Hybride Kriege Teil 1:

Das Gesetz der hybriden Kriegsführung

Von Andrew Korybko , veröffentlicht am: 10. März 2016, Kategorien:

Hybride Kriegsführung ist eine der signifikantesten strategischen Entwicklungen, die in den USA bisher vorangetrieben wurde. Die Entwicklung  von Farbrevolutionen hin zu unkonventionellen Kriegen ist vermutlich einer der wesentlichen Destabilisierungsmechanismen der nächsten Jahrzehnte. Wer Geopolitik nicht aus dem Blickwinkel hybrider Kriege betrachtet, hat Schwierigkeiten zu erkennen, wo es vermutlich zum nächsten Krieg kommen wird. Dabei ist es nicht wirklich schwer, die Regionen und Länder zu identifizieren, in denen das Risiko einer Bedrohung durch diese neue Form der Agression, am höchsten liegt. Der Schlüssel für eine derartige Vorhersage liegt darin, zu akzeptieren, dass es sich bei hybriden Kriegen um von außen angeheizte, asymetrische Konflikte handelt, um geo-ökonomische Interessen zu sabotieren. Beginnt man eine Analyse auf dieser Basis, ist es relativ einfach, die nächsten Angriffsziele punktgenau zu lokalisieren.

In der Artikelserie werden zunächst die Muster hybrider Kriegsführung erklärt und das Verständnis der Leser im Hinblick auf deren strategische Ausrichtung geschärft. Anschließend wird belegt, wie dieses Vorgehen bei den US-geführten Kriegen in Syrien und in der Ukraine, den beiden ersten Opfern hybrider Kriegsführung, angewendet wurde. Im nächsten Teil werden die bisherigen Erfahrungen analysiert und zur Vorhersage für die nächsten möglichen Einsatzgebiete hybrider Kriegsführung und die wahrscheinlichsten geopolitischen Auslöser dort genutzt. In weiteren Artikeln konzentrieren wir uns auf diese Regionen und betrachten, warum sie strategisch und soziopolitisch besonders gefährdet sind, um zum nächsten Opfer postmoderner US-amerikanischer Kriegsführung zu werden.

Muster hybrider Kriege

Als Erstes muss man sich bewusst sein, dass hybride Kriege nie gegen Verbündete der USA oder gegen Länder, in denen die USA große infrastrukturelle Interessen hat, gerichtet sein werden. Die chaotischen Prozesse, die während des Regime-Changes unvermeidbar sind, lassen sich nicht kontrollieren und könnten genau die geopolitischen Rückschläge gegen die USA auslösen, die man aus Washington direkt oder indirekt dem Gegner zufügen möchte. Das gilt natürlich auch für Regionen, die aus Sicht der USA „too big to fail“ sind. Auch hier werden keine hybriden Kriege ausgelöst, wobei sich die Bewertung entsprechend der aktuellen geopolitischen Umstände jederzeit ändern kann. Als Daumenregel gilt, dass die USA ihre eigenen Interessen nie absichtlich sabotieren werden. Einzige Ausnahme: Sie sehen einen Vorteil in einer Politik der verbrannten Erde, falls man sich komplett zurückziehen muss. Dies wäre z.B. in Saudi Arabien denkbar, falls die USA jemals gezwungen wären, den mittleren Osten  zu verlassen.

Geostrategisch-wirtschaftlicher Einfluß

Bevor man die geo-wirtschaftlichen Grundlagen hybrider Kriege näher untersucht, muß man sich bewusst sein, dass die USA auch eine geostrategische Basis für ihre Handlungen haben. So wollen sie z.B. Russland in einem absehbaren Sumpf verstricken. Der „Umgekehrte  Brzezinski“ wie es der Autor gerne sagt, lässt sich simultan von Osteuropa bis zum Donbass, vom Kaukasus bis Nagorno-Karabakh und von Zentralasien bis ins Fergana Valley anwenden. Wenn es durch zeitlich abgestimmte Provokationen geschickt synchronisiert wird, könnte sich diese „Dreifachfalle“ als ungeheuer effizient erweisen, den russischen Bären permanent in Schwierigkeiten zu verstricken. Dieses Machiavelli-Schema ist ein ständiges Risiko, da es auf geopolitischer Realität basiert. Die beste Reaktion Moskaus darauf ist, dem Flächenbrand an den – früher sowjetischen – Außengrenzen zuvorzukommen und auf durch die USA provozierten Krisen zu reagieren, sobald diese aufflammen. Die geostrategischen Elemente sind besonders im Falle Russlands nur schwerlich von den geo-ökonomischen zu trennen. Wendet man dieses Muster aber breiter auf Ziele wie z.B. China oder Iran an, ist es notwendig. die „Reverse Brzezinski“ Strategie als Voraussetzung fallen zu lassen und sich primär auf die wirtschaftlichen Interessen der USA in den jeweiligen Ländern zu konzentrieren.

 

Das eigentliche Ziel hinter jedem hybriden Krieg ist es, multipolare, transnationale, verbindende Projekte durch von außen provozierte Identitätskonflikte (ethnisch, religiös, regional, politisch, usw) innerhalb des betroffenen Staates zu zerstören.

Dieses Muster lässt sich in Syrien und der Ukraine klar erkennen. Es ist das Gesetz hybrider Kriegsführung. Die spezifischen Taktiken und politischen Methoden, die in den jeweiligen Destabilisierungsphasen eingesetzt werden, unterscheiden sich zwar geringfügig, die Strategie dahinter ist jedoch die gleiche. Auf Basis der bekannten Ziele kann man sich deren praktische Anwendung im Zuge der Entwicklung der verschiedenen Projekte näher anschauen, die im Fokus der USA liegen.

Um es konkret zu machen: Die Projekte können energie-basiert, institutionaler oder ökonomischer Natur sein. Je höher die Überschneidung der drei Kategorien, desto wahrscheinlicher ist es, dass ein hybrides Kriegsszenario für ein spezifisches Land in Planung ist.

Sozio-politische strukturelle Anfälligkeiten

Haben die USA ein Ziel identifiziert, wird mit der Suche nach strukturellen Schwächen, die im zukünftigen hybriden Krieg genutzt werden können, begonnen. Dabei geht es nicht um reale Sabotageziele wie Elektrizitätswerke oder Straßen (diese werden von anderen Destabilisierungsteams aber ebenfalls näher untersucht). Es geht um sozio-politische Charakteristika, die manipuliert werden können, um ausgewählte demografische „Unterschiede“ im bestehenden nationalen Gebilde hervorzuheben, die später die Basis für eine „Legitimierung“ zukünftiger – von außen gesteuerter – Revolten gegen die örtlichen Autoritäten bilden.  Je stärker sich die im folgenden genannten häufigsten sozio-politischen strukturellen Schwächen in einer bestimmten geografischen Region häufen, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie sich zu Auslösern einer kommenden Farbrevolution entwickeln und die Demarkationslinie für eine spätere unkonventionelle Kriegsführung bilden.

 

  • Ethnien
  • Religion
  • Geschichte
  • Administrative Grenzen
  • Sozio-ökonomische Unterschiede
  • Physikalische Geographie

 

Je intensiver diese Faktoren kombiniert werden können, desto stärker ist das Potential für einen hybriden Krieg. Jede Kombination der Variablen erhöht die Durchfürbarkeit und die Fähigkeit, eine Krise über einen langen Zeitraum zu entwickeln, um ein Vielfaches.

Vorbereitungen:

Die gängigste strukturelle und global eingesetzte Vorabmaßname sind Sanktionen. Sie haben das implizite – wenn auch nicht immer erfolgreiche – Ziel, das Leben der Bevölkerung zu erschweren.

Hybriden Kriegen geht immer eine Phase gesellschaftlicher und struktureller Aktivitäten voraus. Zum einen betrifft dies Bereiche wie Informationsverbreitung  und Soft Power (Kultur, Ideologie), die wesentlich die demographische Akzeptanz einer kommenden Destabilisierung maximieren. Sie führen zu der unbedingten Annahme, dass irgendeine Aktivität notwendig ist, um den aktuellen Zustand zu verändern. Zum anderen geht es um die verschiedenen Tricks auf die die USA zurückgreifen, in deren Folge die Regierung des Ziellandes, die bestehenden sozio-politische Differenzen unbeabsichtigt verschärft. Ziel ist es, die Spaltung in gegensätzliche Gruppen voranzutreiben. Diese sind dann empfänglicher für Vorabmaßnahmen und anschließende – durch NGOs gesteuerte – politische Organisation (was in den meisten Fällen mit der Soros Foundation und/oder mit  der National Endowment for Democracy in Verbindung steht).

Die gängigste strukturelle und global eingesetzte Vorabmaßname sind Sanktionen. Sie haben das implizite – wenn auch nicht immer erfolgreiche – Ziel, das Leben der Bevölkerung zu erschweren. Unter schlechteren Lebensbedingungen stehen diese der Idee eines Regime Changes positiver gegenüber und lassen sich durch externe Impulse leichter in Richtung der gewünschten Aktionen lenken.  Weniger bekannt ist eine eher unredliche aber nahezu immer angewendete Methode,  dieses Ziel zu erreichen. Die USA nutzen dabei ihre Möglichkeiten, die jeweiligen Staatsbudgets zu beeinflussen – sowohl was die Höhe der Einnahmen angeht als auch für welche Zwecke Gelder ausgegeben werden.

Der globale Preissturz im Energie-Sektor und bei anderen Gütern hat die betroffenen Exportstaaten außergewöhnlich schwer belastet, da sie in vielen Fällen erheblich vom Verkauf dieser Rohstoffe abhängen, um ihre Haushaltsbudgets im Griff zu behalten. Der Einkommenseinbruch hat nahezu überall zu Einschränkungen bei den Sozialausgaben geführt. Parallel dazu sind einige der Staaten mit Sicherheitsbedrohungen – herbeigeführt durch die USA – konfrontiert, auf die sie reagieren müssen. Das führt zu einer ungeplanten Erhöhung der Verteidigungsbudgets – und reduziert so die Höhe der Sozialausgaben weiter. Jede dieser Maßnahmen beschränkt die Möglichkeiten der Regierung, etwas für die Bevölkerung zu tun und schafft damit mittelfristig die notwendigen Rahmenbedingungen, um eine Farbrevolution – die erste Stufe hybrider Kriege – auszulösen. Der Fall, dass ein Staat gleichzeitig Einnahmenkürzungen und unerwartete Erhöhungen bei Verteidigungsbudget hinnehmen muss, kann die Zeitspanne bis zum Beginn einer Farbrevolution von mittel- auf kurzfristig verkürzen, je nach dem, wie gravierend die daraus resultierende Krise im Land und wie fortgeschritten die Organisation einer Opposition seitens der durch die USA beeinflussten NGOs bereits ist.

Dieser Text erschien ursprünglich am 4. März 2016 bei OrientalReview.org <http://orientalreview.org/2016/03/04/hybrid-wars-1-the-law-of-hybrid-warfare/>(Rechte bei OrientalReview)

Hybride Kriege Teil 1:

Das Gesetz der hybriden Kriegsführung

Von Andrew Korybko , veröffentlicht am: 10. März 2016, Kategorien:

Hybride Kriegsführung ist eine der signifikantesten strategischen Entwicklungen, die in den USA bisher vorangetrieben wurde. Die Entwicklung  von Farbrevolutionen hin zu unkonventionellen Kriegen ist vermutlich einer der wesentlichen Destabilisierungsmechanismen der nächsten Jahrzehnte. Wer Geopolitik nicht aus dem Blickwinkel hybrider Kriege betrachtet, hat Schwierigkeiten zu erkennen, wo es vermutlich zum nächsten Krieg kommen wird. Dabei ist es nicht wirklich schwer, die Regionen und Länder zu identifizieren, in denen das Risiko einer Bedrohung durch diese neue Form der Agression, am höchsten liegt. Der Schlüssel für eine derartige Vorhersage liegt darin, zu akzeptieren, dass es sich bei hybriden Kriegen um von außen angeheizte, asymetrische Konflikte handelt, um geo-ökonomische Interessen zu sabotieren. Beginnt man eine Analyse auf dieser Basis, ist es relativ einfach, die nächsten Angriffsziele punktgenau zu lokalisieren.

In der Artikelserie werden zunächst die Muster hybrider Kriegsführung erklärt und das Verständnis der Leser im Hinblick auf deren strategische Ausrichtung geschärft. Anschließend wird belegt, wie dieses Vorgehen bei den US-geführten Kriegen in Syrien und in der Ukraine, den beiden ersten Opfern hybrider Kriegsführung, angewendet wurde. Im nächsten Teil werden die bisherigen Erfahrungen analysiert und zur Vorhersage für die nächsten möglichen Einsatzgebiete hybrider Kriegsführung und die wahrscheinlichsten geopolitischen Auslöser dort genutzt. In weiteren Artikeln konzentrieren wir uns auf diese Regionen und betrachten, warum sie strategisch und soziopolitisch besonders gefährdet sind, um zum nächsten Opfer postmoderner US-amerikanischer Kriegsführung zu werden.

Muster hybrider Kriege

Als Erstes muss man sich bewusst sein, dass hybride Kriege nie gegen Verbündete der USA oder gegen Länder, in denen die USA große infrastrukturelle Interessen hat, gerichtet sein werden. Die chaotischen Prozesse, die während des Regime-Changes unvermeidbar sind, lassen sich nicht kontrollieren und könnten genau die geopolitischen Rückschläge gegen die USA auslösen, die man aus Washington direkt oder indirekt dem Gegner zufügen möchte. Das gilt natürlich auch für Regionen, die aus Sicht der USA „too big to fail“ sind. Auch hier werden keine hybriden Kriege ausgelöst, wobei sich die Bewertung entsprechend der aktuellen geopolitischen Umstände jederzeit ändern kann. Als Daumenregel gilt, dass die USA ihre eigenen Interessen nie absichtlich sabotieren werden. Einzige Ausnahme: Sie sehen einen Vorteil in einer Politik der verbrannten Erde, falls man sich komplett zurückziehen muss. Dies wäre z.B. in Saudi Arabien denkbar, falls die USA jemals gezwungen wären, den mittleren Osten  zu verlassen.

Geostrategisch-wirtschaftlicher Einfluß

Bevor man die geo-wirtschaftlichen Grundlagen hybrider Kriege näher untersucht, muß man sich bewusst sein, dass die USA auch eine geostrategische Basis für ihre Handlungen haben. So wollen sie z.B. Russland in einem absehbaren Sumpf verstricken. Der „Umgekehrte  Brzezinski“ wie es der Autor gerne sagt, lässt sich simultan von Osteuropa bis zum Donbass, vom Kaukasus bis Nagorno-Karabakh und von Zentralasien bis ins Fergana Valley anwenden. Wenn es durch zeitlich abgestimmte Provokationen geschickt synchronisiert wird, könnte sich diese „Dreifachfalle“ als ungeheuer effizient erweisen, den russischen Bären permanent in Schwierigkeiten zu verstricken. Dieses Machiavelli-Schema ist ein ständiges Risiko, da es auf geopolitischer Realität basiert. Die beste Reaktion Moskaus darauf ist, dem Flächenbrand an den – früher sowjetischen – Außengrenzen zuvorzukommen und auf durch die USA provozierten Krisen zu reagieren, sobald diese aufflammen. Die geostrategischen Elemente sind besonders im Falle Russlands nur schwerlich von den geo-ökonomischen zu trennen. Wendet man dieses Muster aber breiter auf Ziele wie z.B. China oder Iran an, ist es notwendig. die „Reverse Brzezinski“ Strategie als Voraussetzung fallen zu lassen und sich primär auf die wirtschaftlichen Interessen der USA in den jeweiligen Ländern zu konzentrieren.

 

Das eigentliche Ziel hinter jedem hybriden Krieg ist es, multipolare, transnationale, verbindende Projekte durch von außen provozierte Identitätskonflikte (ethnisch, religiös, regional, politisch, usw) innerhalb des betroffenen Staates zu zerstören.

Dieses Muster lässt sich in Syrien und der Ukraine klar erkennen. Es ist das Gesetz hybrider Kriegsführung. Die spezifischen Taktiken und politischen Methoden, die in den jeweiligen Destabilisierungsphasen eingesetzt werden, unterscheiden sich zwar geringfügig, die Strategie dahinter ist jedoch die gleiche. Auf Basis der bekannten Ziele kann man sich deren praktische Anwendung im Zuge der Entwicklung der verschiedenen Projekte näher anschauen, die im Fokus der USA liegen.

Um es konkret zu machen: Die Projekte können energie-basiert, institutionaler oder ökonomischer Natur sein. Je höher die Überschneidung der drei Kategorien, desto wahrscheinlicher ist es, dass ein hybrides Kriegsszenario für ein spezifisches Land in Planung ist.

Sozio-politische strukturelle Anfälligkeiten

Haben die USA ein Ziel identifiziert, wird mit der Suche nach strukturellen Schwächen, die im zukünftigen hybriden Krieg genutzt werden können, begonnen. Dabei geht es nicht um reale Sabotageziele wie Elektrizitätswerke oder Straßen (diese werden von anderen Destabilisierungsteams aber ebenfalls näher untersucht). Es geht um sozio-politische Charakteristika, die manipuliert werden können, um ausgewählte demografische „Unterschiede“ im bestehenden nationalen Gebilde hervorzuheben, die später die Basis für eine „Legitimierung“ zukünftiger – von außen gesteuerter – Revolten gegen die örtlichen Autoritäten bilden.  Je stärker sich die im folgenden genannten häufigsten sozio-politischen strukturellen Schwächen in einer bestimmten geografischen Region häufen, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie sich zu Auslösern einer kommenden Farbrevolution entwickeln und die Demarkationslinie für eine spätere unkonventionelle Kriegsführung bilden.

 

  • Ethnien
  • Religion
  • Geschichte
  • Administrative Grenzen
  • Sozio-ökonomische Unterschiede
  • Physikalische Geographie

 

Je intensiver diese Faktoren kombiniert werden können, desto stärker ist das Potential für einen hybriden Krieg. Jede Kombination der Variablen erhöht die Durchfürbarkeit und die Fähigkeit, eine Krise über einen langen Zeitraum zu entwickeln, um ein Vielfaches.

Vorbereitungen:

Die gängigste strukturelle und global eingesetzte Vorabmaßname sind Sanktionen. Sie haben das implizite – wenn auch nicht immer erfolgreiche – Ziel, das Leben der Bevölkerung zu erschweren.

Hybriden Kriegen geht immer eine Phase gesellschaftlicher und struktureller Aktivitäten voraus. Zum einen betrifft dies Bereiche wie Informationsverbreitung  und Soft Power (Kultur, Ideologie), die wesentlich die demographische Akzeptanz einer kommenden Destabilisierung maximieren. Sie führen zu der unbedingten Annahme, dass irgendeine Aktivität notwendig ist, um den aktuellen Zustand zu verändern. Zum anderen geht es um die verschiedenen Tricks auf die die USA zurückgreifen, in deren Folge die Regierung des Ziellandes, die bestehenden sozio-politische Differenzen unbeabsichtigt verschärft. Ziel ist es, die Spaltung in gegensätzliche Gruppen voranzutreiben. Diese sind dann empfänglicher für Vorabmaßnahmen und anschließende – durch NGOs gesteuerte – politische Organisation (was in den meisten Fällen mit der Soros Foundation und/oder mit  der National Endowment for Democracy in Verbindung steht).

Die gängigste strukturelle und global eingesetzte Vorabmaßname sind Sanktionen. Sie haben das implizite – wenn auch nicht immer erfolgreiche – Ziel, das Leben der Bevölkerung zu erschweren. Unter schlechteren Lebensbedingungen stehen diese der Idee eines Regime Changes positiver gegenüber und lassen sich durch externe Impulse leichter in Richtung der gewünschten Aktionen lenken.  Weniger bekannt ist eine eher unredliche aber nahezu immer angewendete Methode,  dieses Ziel zu erreichen. Die USA nutzen dabei ihre Möglichkeiten, die jeweiligen Staatsbudgets zu beeinflussen – sowohl was die Höhe der Einnahmen angeht als auch für welche Zwecke Gelder ausgegeben werden.

Der globale Preissturz im Energie-Sektor und bei anderen Gütern hat die betroffenen Exportstaaten außergewöhnlich schwer belastet, da sie in vielen Fällen erheblich vom Verkauf dieser Rohstoffe abhängen, um ihre Haushaltsbudgets im Griff zu behalten. Der Einkommenseinbruch hat nahezu überall zu Einschränkungen bei den Sozialausgaben geführt. Parallel dazu sind einige der Staaten mit Sicherheitsbedrohungen – herbeigeführt durch die USA – konfrontiert, auf die sie reagieren müssen. Das führt zu einer ungeplanten Erhöhung der Verteidigungsbudgets – und reduziert so die Höhe der Sozialausgaben weiter. Jede dieser Maßnahmen beschränkt die Möglichkeiten der Regierung, etwas für die Bevölkerung zu tun und schafft damit mittelfristig die notwendigen Rahmenbedingungen, um eine Farbrevolution – die erste Stufe hybrider Kriege – auszulösen. Der Fall, dass ein Staat gleichzeitig Einnahmenkürzungen und unerwartete Erhöhungen bei Verteidigungsbudget hinnehmen muss, kann die Zeitspanne bis zum Beginn einer Farbrevolution von mittel- auf kurzfristig verkürzen, je nach dem, wie gravierend die daraus resultierende Krise im Land und wie fortgeschritten die Organisation einer Opposition seitens der durch die USA beeinflussten NGOs bereits ist.

Dieser Text erschien ursprünglich am 4. März 2016 bei OrientalReview.org <http://orientalreview.org/2016/03/04/hybrid-wars-1-the-law-of-hybrid-warfare/>(Rechte bei OrientalReview)