Zwei Entscheidungen am Tag 22 des Ukraine-Krieges:

Wohin wird das führen?

Von Published On: 8. April 2022Kategorien: Geopolitik

Dieser Text wurde zuerst am 18.03.2022 auf TheSaker.is unter der URL <https://thesaker.is/day-22-where-do-we-go-from-here-two-decisions/comment-page-2/> veröffentlicht. Lizenz: TheSaker.is, CC-BY-SA 4.0 International license.

Screenshot der Website TheSaker.is

Liebe Freunde,

ich denke, dass wir uns nach drei Wochen dieser besonderen Militäroperation ein paar Augenblicke Zeit nehmen können, um innezuhalten und darüber nachzudenken, wo wir uns befinden und wie es nun weitergeht.

Meine erste Beobachtung ist die Folgende: Es gibt, grob gesagt, zwei Hauptgruppen von Menschen da draußen – diejenigen, die es „verstehen“, und diejenigen, die es nicht verstehen. In der Praxis bedeutet das für mich: Wenn ich schreibe, trage ich entweder Eulen nach Athen oder ich versuche, Leute zu erreichen, die „unerreichbar“ sind (um es höflich zu formulieren).

In den letzten drei Wochen habe ich zusammen mit Leuten wie Andrei Martyanov von Reminiscences of the Future [1] und Bernhard von Moon of Alabama [2] versucht, das US-PSYOP-Narrativ zu entlarven. Meine Gesundheit erlaubt es mir nicht, ein solch verrücktes Tempo durchzuhalten, und ich muss in eine Art „vorübergehenden Ruhemodus“ schalten, wenn ich vermeiden will, von meinem Körper zur Ruhe gezwungen zu werden.

Dennoch erhalte ich täglich eine Flut von Fragen von denen, die es „nicht verstanden“ haben, und ehrlich gesagt bin ich es leid, immer und immer wieder dasselbe Zeug aufzudecken.

Also, ein letztes Mal:

Aus rein militärischer Sicht ist das Bild, das wir jetzt sehen, einfach: Das ukrainische Militär, als strategisches Instrument, ist im Grunde genommen in den ersten 24 Stunden gestorben. Dann setzten die Russen eine kleine Truppe ein, um die wichtigsten Städte zu umstellen und zu blockieren. Mit einigen sehr bemerkenswerten Ausnahmen (Mariupol) haben sie nicht versucht, in diese Städte einzudringen. Warum? Aus drei entscheidenden Gründen:

· Sie verfügten nicht über die erforderliche Personalstärke (in Mariupol betrug das Kräfteverhältnis etwa 1:1, während es eigentlich 3 – 5:1 zugunsten des Angreifers sein sollte)

· Sie wollten so wenige Ukrainer wie möglich töten und

· Sie wollten keine Städte platt machen, um dann für deren Wiederaufbau zu zahlen.

Wo sind die übrigen russischen Streitkräfte und was machen sie?

Sie befinden sich größtenteils in ihren ständigen Aufmarschgebieten und sind bereit für einen Krieg gegen die USA und die NATO. Und wenn Sie zu denjenigen gehören, die glauben, dass „den Russen das Personal ausgeht“, dann fragen Sie sich mal, warum die Schwarzmeerflotte nicht ihre Elite-Infanterie, ihre amphibischen Landungskapazitäten oder ihre Feuerkraft eingesetzt hat. Ich erinnere Sie daran, dass der große Schaden, der dem NATO-Stützpunkt in der Westukraine zugefügt wurde, nur eine einzige Salve von einem einzigen kleinen Schiff war (das, was die Russen als „kleines Raketenschiff“ bezeichnen), wahrscheinlich mit einer (land- oder luftgestützten) Iskander, um dort, wo es nötig war, einen besonderen „Punch“ zu landen. Wenn den Russen die Mannstärke ausginge, würden sie dann nicht die Schwarzmeerflotte bis zum Äußersten nutzen? Stattdessen halten sie diese in der Nähe von Odessa – bereit, um bei Bedarf nicht nur die Ukraine, sondern auch die NATO anzugreifen (dasselbe gilt für die Gruppe russischer Schiffe im östlichen Mittelmeer).

Die Readovka-Karte vom 17.03.2022. (Quelle: https://thesaker.is/day-22-where-do-we-go-from-here-two-decisions/comment-page-2/)

Aus diesem Grund bezeichnet Putin diese Operation als „spezielle Militäroperation“ und nicht als „Krieg“ oder als „Operation mit kombinierten Waffen“.

Auch hier gilt: Entweder Sie „verstehen“ es oder Sie verstehen es nicht. So einfach ist das tatsächlich.

Hier stehen wir also heute ungefähr. Und ich sehe keinen Sinn darin, darüber zu berichten, wie wir nun von der linken Karte hin zur rechten Karte Schlag für Schlag, Stadt für Stadt kommen werden.

Die eigentliche Frage, die sich mir stellt, wenn ich mir die obige Karte ansehe, ist nicht „Wie kommen wir dorthin?“, sondern „Wie geht es weiter, wenn wir es geschafft haben?“. Im Moment liegt dieser Entscheidungszeitpunkt wahrscheinlich noch ein paar Wochen in der Zukunft.

Wie dem auch sei, ich habe beschlossen, nicht mehr jeden Tag (manchmal mehrmals am Tag) Updates zu veröffentlichen, sondern abwechselnd Analysen und offene Themen. Erwarten Sie also von nun an nur noch jeden zweiten Tag Analysen (es sei denn, es finden große Ereignisse statt).Außerdem sehe ich keine andere Möglichkeit, die Intervention der USA, Großbritanniens und Polens zu verhindern, als durch einen Iskander-/Kalibr-Schlag, der nicht „nur“ auf ein beliebiges Ziel in der Ukraine gerichtet ist, sondern auch auf jede NATO-Einrichtung, die im Mittelpunkt der derzeitigen Kriegsvorbereitungen der NATO steht – einschließlich Standorten in Polen, Rumänien oder sonst wo in Europa.

Ich hoffe, dass ich mich irre und dass die USA, Großbritannien und Polen in ihrem Hass auf Russland nicht so verblendet sind, dass sie einen ausgewachsenen Krieg in Europa riskieren. Aber ich muss zugeben, dass diese Hoffnung klein ist und von Tag zu Tag kleiner wird.

Es ist daher durchaus möglich, vielleicht sogar wahrscheinlich, dass wir in nicht allzu ferner Zukunft sehen werden, wie amerikanische und russische Militärangehörige im Gefecht aufeinandertreffen. Sollte dies geschehen, würde nicht nur das Risiko eines ausgewachsenen Atomkriegs stark ansteigen, sondern es würde mich persönlich in eine unmögliche Situation bringen: Ich wäre Gast der USA („Green Card“ – ich habe nur einen Schweizer Pass), während sich mein Herkunftsland im Krieg mit den USA befände.

Ich habe deshalb folgende Entscheidung getroffen: Sollte es in Europa zu einem Krieg kommen, werde ich so lange darüber berichten, bis 1.) russische und US-amerikanische Soldaten im Kampf aufeinandertreffen und/oder 2.) irgendwo ein Atomschlag stattfindet. Wenn wir einen dieser beiden Punkte erreichen, dann wird dies nicht nur beweisen, dass der Saker-Blog in seiner Hauptaufgabe (Krieg zu vermeiden) versagt hat, sondern es wird mich auch persönlich in eine unmögliche Situation bringen.

Wenn eines dieser beiden Ereignisse eintritt, werde ich den Blog „einfrieren“, bis der Krieg beendet ist.

Ich mag es überhaupt nicht, die beiden oben genannten Entscheidungen zu treffen, ich bedaure sie sogar sehr, aber die Dinge laufen schnell aus dem Ruder und ich muss mich darauf vorbereiten, sowohl was den Blog als auch mein Privatleben betrifft.

Frage: Erinnern Sie sich an den Krieg der Israelis gegen die Hisbollah im Jahr 2006? Die Hisbollah hat diesen Krieg mit riesigem Vorsprung gewonnen, und die USA und Israel mussten sich den Bedingungen der Hisbollah beugen. Nicht nur das, sondern dieser Krieg hat die Hisbollah viel, viel stärker gemacht als zuvor. Am Anfang stand jedoch eine Fehlkalkulation, die Hassan Nasrallah selbst zugab: Die Hisbollah hatte nicht erwartet, dass die Israelis so weit gehen und auf den Libanon über einen Monat lang mit allem einhämmern würden, was sie hatten. Ich sehe hier eine Parallele. Nein, ich glaube nicht, dass die russische Militäroperation auf größere Probleme gestoßen ist. Im Großen und Ganzen dürfte das, was in diesen drei Wochen geschehen ist, ziemlich genau den Erwartungen der Russen entsprechen.

In wirtschaftlicher Hinsicht gibt es derzeit eine große Debatte über die russischen Gold- und Devisenreserven, zu der ich mich nicht äußern kann, da ich kein Wirtschaftswissenschaftler bin. Ich überlasse es viel klügeren Leuten als mir, sich damit zu befassen.

Ich glaube auch, dass die Russen im Voraus wussten, welche Art von Sanktionen der Westen früher oder später einführen würde. Aber ich glaube, dass der Kreml von der Geschwindigkeit und dem Umfang der Sanktionen überrascht wurde. Inwiefern ist das ein Problem? Nun, ich bin generell für westliche Sanktionen gegen Russland, weil sie Russland zwingen, eine souveräne Wirtschaft aufzubauen, und weil sie Russland von den Institutionen abkoppeln, die vom Imperium der Lügen kontrolliert werden.

Auch hier gilt: Die Zeit wird es zeigen, und viel klügere Leute als ich, können ihre Einsichten zu diesem Thema anbieten.

Ich denke jedoch, dass die meisten Menschen in Russland fassungslos sind angesichts eines regelrechten „Hasskrieges“ gegen Russland, den wir als „Cancel-Russia-Krieg“ bezeichnen können. Im Grunde hat der Westen alles, was er hatte, Russland entgegen geschmettert – abgesehen von einer offenen militärischen Aggression. Und ich würde es nicht einmal den Genies an der Macht in den USA, in Großbritannien und in Polen zutrauen, zu versuchen, Russland direkt zu bekämpfen.

Was als spezielle Militäroperation zur Entnazifizierung und Entwaffnung „Banderastans“ in einem Präventivkrieg begann, entwickelte sich also zu einem globalen „Cancel Russia“-Weltkrieg.

Wie könnte ich den Menschen in Russland vorwerfen, dass sie sich die selbstmörderische Verkommenheit der westlichen herrschenden Klassen nicht vorstellen können, wenn ich, der ich im Herzen Europas geboren wurde und mein ganzes Leben im Westen verbracht habe, mir auch nicht vorstellen konnte, dass diese herrschenden Klassen so absolut realitätsfremd sind?

Nochmals zur Klarstellung: Die Russen waren nicht „naiv”, dem Westen in irgendeiner Hinsicht zu „vertrauen“, aber sie gingen tatsächlich davon aus, dass die herrschende Klasse der USA nicht beschließen würde, den Planeten wirtschaftlich und möglicherweise sogar militärisch in die Luft zu jagen – weil dies den Interessen der herrschenden Klasse der USA schaden würde. Wenn also jemand „selten dämlich“ ist, dann wohl kaum die Russen, sondern eher die Leute, die über die USA (und damit auch über die EU) herrschen.

Es gibt auch diesen russischen Ausdruck: „Im Herbst sollte man seine Küken zählen.“. Mal sehen, wer am Ende des Jahres wirklich selten dämlich war und wer sich durchgesetzt hat.

Ich denke, dass es für uns alle – mich eingeschlossen – an der Zeit ist, den Gedanken loszulassen: „Nein, SO verblendet können sie gar nicht sein“, und davon auszugehen, dass sie wirklich SO verblendet sind. Ich sehe noch eine weitere Parallele: Erinnern Sie sich daran, wie die USA Japan in einen Krieg zwangen und sich dann in den Mantel des unschuldigen Opfers hüllten und erklärten: „Dieser Tag wird ein Tag der Schande bleiben.“?

Es ist also wahrscheinlich, dass das Ergebnis so aussehen wird. (Quelle: https://thesaker.is/day-22-where-do-we-go-from-here-two-decisions/comment-page-2/)

Das ist genau das, was die USA gerade in Europa gemacht haben. Und die Folgen könnten ebenso gravierend sein. An dieser Stelle möchte ich nur das Zitat von Putin wiederholen, das ich am Tag vor der russischen militärischen Sonderoperation erwähnt habe: „Wenn ein Kampf unvermeidlich ist, sollte man zuerst zuschlagen.“ Im Klartext heißt das: Wenn die Russen zu dem Schluss kommen, dass die USA eine Operation vom Typ „Desert Shield“ durchführen (die vorgibt, nur der Verteidigung zu dienen, während sie sich monatelang auf eine groß angelegte Bodeninvasion vorbereiten), dann können Sie sicher sein, dass Russland Flughäfen, Seehäfen oder andere Einrichtungen in der EU angreifen wird, die zur Vorbereitung eines Angriffs auf Russland genutzt werden.

Sollten sich die USA/NATO tatsächlich zu einem Angriff auf Russland entschließen, wäre dies das endgültige, nukleare Ende der westlichen Zivilisation als solcher. Nach 1.000 Jahren völkermörderischem Imperialismus könnte man jemandem verzeihen, der denkt, dass dies ein angemessenes, „gerechtes Ende“ im Sinne einer karmischen Gerechtigkeit à la „Wer den Wind sät …“ wäre. Jetzt liegt die Sache in den Händen der herrschenden US-Eliten.

Ehrlich gesagt können weder Andrei noch Bernhard noch ich selbst etwas daran ändern. Ich habe sicherlich alles gesagt, was ich zu diesem Thema zu sagen habe, und wieder einmal sehen es einige andere nicht – und es gibt nichts mehr, was ich tun kann, um dieses Verhältnis zu beeinflussen.

Die Zukunft unseres Planeten hängt nun davon ab, ob der traditionelle westliche Hass auf alles, was russisch ist, größer oder kleiner ist als der Selbsterhaltungstrieb der herrschenden Klasse der USA (die Euro-Lemminge sind
hoffnungslose Fälle).

Das kann nur die Zeit zeigen. Alles, was wir jetzt tun können, ist, zu beten und unser Vertrauen und unser Leben in Gottes Hände zu legen. Okay, das sind die Dinge, die ich Euch allen, meinen Freunden und Lesern, mitteilen wollte. Ich hoffe immer noch auf das Beste, aber ich muss mich auf das Schlimmste vorbereiten und ich möchte Ihnen allen gegenüber ganz offen sein.

Mit freundlichen Grüßen,

Andrei

Quellen:

[1] Reminiscence of the Future…, Weblog von © Andrei Martyanov unter <https://smoothiex12.blogspot.com/>
[2] Moon of Alabama, Weblog unter https://www.moonofalabama.org

Zwei Entscheidungen am Tag 22 des Ukraine-Krieges:

Wohin wird das führen?

Von Published On: 8. April 2022Kategorien: Geopolitik

Dieser Text wurde zuerst am 18.03.2022 auf TheSaker.is unter der URL <https://thesaker.is/day-22-where-do-we-go-from-here-two-decisions/comment-page-2/> veröffentlicht. Lizenz: TheSaker.is, CC-BY-SA 4.0 International license.

Screenshot der Website TheSaker.is

Liebe Freunde,

ich denke, dass wir uns nach drei Wochen dieser besonderen Militäroperation ein paar Augenblicke Zeit nehmen können, um innezuhalten und darüber nachzudenken, wo wir uns befinden und wie es nun weitergeht.

Meine erste Beobachtung ist die Folgende: Es gibt, grob gesagt, zwei Hauptgruppen von Menschen da draußen – diejenigen, die es „verstehen“, und diejenigen, die es nicht verstehen. In der Praxis bedeutet das für mich: Wenn ich schreibe, trage ich entweder Eulen nach Athen oder ich versuche, Leute zu erreichen, die „unerreichbar“ sind (um es höflich zu formulieren).

In den letzten drei Wochen habe ich zusammen mit Leuten wie Andrei Martyanov von Reminiscences of the Future [1] und Bernhard von Moon of Alabama [2] versucht, das US-PSYOP-Narrativ zu entlarven. Meine Gesundheit erlaubt es mir nicht, ein solch verrücktes Tempo durchzuhalten, und ich muss in eine Art „vorübergehenden Ruhemodus“ schalten, wenn ich vermeiden will, von meinem Körper zur Ruhe gezwungen zu werden.

Dennoch erhalte ich täglich eine Flut von Fragen von denen, die es „nicht verstanden“ haben, und ehrlich gesagt bin ich es leid, immer und immer wieder dasselbe Zeug aufzudecken.

Also, ein letztes Mal:

Aus rein militärischer Sicht ist das Bild, das wir jetzt sehen, einfach: Das ukrainische Militär, als strategisches Instrument, ist im Grunde genommen in den ersten 24 Stunden gestorben. Dann setzten die Russen eine kleine Truppe ein, um die wichtigsten Städte zu umstellen und zu blockieren. Mit einigen sehr bemerkenswerten Ausnahmen (Mariupol) haben sie nicht versucht, in diese Städte einzudringen. Warum? Aus drei entscheidenden Gründen:

· Sie verfügten nicht über die erforderliche Personalstärke (in Mariupol betrug das Kräfteverhältnis etwa 1:1, während es eigentlich 3 – 5:1 zugunsten des Angreifers sein sollte)

· Sie wollten so wenige Ukrainer wie möglich töten und

· Sie wollten keine Städte platt machen, um dann für deren Wiederaufbau zu zahlen.

Wo sind die übrigen russischen Streitkräfte und was machen sie?

Sie befinden sich größtenteils in ihren ständigen Aufmarschgebieten und sind bereit für einen Krieg gegen die USA und die NATO. Und wenn Sie zu denjenigen gehören, die glauben, dass „den Russen das Personal ausgeht“, dann fragen Sie sich mal, warum die Schwarzmeerflotte nicht ihre Elite-Infanterie, ihre amphibischen Landungskapazitäten oder ihre Feuerkraft eingesetzt hat. Ich erinnere Sie daran, dass der große Schaden, der dem NATO-Stützpunkt in der Westukraine zugefügt wurde, nur eine einzige Salve von einem einzigen kleinen Schiff war (das, was die Russen als „kleines Raketenschiff“ bezeichnen), wahrscheinlich mit einer (land- oder luftgestützten) Iskander, um dort, wo es nötig war, einen besonderen „Punch“ zu landen. Wenn den Russen die Mannstärke ausginge, würden sie dann nicht die Schwarzmeerflotte bis zum Äußersten nutzen? Stattdessen halten sie diese in der Nähe von Odessa – bereit, um bei Bedarf nicht nur die Ukraine, sondern auch die NATO anzugreifen (dasselbe gilt für die Gruppe russischer Schiffe im östlichen Mittelmeer).

Die Readovka-Karte vom 17.03.2022. (Quelle: https://thesaker.is/day-22-where-do-we-go-from-here-two-decisions/comment-page-2/)

Aus diesem Grund bezeichnet Putin diese Operation als „spezielle Militäroperation“ und nicht als „Krieg“ oder als „Operation mit kombinierten Waffen“.

Auch hier gilt: Entweder Sie „verstehen“ es oder Sie verstehen es nicht. So einfach ist das tatsächlich.

Hier stehen wir also heute ungefähr. Und ich sehe keinen Sinn darin, darüber zu berichten, wie wir nun von der linken Karte hin zur rechten Karte Schlag für Schlag, Stadt für Stadt kommen werden.

Die eigentliche Frage, die sich mir stellt, wenn ich mir die obige Karte ansehe, ist nicht „Wie kommen wir dorthin?“, sondern „Wie geht es weiter, wenn wir es geschafft haben?“. Im Moment liegt dieser Entscheidungszeitpunkt wahrscheinlich noch ein paar Wochen in der Zukunft.

Wie dem auch sei, ich habe beschlossen, nicht mehr jeden Tag (manchmal mehrmals am Tag) Updates zu veröffentlichen, sondern abwechselnd Analysen und offene Themen. Erwarten Sie also von nun an nur noch jeden zweiten Tag Analysen (es sei denn, es finden große Ereignisse statt).Außerdem sehe ich keine andere Möglichkeit, die Intervention der USA, Großbritanniens und Polens zu verhindern, als durch einen Iskander-/Kalibr-Schlag, der nicht „nur“ auf ein beliebiges Ziel in der Ukraine gerichtet ist, sondern auch auf jede NATO-Einrichtung, die im Mittelpunkt der derzeitigen Kriegsvorbereitungen der NATO steht – einschließlich Standorten in Polen, Rumänien oder sonst wo in Europa.

Ich hoffe, dass ich mich irre und dass die USA, Großbritannien und Polen in ihrem Hass auf Russland nicht so verblendet sind, dass sie einen ausgewachsenen Krieg in Europa riskieren. Aber ich muss zugeben, dass diese Hoffnung klein ist und von Tag zu Tag kleiner wird.

Es ist daher durchaus möglich, vielleicht sogar wahrscheinlich, dass wir in nicht allzu ferner Zukunft sehen werden, wie amerikanische und russische Militärangehörige im Gefecht aufeinandertreffen. Sollte dies geschehen, würde nicht nur das Risiko eines ausgewachsenen Atomkriegs stark ansteigen, sondern es würde mich persönlich in eine unmögliche Situation bringen: Ich wäre Gast der USA („Green Card“ – ich habe nur einen Schweizer Pass), während sich mein Herkunftsland im Krieg mit den USA befände.

Ich habe deshalb folgende Entscheidung getroffen: Sollte es in Europa zu einem Krieg kommen, werde ich so lange darüber berichten, bis 1.) russische und US-amerikanische Soldaten im Kampf aufeinandertreffen und/oder 2.) irgendwo ein Atomschlag stattfindet. Wenn wir einen dieser beiden Punkte erreichen, dann wird dies nicht nur beweisen, dass der Saker-Blog in seiner Hauptaufgabe (Krieg zu vermeiden) versagt hat, sondern es wird mich auch persönlich in eine unmögliche Situation bringen.

Wenn eines dieser beiden Ereignisse eintritt, werde ich den Blog „einfrieren“, bis der Krieg beendet ist.

Ich mag es überhaupt nicht, die beiden oben genannten Entscheidungen zu treffen, ich bedaure sie sogar sehr, aber die Dinge laufen schnell aus dem Ruder und ich muss mich darauf vorbereiten, sowohl was den Blog als auch mein Privatleben betrifft.

Frage: Erinnern Sie sich an den Krieg der Israelis gegen die Hisbollah im Jahr 2006? Die Hisbollah hat diesen Krieg mit riesigem Vorsprung gewonnen, und die USA und Israel mussten sich den Bedingungen der Hisbollah beugen. Nicht nur das, sondern dieser Krieg hat die Hisbollah viel, viel stärker gemacht als zuvor. Am Anfang stand jedoch eine Fehlkalkulation, die Hassan Nasrallah selbst zugab: Die Hisbollah hatte nicht erwartet, dass die Israelis so weit gehen und auf den Libanon über einen Monat lang mit allem einhämmern würden, was sie hatten. Ich sehe hier eine Parallele. Nein, ich glaube nicht, dass die russische Militäroperation auf größere Probleme gestoßen ist. Im Großen und Ganzen dürfte das, was in diesen drei Wochen geschehen ist, ziemlich genau den Erwartungen der Russen entsprechen.

In wirtschaftlicher Hinsicht gibt es derzeit eine große Debatte über die russischen Gold- und Devisenreserven, zu der ich mich nicht äußern kann, da ich kein Wirtschaftswissenschaftler bin. Ich überlasse es viel klügeren Leuten als mir, sich damit zu befassen.

Ich glaube auch, dass die Russen im Voraus wussten, welche Art von Sanktionen der Westen früher oder später einführen würde. Aber ich glaube, dass der Kreml von der Geschwindigkeit und dem Umfang der Sanktionen überrascht wurde. Inwiefern ist das ein Problem? Nun, ich bin generell für westliche Sanktionen gegen Russland, weil sie Russland zwingen, eine souveräne Wirtschaft aufzubauen, und weil sie Russland von den Institutionen abkoppeln, die vom Imperium der Lügen kontrolliert werden.

Auch hier gilt: Die Zeit wird es zeigen, und viel klügere Leute als ich, können ihre Einsichten zu diesem Thema anbieten.

Ich denke jedoch, dass die meisten Menschen in Russland fassungslos sind angesichts eines regelrechten „Hasskrieges“ gegen Russland, den wir als „Cancel-Russia-Krieg“ bezeichnen können. Im Grunde hat der Westen alles, was er hatte, Russland entgegen geschmettert – abgesehen von einer offenen militärischen Aggression. Und ich würde es nicht einmal den Genies an der Macht in den USA, in Großbritannien und in Polen zutrauen, zu versuchen, Russland direkt zu bekämpfen.

Was als spezielle Militäroperation zur Entnazifizierung und Entwaffnung „Banderastans“ in einem Präventivkrieg begann, entwickelte sich also zu einem globalen „Cancel Russia“-Weltkrieg.

Wie könnte ich den Menschen in Russland vorwerfen, dass sie sich die selbstmörderische Verkommenheit der westlichen herrschenden Klassen nicht vorstellen können, wenn ich, der ich im Herzen Europas geboren wurde und mein ganzes Leben im Westen verbracht habe, mir auch nicht vorstellen konnte, dass diese herrschenden Klassen so absolut realitätsfremd sind?

Nochmals zur Klarstellung: Die Russen waren nicht „naiv”, dem Westen in irgendeiner Hinsicht zu „vertrauen“, aber sie gingen tatsächlich davon aus, dass die herrschende Klasse der USA nicht beschließen würde, den Planeten wirtschaftlich und möglicherweise sogar militärisch in die Luft zu jagen – weil dies den Interessen der herrschenden Klasse der USA schaden würde. Wenn also jemand „selten dämlich“ ist, dann wohl kaum die Russen, sondern eher die Leute, die über die USA (und damit auch über die EU) herrschen.

Es gibt auch diesen russischen Ausdruck: „Im Herbst sollte man seine Küken zählen.“. Mal sehen, wer am Ende des Jahres wirklich selten dämlich war und wer sich durchgesetzt hat.

Ich denke, dass es für uns alle – mich eingeschlossen – an der Zeit ist, den Gedanken loszulassen: „Nein, SO verblendet können sie gar nicht sein“, und davon auszugehen, dass sie wirklich SO verblendet sind. Ich sehe noch eine weitere Parallele: Erinnern Sie sich daran, wie die USA Japan in einen Krieg zwangen und sich dann in den Mantel des unschuldigen Opfers hüllten und erklärten: „Dieser Tag wird ein Tag der Schande bleiben.“?

Es ist also wahrscheinlich, dass das Ergebnis so aussehen wird. (Quelle: https://thesaker.is/day-22-where-do-we-go-from-here-two-decisions/comment-page-2/)

Das ist genau das, was die USA gerade in Europa gemacht haben. Und die Folgen könnten ebenso gravierend sein. An dieser Stelle möchte ich nur das Zitat von Putin wiederholen, das ich am Tag vor der russischen militärischen Sonderoperation erwähnt habe: „Wenn ein Kampf unvermeidlich ist, sollte man zuerst zuschlagen.“ Im Klartext heißt das: Wenn die Russen zu dem Schluss kommen, dass die USA eine Operation vom Typ „Desert Shield“ durchführen (die vorgibt, nur der Verteidigung zu dienen, während sie sich monatelang auf eine groß angelegte Bodeninvasion vorbereiten), dann können Sie sicher sein, dass Russland Flughäfen, Seehäfen oder andere Einrichtungen in der EU angreifen wird, die zur Vorbereitung eines Angriffs auf Russland genutzt werden.

Sollten sich die USA/NATO tatsächlich zu einem Angriff auf Russland entschließen, wäre dies das endgültige, nukleare Ende der westlichen Zivilisation als solcher. Nach 1.000 Jahren völkermörderischem Imperialismus könnte man jemandem verzeihen, der denkt, dass dies ein angemessenes, „gerechtes Ende“ im Sinne einer karmischen Gerechtigkeit à la „Wer den Wind sät …“ wäre. Jetzt liegt die Sache in den Händen der herrschenden US-Eliten.

Ehrlich gesagt können weder Andrei noch Bernhard noch ich selbst etwas daran ändern. Ich habe sicherlich alles gesagt, was ich zu diesem Thema zu sagen habe, und wieder einmal sehen es einige andere nicht – und es gibt nichts mehr, was ich tun kann, um dieses Verhältnis zu beeinflussen.

Die Zukunft unseres Planeten hängt nun davon ab, ob der traditionelle westliche Hass auf alles, was russisch ist, größer oder kleiner ist als der Selbsterhaltungstrieb der herrschenden Klasse der USA (die Euro-Lemminge sind
hoffnungslose Fälle).

Das kann nur die Zeit zeigen. Alles, was wir jetzt tun können, ist, zu beten und unser Vertrauen und unser Leben in Gottes Hände zu legen. Okay, das sind die Dinge, die ich Euch allen, meinen Freunden und Lesern, mitteilen wollte. Ich hoffe immer noch auf das Beste, aber ich muss mich auf das Schlimmste vorbereiten und ich möchte Ihnen allen gegenüber ganz offen sein.

Mit freundlichen Grüßen,

Andrei

Quellen:

[1] Reminiscence of the Future…, Weblog von © Andrei Martyanov unter <https://smoothiex12.blogspot.com/>
[2] Moon of Alabama, Weblog unter https://www.moonofalabama.org