Uigurische Kinder in der Altstadt von Hotan, Xinjiang, 20.8.2009. (Foto: Dmitry P, Flickr, CC BY 2.0 Deed)
Warum schweigen arabische Medien zur Unterstützung der uigurischen Separatisten für Israel?
Wir hören nicht mehr viel über die Uiguren-Frage, die von arabischen und internationalen Medien oft als Narrativ verbreitet wurde, um den Ruf der chinesischen Regierung zu schädigen und sie unter Druck zu setzen. Dieses Thema wurde immer „verallgemeinert dargestellt“, um anzudeuten, dass „China innerhalb seiner Grenzen Muslime verfolgt“. Das trifft sicherlich nicht zu, da die Uiguren nicht die einzige muslimische Ethnie in China sind; es gibt zehn muslimische Ethnien in China.
Dieser Text wurde zuerst am 31.03.2024 auf www.orinocotribune.com auf arabisch aus dem englischen ins deutsche unter der URL <https://orinocotribune.com/why-is-arab-media-silent-about-the-uyghur-separatists-supporting-israel/> veröffentlicht. Lizenz: Shaher Ismail Al Shaher, Orinoco Tribune, CC BY-NC-ND 4.0
Obwohl es zehn muslimische Ethnien in China gibt, hört man nur etwas über die Uiguren. Das zeigt, dass das Prinzip der Verallgemeinerung falsch ist. Andere muslimische Ethnien können ihre Rituale und Gottesdienste weiterhin ohne Probleme praktizieren. Das Problem mit einem Teil der uigurischen Gesellschaft ist eine separatistische Tendenz, die von externen Kräften angeheizt wird – insbesondere von der Türkei, den Vereinigten Staaten sowie anderen Ländern, die Peking feindlich gesinnt sind.
Die Eile vieler arabischer und islamischer Länder, die Uiguren zu verteidigen, war entweder auf Unwissenheit oder auf politische Erwägungen zurückzuführen. Warum haben wir also von diesen Ländern nichts über die Maßnahmen gehört, die beispielsweise Indien gegen Muslime im Inneren ergreift? Oder steht ihre Haltung im Einklang mit der stillschweigenden Duldung und Komplizenschaft Washingtons gegenüber Indien? Warum sollte man Washington – dessen Politik gegenüber Muslimen und China immer feindselig war – zutrauen, sich um chinesische Muslime zu sorgen?
Das Ziel der Vereinigten Staaten ist es, „Indien zu aktivieren“, um es als Teil eines asiatischen Blocks zu positionieren, der mit China konkurrieren könnte – insbesondere vor dem Hintergrund der historischen Probleme und Grenzstreitigkeiten zwischen Indien und China. Die Vereinigten Staaten haben versucht, Indien in den „Quadrilateralen Sicherheitsdialog“, auch bekannt als Quad-Allianz, einzubeziehen. Diese zielt auf die Einkreisung Chinas. Außerdem haben sie arabische Länder, Israel und Italien dazu gebracht, dem „Indischen Korridor“ zuzustimmen, der in Wirklichkeit ein US-Projekt ist, welches mit der chinesischen Belt and Road Initiative konkurrieren soll.
Die fehlende Diskussion über die Uiguren ist nicht darauf zurückzuführen, dass Washington die Intensität seiner Angriffe auf China verringert hätte, sondern soll eher die offizielle Haltung der Uiguren zur Operation Al-Aqsa-Flood (Angriff der Hamas auf Israel am 07.Oktober 2023, Anm. d. Red.) und zum Krieg in Gaza verschleiern. Die so genannte „Welt-Uigurenkonferenz“ („World Uyghur Conference“) unter dem Vorsitz von Dolkun Isa gab am 9. Oktober 2023 eine Erklärung ab, in der sie die Aktionen der Hamas verurteilte und sich mit der zionistischen Besatzung solidarisch erklärte.
Die Erklärung drückte auch Solidarität mit all jenen aus, die „unter Terror und Krieg leiden“. Das bedeutet, dass die uigurische Erklärung das Recht des palästinensischen Volkes auf Widerstand gegen die Besatzung leugnete und Sympathie mit den zionistischen Siedlern zum Ausdruck brachte. Diese Haltung wurde von internationalen Rechtsverbänden und muslimischen Organisationen der Zivilgesellschaft heftig kritisiert, von den arabischen Medien jedoch ignoriert.
Das Versäumnis, die „schwache Haltung der Uiguren“ gegenüber der palästinensischen Sache zu kritisieren, deutet zweifellos auf die von arabischen und internationalen Medien betriebene Politisierung hin, die gleichzeitig Chinas fortschrittliche Position und seine klare Verurteilung der zionistischen Besatzung und ihrer Aktionen ignorierte. Die palästinensische Frage ist nicht mehr nur eine arabische und muslimische Angelegenheit, sondern ist zu einer entscheidenden rechtlichen und humanitären Frage geworden. Dies wird durch die Ereignisse vom 7. Oktober und die internationalen Verurteilungen der israelischen Massaker an der palästinensischen Bevölkerung in Gaza deutlich.
Die unbedingte politische und militärische Unterstützung der Vereinigten Staaten für Israel wurde von Russland und China scharf kritisiert. Diese Kritik entwickelte sich zu einer „politischen Konfrontation“ im UN-Sicherheitsrat und gipfelte in dem russisch-chinesischen Veto gegen die US-Resolution, die darauf abzielte, die Besatzung zu unterstützen und die zionistischen Gefangenen freizulassen – ohne einen endgültigen Waffenstillstand oder humanitäre Hilfe für die Menschen in Gaza.
Washington reagierte schnell mit seinen schmutzigen Werkzeugen: Die Terrororganisation ISIS-Khorasan bekannte sich zu dem feigen Terroranschlag auf ein Moskauer Konzerthaus.
Die Rückkehr von ISIS als Arm des US-Geheimdienstes
Die Rückkehr, die Entwicklung und die internationale Ausbreitung von ISIS wirft zahlreiche Fragen auf, allen voran Fragen zum Scheitern der internationalen Koalition im Kampf gegen ISIS – die von den Vereinigten Staaten angeführt wird. Hat dies etwas mit dem Wunsch der Vereinigten Staaten zu tun, im Nahen Osten – insbesondere im Irak – zu bleiben, nachdem die irakische Regierung um ihren Abzug gebeten hat?
Was hat ISIS dazu veranlasst, den Nahen Osten zu verlassen, wo sie (Muslime, einschließlich palästinensische Muslime) töten? Warum verurteilt ISIS Israel nicht für ihre Taten und droht damit, weltweit Operationen gegen zionistische Interessen durchzuführen?
Warum hat die Organisation nicht die US-Streitkräfte in der Region ins Visier genommen, die größten Unterstützer des zionistischen Besatzungsstaates, während dieser Massaker verübt? Die Vereinigten Staaten und die westlichen Länder haben immer behauptet, dass ISIS vom Iran, Russland, dem syrischen Regime usw. geschaffen wurde. Warum hat die Organisation dann nicht die Feinde dieser Länder ins Visier genommen?
Bemerkenswert ist die Mitteilung der US-Botschaft in Moskau am 7. März, in der US-Bürger vor einem möglichen Terroranschlag gewarnt wurden. Diese Nachricht wurde von den russischen Behörden ursprünglich als Einschüchterungstaktik interpretiert, um die Menschen von der Teilnahme an den Präsidentschaftswahlen, die vom 15. bis 17. März stattfanden, abzuhalten.
Die hohe Wahlbeteiligung und der eindeutige Sieg von Präsident Putin waren eine klare Botschaft an den Westen, was die Übereinstimmung des russischen Volkes mit seiner Führung und einen künftigen Sieg im Ukraine-Krieg betrifft. Den Diskussionen über die erwartete „Frühjahrsoffensive“ der russischen Armee zur Einrichtung von Pufferzonen, folgten bald die Drohungen Frankreichs und der NATO, direkt in den Krieg einzugreifen. Diese und andere Indikatoren lassen vermuten, dass die Welt auf eine weitere Eskalation und Aufheizung der Fronten zusteuert, wobei die Region des Südchinesischen Meeres vielleicht die gefährlichste ist.
Letzten Monat veröffentlichte die US-Geheimdienstgemeinde ihre „Annual Threat Assessment“ (Jährliche Bedrohungsbewertung, Anm. d. Red.), in der China als größte Bedrohung für die Vereinigten Staaten genannt wird – gefolgt von Russland, Iran, Nordkorea und der Hamas-Bewegung in Gaza. Seltsam ist, dass der Bericht ISIS nicht als Bedrohung für die Vereinigten Staaten erwähnt, obwohl die USA eine internationale Koalition zu seiner Bekämpfung anführen!
Nun wird die Identität von ISIS deutlicher. Es ist die Fortsetzung einer langen Geschichte der Zusammenarbeit und gemeinsamen Interessen zwischen den Vereinigten Staaten und den vom Westen unterstützten politischen, islamistischen Bewegungen, zusammen mit dem britischen islamistischen Gedankengut.
Die Vereinigten Staaten und der so genannte „Chinesische Dschihad“
Der „Chinesische Dschihad“ bezieht sich auf den Versuch der Vereinigten Staaten, das afghanische Modell (Al-Qaidas Kampf gegen die Sowjetunion) zu wiederholen. Dazu gründen sie eine islamische Organisation, die den Dschihad gegen China – „wegen der Verfolgung der muslimischen uigurischen Bevölkerung“ – anführt. Unter dem Vorwand, „China eindämmen“ zu wollen, richten sich die Vereinigten Staaten seit Jahren aktiv und offen gegen China.
Die USA führen diesen Angriff sowohl im Inland als auch auf internationaler Ebene. Im Inneren wurden umfangreiche Kampagnen zur Manipulation der öffentlichen Meinung durchgeführt. Die Öffentlichkeit sollte gegen das chinesische Volk und die chinesische Regierung aufgebracht werden. Dazu gehörte die Verbreitung verschiedener Lügen über „Freiheit“, „Demokratie“, „Menschenrechte“ und die angebliche Verfolgung von Minderheiten (Uiguren). Die Kampagne ging sogar so weit, China zu beschuldigen, das COVID-19-Virus hergestellt zu haben, während man gleichzeitig den Umgang des Landes mit dem Virus kritisierte.
Um China einzukreisen, haben die USA auf internationaler Ebene eine Reihe von Allianzen geschmiedet, zahlreiche Sanktionen gegen das Land verhängt und versucht, Chinas technologische Entwicklung zu stoppen. Gleichzeitig versuchen die USA dem Ruf Chinas im technologischen Bereich zu schaden, indem sie chinesische Unternehmen beschuldigen, ihre Kunden auszuspionieren. Das jüngste Beispiel ist die laufende Kampagne gegen TikTok. Die chinesische Regierung ist sich voll und ganz bewusst, wie wichtig es ist, sowohl im Inland als auch auf internationaler Ebene tätig zu werden, da die Stärkung der inneren Rahmenbedingungen eine notwendige Voraussetzung ist, um diesen externen Verschwörungen zu begegnen.
Bisher hat sich China dem externen Druck der USA nicht gebeugt. Es hat bewiesen, dass es ein starkes Land ist, mit einer kompetenten politischen Führung, die in der Lage war, alle bisherigen Provokationen der USA zu bewältigen. Daher ist es wahrscheinlich, dass die USA China wieder im Inneren angreifen werden. Die größere Gefahr geht von der dschihadistischen Ideologie aus, die die Vereinigten Staaten seit Langem erfolgreich verbreiten und als ihre wirksamste Waffe gegen ihre Feinde einsetzen.
Ein Beispiel dafür ist der „afghanische Dschihad“, angeführt von Al-Qaida, gegen die atheistische und kommunistische Sowjetunion, bei dem die Vereinigten Staaten einige arabische Länder angewiesen haben, Al-Quaida zu finanzieren. Heute wird versucht, die Terrororganisation ISIS als ein Werkzeug in der Konfrontation sowohl mit Russland als auch mit China zu nutzen. Die Organisation hat währenddessen damit begonnen, ihre internationalen Operationen anzukündigen.
Was die Gefahr für Peking noch vergrößert: Berichten zufolge könnten einige der Täter des Moskauer Terroranschlags der Islamischen Partei Turkistans (der uigurischen Separatistenbewegung) angehören. Dies macht es erforderlich, dass China in der nächsten Phase dieses Konflikts entschiedener gegen sie vorgeht.
ISIS: Von der regionalen zur globalen Terrororganisation
Afghanistan ist seit Langem ein fruchtbarer Boden für terroristische Organisationen und hat sich von der jahrzehntelangen US-Besatzung noch immer nicht erholt.
Mit dem Rückzug der USA aus Afghanistan sollte eine „weiche Flanke“ geschaffen werden, um China ins Visier zu nehmen. Insbesondere über das riesige Wildnisgebiet (den Wakhan-Korridor), das sich über eine Länge von etwa 70 Kilometern erstreckt und Afghanistan mit der Region Xinjiang verbindet, in welcher der extremistische uigurische Separatismus aktiv ist.
Peking ist in der Vergangenheit positiv mit der Situation in Afghanistan umgegangen und hat sogar die US-Präsenz unterstützt, da sie einen gewissen Grad an Stabilität mit sich brachte.
Nach dem Rückzug der USA im Jahr 2021 füllte Peking das Vakuum aus, baute diplomatische Beziehungen zu den Taliban auf und bemühte sich um die Durchführung chinesischer Entwicklungsprojekte, da China davon überzeugt ist, dass Wohlstand erheblich dazu beiträgt, die Quellen des Terrorismus auszutrocknen.
Die Organisation ISIS-Khorasan ist 2014 im Osten Afghanistans entstanden. Seit der Machtübernahme durch die Taliban im August 2021 hat ISIS-K 248 Anschläge in Afghanistan verübt. Zu diesen Anschlägen gehörte der Bombenanschlag auf den Kabul International Airport, bei dem 13 US-Soldaten – während der Evakuierung des US-Personals aus Afghanistan – getötet wurden.
Im September 2022 übernahm ISIS-K die Verantwortung für den Bombenanschlag auf die russische Botschaft in Kabul. Außerdem verübten sie Anfang des Jahres Bombenanschläge in der iranischen Stadt Kerman, bei denen fast 100 Menschen getötet wurden.
Ziel der Terrororganisation ist es, die Beziehungen der Taliban-Regierung und anderer Länder zu China zu untergraben. Folgerichtig hat die Organisation dann im September und Dezember 2022 die russische bzw. pakistanische Botschaft angegriffen.
Am 11. Januar 2023 zündete ein Selbstmordattentäter von ISIS-K seinen Sprengstoffgürtel in der Nähe des afghanischen Außenministeriums in Kabul, wo ein Treffen mit einer chinesischen Delegation stattfinden sollte. Dabei kamen über 50 Menschen ums Leben. Am 12. Dezember 2023 gab Peking bekannt, dass fünf chinesische Staatsbürger bei einem Anschlag auf ein Hotel in Kabul verletzt wurden – zu dem sich ISIS-K bekannte.
In einem Bericht der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2022 heißt es, dass ISIS-Khorasan aktiv Kämpfer aus der Islamischen Partei Turkistans rekrutiert – der bewaffneten uigurischen Separatistenorganisation – die die Errichtung eines islamischen Staates im Nordwesten Chinas, in der Region Xinjiang, fordert.
Dem Bericht zufolge arbeiten die beiden Gruppen bei der Verbreitung von Anti-China-Propaganda in uigurischer Sprache, beim Austausch von Kämpfern und militärischer Beratung, sowie bei der Planung gemeinsamer Anschläge und der Koordinierung von Waffengeschäften zusammen.
Es ist anzumerken, dass die Islamische Partei Turkistans ein Verbündeter von Al-Qaida war. Sie war in mehreren arabischen Ländern – insbesondere in Syrien – an terroristischen Aktivitäten beteiligt. Mit erheblicher Unterstützung aus der Türkei, kämpft Al-Quaida bis heute im Norden Syriens.
Werden Russland und China ihre Unterstützung verstärken, um der syrischen Armee bei der Beseitigung dieser Terroristen zu helfen? Dies ist besonders wichtig, da die Eröffnung der Idlib-Front auf Gleichgültigkeit seitens der USA stoßen könnte, weil sie mehr daran interessiert sind, die Aufmerksamkeit der syrischen Armee und der Hisbollah von den Ereignissen in Gaza abzulenken und so den Druck aus dem Südlibanon auf Israel zu verringern.
Es liegt auf der Hand, dass Peking nach den Bombenanschlägen in Moskau besorgter sein sollte, da es sich im Auge des Sturms befindet. Vor allem, da diese Bedrohungen auch von Afghanistan auf Pakistan übergreifen könnten, wo Peking 50 Milliarden Dollar in mehrere Projekte investiert hat. Die schwierigste Aufgabe für Peking wird die Fähigkeit sein, die wirtschaftlichen Ziele und Entwicklungspläne mit den immer größer werdenden Bedrohungen für die nationale Sicherheit in Einklang zu bringen.
Warum schweigen arabische Medien zur Unterstützung der uigurischen Separatisten für Israel?
Dieser Text wurde zuerst am 31.03.2024 auf www.orinocotribune.com auf arabisch aus dem englischen ins deutsche unter der URL <https://orinocotribune.com/why-is-arab-media-silent-about-the-uyghur-separatists-supporting-israel/> veröffentlicht. Lizenz: Shaher Ismail Al Shaher, Orinoco Tribune, CC BY-NC-ND 4.0
Uigurische Kinder in der Altstadt von Hotan, Xinjiang, 20.8.2009. (Foto: Dmitry P, Flickr, CC BY 2.0 Deed)
Wir hören nicht mehr viel über die Uiguren-Frage, die von arabischen und internationalen Medien oft als Narrativ verbreitet wurde, um den Ruf der chinesischen Regierung zu schädigen und sie unter Druck zu setzen. Dieses Thema wurde immer „verallgemeinert dargestellt“, um anzudeuten, dass „China innerhalb seiner Grenzen Muslime verfolgt“. Das trifft sicherlich nicht zu, da die Uiguren nicht die einzige muslimische Ethnie in China sind; es gibt zehn muslimische Ethnien in China.
Obwohl es zehn muslimische Ethnien in China gibt, hört man nur etwas über die Uiguren. Das zeigt, dass das Prinzip der Verallgemeinerung falsch ist. Andere muslimische Ethnien können ihre Rituale und Gottesdienste weiterhin ohne Probleme praktizieren. Das Problem mit einem Teil der uigurischen Gesellschaft ist eine separatistische Tendenz, die von externen Kräften angeheizt wird – insbesondere von der Türkei, den Vereinigten Staaten sowie anderen Ländern, die Peking feindlich gesinnt sind.
Die Eile vieler arabischer und islamischer Länder, die Uiguren zu verteidigen, war entweder auf Unwissenheit oder auf politische Erwägungen zurückzuführen. Warum haben wir also von diesen Ländern nichts über die Maßnahmen gehört, die beispielsweise Indien gegen Muslime im Inneren ergreift? Oder steht ihre Haltung im Einklang mit der stillschweigenden Duldung und Komplizenschaft Washingtons gegenüber Indien? Warum sollte man Washington – dessen Politik gegenüber Muslimen und China immer feindselig war – zutrauen, sich um chinesische Muslime zu sorgen?
Das Ziel der Vereinigten Staaten ist es, „Indien zu aktivieren“, um es als Teil eines asiatischen Blocks zu positionieren, der mit China konkurrieren könnte – insbesondere vor dem Hintergrund der historischen Probleme und Grenzstreitigkeiten zwischen Indien und China. Die Vereinigten Staaten haben versucht, Indien in den „Quadrilateralen Sicherheitsdialog“, auch bekannt als Quad-Allianz, einzubeziehen. Diese zielt auf die Einkreisung Chinas. Außerdem haben sie arabische Länder, Israel und Italien dazu gebracht, dem „Indischen Korridor“ zuzustimmen, der in Wirklichkeit ein US-Projekt ist, welches mit der chinesischen Belt and Road Initiative konkurrieren soll.
Die fehlende Diskussion über die Uiguren ist nicht darauf zurückzuführen, dass Washington die Intensität seiner Angriffe auf China verringert hätte, sondern soll eher die offizielle Haltung der Uiguren zur Operation Al-Aqsa-Flood (Angriff der Hamas auf Israel am 07.Oktober 2023, Anm. d. Red.) und zum Krieg in Gaza verschleiern. Die so genannte „Welt-Uigurenkonferenz“ („World Uyghur Conference“) unter dem Vorsitz von Dolkun Isa gab am 9. Oktober 2023 eine Erklärung ab, in der sie die Aktionen der Hamas verurteilte und sich mit der zionistischen Besatzung solidarisch erklärte.
Die Erklärung drückte auch Solidarität mit all jenen aus, die „unter Terror und Krieg leiden“. Das bedeutet, dass die uigurische Erklärung das Recht des palästinensischen Volkes auf Widerstand gegen die Besatzung leugnete und Sympathie mit den zionistischen Siedlern zum Ausdruck brachte. Diese Haltung wurde von internationalen Rechtsverbänden und muslimischen Organisationen der Zivilgesellschaft heftig kritisiert, von den arabischen Medien jedoch ignoriert.
Das Versäumnis, die „schwache Haltung der Uiguren“ gegenüber der palästinensischen Sache zu kritisieren, deutet zweifellos auf die von arabischen und internationalen Medien betriebene Politisierung hin, die gleichzeitig Chinas fortschrittliche Position und seine klare Verurteilung der zionistischen Besatzung und ihrer Aktionen ignorierte. Die palästinensische Frage ist nicht mehr nur eine arabische und muslimische Angelegenheit, sondern ist zu einer entscheidenden rechtlichen und humanitären Frage geworden. Dies wird durch die Ereignisse vom 7. Oktober und die internationalen Verurteilungen der israelischen Massaker an der palästinensischen Bevölkerung in Gaza deutlich.
Die unbedingte politische und militärische Unterstützung der Vereinigten Staaten für Israel wurde von Russland und China scharf kritisiert. Diese Kritik entwickelte sich zu einer „politischen Konfrontation“ im UN-Sicherheitsrat und gipfelte in dem russisch-chinesischen Veto gegen die US-Resolution, die darauf abzielte, die Besatzung zu unterstützen und die zionistischen Gefangenen freizulassen – ohne einen endgültigen Waffenstillstand oder humanitäre Hilfe für die Menschen in Gaza.
Washington reagierte schnell mit seinen schmutzigen Werkzeugen: Die Terrororganisation ISIS-Khorasan bekannte sich zu dem feigen Terroranschlag auf ein Moskauer Konzerthaus.
Die Rückkehr von ISIS als Arm des US-Geheimdienstes
Die Rückkehr, die Entwicklung und die internationale Ausbreitung von ISIS wirft zahlreiche Fragen auf, allen voran Fragen zum Scheitern der internationalen Koalition im Kampf gegen ISIS – die von den Vereinigten Staaten angeführt wird. Hat dies etwas mit dem Wunsch der Vereinigten Staaten zu tun, im Nahen Osten – insbesondere im Irak – zu bleiben, nachdem die irakische Regierung um ihren Abzug gebeten hat?
Was hat ISIS dazu veranlasst, den Nahen Osten zu verlassen, wo sie (Muslime, einschließlich palästinensische Muslime) töten? Warum verurteilt ISIS Israel nicht für ihre Taten und droht damit, weltweit Operationen gegen zionistische Interessen durchzuführen?
Warum hat die Organisation nicht die US-Streitkräfte in der Region ins Visier genommen, die größten Unterstützer des zionistischen Besatzungsstaates, während dieser Massaker verübt? Die Vereinigten Staaten und die westlichen Länder haben immer behauptet, dass ISIS vom Iran, Russland, dem syrischen Regime usw. geschaffen wurde. Warum hat die Organisation dann nicht die Feinde dieser Länder ins Visier genommen?
Bemerkenswert ist die Mitteilung der US-Botschaft in Moskau am 7. März, in der US-Bürger vor einem möglichen Terroranschlag gewarnt wurden. Diese Nachricht wurde von den russischen Behörden ursprünglich als Einschüchterungstaktik interpretiert, um die Menschen von der Teilnahme an den Präsidentschaftswahlen, die vom 15. bis 17. März stattfanden, abzuhalten.
Die hohe Wahlbeteiligung und der eindeutige Sieg von Präsident Putin waren eine klare Botschaft an den Westen, was die Übereinstimmung des russischen Volkes mit seiner Führung und einen künftigen Sieg im Ukraine-Krieg betrifft. Den Diskussionen über die erwartete „Frühjahrsoffensive“ der russischen Armee zur Einrichtung von Pufferzonen, folgten bald die Drohungen Frankreichs und der NATO, direkt in den Krieg einzugreifen. Diese und andere Indikatoren lassen vermuten, dass die Welt auf eine weitere Eskalation und Aufheizung der Fronten zusteuert, wobei die Region des Südchinesischen Meeres vielleicht die gefährlichste ist.
Letzten Monat veröffentlichte die US-Geheimdienstgemeinde ihre „Annual Threat Assessment“ (Jährliche Bedrohungsbewertung, Anm. d. Red.), in der China als größte Bedrohung für die Vereinigten Staaten genannt wird – gefolgt von Russland, Iran, Nordkorea und der Hamas-Bewegung in Gaza. Seltsam ist, dass der Bericht ISIS nicht als Bedrohung für die Vereinigten Staaten erwähnt, obwohl die USA eine internationale Koalition zu seiner Bekämpfung anführen!
Nun wird die Identität von ISIS deutlicher. Es ist die Fortsetzung einer langen Geschichte der Zusammenarbeit und gemeinsamen Interessen zwischen den Vereinigten Staaten und den vom Westen unterstützten politischen, islamistischen Bewegungen, zusammen mit dem britischen islamistischen Gedankengut.
Die Vereinigten Staaten und der so genannte „Chinesische Dschihad“
Der „Chinesische Dschihad“ bezieht sich auf den Versuch der Vereinigten Staaten, das afghanische Modell (Al-Qaidas Kampf gegen die Sowjetunion) zu wiederholen. Dazu gründen sie eine islamische Organisation, die den Dschihad gegen China – „wegen der Verfolgung der muslimischen uigurischen Bevölkerung“ – anführt. Unter dem Vorwand, „China eindämmen“ zu wollen, richten sich die Vereinigten Staaten seit Jahren aktiv und offen gegen China.
Die USA führen diesen Angriff sowohl im Inland als auch auf internationaler Ebene. Im Inneren wurden umfangreiche Kampagnen zur Manipulation der öffentlichen Meinung durchgeführt. Die Öffentlichkeit sollte gegen das chinesische Volk und die chinesische Regierung aufgebracht werden. Dazu gehörte die Verbreitung verschiedener Lügen über „Freiheit“, „Demokratie“, „Menschenrechte“ und die angebliche Verfolgung von Minderheiten (Uiguren). Die Kampagne ging sogar so weit, China zu beschuldigen, das COVID-19-Virus hergestellt zu haben, während man gleichzeitig den Umgang des Landes mit dem Virus kritisierte.
Um China einzukreisen, haben die USA auf internationaler Ebene eine Reihe von Allianzen geschmiedet, zahlreiche Sanktionen gegen das Land verhängt und versucht, Chinas technologische Entwicklung zu stoppen. Gleichzeitig versuchen die USA dem Ruf Chinas im technologischen Bereich zu schaden, indem sie chinesische Unternehmen beschuldigen, ihre Kunden auszuspionieren. Das jüngste Beispiel ist die laufende Kampagne gegen TikTok. Die chinesische Regierung ist sich voll und ganz bewusst, wie wichtig es ist, sowohl im Inland als auch auf internationaler Ebene tätig zu werden, da die Stärkung der inneren Rahmenbedingungen eine notwendige Voraussetzung ist, um diesen externen Verschwörungen zu begegnen.
Bisher hat sich China dem externen Druck der USA nicht gebeugt. Es hat bewiesen, dass es ein starkes Land ist, mit einer kompetenten politischen Führung, die in der Lage war, alle bisherigen Provokationen der USA zu bewältigen. Daher ist es wahrscheinlich, dass die USA China wieder im Inneren angreifen werden. Die größere Gefahr geht von der dschihadistischen Ideologie aus, die die Vereinigten Staaten seit Langem erfolgreich verbreiten und als ihre wirksamste Waffe gegen ihre Feinde einsetzen.
Ein Beispiel dafür ist der „afghanische Dschihad“, angeführt von Al-Qaida, gegen die atheistische und kommunistische Sowjetunion, bei dem die Vereinigten Staaten einige arabische Länder angewiesen haben, Al-Quaida zu finanzieren. Heute wird versucht, die Terrororganisation ISIS als ein Werkzeug in der Konfrontation sowohl mit Russland als auch mit China zu nutzen. Die Organisation hat währenddessen damit begonnen, ihre internationalen Operationen anzukündigen.
Was die Gefahr für Peking noch vergrößert: Berichten zufolge könnten einige der Täter des Moskauer Terroranschlags der Islamischen Partei Turkistans (der uigurischen Separatistenbewegung) angehören. Dies macht es erforderlich, dass China in der nächsten Phase dieses Konflikts entschiedener gegen sie vorgeht.
ISIS: Von der regionalen zur globalen Terrororganisation
Afghanistan ist seit Langem ein fruchtbarer Boden für terroristische Organisationen und hat sich von der jahrzehntelangen US-Besatzung noch immer nicht erholt.
Mit dem Rückzug der USA aus Afghanistan sollte eine „weiche Flanke“ geschaffen werden, um China ins Visier zu nehmen. Insbesondere über das riesige Wildnisgebiet (den Wakhan-Korridor), das sich über eine Länge von etwa 70 Kilometern erstreckt und Afghanistan mit der Region Xinjiang verbindet, in welcher der extremistische uigurische Separatismus aktiv ist.
Peking ist in der Vergangenheit positiv mit der Situation in Afghanistan umgegangen und hat sogar die US-Präsenz unterstützt, da sie einen gewissen Grad an Stabilität mit sich brachte.
Nach dem Rückzug der USA im Jahr 2021 füllte Peking das Vakuum aus, baute diplomatische Beziehungen zu den Taliban auf und bemühte sich um die Durchführung chinesischer Entwicklungsprojekte, da China davon überzeugt ist, dass Wohlstand erheblich dazu beiträgt, die Quellen des Terrorismus auszutrocknen.
Die Organisation ISIS-Khorasan ist 2014 im Osten Afghanistans entstanden. Seit der Machtübernahme durch die Taliban im August 2021 hat ISIS-K 248 Anschläge in Afghanistan verübt. Zu diesen Anschlägen gehörte der Bombenanschlag auf den Kabul International Airport, bei dem 13 US-Soldaten – während der Evakuierung des US-Personals aus Afghanistan – getötet wurden.
Im September 2022 übernahm ISIS-K die Verantwortung für den Bombenanschlag auf die russische Botschaft in Kabul. Außerdem verübten sie Anfang des Jahres Bombenanschläge in der iranischen Stadt Kerman, bei denen fast 100 Menschen getötet wurden.
Ziel der Terrororganisation ist es, die Beziehungen der Taliban-Regierung und anderer Länder zu China zu untergraben. Folgerichtig hat die Organisation dann im September und Dezember 2022 die russische bzw. pakistanische Botschaft angegriffen.
Am 11. Januar 2023 zündete ein Selbstmordattentäter von ISIS-K seinen Sprengstoffgürtel in der Nähe des afghanischen Außenministeriums in Kabul, wo ein Treffen mit einer chinesischen Delegation stattfinden sollte. Dabei kamen über 50 Menschen ums Leben. Am 12. Dezember 2023 gab Peking bekannt, dass fünf chinesische Staatsbürger bei einem Anschlag auf ein Hotel in Kabul verletzt wurden – zu dem sich ISIS-K bekannte.
In einem Bericht der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2022 heißt es, dass ISIS-Khorasan aktiv Kämpfer aus der Islamischen Partei Turkistans rekrutiert – der bewaffneten uigurischen Separatistenorganisation – die die Errichtung eines islamischen Staates im Nordwesten Chinas, in der Region Xinjiang, fordert.
Dem Bericht zufolge arbeiten die beiden Gruppen bei der Verbreitung von Anti-China-Propaganda in uigurischer Sprache, beim Austausch von Kämpfern und militärischer Beratung, sowie bei der Planung gemeinsamer Anschläge und der Koordinierung von Waffengeschäften zusammen.
Es ist anzumerken, dass die Islamische Partei Turkistans ein Verbündeter von Al-Qaida war. Sie war in mehreren arabischen Ländern – insbesondere in Syrien – an terroristischen Aktivitäten beteiligt. Mit erheblicher Unterstützung aus der Türkei, kämpft Al-Quaida bis heute im Norden Syriens.
Werden Russland und China ihre Unterstützung verstärken, um der syrischen Armee bei der Beseitigung dieser Terroristen zu helfen? Dies ist besonders wichtig, da die Eröffnung der Idlib-Front auf Gleichgültigkeit seitens der USA stoßen könnte, weil sie mehr daran interessiert sind, die Aufmerksamkeit der syrischen Armee und der Hisbollah von den Ereignissen in Gaza abzulenken und so den Druck aus dem Südlibanon auf Israel zu verringern.
Es liegt auf der Hand, dass Peking nach den Bombenanschlägen in Moskau besorgter sein sollte, da es sich im Auge des Sturms befindet. Vor allem, da diese Bedrohungen auch von Afghanistan auf Pakistan übergreifen könnten, wo Peking 50 Milliarden Dollar in mehrere Projekte investiert hat. Die schwierigste Aufgabe für Peking wird die Fähigkeit sein, die wirtschaftlichen Ziele und Entwicklungspläne mit den immer größer werdenden Bedrohungen für die nationale Sicherheit in Einklang zu bringen.