...und kein Öl ohne Kriege

Keine Kriege ohne Öl

Von Tommy Hansen , veröffentlicht am: 17. September 2014, Kategorien:

Das Verlangen nach wirtschaftlichem Wachstum in der westlichen Welt hat Öl noch vor dem 2. Weltkrieg zur begehrtesten Ressource weltweit gemacht. Öl ist eine Voraussetzung um zu heizen, für den Transport und für die Entwicklung der meisten modernen Produkte – und es ist absolut notwendig, um Krieg zu führen.

Als die Streitkräfte des Nazi-Feldmarschalls Erwin Rommel in der Wüste von Haifa in Libyen nach der Schlacht von Tobruk 1942 fest saßen, war das nicht aufgrund der überlegenen Feuerkraft seitens der gegnerischen Verbündeten – Rommel hatte einfach kein Öl mehr.

Tatsächlich war der ganze Feldzug nicht mehr als ein verzweifelter Versuch, Nordafrika einzunehmen, um Öl nach Adolf Hitlers Deutschland und in das faschistische Italien liefern zu können.

Hitler formulierte die Mission ein Jahr zuvor. In einer Anweisung im August 1941 legte er dar, dass es notwendig sei die Halbinsel Krim einzunehmen, um russische Öllieferungen zu unterbrechen und neue zu sichern, da die USA im Begriff waren den Handel mit Deutschland zu stoppen.

In den frühen 1940ern waren die USA der weltweit größte Produzent von Erdöl. Der Nazi-Krieg und der Beginn des 2. Weltkrieges bewirkten einen Aufschwung für die US-Ölindustrie. Die Vereinigten Staaten waren sozusagen eine zeitgemäße Version von Saudi Arabien.

Von Kriegsbeginn an lieferten die US-Unternehmen Öl an alle Kriegsparteien. Großbritannien, Deutschland, Italien und Japan. hatten keine signifikante Eigenproduktion und waren daher von den USA abhängig.

Amerikanisches Öl zu den Japanern

Bis kurz vor dem Angriff auf Pearl Harbour im Dezember 1941 war es amerikanisches Erdöl, das die gesamte japanische Armee mit Brennstoff versorgte.

Auch Japan hatte keine Ölressourcen. Deshalb verkehrten Tanker in regelmäßigem Betrieb zwischen den Vereinigten Staaten und Japan, bis die japanischen Operationen im Indischen Ozean so bedrohlich wurden, dass Präsident Roosevelt die Lieferungen stoppte.

Ähnlich dazu, war das Öl von den USA die Basis für das wirtschaftliche Wachstum in Deutschland bis zum Krieg – und sicherte die aggressive Expansion Hitlers im ersten Kriegsjahr.

Ohne die finanzielle Unterstützung und das Erdöl aus den Vereinigten Staaten wären die Ausdehnung und die Kriegsbestrebungen von Nazi-Deutschland nie realisiert worden.

Standard Oil im Besitz von Rockefeller und IG Farben

Der größte US-Ölkonzern war 1941 Standard Oil aus New Jersey, dessen größter Teilhaber die Rockefeller-Familie war – und der zweitgrößte Teilhaber zu dieser Zeit war Deutschlands IG Farben, das weltgrößte chemische Konglomerat.

Ihre Beziehung entstand, nachdem die USA während der amerikanischen Depression in den 1930er Jahren massiv in NAZI-Deutschland investierten, da Deutschland als ein Ort für gute und sichere Investitionen galt.

Westliches Öl sicherte die Luftwaffe

Nicht nur Standard Oil, sondern auch Firmen wie Du Pont und General Motors waren Partner der IG Farben. Diese drei Konzerne waren der Hauptgrund, dass Hitlers Luftwaffe abheben konnte.

Die deutschen Flugzeuge mengten ihrem Treibstoff Tetraethylblei (TEL) bei – und dies wurde von Standard Oil, Du Pont und General Motors bereitgestellt.

Als der 2. Weltkrieg in Europa ausbrach, gab es großen Widerstand von England gegen die Erdöl- und Treibstoff-Lieferungen der USA nach NAZI-Deutschland. Standard Oil reagierte sofort darauf, indem es die Öl-Flotten nach Panama umleitete. Von dort aus lieferte Standard Oil weiter an zentrale Punkte der Kanarischen Inseln und Teneriffa, wo das Öl auf deutsche Tanker umgeladen wurde, um sowohl deutsche als auch italienische Truppen zu versorgen.

Handel bis zum Frühling 1941

Dieser Verkehr setzte sich bis zum Frühling 1941 fort. Dann veröffentlichte die US-Regierung eine detaillierte Liste der Unternehmen, die mit den Nazis Handel betrieben, was einen kleinen Skandal auslöste.

Zu dieser Zeit war Standard Oil für mehr als 80 Prozent der amerikanischen Ölproduktion verantwortlich und war eng verbunden mit der Chase National Bank of New York – einer Bank, die am 17. April 1945 von US-Behörden geschlossen wurde, nachdem sie    während des Krieges Nazi-Geld gewaschen hatte.

Die USA, Venezuela und der Iran lieferten 85% von Hitlers Öl

Als die Erdöllieferungen der USA nach Nazi-Deutschland schließlich gestoppt wurden, hatte Hitler ein echtes Problem. Sogar gegen Ende des Krieges verbrauchte Deutschland ca. drei Millionen Tonnen Öl pro Jahr, wovon 85 Prozent aus den USA, Venezuela und aus dem Iran kamen. Wie schon im 1. Weltkrieg war Deutschland somit abhängig von Erdöl aus Rumänien und aus der Ukraine – und wieder war die Produktion nicht ausreichend, um die Bestrebungen Deutschlands nach Wachstum und Invasionen zu erfüllen.

Auch als die Japaner das holländische Indonesien überfielen, war das Ziel, sich Zugang zu den reichen Ölreserven des Landes zu sichern. Die Alternative wäre gewesen, dass sich die japanische Kriegsmaschinerie einem abrupten Ende stellen musste.

Die meisten Kriege sind Ressourcenkriege

Der Schweizer Historiker Dr. Daniele Ganser ist überzeugt, dass der Bedarf nach Erdöl den meisten Kriegen zu Grunde liegt:

„Die Militärmaschinerie ist abhängig vom Öl, ohne Öl kein Krieg. Und wenn wir uns die weltweiten Hotspots zu egal welcher Zeit ansehen, wird man fast immer feststellen, dass massive Ölinteressen präsent sind. Beinahe alle Kriege sind Ressourcenkriege. Den Menschen werden alle möglichen Gründe präsentiert, meistens irgendetwas mit Demokratie und Freiheit, aber eigentlich geht es immer um Herrscher, die steigende Bestände an Öl benötigen, um ihre Positionen zu sichern“, sagt Daniele Ganser.

Fokus auf das Öl im Irak vor 9/11

Sogar vor 9/11 war es klar, dass sich die USA auf die Erdölreserven im Irak fokussierten, der zu dieser Zeit die zweitgrößten Reserven weltweit besaß. Der Westen überfiel das Land, stürzte und tötete Saddam Hussein und der irakische Erdölreichtum wurde unter einigen ausgewählten westlichen Ölkonzernen wie BP, Shell und Exxon aufgeteilt.

Ende 1990 schloss sich der westliche Öl-Gigant Unocal mit dem Ölkonzern Delta von Saudi Arabien zusammen. Gemeinsam unterzeichneten sie ein Abkommen mit dem späteren Taliban-Regime in Afghanistan, eine Öl- und Gaspipeline durch das Land zu errichten. Man wollte die Lieferungen sichern, die vom Kaspischen Meer durch Turkmenistan, Afghanistan und Pakistan bis hin zu den bedeutenden Märkten in Asien gingen.

Die Trans-Afghanistan-Pipeline

Die Konstruktion dieser Trans-Afghanistan-Pipeline, die planmäßig 2016 fertig gestellt werden soll, wurde anfangs von den Menschen in Afghanistan und besonders von den afghanischen Warlords, die nicht vom Taliban-Regime in Kabul kontrolliert wurden, stark abgelehnt. Die Invasion von Afghanistan 2001 wird daher von vielen Beobachtern als Anliegen gesehen, diese Pipeline durch militärische Präsenz zu sichern.

Den US-Interessen, den Erdölkonsum und die Öllieferungen zu sichern, liegen sowohl die Interessen der Öl-Industrie als auch der US-Dollar zugrunde. Seit den frühen 1970ern ist es das Standardprozedere, dass Öl-Transaktionen in Dollar bezahlt werden und in keiner anderen Währung.

Die Währungs-Verwirrung

„Wenn man sich das sogenannte Brent-Öl ansieht, das aus den Erdölfeldern der Nordsee kommt, im Gebiet zwischen Norwegen und GB, ist der Preis in Dollar gelistet. Heute findet es niemand eigenartig, dass man nicht die norwegische Krone, den Sterling Pfund oder den Euro verwendet, um für dieses Öl zu bezahlen. Diese Verbindung zwischen der Währung eines Landes und der globalen Nachfrage nach Rohstoffen ist gelinde gesagt, sehr dubios.“, sagt Dr. Daniele Ganser.

In der Praxis stärken die Petrodollar-Abkommen von 1971–73 den Dollar automatisch, wann immer Öl gehandelt wird, 24 h, 7 Tage die Woche, weltweit. Der Wert des Dollars ist künstlich; erschaffen durch eine natürlich gegebene und essentielle Ressource, die den globalen Handel gekapert hat.

Es ist in der Öffentlichkeit generell kaum bekannt, dass vor dem Jahr 2000 Saddam Hussein Pläne verkündete, irakisches Öl gegen Euros handeln zu wollen und damit positive Reaktionen in den europäischen Finanzkreisen weckte. Aber nach der Invasion von 2003, als die irakische Erdölproduktion von westlichen Ölkonzernen übernommen wurde, wurde der Öl-Handel weiterhin in Dollar geführt.

Gaddafi wollte die Ölfelder Libyens verstaatlichen

Ähnlich verlautbarte auch 2009 Libyens Diktator Mohammar Gaddafi Pläne, die Erdölfelder von Libyen zu verstaatlichen und eine neue Währung einzuführen, die auf den mehr als 144 Tonnen Goldreserven des Landes basierte. Er wollte fortan den US-Dollar nicht mehr als Zahlungsmittel, egal wofür, anerkennen. Die Pläne wurden erfolgreich zurückgestellt, als man im März 2011 in Libyen einmarschierte und Gaddafi getötet wurde. Laut dem ehemaligen Vorstand der Nationalbank von Libyen, Qasem Azoz, verschwand das Gold Libyens kurz nach der Invasion. Auch Libyens Erdölhandel, wird nach wie vor in Dollar geführt.

Es ist ein Fakt, dass jeder einzelne Versuch aus dem Petrodollar-Abkommen auszusteigen, durch enormen wirtschaftlichen und politischen Druck und letztlich mit amerikanischen militärischen Interventionen gestoppt wurde.

Die Freundschaft zwischen Saudi Arabien und den Vereinigten Staaten von Amerika und die tiefgreifenden Handelsverbindungen zwischen den Saudis und der US-Ölindustrie sind historisch und gut dokumentiert. Als die Organisatoren der Anschläge vom 11. September 2001 gefunden werden sollten, fanden es internationale Beobachter eigenartig, dass sich die Bush-Administration auf Afghanistan und nicht auf Saudi Arabien konzentrierte – obwohl 15 der 19 angeblichen Flugzeugentführer aus Saudi Arabien kamen und der mutmaßliche Anführer Osama bin Laden Saudi war.

Die Bush-Familie, die CIA und Saudi Arabien

Die enge Freundschaft der Bush-Familie mit der saudischen Königsfamilie und der Bin Laden-Familie ist weitläufig bekannt und ein Teil amerikanischer Geschichte. Als der ehemalige Präsident George H.W. Bush von 1976–1977 Direktor der CIA war, hatte er unter anderem die vorrangige Aufgabe, die saudische Geheimdienststruktur aufzubauen – nach dem Vorbild des amerikanischen Modells. Dies geschah im Zuge eines gegenseitigen Öl-für-Dollar-Vertrages. Zu dieser Zeit war Amerika dabei, strategische Militärbasen in ganz Saudi Arabien zu errichten, um im Gegenzug die saudischen Erdölfelder zu beschützen.

Diese militärische Allianz bekräftigte den Wert des Öl/Dollar-Abkommens, offiziell um den US-Dollar zu schützen, während die Ölindustrien der USA und Saudi Arabiens regelrecht florierten.

1953 wurde die Erdölfirma Zapata Petroleum gegründet. Es wurde ein Joint Venture geschlossen zwischen George H.W. Bush und dem ehemaligen CIA-Mitarbeiter Thomas J. Divine, der zufälligerweise seinen CIA-Posten quittierte, um ins Privatgeschäft einzusteigen.

Dementsprechend bestätigen Dokumente, die 1993 freigeben wurden, dass George H.W. bis 1963 beides war – Direktor von Zapata Oil und Mitarbeiter der CIA. Dies war 14 Jahre bevor er Direktor der CIA wurde.

1979 gründete George H.W. Bush den Ölkonzern Arbusto Energy in Midland/Texas, mit einigen dort ansässigen Geschäftsmännern, unter anderem mit James R. Bath, dem Vertreter von Salem bin Laden (der ältere Halbbruder von Osama bin Laden) und der saudischen Binladin Group. Arbusto Energy führte seither eine bewegte Existenz und wurde auch mit Betrug und Gelwäsche-Skandalen der von der CIA unterwanderten Bank of Credit and Commerce International in Verbindung gebracht. Die BCCI war durch den internationalen Gerichtshof in Luxemburg gezwungen, 1991 zu schließen. 2002 kam ans Licht, dass sie ihre Aktivitäten auch lange nach der Schließung noch fortsetzte.

In den letzten 100 Jahren wurden wichtige politische Entscheidungen das Erdöl betreffend, die Auslandspolitik und die globale Entwicklung stark von aufsteigenden, mächtigen Familien beeinflusst, die, effektiv das globale Geschehen gestaltend, ihre privaten finanziellen Interessen umsetzten.

Durch Verbindungen zu Firmen, wie die der Carlyle Group, haben eben diese Familien enorme private Unternehmen geschaffen, mit Werten in Milliardenhöhe. Krieg wurde zu einer politischen und wirtschaftlichen Notwendigkeit. Die Carlyle Group ist das größte private Kapital-Investment-Unternehmen weltweit. Die Gehaltsliste der Carlyle Group weist eine wechselnde Reihe von ehemaligen Präsidenten und Ministern der Vereinigten Staaten und von Regierungen aus aller Welt auf.

 

...und kein Öl ohne Kriege

Keine Kriege ohne Öl

Von Tommy Hansen , veröffentlicht am: 17. September 2014, Kategorien:

Das Verlangen nach wirtschaftlichem Wachstum in der westlichen Welt hat Öl noch vor dem 2. Weltkrieg zur begehrtesten Ressource weltweit gemacht. Öl ist eine Voraussetzung um zu heizen, für den Transport und für die Entwicklung der meisten modernen Produkte – und es ist absolut notwendig, um Krieg zu führen.

Als die Streitkräfte des Nazi-Feldmarschalls Erwin Rommel in der Wüste von Haifa in Libyen nach der Schlacht von Tobruk 1942 fest saßen, war das nicht aufgrund der überlegenen Feuerkraft seitens der gegnerischen Verbündeten – Rommel hatte einfach kein Öl mehr.

Tatsächlich war der ganze Feldzug nicht mehr als ein verzweifelter Versuch, Nordafrika einzunehmen, um Öl nach Adolf Hitlers Deutschland und in das faschistische Italien liefern zu können.

Hitler formulierte die Mission ein Jahr zuvor. In einer Anweisung im August 1941 legte er dar, dass es notwendig sei die Halbinsel Krim einzunehmen, um russische Öllieferungen zu unterbrechen und neue zu sichern, da die USA im Begriff waren den Handel mit Deutschland zu stoppen.

In den frühen 1940ern waren die USA der weltweit größte Produzent von Erdöl. Der Nazi-Krieg und der Beginn des 2. Weltkrieges bewirkten einen Aufschwung für die US-Ölindustrie. Die Vereinigten Staaten waren sozusagen eine zeitgemäße Version von Saudi Arabien.

Von Kriegsbeginn an lieferten die US-Unternehmen Öl an alle Kriegsparteien. Großbritannien, Deutschland, Italien und Japan. hatten keine signifikante Eigenproduktion und waren daher von den USA abhängig.

Amerikanisches Öl zu den Japanern

Bis kurz vor dem Angriff auf Pearl Harbour im Dezember 1941 war es amerikanisches Erdöl, das die gesamte japanische Armee mit Brennstoff versorgte.

Auch Japan hatte keine Ölressourcen. Deshalb verkehrten Tanker in regelmäßigem Betrieb zwischen den Vereinigten Staaten und Japan, bis die japanischen Operationen im Indischen Ozean so bedrohlich wurden, dass Präsident Roosevelt die Lieferungen stoppte.

Ähnlich dazu, war das Öl von den USA die Basis für das wirtschaftliche Wachstum in Deutschland bis zum Krieg – und sicherte die aggressive Expansion Hitlers im ersten Kriegsjahr.

Ohne die finanzielle Unterstützung und das Erdöl aus den Vereinigten Staaten wären die Ausdehnung und die Kriegsbestrebungen von Nazi-Deutschland nie realisiert worden.

Standard Oil im Besitz von Rockefeller und IG Farben

Der größte US-Ölkonzern war 1941 Standard Oil aus New Jersey, dessen größter Teilhaber die Rockefeller-Familie war – und der zweitgrößte Teilhaber zu dieser Zeit war Deutschlands IG Farben, das weltgrößte chemische Konglomerat.

Ihre Beziehung entstand, nachdem die USA während der amerikanischen Depression in den 1930er Jahren massiv in NAZI-Deutschland investierten, da Deutschland als ein Ort für gute und sichere Investitionen galt.

Westliches Öl sicherte die Luftwaffe

Nicht nur Standard Oil, sondern auch Firmen wie Du Pont und General Motors waren Partner der IG Farben. Diese drei Konzerne waren der Hauptgrund, dass Hitlers Luftwaffe abheben konnte.

Die deutschen Flugzeuge mengten ihrem Treibstoff Tetraethylblei (TEL) bei – und dies wurde von Standard Oil, Du Pont und General Motors bereitgestellt.

Als der 2. Weltkrieg in Europa ausbrach, gab es großen Widerstand von England gegen die Erdöl- und Treibstoff-Lieferungen der USA nach NAZI-Deutschland. Standard Oil reagierte sofort darauf, indem es die Öl-Flotten nach Panama umleitete. Von dort aus lieferte Standard Oil weiter an zentrale Punkte der Kanarischen Inseln und Teneriffa, wo das Öl auf deutsche Tanker umgeladen wurde, um sowohl deutsche als auch italienische Truppen zu versorgen.

Handel bis zum Frühling 1941

Dieser Verkehr setzte sich bis zum Frühling 1941 fort. Dann veröffentlichte die US-Regierung eine detaillierte Liste der Unternehmen, die mit den Nazis Handel betrieben, was einen kleinen Skandal auslöste.

Zu dieser Zeit war Standard Oil für mehr als 80 Prozent der amerikanischen Ölproduktion verantwortlich und war eng verbunden mit der Chase National Bank of New York – einer Bank, die am 17. April 1945 von US-Behörden geschlossen wurde, nachdem sie    während des Krieges Nazi-Geld gewaschen hatte.

Die USA, Venezuela und der Iran lieferten 85% von Hitlers Öl

Als die Erdöllieferungen der USA nach Nazi-Deutschland schließlich gestoppt wurden, hatte Hitler ein echtes Problem. Sogar gegen Ende des Krieges verbrauchte Deutschland ca. drei Millionen Tonnen Öl pro Jahr, wovon 85 Prozent aus den USA, Venezuela und aus dem Iran kamen. Wie schon im 1. Weltkrieg war Deutschland somit abhängig von Erdöl aus Rumänien und aus der Ukraine – und wieder war die Produktion nicht ausreichend, um die Bestrebungen Deutschlands nach Wachstum und Invasionen zu erfüllen.

Auch als die Japaner das holländische Indonesien überfielen, war das Ziel, sich Zugang zu den reichen Ölreserven des Landes zu sichern. Die Alternative wäre gewesen, dass sich die japanische Kriegsmaschinerie einem abrupten Ende stellen musste.

Die meisten Kriege sind Ressourcenkriege

Der Schweizer Historiker Dr. Daniele Ganser ist überzeugt, dass der Bedarf nach Erdöl den meisten Kriegen zu Grunde liegt:

„Die Militärmaschinerie ist abhängig vom Öl, ohne Öl kein Krieg. Und wenn wir uns die weltweiten Hotspots zu egal welcher Zeit ansehen, wird man fast immer feststellen, dass massive Ölinteressen präsent sind. Beinahe alle Kriege sind Ressourcenkriege. Den Menschen werden alle möglichen Gründe präsentiert, meistens irgendetwas mit Demokratie und Freiheit, aber eigentlich geht es immer um Herrscher, die steigende Bestände an Öl benötigen, um ihre Positionen zu sichern“, sagt Daniele Ganser.

Fokus auf das Öl im Irak vor 9/11

Sogar vor 9/11 war es klar, dass sich die USA auf die Erdölreserven im Irak fokussierten, der zu dieser Zeit die zweitgrößten Reserven weltweit besaß. Der Westen überfiel das Land, stürzte und tötete Saddam Hussein und der irakische Erdölreichtum wurde unter einigen ausgewählten westlichen Ölkonzernen wie BP, Shell und Exxon aufgeteilt.

Ende 1990 schloss sich der westliche Öl-Gigant Unocal mit dem Ölkonzern Delta von Saudi Arabien zusammen. Gemeinsam unterzeichneten sie ein Abkommen mit dem späteren Taliban-Regime in Afghanistan, eine Öl- und Gaspipeline durch das Land zu errichten. Man wollte die Lieferungen sichern, die vom Kaspischen Meer durch Turkmenistan, Afghanistan und Pakistan bis hin zu den bedeutenden Märkten in Asien gingen.

Die Trans-Afghanistan-Pipeline

Die Konstruktion dieser Trans-Afghanistan-Pipeline, die planmäßig 2016 fertig gestellt werden soll, wurde anfangs von den Menschen in Afghanistan und besonders von den afghanischen Warlords, die nicht vom Taliban-Regime in Kabul kontrolliert wurden, stark abgelehnt. Die Invasion von Afghanistan 2001 wird daher von vielen Beobachtern als Anliegen gesehen, diese Pipeline durch militärische Präsenz zu sichern.

Den US-Interessen, den Erdölkonsum und die Öllieferungen zu sichern, liegen sowohl die Interessen der Öl-Industrie als auch der US-Dollar zugrunde. Seit den frühen 1970ern ist es das Standardprozedere, dass Öl-Transaktionen in Dollar bezahlt werden und in keiner anderen Währung.

Die Währungs-Verwirrung

„Wenn man sich das sogenannte Brent-Öl ansieht, das aus den Erdölfeldern der Nordsee kommt, im Gebiet zwischen Norwegen und GB, ist der Preis in Dollar gelistet. Heute findet es niemand eigenartig, dass man nicht die norwegische Krone, den Sterling Pfund oder den Euro verwendet, um für dieses Öl zu bezahlen. Diese Verbindung zwischen der Währung eines Landes und der globalen Nachfrage nach Rohstoffen ist gelinde gesagt, sehr dubios.“, sagt Dr. Daniele Ganser.

In der Praxis stärken die Petrodollar-Abkommen von 1971–73 den Dollar automatisch, wann immer Öl gehandelt wird, 24 h, 7 Tage die Woche, weltweit. Der Wert des Dollars ist künstlich; erschaffen durch eine natürlich gegebene und essentielle Ressource, die den globalen Handel gekapert hat.

Es ist in der Öffentlichkeit generell kaum bekannt, dass vor dem Jahr 2000 Saddam Hussein Pläne verkündete, irakisches Öl gegen Euros handeln zu wollen und damit positive Reaktionen in den europäischen Finanzkreisen weckte. Aber nach der Invasion von 2003, als die irakische Erdölproduktion von westlichen Ölkonzernen übernommen wurde, wurde der Öl-Handel weiterhin in Dollar geführt.

Gaddafi wollte die Ölfelder Libyens verstaatlichen

Ähnlich verlautbarte auch 2009 Libyens Diktator Mohammar Gaddafi Pläne, die Erdölfelder von Libyen zu verstaatlichen und eine neue Währung einzuführen, die auf den mehr als 144 Tonnen Goldreserven des Landes basierte. Er wollte fortan den US-Dollar nicht mehr als Zahlungsmittel, egal wofür, anerkennen. Die Pläne wurden erfolgreich zurückgestellt, als man im März 2011 in Libyen einmarschierte und Gaddafi getötet wurde. Laut dem ehemaligen Vorstand der Nationalbank von Libyen, Qasem Azoz, verschwand das Gold Libyens kurz nach der Invasion. Auch Libyens Erdölhandel, wird nach wie vor in Dollar geführt.

Es ist ein Fakt, dass jeder einzelne Versuch aus dem Petrodollar-Abkommen auszusteigen, durch enormen wirtschaftlichen und politischen Druck und letztlich mit amerikanischen militärischen Interventionen gestoppt wurde.

Die Freundschaft zwischen Saudi Arabien und den Vereinigten Staaten von Amerika und die tiefgreifenden Handelsverbindungen zwischen den Saudis und der US-Ölindustrie sind historisch und gut dokumentiert. Als die Organisatoren der Anschläge vom 11. September 2001 gefunden werden sollten, fanden es internationale Beobachter eigenartig, dass sich die Bush-Administration auf Afghanistan und nicht auf Saudi Arabien konzentrierte – obwohl 15 der 19 angeblichen Flugzeugentführer aus Saudi Arabien kamen und der mutmaßliche Anführer Osama bin Laden Saudi war.

Die Bush-Familie, die CIA und Saudi Arabien

Die enge Freundschaft der Bush-Familie mit der saudischen Königsfamilie und der Bin Laden-Familie ist weitläufig bekannt und ein Teil amerikanischer Geschichte. Als der ehemalige Präsident George H.W. Bush von 1976–1977 Direktor der CIA war, hatte er unter anderem die vorrangige Aufgabe, die saudische Geheimdienststruktur aufzubauen – nach dem Vorbild des amerikanischen Modells. Dies geschah im Zuge eines gegenseitigen Öl-für-Dollar-Vertrages. Zu dieser Zeit war Amerika dabei, strategische Militärbasen in ganz Saudi Arabien zu errichten, um im Gegenzug die saudischen Erdölfelder zu beschützen.

Diese militärische Allianz bekräftigte den Wert des Öl/Dollar-Abkommens, offiziell um den US-Dollar zu schützen, während die Ölindustrien der USA und Saudi Arabiens regelrecht florierten.

1953 wurde die Erdölfirma Zapata Petroleum gegründet. Es wurde ein Joint Venture geschlossen zwischen George H.W. Bush und dem ehemaligen CIA-Mitarbeiter Thomas J. Divine, der zufälligerweise seinen CIA-Posten quittierte, um ins Privatgeschäft einzusteigen.

Dementsprechend bestätigen Dokumente, die 1993 freigeben wurden, dass George H.W. bis 1963 beides war – Direktor von Zapata Oil und Mitarbeiter der CIA. Dies war 14 Jahre bevor er Direktor der CIA wurde.

1979 gründete George H.W. Bush den Ölkonzern Arbusto Energy in Midland/Texas, mit einigen dort ansässigen Geschäftsmännern, unter anderem mit James R. Bath, dem Vertreter von Salem bin Laden (der ältere Halbbruder von Osama bin Laden) und der saudischen Binladin Group. Arbusto Energy führte seither eine bewegte Existenz und wurde auch mit Betrug und Gelwäsche-Skandalen der von der CIA unterwanderten Bank of Credit and Commerce International in Verbindung gebracht. Die BCCI war durch den internationalen Gerichtshof in Luxemburg gezwungen, 1991 zu schließen. 2002 kam ans Licht, dass sie ihre Aktivitäten auch lange nach der Schließung noch fortsetzte.

In den letzten 100 Jahren wurden wichtige politische Entscheidungen das Erdöl betreffend, die Auslandspolitik und die globale Entwicklung stark von aufsteigenden, mächtigen Familien beeinflusst, die, effektiv das globale Geschehen gestaltend, ihre privaten finanziellen Interessen umsetzten.

Durch Verbindungen zu Firmen, wie die der Carlyle Group, haben eben diese Familien enorme private Unternehmen geschaffen, mit Werten in Milliardenhöhe. Krieg wurde zu einer politischen und wirtschaftlichen Notwendigkeit. Die Carlyle Group ist das größte private Kapital-Investment-Unternehmen weltweit. Die Gehaltsliste der Carlyle Group weist eine wechselnde Reihe von ehemaligen Präsidenten und Ministern der Vereinigten Staaten und von Regierungen aus aller Welt auf.