Free21-Chefredakteur vor den Vereinten Nationen:

Ein Expertenbericht für den Sicherheitsrat

Free21-Chefredakteur Dirk Pohlmann hatte am 26.09.2023 – dem ersten Jahrestag der Anschläge auf die Nord Stream-Pipelines – eine Anhörung vor dem UN-Sicherheitsrat. Wir veröffentlichen hier den Wortlaut seiner Rede an die Delegierten der Vereinten Nationen.

Von Published On: 13. Oktober 2023Kategorien: Geopolitik

Free21 Chefredakteur Dirk Pohlmann per Live-Zuschaltung vor dem UN-Sicherheitsrat am 26.09.2023

Ich bin Dirk Pohlmann, seit 37 Jahren investigativer Journalist und Dokumentarfilmer. Ich habe mehr als 20 Dokumentarfilme geschrieben und gedreht, meist über Geheimdienstoperationen des Kalten Krieges, die in mehr als 30 Ländern im Fernsehen ausgestrahlt wurden. Ich bin freiberuflich tätig und stehe auf keiner Gehaltsliste.

Ich habe wiederholt über Nordstream berichtet und viele Journalisten und Experten dazu kontaktiert und interviewt.

Ein Jahr nach diesem schweren Terroranschlag wissen wir erstaunlich wenig. Wir wissen zum Beispiel nicht, wie viele Explosionen die angeblich 4 Schadensstellen zerstört haben. Wir haben nur seismische Daten für 2 Explosionen um 1203 und 1704 UTC.

Wir wissen nicht, wer es getan hat. Ich lasse die vom Westen geförderte unbegründete Verschwörungstheorie über Russland als Schuldigen weg.

Ich denke, man kann mit Fug und Recht behaupten, dass die Behörden in Deutschland, Dänemark, Schweden und anderen westlichen Ländern genug wissen, um zu wissen, dass sie nicht mehr wissen wollen. Die Wahrheit würde für die NATO die Büchse der Pandora öffnen.

Die Version, die in Deutschland über die Medien vom Staat gepusht wird, der seinerseits wegen des “Staatswohls”, das sich mit “nationaler Sicherheit” übersetzen lässt, und der “Drittparteienregelung” für die Zusammenarbeit von Geheimdiensten keine Informationen zu den Ermittlungen weitergibt, lautet: Es handelte sich wahrscheinlich um eine ukrainische Operation, bei der eine Segelyacht und sechs Taucher eingesetzt wurden, aber ohne Wissen der ukrainischen Regierung.

Ich traue dieser Version so weit, wie ich eine Waschmaschine werfen kann.

Aber es gibt tatsächlich neue Beweise, die ich hier vorstellen möchte. Prof. Emeritus Dr. Ola Tunander, ehemals Forscher beim Friedensforschungsinstitut Oslo, schrieb mir und betonte, dass die Sabotage an einer sehr tiefen Stelle der Pipeline stattfand, in 80 Meter Tiefe. Ein paar Kilometer weiter auf jeder Seite wäre die Tiefe 30-40 Meter gewesen! Warum wurde der Standort in der Tiefe gewählt? Bitte merken Sie sich diese Information für später.

Tunander schrieb mir:

Der Sprengstoff wurde im Bornholm-Becken (75-80 Meter Tiefe) ausgebracht. Für solch tiefe Tauchgänge wäre eine Dekompressionskammer erforderlich, sowohl wegen der Tiefe als auch wegen der für den Einsatz benötigten Zeit. Die Geschichte über ein kleines Segelboot ist unmöglich. Es kann die erforderliche Dekompressionskammer nicht mitbringen. Die Tiefe weist auf professionelle Taucher hin.

Die norwegische seismologische Station NORSAR gibt an, dass eine Magnitude von 2,1 bis 2,3 650 bis 900 kg TNT entspricht. GEOFON Potsdam behauptet, die Magnitude sei höher, nämlich 3,1, was mehreren Tonnen TNT entsprechen würde. Diese Operation wäre von einem kleinen Segelboot aus unmöglich zu bewerkstelligen.

Jeder Abschnitt der Pipeline aus Stahl und Beton ist 12 Meter lang und hat ein Gewicht von 24 Tonnen. Etwa 250 Meter der Nord Stream-Pipeline, Strang A und Strang B, wurden weggesprengt. Es war eine riesige Sprengung, die von einer staatlichen Stelle durchgeführt wurde.

Wenn man eine große, professionelle Operation durchführt, braucht man erstens eine Tarnung für den Einsatz der Bomben, und zweitens muss man den Einsatz von der Zündung der Bomben trennen. Andernfalls würden die Leute leicht herausfinden, wer der Täter ist.

Aber es gibt tatsächlich neue Beweise, die ich hier vorstellen möchte. Prof. Emeritus Dr. Ola Tunander, ehemals Friedensforschungsinstitut Oslo, schrieb mir und betonte, dass der Ort der Sabotage an einer sehr tiefen Stelle der Pipeline lag, 80 Meter. Ein paar Kilometer weiter auf jeder Seite wäre die Tiefe 30-40 Meter gewesen! Warum wurde der Standort in der Tiefe gewählt? Bitte merken Sie sich diese Information für später.

Wenn man eine große, professionelle Operation durchführt, braucht man erstens eine Tarnung für den Einsatz der Bomben, und zweitens muss man den Einsatz von der Zündung der Bomben trennen. Andernfalls würde man leicht herausfinden, wer die Täter sind. Die offensichtliche Tarnung war die Übung BALTOPS-22 im Juni 2022 mit 45 Schiffen aus verschiedenen NATO-Ländern. Sie übten die Minenbekämpfung mit Tauchern und UUVs (unbemannte Unterwasserfahrzeuge). US-Schiffe wie der kleine “Flugzeugträger” USS Kearsarge (257 Meter) und USS Gunstone Hall (190 Meter) waren beide in der Lage, ein Mini-U-Boot mitzubringen, das für den Einsatz von Sprengstoff in einer solchen Tiefe nützlich gewesen wäre.

(Anmerkung von mir: Die beiden Schiffe können Mini-U-Boote transportieren, aussetzen und auch auf hoher See wieder aufnehmen) Sowohl ein Zeuge als auch Seymour Hersh haben behauptet, dass Taucher der US Navy mit Tieftauchausrüstung aus Panama City, Florida, anwesend waren. Sie hatten nichts mit der Übung zu tun. Sie seien sehr wahrscheinlich für das Abringen der Bomben eingesetzt worden.)

Hätten sich die Explosionen kurz nach der BALTOPS-Übung ereignet, hätte jeder verstanden, wer dafür verantwortlich war. Man musste das Ausbringen der Bomben also von der Zündung trennen. Seymour Hersh behauptet, dass eine Sonarboje von einem Flugzeug des Typs P-8A Poseidon abgeworfen worden sei. Die Boje habe ein kodiertes Signal gesendet, das die Zeitzünder der Bomben ausgelöst habe. Dies ist ein einfacher und praktischer Weg, dies zu tun. Die Quellen von Seymour Hersh (angeblich von der CIA) sagten ihm auch, dass die USA eine norwegische Poseidon zum Auslösen der Bomben benutzt hätten. Die Amerikaner mögen “plausible Bestreitbarkeit”, aber wir müssen noch etwas hinzufügen. Die Norweger begannen ihre Testflüge mit ihrer neuen Poseidon zu spät, und eine solche Operation entsprach nicht der traditionellen norwegischen Sicherheitspolitik. Die Norweger auf höherer Ebene scheinen einen Rückzieher gemacht zu haben.

Am 21. September flog eine US-Poseidon von Sigonella, Italien, nach Nordholz/Cuxhaven (Deutschland) und flog drei Nächte lang über Bornholm hin und her (22.-25. September) und am 26. September zurück nach Sigonella. Es hätte leicht eine Sonarboje über dem Meer in der Nähe von Bornholm abwerfen können. Wenn Hersh Recht hatte, dass die Norweger die Sonarboje abwerfen sollten, hätten die Amerikaner in Sigonella sie aus Norwegen holen müssen. Am 14. September flog eine US-Hercules in sieben Stunden von Sigonella nach Andenes in Nordnorwegen und dann über Keflavik zurück nach Sigonella. Wir haben Grund zu der Annahme, dass die Hercules etwas sehr Wichtiges in Norwegen geholt hat – eine bestimmte Sonarboje – und nach Sigonella gebracht hat.

Zwei Stunden vor der ersten Explosion um 02:03 Uhr (Mitteleuropäische Sommerzeit MESZ) verließ eine US-Poseidon Keflavik, Island, in Richtung der Gewässer östlich von Bornholm. Sie traf eine Stunde nach der ersten Explosion in Bornholm ein. Zum Zeitpunkt der Explosion, als sich die US-Poseidon südwestlich von Norwegen befand, verließ ein US-Tankflugzeug den US-Luftwaffenstützpunkt Spangdahlem (Deutschland) in Richtung Polen, um die Poseidon aufzutanken, damit sie in den kommenden vier Stunden in den Gewässern östlich von Bornholm patrouillieren konnte. Die Poseidon schaltete ihren Transponder um 05:10 Uhr MESZ aus und schaltete ihn drei Stunden später, immer noch östlich von Bornholm, wieder ein. Um 09:00 Uhr überflog die Poseidon zum letzten Mal den Ort der Explosion, stieg dann auf eine Höhe von 10.000 Metern und kehrte nach Keflavik zurück.

Der norwegische Geheimdienst steht den US-Geheimdiensten sehr nahe, aber der Versuch, einen Krieg mit Russland auszulösen, ist so weit von der traditionellen norwegischen Politik entfernt, wie es nur möglich ist. Was genau im letzten Sommer passiert ist, wissen wir nicht, aber am 20. September teilte das Büro des norwegischen Ministerpräsidenten mit, dass Ministerpräsident Jonas Gahr Støre am 27. September zur Einweihung der neuen norwegisch-dänisch-polnischen Pipeline (der Baltic Pipe) nach Polen reisen werde. Es war klar, dass die Premierminister der drei Länder und der polnische Präsident die neue Pipeline feiern würden.

Vom 19. bis 22. September hielt sich Støre jedoch in den USA auf. Er nahm an einer eintägigen Führung mit Marineminister Carlos Del Toro im Marinestützpunkt Norfolk in Washington teil. Er traf auch mit Außenminister Anthony Blinken zusammen. Am 22. September teilte das Büro des norwegischen Premierministers mit, dass Støre seine Reise zur Einweihung in Polen abgesagt habe, und natürlich konnte er nicht nach Polen fahren, da dies auch eine Feier zur Zerstörung der Nord Stream-Pipeline am Vortag gewesen wäre. Dies wäre als Feier der Zerstörung von Norwegens wichtigstem Gaskonkurrenten für Europa erschienen. Er muss von Del Toro und Blinken über den bevorstehenden Angriff auf die Nord Stream informiert worden sein. Anstatt am 26. und 27. September nach Polen zu reisen, nahm Støre an einem Schulwettbewerb in Südnorwegen teil, und er befasste sich mit einigen Zahlen im Haushalt.

Die Entscheidung, Nord Stream am 26. September zu zerstören, war die “ultimative Beleidigung” Norwegens, und Ministerpräsident Støre muss auf seiner Reise in die USA vom 19. bis 22. September über die Entscheidung informiert worden sein, Nord Stream auszuschalten. Dieser Angriff war sehr arrogant, und die Amerikaner haben nicht einmal versucht, ihre Spuren zu verwischen.

Dr. Hans Benjamin Braun, ein hervorragender Physiker, auch als Geowissenschaftler ausgebildet, bis vor kurzem Professor mit mehreren Veröffentlichungen in Nature Publikationen, schrieb Folgendes:

Informationen von Dr. Braun

Bislang waren sich die offiziellen Berichte einig, dass die Pipelines mit einer Sprengladung von einigen hundert Kilogramm konventionellem Sprengstoff (TNT) zerstört wurden. Diese Berichte sind nicht nur widersprüchlich, sondern widersprechen auch grundlegenden physikalischen Überlegungen, was die Hypothese der Verwendung eines konventionellen Sprengstoffs entkräftet. Im Gegensatz dazu deuten mehrere solide geophysikalische Beweise – nämlich seismische Wellenformen, Platzierung des Sprengstoffs, Aerosolwolke nach der Explosion, Unterwasserströmungen, Temperaturanstieg auf dem Meeresboden mit gleichzeitiger Verringerung der Biomasseproduktion und Gammastrahlennachweis in Polen – darauf hin, dass eine Sprengladung verwendet wurde, die mindestens das Tausendfache dessen beträgt, was bisher berichtet worden ist. Diese Ergebnisse wurden in einem detaillierten Bericht vorgestellt [1], der der Schweizer Regierung am 4. Januar 2023 und ihrer Vertretung im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen vorgelegt wurde.

Ohne auf Einzelheiten einzugehen, zeigen wir hier, dass die Hypothese der Verwendung eines konventionellen Sprengstoffs von mittlerer Stärke bereits durch eine genaue Prüfung der offiziellen Berichte entkräftet wird. Um diese Widersprüche zu verstehen, muss man wissen, dass die mathematische Beziehung zwischen der seismischen Stärke auf der Richterskala und der Sprengladung eine logarithmische ist: Eine Erhöhung der Stärke um 1 entspricht einer Verzehnfachung der seismischen Amplitude und bei Unterwasserexplosionen einer 35 fachen Erhöhung der Sprengstoffmasse.

Die offiziellen Berichte über das Ausmaß der größeren Explosion, die Nordstream 1 auf schwedischem Gebiet zerstörte, gehen auf einen ursprünglichen Bericht der norwegischen Norsar zurück, die ein Ereignis der Stärke 2,1 auf der Richterskala meldete. Dies entspricht etwa 700 kg TNT-Äquivalent. Diese Daten wurden jedoch ohne Einheiten angegeben und entbehrten einer wissenschaftlichen Grundlage. Trotz dieses schwerwiegenden Mangels wird in den Medien seither von einer Sprengladung dieser Stärke oder weniger gesprochen.

Der offizielle Eintrag in der seismischen Geofon-Datenbank beträgt dagegen die Stärke 3,1 und ist damit 35 Mal größer als die frühere Schätzung, was etwa 25 Tonnen TNT-Äquivalent entspricht. Da eine wesentlich geringere Sprengladung ausgereicht hätte, um die Pipeline zu zerstören, wirft dies erhebliche Zweifel an der Art der verwendeten Sprengladung auf. Diese beträchtliche Menge an Sprengladung wurde an Nordstream 1 an einem Ort platziert, an dem die elliptisch geformte schwedische Küstenlinie als Brennspiegel für die ausgestrahlte Schockwelle fungierte.

Außerdem wurde die Sprengladung so platziert, dass es eine direkte und ungehinderte Verbindung zwischen dem Standort und der Kaliningrader Küste durch einen Unterwasser-Canyon gab. Eine solche direkte Verbindung wäre einige Kilometer flussaufwärts oder flussabwärts entlang der Nordstream-Pipeline nicht gegeben gewesen. Die Lage des Explosionsortes war so gewählt, dass eine auf Kaliningrad gerichtete Druckwelle erzeugt wurde. Dieser Effekt wurde in den offiziellen Berichten, die sich auf seismische Stationen westlich des Explosionsortes beschränkten, nicht berücksichtigt. Eine gründliche Auswertung mehrerer seismischer Stationen rund um die Ostsee ergab die Richter-Magnitude 4, was auf den Einsatz von mindestens 150 Tonnen TNT schließen lässt. Dies gibt Anlass zu ernsthaften Bedenken hinsichtlich der Art der bei dem Anschlag verwendeten Sprengladung.

Man hat versucht, diese starken seismischen Signale durch den Schub des aus der zerstörten Pipeline austretenden Methangases zu erklären. Bei dem angegebenen Druck ist die Geschwindigkeit des entstehenden Stoßes deutlich geringer als die Schallgeschwindigkeit in Wasser (1,5 km/s). Daher kann dieser Effekt nicht die beobachteten Größenordnungen in der Ostsee erklären, die ausschließlich die Wirkung des Sprengstoffs widerspiegeln.

Es gibt Berichte über technogene Krater mit einer Tiefe von 3 m bis 5 m. In mehreren unabhängigen Berichten wurde die Größe der Krater mit dem Gewicht der Explosivstoffe, einschließlich nuklearer Unterwasserexplosionen, in Verbindung gebracht. Auch hier ergibt eine grobe Schätzung der Sprengladung mindestens 20 bis 150 Tonnen TNT, was wiederum die Hypothese einer geringen Menge an konventionellem Sprengstoff entkräftet.

Diese Fakten über die Explosion, die Nordstream 1 zerstörte, sowie die unabhängigen geophysikalischen Beobachtungen stehen im Widerspruch zu der behaupteten Verwendung eines konventionellen Sprengstoffs von einigen hundert Kilogramm. Die Beobachtungen stimmen eher mit einer Sprengladung von 1-4 Kilotonnen TNT-Äquivalent überein.

In meinem früheren Bericht (Version vom 31. Dezember 2022) habe ich insgesamt sieben unabhängige geophysikalische Beobachtungen beschrieben, die im Widerspruch zu den Berichten über die Verwendung eines moderaten Sprengstoffs stehen. Die quantitativen Schätzungen legen eine strenge Untergrenze für die Sprengladung von 150 Tonnen TNT fest, was mindestens dem 400-fachen Wert der offiziellen Berichte entspricht.

Die aktuellen Ergebnisse sind von großer Bedeutung, da sie einige der hochrelevanten offenen Fragen beantworten, die auch in der wissenschaftlichen Gemeinschaft aufgeworfen wurden, z. B. während des Begutachtungsprozesses von (vgl. Stähler et al.) (obwohl sie in der endgültigen veröffentlichten Fassung dieses Manuskripts weitgehend unbeantwortet blieben), wie die Aussage eines der Gutachter zeigt: “Die wissenschaftlichen Ergebnisse sind für das aktuelle internationale Geschehen relevant und rechtfertigen eine dringende Berichterstattung”.

Angesichts der Ernsthaftigkeit der Angelegenheit ist es wichtig, dass unabhängige und objektive Beweise gesichert werden, was die Autorität des UN-Sicherheitsrats erfordert. Ein Nichthandeln gefährdet die gesamte Menschheit.

Für weitere Einzelheiten meiner Analyse verweise ich auf meine jüngsten Präsentationen und meinen Bericht, der bereits an die Schweizer Regierung und ihre Vertretung im UN-Sicherheitsrat am 4. Januar 2023 weitergeleitet wurde.

Mit freundlichen Grüßen, Dr. sc. nat ETH Hans-Benjamin Braun

Diese unabhängige Arbeit zur Analyse der Nordstream-Pipeline-Sabotage wurde im Geiste strikter Schweizer Neutralität und auf der Grundlage objektiver wissenschaftlicher Methodik durchgeführt. Sie wurde nicht in Auftrag gegeben und weder von öffentlichen oder privaten Geldgebern noch von einer Universität unterstützt.

Dr. Braun hat dem Sicherheitsrat angeboten, seine Forschungen ausführlicher zu präsentieren und bietet dies erneut an.

Eine Bemerkung von mir:

Der baltische Meeresboden ist voll mit Hydrophonen. Die westlichen Marinestreitkräfte können seit Ende der 70er Jahre jedes Schiff in und auf der Ostsee identifizieren. Das deutsche Fernsehteam, das einen 30-minütigen Bericht über die angeblich eingesetzte Segelyacht “Andromeda” mit einer ominösen Tonspur drehte, hätte das Geräusch des Motors und der Schiffsschraube der “Andromeda” aufzeichnen sollen, die am Sabotageort eingesetzt wurden, um die Position des Schiffes zu halten und die NATO-Marinestreitkräfte zu bitten, dass sie überprüfen, ob die Andromeda zur richtigen Zeit am Ort der Explosion war.

Ich möchte auch anmerken, dass die sowjetischen Pipelines schon früher eine Quelle für westliche Geheimdienstoperationen waren. Enrico Mattei, der erfolgreichste italienische Ölmanager und Chef von ENI, kam 1962 beim Absturz seines Privatjets ums Leben. Er war bei der US-amerikanischen Mineralölindustrie wegen seiner immensen Geschäftserfolge in den nordafrikanischen Ländern verhasst. In einem Memo an die CIA nannte man ihn “einen noch größeren Schurken als die Sowjetunion”, als er das bis dahin größte Geschäft Italiens mit der UdSSR arrangierte, ein Tauschgeschäft zum Bau von Pipelines nach Italien für sowjetisches Öl. 1997 wurde bewiesen, dass der Absturz nicht auf schlechtes Wetter zurückzuführen war, da in seinen exhumierten Knochen Metallsplitter gefunden wurden, die von einer Bombe in seinem Flugzeug stammten.

1982 zerstörte die CIA in einer ausgeklügelten Geheimdienstoperation die Jamal-Pipeline mit defekten Chips, die in die UdSSR eingeschleust worden waren. Der ehemalige Luftwaffenminister Thomas Reed erzählte mir in einem Interview, wie er als Mitglied des Nationalen Sicherheitsrates Zeuge der Nachricht wurde, dass in der UdSSR eine Explosion von etwa 3-Kilotonnen Stärke aufgezeichnet wurde, und ein CIA-Beamter sagte ihnen, dass es die größte konventionelle Explosion, die es je gegeben habe. Sie sei aber das Ergebnis einer CIA-Operation und nicht eines Atomsprengkopfes der UdSSR. Dies war nur eine von mehreren Operationen gegen die Jamal-Pipeline.

Als der sozialdemokratische deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt Anfang der 80er Jahre auf dem “Erdgasröhrengeschäft” bestand, um sich billiges Gas zu sichern, obwohl Reagan ihn in einem persönlichen Gespräch aufforderte, den Vertrag zu stoppen, wobei Schmidt aus dem Fenster schaute, während Reagan mit ihm sprach, bedeutete sein Verhalten, dass er in Ungnade fiel. Der konservative Helmut Kohl wurde dann ohne Wahl durch ein angeblich von den USA unterstütztes Misstrauensvotum zum neuen deutschen Bundeskanzler.

Spätestens wenn es um russisches Gas geht, haben die USA keine Verbündeten mehr, sondern Geiseln. Hinzu kommt, dass einige dieser Geiseln unter dem Stockholm-Syndrom leiden, wie die derzeitige schwedische und deutsche Regierung.

Free21-Chefredakteur vor den Vereinten Nationen:

Ein Expertenbericht für den Sicherheitsrat

Free21-Chefredakteur Dirk Pohlmann hatte am 26.09.2023 – dem ersten Jahrestag der Anschläge auf die Nord Stream-Pipelines – eine Anhörung vor dem UN-Sicherheitsrat. Wir veröffentlichen hier den Wortlaut seiner Rede an die Delegierten der Vereinten Nationen.

Von Published On: 13. Oktober 2023Kategorien: Geopolitik

Free21 Chefredakteur Dirk Pohlmann per Live-Zuschaltung vor dem UN-Sicherheitsrat am 26.09.2023

Ich bin Dirk Pohlmann, seit 37 Jahren investigativer Journalist und Dokumentarfilmer. Ich habe mehr als 20 Dokumentarfilme geschrieben und gedreht, meist über Geheimdienstoperationen des Kalten Krieges, die in mehr als 30 Ländern im Fernsehen ausgestrahlt wurden. Ich bin freiberuflich tätig und stehe auf keiner Gehaltsliste.

Ich habe wiederholt über Nordstream berichtet und viele Journalisten und Experten dazu kontaktiert und interviewt.

Ein Jahr nach diesem schweren Terroranschlag wissen wir erstaunlich wenig. Wir wissen zum Beispiel nicht, wie viele Explosionen die angeblich 4 Schadensstellen zerstört haben. Wir haben nur seismische Daten für 2 Explosionen um 1203 und 1704 UTC.

Wir wissen nicht, wer es getan hat. Ich lasse die vom Westen geförderte unbegründete Verschwörungstheorie über Russland als Schuldigen weg.

Ich denke, man kann mit Fug und Recht behaupten, dass die Behörden in Deutschland, Dänemark, Schweden und anderen westlichen Ländern genug wissen, um zu wissen, dass sie nicht mehr wissen wollen. Die Wahrheit würde für die NATO die Büchse der Pandora öffnen.

Die Version, die in Deutschland über die Medien vom Staat gepusht wird, der seinerseits wegen des “Staatswohls”, das sich mit “nationaler Sicherheit” übersetzen lässt, und der “Drittparteienregelung” für die Zusammenarbeit von Geheimdiensten keine Informationen zu den Ermittlungen weitergibt, lautet: Es handelte sich wahrscheinlich um eine ukrainische Operation, bei der eine Segelyacht und sechs Taucher eingesetzt wurden, aber ohne Wissen der ukrainischen Regierung.

Ich traue dieser Version so weit, wie ich eine Waschmaschine werfen kann.

Aber es gibt tatsächlich neue Beweise, die ich hier vorstellen möchte. Prof. Emeritus Dr. Ola Tunander, ehemals Forscher beim Friedensforschungsinstitut Oslo, schrieb mir und betonte, dass die Sabotage an einer sehr tiefen Stelle der Pipeline stattfand, in 80 Meter Tiefe. Ein paar Kilometer weiter auf jeder Seite wäre die Tiefe 30-40 Meter gewesen! Warum wurde der Standort in der Tiefe gewählt? Bitte merken Sie sich diese Information für später.

Tunander schrieb mir:

Der Sprengstoff wurde im Bornholm-Becken (75-80 Meter Tiefe) ausgebracht. Für solch tiefe Tauchgänge wäre eine Dekompressionskammer erforderlich, sowohl wegen der Tiefe als auch wegen der für den Einsatz benötigten Zeit. Die Geschichte über ein kleines Segelboot ist unmöglich. Es kann die erforderliche Dekompressionskammer nicht mitbringen. Die Tiefe weist auf professionelle Taucher hin.

Die norwegische seismologische Station NORSAR gibt an, dass eine Magnitude von 2,1 bis 2,3 650 bis 900 kg TNT entspricht. GEOFON Potsdam behauptet, die Magnitude sei höher, nämlich 3,1, was mehreren Tonnen TNT entsprechen würde. Diese Operation wäre von einem kleinen Segelboot aus unmöglich zu bewerkstelligen.

Jeder Abschnitt der Pipeline aus Stahl und Beton ist 12 Meter lang und hat ein Gewicht von 24 Tonnen. Etwa 250 Meter der Nord Stream-Pipeline, Strang A und Strang B, wurden weggesprengt. Es war eine riesige Sprengung, die von einer staatlichen Stelle durchgeführt wurde.

Wenn man eine große, professionelle Operation durchführt, braucht man erstens eine Tarnung für den Einsatz der Bomben, und zweitens muss man den Einsatz von der Zündung der Bomben trennen. Andernfalls würden die Leute leicht herausfinden, wer der Täter ist.

Aber es gibt tatsächlich neue Beweise, die ich hier vorstellen möchte. Prof. Emeritus Dr. Ola Tunander, ehemals Friedensforschungsinstitut Oslo, schrieb mir und betonte, dass der Ort der Sabotage an einer sehr tiefen Stelle der Pipeline lag, 80 Meter. Ein paar Kilometer weiter auf jeder Seite wäre die Tiefe 30-40 Meter gewesen! Warum wurde der Standort in der Tiefe gewählt? Bitte merken Sie sich diese Information für später.

Wenn man eine große, professionelle Operation durchführt, braucht man erstens eine Tarnung für den Einsatz der Bomben, und zweitens muss man den Einsatz von der Zündung der Bomben trennen. Andernfalls würde man leicht herausfinden, wer die Täter sind. Die offensichtliche Tarnung war die Übung BALTOPS-22 im Juni 2022 mit 45 Schiffen aus verschiedenen NATO-Ländern. Sie übten die Minenbekämpfung mit Tauchern und UUVs (unbemannte Unterwasserfahrzeuge). US-Schiffe wie der kleine “Flugzeugträger” USS Kearsarge (257 Meter) und USS Gunstone Hall (190 Meter) waren beide in der Lage, ein Mini-U-Boot mitzubringen, das für den Einsatz von Sprengstoff in einer solchen Tiefe nützlich gewesen wäre.

(Anmerkung von mir: Die beiden Schiffe können Mini-U-Boote transportieren, aussetzen und auch auf hoher See wieder aufnehmen) Sowohl ein Zeuge als auch Seymour Hersh haben behauptet, dass Taucher der US Navy mit Tieftauchausrüstung aus Panama City, Florida, anwesend waren. Sie hatten nichts mit der Übung zu tun. Sie seien sehr wahrscheinlich für das Abringen der Bomben eingesetzt worden.)

Hätten sich die Explosionen kurz nach der BALTOPS-Übung ereignet, hätte jeder verstanden, wer dafür verantwortlich war. Man musste das Ausbringen der Bomben also von der Zündung trennen. Seymour Hersh behauptet, dass eine Sonarboje von einem Flugzeug des Typs P-8A Poseidon abgeworfen worden sei. Die Boje habe ein kodiertes Signal gesendet, das die Zeitzünder der Bomben ausgelöst habe. Dies ist ein einfacher und praktischer Weg, dies zu tun. Die Quellen von Seymour Hersh (angeblich von der CIA) sagten ihm auch, dass die USA eine norwegische Poseidon zum Auslösen der Bomben benutzt hätten. Die Amerikaner mögen “plausible Bestreitbarkeit”, aber wir müssen noch etwas hinzufügen. Die Norweger begannen ihre Testflüge mit ihrer neuen Poseidon zu spät, und eine solche Operation entsprach nicht der traditionellen norwegischen Sicherheitspolitik. Die Norweger auf höherer Ebene scheinen einen Rückzieher gemacht zu haben.

Am 21. September flog eine US-Poseidon von Sigonella, Italien, nach Nordholz/Cuxhaven (Deutschland) und flog drei Nächte lang über Bornholm hin und her (22.-25. September) und am 26. September zurück nach Sigonella. Es hätte leicht eine Sonarboje über dem Meer in der Nähe von Bornholm abwerfen können. Wenn Hersh Recht hatte, dass die Norweger die Sonarboje abwerfen sollten, hätten die Amerikaner in Sigonella sie aus Norwegen holen müssen. Am 14. September flog eine US-Hercules in sieben Stunden von Sigonella nach Andenes in Nordnorwegen und dann über Keflavik zurück nach Sigonella. Wir haben Grund zu der Annahme, dass die Hercules etwas sehr Wichtiges in Norwegen geholt hat – eine bestimmte Sonarboje – und nach Sigonella gebracht hat.

Zwei Stunden vor der ersten Explosion um 02:03 Uhr (Mitteleuropäische Sommerzeit MESZ) verließ eine US-Poseidon Keflavik, Island, in Richtung der Gewässer östlich von Bornholm. Sie traf eine Stunde nach der ersten Explosion in Bornholm ein. Zum Zeitpunkt der Explosion, als sich die US-Poseidon südwestlich von Norwegen befand, verließ ein US-Tankflugzeug den US-Luftwaffenstützpunkt Spangdahlem (Deutschland) in Richtung Polen, um die Poseidon aufzutanken, damit sie in den kommenden vier Stunden in den Gewässern östlich von Bornholm patrouillieren konnte. Die Poseidon schaltete ihren Transponder um 05:10 Uhr MESZ aus und schaltete ihn drei Stunden später, immer noch östlich von Bornholm, wieder ein. Um 09:00 Uhr überflog die Poseidon zum letzten Mal den Ort der Explosion, stieg dann auf eine Höhe von 10.000 Metern und kehrte nach Keflavik zurück.

Der norwegische Geheimdienst steht den US-Geheimdiensten sehr nahe, aber der Versuch, einen Krieg mit Russland auszulösen, ist so weit von der traditionellen norwegischen Politik entfernt, wie es nur möglich ist. Was genau im letzten Sommer passiert ist, wissen wir nicht, aber am 20. September teilte das Büro des norwegischen Ministerpräsidenten mit, dass Ministerpräsident Jonas Gahr Støre am 27. September zur Einweihung der neuen norwegisch-dänisch-polnischen Pipeline (der Baltic Pipe) nach Polen reisen werde. Es war klar, dass die Premierminister der drei Länder und der polnische Präsident die neue Pipeline feiern würden.

Vom 19. bis 22. September hielt sich Støre jedoch in den USA auf. Er nahm an einer eintägigen Führung mit Marineminister Carlos Del Toro im Marinestützpunkt Norfolk in Washington teil. Er traf auch mit Außenminister Anthony Blinken zusammen. Am 22. September teilte das Büro des norwegischen Premierministers mit, dass Støre seine Reise zur Einweihung in Polen abgesagt habe, und natürlich konnte er nicht nach Polen fahren, da dies auch eine Feier zur Zerstörung der Nord Stream-Pipeline am Vortag gewesen wäre. Dies wäre als Feier der Zerstörung von Norwegens wichtigstem Gaskonkurrenten für Europa erschienen. Er muss von Del Toro und Blinken über den bevorstehenden Angriff auf die Nord Stream informiert worden sein. Anstatt am 26. und 27. September nach Polen zu reisen, nahm Støre an einem Schulwettbewerb in Südnorwegen teil, und er befasste sich mit einigen Zahlen im Haushalt.

Die Entscheidung, Nord Stream am 26. September zu zerstören, war die “ultimative Beleidigung” Norwegens, und Ministerpräsident Støre muss auf seiner Reise in die USA vom 19. bis 22. September über die Entscheidung informiert worden sein, Nord Stream auszuschalten. Dieser Angriff war sehr arrogant, und die Amerikaner haben nicht einmal versucht, ihre Spuren zu verwischen.

Dr. Hans Benjamin Braun, ein hervorragender Physiker, auch als Geowissenschaftler ausgebildet, bis vor kurzem Professor mit mehreren Veröffentlichungen in Nature Publikationen, schrieb Folgendes:

Informationen von Dr. Braun

Bislang waren sich die offiziellen Berichte einig, dass die Pipelines mit einer Sprengladung von einigen hundert Kilogramm konventionellem Sprengstoff (TNT) zerstört wurden. Diese Berichte sind nicht nur widersprüchlich, sondern widersprechen auch grundlegenden physikalischen Überlegungen, was die Hypothese der Verwendung eines konventionellen Sprengstoffs entkräftet. Im Gegensatz dazu deuten mehrere solide geophysikalische Beweise – nämlich seismische Wellenformen, Platzierung des Sprengstoffs, Aerosolwolke nach der Explosion, Unterwasserströmungen, Temperaturanstieg auf dem Meeresboden mit gleichzeitiger Verringerung der Biomasseproduktion und Gammastrahlennachweis in Polen – darauf hin, dass eine Sprengladung verwendet wurde, die mindestens das Tausendfache dessen beträgt, was bisher berichtet worden ist. Diese Ergebnisse wurden in einem detaillierten Bericht vorgestellt [1], der der Schweizer Regierung am 4. Januar 2023 und ihrer Vertretung im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen vorgelegt wurde.

Ohne auf Einzelheiten einzugehen, zeigen wir hier, dass die Hypothese der Verwendung eines konventionellen Sprengstoffs von mittlerer Stärke bereits durch eine genaue Prüfung der offiziellen Berichte entkräftet wird. Um diese Widersprüche zu verstehen, muss man wissen, dass die mathematische Beziehung zwischen der seismischen Stärke auf der Richterskala und der Sprengladung eine logarithmische ist: Eine Erhöhung der Stärke um 1 entspricht einer Verzehnfachung der seismischen Amplitude und bei Unterwasserexplosionen einer 35 fachen Erhöhung der Sprengstoffmasse.

Die offiziellen Berichte über das Ausmaß der größeren Explosion, die Nordstream 1 auf schwedischem Gebiet zerstörte, gehen auf einen ursprünglichen Bericht der norwegischen Norsar zurück, die ein Ereignis der Stärke 2,1 auf der Richterskala meldete. Dies entspricht etwa 700 kg TNT-Äquivalent. Diese Daten wurden jedoch ohne Einheiten angegeben und entbehrten einer wissenschaftlichen Grundlage. Trotz dieses schwerwiegenden Mangels wird in den Medien seither von einer Sprengladung dieser Stärke oder weniger gesprochen.

Der offizielle Eintrag in der seismischen Geofon-Datenbank beträgt dagegen die Stärke 3,1 und ist damit 35 Mal größer als die frühere Schätzung, was etwa 25 Tonnen TNT-Äquivalent entspricht. Da eine wesentlich geringere Sprengladung ausgereicht hätte, um die Pipeline zu zerstören, wirft dies erhebliche Zweifel an der Art der verwendeten Sprengladung auf. Diese beträchtliche Menge an Sprengladung wurde an Nordstream 1 an einem Ort platziert, an dem die elliptisch geformte schwedische Küstenlinie als Brennspiegel für die ausgestrahlte Schockwelle fungierte.

Außerdem wurde die Sprengladung so platziert, dass es eine direkte und ungehinderte Verbindung zwischen dem Standort und der Kaliningrader Küste durch einen Unterwasser-Canyon gab. Eine solche direkte Verbindung wäre einige Kilometer flussaufwärts oder flussabwärts entlang der Nordstream-Pipeline nicht gegeben gewesen. Die Lage des Explosionsortes war so gewählt, dass eine auf Kaliningrad gerichtete Druckwelle erzeugt wurde. Dieser Effekt wurde in den offiziellen Berichten, die sich auf seismische Stationen westlich des Explosionsortes beschränkten, nicht berücksichtigt. Eine gründliche Auswertung mehrerer seismischer Stationen rund um die Ostsee ergab die Richter-Magnitude 4, was auf den Einsatz von mindestens 150 Tonnen TNT schließen lässt. Dies gibt Anlass zu ernsthaften Bedenken hinsichtlich der Art der bei dem Anschlag verwendeten Sprengladung.

Man hat versucht, diese starken seismischen Signale durch den Schub des aus der zerstörten Pipeline austretenden Methangases zu erklären. Bei dem angegebenen Druck ist die Geschwindigkeit des entstehenden Stoßes deutlich geringer als die Schallgeschwindigkeit in Wasser (1,5 km/s). Daher kann dieser Effekt nicht die beobachteten Größenordnungen in der Ostsee erklären, die ausschließlich die Wirkung des Sprengstoffs widerspiegeln.

Es gibt Berichte über technogene Krater mit einer Tiefe von 3 m bis 5 m. In mehreren unabhängigen Berichten wurde die Größe der Krater mit dem Gewicht der Explosivstoffe, einschließlich nuklearer Unterwasserexplosionen, in Verbindung gebracht. Auch hier ergibt eine grobe Schätzung der Sprengladung mindestens 20 bis 150 Tonnen TNT, was wiederum die Hypothese einer geringen Menge an konventionellem Sprengstoff entkräftet.

Diese Fakten über die Explosion, die Nordstream 1 zerstörte, sowie die unabhängigen geophysikalischen Beobachtungen stehen im Widerspruch zu der behaupteten Verwendung eines konventionellen Sprengstoffs von einigen hundert Kilogramm. Die Beobachtungen stimmen eher mit einer Sprengladung von 1-4 Kilotonnen TNT-Äquivalent überein.

In meinem früheren Bericht (Version vom 31. Dezember 2022) habe ich insgesamt sieben unabhängige geophysikalische Beobachtungen beschrieben, die im Widerspruch zu den Berichten über die Verwendung eines moderaten Sprengstoffs stehen. Die quantitativen Schätzungen legen eine strenge Untergrenze für die Sprengladung von 150 Tonnen TNT fest, was mindestens dem 400-fachen Wert der offiziellen Berichte entspricht.

Die aktuellen Ergebnisse sind von großer Bedeutung, da sie einige der hochrelevanten offenen Fragen beantworten, die auch in der wissenschaftlichen Gemeinschaft aufgeworfen wurden, z. B. während des Begutachtungsprozesses von (vgl. Stähler et al.) (obwohl sie in der endgültigen veröffentlichten Fassung dieses Manuskripts weitgehend unbeantwortet blieben), wie die Aussage eines der Gutachter zeigt: “Die wissenschaftlichen Ergebnisse sind für das aktuelle internationale Geschehen relevant und rechtfertigen eine dringende Berichterstattung”.

Angesichts der Ernsthaftigkeit der Angelegenheit ist es wichtig, dass unabhängige und objektive Beweise gesichert werden, was die Autorität des UN-Sicherheitsrats erfordert. Ein Nichthandeln gefährdet die gesamte Menschheit.

Für weitere Einzelheiten meiner Analyse verweise ich auf meine jüngsten Präsentationen und meinen Bericht, der bereits an die Schweizer Regierung und ihre Vertretung im UN-Sicherheitsrat am 4. Januar 2023 weitergeleitet wurde.

Mit freundlichen Grüßen, Dr. sc. nat ETH Hans-Benjamin Braun

Diese unabhängige Arbeit zur Analyse der Nordstream-Pipeline-Sabotage wurde im Geiste strikter Schweizer Neutralität und auf der Grundlage objektiver wissenschaftlicher Methodik durchgeführt. Sie wurde nicht in Auftrag gegeben und weder von öffentlichen oder privaten Geldgebern noch von einer Universität unterstützt.

Dr. Braun hat dem Sicherheitsrat angeboten, seine Forschungen ausführlicher zu präsentieren und bietet dies erneut an.

Eine Bemerkung von mir:

Der baltische Meeresboden ist voll mit Hydrophonen. Die westlichen Marinestreitkräfte können seit Ende der 70er Jahre jedes Schiff in und auf der Ostsee identifizieren. Das deutsche Fernsehteam, das einen 30-minütigen Bericht über die angeblich eingesetzte Segelyacht “Andromeda” mit einer ominösen Tonspur drehte, hätte das Geräusch des Motors und der Schiffsschraube der “Andromeda” aufzeichnen sollen, die am Sabotageort eingesetzt wurden, um die Position des Schiffes zu halten und die NATO-Marinestreitkräfte zu bitten, dass sie überprüfen, ob die Andromeda zur richtigen Zeit am Ort der Explosion war.

Ich möchte auch anmerken, dass die sowjetischen Pipelines schon früher eine Quelle für westliche Geheimdienstoperationen waren. Enrico Mattei, der erfolgreichste italienische Ölmanager und Chef von ENI, kam 1962 beim Absturz seines Privatjets ums Leben. Er war bei der US-amerikanischen Mineralölindustrie wegen seiner immensen Geschäftserfolge in den nordafrikanischen Ländern verhasst. In einem Memo an die CIA nannte man ihn “einen noch größeren Schurken als die Sowjetunion”, als er das bis dahin größte Geschäft Italiens mit der UdSSR arrangierte, ein Tauschgeschäft zum Bau von Pipelines nach Italien für sowjetisches Öl. 1997 wurde bewiesen, dass der Absturz nicht auf schlechtes Wetter zurückzuführen war, da in seinen exhumierten Knochen Metallsplitter gefunden wurden, die von einer Bombe in seinem Flugzeug stammten.

1982 zerstörte die CIA in einer ausgeklügelten Geheimdienstoperation die Jamal-Pipeline mit defekten Chips, die in die UdSSR eingeschleust worden waren. Der ehemalige Luftwaffenminister Thomas Reed erzählte mir in einem Interview, wie er als Mitglied des Nationalen Sicherheitsrates Zeuge der Nachricht wurde, dass in der UdSSR eine Explosion von etwa 3-Kilotonnen Stärke aufgezeichnet wurde, und ein CIA-Beamter sagte ihnen, dass es die größte konventionelle Explosion, die es je gegeben habe. Sie sei aber das Ergebnis einer CIA-Operation und nicht eines Atomsprengkopfes der UdSSR. Dies war nur eine von mehreren Operationen gegen die Jamal-Pipeline.

Als der sozialdemokratische deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt Anfang der 80er Jahre auf dem “Erdgasröhrengeschäft” bestand, um sich billiges Gas zu sichern, obwohl Reagan ihn in einem persönlichen Gespräch aufforderte, den Vertrag zu stoppen, wobei Schmidt aus dem Fenster schaute, während Reagan mit ihm sprach, bedeutete sein Verhalten, dass er in Ungnade fiel. Der konservative Helmut Kohl wurde dann ohne Wahl durch ein angeblich von den USA unterstütztes Misstrauensvotum zum neuen deutschen Bundeskanzler.

Spätestens wenn es um russisches Gas geht, haben die USA keine Verbündeten mehr, sondern Geiseln. Hinzu kommt, dass einige dieser Geiseln unter dem Stockholm-Syndrom leiden, wie die derzeitige schwedische und deutsche Regierung.