Währung:

Das kommende Bargeldverbot

Von Tobias Plettenbacher , veröffentlicht am: 14. Mai 2016, Kategorien:

Immer mehr Banken, Ökonomen und Politiker raten seit ein paar Jahren dazu, das Bargeld in Europa abzuschaffen (im Euroraum, aber auch in der Schweiz, Schweden, Norwegen, Dänemark und Großbritannien). Zahlung sollen dann nur mehr durch E-Cash, also Bankomat- oder Kreditkarten und andere elektronische Systeme möglich sein (PayPal, Handy, Chips, Prepaid-Karten…) Die meisten offiziellen Argumente dafür klingen absurd. Es geht viel wahrscheinlicher darum, Bankkonkurse, Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung zu verhindern, den Überwachungsstaat auszubauen und die Wirtschaft mit einer „Konsumverweigerungssteuer“ anzukurbeln.

 

Vorgeschichte

Seit Jahrzehnten wird in Europa versucht, Bargeld zurückzudrängen und elektronisches Geld zu fördern – bisher jedoch mit wenig Erfolg. Die Menschen wollen die Kontrolle über ihre Ausgaben behalten und nicht selbst kontrolliert werden. Im Gegenteil: Immer mehr holen ihr Geld von der Bank und legen es „unter die Matratze“. 2015 ist die Bargeldmenge um 80 Mrd. auf über eine Billion € gestiegen. Bereits 28% des gesamten Euro-Bargelds wird in 500 € Scheinen gehalten. Das Horten großer Scheine ist ein Krisenindikator.

 

Die aktuelle Situation

Derzeit gibt es schon in 18 EU-Ländern Obergrenzen bei Bargeld-Zahlungen, am niedrigsten in Griechenland (500 €, künftig 70 €), Italien, Frankreich und Portugal (1.000 €). Höhere Barzahlungen sind illegal und steuerlich nicht absetzbar oder sogar strafbar. In Griechenland gibt es auch Beschränkungen in der Bargeldbehebung (60 € pro Tag und Bürger) und eine Meldepflicht für Bargeld. In Dänemark sind Händler nicht mehr verpflichtet, Bargeld anzunehmen. In Holland zahlen Banken ihren Kunden kein Bargeld mehr aus. Schweden steht vor der Bargeldabschaffung zur „Kriminalitätsbekämpfung“. Demnächst wird der 500,- € Schein von der EZB abgeschafft. Die EU arbeitet angeblich an konkreten Plänen, das Bargeld 2018 völlig zu verbieten.

 

Die absurden offiziellen Begründungen

Terrorbekämpfung und Verhinderung von Geldwäsche und Kriminalität: Bargeld sei das Blut in den Adern Krimineller. Die Bargeldabschaffung würde die Kriminalität deutlich reduzieren (keine Raubüberfälle). Terroristen und Kriminelle haben aber schon längst Wege gefunden, ihrem Geschäft ohne Bargeld nachzugehen (Scheinfirmen, Bitcoin…).

Bargeld sei unpraktisch und teuer: Die meisten sind der Meinung, dass Bargeld sehr praktisch ist, man bleibt anonym und behält den Überblick. Richtig ist, dass durch die Kostenreduktion in der EU Einsparungen über 1 Mrd. € pro Jahr möglich sind.

Bargeld spiele keine große Rolle mehr: Man argumentiert, dass über 90% der Zahlungen elektronisch erfolgen. Dies stimmt, jedoch nur in der Wirtschaft. Die Konsumenten nutzen vorwiegend Bargeld zum Einkauf (im Handel 79% der Transaktionen und 53% der Umsätze)!

Verhinderung von Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung:  Die hoch verschuldeten Staaten erhoffen sich zusätzliche Steuereinnahmen, indem sie jede Transaktion digital erfassen. Die großen Steuersünder wie Konzerne und Superreiche bleiben aber unangetastet (Gruppenbesteuerung, Stiftungen). Und für das Gros der Schwarzarbeit sind auch Großunternehmen verantwortlich, nicht der kleine Mann (Ausbeutung über Subsubsubunternehmen).

 

Die viel wahrscheinlicheren (Hinter-)Gründe

Verhindern von Bank Runs und Bankkonkursen: Von einem Bank Run spricht man, wenn die Sparer bei einem Crash das Vertrauen in eine Bank verlieren und ihre Ersparnisse abheben. Die Banken haben aber nur ein paar Prozent der Einlagen ihrer Kunden in Bar bzw. als Eigenkapital. Daher würde jede Geschäftsbank bankrottgehen und das Banken- und Finanzsystem kollabieren. Die Abschaffung des Bargeldes würde die Konkursgefahr für Banken eliminieren, weil niemand mehr Geld abheben könnte.

Aufbau eines Überwachungsstaates: Ohne Bargeld gibt es fast keine Chance mehr, zu leben ohne auf Schritt und Tritt überwachbare digitale Spuren zu hinterlassen. Jede Bewegung, jeder Einkauf sind nachvollziehbar. Da wird es einerseits schwer, der Ehefrau jede Ausgabe auf dem Kontoauszug zu erklären. Andererseits warnen Experten vor einem Überwachungsstaat im Dienst der Finanzindustrie, ein „Zeitalter des ökonomischen Totalitarismus“ (vgl. NSA-Skandal, SWIFT-Abkommen,  Registrierkassenpflicht). Es ergeben sich auch unheimliche Kontrollmöglichkeiten: Man könnte unbequeme Menschen aus der Gesellschaft ausschließen, indem man ihr Konto sperrt, Ressourcen und Lebensmittel rationieren, Bürger enteignen…

Einführung von Negativzinsen: Die Zentralbanken wollen negative Zinsen einführen, um die Menschen zum Konsum zu zwingen und „Wirtschaftswachsdumm“ anzukurbeln. Normal würde dies zu Kapitalflucht führen: Die Sparer würden ihr Geld abheben.

 

Das wahrscheinlichste Szenario

Da ein Bargeldverbot derzeit aufgrund der großen Widerstände unmöglich durchsetzbar ist, versucht man uns langsam an den Gedanken zu gewöhnen. Durch die Billionen, die in unser Finanzsystem gepumpt wurden, wurden an den Börsen wieder riesige Blasen aufgebaut und es ist in ein paar Jahren wieder ein Börsen-Crash von historischem Ausmaß zu befürchten.

Nach diesem Crash wird man die meisten Banken aus Angst vor Bank Runs für einige Tage schließen. Nur diesmal werden keine Staaten einspringen und Schulden in Billionenhöhe machen können, um die Banken zu retten. Die Bargeldabschaffung wird dann als „Rettung der sauer verdienten Ersparnisse“ begrüßt und bejubelt werden. Und die Menschen werden es widerwillig schlucken. Zuletzt muss die EU nur noch das Bargeld aus dem Verkehr ziehen und elektronisches Buchgeld zum gesetzlichen Zahlungsmittel erklären.

 

Weitere Auswirkungen des Bargeldverbots

Aufschwung digitaler Kryptowährungen wie Bitcoin. Diese sind durch dezentrale Netzwerke und kryptographische Verschlüsselung fast unangreifbar.

Aufschwung von Alternativwährungen (Tauschkreise, Regiogelder): In vielen Krisenländern wie Griechenland und Spanien boomen Tauschsysteme und sind für viele Menschen bereits überlebensnotwendig, weil das Geld fehlt. Diese Systeme bieten den Teilnehmern die Möglichkeit selbst Geld zu schöpfen – Geld entsteht beim Tausch ohne eine Bank oder einen Kredit. Die Systeme haben oft auch eigene Geld-, Zeit- oder sonstige Gutscheine, die anonymes Zahlen ermöglichen.

In vielen Ländern (z.B. Italien) wechselt man auch vermehrt zum direktem Warenaustausch: Dort hat man damit auch kein schlechtes Gewissen mehr, da man den Staat als Feind sieht.

Der Markt für elektronische Bezahlsysteme ist heiß umkämpft. Weite Verbreitung findet das Handy als Zahlungsmedium noch nicht – das könnte sich mit der Bargeldabschaffung ändern.

Wertanlagen wie Edelmetalle, Immobilien etc. könnten boomen und die Preise explodieren.

 

Was wir gegen das Bargeldverbot tun können

Informationen und Reformen: Informieren Sie sich selbst und andere über unser Finanzsystem und fordern Sie radikale Reformen, z.B. Geldschöpfung in öffentliche Hand, d.h. Übertragung des Rechts der Buchgeldschöpfung von Privatbanken zum Staat (www.monetative.de oder www.vollgeld-initiative.ch).

Alternativwährungen nutzen, fördern oder selbst initiieren: Es gibt bereits in jedem Land zahlreiche Tauschkreise, Zeitbanken und Regionalwährungen, die Sie einfach nutzen können. Falls es bei Ihnen kein regionales System gibt, können Sie über die bestehenden Systeme meist eine eigene regionale Gruppe gründen. In Oberösterreich, Salzburg und Bayern gibt es z.B. WIR GEMEINSAM (www.wirgemeinsam.net) mit 2.000 Mitgliedern in 25 Regionen. Eine Liste der größeren Tauschsysteme im deutschsprachigen Raum finden Sie bei ZART (Zusammenarbeit regionaler Tauschsysteme www.zart.org).

„Wie kann ich mich gegen das Bargeld-Verbot schützen? […] Es bieten sich Regionalwährungen wie der Chiemgauer oder Verrechnungsgutscheine zum Tausch von Leistungen an (also Rasenmähen gegen Klavierunterricht). Wichtig ist auch der Aufbau von Sozialkapital, so dass man in Krisenzeiten auf ein Netzwerk qua Familie, Freundeskreis und Nachbarschaft bauen kann.“ Gerald Mann, Prof. für Volkswirtschaftslehre München.

 

Nachwort

Wenn die Reichen immer noch reicher werden wollen und die Wirtschaft kaum mehr wächst, geht dies nur auf Kosten der breiten Masse, also durch Umverteilung von unten nach oben.     Es geht nicht darum, am Bargeld oder unserem überholten Finanzsystem festzuhalten, sondern dessen Prinzipien und Spielregeln in Frage zu stellen und neu festzulegen. Wer kontrolliert dieses System und wem dient es? Geld braucht nur Information zu sein, um den Ausgleich von Geben und Nehmen herzustellen, die Zugriffsrechte auf Ressourcen und Produktion gerecht zu regeln. Die Entwicklung geht jedoch in Richtung von noch mehr Unfreiheit, Ungerechtigkeit, Ungleichheit, Machtkonzentration, Gier und Wachsdumm. „Heute stehen wir vor dem Abgrund, morgen sind wir einen entscheidenden Schritt weiter.“ Es liegt an uns die Richtung mitzubestimmen.

„Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.“ Benjamin Franklin.

Dieser Text wurde zuerst am 09.03.2016 auf wirgemeinsam.net unter der URL <http://www.wirgemeinsam.net/files/news-und-termine/hoerens-und-lesenswertes/Das-kommende-Bargeldverbot.pdf> veröffentlicht.

Währung:

Das kommende Bargeldverbot

Von Tobias Plettenbacher , veröffentlicht am: 14. Mai 2016, Kategorien:

Immer mehr Banken, Ökonomen und Politiker raten seit ein paar Jahren dazu, das Bargeld in Europa abzuschaffen (im Euroraum, aber auch in der Schweiz, Schweden, Norwegen, Dänemark und Großbritannien). Zahlung sollen dann nur mehr durch E-Cash, also Bankomat- oder Kreditkarten und andere elektronische Systeme möglich sein (PayPal, Handy, Chips, Prepaid-Karten…) Die meisten offiziellen Argumente dafür klingen absurd. Es geht viel wahrscheinlicher darum, Bankkonkurse, Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung zu verhindern, den Überwachungsstaat auszubauen und die Wirtschaft mit einer „Konsumverweigerungssteuer“ anzukurbeln.

 

Vorgeschichte

Seit Jahrzehnten wird in Europa versucht, Bargeld zurückzudrängen und elektronisches Geld zu fördern – bisher jedoch mit wenig Erfolg. Die Menschen wollen die Kontrolle über ihre Ausgaben behalten und nicht selbst kontrolliert werden. Im Gegenteil: Immer mehr holen ihr Geld von der Bank und legen es „unter die Matratze“. 2015 ist die Bargeldmenge um 80 Mrd. auf über eine Billion € gestiegen. Bereits 28% des gesamten Euro-Bargelds wird in 500 € Scheinen gehalten. Das Horten großer Scheine ist ein Krisenindikator.

 

Die aktuelle Situation

Derzeit gibt es schon in 18 EU-Ländern Obergrenzen bei Bargeld-Zahlungen, am niedrigsten in Griechenland (500 €, künftig 70 €), Italien, Frankreich und Portugal (1.000 €). Höhere Barzahlungen sind illegal und steuerlich nicht absetzbar oder sogar strafbar. In Griechenland gibt es auch Beschränkungen in der Bargeldbehebung (60 € pro Tag und Bürger) und eine Meldepflicht für Bargeld. In Dänemark sind Händler nicht mehr verpflichtet, Bargeld anzunehmen. In Holland zahlen Banken ihren Kunden kein Bargeld mehr aus. Schweden steht vor der Bargeldabschaffung zur „Kriminalitätsbekämpfung“. Demnächst wird der 500,- € Schein von der EZB abgeschafft. Die EU arbeitet angeblich an konkreten Plänen, das Bargeld 2018 völlig zu verbieten.

 

Die absurden offiziellen Begründungen

Terrorbekämpfung und Verhinderung von Geldwäsche und Kriminalität: Bargeld sei das Blut in den Adern Krimineller. Die Bargeldabschaffung würde die Kriminalität deutlich reduzieren (keine Raubüberfälle). Terroristen und Kriminelle haben aber schon längst Wege gefunden, ihrem Geschäft ohne Bargeld nachzugehen (Scheinfirmen, Bitcoin…).

Bargeld sei unpraktisch und teuer: Die meisten sind der Meinung, dass Bargeld sehr praktisch ist, man bleibt anonym und behält den Überblick. Richtig ist, dass durch die Kostenreduktion in der EU Einsparungen über 1 Mrd. € pro Jahr möglich sind.

Bargeld spiele keine große Rolle mehr: Man argumentiert, dass über 90% der Zahlungen elektronisch erfolgen. Dies stimmt, jedoch nur in der Wirtschaft. Die Konsumenten nutzen vorwiegend Bargeld zum Einkauf (im Handel 79% der Transaktionen und 53% der Umsätze)!

Verhinderung von Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung:  Die hoch verschuldeten Staaten erhoffen sich zusätzliche Steuereinnahmen, indem sie jede Transaktion digital erfassen. Die großen Steuersünder wie Konzerne und Superreiche bleiben aber unangetastet (Gruppenbesteuerung, Stiftungen). Und für das Gros der Schwarzarbeit sind auch Großunternehmen verantwortlich, nicht der kleine Mann (Ausbeutung über Subsubsubunternehmen).

 

Die viel wahrscheinlicheren (Hinter-)Gründe

Verhindern von Bank Runs und Bankkonkursen: Von einem Bank Run spricht man, wenn die Sparer bei einem Crash das Vertrauen in eine Bank verlieren und ihre Ersparnisse abheben. Die Banken haben aber nur ein paar Prozent der Einlagen ihrer Kunden in Bar bzw. als Eigenkapital. Daher würde jede Geschäftsbank bankrottgehen und das Banken- und Finanzsystem kollabieren. Die Abschaffung des Bargeldes würde die Konkursgefahr für Banken eliminieren, weil niemand mehr Geld abheben könnte.

Aufbau eines Überwachungsstaates: Ohne Bargeld gibt es fast keine Chance mehr, zu leben ohne auf Schritt und Tritt überwachbare digitale Spuren zu hinterlassen. Jede Bewegung, jeder Einkauf sind nachvollziehbar. Da wird es einerseits schwer, der Ehefrau jede Ausgabe auf dem Kontoauszug zu erklären. Andererseits warnen Experten vor einem Überwachungsstaat im Dienst der Finanzindustrie, ein „Zeitalter des ökonomischen Totalitarismus“ (vgl. NSA-Skandal, SWIFT-Abkommen,  Registrierkassenpflicht). Es ergeben sich auch unheimliche Kontrollmöglichkeiten: Man könnte unbequeme Menschen aus der Gesellschaft ausschließen, indem man ihr Konto sperrt, Ressourcen und Lebensmittel rationieren, Bürger enteignen…

Einführung von Negativzinsen: Die Zentralbanken wollen negative Zinsen einführen, um die Menschen zum Konsum zu zwingen und „Wirtschaftswachsdumm“ anzukurbeln. Normal würde dies zu Kapitalflucht führen: Die Sparer würden ihr Geld abheben.

 

Das wahrscheinlichste Szenario

Da ein Bargeldverbot derzeit aufgrund der großen Widerstände unmöglich durchsetzbar ist, versucht man uns langsam an den Gedanken zu gewöhnen. Durch die Billionen, die in unser Finanzsystem gepumpt wurden, wurden an den Börsen wieder riesige Blasen aufgebaut und es ist in ein paar Jahren wieder ein Börsen-Crash von historischem Ausmaß zu befürchten.

Nach diesem Crash wird man die meisten Banken aus Angst vor Bank Runs für einige Tage schließen. Nur diesmal werden keine Staaten einspringen und Schulden in Billionenhöhe machen können, um die Banken zu retten. Die Bargeldabschaffung wird dann als „Rettung der sauer verdienten Ersparnisse“ begrüßt und bejubelt werden. Und die Menschen werden es widerwillig schlucken. Zuletzt muss die EU nur noch das Bargeld aus dem Verkehr ziehen und elektronisches Buchgeld zum gesetzlichen Zahlungsmittel erklären.

 

Weitere Auswirkungen des Bargeldverbots

Aufschwung digitaler Kryptowährungen wie Bitcoin. Diese sind durch dezentrale Netzwerke und kryptographische Verschlüsselung fast unangreifbar.

Aufschwung von Alternativwährungen (Tauschkreise, Regiogelder): In vielen Krisenländern wie Griechenland und Spanien boomen Tauschsysteme und sind für viele Menschen bereits überlebensnotwendig, weil das Geld fehlt. Diese Systeme bieten den Teilnehmern die Möglichkeit selbst Geld zu schöpfen – Geld entsteht beim Tausch ohne eine Bank oder einen Kredit. Die Systeme haben oft auch eigene Geld-, Zeit- oder sonstige Gutscheine, die anonymes Zahlen ermöglichen.

In vielen Ländern (z.B. Italien) wechselt man auch vermehrt zum direktem Warenaustausch: Dort hat man damit auch kein schlechtes Gewissen mehr, da man den Staat als Feind sieht.

Der Markt für elektronische Bezahlsysteme ist heiß umkämpft. Weite Verbreitung findet das Handy als Zahlungsmedium noch nicht – das könnte sich mit der Bargeldabschaffung ändern.

Wertanlagen wie Edelmetalle, Immobilien etc. könnten boomen und die Preise explodieren.

 

Was wir gegen das Bargeldverbot tun können

Informationen und Reformen: Informieren Sie sich selbst und andere über unser Finanzsystem und fordern Sie radikale Reformen, z.B. Geldschöpfung in öffentliche Hand, d.h. Übertragung des Rechts der Buchgeldschöpfung von Privatbanken zum Staat (www.monetative.de oder www.vollgeld-initiative.ch).

Alternativwährungen nutzen, fördern oder selbst initiieren: Es gibt bereits in jedem Land zahlreiche Tauschkreise, Zeitbanken und Regionalwährungen, die Sie einfach nutzen können. Falls es bei Ihnen kein regionales System gibt, können Sie über die bestehenden Systeme meist eine eigene regionale Gruppe gründen. In Oberösterreich, Salzburg und Bayern gibt es z.B. WIR GEMEINSAM (www.wirgemeinsam.net) mit 2.000 Mitgliedern in 25 Regionen. Eine Liste der größeren Tauschsysteme im deutschsprachigen Raum finden Sie bei ZART (Zusammenarbeit regionaler Tauschsysteme www.zart.org).

„Wie kann ich mich gegen das Bargeld-Verbot schützen? […] Es bieten sich Regionalwährungen wie der Chiemgauer oder Verrechnungsgutscheine zum Tausch von Leistungen an (also Rasenmähen gegen Klavierunterricht). Wichtig ist auch der Aufbau von Sozialkapital, so dass man in Krisenzeiten auf ein Netzwerk qua Familie, Freundeskreis und Nachbarschaft bauen kann.“ Gerald Mann, Prof. für Volkswirtschaftslehre München.

 

Nachwort

Wenn die Reichen immer noch reicher werden wollen und die Wirtschaft kaum mehr wächst, geht dies nur auf Kosten der breiten Masse, also durch Umverteilung von unten nach oben.     Es geht nicht darum, am Bargeld oder unserem überholten Finanzsystem festzuhalten, sondern dessen Prinzipien und Spielregeln in Frage zu stellen und neu festzulegen. Wer kontrolliert dieses System und wem dient es? Geld braucht nur Information zu sein, um den Ausgleich von Geben und Nehmen herzustellen, die Zugriffsrechte auf Ressourcen und Produktion gerecht zu regeln. Die Entwicklung geht jedoch in Richtung von noch mehr Unfreiheit, Ungerechtigkeit, Ungleichheit, Machtkonzentration, Gier und Wachsdumm. „Heute stehen wir vor dem Abgrund, morgen sind wir einen entscheidenden Schritt weiter.“ Es liegt an uns die Richtung mitzubestimmen.

„Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.“ Benjamin Franklin.

Dieser Text wurde zuerst am 09.03.2016 auf wirgemeinsam.net unter der URL <http://www.wirgemeinsam.net/files/news-und-termine/hoerens-und-lesenswertes/Das-kommende-Bargeldverbot.pdf> veröffentlicht.