In nur sechs Monaten des Jahres 2023:

Über 110 Millionen Menschen wurden gewaltsam vertrieben

Fast 90 % der Vertriebenen leben in Ländern mit niedrigem bis mittlerem Einkommen, wobei 83 % der Binnenvertriebenen in der Subsahara-Region Afrikas verzeichnet werden.

Von Published On: 17. Dezember 2023Kategorien: Krieg & Frieden

Dieser Text wurde zuerst am 26.10.2023 auf www.peoplesdispatch.org unter der URL <https://peoplesdispatch.org/2023/10/26/in-just-six-months-of-2023-over-110-million-people-were-forcibly-displaced/> veröffentlicht. Lizenz: Peoples Dispatch, CC BY-SA 4.0

Dieser Text wurde zuerst am 26.10.2023 auf www.peoplesdispatch.org unter der URL <https://peoplesdispatch.org/2023/10/26/in-just-six-months-of-2023-over-110-million-people-were-forcibly-displaced/> veröffentlicht. Lizenz: Peoples Dispatch, CC BY-SA 4.0

Nach neuen Daten der Flüchtlingskommission der Vereinten Nationen (UNHCR) wurden bis Juni 2023 über 110 Millionen Menschen gewaltsam aus ihren Häusern vertrieben.

Dem in dieser Woche veröffentlichten „Mid-Year Trends“-Bericht der Kommission zufolge wird mittlerweile mehr als einer von 73 Menschen auf der ganzen Welt gewaltsam vertrieben und fast 90% davon leben in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen [1].

Bis Juni machten allein sieben Krisensituationen etwa 90 % der weltweit registrierten neuen Vertreibungen aus. Dazu gehört die anhaltende humanitäre Krise in Afghanistan, der Demokratischen Republik Kongo, Ländern in Lateinamerika und der Karibik, Myanmar, Somalia, Sudan und der Ukraine.

Nach Angaben der Vereinten Nationen machten Binnenflüchtlinge (IDPs, „Internally Displaced People“, Anm. d. Red) bis Mitte 2023 57 % aller Menschen aus, die ihre Heimat verlassen mussten. Fast 7 Millionen Menschen wurden in den ersten sechs Monaten dieses Jahres intern vertrieben – vor allem im Sudan und der Demokratischen Republik Kongo (wobei 1,3 Millionen Menschen im Jahr 2023 neu vertrieben wurden, zusätzlich zu den über 6 Millionen Menschen, die bereits intern vertrieben wurden), in Somalia, der Ukraine, und Myanmar.

83 % dieser Vertreibungen wurden in der Subsahara-Region Afrikas gemeldet. In der ersten Hälfte dieses Jahres wurden über 3 Millionen Menschen innerhalb des Sudan vertrieben, außerdem flohen fast 250.000 Sudanesen und mehr als 163.000 Menschen anderer Nationalitäten in andere Länder der Region. Bis Ende September erreichte die Zahl der Vertriebenen Menschen im Sudan: 4,3 Millionen.

Die Zahl der Flüchtlinge auf der Welt erreichte im Juni dieses Jahres 36,4 Millionen. Syrer bilden nach wie vor die größte Flüchtlingsbevölkerung der Welt. Im Juni wurden über 6,5 Millionen Flüchtlinge aus 130 Ländern gemeldet. Die zweithöchste Zahl an Vertriebenen wurde aus Afghanistan gemeldet (6,1 Millionen).

Schätzungen des Berichts zufolge dürften anhaltende Konflikte, Gewalt und Menschenrechtsverletzungen bis Ende September über 114 Millionen Menschen vertrieben haben.

Da in dem Bericht nur Vertreibungen bis Juni dokumentiert wurden, sind in den Daten die Massenenteignungen und Zwangsvertreibungen, die seit Beginn der schrecklichen Bombardierung der belagerten Enklave durch Israel am 7. Oktober im Gazastreifen stattgefunden haben, nicht enthalten.

Bis zum 26. Oktober wurden nach fast drei Wochen unerbittlicher Angriffe mehr als 7.000 Palästinenser in Gaza getötet.

Laut einem am 25. Oktober vom UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten (OCHA) veröffentlichten Eil-Update waren bis zum Mittwoch 1,4 Millionen der 2,2 Millionen Palästinenser im Gazastreifen intern vertrieben worden. Davon seien 629.000 Menschen in 150 von den Vereinten Nationen ausgewiesenen Notunterkünften untergebracht.

Von den Vereinten Nationen geführte Schulen, die in Notunterkünfte für Tausende von Vertriebene umgewandelt wurden, wurden ebenfalls von israelischen Luftangriffen attackiert [2]. Bis zum 25. Oktober waren mindestens 29 Schulen des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNRWA) von israelischen Luftangriffen getroffen worden, von denen acht als Unterkünfte für IDPs genutzt wurden. Bisher wurde mindestens eine Anlage direkt getroffen, wobei mindestens sechs Menschen ums Leben kamen [3].

Quellen:

[1] UNHCR, „Mid-Year Trends“, 2023 <https://www.unhcr.org/mid-year-trends>
[2] United Nations Human Rights, OCHR, „Gaza: UN experts decry bombing of hospitals and schools as crimes against humanity, call for prevention of genocide“, 19.10.2023 <https://www.ohchr.org/en/press-releases/2023/10/gaza-un-experts-decry-bombing-hospitals-and-schools-crimes-against-humanity>
[3] Reuters, „At least 6 people killed in Israeli air strike on UNRWA school in Gaza“, am 17.10.2023 <https://www.reuters.com/world/middle-east/least-6-people-killed-israeli-air-strike-unrwa-school-gaza-2023-10-17/>

In nur sechs Monaten des Jahres 2023:

Über 110 Millionen Menschen wurden gewaltsam vertrieben

Fast 90 % der Vertriebenen leben in Ländern mit niedrigem bis mittlerem Einkommen, wobei 83 % der Binnenvertriebenen in der Subsahara-Region Afrikas verzeichnet werden.

Von Published On: 17. Dezember 2023Kategorien: Krieg & Frieden

Dieser Text wurde zuerst am 26.10.2023 auf www.peoplesdispatch.org unter der URL <https://peoplesdispatch.org/2023/10/26/in-just-six-months-of-2023-over-110-million-people-were-forcibly-displaced/> veröffentlicht. Lizenz: Peoples Dispatch, CC BY-SA 4.0

Dieser Text wurde zuerst am 26.10.2023 auf www.peoplesdispatch.org unter der URL <https://peoplesdispatch.org/2023/10/26/in-just-six-months-of-2023-over-110-million-people-were-forcibly-displaced/> veröffentlicht. Lizenz: Peoples Dispatch, CC BY-SA 4.0

Nach neuen Daten der Flüchtlingskommission der Vereinten Nationen (UNHCR) wurden bis Juni 2023 über 110 Millionen Menschen gewaltsam aus ihren Häusern vertrieben.

Dem in dieser Woche veröffentlichten „Mid-Year Trends“-Bericht der Kommission zufolge wird mittlerweile mehr als einer von 73 Menschen auf der ganzen Welt gewaltsam vertrieben und fast 90% davon leben in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen [1].

Bis Juni machten allein sieben Krisensituationen etwa 90 % der weltweit registrierten neuen Vertreibungen aus. Dazu gehört die anhaltende humanitäre Krise in Afghanistan, der Demokratischen Republik Kongo, Ländern in Lateinamerika und der Karibik, Myanmar, Somalia, Sudan und der Ukraine.

Nach Angaben der Vereinten Nationen machten Binnenflüchtlinge (IDPs, „Internally Displaced People“, Anm. d. Red) bis Mitte 2023 57 % aller Menschen aus, die ihre Heimat verlassen mussten. Fast 7 Millionen Menschen wurden in den ersten sechs Monaten dieses Jahres intern vertrieben – vor allem im Sudan und der Demokratischen Republik Kongo (wobei 1,3 Millionen Menschen im Jahr 2023 neu vertrieben wurden, zusätzlich zu den über 6 Millionen Menschen, die bereits intern vertrieben wurden), in Somalia, der Ukraine, und Myanmar.

83 % dieser Vertreibungen wurden in der Subsahara-Region Afrikas gemeldet. In der ersten Hälfte dieses Jahres wurden über 3 Millionen Menschen innerhalb des Sudan vertrieben, außerdem flohen fast 250.000 Sudanesen und mehr als 163.000 Menschen anderer Nationalitäten in andere Länder der Region. Bis Ende September erreichte die Zahl der Vertriebenen Menschen im Sudan: 4,3 Millionen.

Die Zahl der Flüchtlinge auf der Welt erreichte im Juni dieses Jahres 36,4 Millionen. Syrer bilden nach wie vor die größte Flüchtlingsbevölkerung der Welt. Im Juni wurden über 6,5 Millionen Flüchtlinge aus 130 Ländern gemeldet. Die zweithöchste Zahl an Vertriebenen wurde aus Afghanistan gemeldet (6,1 Millionen).

Schätzungen des Berichts zufolge dürften anhaltende Konflikte, Gewalt und Menschenrechtsverletzungen bis Ende September über 114 Millionen Menschen vertrieben haben.

Da in dem Bericht nur Vertreibungen bis Juni dokumentiert wurden, sind in den Daten die Massenenteignungen und Zwangsvertreibungen, die seit Beginn der schrecklichen Bombardierung der belagerten Enklave durch Israel am 7. Oktober im Gazastreifen stattgefunden haben, nicht enthalten.

Bis zum 26. Oktober wurden nach fast drei Wochen unerbittlicher Angriffe mehr als 7.000 Palästinenser in Gaza getötet.

Laut einem am 25. Oktober vom UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten (OCHA) veröffentlichten Eil-Update waren bis zum Mittwoch 1,4 Millionen der 2,2 Millionen Palästinenser im Gazastreifen intern vertrieben worden. Davon seien 629.000 Menschen in 150 von den Vereinten Nationen ausgewiesenen Notunterkünften untergebracht.

Von den Vereinten Nationen geführte Schulen, die in Notunterkünfte für Tausende von Vertriebene umgewandelt wurden, wurden ebenfalls von israelischen Luftangriffen attackiert [2]. Bis zum 25. Oktober waren mindestens 29 Schulen des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNRWA) von israelischen Luftangriffen getroffen worden, von denen acht als Unterkünfte für IDPs genutzt wurden. Bisher wurde mindestens eine Anlage direkt getroffen, wobei mindestens sechs Menschen ums Leben kamen [3].

Quellen:

[1] UNHCR, „Mid-Year Trends“, 2023 <https://www.unhcr.org/mid-year-trends>
[2] United Nations Human Rights, OCHR, „Gaza: UN experts decry bombing of hospitals and schools as crimes against humanity, call for prevention of genocide“, 19.10.2023 <https://www.ohchr.org/en/press-releases/2023/10/gaza-un-experts-decry-bombing-hospitals-and-schools-crimes-against-humanity>
[3] Reuters, „At least 6 people killed in Israeli air strike on UNRWA school in Gaza“, am 17.10.2023 <https://www.reuters.com/world/middle-east/least-6-people-killed-israeli-air-strike-unrwa-school-gaza-2023-10-17/>