Weltkriegsgedenken 2023: Dummheit und Verlogenheit

Gedenktage zeigen, woran „wir“ uns erinnern (wollen) – und woran nicht. Ebenso deutlich wird, wie sehr sich das offizielle Gedächtnis verändert. Kaum ein Moment ist hierfür so sinnbildlich wie die Feierlichkeiten anlässlich des Endes des 2. Weltkriegs, das insbesondere in Mitteleuropa dieser Tage massive Umdeutungen von höchster Stelle widerfährt. Ein Ein- und Widerspruch.

Von Published On: 14. Mai 2023Kategorien: Gesellschaft & Geschichte

Dieser Text wurde zuerst am 09.05.2023 auf www.tkp.at unter der URL <https://tkp.at/2023/05/09/weltkriegsgedenken-2023-dummheit-und-verlogenheit/> veröffentlicht. Lizenz: Assoc. Prof. Dr. Stephan Sander-Faes, tkp, CC BY-NC-ND 4.0

Innenansicht der Neuen Wache in Berlin, mit der Käthe-Kollwitz-Skulptur. (Foto: Johann H. Addicks / Wikimedia Commons / CC BY-SA 3.0)

Das Andenken an den 2. Weltkrieg ist seit 1945 ein besonders wichtiges Anliegen der herrschenden Eliten, was vor allem mit den Verbrechen des Nationalsozialismus zusammenhängt. Nach Millionen von Todesopfern gelang es einer Allianz aus westlichen Demokratien (USA, Großbritannien) und der Sowjetunion, die von Hitler-Deutschland geführten Achsenmächte niederzuwerfen.

Weltkriegsgedenken: Fakt vs. Fiktion

Dies geschah, wie US-Präsident John Kennedy im Juni 1963 ausdrücklich anführte, durch den schier unfassbaren Blutzoll, den vor allem die Völker der Sowjetunion erlitten [1]:

„Keine Nation hat in der Geschichte des Krieges mehr gelitten als die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg. Mindestens 20 Millionen Menschen verloren ihr Leben. Unzählige Millionen von Häusern und Bauernhöfen wurden verbrannt oder geplündert. Ein Drittel des Staatsgebiets, darunter fast zwei Drittel der industriellen Basis, wurde in ein Ödland verwandelt.“

Seit Kennedy dies ausführte, ist viel geschehen, insbesondere im Kontext des Ukraine-Konflikts, der seit 2014 schwelte und im Februar 2022 zu dem bekannten Waffengang zwischen Moskau und Kiew führte.

Einen Teil der in diesem Kontext angeführten Absurditäten habe ich an anderer Stelle ausführlich dokumentiert: von scheinheiligen Gleichsetzungen [2] („whataboutism“) in den selbsternannten „Leit- und Qualitätsmedien“ über eine „Märchenstunde“ zum 2. Weltkrieg mit Österreichs Bundespräsidenten Van der Bellen (hier: [3] bzw. hier: [4]) bis hin zu den abstrusen Possen des deutschen Feuilletons [5], die mehr oder minder einstimmig aufseiten einer Kriegspartei stehen und jeglichen Dissens verurteilen (englische Version hier: [6]).

An dem Grundproblem dieser Tendenzen ändert dies freilich wenig. Wie etwa der in Berlin lebende Autor Peter Kuras kürzlich in Foreign Affairs festhielt [7],

„Die Linken relativieren die Vergangenheit, die Rechtsextremen pochen auf ihre Einzigartigkeit, und die Geschichtskultur [Deutschlands] bricht von innen her auf.“

Beschrieben wird eindrücklich, wie die Corona-Maßnahmen die bereits bestehenden Zersetzungsdynamiken des kulturell-gesellschaftlichen Gedächtnisses beschleunigten:

„Die zunehmend verworrene deutsche Kulturpolitik rund um den Holocaust ist nicht nur das Produkt politischen Kalküls oder der Umstände. Vielmehr zeigen die politischen Verzerrungen und kulturellen Verwerfungen, dass die traditionelle Geschichtsauffassung möglicherweise an ihre eigenen Grenzen stößt.“

Zwar bezieht sich Kuras „nur“ auf Deutschland, doch sei an dieser Stelle erwähnt, dass dies in nicht geringem Ausmaß auch auf Österreich zutrifft. So heißt es etwa in der dem „Opfermythos“ zugrunde liegenden Moskauer Deklaration (1943) [8]:

„Österreich wird aber auch daran erinnert, dass es für die Teilnahme am Kriege an der Seite Hitler-Deutschlands eine Verantwortung trägt, der es nicht entrinnen kann…“

Wissenschaftlich fundierte Hinweise finden sich hierzu v.a. in Heidemarie Uhls Aufsätzen [9] „Vom Opfermythos zur Mitverantwortungsthese“ (2005) bzw. „Das ‚erste Opfer‘. Der österreichische Opfermythos und seine Transformationen“ (2001).

Wie aber steht es um diese Verantwortung dieser Tage?

Wer diese Frage stellt, der gegenwärtig höchst Befremdliches, was vom offiziellen Österreich verbreitet und in den „Leit- und Qualitätsmedien“ berichtet wird.

Weltkriegsgedenken 2023: ­Dichtung und (vs.) Wahrheit

Am 7. Mai 2023 fand eine offizielle Gedenkfeier [10] im Rahmen des Gedächtnisses an die Befreiung des Konzentrationslagers in Mauthausen statt.

Das offizielle Österreich war jedoch nur teilrepräsentativ vertreten, da „das amtierende Staatsoberhaupt…durch die Krönungsfeierlichkeiten in London verhindert [war]“, wie es in dem einschlägigen Beitrag des ORF Oberösterreich am 7. Mai 2023 hieß [11].

An seiner Statt nahmen jedoch immerhin Vizekanzler Werner Kogler (Grüne), Innenminister Gerhard Karner, Verfassungsministerin Karoline Edtstadler und der oberösterreichischen Landeshauptmann Thomas Stelzer (alle ÖVP) teil. Bundeskanzler Karl Nehammer war allerdings – wie auch Vertreter der FPÖ – abwesend, wobei der ORF dies lediglich die Freiheitlichen betreffend ausdrücklich anführte.

Besonders beachtlich waren die Reden, die im Rahmen der Feierlichkeiten in Mauthausen gehalten wurden, die 2023 mit dem „thematischen Schwerpunkt Zivilcourage“ versehen war.

„Der Vorsitzende des Mauthausen Komitees Österreich, Willi Mernyi, und der evangelische Bischof Michael Chalupka appellierten, heute den Mut aufzubringen, ,Nein‘ zu Ausgrenzung zu sagen. ,Wir gedenken der vielen Menschen, die gegen den Nationalsozialismus Widerstand geleistet haben, die andere Mitbürgerinnen und Mitbürger gerettet haben, Menschen, die mutige Einzelaktionen gegen Behörden und Nazi-Funktionäre initiiert haben, die widerständige Aktivitäten in Fabriken oder in der Rüstungsproduktion durchgeführt haben‘, sagte Mernyi…„Euer Wirken ist unsere Motivation im Kampf gegen Rassismus, Ausgrenzung, Chauvinismus und Fremdenfeindlichkeit. Wir wollen euch dadurch ehren, dass wir dazu laut und deutlich ‚Nein‘ sagen.“

Auch der evangelische Bischof Michael Chalupka stieß in dieses Horn:

„,Zivilcourage ist Widerstand gegen jede Form der Diskriminierung… Vernichtungsfantasien beginnen mit Diskriminierung: Wenn sich eine Gruppe über die andere stellt. Wenn Fremde mit abwertenden Bezeichnungen belegt werden. Wenn ihnen Gleichwertigkeit und Menschlichkeit abgesprochen werden und sich die vermeintlich Überlegenen in den eigenen Vorurteilen suhlen. Es beginnt mit der Abwertung, dem Hohn und dem Spott und endet mit dem Befehl zu töten‘, warnte der Bischof.“

Geschichtsklitterung und Kitsch am Heldenplatz

Einen Tag später, am 8. Mai 2023, berichtete der ORF in einem weiteren Beitrag über das „Fest der Freude“, das am Wiener Heldenplatz – im Beisein des Bundespräsidenten – stattfand [12]:

„Es gebe ,immer noch die Sehnsucht nach dem starken Mann, die Verachtung für die liberale Demokratie westlicher Prägung und die Angst vor einer vielfältigen Gesellschaft‘, sagte Van der Bellen bei der Eröffnung. Das seien Ansichten. ,Haltung ist das nicht.‘ Haltung beweisen sei mit dem heutigen Motto Zivilcourage gemeint.

Der Bundespräsident erinnerte – ohne Namen zu nennen – auch daran, dass immer wieder grundlegende demokratische Werte infrage gestellt würden – ,nicht verklausuliert, sondern offen und medienwirksam‘. Es sei nicht genug, solchen Reden keine Beachtung zu schenken, denn: ,Sprachliche Attacken sind der Vorschlaghammer, mit dem die Mauer des Humanismus mürbe geschlagen wird.‘ Zivilcourage sei heute gefragt, ,nicht erst wenn es wahren Heldenmut benötigt‘.“

Neben mauen Floskeln des ansonsten historisch unbedarften Van der Bellen umfasste das Programm am 8. Mai auch ansonsten entbehrliche Kommentare anderer Teilnehmer, wobei sich insbesondere Liedermacher und Entertainer Konstantin Wecker hervortat:

„Wecker will mit seinen Widerstandsliedern aufrütteln. Eines hat er der Münchnerin Sophie Scholl gewidmet, die gemeinsam mit ihrem Bruder Hans als Mitglied der Widerstandsgruppe ,Weiße Rose‘ hingerichtet wurde. ,Ich habe an der Universität studiert, an der die ‚Weiße Rose‘ ihre Widerstandszettel verteilt hat‘, erzählte Wecker im ,Wien heute‘-Interview.

Er habe sich sehr intensiv mit Scholl beschäftigt: ,Das ist eine unglaublich mutige, tapfere Frau gewesen, die kann und muss für lange Zeit ein Vorbild sein.‘ Vorbild waren für Wecker auch seine Eltern, die als junge Erwachsene das NS-Regime erlebt haben. ,Meine Eltern waren keine Nazis, meine Eltern waren nicht im Widerstand, aber sie widerstanden in ihrem Herzen und in ihrem Humanismus.‘“

Wir lernen: wer einmal eine Universität von innen gesehen hat, kann sich ungeachtet jeglicher Abschlüsse – vom Lernerfolg einmal abgesehen – mit kuriosen Aussagen schmücken, die von den „Leit- und Qualitätsmedien“ ungefragt reproduziert werden. Weder auf Weckers Homepage [13] (der übrigens nahezu peinlich-interessant ist: „Durch Künstlervorbilder inspiriert, suchte Konstantin Wecker Erfahrung mit Drogen, die ihn 1995 kurzzeitig ins Gefängnis brachten und 2000 zu einem Urteil in dritter Instanz zu einem Jahr und acht Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung führten.“) noch in seinem Wikipedia-Eintrag [14] finden sich Hinweise auf ein Studium an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Immerhin aber halten wir fest, dass Wecker in demselben Stiegenhaus war, in dem Sophie und Hans Scholl ihrem Widerstand gegen das NS-Regime Ausdruck verliehen – und hernach mit ihrem Leben bezahlt haben. Ich schätze, Wecker freut sich, wenn man ihm für seinen Boutique-Aktivismus gratuliert.

Besonders peinlich, wenn auch ausgesprochen bezeichnend für den fortgeschrittenen Verfall des Weltkriegsgedenkens ist jedoch der Hinweis, den Wecker im Interview mit ORF Wien gab:

„Meine Eltern waren keine Nazis, meine Eltern waren nicht im Widerstand, aber sie widerstanden in ihrem Herzen und in ihrem Humanismus.“

Diese Aussage ist unfassbar (dumm) und sollte keineswegs unkommentiert stehen belassen werden, wenn ich auch frei zugebe, dass es schwierig ist, darauf etwas Sinnvolles zu entgegnen.

Eventuell widerspiegeln die folgenden Abbildungen ja einigermaßen, wie sehr „die Österreicher“ im Frühjahr 1938 zwar „nicht im Widerstand“ waren, aber „in ihrem Herzen und in ihrem Humanismus“ dem Nationalsozialismus „widerstanden“ (Abb. 1):

Abb. 1: „Des Führers Triumphfahrt durch das jubelnde Wien”. Eindeutig ersichtlich sind die vielen Menschen, wie sie „in ihrem Herzen und in ihrem Humanismus” dem NS-Regime „widerstanden”. (Bild: Wikimedia Commons / gemeinfrei)

Historia docet, oder: die dümmste Regierung seit 1945

Traurig, aber wahr: Österreich erleidet dieser Tage die mit Abstand dümmste und absolut geschichtsvergessene Regierung seit der Befreiung vom Nationalsozialismus. Apropos Befreiung: angesichts der kürzlich vom ukrainischen Botschafter proklamierten Lüge [15] hierzu sei – auch unter erneutem Verweis auf die Kennedy-Rede – an den Beitrag der Sowjetunion erinnert.

Und wenn man daran gedacht hätte, dass die Bundesregierung dies nicht noch übertrumpfen könnte, der sei etwa an die folgenden „Glanzleistungen“ des offiziellen Österreichs erinnert:

„Zeit im Bild 2“-Gespräch mit Martin Thür. (Screenshot: <https://tvthek.orf.at/transcripts/show/1307583>; mein Kommentar [16] )

Diese Aussage – damals auch heftig kritisiert – sei erwähnt, da es 1938 sehr wohl einen Staat in Mitteleuropa gab, der alleine gelassen und verraten wurde: die Tschechoslowakei, die im Münchner Abkommen zwischen NS-Deutschland, Italien, Großbritannien und Frankreich ohne Mitsprache aufgeteilt wurde. Wie “die Österreicher” dazu standen, geht aus den o.a. Bildern wohl eindrücklich hervor und entbehrt jeglichen weiteren Kommentars.

Auch Verfassungsministerin Edtstadler – die in Mauthausen dabei war, um gegen Diskriminierung und für „Zivilcourage“ einzustehen – hörte sich vor nicht allzu langer Zeit noch „anders“ an: [17]

Und der in Mauthausen abwesende Bundeskanzler Nehammer sei ebenso erwähnt, denn auch er hatte sich in der „Corona-Pandemie“ entsprechend hervorgetan, wie etwa Der Standard „damals“ berichtete [18]. Inmitten des „Lockdowns für die Ungeimpften“ wurde die Polizei vom damaligen Innenminister Nehammer (ÖVP) dazu angehalten, der Maxime „Jeder Bürgerkontakt soll eine Covid-19-Kontrolle sein“ zu folgen.

Denk ich an Zivilcourage in der Nacht…so drängt sich mir so manches auf, aber die erwähnten Personen kommen mir dabei nicht zunächst in den Sinn.

Abb. 2: „Uniformierte und Zivilisten sahen zu, als Wiener Juden von Nationalsozialisten im März 1938 dazu gezwungen wurden, proösterreichische Parolen für die abgesagte Volksabstimmung Schuschniggs von den Gehsteigen zu waschen.” (Bild: United States Holocaust Memorial Museum / Wikimedia Commons / gemeinfrei)

Weltkriegsgedenken als ­postbürgerliche Ideologie

Wie aber kann man diese Absurditäten versuchen zu verstehen?

Der durchdringendste und daher wahrscheinlich schändlichste Aspekt dieses schamlosen Missbrauchs von Erinnerung und Gedenken ist nicht etwa Besonnenheit, um eine Wiederholung eben jener Verbrechen zu vermeiden.

Das Weltkriegsgedenken nach 1945 kann als eine Form der postbürgerlichen Ideologie verstanden werden, die dem zerstörten Kontinent und seinen Völkern von der Propagandamaschinerie sowohl Moskaus als auch Washingtons aufgezwungen wurde. Mit dem Ende des Kalten Krieges und der Auflösung der UdSSR ist nur noch eine, zuletzt immer schrillere Version übriggeblieben, und wir alle können sehen, wie sie heute ihre hässliche Fratze erhebt.

Täuschen Sie sich nicht, es handelt sich um eine enorme Leistung: Die Etablierung eines neuen Glaubensbekenntnisses, das von den siegreichen angloamerikanischen Eliten hervorgebracht und von ihren unterwürfigen Satrapen in den westlichen Hauptstädten gerne aufgegriffen, verbreitet und angepasst wurde, stellt ohne Frage den totalen Endsieg des Zweiten Weltkriegs dar.

Keine Diskussion ist erlaubt, und egal wie ungeheuerlich die eigenen Handlungen des Westens sind, sie dürfen niemals in einer höflichen Konversation erwähnt werden, geschweige denn im öffentlichen Diskurs.

„Wir“ im Westen werden diesen Wahnsinn nicht stoppen, wenn wir, die Menschen, nicht unsere Souveränität von den rückgrat- wie schamlosen Politiker und Medienschaffenden zurückfordern, die Waffen in Kriegsgebiete wie den Donbass schicken, ohne dass es auch nur den Anschein einer oberflächlichen öffentlichen Debatte gibt, geschweige denn eine Abstimmung im Parlament.

Es ist höchste Zeit, gegen diese Absurditäten Widerspruch zu erheben.

#nichtinmeinemnamen

#niemalswieder

Quellen:

[1] JFK Library, Rede von John F. Kennedy, „COMMENCEMENT ADDRESS AT AMERICAN UNIVERSITY, WASHINGTON, D.C., JUNE 10, 1963” <https://www.jfklibrary.org/archives/other-resources/john-f-kennedy-speeches/american-university-19630610>
[2] Propaganda in Focus, Assoc. Prof. Dr. Stephan Sander-Faes, „Far-Right Extremists and Neo-Nazis are Everywhere (but some are more ‘worthy’ than others)”, am 21.07.2022, <https://propagandainfocus.com/far-right-extremists-and-neo-nazis-are-everywhere-but-some-are-more-worthy-than-others/>
[3] tkp, Assoc. Prof. Dr. Stephan Sander-Faes, „Märchenstunde mit Van der Bellen zum 2. Weltkrieg und der Ukraine”, am 01.02.2023, <https://tkp.at/2023/02/01/van-der-bellens-luegt-sich-den-2-weltkrieg-und-die-ukraine-schoen/>
[4] Propaganda in Focus, Assoc. Prof. Dr. Stephan Sander-Faes, „Springtime for Neonazism” , am 04.02.2023, <https://propagandainfocus.com/springtime-for-neonazism/>
[5] Free21, Assoc. Prof. Dr. Stephan Sander-Faes, „Cancelling Habermas: Eine Posse zur „Vergangenheitsbewältigung””, am 04.03.2023, <https://propagandainfocus.com/cancelling-habermas/>
[6] siehe [5]
[7] Foreign Policy, Peter Kuras, „Germany’s Holocaust Remembrance Is Turning Upside Down”, am 20.02.2021, <https://foreignpolicy.com/2021/02/20/germanys-holocaust-remembrance-is-turning-upside-down/>
[8] Ibiblio.org, Moscow Conference, „JOINT FOUR-NATION DECLARATION”, Oktober 1943, <https://www.ibiblio.org/pha/policy/1943/431000a.html>
[9] ÖAW, Heidemarie Uhl, <https://www.oeaw.ac.at/ikt/team/heidemarie-uhl/>
[10] befreiungsfeier.at, „Internationale Befreiungsfeier”,  <https://www.befreiungsfeier.at/>
[11] ORF, „Gedenkfeiern in Mauthausen”, am 07.05.2023, <https://ooe.orf.at/stories/3206175/>
[12] ORF, „Fest der Freude gedachte NS-Befreiung”, am 08.05.2023 <https://wien.orf.at/stories/3206274/>
[13] Konstantin Wecker, „Biographie”, <https://wecker.de/biografie>
[14] Wikipedia, „Konstantin Wecker” <https://de.wikipedia.org/wiki/Konstantin_Wecker>
[15] Twitter, Vasyl Khymynets, „Am 13.April 1945 haben die 2. Ukrainische und 3.Ukrainische Fronten die Stadt #Wien von Nazi-Deutschland befreit.Aus diesem Anlass  hat heute  die Botschaft der Ukraine mit Kranzniederlegungen der Gefallenen gedacht”, am 13.04.2023, <https://twitter.com/Vkhymynets/status/1646567042789539849?cxt=HHwWkoCwxYyA5NktAAAA>
[16] Substack, Assoc. Prof. Dr. Stephan Sander-Faes, „Covidistan Annals XXV: Foreign Policy Blunders, or: the Lessons of Fake History, and will Austria now join NATO?”, am 23.02.2022, <https://fackel.substack.com/p/covidistan-annals-xxv-foreign-policy>
[17] Youtube, FPÖ TV, „Salzburgs Wahlhelferin Edtstadler: „UNGEIMPFTE WERDEN ZU ILLEGALEN!“”, <https://www.youtube.com/watch?v=AzNky0mixsI>
[18] Der Standard, Vanessa Gaigg, Steffen Arora, „Wie die Polizei die Corona-Vorschriften kontrolliert: “Grüner Pass, bitte!”, am 20.11.2021, <https://www.derstandard.at/story/2000131292671/wie-die-polizei-die-corona-vorschriften-kontrolliert-gruener-pass-bitte>

Weltkriegsgedenken 2023: Dummheit und Verlogenheit

Gedenktage zeigen, woran „wir“ uns erinnern (wollen) – und woran nicht. Ebenso deutlich wird, wie sehr sich das offizielle Gedächtnis verändert. Kaum ein Moment ist hierfür so sinnbildlich wie die Feierlichkeiten anlässlich des Endes des 2. Weltkriegs, das insbesondere in Mitteleuropa dieser Tage massive Umdeutungen von höchster Stelle widerfährt. Ein Ein- und Widerspruch.

Von Published On: 14. Mai 2023Kategorien: Gesellschaft & Geschichte

Dieser Text wurde zuerst am 09.05.2023 auf www.tkp.at unter der URL <https://tkp.at/2023/05/09/weltkriegsgedenken-2023-dummheit-und-verlogenheit/> veröffentlicht. Lizenz: Assoc. Prof. Dr. Stephan Sander-Faes, tkp, CC BY-NC-ND 4.0

Innenansicht der Neuen Wache in Berlin, mit der Käthe-Kollwitz-Skulptur. (Foto: Johann H. Addicks / Wikimedia Commons / CC BY-SA 3.0)

Das Andenken an den 2. Weltkrieg ist seit 1945 ein besonders wichtiges Anliegen der herrschenden Eliten, was vor allem mit den Verbrechen des Nationalsozialismus zusammenhängt. Nach Millionen von Todesopfern gelang es einer Allianz aus westlichen Demokratien (USA, Großbritannien) und der Sowjetunion, die von Hitler-Deutschland geführten Achsenmächte niederzuwerfen.

Weltkriegsgedenken: Fakt vs. Fiktion

Dies geschah, wie US-Präsident John Kennedy im Juni 1963 ausdrücklich anführte, durch den schier unfassbaren Blutzoll, den vor allem die Völker der Sowjetunion erlitten [1]:

„Keine Nation hat in der Geschichte des Krieges mehr gelitten als die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg. Mindestens 20 Millionen Menschen verloren ihr Leben. Unzählige Millionen von Häusern und Bauernhöfen wurden verbrannt oder geplündert. Ein Drittel des Staatsgebiets, darunter fast zwei Drittel der industriellen Basis, wurde in ein Ödland verwandelt.“

Seit Kennedy dies ausführte, ist viel geschehen, insbesondere im Kontext des Ukraine-Konflikts, der seit 2014 schwelte und im Februar 2022 zu dem bekannten Waffengang zwischen Moskau und Kiew führte.

Einen Teil der in diesem Kontext angeführten Absurditäten habe ich an anderer Stelle ausführlich dokumentiert: von scheinheiligen Gleichsetzungen [2] („whataboutism“) in den selbsternannten „Leit- und Qualitätsmedien“ über eine „Märchenstunde“ zum 2. Weltkrieg mit Österreichs Bundespräsidenten Van der Bellen (hier: [3] bzw. hier: [4]) bis hin zu den abstrusen Possen des deutschen Feuilletons [5], die mehr oder minder einstimmig aufseiten einer Kriegspartei stehen und jeglichen Dissens verurteilen (englische Version hier: [6]).

An dem Grundproblem dieser Tendenzen ändert dies freilich wenig. Wie etwa der in Berlin lebende Autor Peter Kuras kürzlich in Foreign Affairs festhielt [7],

„Die Linken relativieren die Vergangenheit, die Rechtsextremen pochen auf ihre Einzigartigkeit, und die Geschichtskultur [Deutschlands] bricht von innen her auf.“

Beschrieben wird eindrücklich, wie die Corona-Maßnahmen die bereits bestehenden Zersetzungsdynamiken des kulturell-gesellschaftlichen Gedächtnisses beschleunigten:

„Die zunehmend verworrene deutsche Kulturpolitik rund um den Holocaust ist nicht nur das Produkt politischen Kalküls oder der Umstände. Vielmehr zeigen die politischen Verzerrungen und kulturellen Verwerfungen, dass die traditionelle Geschichtsauffassung möglicherweise an ihre eigenen Grenzen stößt.“

Zwar bezieht sich Kuras „nur“ auf Deutschland, doch sei an dieser Stelle erwähnt, dass dies in nicht geringem Ausmaß auch auf Österreich zutrifft. So heißt es etwa in der dem „Opfermythos“ zugrunde liegenden Moskauer Deklaration (1943) [8]:

„Österreich wird aber auch daran erinnert, dass es für die Teilnahme am Kriege an der Seite Hitler-Deutschlands eine Verantwortung trägt, der es nicht entrinnen kann…“

Wissenschaftlich fundierte Hinweise finden sich hierzu v.a. in Heidemarie Uhls Aufsätzen [9] „Vom Opfermythos zur Mitverantwortungsthese“ (2005) bzw. „Das ‚erste Opfer‘. Der österreichische Opfermythos und seine Transformationen“ (2001).

Wie aber steht es um diese Verantwortung dieser Tage?

Wer diese Frage stellt, der gegenwärtig höchst Befremdliches, was vom offiziellen Österreich verbreitet und in den „Leit- und Qualitätsmedien“ berichtet wird.

Weltkriegsgedenken 2023: ­Dichtung und (vs.) Wahrheit

Am 7. Mai 2023 fand eine offizielle Gedenkfeier [10] im Rahmen des Gedächtnisses an die Befreiung des Konzentrationslagers in Mauthausen statt.

Das offizielle Österreich war jedoch nur teilrepräsentativ vertreten, da „das amtierende Staatsoberhaupt…durch die Krönungsfeierlichkeiten in London verhindert [war]“, wie es in dem einschlägigen Beitrag des ORF Oberösterreich am 7. Mai 2023 hieß [11].

An seiner Statt nahmen jedoch immerhin Vizekanzler Werner Kogler (Grüne), Innenminister Gerhard Karner, Verfassungsministerin Karoline Edtstadler und der oberösterreichischen Landeshauptmann Thomas Stelzer (alle ÖVP) teil. Bundeskanzler Karl Nehammer war allerdings – wie auch Vertreter der FPÖ – abwesend, wobei der ORF dies lediglich die Freiheitlichen betreffend ausdrücklich anführte.

Besonders beachtlich waren die Reden, die im Rahmen der Feierlichkeiten in Mauthausen gehalten wurden, die 2023 mit dem „thematischen Schwerpunkt Zivilcourage“ versehen war.

„Der Vorsitzende des Mauthausen Komitees Österreich, Willi Mernyi, und der evangelische Bischof Michael Chalupka appellierten, heute den Mut aufzubringen, ,Nein‘ zu Ausgrenzung zu sagen. ,Wir gedenken der vielen Menschen, die gegen den Nationalsozialismus Widerstand geleistet haben, die andere Mitbürgerinnen und Mitbürger gerettet haben, Menschen, die mutige Einzelaktionen gegen Behörden und Nazi-Funktionäre initiiert haben, die widerständige Aktivitäten in Fabriken oder in der Rüstungsproduktion durchgeführt haben‘, sagte Mernyi…„Euer Wirken ist unsere Motivation im Kampf gegen Rassismus, Ausgrenzung, Chauvinismus und Fremdenfeindlichkeit. Wir wollen euch dadurch ehren, dass wir dazu laut und deutlich ‚Nein‘ sagen.“

Auch der evangelische Bischof Michael Chalupka stieß in dieses Horn:

„,Zivilcourage ist Widerstand gegen jede Form der Diskriminierung… Vernichtungsfantasien beginnen mit Diskriminierung: Wenn sich eine Gruppe über die andere stellt. Wenn Fremde mit abwertenden Bezeichnungen belegt werden. Wenn ihnen Gleichwertigkeit und Menschlichkeit abgesprochen werden und sich die vermeintlich Überlegenen in den eigenen Vorurteilen suhlen. Es beginnt mit der Abwertung, dem Hohn und dem Spott und endet mit dem Befehl zu töten‘, warnte der Bischof.“

Geschichtsklitterung und Kitsch am Heldenplatz

Einen Tag später, am 8. Mai 2023, berichtete der ORF in einem weiteren Beitrag über das „Fest der Freude“, das am Wiener Heldenplatz – im Beisein des Bundespräsidenten – stattfand [12]:

„Es gebe ,immer noch die Sehnsucht nach dem starken Mann, die Verachtung für die liberale Demokratie westlicher Prägung und die Angst vor einer vielfältigen Gesellschaft‘, sagte Van der Bellen bei der Eröffnung. Das seien Ansichten. ,Haltung ist das nicht.‘ Haltung beweisen sei mit dem heutigen Motto Zivilcourage gemeint.

Der Bundespräsident erinnerte – ohne Namen zu nennen – auch daran, dass immer wieder grundlegende demokratische Werte infrage gestellt würden – ,nicht verklausuliert, sondern offen und medienwirksam‘. Es sei nicht genug, solchen Reden keine Beachtung zu schenken, denn: ,Sprachliche Attacken sind der Vorschlaghammer, mit dem die Mauer des Humanismus mürbe geschlagen wird.‘ Zivilcourage sei heute gefragt, ,nicht erst wenn es wahren Heldenmut benötigt‘.“

Neben mauen Floskeln des ansonsten historisch unbedarften Van der Bellen umfasste das Programm am 8. Mai auch ansonsten entbehrliche Kommentare anderer Teilnehmer, wobei sich insbesondere Liedermacher und Entertainer Konstantin Wecker hervortat:

„Wecker will mit seinen Widerstandsliedern aufrütteln. Eines hat er der Münchnerin Sophie Scholl gewidmet, die gemeinsam mit ihrem Bruder Hans als Mitglied der Widerstandsgruppe ,Weiße Rose‘ hingerichtet wurde. ,Ich habe an der Universität studiert, an der die ‚Weiße Rose‘ ihre Widerstandszettel verteilt hat‘, erzählte Wecker im ,Wien heute‘-Interview.

Er habe sich sehr intensiv mit Scholl beschäftigt: ,Das ist eine unglaublich mutige, tapfere Frau gewesen, die kann und muss für lange Zeit ein Vorbild sein.‘ Vorbild waren für Wecker auch seine Eltern, die als junge Erwachsene das NS-Regime erlebt haben. ,Meine Eltern waren keine Nazis, meine Eltern waren nicht im Widerstand, aber sie widerstanden in ihrem Herzen und in ihrem Humanismus.‘“

Wir lernen: wer einmal eine Universität von innen gesehen hat, kann sich ungeachtet jeglicher Abschlüsse – vom Lernerfolg einmal abgesehen – mit kuriosen Aussagen schmücken, die von den „Leit- und Qualitätsmedien“ ungefragt reproduziert werden. Weder auf Weckers Homepage [13] (der übrigens nahezu peinlich-interessant ist: „Durch Künstlervorbilder inspiriert, suchte Konstantin Wecker Erfahrung mit Drogen, die ihn 1995 kurzzeitig ins Gefängnis brachten und 2000 zu einem Urteil in dritter Instanz zu einem Jahr und acht Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung führten.“) noch in seinem Wikipedia-Eintrag [14] finden sich Hinweise auf ein Studium an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Immerhin aber halten wir fest, dass Wecker in demselben Stiegenhaus war, in dem Sophie und Hans Scholl ihrem Widerstand gegen das NS-Regime Ausdruck verliehen – und hernach mit ihrem Leben bezahlt haben. Ich schätze, Wecker freut sich, wenn man ihm für seinen Boutique-Aktivismus gratuliert.

Besonders peinlich, wenn auch ausgesprochen bezeichnend für den fortgeschrittenen Verfall des Weltkriegsgedenkens ist jedoch der Hinweis, den Wecker im Interview mit ORF Wien gab:

„Meine Eltern waren keine Nazis, meine Eltern waren nicht im Widerstand, aber sie widerstanden in ihrem Herzen und in ihrem Humanismus.“

Diese Aussage ist unfassbar (dumm) und sollte keineswegs unkommentiert stehen belassen werden, wenn ich auch frei zugebe, dass es schwierig ist, darauf etwas Sinnvolles zu entgegnen.

Eventuell widerspiegeln die folgenden Abbildungen ja einigermaßen, wie sehr „die Österreicher“ im Frühjahr 1938 zwar „nicht im Widerstand“ waren, aber „in ihrem Herzen und in ihrem Humanismus“ dem Nationalsozialismus „widerstanden“ (Abb. 1):

Abb. 1: „Des Führers Triumphfahrt durch das jubelnde Wien”. Eindeutig ersichtlich sind die vielen Menschen, wie sie „in ihrem Herzen und in ihrem Humanismus” dem NS-Regime „widerstanden”. (Bild: Wikimedia Commons / gemeinfrei)

Historia docet, oder: die dümmste Regierung seit 1945

Traurig, aber wahr: Österreich erleidet dieser Tage die mit Abstand dümmste und absolut geschichtsvergessene Regierung seit der Befreiung vom Nationalsozialismus. Apropos Befreiung: angesichts der kürzlich vom ukrainischen Botschafter proklamierten Lüge [15] hierzu sei – auch unter erneutem Verweis auf die Kennedy-Rede – an den Beitrag der Sowjetunion erinnert.

Und wenn man daran gedacht hätte, dass die Bundesregierung dies nicht noch übertrumpfen könnte, der sei etwa an die folgenden „Glanzleistungen“ des offiziellen Österreichs erinnert:

„Zeit im Bild 2“-Gespräch mit Martin Thür. (Screenshot: <https://tvthek.orf.at/transcripts/show/1307583>; mein Kommentar [16] )

Diese Aussage – damals auch heftig kritisiert – sei erwähnt, da es 1938 sehr wohl einen Staat in Mitteleuropa gab, der alleine gelassen und verraten wurde: die Tschechoslowakei, die im Münchner Abkommen zwischen NS-Deutschland, Italien, Großbritannien und Frankreich ohne Mitsprache aufgeteilt wurde. Wie “die Österreicher” dazu standen, geht aus den o.a. Bildern wohl eindrücklich hervor und entbehrt jeglichen weiteren Kommentars.

Auch Verfassungsministerin Edtstadler – die in Mauthausen dabei war, um gegen Diskriminierung und für „Zivilcourage“ einzustehen – hörte sich vor nicht allzu langer Zeit noch „anders“ an: [17]

Und der in Mauthausen abwesende Bundeskanzler Nehammer sei ebenso erwähnt, denn auch er hatte sich in der „Corona-Pandemie“ entsprechend hervorgetan, wie etwa Der Standard „damals“ berichtete [18]. Inmitten des „Lockdowns für die Ungeimpften“ wurde die Polizei vom damaligen Innenminister Nehammer (ÖVP) dazu angehalten, der Maxime „Jeder Bürgerkontakt soll eine Covid-19-Kontrolle sein“ zu folgen.

Denk ich an Zivilcourage in der Nacht…so drängt sich mir so manches auf, aber die erwähnten Personen kommen mir dabei nicht zunächst in den Sinn.

Abb. 2: „Uniformierte und Zivilisten sahen zu, als Wiener Juden von Nationalsozialisten im März 1938 dazu gezwungen wurden, proösterreichische Parolen für die abgesagte Volksabstimmung Schuschniggs von den Gehsteigen zu waschen.” (Bild: United States Holocaust Memorial Museum / Wikimedia Commons / gemeinfrei)

Weltkriegsgedenken als ­postbürgerliche Ideologie

Wie aber kann man diese Absurditäten versuchen zu verstehen?

Der durchdringendste und daher wahrscheinlich schändlichste Aspekt dieses schamlosen Missbrauchs von Erinnerung und Gedenken ist nicht etwa Besonnenheit, um eine Wiederholung eben jener Verbrechen zu vermeiden.

Das Weltkriegsgedenken nach 1945 kann als eine Form der postbürgerlichen Ideologie verstanden werden, die dem zerstörten Kontinent und seinen Völkern von der Propagandamaschinerie sowohl Moskaus als auch Washingtons aufgezwungen wurde. Mit dem Ende des Kalten Krieges und der Auflösung der UdSSR ist nur noch eine, zuletzt immer schrillere Version übriggeblieben, und wir alle können sehen, wie sie heute ihre hässliche Fratze erhebt.

Täuschen Sie sich nicht, es handelt sich um eine enorme Leistung: Die Etablierung eines neuen Glaubensbekenntnisses, das von den siegreichen angloamerikanischen Eliten hervorgebracht und von ihren unterwürfigen Satrapen in den westlichen Hauptstädten gerne aufgegriffen, verbreitet und angepasst wurde, stellt ohne Frage den totalen Endsieg des Zweiten Weltkriegs dar.

Keine Diskussion ist erlaubt, und egal wie ungeheuerlich die eigenen Handlungen des Westens sind, sie dürfen niemals in einer höflichen Konversation erwähnt werden, geschweige denn im öffentlichen Diskurs.

„Wir“ im Westen werden diesen Wahnsinn nicht stoppen, wenn wir, die Menschen, nicht unsere Souveränität von den rückgrat- wie schamlosen Politiker und Medienschaffenden zurückfordern, die Waffen in Kriegsgebiete wie den Donbass schicken, ohne dass es auch nur den Anschein einer oberflächlichen öffentlichen Debatte gibt, geschweige denn eine Abstimmung im Parlament.

Es ist höchste Zeit, gegen diese Absurditäten Widerspruch zu erheben.

#nichtinmeinemnamen

#niemalswieder

Quellen:

[1] JFK Library, Rede von John F. Kennedy, „COMMENCEMENT ADDRESS AT AMERICAN UNIVERSITY, WASHINGTON, D.C., JUNE 10, 1963” <https://www.jfklibrary.org/archives/other-resources/john-f-kennedy-speeches/american-university-19630610>
[2] Propaganda in Focus, Assoc. Prof. Dr. Stephan Sander-Faes, „Far-Right Extremists and Neo-Nazis are Everywhere (but some are more ‘worthy’ than others)”, am 21.07.2022, <https://propagandainfocus.com/far-right-extremists-and-neo-nazis-are-everywhere-but-some-are-more-worthy-than-others/>
[3] tkp, Assoc. Prof. Dr. Stephan Sander-Faes, „Märchenstunde mit Van der Bellen zum 2. Weltkrieg und der Ukraine”, am 01.02.2023, <https://tkp.at/2023/02/01/van-der-bellens-luegt-sich-den-2-weltkrieg-und-die-ukraine-schoen/>
[4] Propaganda in Focus, Assoc. Prof. Dr. Stephan Sander-Faes, „Springtime for Neonazism” , am 04.02.2023, <https://propagandainfocus.com/springtime-for-neonazism/>
[5] Free21, Assoc. Prof. Dr. Stephan Sander-Faes, „Cancelling Habermas: Eine Posse zur „Vergangenheitsbewältigung””, am 04.03.2023, <https://propagandainfocus.com/cancelling-habermas/>
[6] siehe [5]
[7] Foreign Policy, Peter Kuras, „Germany’s Holocaust Remembrance Is Turning Upside Down”, am 20.02.2021, <https://foreignpolicy.com/2021/02/20/germanys-holocaust-remembrance-is-turning-upside-down/>
[8] Ibiblio.org, Moscow Conference, „JOINT FOUR-NATION DECLARATION”, Oktober 1943, <https://www.ibiblio.org/pha/policy/1943/431000a.html>
[9] ÖAW, Heidemarie Uhl, <https://www.oeaw.ac.at/ikt/team/heidemarie-uhl/>
[10] befreiungsfeier.at, „Internationale Befreiungsfeier”,  <https://www.befreiungsfeier.at/>
[11] ORF, „Gedenkfeiern in Mauthausen”, am 07.05.2023, <https://ooe.orf.at/stories/3206175/>
[12] ORF, „Fest der Freude gedachte NS-Befreiung”, am 08.05.2023 <https://wien.orf.at/stories/3206274/>
[13] Konstantin Wecker, „Biographie”, <https://wecker.de/biografie>
[14] Wikipedia, „Konstantin Wecker” <https://de.wikipedia.org/wiki/Konstantin_Wecker>
[15] Twitter, Vasyl Khymynets, „Am 13.April 1945 haben die 2. Ukrainische und 3.Ukrainische Fronten die Stadt #Wien von Nazi-Deutschland befreit.Aus diesem Anlass  hat heute  die Botschaft der Ukraine mit Kranzniederlegungen der Gefallenen gedacht”, am 13.04.2023, <https://twitter.com/Vkhymynets/status/1646567042789539849?cxt=HHwWkoCwxYyA5NktAAAA>
[16] Substack, Assoc. Prof. Dr. Stephan Sander-Faes, „Covidistan Annals XXV: Foreign Policy Blunders, or: the Lessons of Fake History, and will Austria now join NATO?”, am 23.02.2022, <https://fackel.substack.com/p/covidistan-annals-xxv-foreign-policy>
[17] Youtube, FPÖ TV, „Salzburgs Wahlhelferin Edtstadler: „UNGEIMPFTE WERDEN ZU ILLEGALEN!“”, <https://www.youtube.com/watch?v=AzNky0mixsI>
[18] Der Standard, Vanessa Gaigg, Steffen Arora, „Wie die Polizei die Corona-Vorschriften kontrolliert: “Grüner Pass, bitte!”, am 20.11.2021, <https://www.derstandard.at/story/2000131292671/wie-die-polizei-die-corona-vorschriften-kontrolliert-gruener-pass-bitte>