Interview:

Wir sind Frieden

Von Published On: 26. November 2016Kategorien: Allgemein

wilbren

 

 

 

 

Wibren Visser

55, gebürtiger Niederländer, wohnhaft in Linz, Österreich arbeitet als Controller und verbringt die Freizeit mit Familie, Garten und Laufen.

 

 

 

 

 

 

 

Was hat Dich nach Österreich verschlagen?

 

Meine Frau. Wir waren beim Skifahren in derselben Pension. Ich lebte damals in Köln und bin dann bald nach München. Nach einem Jahr Wochenendbeziehung zog ich 1985 nach Österreich.

 

Bist Du auch schon so lange politisch aktiv?

 

Nein. Das begann 2008, da bin ich zufällig auf das Thema 9/11 gestoßen. Ich habe mich informiert und konnte nicht glauben, wie viele Fragen unbeantwortet sind. Zunächst habe ich die Petition der Architects & Engineers for 9/11 Truth (www.ae911truth.org) unterschrieben. Darin fordern Architekten und Ingenieure aus der ganzen Welt eine neue Untersuchung der Zerstörung der drei Gebäude des World Trade Centers.

 

Du bist aber weder Architekt noch Ingenieur?

 

Richtig. Aber jeder kann sich daran beteiligten und diese Non-Profit-Organisation unterstützen. Das war mir persönlich ein großes Anliegen.

 

Warum das?

 

Nach der Petition blieb das Gefühl: Das war es jetzt? Man muss doch was tun. ICH muss doch etwas tun. Einfach nur zuschauen, das ging gar nicht. Also habe ich mir eine Aufgabe gesucht, in der ich meine Kompetenzen gut einbringen kann. Ich habe begonnen, das Übersetzungsteam für AE911Truth zu organisieren. 2008 gab es auf Youtube schon sehr viel Material – aber nur in Englisch. Und da ich nebenberuflich Übersetzungen mache, schien mir das ein sinnvolles Betätigungsfeld. Es geht ja schließlich alle Menschen etwas an, nicht nur die, die gut Englisch beherrschen.

 

Übersetzt du viel?

 

Kaum, ich koordiniere und kümmere mich um die Koordination und Technik. Das ist ziemlich zeitaufwendig, vor allem die Kommunikation mit den Übersetzern und Lektoren. Geld haben wir keines, also müssen wir auf das Engagement von Menschen setzen, die das Projekt in ihrer Freizeit unterstützen.

 

Wie kann man sich die Arbeit vorstellen?

 

In einer wöchentlichen Telefonkonferenz, an der meist 3 bis 4 Aktivisten, sporadisch auch Richard Gage, teilnehmen, besprechen wir das Material und entscheiden uns für ein Projekt. Einer vom Team besorgt die Videodatei, dann macht ein Australier ein Transkript mit ungefähren Zeitangaben. Auf Basis dessen entsteht die Version mit englischen Untertiteln, die die Vorlage für die Übersetzungen bildet und exakte Zeitangaben für die Untertitel enthält. In einem Video von 1,5 Stunden Dauer kommen leicht 1500 solcher Zeitslots zusammen. Die Vorlage geht – über die Sprachkoordinatoren – dann als Excel zu den Übersetzern, die nur dann mitwirken, wenn sie Zeit und Lust haben, bzw. Ihnen das Material auch zusagt. Nach der Übersetzung geht ein Muttersprachler über den Text. Gerade weil bei uns nur wenige Profis mitarbeiten: Wir wollen sicherstellen, dass die Übersetzungen möglichst fehlerfrei sind. Nach dem Korrekturlauf wird der Text in das Videountertitelprogramm übernommen.

 

Das hört sich nach einem gut organisierten Prozess an.

 

Ja, das ist notwendig. Einmal veröffentlicht kann ein Video nicht mehr korrigiert werden. Andere teilen es auf Twitter, Facebook oder anderen Webseiten. Es dann wieder herunterzunehmen, führt dazu, dass Links ins Leere laufen. Das wollen wir vermeiden.

 

Sucht Ihr noch Unterstützer?

 

Immer! Ein Mail an wvisser­@ae911truth.org wäre ein erster Schritt. Gerade in der Freiwilligenarbeit ist es so, dass Menschen kommen und gehen. Man kann die Arbeit nicht klassisch honorieren. Aber meine Erfahrung ist, dass viele dankbar sind, sich engagieren zu können. Wir bieten eine Struktur in die sich Menschen mit Sprachkompetenz einbringen können.

 

Und, bist du mit den Ergebnissen zufrieden?

 

Ja und nein. Unsere zentrale Aufgabe ist, das verfügbare Material in möglichst vielen Sprachen in hoher Qualität dem Publikum weltweit zur Verfügung zu stellen. Wir laden es in den Youtube Channel ae911truth. Von dort kann es beliebig kopiert werden. Für einige Sprachen haben wir alle wichtigen Videos übersetzt – Deutsch, Französisch, Spanisch, Arabisch, Portugiesisch und Polnisch. Auch auf Holländisch sind wir fast komplett. Italienisch hängt nach und in vielen anderen Sprachen gibt es nur wenige Videos. Inzwischen wurden für 31 Sprachen zwischen 1 und 55 untertitelte Videos erstellt. Insgesamt sind es knapp 700 Sprachversionen mit 136 Stunden reiner Videozeit. Darauf entfallen 1,9 Millionen Views. Allerdings zählen wir nur die Views in unserem Channel, die Nutzer der zahlreichen Kopien werden dabei nicht berücksichtigt.

 

Das Ziel von AE war es ursprünglich, 1000 Unterschriften von Architekten und Ingenieuren zu erreichen. Das gelang im Januar 2010. Mit dieser Liste wandten sich die Gründer der Plattform an den Kongress. Unsere Forderung – eine neue Untersuchung – wurde aber bis jetzt noch nicht erfüllt. Vor drei Jahren hatten wir gut 2000 Unterschriften, aktuell sind es 2690.

 

Zahlenmäßig klingt das alles nicht nach „viel” – lohnt sich das Engagement?

 

Manchmal ist es echt frustrierend, wenn man sieht, wie viele Klicks manches Katzenvideo erhält und unsere Übersetzungen zwischen einigen 100 und ein paar Tausend Views vor sich hin dümpeln. Ich investiere aber gerne die 5-15 Stunden pro Woche, weil ich für mich die Verantwortung zu handeln spüre. Es würde meinen Selbstrespekt total untergraben, wenn ich nicht aktiv dran bliebe. Leider wollen viele Menschen sich mit dem Thema nicht abgeben oder haben nicht die Zeit.

 

Glaubst Du, dass Du den neuen Commission Report noch erleben wirst?

 

Nicht dass ich mich drauf freue, aber ich kann mir vorstellen, dass es innerhalb der nächsten Jahre buchstäblich umwerfende Entwicklungen in den Vereinigten Staaten geben wird. Daraus könnte sich etwas Neues entwickeln. Das Interesse, das alles unter der Decke zu halten, ist jedoch sehr groß. Aber wir werden weiter Menschen aktivieren, sich für eine neue offizielle und ernsthafte Untersuchung mit ausreichenden Budgetmitteln einzusetzen.

 

Weiter so!

 

 

Monika

 

 

 

Monika Aichhorn

34, Goldwörth, Österreich, Putzfrau und Kindergartenhelferin in ihrem Dorf, ausgebildete Restaurantfachfrau, Mutter von 2 Kindern, Garteln & Einkochen, durchs Internet bilden

 

 

 

 

 

 

Wie wurdest Du zur Friedensaktivistin?

 

Das war ein längerer Weg. Es begann mit meinem Lebensgefährten, der aus Guinea stammt. Durch ihn wurden mir die Unterschiede zwischen dem „Wissen“ aus Afrika und Europa auf einmal bewusst. Das, was wir in der Schule gelernt haben, konnte nicht ganz stimmen. Es gibt noch eine andere Wahrheit. Und je mehr Kontakte ich zu Afrikanern bekam, desto deutlicher wurde mir das.

 

Wie hast du sie kennen gelernt?

 

Im Flüchtlingsheim von Ute Bock in Wien habe ich viele Afrikaner kennen gelernt. Dort habe ich vieles zum Thema Flüchtlinge und Asyl mitbekommen und immer wieder mit Menschen aus verschiedenen Ländern über kritische Themen gesprochen, wo es völlig widersprüchliche Informationen gab.

 

Kannst du ein Beispiel dazu nennen?

 

Der Ebola-Ausbruch 2013 ist ein gutes Beispiel dafür: Teile der Familie meines Partners leben in der Nähe des Krisengebietes und sagten immer und immer wieder, dass es bei weitem nicht so schlimm sei, wie man bei uns berichtete. Da fing ich an, ernsthaft an den Medien zu zweifeln. Mein Lebensgefährte hat mir dann noch bewusst gemacht, dass Hilfsorganisationen dort nicht unbedingt helfen, sondern dass es um Medikamententests und -verkauf geht. Über Facebook habe ich meine Kontakte nach Afrika intensiviert, die Menschen selbst gefragt, wie es ihnen geht – und die Antworten haben mich erschreckt. Ich glaube jetzt viel eher, was mir reale Menschen erzählen, nicht was Regierungen oder Zeitungen berichten.

 

Und was heißt es für dich, Aktivistin zu sein?

 

Friedensaktivistin heißt für mich Flüchtlingshilfe, heißt, mich in Facebook mit Menschen zu vernetzen und Informationen auszutauschen. Speziell auch mit Menschen aus Afrika – um dort ein realeres Bild über Europa zu vermitteln. Da findet man die schrägsten Vorstellungen – gerade in den letzten Jahren durch die zunehmenden Manipulationen durch sogenannte islamistische Führer, die ich wirklich nicht toll finde. Als ich noch in der Stadt gelebt habe, war ich überzeugter „Gutmensch“, der sich unbedingt für Flüchtlinge engagiert hat. Seit ich vor ein paar Jahren wieder aufs Land gezogen bin, habe ich aber auch mehr Verständnis für die Ängste und Befürchtungen der Menschen gewonnen. Wir leben in Österreich, speziell auf dem Land, in einer enorm privilegierten Situation. Aber wenn alle armen Menschen in Afrika, die das über die modernen Medien heute mitbekommen, herkommen würden – wo soll das hinführen? Natürlich unterstütze ich die Menschen, die zu uns geflohen sind weiter. Ich sehe es einfach nur kritischer. Man muss in den Ländern für lebenswerte Umstände sorgen. Überall auf der Welt. Wichtig ist einfach die Regionen stark machen.

 

Das Regionale stark machen, das fordern auch die Rechten, bist du eine?

 

Ich bin sicher keine Rechte, nur weil ich Regionales gut finde. Würde ich in Liechtenstein, Spanien, Portugal, Finnland, Israel, Syrien oder in Amerika leben würde, dann würde ich mich von deren regionalen Lebensmitteln ernähren wollen :-) So einfach ist das! Grundlegendes wie Lebensmittel sollen die Menschen erzeugen, die sie auch essen. Billig herstellen und einfach billig kaufen, davon profitieren nur die Konzernbosse. Wir haben dann schlechte Qualität und hohe Energiekosten wegen der langen Transportwege. Wir sollte uns in Europa ernsthaft Gedanken machen, wie wir die Lebensmittelproduktion wieder heimholen. Darum ist Gartenarbeit für mich auch Friedensarbeit. Wenn man in den Garten geht, kann man alles andere ausschalten – das ist sehr meditativ – und ein gutes Kontrastprogramm zu den negativen Nachrichten aus der ganzen Welt. Eine Freundin von mir hat mich da inspiriert. Man muss nicht perfekt sein, man kann sich selbst entwickeln durch sein eigenes Handeln. Ich lerne durch die eigenen Erfahrungen aber auch von Dritten und gebe das dann wieder weiter. Wichtig ist mir das Teilen – vom Saatgut bis zu Ertrag. Und natürlich Kontakte in meiner Region aufzubauen zu Menschen, die auch meine Gedanken teilen.

 

Und was heißt Friedensarbeit noch für dich?

Es sind viele Kleinigkeiten. Vor kurzem habe ich einen Aufruf in Facebook gestartet. „Wer macht mit mir mit, Konzerne zu stoppen?!“ Dazu kann jeder beitragen. Ein einfaches Beispiel: Meine Winterjacke habe ich 2006 gekauft. Ich versuche meine Sachen solange zu tragen, bis sie wirklich kaputt sind. Das ist mein Weg für Frieden. Ich überlege mir einfach nur, wem ich mein Geld gebe. Z.B. bekommt Dr. Oetker von mir keinen Cent mehr – die haben letztes Jahr einen Rüstungskonzern aufgekauft. Viele Läden und Hersteller wie Danone, H&M, C&A, Primark, NESTLE boykottiere ich einfach und hoffe, dass das mit der Zeit immer mehr Menschen tun. Ich bin nicht für eine gewalttätige Revolution auf der Straße, ich will keine Toten sehen. Ich will diese Revolution von zuhause aus antreiben, indem ich mir überlege, was ich wirklich zum Leben brauche, und wer mein Geld bekommt. Das meiste von meinem Einkommen bleibt jetzt bei uns in der Region. Und das ist gut so. Ansonsten verteile ich noch Free21 bei uns im Umfeld. Und merke, dass es immer besser ankommt.

 

Das ist toll, danke dafür – und deine Zeit für dieses Interview!

 

 

 

Khaled

 

 

 

Khaled Abu Marjoub

58 Jahre, wohnhaft in Berlin, geboren in Qub‘Elias in der Beka Ebene im Libanon. Von Beruf seit 30 Jahren Diplom-Informatiker, in 2. Ehe verheiratet, zwei Kinder. Hobbys: Lesen, Pflanzen, Reisen und gute Kinofilme.

 

 

 

 

 

 

Bist du schon lange politisch aktiv?

 

Ja, ich bin seit frühester Jugend ein politischer Mensch, bin quasi in die Politik hinein geboren worden.

 

Kannst du das erklären?

 

Mein Vater war palästinensischer Flüchtling, meine Mutter Libanesin. Im Alter von sieben Jahren zog ich mit meiner Familie nach Jordanien. Mein Vater, der während der Nakba in Palästina, heutiges Israel, zunächst im Libanon Zuflucht suchte, wollte zu seiner Familie zurück. Bis zu meinem 20. Lebensjahr habe ich dann in Amman gelebt, 1978 ging ich zum Studieren nach Berlin.

 

Warum das?

 

Mein versprochenes Stipendium an einer Uni in Russland scheiterte leider schon an der Abholung in Jordanien. Auf Grund der hohen Studiengebühren in Jordanien hätte ich dort nicht studieren können. In Deutschland hingegen wurden auch ausländische Studenten zugelassen, die Studiengebühren ließen sich erarbeiten. Mein ältester Bruder lebte in Deutschland, das war eine Chance für mich. Zunächst habe ich die deutsche Sprache gelernt und dann an der TU Berlin Informatik studiert.

 

Kann man als Ausländer auch politisch agieren?

 

Natürlich, auch wenn man im Ausland nie wirklich zu 100% ankommt. Ich war und bin immer ein Wanderer zwischen den Welten gewesen. Während des Studiums war ich Mitglied im palästinensischen Studentenverein, einige Jahre sogar dessen Vorsitzender. Wir haben Informationsveranstaltungen über Palästina arrangiert und für die Sache der Palästinenser geworben. Damals hatte man noch viel mehr Verständnis für Israel als heute, von der Nakba sprach da noch niemand. Heute hat sich da einiges verändert.

 

Wolltest du nie zurück?

 

1986, bis kurz vor Ende meines Studiums, stand es außer Frage, dass ich zurückkehre. Doch in diesem Sommer wurde unser erstes Kind geboren. Ich hätte bei einer Rückkehr Wehrdienst in Jordanien ableisten müssen, wäre also ohne Einkommen für die Familie gewesen. Das war ein deutlicher Konflikt. Wer kümmert sich um meine Familie, wenn ich im Militärdienst bin? Also entschied ich mich zu bleiben und habe mir hier eine Arbeit gesucht. Nach drei Monaten fand ich die Aufgabe, in der ich noch heute tätig bin. Die Firma wurde inzwischen mehrfach verkauft oder übernommen, aber ich mache immer noch die „gleichen“ Arbeiten.

 

Welchen Stellenwert hat für dich die Religion in der politischen Arbeit?

 

Im Nahen Osten haben alle Religionen friedlich und mit Respekt nebeneinander gelebt. Es gab nie ein Problem z. B. mit den Christen – weder im Libanon noch in Jordanien. Als Moslem kann ich nicht gegen Christen oder Juden agieren, damit würde ich gegen meine Religion und den Koran verstoßen. Im Koran gibt es keinen Zwang, jeder kann und soll seinen Glauben behalten können. Ich lebe dieses seit meiner Kindheit. Der sogenannte „politische Islam“ entstand, als die Taliban gegen die Sowjet Union aufgerüstet wurden. Dieser „politische Islam“ ist meines Erachtens die Arbeit ausländischer Geheimdienste über Jahrzehnte. Was wir derzeit im Namen des Islams erleben, hat nichts, aber auch gar nichts mit dem Islam zu tun.

 

Warst du immer politisch aktiv?

 

Ich muss gestehen: „Nein“. Viele Jahre habe ich wie ein Wahnsinniger gearbeitet, Stunden und Tage nach irgendwelchen Programmfehlern gesucht. Der Job hat mich total vereinnahmt. Durch jahrzehntelangen Dauerstress wurde ich krank, ich war total ausgelaugt. Erst dann habe ich die Prioritäten meines Lebens wieder neu gesetzt. Mir wurde klar, dass es mehr im Leben gibt, wichtigere Dinge, als Rundungsfehler in Softwareprogrammen. Vier Monate lang war ich krankgeschrieben. In dieser Zeit habe ich mich neu umgesehen und viele Stunden im Internet verbracht, gelesen und recherchiert. Das war der Beginn meiner erneuten politischen Aktivität. Heute erfülle ich meinen Arbeitsvertrag, habe aber auch gelernt, bei zu viel Arbeit, nein zu sagen. Heute habe ich mehr Zeit für andere, schöne und wichtige Dinge – mich aktiv für den Frieden einzusetzen gehört dazu.

 

Was verstehst du darunter?

 

Ich mache einfach das mir Mögliche, ohne mich zu überfordern. Doch regt es mich auf, dass Millionen Menschen von Hartz-IV-Gesetzen betroffen sind, aber kaum jemand auf die Straße geht. Wenn die Betroffenen nichts tun, wer dann? Ich lese alternative Medien und gebe das Wissen weiter, versuche mit Kollegen und Freunden ins Gespräch zu kommen und gehe auf Demonstrationen. Das ist aber gar nicht so einfach, die meisten Menschen sind von ihrer „Mainstream“-Wahrheit fest überzeugt. Ich nehme Stellung in Facebook, verteile dort auch Informationen. Manchmal sind es „Einmal-Aktionen“ wie das Bed & Breakfast für drei auswärtige Teilnehmer der Friedensfahrt Berlin-Moskau. Ich verstehe und fühle mich als Brückenbauer zwischen den Welten.

 

An welchen Brücken arbeitest du denn?

 

Das Thema Flüchtlinge ist für mich natürlich wichtig, dort versuche ich zu vermitteln. Über Flüchtlinge kann man kaum diskutieren, ohne dass es heiß her geht. Bei der 11.55 Uhr Demo am 1.10. in Berlin hatte ich ein interessantes Gespräch mit einem Aktivisten. Er war gegen Flüchtlinge, regte sich darüber auf, dass Russen in Syrien für die Befreiung Syriens kämpfen und dass bei uns syrische Männer Unterschlupf finden. Diesen Mensch darf man nicht einfach in die rechte Ecke stecken. Das will ich nicht, wir dürfen uns nicht noch weiter spalten lassen. Es gibt mehr als genug Feindseligkeiten zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Wer Arbeit hat schimpft über die Arbeitslosen, Arm und Reich stehen einander feindselig gegenüber, Raucher und Nichtraucher, Veganer und Fleischesser, links und rechts, Inländer und Ausländer. Wir müssen uns klarmachen: Wir sind keine Feinde, wir sind alle Opfer dieses Systems. Die Menschen müssen erkennen, wo das eigentliche Problem liegt. Die Medien tun aber alles, um die Menschen dumm zu halten. Ich schaue mir ARD & ZDF nur noch ab und zu an, um zu erfahren, wie die Menschen indoktriniert werden. Man – nein ICH – muss aktiv sein, um dem entgegen zu wirken.

 

Dann weiterhin viel Erfolg dabei!

Interview:

Wir sind Frieden

Von Published On: 26. November 2016Kategorien: Allgemein

wilbren

 

 

 

 

Wibren Visser

55, gebürtiger Niederländer, wohnhaft in Linz, Österreich arbeitet als Controller und verbringt die Freizeit mit Familie, Garten und Laufen.

 

 

 

 

 

 

 

Was hat Dich nach Österreich verschlagen?

 

Meine Frau. Wir waren beim Skifahren in derselben Pension. Ich lebte damals in Köln und bin dann bald nach München. Nach einem Jahr Wochenendbeziehung zog ich 1985 nach Österreich.

 

Bist Du auch schon so lange politisch aktiv?

 

Nein. Das begann 2008, da bin ich zufällig auf das Thema 9/11 gestoßen. Ich habe mich informiert und konnte nicht glauben, wie viele Fragen unbeantwortet sind. Zunächst habe ich die Petition der Architects & Engineers for 9/11 Truth (www.ae911truth.org) unterschrieben. Darin fordern Architekten und Ingenieure aus der ganzen Welt eine neue Untersuchung der Zerstörung der drei Gebäude des World Trade Centers.

 

Du bist aber weder Architekt noch Ingenieur?

 

Richtig. Aber jeder kann sich daran beteiligten und diese Non-Profit-Organisation unterstützen. Das war mir persönlich ein großes Anliegen.

 

Warum das?

 

Nach der Petition blieb das Gefühl: Das war es jetzt? Man muss doch was tun. ICH muss doch etwas tun. Einfach nur zuschauen, das ging gar nicht. Also habe ich mir eine Aufgabe gesucht, in der ich meine Kompetenzen gut einbringen kann. Ich habe begonnen, das Übersetzungsteam für AE911Truth zu organisieren. 2008 gab es auf Youtube schon sehr viel Material – aber nur in Englisch. Und da ich nebenberuflich Übersetzungen mache, schien mir das ein sinnvolles Betätigungsfeld. Es geht ja schließlich alle Menschen etwas an, nicht nur die, die gut Englisch beherrschen.

 

Übersetzt du viel?

 

Kaum, ich koordiniere und kümmere mich um die Koordination und Technik. Das ist ziemlich zeitaufwendig, vor allem die Kommunikation mit den Übersetzern und Lektoren. Geld haben wir keines, also müssen wir auf das Engagement von Menschen setzen, die das Projekt in ihrer Freizeit unterstützen.

 

Wie kann man sich die Arbeit vorstellen?

 

In einer wöchentlichen Telefonkonferenz, an der meist 3 bis 4 Aktivisten, sporadisch auch Richard Gage, teilnehmen, besprechen wir das Material und entscheiden uns für ein Projekt. Einer vom Team besorgt die Videodatei, dann macht ein Australier ein Transkript mit ungefähren Zeitangaben. Auf Basis dessen entsteht die Version mit englischen Untertiteln, die die Vorlage für die Übersetzungen bildet und exakte Zeitangaben für die Untertitel enthält. In einem Video von 1,5 Stunden Dauer kommen leicht 1500 solcher Zeitslots zusammen. Die Vorlage geht – über die Sprachkoordinatoren – dann als Excel zu den Übersetzern, die nur dann mitwirken, wenn sie Zeit und Lust haben, bzw. Ihnen das Material auch zusagt. Nach der Übersetzung geht ein Muttersprachler über den Text. Gerade weil bei uns nur wenige Profis mitarbeiten: Wir wollen sicherstellen, dass die Übersetzungen möglichst fehlerfrei sind. Nach dem Korrekturlauf wird der Text in das Videountertitelprogramm übernommen.

 

Das hört sich nach einem gut organisierten Prozess an.

 

Ja, das ist notwendig. Einmal veröffentlicht kann ein Video nicht mehr korrigiert werden. Andere teilen es auf Twitter, Facebook oder anderen Webseiten. Es dann wieder herunterzunehmen, führt dazu, dass Links ins Leere laufen. Das wollen wir vermeiden.

 

Sucht Ihr noch Unterstützer?

 

Immer! Ein Mail an wvisser­@ae911truth.org wäre ein erster Schritt. Gerade in der Freiwilligenarbeit ist es so, dass Menschen kommen und gehen. Man kann die Arbeit nicht klassisch honorieren. Aber meine Erfahrung ist, dass viele dankbar sind, sich engagieren zu können. Wir bieten eine Struktur in die sich Menschen mit Sprachkompetenz einbringen können.

 

Und, bist du mit den Ergebnissen zufrieden?

 

Ja und nein. Unsere zentrale Aufgabe ist, das verfügbare Material in möglichst vielen Sprachen in hoher Qualität dem Publikum weltweit zur Verfügung zu stellen. Wir laden es in den Youtube Channel ae911truth. Von dort kann es beliebig kopiert werden. Für einige Sprachen haben wir alle wichtigen Videos übersetzt – Deutsch, Französisch, Spanisch, Arabisch, Portugiesisch und Polnisch. Auch auf Holländisch sind wir fast komplett. Italienisch hängt nach und in vielen anderen Sprachen gibt es nur wenige Videos. Inzwischen wurden für 31 Sprachen zwischen 1 und 55 untertitelte Videos erstellt. Insgesamt sind es knapp 700 Sprachversionen mit 136 Stunden reiner Videozeit. Darauf entfallen 1,9 Millionen Views. Allerdings zählen wir nur die Views in unserem Channel, die Nutzer der zahlreichen Kopien werden dabei nicht berücksichtigt.

 

Das Ziel von AE war es ursprünglich, 1000 Unterschriften von Architekten und Ingenieuren zu erreichen. Das gelang im Januar 2010. Mit dieser Liste wandten sich die Gründer der Plattform an den Kongress. Unsere Forderung – eine neue Untersuchung – wurde aber bis jetzt noch nicht erfüllt. Vor drei Jahren hatten wir gut 2000 Unterschriften, aktuell sind es 2690.

 

Zahlenmäßig klingt das alles nicht nach „viel” – lohnt sich das Engagement?

 

Manchmal ist es echt frustrierend, wenn man sieht, wie viele Klicks manches Katzenvideo erhält und unsere Übersetzungen zwischen einigen 100 und ein paar Tausend Views vor sich hin dümpeln. Ich investiere aber gerne die 5-15 Stunden pro Woche, weil ich für mich die Verantwortung zu handeln spüre. Es würde meinen Selbstrespekt total untergraben, wenn ich nicht aktiv dran bliebe. Leider wollen viele Menschen sich mit dem Thema nicht abgeben oder haben nicht die Zeit.

 

Glaubst Du, dass Du den neuen Commission Report noch erleben wirst?

 

Nicht dass ich mich drauf freue, aber ich kann mir vorstellen, dass es innerhalb der nächsten Jahre buchstäblich umwerfende Entwicklungen in den Vereinigten Staaten geben wird. Daraus könnte sich etwas Neues entwickeln. Das Interesse, das alles unter der Decke zu halten, ist jedoch sehr groß. Aber wir werden weiter Menschen aktivieren, sich für eine neue offizielle und ernsthafte Untersuchung mit ausreichenden Budgetmitteln einzusetzen.

 

Weiter so!

 

 

Monika

 

 

 

Monika Aichhorn

34, Goldwörth, Österreich, Putzfrau und Kindergartenhelferin in ihrem Dorf, ausgebildete Restaurantfachfrau, Mutter von 2 Kindern, Garteln & Einkochen, durchs Internet bilden

 

 

 

 

 

 

Wie wurdest Du zur Friedensaktivistin?

 

Das war ein längerer Weg. Es begann mit meinem Lebensgefährten, der aus Guinea stammt. Durch ihn wurden mir die Unterschiede zwischen dem „Wissen“ aus Afrika und Europa auf einmal bewusst. Das, was wir in der Schule gelernt haben, konnte nicht ganz stimmen. Es gibt noch eine andere Wahrheit. Und je mehr Kontakte ich zu Afrikanern bekam, desto deutlicher wurde mir das.

 

Wie hast du sie kennen gelernt?

 

Im Flüchtlingsheim von Ute Bock in Wien habe ich viele Afrikaner kennen gelernt. Dort habe ich vieles zum Thema Flüchtlinge und Asyl mitbekommen und immer wieder mit Menschen aus verschiedenen Ländern über kritische Themen gesprochen, wo es völlig widersprüchliche Informationen gab.

 

Kannst du ein Beispiel dazu nennen?

 

Der Ebola-Ausbruch 2013 ist ein gutes Beispiel dafür: Teile der Familie meines Partners leben in der Nähe des Krisengebietes und sagten immer und immer wieder, dass es bei weitem nicht so schlimm sei, wie man bei uns berichtete. Da fing ich an, ernsthaft an den Medien zu zweifeln. Mein Lebensgefährte hat mir dann noch bewusst gemacht, dass Hilfsorganisationen dort nicht unbedingt helfen, sondern dass es um Medikamententests und -verkauf geht. Über Facebook habe ich meine Kontakte nach Afrika intensiviert, die Menschen selbst gefragt, wie es ihnen geht – und die Antworten haben mich erschreckt. Ich glaube jetzt viel eher, was mir reale Menschen erzählen, nicht was Regierungen oder Zeitungen berichten.

 

Und was heißt es für dich, Aktivistin zu sein?

 

Friedensaktivistin heißt für mich Flüchtlingshilfe, heißt, mich in Facebook mit Menschen zu vernetzen und Informationen auszutauschen. Speziell auch mit Menschen aus Afrika – um dort ein realeres Bild über Europa zu vermitteln. Da findet man die schrägsten Vorstellungen – gerade in den letzten Jahren durch die zunehmenden Manipulationen durch sogenannte islamistische Führer, die ich wirklich nicht toll finde. Als ich noch in der Stadt gelebt habe, war ich überzeugter „Gutmensch“, der sich unbedingt für Flüchtlinge engagiert hat. Seit ich vor ein paar Jahren wieder aufs Land gezogen bin, habe ich aber auch mehr Verständnis für die Ängste und Befürchtungen der Menschen gewonnen. Wir leben in Österreich, speziell auf dem Land, in einer enorm privilegierten Situation. Aber wenn alle armen Menschen in Afrika, die das über die modernen Medien heute mitbekommen, herkommen würden – wo soll das hinführen? Natürlich unterstütze ich die Menschen, die zu uns geflohen sind weiter. Ich sehe es einfach nur kritischer. Man muss in den Ländern für lebenswerte Umstände sorgen. Überall auf der Welt. Wichtig ist einfach die Regionen stark machen.

 

Das Regionale stark machen, das fordern auch die Rechten, bist du eine?

 

Ich bin sicher keine Rechte, nur weil ich Regionales gut finde. Würde ich in Liechtenstein, Spanien, Portugal, Finnland, Israel, Syrien oder in Amerika leben würde, dann würde ich mich von deren regionalen Lebensmitteln ernähren wollen :-) So einfach ist das! Grundlegendes wie Lebensmittel sollen die Menschen erzeugen, die sie auch essen. Billig herstellen und einfach billig kaufen, davon profitieren nur die Konzernbosse. Wir haben dann schlechte Qualität und hohe Energiekosten wegen der langen Transportwege. Wir sollte uns in Europa ernsthaft Gedanken machen, wie wir die Lebensmittelproduktion wieder heimholen. Darum ist Gartenarbeit für mich auch Friedensarbeit. Wenn man in den Garten geht, kann man alles andere ausschalten – das ist sehr meditativ – und ein gutes Kontrastprogramm zu den negativen Nachrichten aus der ganzen Welt. Eine Freundin von mir hat mich da inspiriert. Man muss nicht perfekt sein, man kann sich selbst entwickeln durch sein eigenes Handeln. Ich lerne durch die eigenen Erfahrungen aber auch von Dritten und gebe das dann wieder weiter. Wichtig ist mir das Teilen – vom Saatgut bis zu Ertrag. Und natürlich Kontakte in meiner Region aufzubauen zu Menschen, die auch meine Gedanken teilen.

 

Und was heißt Friedensarbeit noch für dich?

Es sind viele Kleinigkeiten. Vor kurzem habe ich einen Aufruf in Facebook gestartet. „Wer macht mit mir mit, Konzerne zu stoppen?!“ Dazu kann jeder beitragen. Ein einfaches Beispiel: Meine Winterjacke habe ich 2006 gekauft. Ich versuche meine Sachen solange zu tragen, bis sie wirklich kaputt sind. Das ist mein Weg für Frieden. Ich überlege mir einfach nur, wem ich mein Geld gebe. Z.B. bekommt Dr. Oetker von mir keinen Cent mehr – die haben letztes Jahr einen Rüstungskonzern aufgekauft. Viele Läden und Hersteller wie Danone, H&M, C&A, Primark, NESTLE boykottiere ich einfach und hoffe, dass das mit der Zeit immer mehr Menschen tun. Ich bin nicht für eine gewalttätige Revolution auf der Straße, ich will keine Toten sehen. Ich will diese Revolution von zuhause aus antreiben, indem ich mir überlege, was ich wirklich zum Leben brauche, und wer mein Geld bekommt. Das meiste von meinem Einkommen bleibt jetzt bei uns in der Region. Und das ist gut so. Ansonsten verteile ich noch Free21 bei uns im Umfeld. Und merke, dass es immer besser ankommt.

 

Das ist toll, danke dafür – und deine Zeit für dieses Interview!

 

 

 

Khaled

 

 

 

Khaled Abu Marjoub

58 Jahre, wohnhaft in Berlin, geboren in Qub‘Elias in der Beka Ebene im Libanon. Von Beruf seit 30 Jahren Diplom-Informatiker, in 2. Ehe verheiratet, zwei Kinder. Hobbys: Lesen, Pflanzen, Reisen und gute Kinofilme.

 

 

 

 

 

 

Bist du schon lange politisch aktiv?

 

Ja, ich bin seit frühester Jugend ein politischer Mensch, bin quasi in die Politik hinein geboren worden.

 

Kannst du das erklären?

 

Mein Vater war palästinensischer Flüchtling, meine Mutter Libanesin. Im Alter von sieben Jahren zog ich mit meiner Familie nach Jordanien. Mein Vater, der während der Nakba in Palästina, heutiges Israel, zunächst im Libanon Zuflucht suchte, wollte zu seiner Familie zurück. Bis zu meinem 20. Lebensjahr habe ich dann in Amman gelebt, 1978 ging ich zum Studieren nach Berlin.

 

Warum das?

 

Mein versprochenes Stipendium an einer Uni in Russland scheiterte leider schon an der Abholung in Jordanien. Auf Grund der hohen Studiengebühren in Jordanien hätte ich dort nicht studieren können. In Deutschland hingegen wurden auch ausländische Studenten zugelassen, die Studiengebühren ließen sich erarbeiten. Mein ältester Bruder lebte in Deutschland, das war eine Chance für mich. Zunächst habe ich die deutsche Sprache gelernt und dann an der TU Berlin Informatik studiert.

 

Kann man als Ausländer auch politisch agieren?

 

Natürlich, auch wenn man im Ausland nie wirklich zu 100% ankommt. Ich war und bin immer ein Wanderer zwischen den Welten gewesen. Während des Studiums war ich Mitglied im palästinensischen Studentenverein, einige Jahre sogar dessen Vorsitzender. Wir haben Informationsveranstaltungen über Palästina arrangiert und für die Sache der Palästinenser geworben. Damals hatte man noch viel mehr Verständnis für Israel als heute, von der Nakba sprach da noch niemand. Heute hat sich da einiges verändert.

 

Wolltest du nie zurück?

 

1986, bis kurz vor Ende meines Studiums, stand es außer Frage, dass ich zurückkehre. Doch in diesem Sommer wurde unser erstes Kind geboren. Ich hätte bei einer Rückkehr Wehrdienst in Jordanien ableisten müssen, wäre also ohne Einkommen für die Familie gewesen. Das war ein deutlicher Konflikt. Wer kümmert sich um meine Familie, wenn ich im Militärdienst bin? Also entschied ich mich zu bleiben und habe mir hier eine Arbeit gesucht. Nach drei Monaten fand ich die Aufgabe, in der ich noch heute tätig bin. Die Firma wurde inzwischen mehrfach verkauft oder übernommen, aber ich mache immer noch die „gleichen“ Arbeiten.

 

Welchen Stellenwert hat für dich die Religion in der politischen Arbeit?

 

Im Nahen Osten haben alle Religionen friedlich und mit Respekt nebeneinander gelebt. Es gab nie ein Problem z. B. mit den Christen – weder im Libanon noch in Jordanien. Als Moslem kann ich nicht gegen Christen oder Juden agieren, damit würde ich gegen meine Religion und den Koran verstoßen. Im Koran gibt es keinen Zwang, jeder kann und soll seinen Glauben behalten können. Ich lebe dieses seit meiner Kindheit. Der sogenannte „politische Islam“ entstand, als die Taliban gegen die Sowjet Union aufgerüstet wurden. Dieser „politische Islam“ ist meines Erachtens die Arbeit ausländischer Geheimdienste über Jahrzehnte. Was wir derzeit im Namen des Islams erleben, hat nichts, aber auch gar nichts mit dem Islam zu tun.

 

Warst du immer politisch aktiv?

 

Ich muss gestehen: „Nein“. Viele Jahre habe ich wie ein Wahnsinniger gearbeitet, Stunden und Tage nach irgendwelchen Programmfehlern gesucht. Der Job hat mich total vereinnahmt. Durch jahrzehntelangen Dauerstress wurde ich krank, ich war total ausgelaugt. Erst dann habe ich die Prioritäten meines Lebens wieder neu gesetzt. Mir wurde klar, dass es mehr im Leben gibt, wichtigere Dinge, als Rundungsfehler in Softwareprogrammen. Vier Monate lang war ich krankgeschrieben. In dieser Zeit habe ich mich neu umgesehen und viele Stunden im Internet verbracht, gelesen und recherchiert. Das war der Beginn meiner erneuten politischen Aktivität. Heute erfülle ich meinen Arbeitsvertrag, habe aber auch gelernt, bei zu viel Arbeit, nein zu sagen. Heute habe ich mehr Zeit für andere, schöne und wichtige Dinge – mich aktiv für den Frieden einzusetzen gehört dazu.

 

Was verstehst du darunter?

 

Ich mache einfach das mir Mögliche, ohne mich zu überfordern. Doch regt es mich auf, dass Millionen Menschen von Hartz-IV-Gesetzen betroffen sind, aber kaum jemand auf die Straße geht. Wenn die Betroffenen nichts tun, wer dann? Ich lese alternative Medien und gebe das Wissen weiter, versuche mit Kollegen und Freunden ins Gespräch zu kommen und gehe auf Demonstrationen. Das ist aber gar nicht so einfach, die meisten Menschen sind von ihrer „Mainstream“-Wahrheit fest überzeugt. Ich nehme Stellung in Facebook, verteile dort auch Informationen. Manchmal sind es „Einmal-Aktionen“ wie das Bed & Breakfast für drei auswärtige Teilnehmer der Friedensfahrt Berlin-Moskau. Ich verstehe und fühle mich als Brückenbauer zwischen den Welten.

 

An welchen Brücken arbeitest du denn?

 

Das Thema Flüchtlinge ist für mich natürlich wichtig, dort versuche ich zu vermitteln. Über Flüchtlinge kann man kaum diskutieren, ohne dass es heiß her geht. Bei der 11.55 Uhr Demo am 1.10. in Berlin hatte ich ein interessantes Gespräch mit einem Aktivisten. Er war gegen Flüchtlinge, regte sich darüber auf, dass Russen in Syrien für die Befreiung Syriens kämpfen und dass bei uns syrische Männer Unterschlupf finden. Diesen Mensch darf man nicht einfach in die rechte Ecke stecken. Das will ich nicht, wir dürfen uns nicht noch weiter spalten lassen. Es gibt mehr als genug Feindseligkeiten zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Wer Arbeit hat schimpft über die Arbeitslosen, Arm und Reich stehen einander feindselig gegenüber, Raucher und Nichtraucher, Veganer und Fleischesser, links und rechts, Inländer und Ausländer. Wir müssen uns klarmachen: Wir sind keine Feinde, wir sind alle Opfer dieses Systems. Die Menschen müssen erkennen, wo das eigentliche Problem liegt. Die Medien tun aber alles, um die Menschen dumm zu halten. Ich schaue mir ARD & ZDF nur noch ab und zu an, um zu erfahren, wie die Menschen indoktriniert werden. Man – nein ICH – muss aktiv sein, um dem entgegen zu wirken.

 

Dann weiterhin viel Erfolg dabei!