Prof. Peter Piot, Direktor von Global Health, London School of Hygiene and Tropical Medicine UK, außerdem war er Covi-Sonderbeauftragter von Ursula vo der Leyen. Verheiratet mit Heidi Larson, rechts im Bild. Sie ist Gründerin des Vaccine Confidence Project und ist bei der London School of Hygiene and Tropical Medicine und GAVI angestellt. Sie ist mit verschiedenen Pharma-Konzernen verbunden. (Beide Fotos: WEF / Flickr / CC BY-NC-SA 2.0)

Zensur, Propaganda und Embedded Journalism (Teil 4)

Die Handschrift der „Experten“

Bisher haben wir gesehen, wie die EU und ihre Institutionen, insbesondere die Kommission, durch die propagandistische Konstruktion externer – Russland – und interner Gefahren – „Impfskeptiker“ und jeder Teil der Bevölkerung, der mit ihrer Agenda nicht einverstanden ist, in die öffentliche Meinungsbildung eingreifen. In dieser Folge kehren wir zur Mitteilung „Verstärkte Zusammenarbeit gegen durch Impfung vermeidbare Krankheiten“ der Europäischen Kommission zurück, um die Handschrift einer der einflussreichsten Pharmalobbyistinnen Europas, vielleicht sogar der Welt, zu entziffern: Heidi Larson.

Von Colin Meier , veröffentlicht am: 20. Dezember 2022, Kategorien: Medien & Technik

Dieser Text wurde zuerst am 15.06.2022 auf www.bam.news unter der URL <https://bam.news/societe/investigation/la-griffe-des-experts-episode-4> veröffentlicht. Lizenz: Colin Meier, BAM!, CC BY-NC-ND 4.0

Der Experten-Spuk in den Korridoren der Macht

Besagte Mitteilung [1] empfahl damals unter anderem, nicht nur einen Bericht zur Impfskepsis in Europa zu erstellen, sondern auch:

· diese Forschung auch um verhaltenswissenschaftliche Ansätze zu ergänzen, um die Maßnahmen an die Zielbevölkerung anzupassen; die Erstellung eines digitalisierten Europäischen Systems zur Erhebung des Impfstatus der Bevölkerung sowie dessen Auswertung;

· die Durchführung einer an die Medien gerichteten „Aufklärungskampagne“ zu Impfstoffen (sprich: „Kommunikationsstrategie“ bzw. „Propaganda“, da es darum ging, „Fehlinformationen“ und „Mythen“ zur Sicherheit von Impfstoffen vorzubeugen);

· und die Förderung der Rolle der EU im Bereich der globalen Gesundheit und der Umsetzung der UNO-Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDG) mittels der Zusammenarbeit mit der WHO und internationalen NGOs wie der Global Alliance for Vaccination and Immunization (GAVI) und der Coalition for Epidemic Preparedness Initiatives (CEPI).

Eine der Quellen, die diese Mitteilung über Impfzögerlichkeit füttern, ist ein Artikel von Heidi Larson et al. (2016) [2]. Dieser unterstreicht einerseits die Bedeutung der vor allem in Europa herrschenden Vorbehalte gegenüber der Impfsicherheit [3] und andererseits die Notwendigkeit dem abzuhelfen, indem diese zweifelnden Bevölkerungsteile, welche das Vehikel für die negative Wahrnehmung von Impfstoffen seien, kontinuierlich unter Beobachtung gestellt werden sollen. Zu keinem Zeitpunkt aber wird auch nur vorgeschlagen, die Gründe der Impfskepsis zu erforschen, so als ob diese Vorbehalte auf keinerlei Realität beruhen würden.

In den Erklärungen über die Interessenskonflikte der Autoren wird in dem Artikel zwar darauf hingewiesen, dass Heidi Larson [4] Teil des Vaccine Confidence Project (VCP) [5] ist, das an der London School of Hygiene and Tropical Medicine (LSHTM) angesiedelt ist, die wiederum von Novartis, GSK und Merck für Forschungsarbeiten, u.a. im Zusammenhang mit Impfskepsis, finanzielle Unterstützung erhalten hat, und auch dass das VCP gleichzeitig von der Kommission, über die Innovative Medicines Initiative (IMI), der WHO sowie dem European Center for Disease Control and Prevention (ECDC) finanziert wird. Es wird dort jedoch der Eindruck vermittelt, als ob dies H. Larson nur indirekt berührt, da sie lediglich an der LSHTM arbeitet.

Nicht erwähnt wird weder, dass das VCP 2010 von H. Larson selbst gegründet wurde und seither unter ihrer Leitung steht [6], noch dass sie bzw. das VCP in der Vergangenheit einerseits Forschungsgelder von Novartis und andererseits Gelder von GSK für ein Symposium zum Thema Impfskepsis erhalten hat. Außerdem wird nicht erwähnt, dass H. Larson persönliche Beraterin für GSK zu dem Thema war [7].

Ebenfalls unerwähnt bleiben die Tatsachen, dass H. Larson von 2012 bis 2014 Expertin für die Arbeitsgruppe „Impfskepsis“ der Strategic Advisory Group of Experts on Immunization (SAGE) der WHO war [8], dass sie auch von der Bill and Melinda Gates Foundation (BMGF) Gelder für das VCP erhalten hat [9], sowie die Namen der industriellen Förderungspartner des VCP [10]: GSK, Merck, Johnson & Johnson und der European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations (EFPIA) [11]. Letztere verkörpert nicht nur die Lobby der pharmazeutischen Industrie im Allgemeinen [12, 13], sondern auch explizit die der Impfstoffentwicklung in Europa und zwar über Vaccine Europe [14] (VE), das 1991 gegründet wurde und die großen Arzneimittelproduzenten vereint [15]. Das VCP unterhält außerdem direkte Partnerschaften [16] mit u. a.: den ­US-amerikanischen, europäischen und afrikanischen Centers for Disease Control & Prevention, der European Medicines Agency (EMA), der Europäischen Kommission, der Charité [17], dem Imperial College [18], der Universität Antwerpen [19], Public Health England (PHE) [20], dem Robert-Koch-Institut (RKI) [21], der WHO, dem World Health Summit (WHS) [22], der britischen, transatlantischen Denkfabrik Chatham House [23] und Facebook.

Das Paar Larson-Piot

H. Larson, oder zumindest die LSHTM (an der H. Larson als Professorin arbeitet) bzw. das VCP (welches H. Larson leitet), hat also Mittel von Novartis, Merck (wo H. Larson am Strategic Vaccine Advisory Board, also an Mercks Beratungsgremium für strategische Impfstoffentwicklung beteiligt war [24]) und GSK [25] erhalten, um speziell das Problem der Impfskepsis anzugehen, während sie zeitgleich als Expertin für die öffentliche Gesundheitspolitik herangezogen wurde. Dank „Inside Corona“ [26] wissen wir auch, dass H. Larson eine langjährige GSK-Lobbyistin ist, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Impfskepsis zu bekämpfen. Sie arbeitet seit 2013 an der Entwicklung einer Medienstrategie, um Angst zu verbreiten und den Massen die Gefahren von Krankheiten einzubläuen, damit diese sich impfen lassen [27]. Erinnern wir uns in diesem Zusammenhang daran, dass es der H1N1-Impfstoff von GSK (Pandemrix) war, der Narkolepsie verursachte [28, 29, 30], was im Dezember 2018, nur wenige Monate nach Veröffentlichung der Kommissionsmitteilung, auch molekular nachgewiesen wurde [31]. Zur selben Zeit lief gegen GSK eine Klage vor Gericht, während derer GSK interne Berichte zum Sicherheitsprofil von Pandemrix veröffentlichte [32]. Lässt dieser zeitliche Zusammenhang auf ein wirtschaftliches Interesse schließen? Ein massiver Interessenskonflikt bestand mit Sicherheit. Mindestens.

Nun wurde also auch die LSHTM, zwischen 2000 und April 2018, mit fast 265,4 Millionen $ von der BMGF finanziert [33]. Mittlerweile (Juli 2022) ist dieser Betrag auf über 308,6 Millionen $ angestiegen (März 2022). Ein Teil dieses Geldes (über 37,3 Millionen US-Dollar, 2008-2021 [34]) war auch für die Impfstoffforschung vorgesehen, davon wurden über 11,3 Millionen $ allein in den 12 Monaten vor der Mitteilung ausgezahlt [35]. Direktor der LSHTM (bis Juli 2021) war und Kuratoriumsmitglied der Novartis Foundation (seit 2015) ist Prof. Peter Piot [36, 37], der kein anderer als H. Larsons Ehemann ist [38].

Peter Piot [39] wiederum wurde 2009 von der BMGF als Projektleiter eingestellt. Von 2017 bis Ende April 2022 war er Vorstandsmitglied der CEPI [40, 41], die mit Unterstützung der BMGF, des Wellcome Trust und der Regierungen Deutschlands, Indiens, Japans und Norwegens während des Treffens des Weltwirtschaftsforums (WEF) 2017 in Davos gegründet wurde [42]. Zudem war er der Covid-Sonderbeauftragte der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen [43].

Die von CEPI empfohlenen medizinischen Lösungen beschränken sich auf die Entwicklung von Impfstoffen sowie die Erweiterung ihrer Zugänglichkeit [44]. Mit einem Gesamtbudget von rund 2,2 Mrd. $ für den Zeitraum 2017-2021 [45] war die Kommission mit knapp 200 Mio. $ der viertgrößte Beitragszahler der CEPI, noch vor der BMGF mit 121,8 Mio. $ [46, 47]. Als CEPI gegründet wurde, hatte allein die BMGF jedoch 100 Mio. $ von den zunächst 450 Mio. $ bereitgestellt [48], was für sie mehr Einfluss auf das Design ihrer Schöpfung bedeutete als man ihr nach den Zahlen von 2022 zugetraut hätte.

Ein gut orchestrierter Plan

Reiner Zufall also, dass die Mitteilung der Kommission den Eindruck erweckt, von Pharmalobbyisten verfasst worden zu sein? Zugegeben, es handelt sich nur um eine Quelle, aber sicherlich keine unabhängige, ganz im Gegenteil. Die Autorin gab „zufälligerweise“ ein Interview [49] zu diesem Thema, das von der Kommission am selben Tag wie die Veröffentlichung ihrer Mitteilung, dem 26. April 2018, weitergeleitet wurde. Im Auftrag der Kommission wurde im selben Jahr (wie in der Mitteilung empfohlen und aktualisiert zum Jahr 2020) ein Report über Impfskepsis veröffentlicht [50]. Dieser bestätigt natürlich ungefähr all jenes, was bereits in der Mitteilung steht.

Umso interessanter ist, dass zu Beginn der Kommissionsmitteilung auf die Unsichtbarkeit von Krankheit und Tod als Problem und den ersten Grund für Impfskepsis hingewiesen wird. Die implizite Schlussfolgerung ist, um dieses Problem zu lindern, müssen Krankheiten wieder sichtbar gemacht werden, entweder durch Medienkampagnen und schockierende Bilder oder durch andere Maßnahmen, die die Menschen an die unmittelbare Gefahr erinnern. Genau diese Strategie arbeitet T. Röper, Autor von Inside Corona, der den Prolog seines Buches den Umtrieben H. Larsons in den letzten Jahren widmet, heraus. Er erklärt, wie sie sich seit dem Scheitern der H1N1-Impfung dem Thema der Impfskepsis verschrieben hat, nicht um es zu verstehen, sondern um es zu bekämpfen, um die Einnahmen der Pharmaindustrie zu steigern [51].

Eben genannter Bericht, dessen Hauptautorschaft ebenfalls bei H. Larson liegt und dessen Partner das VCP und die LSHTM sind, wurde nur wenige Wochen bevor der Rat der Europäischen Union einen Kommissionsvorschlag [52] mit einer Empfehlung bestätigte [53]: die „Empfehlung des Rates zur verstärkten Zusammenarbeit gegen durch Impfung vermeidbare Krankheiten“, veröffentlicht. Diesen Vorschlag, den wir in der vorherigen Folge besprochen haben [54], greift eine ganze Reihe von Vorschlägen zu ergreifender Maßnahmen auf, die bereits in der „Mitteilung über die verstärkte Zusammenarbeit gegen durch Impfung vermeidbare Krankheiten“ [55] erwähnt wurden, angesichts der Impfzögerlichkeit in Europa und vor allem, mit welchen Organisationen sich die EU in diesem Kampf verbünden sollte: GAVI und CEPI.

Anmerkung des Autors:

Dies ist eine für Free21 zum 29.11.22 aktualisierte Version des am 15.07.22 auf BAM! veröffentlichten Artikels. Hierbei wurden einzelne Quellen ergänzt bzw. aktualisiert. Einzelne Passagen wurden umgestellt. Die einzelnen Änderungen ändern nichts an der Gesamtaussage.

Quellen:

[1] Europäische Kommission, „Coopération renforcée contre les maladies à prévention vaccinale “, am 26.04.2018, <https://eur-lex.europa.eu/resource.html?uri=cellar:b86c452c-494e-11e8-be1d-01aa75ed71a1.0023.02/DOC_1&format=PDF>
[2] EbioMedicine, Heidi J Larson et. al., „The State of Vaccine Confidence 2016: Global Insights Through a 67-Country Survey“, am 13.09.2016, <https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5078590/>
[3] In dem Artikel stechen v.a. Frankreich und Italien hervor. Dies könnte möglicherweise erklären, nicht nur warum gerade diese beiden Länder gleich zu Beginn von Covid-19 das Ziel medialer Panikkampagnen waren, sondern auch warum das Niederknüppeln gerade der europäischen Bevölkerungen, und insbesondere die Italiener und Franzosen, anhand von Propagandakampagnen, drakonischen Maßnahmenregimen sowie einer unerbittlichen Impfkampagne stattfand.
[4] Lesen Sie mehr über H. Larson im BAM-Artikel zu Interessenkonflikten für Parlamentsexperten: <https://bam.news/articles/experts-parlementaires-sous-influences/#_ktjq55jcgf2v>
[5] Vaccine Confidence Project, „Partners & Funders“, <https://www.vaccineconfidence.org/partners-funders>
[6] London School of Hygiene & Tropical Medicine, „Heidi Larson awarded Edinburgh Medal for work in understanding vaccine misinformation“, am 03.06.2021, <https://www.lshtm.ac.uk/newsevents/news/2021/heidi-larson-awarded-edinburgh-medal-work-understanding-vaccine-misinformation>
[7] Elsevier, Juhani Eskola et. al., „How to deal with vaccine hesitancy?“, am 14.08.2015, <https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0264410X15005071>
[8] WHO, Strategic Advisory Group of Experts on Immunization (SAGE), „SAGE working group dealing with vaccine hesitancy (March 2012 to November 2014)“, <https://www.who.int/groups/strategic-advisory-group-of-experts-on-immunization/working-groups/vaccine-hesitancy-(march-2012-to-november-2014)>
[9] Siehe [8]
[10] Siehe [5]
[11] European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations, „Abot us“, <https://www.efpia.eu/about-us/>
[12] Transparenzregister über EFPIA, <https://ec.europa.eu/transparencyregister/public/consultation/displaylobbyist.do?id=38526121292-88>
[13] LobbyFacts.eu, EU Transparency Register data as of: 29 Nov 2022, <https://lobbyfacts.eu/representative/0e0020135cfc4775bb5a4bd0313b120d/european-federation-of-pharmaceutical-industries-and-associations>
[14] Vaccineseurope.eu, „About Us“, <https://www.vaccineseurope.eu/about-us>
[15] Vaccineseurope.eu, „Our members“, <https://www.vaccineseurope.eu/about-us/our-members >
[16] Siehe [5]
[17] Die Charité ist das Universitätsklinikum Berlin, an dem Prof. Drosten, der Entwickler des PCR-Tests auf SARS-CoV-2, einen Lehrstuhl innehat. Das Krankenhaus hat seit 2018 fast 900.000 $ von der BMGF erhalten: <https://www.gatesfoundation.org/-/media/files/bmgf-grants.csv>
[18] Die Universität von Prof. Ferguson, bekannt für seine katastrophalen Vorhersagen und den Spitznamen Prof. Lockdown. Die Universität erhielt fast 303,6 Mio. $ Unterstützung durch die BMGF: <https://www.gatesfoundation.org/-/media/files/bmgf-grants.csv>
[19] Gefördert durch die BMGF mit mehr als 12,3 Mio. $: <https://www.gatesfoundation.org/-/media/files/bmgf-grants.csv>
[20] Die englische Gesundheitsbehörde, unterstützt mit mehr als 7,4 Mio. $ von der BMGF: <https://www.gatesfoundation.org/-/media/files/bmgf-grants.csv>
[21] Das Deutsche Institut für öffentliche Gesundheit, unterstützt mit fast 753.000 $ von der BMGF: <https://www.gatesfoundation.org/-/media/files/bmgf-grants.csv>
[22] Organisiert von der Bundesregierung und unterstützt von der WHO, der pharmazeutischen Industrie, deutschen Mainstreammedien und Wikipedia, zahlreichen mit der pharmazeutischen Industrie verbundenen Stiftungen, darunter die BMGF, zahlreichen Universitäten etc.: <https://www.worldhealthsummit.org/partner.html>
[23] Chatham House wird von der BMGF seit 2006 und regelmäßiger seit 2011 finanziell unterstützt. Die Gesamtsumme bis 2021 beträgt knapp 3 Mio. $: <https://www.gatesfoundation.org/-/media/files/bmgf-grants.csv>
[24] Siehe [2]
[25] Siehe [7]
[26] J.K.Fischer-Verlag, Thomas Röper, „Inside Corona“, <https://www.j-k-fischer-verlag.de/J-K-Fischer-Verlag/INSIDE-CORONA–10647.html>
[27] BAM!, Colin Meier, „« Inside Corona – La pandémie, le réseau & les tireurs de ficelles. Les vraies raison derrière le covid-19»“, am 16.06.2022, <https://bam.news/societe/investigation/inside-corona-la-pandemie-le-reseau-les-tireurs-de-ficelles-les-vraies-raison-derriere-le-covid-19>
[28] Universität Helsinki, Tomi O. Sarkanen et.al., „Incidence of narcolepsy after H1N1 influenza and vaccinations : Systematic review and meta-analysis “, April 2018, <https://helda.helsinki.fi/bitstream/handle/10138/300884/pdf.pdf?sequence=1&isAllowed=y>
[29] Läkemedelsverket.se, Medical Products Agency, „The MPA investigates reports of narcolepsy in patients vaccinated with Pandemrix“, am 18.08.2012, <https://web.archive.org/web/20110217101203/http://www.lakemedelsverket.se/english/All-news/NYHETER-2010/The-MPA-investigates-reports-of-narcolepsy-in-patients-vaccinated-with-Pandemrix/>
[30] British Medical Journal, Peter Doshi, „Pandemrix vaccine: why was the public not told of early warning signs?“, am 20.09.2018, <https://www.bmj.com/content/362/bmj.k3948.full>
[31] PNAS, Guo Luo et. al., „Autoimmunity to hypocretin and molecular mimicry to flu in type 1 narcolepsy“, am 12.12.2018, <https://www.pnas.org/doi/full/10.1073/pnas.1818150116 >
[32] Fierce Pharma, Angus Liu, „GlaxoSmithKline fails to warn of pandemic flu vaccine’s alarming safety signal: BMJ report“, am 20.09.2018, <https://www.fiercepharma.com/vaccines/glaxosmithkline-fails-to-warn-pandemic-flu-vaccine-s-alarming-safety-signal-bmj-report>
[33] Bill & Melinda Gates foundation, „Committed grants – London School of Hygiene and Tropical Medicine“, am 29.11.2022, <https://www.gatesfoundation.org/about/committed-grants?q=London%20School%20of%20Hygiene%20and%20Tropical%20Medicine>
[34] Bill & Melinda Gates foundation, „Committed grants – London School of Hygiene and Tropical Medicine – Vaccine Development“, am 29.11.2022, <https://www.gatesfoundation.org/about/committed-grants?q=London%20School%20of%20Hygiene%20and%20Tropical%20Medicine&topic=Vaccine%20Development>
[35] Bill & Melinda Gates foundation, „London School of Hygiene and Tropical Medicine“, <https://www.gatesfoundation.org/about/committed-grants/2017/06/opp1167526>
[36] London School of Hygiene & Tropical Medicine, „Professor Baron Peter Piot“, <https://www.lshtm.ac.uk/aboutus/people/piot.peter>
[37] Novartis Foundation, „Prof. Peter Piot, M.D.“, <https://www.novartisfoundation.org/about-us/board-trustees/prof-peter-piot-md>
[38] Financial Times, Clive Cookson und Andrew Jack, „Peter Piot – Out to stop the Ebola virus he found“, am 03.10.2014, <https://www.ft.com/content/da2cf694-4970-11e4-8d68-00144feab7de>
[39] BAM!, „Experts parlementaires sous influences?“, am 04.02.2022, <https://bam.news/articles/experts-parlementaires-sous-influences/>
[40] CEPI, „Dr Richard Hatchett offered position as permanent CEO of CEPI“, am 28.02.2017, <https://cepi.net/news_cepi/cepi-permanent-ceo/>
[41] CEPI, „New expert appointments to CEPI’s Board and Scientific Advisory Committee“, am 06.05.2022, <https://cepi.net/news_cepi/new-expert-appointments-to-cepis-board-and-scientific-advisory-committee/>
[42] World Economic Forum, „World Economic Forum Annual Meeting“, 10-20.01.2017, <https://www.weforum.org/events/world-economic-forum-annual-meeting-2017/player?p=1&pi=1&id=83199>
[43] BAM!, Colin Meier, „FOCUS : «Inside Corona », plongée en apnée dans les réseaux d’influence des ONG“, am 17.06.2022, <https://bam.news/societe/investigation/focus-inside-corona-plongee-en-apnee-dans-les-reseaux-d-influence-des-ong>
[44] CEPI, „A world in which epidemics and pandemics are no longer a threat to humanity“, <https://cepi.net/about/whyweexist/>
[45] CEPI, „Investment Overview“, am 25.03.2022, <https://cepi.net/wp-content/uploads/2022/02/250322_CEPI_Investment-Overview.pdf>
[46] Bill & Melinda Gates foundation, „BMGF-Grants“, <https://www.gatesfoundation.org/-/media/files/bmgf-grants.csv>
[47] Interessanterweise stammt die überwiegende Mehrheit der CEPI-Gelder von öffentlichen Investoren (Regierungen). Laut Thomas Röper, wäre dies Teil des Geschäftsmodells. Wohlhabende Philanthropen suchen nach Möglichkeiten, in ihre Vision zu investieren, ohne dabei jedoch zu viel des eigenen Gelds zu riskieren. Infolgedessen würden sie auf Lobbyarbeit zurückgreifen, um ihre Interessen voranzutreiben, welche sie hinter einer edlen Sache verstecken und um die Regierungen der Welt auf das bevorstehende Problem und die absolute Notwendigkeit zum Handeln (und Zahlen) aufmerksam zu machen. Sie bieten dann Public-Private-Partnerships (PPP) an, die sie zwar nominell mit viel Geld mitfinanzieren, dafür aber ein Vielfaches davon an öffentlichen Mitteln erhalten. CEPI beispielsweise wurde für den Zeitraum 2017-2021 zu 88,4 % aus öffentlichen Mitteln finanziert. Die BMGF trug nur etwa 5,5 % bei, was schon enorm ist, wenn man bedenkt, wie viel Einfluss dies einer einzigen Person verleiht. Da diese Gönner jedoch ihnen nahestehende Personen in Schlüsselpositionen innerhalb dieser PPPs positionieren (wie z.B. P. Piot im Vorstand von CEPI), ist vor allem die direkte oder indirekte Entscheidungsbefugnis, die sie über die Verwendung der gesammelten Mittel haben unermesslich. PPPs wie CEPI fungieren daher als finanzieller Hebel, durch die „philanthropische“ Kapitalisten (besser „Kapitalanthropen“ genannt) Zugang zu einem Vielfachen ihrer eigenen Mittel gewinnen, die sie dann in die Förderung ihrer eigenen Interessen und Visionen investieren können.
[48] The Washington Post, Lena H. Sun, „New global coalition launched to create vaccines, prevent epidemics“, am 18.01.2017, <https://www.washingtonpost.com/news/to-your-health/wp/2017/01/18/new-global-coalition-launched-to-create-new-vaccines-prevent-epidemics/ >
[49] Europäische Kommision, Horizon Magazine, „Rise in vaccine hesitancy related to pursuit of purity – Prof. Heidi Larson“, am 26.04.2018, <https://ec.europa.eu/research-and-innovation/en/horizon-magazine/rise-vaccine-hesitancy-related-pursuit-purity-prof-heidi-larson>
[50] Europäische Kommission, Report erstellt von London School of Hygiene & Tropical Medicine und Vaccine Confidence Project,
Heidi Larson, Alexandre de Figueiredo, Emile Karafillakis und Mahesh Rawal, „State of Vaccine Confidence in the EU 2018“, 2018, <https://ec.europa.eu/health/system/files/2018-11/2018_vaccine_confidence_en_0.pdf>
[51] Röper, T. (20222): Inside Corona. Die Pandemie, das Netzwerk & die Hintermänner. Die Wahren Ziele hinter Covid-19. J. K. Fischer Verlag. S. 24
[52] Europäische Kommission, „EMPFEHLUNG DES RATES zur verstärkten Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von durch Impfung vermeidbaren Krankheiten“, am 26.04.2018, <https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:52018DC0244&from=en>
[53] Amtsblatt der europäischen Union, „EMPFEHLUNG DES RATES vom 7. Dezember 2018 zur verstärkten Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von durch Impfung vermeidbaren Krankheiten“, <https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32018H1228(01)&from=en>
[54] Free21, Colin Meier, „Zensur, Propaganda und Embedded Journalism (Teil 3) – Propaganda, die Kehrseite der Zensur: das Volk, der innere Feind“, am 19.11.2022, <https://free21.org/propaganda-die-kehrseite-der-zensur-das-volk-der-innere-feind/>
[55] Siehe [1]

Zensur, Propaganda und Embedded Journalism (Teil 4)

Die Handschrift der „Experten“

Von Colin Meier , veröffentlicht am: 20. Dezember 2022, Kategorien: Medien & Technik

Dieser Text wurde zuerst am 15.06.2022 auf www.bam.news unter der URL <https://bam.news/societe/investigation/la-griffe-des-experts-episode-4> veröffentlicht. Lizenz: Colin Meier, BAM!, CC BY-NC-ND 4.0

Prof. Peter Piot, Direktor von Global Health, London School of Hygiene and Tropical Medicine UK, außerdem war er Covi-Sonderbeauftragter von Ursula vo der Leyen. Verheiratet mit Heidi Larson, rechts im Bild. Sie ist Gründerin des Vaccine Confidence Project und ist bei der London School of Hygiene and Tropical Medicine und GAVI angestellt. Sie ist mit verschiedenen Pharma-Konzernen verbunden. (Beide Fotos: WEF / Flickr / CC BY-NC-SA 2.0)

Bisher haben wir gesehen, wie die EU und ihre Institutionen, insbesondere die Kommission, durch die propagandistische Konstruktion externer – Russland – und interner Gefahren – „Impfskeptiker“ und jeder Teil der Bevölkerung, der mit ihrer Agenda nicht einverstanden ist, in die öffentliche Meinungsbildung eingreifen. In dieser Folge kehren wir zur Mitteilung „Verstärkte Zusammenarbeit gegen durch Impfung vermeidbare Krankheiten“ der Europäischen Kommission zurück, um die Handschrift einer der einflussreichsten Pharmalobbyistinnen Europas, vielleicht sogar der Welt, zu entziffern: Heidi Larson.

Der Experten-Spuk in den Korridoren der Macht

Besagte Mitteilung [1] empfahl damals unter anderem, nicht nur einen Bericht zur Impfskepsis in Europa zu erstellen, sondern auch:

· diese Forschung auch um verhaltenswissenschaftliche Ansätze zu ergänzen, um die Maßnahmen an die Zielbevölkerung anzupassen; die Erstellung eines digitalisierten Europäischen Systems zur Erhebung des Impfstatus der Bevölkerung sowie dessen Auswertung;

· die Durchführung einer an die Medien gerichteten „Aufklärungskampagne“ zu Impfstoffen (sprich: „Kommunikationsstrategie“ bzw. „Propaganda“, da es darum ging, „Fehlinformationen“ und „Mythen“ zur Sicherheit von Impfstoffen vorzubeugen);

· und die Förderung der Rolle der EU im Bereich der globalen Gesundheit und der Umsetzung der UNO-Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDG) mittels der Zusammenarbeit mit der WHO und internationalen NGOs wie der Global Alliance for Vaccination and Immunization (GAVI) und der Coalition for Epidemic Preparedness Initiatives (CEPI).

Eine der Quellen, die diese Mitteilung über Impfzögerlichkeit füttern, ist ein Artikel von Heidi Larson et al. (2016) [2]. Dieser unterstreicht einerseits die Bedeutung der vor allem in Europa herrschenden Vorbehalte gegenüber der Impfsicherheit [3] und andererseits die Notwendigkeit dem abzuhelfen, indem diese zweifelnden Bevölkerungsteile, welche das Vehikel für die negative Wahrnehmung von Impfstoffen seien, kontinuierlich unter Beobachtung gestellt werden sollen. Zu keinem Zeitpunkt aber wird auch nur vorgeschlagen, die Gründe der Impfskepsis zu erforschen, so als ob diese Vorbehalte auf keinerlei Realität beruhen würden.

In den Erklärungen über die Interessenskonflikte der Autoren wird in dem Artikel zwar darauf hingewiesen, dass Heidi Larson [4] Teil des Vaccine Confidence Project (VCP) [5] ist, das an der London School of Hygiene and Tropical Medicine (LSHTM) angesiedelt ist, die wiederum von Novartis, GSK und Merck für Forschungsarbeiten, u.a. im Zusammenhang mit Impfskepsis, finanzielle Unterstützung erhalten hat, und auch dass das VCP gleichzeitig von der Kommission, über die Innovative Medicines Initiative (IMI), der WHO sowie dem European Center for Disease Control and Prevention (ECDC) finanziert wird. Es wird dort jedoch der Eindruck vermittelt, als ob dies H. Larson nur indirekt berührt, da sie lediglich an der LSHTM arbeitet.

Nicht erwähnt wird weder, dass das VCP 2010 von H. Larson selbst gegründet wurde und seither unter ihrer Leitung steht [6], noch dass sie bzw. das VCP in der Vergangenheit einerseits Forschungsgelder von Novartis und andererseits Gelder von GSK für ein Symposium zum Thema Impfskepsis erhalten hat. Außerdem wird nicht erwähnt, dass H. Larson persönliche Beraterin für GSK zu dem Thema war [7].

Ebenfalls unerwähnt bleiben die Tatsachen, dass H. Larson von 2012 bis 2014 Expertin für die Arbeitsgruppe „Impfskepsis“ der Strategic Advisory Group of Experts on Immunization (SAGE) der WHO war [8], dass sie auch von der Bill and Melinda Gates Foundation (BMGF) Gelder für das VCP erhalten hat [9], sowie die Namen der industriellen Förderungspartner des VCP [10]: GSK, Merck, Johnson & Johnson und der European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations (EFPIA) [11]. Letztere verkörpert nicht nur die Lobby der pharmazeutischen Industrie im Allgemeinen [12, 13], sondern auch explizit die der Impfstoffentwicklung in Europa und zwar über Vaccine Europe [14] (VE), das 1991 gegründet wurde und die großen Arzneimittelproduzenten vereint [15]. Das VCP unterhält außerdem direkte Partnerschaften [16] mit u. a.: den ­US-amerikanischen, europäischen und afrikanischen Centers for Disease Control & Prevention, der European Medicines Agency (EMA), der Europäischen Kommission, der Charité [17], dem Imperial College [18], der Universität Antwerpen [19], Public Health England (PHE) [20], dem Robert-Koch-Institut (RKI) [21], der WHO, dem World Health Summit (WHS) [22], der britischen, transatlantischen Denkfabrik Chatham House [23] und Facebook.

Das Paar Larson-Piot

H. Larson, oder zumindest die LSHTM (an der H. Larson als Professorin arbeitet) bzw. das VCP (welches H. Larson leitet), hat also Mittel von Novartis, Merck (wo H. Larson am Strategic Vaccine Advisory Board, also an Mercks Beratungsgremium für strategische Impfstoffentwicklung beteiligt war [24]) und GSK [25] erhalten, um speziell das Problem der Impfskepsis anzugehen, während sie zeitgleich als Expertin für die öffentliche Gesundheitspolitik herangezogen wurde. Dank „Inside Corona“ [26] wissen wir auch, dass H. Larson eine langjährige GSK-Lobbyistin ist, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Impfskepsis zu bekämpfen. Sie arbeitet seit 2013 an der Entwicklung einer Medienstrategie, um Angst zu verbreiten und den Massen die Gefahren von Krankheiten einzubläuen, damit diese sich impfen lassen [27]. Erinnern wir uns in diesem Zusammenhang daran, dass es der H1N1-Impfstoff von GSK (Pandemrix) war, der Narkolepsie verursachte [28, 29, 30], was im Dezember 2018, nur wenige Monate nach Veröffentlichung der Kommissionsmitteilung, auch molekular nachgewiesen wurde [31]. Zur selben Zeit lief gegen GSK eine Klage vor Gericht, während derer GSK interne Berichte zum Sicherheitsprofil von Pandemrix veröffentlichte [32]. Lässt dieser zeitliche Zusammenhang auf ein wirtschaftliches Interesse schließen? Ein massiver Interessenskonflikt bestand mit Sicherheit. Mindestens.

Nun wurde also auch die LSHTM, zwischen 2000 und April 2018, mit fast 265,4 Millionen $ von der BMGF finanziert [33]. Mittlerweile (Juli 2022) ist dieser Betrag auf über 308,6 Millionen $ angestiegen (März 2022). Ein Teil dieses Geldes (über 37,3 Millionen US-Dollar, 2008-2021 [34]) war auch für die Impfstoffforschung vorgesehen, davon wurden über 11,3 Millionen $ allein in den 12 Monaten vor der Mitteilung ausgezahlt [35]. Direktor der LSHTM (bis Juli 2021) war und Kuratoriumsmitglied der Novartis Foundation (seit 2015) ist Prof. Peter Piot [36, 37], der kein anderer als H. Larsons Ehemann ist [38].

Peter Piot [39] wiederum wurde 2009 von der BMGF als Projektleiter eingestellt. Von 2017 bis Ende April 2022 war er Vorstandsmitglied der CEPI [40, 41], die mit Unterstützung der BMGF, des Wellcome Trust und der Regierungen Deutschlands, Indiens, Japans und Norwegens während des Treffens des Weltwirtschaftsforums (WEF) 2017 in Davos gegründet wurde [42]. Zudem war er der Covid-Sonderbeauftragte der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen [43].

Die von CEPI empfohlenen medizinischen Lösungen beschränken sich auf die Entwicklung von Impfstoffen sowie die Erweiterung ihrer Zugänglichkeit [44]. Mit einem Gesamtbudget von rund 2,2 Mrd. $ für den Zeitraum 2017-2021 [45] war die Kommission mit knapp 200 Mio. $ der viertgrößte Beitragszahler der CEPI, noch vor der BMGF mit 121,8 Mio. $ [46, 47]. Als CEPI gegründet wurde, hatte allein die BMGF jedoch 100 Mio. $ von den zunächst 450 Mio. $ bereitgestellt [48], was für sie mehr Einfluss auf das Design ihrer Schöpfung bedeutete als man ihr nach den Zahlen von 2022 zugetraut hätte.

Ein gut orchestrierter Plan

Reiner Zufall also, dass die Mitteilung der Kommission den Eindruck erweckt, von Pharmalobbyisten verfasst worden zu sein? Zugegeben, es handelt sich nur um eine Quelle, aber sicherlich keine unabhängige, ganz im Gegenteil. Die Autorin gab „zufälligerweise“ ein Interview [49] zu diesem Thema, das von der Kommission am selben Tag wie die Veröffentlichung ihrer Mitteilung, dem 26. April 2018, weitergeleitet wurde. Im Auftrag der Kommission wurde im selben Jahr (wie in der Mitteilung empfohlen und aktualisiert zum Jahr 2020) ein Report über Impfskepsis veröffentlicht [50]. Dieser bestätigt natürlich ungefähr all jenes, was bereits in der Mitteilung steht.

Umso interessanter ist, dass zu Beginn der Kommissionsmitteilung auf die Unsichtbarkeit von Krankheit und Tod als Problem und den ersten Grund für Impfskepsis hingewiesen wird. Die implizite Schlussfolgerung ist, um dieses Problem zu lindern, müssen Krankheiten wieder sichtbar gemacht werden, entweder durch Medienkampagnen und schockierende Bilder oder durch andere Maßnahmen, die die Menschen an die unmittelbare Gefahr erinnern. Genau diese Strategie arbeitet T. Röper, Autor von Inside Corona, der den Prolog seines Buches den Umtrieben H. Larsons in den letzten Jahren widmet, heraus. Er erklärt, wie sie sich seit dem Scheitern der H1N1-Impfung dem Thema der Impfskepsis verschrieben hat, nicht um es zu verstehen, sondern um es zu bekämpfen, um die Einnahmen der Pharmaindustrie zu steigern [51].

Eben genannter Bericht, dessen Hauptautorschaft ebenfalls bei H. Larson liegt und dessen Partner das VCP und die LSHTM sind, wurde nur wenige Wochen bevor der Rat der Europäischen Union einen Kommissionsvorschlag [52] mit einer Empfehlung bestätigte [53]: die „Empfehlung des Rates zur verstärkten Zusammenarbeit gegen durch Impfung vermeidbare Krankheiten“, veröffentlicht. Diesen Vorschlag, den wir in der vorherigen Folge besprochen haben [54], greift eine ganze Reihe von Vorschlägen zu ergreifender Maßnahmen auf, die bereits in der „Mitteilung über die verstärkte Zusammenarbeit gegen durch Impfung vermeidbare Krankheiten“ [55] erwähnt wurden, angesichts der Impfzögerlichkeit in Europa und vor allem, mit welchen Organisationen sich die EU in diesem Kampf verbünden sollte: GAVI und CEPI.

Anmerkung des Autors:

Dies ist eine für Free21 zum 29.11.22 aktualisierte Version des am 15.07.22 auf BAM! veröffentlichten Artikels. Hierbei wurden einzelne Quellen ergänzt bzw. aktualisiert. Einzelne Passagen wurden umgestellt. Die einzelnen Änderungen ändern nichts an der Gesamtaussage.

Quellen:

[1] Europäische Kommission, „Coopération renforcée contre les maladies à prévention vaccinale “, am 26.04.2018, <https://eur-lex.europa.eu/resource.html?uri=cellar:b86c452c-494e-11e8-be1d-01aa75ed71a1.0023.02/DOC_1&format=PDF>
[2] EbioMedicine, Heidi J Larson et. al., „The State of Vaccine Confidence 2016: Global Insights Through a 67-Country Survey“, am 13.09.2016, <https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5078590/>
[3] In dem Artikel stechen v.a. Frankreich und Italien hervor. Dies könnte möglicherweise erklären, nicht nur warum gerade diese beiden Länder gleich zu Beginn von Covid-19 das Ziel medialer Panikkampagnen waren, sondern auch warum das Niederknüppeln gerade der europäischen Bevölkerungen, und insbesondere die Italiener und Franzosen, anhand von Propagandakampagnen, drakonischen Maßnahmenregimen sowie einer unerbittlichen Impfkampagne stattfand.
[4] Lesen Sie mehr über H. Larson im BAM-Artikel zu Interessenkonflikten für Parlamentsexperten: <https://bam.news/articles/experts-parlementaires-sous-influences/#_ktjq55jcgf2v>
[5] Vaccine Confidence Project, „Partners & Funders“, <https://www.vaccineconfidence.org/partners-funders>
[6] London School of Hygiene & Tropical Medicine, „Heidi Larson awarded Edinburgh Medal for work in understanding vaccine misinformation“, am 03.06.2021, <https://www.lshtm.ac.uk/newsevents/news/2021/heidi-larson-awarded-edinburgh-medal-work-understanding-vaccine-misinformation>
[7] Elsevier, Juhani Eskola et. al., „How to deal with vaccine hesitancy?“, am 14.08.2015, <https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0264410X15005071>
[8] WHO, Strategic Advisory Group of Experts on Immunization (SAGE), „SAGE working group dealing with vaccine hesitancy (March 2012 to November 2014)“, <https://www.who.int/groups/strategic-advisory-group-of-experts-on-immunization/working-groups/vaccine-hesitancy-(march-2012-to-november-2014)>
[9] Siehe [8]
[10] Siehe [5]
[11] European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations, „Abot us“, <https://www.efpia.eu/about-us/>
[12] Transparenzregister über EFPIA, <https://ec.europa.eu/transparencyregister/public/consultation/displaylobbyist.do?id=38526121292-88>
[13] LobbyFacts.eu, EU Transparency Register data as of: 29 Nov 2022, <https://lobbyfacts.eu/representative/0e0020135cfc4775bb5a4bd0313b120d/european-federation-of-pharmaceutical-industries-and-associations>
[14] Vaccineseurope.eu, „About Us“, <https://www.vaccineseurope.eu/about-us>
[15] Vaccineseurope.eu, „Our members“, <https://www.vaccineseurope.eu/about-us/our-members >
[16] Siehe [5]
[17] Die Charité ist das Universitätsklinikum Berlin, an dem Prof. Drosten, der Entwickler des PCR-Tests auf SARS-CoV-2, einen Lehrstuhl innehat. Das Krankenhaus hat seit 2018 fast 900.000 $ von der BMGF erhalten: <https://www.gatesfoundation.org/-/media/files/bmgf-grants.csv>
[18] Die Universität von Prof. Ferguson, bekannt für seine katastrophalen Vorhersagen und den Spitznamen Prof. Lockdown. Die Universität erhielt fast 303,6 Mio. $ Unterstützung durch die BMGF: <https://www.gatesfoundation.org/-/media/files/bmgf-grants.csv>
[19] Gefördert durch die BMGF mit mehr als 12,3 Mio. $: <https://www.gatesfoundation.org/-/media/files/bmgf-grants.csv>
[20] Die englische Gesundheitsbehörde, unterstützt mit mehr als 7,4 Mio. $ von der BMGF: <https://www.gatesfoundation.org/-/media/files/bmgf-grants.csv>
[21] Das Deutsche Institut für öffentliche Gesundheit, unterstützt mit fast 753.000 $ von der BMGF: <https://www.gatesfoundation.org/-/media/files/bmgf-grants.csv>
[22] Organisiert von der Bundesregierung und unterstützt von der WHO, der pharmazeutischen Industrie, deutschen Mainstreammedien und Wikipedia, zahlreichen mit der pharmazeutischen Industrie verbundenen Stiftungen, darunter die BMGF, zahlreichen Universitäten etc.: <https://www.worldhealthsummit.org/partner.html>
[23] Chatham House wird von der BMGF seit 2006 und regelmäßiger seit 2011 finanziell unterstützt. Die Gesamtsumme bis 2021 beträgt knapp 3 Mio. $: <https://www.gatesfoundation.org/-/media/files/bmgf-grants.csv>
[24] Siehe [2]
[25] Siehe [7]
[26] J.K.Fischer-Verlag, Thomas Röper, „Inside Corona“, <https://www.j-k-fischer-verlag.de/J-K-Fischer-Verlag/INSIDE-CORONA–10647.html>
[27] BAM!, Colin Meier, „« Inside Corona – La pandémie, le réseau & les tireurs de ficelles. Les vraies raison derrière le covid-19»“, am 16.06.2022, <https://bam.news/societe/investigation/inside-corona-la-pandemie-le-reseau-les-tireurs-de-ficelles-les-vraies-raison-derriere-le-covid-19>
[28] Universität Helsinki, Tomi O. Sarkanen et.al., „Incidence of narcolepsy after H1N1 influenza and vaccinations : Systematic review and meta-analysis “, April 2018, <https://helda.helsinki.fi/bitstream/handle/10138/300884/pdf.pdf?sequence=1&isAllowed=y>
[29] Läkemedelsverket.se, Medical Products Agency, „The MPA investigates reports of narcolepsy in patients vaccinated with Pandemrix“, am 18.08.2012, <https://web.archive.org/web/20110217101203/http://www.lakemedelsverket.se/english/All-news/NYHETER-2010/The-MPA-investigates-reports-of-narcolepsy-in-patients-vaccinated-with-Pandemrix/>
[30] British Medical Journal, Peter Doshi, „Pandemrix vaccine: why was the public not told of early warning signs?“, am 20.09.2018, <https://www.bmj.com/content/362/bmj.k3948.full>
[31] PNAS, Guo Luo et. al., „Autoimmunity to hypocretin and molecular mimicry to flu in type 1 narcolepsy“, am 12.12.2018, <https://www.pnas.org/doi/full/10.1073/pnas.1818150116 >
[32] Fierce Pharma, Angus Liu, „GlaxoSmithKline fails to warn of pandemic flu vaccine’s alarming safety signal: BMJ report“, am 20.09.2018, <https://www.fiercepharma.com/vaccines/glaxosmithkline-fails-to-warn-pandemic-flu-vaccine-s-alarming-safety-signal-bmj-report>
[33] Bill & Melinda Gates foundation, „Committed grants – London School of Hygiene and Tropical Medicine“, am 29.11.2022, <https://www.gatesfoundation.org/about/committed-grants?q=London%20School%20of%20Hygiene%20and%20Tropical%20Medicine>
[34] Bill & Melinda Gates foundation, „Committed grants – London School of Hygiene and Tropical Medicine – Vaccine Development“, am 29.11.2022, <https://www.gatesfoundation.org/about/committed-grants?q=London%20School%20of%20Hygiene%20and%20Tropical%20Medicine&topic=Vaccine%20Development>
[35] Bill & Melinda Gates foundation, „London School of Hygiene and Tropical Medicine“, <https://www.gatesfoundation.org/about/committed-grants/2017/06/opp1167526>
[36] London School of Hygiene & Tropical Medicine, „Professor Baron Peter Piot“, <https://www.lshtm.ac.uk/aboutus/people/piot.peter>
[37] Novartis Foundation, „Prof. Peter Piot, M.D.“, <https://www.novartisfoundation.org/about-us/board-trustees/prof-peter-piot-md>
[38] Financial Times, Clive Cookson und Andrew Jack, „Peter Piot – Out to stop the Ebola virus he found“, am 03.10.2014, <https://www.ft.com/content/da2cf694-4970-11e4-8d68-00144feab7de>
[39] BAM!, „Experts parlementaires sous influences?“, am 04.02.2022, <https://bam.news/articles/experts-parlementaires-sous-influences/>
[40] CEPI, „Dr Richard Hatchett offered position as permanent CEO of CEPI“, am 28.02.2017, <https://cepi.net/news_cepi/cepi-permanent-ceo/>
[41] CEPI, „New expert appointments to CEPI’s Board and Scientific Advisory Committee“, am 06.05.2022, <https://cepi.net/news_cepi/new-expert-appointments-to-cepis-board-and-scientific-advisory-committee/>
[42] World Economic Forum, „World Economic Forum Annual Meeting“, 10-20.01.2017, <https://www.weforum.org/events/world-economic-forum-annual-meeting-2017/player?p=1&pi=1&id=83199>
[43] BAM!, Colin Meier, „FOCUS : «Inside Corona », plongée en apnée dans les réseaux d’influence des ONG“, am 17.06.2022, <https://bam.news/societe/investigation/focus-inside-corona-plongee-en-apnee-dans-les-reseaux-d-influence-des-ong>
[44] CEPI, „A world in which epidemics and pandemics are no longer a threat to humanity“, <https://cepi.net/about/whyweexist/>
[45] CEPI, „Investment Overview“, am 25.03.2022, <https://cepi.net/wp-content/uploads/2022/02/250322_CEPI_Investment-Overview.pdf>
[46] Bill & Melinda Gates foundation, „BMGF-Grants“, <https://www.gatesfoundation.org/-/media/files/bmgf-grants.csv>
[47] Interessanterweise stammt die überwiegende Mehrheit der CEPI-Gelder von öffentlichen Investoren (Regierungen). Laut Thomas Röper, wäre dies Teil des Geschäftsmodells. Wohlhabende Philanthropen suchen nach Möglichkeiten, in ihre Vision zu investieren, ohne dabei jedoch zu viel des eigenen Gelds zu riskieren. Infolgedessen würden sie auf Lobbyarbeit zurückgreifen, um ihre Interessen voranzutreiben, welche sie hinter einer edlen Sache verstecken und um die Regierungen der Welt auf das bevorstehende Problem und die absolute Notwendigkeit zum Handeln (und Zahlen) aufmerksam zu machen. Sie bieten dann Public-Private-Partnerships (PPP) an, die sie zwar nominell mit viel Geld mitfinanzieren, dafür aber ein Vielfaches davon an öffentlichen Mitteln erhalten. CEPI beispielsweise wurde für den Zeitraum 2017-2021 zu 88,4 % aus öffentlichen Mitteln finanziert. Die BMGF trug nur etwa 5,5 % bei, was schon enorm ist, wenn man bedenkt, wie viel Einfluss dies einer einzigen Person verleiht. Da diese Gönner jedoch ihnen nahestehende Personen in Schlüsselpositionen innerhalb dieser PPPs positionieren (wie z.B. P. Piot im Vorstand von CEPI), ist vor allem die direkte oder indirekte Entscheidungsbefugnis, die sie über die Verwendung der gesammelten Mittel haben unermesslich. PPPs wie CEPI fungieren daher als finanzieller Hebel, durch die „philanthropische“ Kapitalisten (besser „Kapitalanthropen“ genannt) Zugang zu einem Vielfachen ihrer eigenen Mittel gewinnen, die sie dann in die Förderung ihrer eigenen Interessen und Visionen investieren können.
[48] The Washington Post, Lena H. Sun, „New global coalition launched to create vaccines, prevent epidemics“, am 18.01.2017, <https://www.washingtonpost.com/news/to-your-health/wp/2017/01/18/new-global-coalition-launched-to-create-new-vaccines-prevent-epidemics/ >
[49] Europäische Kommision, Horizon Magazine, „Rise in vaccine hesitancy related to pursuit of purity – Prof. Heidi Larson“, am 26.04.2018, <https://ec.europa.eu/research-and-innovation/en/horizon-magazine/rise-vaccine-hesitancy-related-pursuit-purity-prof-heidi-larson>
[50] Europäische Kommission, Report erstellt von London School of Hygiene & Tropical Medicine und Vaccine Confidence Project,
Heidi Larson, Alexandre de Figueiredo, Emile Karafillakis und Mahesh Rawal, „State of Vaccine Confidence in the EU 2018“, 2018, <https://ec.europa.eu/health/system/files/2018-11/2018_vaccine_confidence_en_0.pdf>
[51] Röper, T. (20222): Inside Corona. Die Pandemie, das Netzwerk & die Hintermänner. Die Wahren Ziele hinter Covid-19. J. K. Fischer Verlag. S. 24
[52] Europäische Kommission, „EMPFEHLUNG DES RATES zur verstärkten Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von durch Impfung vermeidbaren Krankheiten“, am 26.04.2018, <https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:52018DC0244&from=en>
[53] Amtsblatt der europäischen Union, „EMPFEHLUNG DES RATES vom 7. Dezember 2018 zur verstärkten Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von durch Impfung vermeidbaren Krankheiten“, <https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32018H1228(01)&from=en>
[54] Free21, Colin Meier, „Zensur, Propaganda und Embedded Journalism (Teil 3) – Propaganda, die Kehrseite der Zensur: das Volk, der innere Feind“, am 19.11.2022, <https://free21.org/propaganda-die-kehrseite-der-zensur-das-volk-der-innere-feind/>
[55] Siehe [1]