Fake News:

“It’s a leak, not a hack!”

Von Mathias Bröckers , veröffentlicht am: 22. Dezember 2016, Kategorien:

Es scheint so, denn anders als mit einem bizarren Hyper-Modus kann man kaum erklären, was Medien und Politik derzeit produzieren:  Großwarnungen vor  dem „postfaktischen Zeitalter“ und „Fake News“ einerseits – bei gleichzeitig permanenter Großproduktion derselben durch Verbreitung der Verschwörungstheorie, dass die US-Wahlen durch russische Hacker manipuliert worden seien.  Dass die von Wikileaks publizierten emails der demokratischen Parteizentrale Hillary Clinton geschadet haben ist zwar ziemlich sicher,  aber weder handelte es sich dabei um „Fakes“ – keines der von Wikileaks seit zehn Jahren publizierten Dokumente hat sich bisher als Fälschung erweisen – noch liegt bis heute irgendein Beleg vor, dass die Daten gehackt wurden,  dass es sich bei den Hackern um russische Staatsbürger handelt und dass sie gar im Auftrag ihrer Regierung gehandelt haben. Die gesamte story beruht einzig auf Behauptungen von  anonymen „senior officials“ der CIA  und „17 US intelligence agencies“, doch selbst wenn es nächste Woche alle 24 Schlapphut-Dienste der USA wären  und nochmal hunderte Artikel und Sendungen mit demselben Geschwalle durchgenudelt werden, wird es davon nicht wahrer. Dass der Kreml bestreitet, mit der Sache zu tun zu haben – geschenkt; dass Julian Assange mehrfach klargestellt hat, dass die Quelle der Mails keine russische sei, ist  dagegen schon deutlich schwerwiegender, zumal wenn ein weiterer, sehr glaubwürdiger Zeuge – der Universiätsprofessor und ehemalige britische Botschafter in Usbekistan Craig Murray – Assanges Aussage explizit bestätigt. Murray hat die Quelle der DNC-Mails persönlich getroffen und sagte es sei ein Insider gewesen.  Der „Guardian“ brachte dieses Zitat Murrays am Sonntag für drei Stunden auf der Startseite, um den Artikel dann schnell mit einem „passenden“ zu ersetzen, der die Russenstory weiterspinnt. Craig Murray sagte:

 

„I’ve met the person who leaked them, and they are certainly not Russian and it’s an insider. It’s a leak, not a hack; the two are different things. If what the CIA are saying is true, and the CIA’s statement refers to people who are known to be linked to the Russian state, they would have arrested someone if it was someone inside the United States. America has not been shy about arresting whistleblowers and it’s not been shy about extraditing hackers. They plainly have no knowledge whatsoever.“

 

Craig Murray war 2004 von seinem Job als Botschafter zurückgetreten, nachdem er den massenhaften Herointransport über die afghanisch-usbekische Grenze dokumentiert hatte, die Blair-Regierung aber nicht dagegen einschritt, weil sie ihren Warlord General Dostum damit finanzierte ( in „Die Drogenlüge“ habe ich ausführlich darüber geschrieben) – der Mann kennt sich aus im „deep state“. Ebenso wie Edward Snowden, der schon im Juli mitteilte, dass die NSA den DNC-Hack durchaus attributieren kann, also weiß wohin die Datenpakete gegangen sind.  Ein weiterer NSA-Whistleblower, William Binney, sagte dasselbe.

 

Diese namhaften Zeugen und Sachverständigen müssen nicht zwingend recht haben, aber vertrauenswürdiger als die notorisch anonymen „senior officials“  der CIA sind sie allemal. Und wenn selbst schon der für ein Ministeramt im Trump-Team gehandelte Neocon (und somit False Flag Spezialist) John Bolton laut „False Flag“ ruft, sollte man den russsichen Hack definitiv in die Tonne treten. Aber nein, die Spindoktoren sind im Hyper-Mode und stricken das Garn jetzt auch nach Europa und Deutschland weiter: der böse Dr.Putin und seine Cyberarmeen planen auch hier den Umsturz. „Es ist schon jetzt absehbar, dass von Russland gesteuerte Online-Medien Fehldeutungen und Falschinformationen verbreiten. Das ist die Spitze des Eisbergs. Damit soll unser Land destabilisiert und die AfD gestärkt werden. „ Nötig seien „Qualitätsmedien“,  so FDP-Chef-Lindner .Letzterem stimmen wir vollen Herzens zu, sobald dieselben aufhören, uns nicht nur permanent Fehldeutungen und Falschinformationen zuzumuten, sondern auch 100-prozentigen Bullshit wie diesen Russenhack für „Qualität“ halten.

 

Dieser Text wurde zuerst am 12.12.2016 auf dem Blog von Mathias Broeckers unter der URL <http://www.broeckers.com/2016/12/12/its-a-leak-not-a-hack/5> veröffentlicht. (Lizens: Mathias Broeckers)

Fake News:

“It’s a leak, not a hack!”

Von Mathias Bröckers , veröffentlicht am: 22. Dezember 2016, Kategorien:

Es scheint so, denn anders als mit einem bizarren Hyper-Modus kann man kaum erklären, was Medien und Politik derzeit produzieren:  Großwarnungen vor  dem „postfaktischen Zeitalter“ und „Fake News“ einerseits – bei gleichzeitig permanenter Großproduktion derselben durch Verbreitung der Verschwörungstheorie, dass die US-Wahlen durch russische Hacker manipuliert worden seien.  Dass die von Wikileaks publizierten emails der demokratischen Parteizentrale Hillary Clinton geschadet haben ist zwar ziemlich sicher,  aber weder handelte es sich dabei um „Fakes“ – keines der von Wikileaks seit zehn Jahren publizierten Dokumente hat sich bisher als Fälschung erweisen – noch liegt bis heute irgendein Beleg vor, dass die Daten gehackt wurden,  dass es sich bei den Hackern um russische Staatsbürger handelt und dass sie gar im Auftrag ihrer Regierung gehandelt haben. Die gesamte story beruht einzig auf Behauptungen von  anonymen „senior officials“ der CIA  und „17 US intelligence agencies“, doch selbst wenn es nächste Woche alle 24 Schlapphut-Dienste der USA wären  und nochmal hunderte Artikel und Sendungen mit demselben Geschwalle durchgenudelt werden, wird es davon nicht wahrer. Dass der Kreml bestreitet, mit der Sache zu tun zu haben – geschenkt; dass Julian Assange mehrfach klargestellt hat, dass die Quelle der Mails keine russische sei, ist  dagegen schon deutlich schwerwiegender, zumal wenn ein weiterer, sehr glaubwürdiger Zeuge – der Universiätsprofessor und ehemalige britische Botschafter in Usbekistan Craig Murray – Assanges Aussage explizit bestätigt. Murray hat die Quelle der DNC-Mails persönlich getroffen und sagte es sei ein Insider gewesen.  Der „Guardian“ brachte dieses Zitat Murrays am Sonntag für drei Stunden auf der Startseite, um den Artikel dann schnell mit einem „passenden“ zu ersetzen, der die Russenstory weiterspinnt. Craig Murray sagte:

 

„I’ve met the person who leaked them, and they are certainly not Russian and it’s an insider. It’s a leak, not a hack; the two are different things. If what the CIA are saying is true, and the CIA’s statement refers to people who are known to be linked to the Russian state, they would have arrested someone if it was someone inside the United States. America has not been shy about arresting whistleblowers and it’s not been shy about extraditing hackers. They plainly have no knowledge whatsoever.“

 

Craig Murray war 2004 von seinem Job als Botschafter zurückgetreten, nachdem er den massenhaften Herointransport über die afghanisch-usbekische Grenze dokumentiert hatte, die Blair-Regierung aber nicht dagegen einschritt, weil sie ihren Warlord General Dostum damit finanzierte ( in „Die Drogenlüge“ habe ich ausführlich darüber geschrieben) – der Mann kennt sich aus im „deep state“. Ebenso wie Edward Snowden, der schon im Juli mitteilte, dass die NSA den DNC-Hack durchaus attributieren kann, also weiß wohin die Datenpakete gegangen sind.  Ein weiterer NSA-Whistleblower, William Binney, sagte dasselbe.

 

Diese namhaften Zeugen und Sachverständigen müssen nicht zwingend recht haben, aber vertrauenswürdiger als die notorisch anonymen „senior officials“  der CIA sind sie allemal. Und wenn selbst schon der für ein Ministeramt im Trump-Team gehandelte Neocon (und somit False Flag Spezialist) John Bolton laut „False Flag“ ruft, sollte man den russsichen Hack definitiv in die Tonne treten. Aber nein, die Spindoktoren sind im Hyper-Mode und stricken das Garn jetzt auch nach Europa und Deutschland weiter: der böse Dr.Putin und seine Cyberarmeen planen auch hier den Umsturz. „Es ist schon jetzt absehbar, dass von Russland gesteuerte Online-Medien Fehldeutungen und Falschinformationen verbreiten. Das ist die Spitze des Eisbergs. Damit soll unser Land destabilisiert und die AfD gestärkt werden. „ Nötig seien „Qualitätsmedien“,  so FDP-Chef-Lindner .Letzterem stimmen wir vollen Herzens zu, sobald dieselben aufhören, uns nicht nur permanent Fehldeutungen und Falschinformationen zuzumuten, sondern auch 100-prozentigen Bullshit wie diesen Russenhack für „Qualität“ halten.

 

Dieser Text wurde zuerst am 12.12.2016 auf dem Blog von Mathias Broeckers unter der URL <http://www.broeckers.com/2016/12/12/its-a-leak-not-a-hack/5> veröffentlicht. (Lizens: Mathias Broeckers)