Nach Angaben von CGTN hat Venezuela insgesamt 21 Gefangene, die mit der Opposition in Verbindung stehen, freigelassen. Darunter auch acht US-Bürger. Unter den freigelassenen Gefangenen seien „acht US-Bürger und 13 Venezolaner“, sagte Maria Alejandra Poleo, die von der chinesischen Nachrichtenagentur zitiert wird. [1]

Unter den freigelassenen US-Bürgern befanden sich Luke Alexander Denman und Airan Berry – Söldner, die wegen des gescheiterten Versuchs, den venezolanischen Präsidenten Nicolas Maduro im Jahr 2020 im Rahmen der berüchtigten Operation Gideon zu stürzen, eine 20-jährige Haftstrafe verbüßten.

Die Freilassung von Saab ist das Ergebnis direkter bilateraler Verhandlungen zwischen der Regierung Biden und der Regierung von Präsident Nicolás Maduro unter internationaler Vermittlung Katars. Saab wurde im Juni 2020 während eines Tankstopps in Kap Verde illegal festgenommen. Er war in diplomatischer Mission zur Umgehung der US-Blockade auf dem Weg in den Iran. Im Oktober 2021 wurde er gewaltsam nach Florida ausgeflogen und anschließend von der US-Justiz wegen Verschwörung zur Geldwäsche angeklagt.

Am Mittwochmorgen des 20. Dezember meldeten Mainstream-Medien die bevorstehende Freilassung von Alex Saab und beriefen sich dabei auf eine Meldung von Associated Press. Die Information wurde um 15:15 Uhr offiziell durch eine veröffentlichte Erklärung von Freddy Ñañez, des venezolanischen Ministers für Information und Kommunikation, bestätigt [2].

Eine inoffizielle Übersetzung der Erklärung ist nachstehend zu lesen:

Kommuniqué für den Sieg der Wahrheit und der Würde Venezuelas

Die Regierung der Bolivarischen Republik Venezuela freut sich über die Freilassung und Rückkehr unseres Diplomaten Alex Saab in sein Heimatland, der bis heute zu Unrecht in einem US-Gefängnis festgehalten wurde.

Das Volk empfängt ihn mit Stolz, nachdem er dreieinhalb Jahre lang unter grausamer, unmenschlicher und erniedrigender Behandlung unrechtmäßig festgehalten wurde. Was gegen seine Menschenrechte und das Wiener Übereinkommen, das ihm diplomatische Immunität gewährt, verstößt.

Alex Saab ist Opfer von Vergeltungsmaßnahmen der Regierung der Vereinigten Staaten. Für seinen außergewöhnlichen internationalen Einsatz zum Schutz der sozialen Rechte aller Venezolaner, angesichts der Verschärfung einseitiger Zwangsmaßnahmen.

Seine Freiheit ist ein Symbol für den Sieg der bolivarischen Friedensdiplomatie und für die Tausenden von Solidaritätsbekundungen, die aus allen Teilen der Welt von sozialen Bewegungen, Intellektuellen, Künstlern und anderen Kämpfern für Gerechtigkeit zum Ausdruck gebracht wurden.

Die Regierung der Bolivarischen Republik Venezuela würdigt insbesondere den Mut und die Würde seiner Frau, seiner Kinder und seiner Familie, die ihn bei der Denunziation und in der Hoffnung auf seine Freilassung stets begleitet haben.

Heute wird die Fessel dieser Ungerechtigkeit gebrochen, was uns zwingt, erneut die einmütige Forderung ganz Venezuelas nach einem endgültigen, sofortigen und bedingungslosen Ende der kriminellen Blockade zu bekräftigen, die die Regierung der Vereinigten Staaten gegen das gesamte venezolanische Volk verhängt.

Festgenommene nach der gescheiterten Landung: SEBIN-Agenten zeigen gefangene ehemalige US Green Berets, 7.5.2020 (Foto: Prensa Presidencial – Government of Venezuela, Wikimedia Commons, CC-BY-3.0)

Caracas, 20. Dezember 2023

In einer am Mittwoch veröffentlichten Erklärung bestätigte das Weiße Haus die Freilassung der US-Bürger. „Sie wurden freigelassen und kehren nach Hause zurück … Diese Personen haben zu viel wertvolle Zeit mit ihren Angehörigen verloren. Und ihre Familien haben jeden Tag unter ihrer Abwesenheit gelitten“, hieß es. [3]

Das Weiße Haus fügte hinzu, dass sich unter den Freigelassenen ein Flüchtling namens Leonard Francis befindet, der aus den USA geflohen ist, bevor er für seine Verantwortung in einem Bestechungs- und Korruptionsfall verurteilt werden konnte. „Er wurde von Venezuela ausgeliefert, um sich der Justiz für Verbrechen zu stellen, die er gegen die Vereinigten Staaten begangen hat“, heißt es in der Erklärung weiter.

In seiner typischen Arroganz versuchte das Weiße Haus außerdem, Venezuela Anweisungen für die Durchführung seiner Wahlen zu geben. Die Beteiligung einiger der freigelassenen Gefangenen (Airan Berry und Luke Denman) an einem als Operation Gideon bekannten Söldnerangriff am 3. Mai 2020, der darauf abzielte, Präsident Maduro zu entführen und zu töten, wird vom Weißen Haus immer noch nicht anerkannt.

Auf einer Pressekonferenz am Mittwoch sagte John Kirby, der Sprecher des Sicherheitsrates des Weißen Hauses, dass man „manchmal schwierige Entscheidungen treffen muss“, um im Ausland inhaftierte US-Bürger zu retten. Dies deutet darauf hin, dass sich das Weiße Haus bewusst ist, dass das Austauschabkommen ein größerer Sieg für den Chavismo als für den US-Imperialismus ist.

Ankunft in Venezuela

Die Ankunft von Alex Saab in Venezuela wurde von Venezolana de Televisión und Telesur live übertragen [4]. Er kam per Flugzeug aus St. Vincent und den Grenadinen, dem vorgesehenen Ort für den Gefangenenaustausch, nach Hause.

Bei seiner Ankunft war Jorge Rodríguez, der Präsident der venezolanischen Nationalversammlung, unter den Ersten, die das Flugzeug verließen. Wenige Minuten später stieg der venezolanische Diplomat Alex Saab aus, um seine Kinder und seine Frau Camila Fabri [5] zu umarmen. Die venezolanische First Lady Cilia Flores gehörte ebenfalls zu denjenigen, die ihn begrüßten.

Andrónico Rodríguez, Präsident der bolivianischen Senatskammer, beim Volksgipfel, der zeitgleich mit dem Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs der Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten (CELAC) und der Europäischen Union (EU) in Brüssel, Belgien, stattfand, 18.7.2023. (Foto: Cámara de Senadores, Wikimedia Commons, CC-BY-2.0)

Im Miraflores-Palast

Nach seiner Ankunft wurde Saab in einer Autokolonne zum Miraflores-Palast gebracht, wo Präsident Nicolás Maduro und einige Kabinettsmitglieder auf ihn warteten.

Präsident Maduro begrüßte Alex Saab, würdigte seine palästinensische Herkunft und erklärte, dass er 1280 Tage lang der physischen und psychischen Folter der Entführung widerstanden habe [6]. In diesen 1280 Tagen sei kein einziger Beweis für all die von Miami aus lancierten Fake News vorgelegt worden. Und sein einziges Verbrechen sei es gewesen, die kriminelle US-Blockade gegen Venezuela zu durchbrechen, fügte er hinzu.

„All die Lebensmittel, die Medikamente und der Treibstoff, die Sie ausgehandelt haben, sind beim venezolanischen Volk angekommen. Danke Alex“, fügte der venezolanische Präsident hinzu.

Präsident Maduro dankte Gerardo Blyde, dem Chefunterhändler der Oppositionskoalition „Einheitliche Plattform“ bei den Gesprächen mit der Regierung, und dem Emir von Katar, die beide dem Verhandlungsteam angehörten. Zusätzlich lobte der Präsident Alex Saabs Frau Camila Fabri sowie Saabs Familie für das Solidaritätsnetzwerk, das für seine Befreiung geschaffen wurde, sowie alle Bürger Venezuelas und Aktivisten auf der ganzen Welt, die mit der Bewegung #FreeAlexSaab zu seiner Befreiung beigetragen haben.

Der Präsident teilte mit, dass in den letzten Monaten der Amtszeit von US-Präsident Donald Trump eine Einigung über die Befreiung von Alex Saab erzielt wurde, dass aber das Ende seiner Amtszeit die Verhandlungen zunichte machte und der Prozess nach dem Amtsantritt von Joe Biden von Grund auf neu aufgenommen werden musste.

Alex Saab richtete einige Worte des Dankes an seine Kinder, seine Frau Camila Fabri sowie an Jorge Rodríguez, Delcy Rodríguez, Cilia Flores und das starke venezolanische Volk, das die Grundlage der Bolivarischen Revolution bildet [7].

Die Position der Opposition

Während rechtsextreme Journalisten und Politiker in Miami und Madrid die Freilassung von Alex Saab beklagten, ist sie nach Ansicht des venezolanischen Oppositionsanalysten Luis Vicente León, Leiter des Meinungsforschungsinstituts Datanálisis, ein Sieg für Biden. Er wertete die Freilassung als Ergebnis politischer Verhandlungen, die von der venezolanischen Opposition durch das Abkommen von Barbados bestätigt wurden. Für Washington ist dies ein Ansporn für die Verhandlungen mit Venezuela über Öl- und Gas-Ressourcen, die die USA dringend benötigen.

Nach Ansicht von León ist es auch ein Sieg für Präsident Maduro, da es die Abkommen von Doha und Barbados stabilisiert, die den wirtschaftlichen Aufschwung durch die Öffnung des Öl- und Gassektors im Zuge der Lockerung der US-Sanktionen ermöglicht und den klaren Weg der Einhaltung des Abkommens von Barbados beibehält; gleichzeitig wird dem politischen Druck der USA in Fragen, die in Barbados nicht ausdrücklich vereinbart wurden, keinen Zentimeter nachgegeben.

„Für Maduro ist die Freilassung von Saab eher eine Demonstration seiner Bereitschaft, sein eigenes Volk nicht im Stich zu lassen“, fügte der Oppositionsanalyst hinzu. „Er zeigt dem Chavismo, dass er bereit ist, alles zu tun, auch wenn ihm die Mittel ausgehen, um sie zu verteidigen. Es geht nicht um Alex Saab, es geht um die Einheit des Chavismo und die Gewissheit, dass Maduro sie nicht im Stich lassen wird. Denn das ist in einer Revolution lebenswichtig.