mikroben auf diese Weise darstellt. In der Tat ist die Geschichte der Immunologie und Epidemiologie vom Vokabular des Krieges durchsetzt. Aber die präsidiale Rhetorik offenbart eine gewisse Kommunikationsstrategie, die auf der nationalen Einheit basiert, ein abgedroschenes, aber dennoch wirksames Argument, das perfekt mit einer neoliberalen Ideologie übereinstimmt, in der das Leben der Gesellschaft ein ständiger Kampf ist.

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Info: *Amphibiose Der Begriff wurde in den 1960er Jahren von dem Mikrobiologen Theodor Rosebury entwickelt, um den veränderlichen und dynamischen Charakter der Beziehungen zu veranschaulichen, die je nach Ort und Zeit von verschiedenen biologischen Einheiten unterhalten werden.

Wer führt Krieg und gegen wen?

Damit es einen Krieg gibt, muss es einen Feind geben. Aber während Viren enge Beziehungen zu Menschen unterhalten und unter bestimmten Umständen auch deren Leben in Gefahr bringen können, verpflichtet eine Definition ihrer Absichten nur diejenigen, die behaupten, eine Definition geben zu können. Es ist wichtig, dass die Perspektive dieser Menschen niemals auf ein universelles „Wir“ erweitert wird, was ihnen die Erlaubnis geben würde, im Namen anderer zu sprechen, seien es ganze Länder oder die gesamte Menschheit. Die Schwierigkeiten, mit denen wir heute konfrontiert sind, werden durch eine Ungenauigkeit verstärkt, die nicht nur die weltweite Besorgnis über die Viren selbst betrifft, sondern auch über die Folgen, die ein plötzlicher Ausbruch eines pathogenen Virus in der menschlichen Gesellschaft nach sich zieht. Es ist unmöglich, diese (Kriegs-)Erzählung zu übernehmen, wenn man zum Beispiel weiß, was bestimmte Viren wie Bakteriophagen (wörtlich: Bakterienfresser) dem Menschen bieten können.

Bakterien und Bakteriophagen

Da Bakterien immer resistenter gegen Antibiotika werden, bieten solche Viren bereits jetzt – und in Zukunft noch mehr – Behandlungen gegen bakterielle Infektionen, die durch derzeit verfügbare chemische Moleküle unheilbar geworden sind. Bakteriophagen sind Viren, die Patienten, die unter manchmal unerträglichen Schmerzen leiden, Linderung verschaffen können. Sie haben auch massiv zur Grundlagenforschung beigetragen, zu unserem Verständnis der DNA und wie sehr Wissenschaftler sie manipulieren können. Dennoch schenken wir diesen Erkenntnissen nicht genügend Beachtung. Viren unterscheiden sich alle sehr stark voneinander. Jede Epidemie ist anders und nimmt je nach geographischem, ökologischem und soziopolitischem Kontext unterschiedliche Formen an. Diese Entitäten, die sehr unterschiedlich sind, die wir aber in einer Kategorie namens „Viren“ zusammengefasst haben, haben die größte Population aller Entitäten in der lebenden Welt. Ihre unermessliche Zahl sprengt die Grenzen unserer Vorstellungskraft. Sie sind kein Feind, gegen den wir „Krieg“ führen sollten.

In Koexistenz mit Viren und Mikroben

Der Mensch lebt biologisch und sozial mit Viren und anderen Mikroben. Dies ist unumkehrbar und geschieht in einem breiten Spektrum möglicher Beziehungen, von denen die Pathogenität nur eine unter vielen anderen ist. Das menschliche Leben wird, genau wie das pflanzliche und tierische Leben, durch die Mikroben bedingt, die den Körper bevölkern. Diese Interdependenzen bestehen überall.

Das menschliche Leben wird, genau wie das pflanzliche und tierische Leben, durch die Mikroben bedingt, die den Körper bevölkern. Hier die Mikroorganismen auf der Haut des Menschen. (Bild: Darryl Leja, NHGRI / commons.wikimedia.org / CC0)

Wir können über sie mit der Idee der „Amphibiose“ nachdenken, ein Begriff, der in den 1960er Jahren von dem Mikrobiologen Theodor Rosebury entwickelt wurde, um den veränderlichen und dynamischen Charakter der Beziehungen zu veranschaulichen, die je nach Ort und Zeit von verschiedenen biologischen Einheiten unterhalten werden. Nehmen wir ein bekanntes Beispiel aus dem Krankenhauswesen. Das als Staphylococcus aureus bekannte Bakterium, das harmlos ist, wenn es sich in der menschlichen Nase befindet (und das ist bei 30 Prozent der Menschen der Fall), kann eine Infektion verursachen, wenn es nach einem chirurgischen Eingriff in das Knie gelangt. Ein zweites Beispiel ist Helicobacter pylori, ein Bakterium, das Magengeschwüre verursacht, aber nur unter bestimmten Umständen. Die Überträger sind daher nicht ständig krank. Der Mensch muss seine Organisation oder seine Politik an den amphibiotischen Charakter seiner Beziehungen zu den Mikroorganismen anpassen. Es handelt sich um wechselnde Beziehungen, die manchmal pathogen sind, manchmal nicht, unter Bedingungen, die verstanden werden müssen. Von der Entdeckung des Prinzips der Impfung (und ihrer Vorgängerin, der Variolation) bis hin zu den heutigen Strategien zur Bewältigung der HIV-Pandemie besteht das Problem weniger darin, einen unsichtbaren Feind zu bekämpfen, als vielmehr darin, zu lernen, mit diesen biologischen Einheiten in ihrer Vielfalt zusammenzuleben. Es geht weniger darum, sich auf das Schlimmste vorzubereiten (auch wenn natürlich Notfallpläne für Epidemien notwendig sind), als vielmehr darum, aus den Konsequenzen dieses Zusammenlebens zu lernen.

„Wer Bäume setzt, obwohl er weiß, dass er nie in ihrem Schatten sitzen wird, hat zumindest angefangen, den Sinn des Lebens zu begreifen.“ (Rabindranath Tagore)

Beginnen wir also damit, über den menschlichen Standpunkt nachzudenken. Die trügerische Vereinheitlichung der Situationen, die uns die Kriegsmetapher implizit aufzwingt, verwirrt uns auf zwei Ebenen. SARS-CoV-2 tötet; es destabilisiert Körper, Bevölkerungen, Gesellschaften, Regierungen, Finanzen; es lässt Risse erkennen, macht Klassenunterschiede deutlich und offenbart Schwächen; es ist eine Anomalie, die uns dazu veranlasst, das alltägliche Handeln und die Interaktionen der Gesellschaften infrage zu stellen und über das Versagen unserer Führer alarmiert zu sein. Ja, das Virus ist und tut all das… und nein, in Wirklichkeit tut es nichts davon. Denn dabei handelt es sich einfach um die Art und Weise, wie die Menschen den Ausbruch des Virus in ihrer Welt wahrnehmen, ertragen oder bewältigen, wer von uns Menschen spricht – und aus welchem Blickwinkel. Denn die Folgen des „Eindringens“ dieses Virus sind äußerst unterschiedlich – je nach Zustand des individuellen Immunsystems des Einzelnen, je nach sozialer Klasse, Geschlecht, Ethnie, der vom jeweiligen Gesundheitssystem verfolgten Politik, der unterschiedlichen Art, wie ein Land zuvor Epidemien erlebt hat und so weiter.

„In der Natur ist alles mit allem verbunden, alles durchkreuzt sich, alles wechselt mit allem, alles verändert sich eines in das andere.“ (Gotthold Ephraim Lessing)

Dies stellt eine erste Ebene der Komplexität dar: Es ist wichtig, auf die Geschichten zu hören, die die Heterogenität der Folgen offenbaren, anstatt sie in einem einzigen Aufruf zur Einheit zu subsumieren und jede einzelne Geschichte unsichtbar zu machen (eine Strategie, die historisch von den Regierungen gewählt wurde). Stattdessen ist es an der Zeit, unsere Aufmerksamkeit auf das zu lenken, was gewöhnlich missachtet, geleugnet oder verborgen wird, und auf das Ungleichgewicht der Macht, das fortbesteht, wenn man einer dominanten Stimme den Vorrang gibt. Eine zweite und zweifellos weniger offensichtliche Ebene der Komplexität betrifft das, was wir unter dem Begriff „Virus“ verstehen. Für Wissenschaftler sind Viren „obligate Parasiten“, d.h. sie sind Entitäten, die ohne einen Wirtsorganismus nicht überleben können. Ein Virus dringt in eine spezifische Zelle innerhalb eines Organismus ein und nutzt dessen Stoffwechselsystem zur Vermehrung. Viren haben eine unglaubliche Fähigkeit, schnell zu mutieren und sich zu entwickeln. Einige von ihnen können daher „Barrieren“ zwischen den Arten überwinden und z.B. von Hühnern oder Schweinen auf den Menschen übergehen. Aber die Beziehungen, die sie zu ihren Wirten unterhalten, sind sehr unterschiedlich und bei Weitem nicht immer schädlich für sie.

Es ist an der Zeit, unsere Aufmerksamkeit darauf zu richten, was missachtet, geleugnet oder verborgen wird.

Viren als treibende Kraft in der Evolution

Einige Viren sind in der Tat eine treibende Kraft in der Evolution der Arten gewesen. Ein Beispiel dafür ist Syncytin-1, ein Protein, das zur Bildung der Plazenta (spezifisch für Säugetiere) benötigt wird. Nach infektiösen Perioden wurden Gene viralen Ursprungs, die Syncytin-1 kodieren, in die DNA unserer Säugetier-Vorfahren integriert und trugen zur Entstehung der Lebewesen bei, zu der auch der Mensch gehört. Im weiteren Sinne stammt ein nicht zu vernachlässigender Prozentsatz der menschlichen DNA aus Virusinfektionen.

Menschen besitzen 46 unterschiedlich große Chromosomen (22 Paare sowie 2 Geschlechtschromosomen), in denen ihr Erbgut organisiert ist. Forscher entdeckten, dass acht Prozent der DNA ursprünglich von Viren stammen, die sich einst ins menschliche Erbmaterial integrierten. Heute haben manche der ehemaligen Viren-Gene äußerst nützliche Funktionen. (Foto: Andreas Bolzer, Gregor Kreth, Irina Solovei, Daniela Koehler, Kaan Saracoglu, Christine Fauth, Stefan Müller, Roland Eils, Christoph Cremer, Michael R. Speicher, Thomas Cremer / commons.wikimedia.org / CC BY 2.5)

Ist die Kriegsmetapher hier also passend? Aber konzentrieren wir uns auf Viren, die für den Menschen pathogen sind. Viele Menschen werden eine gewisse Anzahl von ihnen dem Namen nach kennen: HIV, Grippe, SARS, Ebola, Dengue, Gelbfieber, Hepatitis C usw. Und doch sind die meisten Wissenschaftler, die für ihre Arbeit an dem einen oder anderen dieser Viren bekannt sind, zurückhaltend, öffentlich über Covid-19 zu sprechen: „Ich bin auf dieses oder jenes Virus spezialisiert, aber nicht auf Corona-Viren. Davon weiß ich nichts“. Der Grund, warum diese Wissenschaftler nicht öffentlich sprechen wollen, ist, dass das über Viren erworbene Wissen eine immense Vielfalt offenbart. „Virus“ ist weniger ein Begriff für ein klar definiertes Objekt, sondern vielmehr eine Art „Wesen in der Welt“. Die moderne Wissenschaft hat sie nur auf der Grundlage einiger weniger Verhaltensweisen und Merkmale zusammen klassifiziert. Um es einfach auszudrücken: „Eine detaillierte Untersuchung des Ebola-Virus, von HIV und SARS-Cov-2 zeigt, dass sie etwa so viel gemeinsam haben wie ein Schuppentier, eine Sonnenblume und ein Bakterium; dies sind alles Lebewesen, aber es käme niemandem in den Sinn, ihre Interaktion mit dem Menschen überhaupt als ähnlich zu betrachten. Genauso vielfältig sind die Interaktionen der verschiedenen Viren mit ihren Wirten. Neben anderen Unterschieden hat SARS-CoV-2 sehr wenig mit HIV oder dem Spanischen Grippevirus gemeinsam, was seine Inkubationszeit, seine Ansteckungsfähigkeit, die Zeit, die es außerhalb eines Wirts überleben kann, die Symptome, die Reaktion des Immunsystems darauf, ja sogar seine Sterblichkeitsrate betrifft (die wir erst kennen werden, wenn die Epidemie vorüber ist, vorausgesetzt, dass die Mehrheit der Fälle erfasst werden konnte).

Warum ist all dies wichtig in einer Zeit, in der politische Entscheidungen unter dem Deckmantel einer gesundheitlichen Notlage getroffen werden, die das Risiko einer langfristigen Beeinträchtigung bestimmter hart erkämpfter gesetzlicher Rechte und Freiheiten in sich birgt?

In einem schönen Buch über Matsutake-Pilze empfiehlt die Anthropologin Anna Tsing ihren Lesern, sich der Prekarität unserer Lebensweise bewusst zu sein. Prekarität, schreibt sie, ist „ein Leben ohne das Versprechen von Stabilität.“

„Mach Dir nicht vor, Du wolltest Irrtümer in der Natur verbessern. In der Natur gibt es keinen Irrtum, der Irrtum ist in dir.“ (Leonardo da Vinci)

Krieg führen gegen Viren?

Nicht gegen Viren sollten wir einen Krieg führen, sondern gegen die politischen und wirtschaftlichen Systeme, die weit davon entfernt sind, Schutz vor der Prekarität (die selbst variabel ist!) des menschlichen und nichtmenschlichen Lebens zu bieten. Denn diese Systeme beschleunigen sowohl die Produktion von Krankheitserregern durch die Industrialisierung der Landwirtschaft als auch ihre Verbreitung durch den stark intensivierten Austausch innerhalb der allgemeinen räumlichen Vernetzung. Die systemische Standardisierung ist unvereinbar mit einem amphibiotischen, wechselhaften Zustand der Lebewesen. Anstatt Krieg zu führen, sollten wir lieber die Lebenden – unsere Gemeinschaften und die gegenseitige Hilfe zwischen Menschen und Nichtmenschen – neu organisieren. Der Wettbewerb, der für den Sozialdarwinismus (der sich auf eine falsche Auslegung von Darwin stützt) so zentral ist, ist nur eine von vielen Möglichkeiten, die Beziehungen zwischen den Lebewesen zu organisieren – und bestimmt nicht die mit dem größten Potenzial. Nicht-menschliche Lebewesen werden nicht als politisch angesehen, aber die Beziehungen der Menschen zu ihnen sind es ganz sicher.

„Alles was gegen die Natur ist, hat auf die Dauer keinen Bestand.“ (Charles Darwin)

Wenn die Idee der politischen Ökologie einen Sinn hat, dann geht es darum, die Vielfalt anderer Lebewesen zu nutzen, um andere Vorstellungen von Lebensumgebungen zu entwickeln, die lange Zeit vom gegenwärtigen Wirtschaftssystem verwüstet wurden. Dies erfordert den Einsatz aller notwendigen Mittel, um gegen die schädlichen Auswirkungen der Industrie und der verrückten Finanzlogik vorzugehen und ein leistungsfähiges öffentliches Gesundheitswesen wiederherzustellen. Unsere Zukunft, die wir notwendigerweise mit anderen (menschlichen und nichtmenschlichen) Lebewesen teilen, hängt davon ab. Denn das nächste Virus wird ein anderes sein. Und auch unsere Reaktion auf sein Auftauchen muss anders sein. Anstatt Krieg zu führen, sollten wir lieber die Lebenden – die gegenseitige Hilfe zwischen Menschen und Nichtmenschen – neu organisieren.

Dieser Text wurde zuerst am 31.03.2020 auf www.lemediatv.fr unter der URL <https://www.lemediatv.fr/articles/points-de-vue/politiques-de-lamphibiose-la-guerre-contre-les-virus-naura-pas-lieu-ACcrS8oIQsOuLQmmvfx2aQ> veröffentlicht. Lizenz: © Charlotte Brives, lemediatv.fr

Autor: Charlotte Brives

ist Anthropologin für Wissenschaft und Gesundheit am Centre Emile Durkheim in Bordeaux. Nach einer Dissertation über die Beziehung zwischen Wissenschaftlern und Hefe in einem Biologielabor arbeitete sie mehrere Jahre lang an klinischen HIV-Versuchen in Afrika südlich der Sahara. In den letzten drei Jahren beschäftigte sie sich mit der Phagentherapie, dem Einsatz von Bakteriophagen-Viren zur Behandlung bakterieller Infektionen.

Bakteriophagen bei der Arbeit. Solche Viren bieten bereits jetzt – und in Zukunft noch mehr – Behandlungsmöglichkeiten gegen bakterielle Infektionen, die durch chemische Moleküle unheilbar geworden sind. (Bild: Emily Brown / commons.wikimedia.org / CC BY-SA 3.0)

Von Charlotte Brives | veröffentlicht am 5. Februar 2021, Kategorie: Unkategorisiert

Krieg oder Koexistenz? Unser Leben mit den Viren

Die Politik der Amphibiose*:

„Wir befinden uns im Krieg.“ Dies war Emmanuel Macrons Refrain, als er vor der französischen Nation über die Covid-19-Pandemie sprach. Er ist bestimmt nicht der erste, der die Beziehungen zwischen Mensch und pathogenen Mikroben auf diese Weise darstellt. In der Tat ist die Geschichte der Immunologie und Epidemiologie vom Vokabular des Krieges durchsetzt. Aber die präsidiale Rhetorik offenbart eine gewisse Kommunikationsstrategie, die auf der nationalen Einheit basiert, ein abgedroschenes, aber dennoch wirksames Argument, das perfekt mit einer neoliberalen Ideologie übereinstimmt, in der das Leben der Gesellschaft ein ständiger Kampf ist.

Diesen Artikel gibt es auch als PDF Download

Info: *Amphibiose a term developed in the 1960s by microbiologist Theodor Rosebury to illustrate the changeable and dynamic nature of the relations maintained by different biological entities, depending on the place and time.

Who is at war, and against what?

For there to be a war, there needs to be an enemy. But while viruses can maintain close relations with humans, and under certain circumstances may even put their lives in danger, the definition of their intentions only commits those who claim to give it. It is important that the perspective of these humans never be reduced to a universal ‘us’, which would grant them permission to speak on behalf of others, whether that be entire countries, or the whole of humanity.

The difficulties we are facing today are underpinned by an inexactitude, a certain narrow-mindedness, which affects not only the global apprehension of viruses themselves, but also of the consequences brought about by any sudden outbreak of a pathogenic virus in human society. And yet, it is diversity which takes precedence amongst viruses, as well as in the variability of their interactions with other species, especially concerning the social consequences for humans. It is impossible to subscribe to this kind of narrative once one knows, for example, what certain viruses like bacteriophages (literally: bacteria eaters)[1] can offer humans.

Colorized scanning electron micrograph of an apoptotic cell (green) heavily infected with SARS-COV-2 virus particles (purple), isolated from a patient sample. Image captured and colorenhanced at the NIAID Integrated Research Facility (IRF) in Fort Detrick, Maryland. Credit: NIAID

Bacterians and Bacteriophages

As bacteria become ever more resistant to antibiotics, such viruses can provide (and should be able to do so more and more in the future) treatment for bacterial infections which have become incurable via currently available chemical molecules. Bacteriophages are viruses that can provide relief to patients suffering from sometimes unbearable pain [2]. They have also contributed massively towards basic research, our understanding of DNA and how much scientists can manipulate it. [3]

Yet we do not pay enough attention to this evidence: viruses are all very different from one another. Every epidemic is different and takes on a variety of forms depending on the geographical, environmental and socio-political context. These entities, that vary hugely, but that we have grouped within one category named ‘viruses’, have the largest population of any entity in the living world. Their vastness in number defies the limits of our imagination. They are not an enemy we should be ‘at war’ against. Humans live biologically and socially with viruses and other microbes. This is irreversible and happens in many different ways, according to a wide spectrum of possible relations, of which pathogenicity is just one amongst many others.

Co-Existing with Viruses and Microbes

Human life, just like plant and animal life, is conditioned by the microbes which populate the body. These interdependencies exist everywhere.

We can think about them through the idea of “amphibiosis”, a term developed in the 1960s by microbiologist Theodor Rosebury [4] to illustrate the changeable and dynamic nature of the relations maintained by different biological entities, depending on the place and time. Let us take a well-known example from hospitals. The bacterium known as staphylococcus aureus [5], which is harmless when it resides inside a human nose (and is the case for 30% of humans) can cause an infection if it gets inside the knee following a surgical procedure. A second example is helicobacter pylori [6], a bacterium which causes stomach ulcers, but only at certain times (ulcer attacks happen intermittently, in patients usually aged between 30 and 60). Carriers are therefore not unwell all of the time.

Humans must adapt their organisation, or their politics, to the amphibiotic character of their relations with micro-organisms. These are changing relations, which are sometimes pathogenic, sometimes not, depending on conditions that need to be recognised. Since the discovery of variolation [7] and the principle of vaccination, up to and including current strategies in place for managing the HIV pandemic, the problem is not so much one of battling an invisible enemy, as it is about learning to live, to becoming with these biological entities which have their own modes of existence [8]. It’s less about preparing for the worst (even though emergency response plans for epidemics are of course necessary), as more about taking note of and learning from the consequences of this living together and of its shared futures.

Let us start then, by pondering the human point of view. The deceptive unification of situations, implicitly imposed by the war metaphor, confuses us on two levels.

SARS-CoV-2 kills; it destabilises bodies, populations, societies, governments, finance; it allows the cracks to show, makes class divisions obvious, and reveals weaknesses; it’s an anomaly which encourages us to question the everyday actions and interactions of societies, and to be alarmed at our leaders’ failings. Yes, it is and does all these things… and no, in fact, it doesn’t do any of these things. Because ‘these things’, are simply the way humans receive, endure or manage the virus’ outbreak into their world.

This transmission electron microscope image shows SARS-CoV-2—also known as 2019-nCoV, the virus that causes COVID-19—isolated from a patient in the U.S. Virus particles are shown emerging from the surface of cells cultured in the lab. The crown-like spikes on the outer edge of the virus particles give coronaviruses their name. Credit: NIAID-RML

In other words, ‘these things’ depend a lot on who, amongst us humans, is talking – and from what point of view. Many articles and comments on social media and elsewhere reveal the multiplicity of the virus. And it is important to emphasise the fact that the consequences of this virus’ ‘intrusion’ are extremely variable – depending on the state of an individual’s immune system, depending on social class, gender, race, the policies being followed by the relevant health system, the different ways a country has previously experienced epidemics, and so on.

This represents a first level of complexity: we can talk about a pandemic, but we could also talk about a multiplicity of epidemics. It’s important to listen to the stories which reveal the heterogeneity of the consequences, rather than subsume them into a single call for unity, silencing and rendering invisible each individual story (a strategy historically chosen by governments). Instead, it is time to turn our attention to what is usually disregarded, denied or hidden from view, and to the imbalance of power which is perpetuated, when, to the detriment of many others, one voice or another (the dominant ones) prioritise one line of conversation, one point of view.

A second and no doubt less obvious level of complexity concerns what we understand by the term ‘virus’. For scientists, viruses are ‘obligate parasites’, meaning they are entities which cannot survive without a host organism. A virus enters a specific cell within an organism which is itself specific, and uses the latter’s metabolic system to reproduce. Viruses have an incredible capacity to evolve. They mutate and adapt rapidly. Some of them can therefore cross ‘barriers’ between species and pass, for example, from chickens or pigs, to humans. But the relations they maintain with their hosts are highly varied and are far from always harmful to them. Some viruses have in fact been a driving force in the evolution of species. One example of this is in syncytin-1 [9], a protein needed to form the placenta (specific to mammals). Following infectious periods, genes of viral origin coding for syncytin-1 were integrated in the DNA of our mammalian ancestors, contributing to the emergence of the category of living beings to which humans belong. More widely, a non-negligible percentage of human DNA comes from viral infections. Is the war metaphor so appropriate here?

But let’s focus on viruses that are pathogenic to humans

Many people will know a certain number of them at least by name: HIV, influenza, SARS, Ebola, dengue, yellow fever, Hepatitis C, etc.

Electronic photograph of the 1918 virus retrospectively reconstituted by genetic engineering from samples of human remains from 1918. Credit: Cynthia Goldsmith, Content Providers(s): CDC/ Dr. Terrence Tumpey/ Cynthia Goldsmith

And yet most scientists known for their work on one or other of these viruses are reticent to speak publicly about COVID-19: “I specialise in this virus, or that virus, but not corona. I don’t know about it.” Happily, relevant continuities exist in the ways humans manage epidemics, and the knowledge acquired during one epidemic is precious for analysing reactions and anticipating the effects of another. The reason these scientists do not want to speak publicly is because the knowledge acquired about and with viruses has revealed the immense diversity of this group of entities that have been subsumed under one umbrella term (see this remarkable map of viruses, so vast it could be a map of the universe. [10]) “Virus” is not so much a term for a clearly defined object, as it is a type of “being in the world”. Modern science has classified them together only on the basis of a few behaviours and characteristics. To put it simply: a detailed examination of the Ebola virus, HIV and Sars-Cov-2 shows they have about as much in common as a pangolin, a sunflower and a bacterium; these are all living beings, but it wouldn’t occur to anybody to consider their modes of existence and the way in which humans interact (or not) with each of them as at all similar.

The interactions of different viruses with their hosts are just as varied. Among other dissimilarities, SARS-CoV-2 has very little in common with HIV or the Spanish influenza Virus in terms of its incubation period, its contagiousness, the time it can survive outside a host, the symptoms, the immune system’s reaction to it, even its mortality rate (which we will only know once the epidemic is over, provided that the majority of the cases could be collected). This explains why the immunologist, eminent HIV specialist and President of the COVID-19 Science Advisory Board put in place by the French government to shed light on the current epidemic, Professor Jean-François Delfraissy, defined the current situation as a “totally unprecedented situation” on 18th March 2020 on French radio network RTL. He said, “I’ve already witnessed several big health crises, such as HIV and Ebola, but the speed – and consequences – of COVID-19’s outbreak are extremely surprising.”

Colorized transmission electron microscopy of the Ebola virus. Credit: Frederick A. Murphy, CDC Global

Why is all this important at a time when many have been confined to their homes, where living conditions are extremely varied, and others must continue to go to work (to ensure the continuity of the population’s means of existence, but also to preserve the economic and financial interests of a small minority), when hospitals are overrun and political decisions are being taken under cover of an emergency health crisis that risk long-term harm to certain hard-fought-for legal rights and freedoms?

In a beautiful book on matsutake mush­rooms [11], anthropologist Anna Tsing suggests her readers be aware of the precarity of our modes of existence. Precarity, she writes, is “life without the promise of stability”. One could argue that precarity is also the recognition of amphibiosis as a foundation for the relations between living things, in the context of which political and social choices should be made.

It is not against viruses that we should be waging a war, but against the political and economic systems which, far from being conceived as protection against the precarity (this itself being variable!) of human and non-human lives, use it and accentuate it because it is inherent and indispensable to the domination of neoliberalism and its way of operating. But these systems accelerate both the production of pathogenic agents, thanks to the industrialisation of farming and agriculture, and their dissemination, thanks to highly intensified exchanges within the general interconnectedness of spaces. Systemic standardization is incompatible with amphibiosis – with the amphibiotic condition of living beings.

Rather than wage war, why not reorganise the living – our living communities, the way we offer mutual aid and solidarity amongst humans and non-humans. Competition, which is so precious to Social Darwinism (which draws on an erroneous reading of Darwin) [12], is only one possibility among the regimes of relations between beings, and is certainly not the one with the greatest potential. Unless we move away from the ideals of Western modernity (huge challenges, important debates), non-human living entities will not be considered political, but the relations humans choose to maintain with them most definitely are. If there is any meaning to the idea of political ecology, it’s about seizing on the diversity of the common futures of humans and the multiplicity of other living entities, in order to establish other conceptions of living environments long devastated by current economic systems.

This will require using whatever administrative means necessary to act against the harmful effects of industry and mad financial logic, for example, and in favour of restoring adept public health services (with the budget and tax implications that entails). Our futures, which we necessarily share with others (human and non-human), depend on it. Because the next virus will be different. And our response to its emergence needs to be different as well.

Dieser Text wurde zuerst am 31.03.2020 auf www.lemediatv.fr unter der URL <https://www.lemediatv.fr/articles/points-de-vue/politiques-de-lamphibiose-la-guerre-contre-les-virus-naura-pas-lieu-ACcrS8oIQsOuLQmmvfx2aQ> veröffentlicht. Lizenz: © Charlotte Brives, lemediatv.fr

Autor: Charlotte Brives

ist Anthropologin für Wissenschaft und Gesundheit am Centre Emile Durkheim in Bordeaux. Nach einer Dissertation über die Beziehung zwischen Wissenschaftlern und Hefe in einem Biologielabor arbeitete sie mehrere Jahre lang an klinischen HIV-Versuchen in Afrika südlich der Sahara. In den letzten drei Jahren beschäftigte sie sich mit der Phagentherapie, dem Einsatz von Bakteriophagen-Viren zur Behandlung bakterieller Infektionen.

Quellen:


[1] Bacteriophage, From Wikipedia, the free encyclopedia <https://en.wikipedia.org/wiki/Bacteriophage>

[2] Antibacterial applications of bacteriophages, Volume 24, issue 1, Janvier-Février 2020, John Libbey Eurotext, <https://www.jle.com/en/revues/vir/e-docs/les_applications_antibacteriennes_des_bacteriophages_316325/article.phtml?tab=texte>

[3] A century of research on bacteriophages, Volume 24, issue 1, Janvier-Février 2020, John Libbey Eurotext, <https://www.jle.com/en/revues/vir/e-docs/un_siecle_de_recherche_sur_les_bacteriophages_316330/article.phtml?tab=texte>

[4] Theodor Rosebury, From Wikipedia, the free encyclopedia <https://en.wikipedia.org/wiki/Theodor_Rosebury>

[5] Staphylococcus aureus From Wikipedia, the free encyclopedia <https://en.wikipedia.org/wiki/Staphylococcus_aureus>

[6] Helicobacter pylori, From Wikipedia, the free encyclopedia <https://en.wikipedia.org/wiki/Helicobacter_pylori>

[7] Variolation, From Wikipedia, the free encyclopedia, <https://en.wikipedia.org/wiki/Variolation>

[8] Charlotte Brives. From Fighting against to becoming with: viruses as companion species. 2017. HAL Id: hal-01528933, https://hal.archives-ouvertes.fr/hal-01528933, Preprint submitted on 1 Jun 2017 <https://www.academia.edu/38127591/From_fighting_against_to_becoming_with_viruses_as_companion_species_in_Jean_Denis_Vigne_et_Charles_St%C3%A9panoff_eds_Hybrid_Communities_Biosocial_Approaches_to_Domestication_and_Other_Trans_species_relationships_London_Routledge>

[9] Syncytin-1, From Wikipedia, the free encyclopedia <https://en.wikipedia.org/wiki/Syncytin-1>

[10] Virusmap, Université Lyon 2020 <http://virusmap.univ-lyon1.fr>

[11] The Mushroom at the End of the World: On the Possibility of Life in Capitalist Ruins,

Anna Lowenhaupt Tsing, Published: Sep 19, 2017, Princeton University Press, ISBN: 9780691178325 <https://press.princeton.edu/books/paperback/9780691178325/the-mushroom-at-the-end-of-the-world>

[12] Social Darwinism, From Wikipedia, the free encyclopedia <https://en.wikipedia.org/wiki/Social_Darwinism>

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