Filmtipp:

„Cowspiracy“ – große Bilder

Von Andrea Drescher , veröffentlicht am: 29. September 2016, Kategorien:

Industriell betriebene Viehzucht und Agrarwirtschaft sind unser Klimakiller Nummer Eins und damit hauptsächlich für die globalen Umweltprobleme verantwortlich. Dies geht aus einem offiziellen Bericht des Worldwatch Institutes hervor. Demzufolge werden weltweit mindestens 51 % aller in die Erdatmosphäre freigesetzten Treibhausgas-Emissionen durch Nutztiere verursacht, während lediglich 13 % auf den vielgeschmähten Transportsektor entfallen. Aber warum wird diese wichtige Tatsache selbst von namhaften Umweltorganisationen wie Greenpeace, Sierra Club, Surfrider Foundation oder dem Rainforest Action Network mehrheitlich ausgeblendet? Genau das wollten die Dokumentarfilmer Kip Andersen und Keegan Kuhn herausfinden, als sie mit ihren Recherchen zu diesem wichtigen und wegweisenden Film begannen und eben erwähnte Umweltschutzorganisationen mit unbequemen Fragen konfrontierten. Enthüllend wie „Blackfish“, inspirierend wie Al Gores Film „Eine unbequeme Wahrheit“: „Cowspiracy“ deckt die verheerenden Auswirkungen der industriellen Viehwirtschaft auf unserem Planeten auf und bietet nachhaltige Alternativen an, mit dem Ziel, Mutter Erde vor dem Kollaps zu bewahren.  

 

Die engagierten Filmemacher Andersen und Kuhn präsentieren erschreckend aufschlussreiche Zahlen und unglaubliche Fakten: So wird z. B. für die Produktion von einem Kilo Rindfleisch über 15.000 Liter Wasser (für 1 Kilo Reis sind es 2.500 Liter) benötigt; 91 % der Rodung des Amazonas-Regenwaldes geht auf das Konto der Nutztierhaltung; 30 % des anbaufähigen Bodens wird weltweit für die Fleischproduktion, d. h. für Weideland und den Anbau von Futtermitteln, verwendet. Doch der einerseits schockierende, andererseits sympathisch und durchaus humorvoll erzählte Dokumentarfilm beinhaltet nicht nur trockenes Zahlenwerk, sondern auch interessante Interviews und anschauliche Vergleiche: 2 Monate Duschen verbraucht beispielsweise ca. 2.500 Liter Wasser – die gleiche Wassermenge wie bei der Erzeugung eines Burgers! Eine Farm mit 2.500 Milchkühen produziert genauso viel Müll wie eine Stadt mit 411.000 Einwohnern!

 

„Cowspiracy“ wurde mit dem Publikumspreis auf dem Südafrikanischen Eco Film Festival 2015 bedacht und mit dem Preis für den „besten ausländischen Film“ beim zwölften Festival de films de Portneuf sur l‘environnement prämiert.

 

Soviel zum Klappentext, den die PR-Agentur versendet, welche die Vermarktung des Filmes unterstützt. Und der ist auch nicht falsch – davon konnte ich mich – dank Medien-Preview – selbst überzeugen und habe ihn deshalb unverändert als Einstieg übernommen. Wer einen Eindruck über die Folgen industrieller Landwirtschaft und die Macht derjenigen, die das betreiben, gewinnen möchte, ist nach meinem Eindruck bei diesem Film genau richtig.

 

„Cowspiracy“ transportiert das wichtige Thema Umweltzerstörung aufgrund der landwirtschaftlichen Ausbeutung der Natur sehr überzeugend. Er ist in meinen Augen emotional genug, um Menschen anzusprechen, die bis dato keinen Zugang zum Thema hatten, vermeidet aber die Härte von Filmen wie Earthling. Diese können Einsteiger meist nicht so gut verkraften. Mit „Cowspiracy“ kann man für das Thema sensibilisieren, ohne dass der Widerstand zu heftig wird.

 

Der Film geht pointiert auf die mangelnde Bereitschaft seitens der Umweltschutzorganisationen ein, die industrielle Landwirtschaft kritisch zu hinterfragen, eine Tatsache, die Umweltaktivisten vermutlich irritieren wird und – wie so oft – die Frage nach deren Finanzierung aufwirft. Ganz politisch inkorrekt – zumindest in den USA – und auch sehr mutig wird auf die Meinungsunterdrückung durch den US Patriot Act bis hin zur Lebensbedrohung von Aktivisten eingegangen.

 

Da auf der Webseite www.cowspiracy.com umfangreiche Quellenangaben zu finden sind, kann man die teilweise schier unglaublichen Fakten selbst überprüfen, was das Ganze sehr überzeugend macht. Allerdings muss ich gestehen, ich habe mir nicht die Zeit genommen, dies in Bezug auf alle genannten Informationen zu tun. Beim näheren Blick auf diese angegebenen Quellen bin ich allerdings auf zahlreiche gestoßen, die in meinen Augen zumindest kritisch hinterfragt werden sollten. Ob Weltbank, WorldWatch oder Huffington Post – hier bin ich über die Jahre etwas skeptisch geworden.

 

Was mir sofort negativ aufstieß, ist die Tatsache, dass in „Cowspiracy“ der wissenschaftlich heftig umstrittene, vom Mainstream aber „eindeutig belegte“ Klimawandel als unumstößliches Faktum dargestellt wird. Wenn sich die Wissenschaftler weltweit nicht einigen können, kann es sich nicht um ein unumstößliches Faktum handeln. Der Film beginnt damit – was zunächst den Eindruck einer reinen Mainstream-Dokumenation erweckt: nicht schlecht, aber auch nicht wirklich kritisch. Ein Eindruck, der dann im Laufe der knapp 90 Minuten verwischt, aber gegen Ende, wenn erneut der Klimawandel hervorgehoben wird, als ungutes Gefühl (zumindest bei mir) zurückkehrt.

 

Bei mir blieb der Eindruck zurück, dass von den Machern sehr viel Herz in dieser Dokumentation steckt und dass sie das, was sie vermitteln wollen, ehrlich meinen. „Cowspiracy“ hat mir Informationen geboten, die ich noch nicht kannte, obwohl ich mich schon länger mit diesen Themen beschäftige. Er war für mich ein Impuls, meine derzeitige Ernährung erneut zu hinterfragen, ohne allzu sehr mit dem erhobenen Zeigefinger zu arbeiten.

 

Filmtipp:

„Cowspiracy“ – große Bilder

Von Andrea Drescher , veröffentlicht am: 29. September 2016, Kategorien:

Industriell betriebene Viehzucht und Agrarwirtschaft sind unser Klimakiller Nummer Eins und damit hauptsächlich für die globalen Umweltprobleme verantwortlich. Dies geht aus einem offiziellen Bericht des Worldwatch Institutes hervor. Demzufolge werden weltweit mindestens 51 % aller in die Erdatmosphäre freigesetzten Treibhausgas-Emissionen durch Nutztiere verursacht, während lediglich 13 % auf den vielgeschmähten Transportsektor entfallen. Aber warum wird diese wichtige Tatsache selbst von namhaften Umweltorganisationen wie Greenpeace, Sierra Club, Surfrider Foundation oder dem Rainforest Action Network mehrheitlich ausgeblendet? Genau das wollten die Dokumentarfilmer Kip Andersen und Keegan Kuhn herausfinden, als sie mit ihren Recherchen zu diesem wichtigen und wegweisenden Film begannen und eben erwähnte Umweltschutzorganisationen mit unbequemen Fragen konfrontierten. Enthüllend wie „Blackfish“, inspirierend wie Al Gores Film „Eine unbequeme Wahrheit“: „Cowspiracy“ deckt die verheerenden Auswirkungen der industriellen Viehwirtschaft auf unserem Planeten auf und bietet nachhaltige Alternativen an, mit dem Ziel, Mutter Erde vor dem Kollaps zu bewahren.  

 

Die engagierten Filmemacher Andersen und Kuhn präsentieren erschreckend aufschlussreiche Zahlen und unglaubliche Fakten: So wird z. B. für die Produktion von einem Kilo Rindfleisch über 15.000 Liter Wasser (für 1 Kilo Reis sind es 2.500 Liter) benötigt; 91 % der Rodung des Amazonas-Regenwaldes geht auf das Konto der Nutztierhaltung; 30 % des anbaufähigen Bodens wird weltweit für die Fleischproduktion, d. h. für Weideland und den Anbau von Futtermitteln, verwendet. Doch der einerseits schockierende, andererseits sympathisch und durchaus humorvoll erzählte Dokumentarfilm beinhaltet nicht nur trockenes Zahlenwerk, sondern auch interessante Interviews und anschauliche Vergleiche: 2 Monate Duschen verbraucht beispielsweise ca. 2.500 Liter Wasser – die gleiche Wassermenge wie bei der Erzeugung eines Burgers! Eine Farm mit 2.500 Milchkühen produziert genauso viel Müll wie eine Stadt mit 411.000 Einwohnern!

 

„Cowspiracy“ wurde mit dem Publikumspreis auf dem Südafrikanischen Eco Film Festival 2015 bedacht und mit dem Preis für den „besten ausländischen Film“ beim zwölften Festival de films de Portneuf sur l‘environnement prämiert.

 

Soviel zum Klappentext, den die PR-Agentur versendet, welche die Vermarktung des Filmes unterstützt. Und der ist auch nicht falsch – davon konnte ich mich – dank Medien-Preview – selbst überzeugen und habe ihn deshalb unverändert als Einstieg übernommen. Wer einen Eindruck über die Folgen industrieller Landwirtschaft und die Macht derjenigen, die das betreiben, gewinnen möchte, ist nach meinem Eindruck bei diesem Film genau richtig.

 

„Cowspiracy“ transportiert das wichtige Thema Umweltzerstörung aufgrund der landwirtschaftlichen Ausbeutung der Natur sehr überzeugend. Er ist in meinen Augen emotional genug, um Menschen anzusprechen, die bis dato keinen Zugang zum Thema hatten, vermeidet aber die Härte von Filmen wie Earthling. Diese können Einsteiger meist nicht so gut verkraften. Mit „Cowspiracy“ kann man für das Thema sensibilisieren, ohne dass der Widerstand zu heftig wird.

 

Der Film geht pointiert auf die mangelnde Bereitschaft seitens der Umweltschutzorganisationen ein, die industrielle Landwirtschaft kritisch zu hinterfragen, eine Tatsache, die Umweltaktivisten vermutlich irritieren wird und – wie so oft – die Frage nach deren Finanzierung aufwirft. Ganz politisch inkorrekt – zumindest in den USA – und auch sehr mutig wird auf die Meinungsunterdrückung durch den US Patriot Act bis hin zur Lebensbedrohung von Aktivisten eingegangen.

 

Da auf der Webseite www.cowspiracy.com umfangreiche Quellenangaben zu finden sind, kann man die teilweise schier unglaublichen Fakten selbst überprüfen, was das Ganze sehr überzeugend macht. Allerdings muss ich gestehen, ich habe mir nicht die Zeit genommen, dies in Bezug auf alle genannten Informationen zu tun. Beim näheren Blick auf diese angegebenen Quellen bin ich allerdings auf zahlreiche gestoßen, die in meinen Augen zumindest kritisch hinterfragt werden sollten. Ob Weltbank, WorldWatch oder Huffington Post – hier bin ich über die Jahre etwas skeptisch geworden.

 

Was mir sofort negativ aufstieß, ist die Tatsache, dass in „Cowspiracy“ der wissenschaftlich heftig umstrittene, vom Mainstream aber „eindeutig belegte“ Klimawandel als unumstößliches Faktum dargestellt wird. Wenn sich die Wissenschaftler weltweit nicht einigen können, kann es sich nicht um ein unumstößliches Faktum handeln. Der Film beginnt damit – was zunächst den Eindruck einer reinen Mainstream-Dokumenation erweckt: nicht schlecht, aber auch nicht wirklich kritisch. Ein Eindruck, der dann im Laufe der knapp 90 Minuten verwischt, aber gegen Ende, wenn erneut der Klimawandel hervorgehoben wird, als ungutes Gefühl (zumindest bei mir) zurückkehrt.

 

Bei mir blieb der Eindruck zurück, dass von den Machern sehr viel Herz in dieser Dokumentation steckt und dass sie das, was sie vermitteln wollen, ehrlich meinen. „Cowspiracy“ hat mir Informationen geboten, die ich noch nicht kannte, obwohl ich mich schon länger mit diesen Themen beschäftige. Er war für mich ein Impuls, meine derzeitige Ernährung erneut zu hinterfragen, ohne allzu sehr mit dem erhobenen Zeigefinger zu arbeiten.