11. September 2001:

28 Seiten des 9/11-Berichts veröffentlicht: Welche Rolle spielte Saudi-Arabien?

Von David Ray Griffin , veröffentlicht am: 31. Juli 2016, Kategorien:

Aus Kapitel 6: Behinderten US-Beamte Untersuchungen vor dem 11. September?

Geheime Verbindungen zwischen Bush, bin Laden und dem saudischen Königshaus

 

Eine der beunruhigenden Fragen, die Kritiker der offiziellen Darstellung stellen, ist, ob die aktuellen Beziehungen zwischen der Bush-Regierung, Osama bin Laden und dem saudischen Königshaus nicht doch eher anders geartet sind als die öffentliche Darstellung dieser Beziehungen. Es gibt mehrere Gründe für diesen Verdacht. Erstens hatte die Familie bin Laden – eine der reichsten und einflussreichsten Familien Saudi-Arabiens – und die Bush-Familie seit über 20 Jahren Geschäftsbeziehungen. Zweitens: obwohl Osama bin Laden als das schwarze Schaf der Familie dargestellt worden war, mit dem aufgrund seiner terroristischen Aktivitäten niemand etwas zu tun haben wollte – so dass die „guten bin Ladens“ radikal vom „schlechten bin Laden“ unterschieden werden können – gibt es zahlreiche Beweise, dass Osamas enge Beziehungen zu seiner Familie weiterbestanden. Drittens gibt es Beweise, dass Osama bin Laden weiterhin verdeckte Hilfen vom engen amerikanischen Verbündeten Saudi-Arabien erhielt. Ein vierter Grund für diesen Verdacht ist der Bericht, dass die US-Regierung in Zusammenarbeit mit der saudischen Regierung unmittelbar nach dem 11. September vielen Mitgliedern der Familie bin Laden dabei half, die Vereinigten Staaten zu verlassen. Sie erlaubte deren Flugzeugen sogar zu fliegen, noch bevor das nationale Flugverbot aufgehoben worden war. Ein fünfter Grund für den Verdacht ist die Tatsache, dass die Regierung, als der Abschlussbericht der Joint Inquiry des Geheimdienstausschusses des Repräsentantenhauses und Senats zum 11. September schließlich im Jahre 2003 veröffentlicht wurde, darauf bestand, etwa 28 Seiten zu sperren, die Berichten zufolge in erster Linie Saudi-Arabien behandelten. Schließlich gibt es die simple Tatsache, dass die meisten der angeblichen Entführer aus Saudi-Arabien stammten.

 

Diese Verdachtsmomente werden ferner durch Berichte von glaubwürdigen Zeugen über die Fortsetzung der Beziehungen zwischen der saudischen Regierung, Osama bin Laden und al-Qaida gestützt.

 

Am 22. August 2001 kündigte der Anti-Terror-Experte John O’Neill – der „der engagierteste Jäger von Osama bin Laden und seinem al-Qaida-Netzwerk von Terroristen“ der US-Regierung gewesen sein soll – beim FBI unter Berufung auf die wiederholten Behinderungen seiner al-Qaida-Ermittlungen. Im Juli 2001 beschwerte sich O’Neill, der eine der höchsten FBI-Positionen innehatte, Berichten zufolge über Behinderungen durch das Weiße Haus und sagte, dass die Haupthindernisse für die al-Qaida-Untersuchung „Interessen der US-Öl-Unternehmen und die Rolle Saudi-Arabiens“ seien. Er fügte dann hinzu: „Alle Antworten, alles, um Osama bin Ladens Organisation zu zerstören, können in Saudi-Arabien gefunden werden.“ O’Neills Einschätzung wurde laut Ahmed von Tariq Ali bekräftigt: „Bin Laden und seine Bande sind lediglich die Tentakel [der wahhabitischen Krake], der Kopf liegt sicher in Saudi-Arabien, geschützt durch US-Truppen.“

 

Die Ansicht, dass sich jede ernsthafte Untersuchung auf Saudi-Arabien konzentrieren müsse, wurde interessanterweise in jüngerer Zeit von Gerald Posner geteilt, also von einem Autor, der in den meisten Punkten die offizielle Version des 11. September unterstützt. Auf Grundlage von Informationen, die zwei Quellen in der US-Regierung anonym, aber unabhängig voneinander bereitstellten, berichtet Posner über das amerikanische Verhör des saudischen Staatsbürgers Abu Zubaydah, einer der Spitzenleute von al-Qaida, der gegen Ende März 2002 in Pakistan gefangen genommen worden war. Das Verhör wurde unter Zuhilfenahme des Wahrheitsserums Thiopental (Pentothal) von zwei Amerikanern mit arabischen Wurzeln durchgeführt, die Vorgaben, Saudis zu sein. Erleichtert, sich in Gegenwart von Männern zu befinden, von denen er glaubte, dass es sich um Landsleute handelte, wurde Zubaydah sehr gesprächig.

 

In der Hoffnung, sich selbst zu retten, behauptete Zubaydah, dass er als Mitglied von al-Qaida im Namen saudischer Beamter gehandelt hatte. Er ermutigte seine Fragensteller, Bestätigungen für seine Behauptungen einzuholen, und rief sie dazu auf, einen von König Fahds Neffen, Prinz Ahmed bin Salman bin Abdul-Aziz (Vorsitzender eines riesigen Verlagsimperiums und Gründer der Thoroughbred Corporation, aus deren Stall „War Emblem“ kam, ein Sieger des Kentucky Derbys, dem ältesten US-Pferderennen) anzurufen. Zubaydah konnte ihnen sogar die Telefonnummern von Prinz Ahmed auswendig nennen. Als seine Vernehmungsbeamten sagten, dass der 11. September sicherlich alles verändert hätte, so dass Prinz Ahmed al-Qaida nicht länger unterstützen würde, sagte ihnen Zubaydah, dies hätte nichts geändert, weil Prinz Ahmed im Voraus gewusst hätte, dass Amerika am 11. September angegriffen würde. Zubaydah nannte auch aus dem Gedächtnis die Telefonnummern von zwei weiteren Verwandten Königs Fahds, die seine Behauptungen bestätigen könnten: Prinz Sultan bin Faisal bin Turki al-Saud und Prinz Fahd bin Turki ibn Saud al-Kabir.

 

Weniger als vier Monate später gab es Ereignisse, die für Posner daraufhin wiesen, dass Zubaydahs Aussagen wahr sein könnten. Innerhalb einer Zeitspanne von acht Tagen starben alle drei genannten Saudis. Am 22. Juli starb Prinz Ahmed im Alter von 43 Jahren Berichten zufolge an einem Herzinfarkt. Am nächsten Tag starb Prinz Sultan bin Faisal laut Berichten im Alter von 41 Jahren bei einem Autounfall, an dem nur sein Auto beteiligt war. Eine Woche später „verdurstete“ Prinz Fahd bin Turki im Alter von 21 Jahren.

 

Zubaydah sagte auch, er habe an mehreren Treffen zwischen Osama bin Laden und Prinz Turki bin Faisal, dem Chef des saudischen Geheimdienstes teilgenommen, darunter einem Treffen im Jahre 1998 in Kandahar, bei dem Prinz Turki versprach, dass die Saudis weiterhin die Taliban unterstützen würden und nicht Osamas Auslieferung verlangen würden, solange al-Qaida das Versprechen hielte, das saudische Königreich nicht anzugreifen. Aber Prinz Turki – der als Chef des saudischen Geheimdienstes zehn Tage vor dem 11. September entlassen und danach saudischer Botschafter in Großbritannien wurde – überlebte die Zeugnisaussage, die über ihn gemacht wurde.

 

In jedem Fall weisen die Darstellungen dieser Verbindungen zwischen dem saudischen Königshaus, Osama bin Laden und al-Qaida darauf hin, dass das Versagen der Amerikaner, bin Laden zu fassen, mit den engen Beziehungen zwischen der saudischen Königsfamilie, der Familie bin Laden und der Bush-Regierung zusammenhängen könnte. Laut einem Bericht der Investigativ-Reporter Gregory Palast und David Pallister beklagten sich US-Geheimdienstmitarbeiter seit langem, sie seien „aus politischen Gründen an der Durchführung vollständiger Ermittlungen gegen Mitglieder der Familie bin Laden gehindert worden“, und sagten, dass nach dem Amtsantritt der Bush-Regierung die Dinge noch schlimmer wurden. Sie berichteten außerdem, dass man ihnen „gesagt hatte‚ sich bei Untersuchungen gegen weitere Mitgliedern der bin Laden-Familie [und] der saudischen Königsfamilie ›zurückzuhalten‹.“ Palast führte diesen Punkt in einem Interview weiter aus: „Wir hatten ohne Frage etwas, das wie das größte Versagen der Geheimdienste seit Pearl Harbor aussah, aber wie wir jetzt erfuhren, war es kein Fehler, es war eine Anordnung.“ Diese Schlussfolgerung wird durch die Worte eines amerikanischen Geheimdienstmitarbeiters gestützt: „Es gab bestimmte Untersuchungen [zur bin Laden-Familie], die erfolgreich verhindert wurden.“

 

 

Es waren jedoch nicht nur bin Laden und seine Familie, zu denen gemäß Berichten Untersuchungen abgewürgt wurden. Ahmed und Thompson verweisen auf mehrere Fälle, bei denen die Untersuchungen anderer vielversprechender Fährten offenbar entweder verhindert oder gar nicht erst eingeleitet wurden. Diese Fälle sind besonders relevant für die Schlussfolgerung der Joint Inquiry, dass die Anschläge des 11. September durch Geheimdienstfehler zu Stande kamen, die zwar bedauerlich aber verständlich waren. Trotz des Hinweises, dass die Geheimdienste mehr Warnungen erhalten hatten, als sie zugaben, nahm die Joint Inquiry sie zum Teil mit den Worten aus der Verantwortung, dass sie zwar einige wichtige Hinweise übersehen hatten, aber „es sind diese Art von Fehlern, die passieren, wenn Leute … einfach überfordert sind.“ Bei einigen der folgenden Fälle waren Agenten im aktiven Einsatz offenbar weniger überfordert, als vielmehr überstimmt worden.

 

Aus Kapitel 8: Verhinderten US-Beamte Festnahmen und Untersuchungen nach dem 11. September?

Die schnelle Entlassung von Omar al-Bayoumi durch das FBI

 

Eine Tatsache zu den Untersuchungen nach dem 11. September, die die Kritiker der offiziellen Version für bemerkenswert halten, ist, dass viele Menschen ohne offenkundige Verbindungen zu den Entführern verhaftet und für längere Zeit festgehalten wurden, jedoch einige Personen mit offensichtlichen Verbindungen schnell freikamen, wenn sie überhaupt verhaftet wurden. Beispielsweise berichtet Thompson, dass bereits im Jahre 1999, als Nawaf Alhazmi und Khalid Almihdhar – die später als zwei der Entführer benannt wurden – das erste Mal in die USA einreisten, sie sich am Flughafen in Los Angeles mit einem Saudi namens Omar al-Bayoumi getroffen haben. Er fuhr sie nach San Diego und stellte ihnen eine Wohnung zur Verfügung. Er half ihnen auch beim Eröffnen eines Bankkontos, bei der Kfz-Versicherung, bei den Sozialversicherungskarten und beim Anrufen von Flugschulen in Florida. Wie die gemeinsame Untersuchungskommission des Kongresses später erfahren würde: „Eine seiner besten Quellen in San Diego informierte das FBI, dass al-Bayoumi“ – der anscheinend Zugriff auf große Geldsummen hatte – „ein saudischer Geheimagent sein muß.“ Zwei Monate vor dem 11. September zog al-Bayoumi nach England. Nach dem 11. September wurde er von britischen Agenten verhaftet, die mit dem FBI zusammenarbeiteten. Doch das FBI, das anscheinend al-Bayoumis Geschichte akzeptierte, er hätte Alhazmi und Almihdhar zufällig getroffen, verärgerte die britischen Geheimdienstmitarbeiter, indem es ihn „nach einer Woche ohne Anklage“ freiließ. Thompson kommentierte dies folgendermaßen: „Al-Bayoumis schnelle Freilassung steht in scharfem Gegensatz zu Hunderten von amerikanischen Muslimen, die nach dem 11. September viele Monate anonym festgehalten wurden, obwohl sie keinerlei Verbindungen zu irgendeiner Art von Terrorismus hatten.“

 

Aus dem Nachwort

Die Bush-Regierung und Osama bin Laden

 

Im 6. und 8. Kapitel wurden Beweise vorgelegt, die darauf hindeuten, dass die Beziehung der Bush-Regierung zu Osama bin Laden ganz anders gewesen sein könnte als die öffentliche Darstellung. Ich wies insbesondere auf Beweise hin, die nahelegten, dass die Bush-Regierung nicht wirklich versuchte, bin Laden zu ergreifen, weder vor noch nach dem 11. September. In der Zwischenzeit haben zwei Medienereignisse das öffentliche Bewusstsein für den möglichen Unterschied zwischen Schein und Wirklichkeit erhöht.

 

Eines war die Veröffentlichung von Michael Moores Film Fahrenheit 9/11. Wie ich bereits erwähnte, gab Moore an, dass seine Zweifel an der offiziellen Darstellung des 11. September, laut der die Anschläge von Osama bin Laden geplant wurden, zuerst durch die Beweise aufkamen, dass die Bush-Regierung neben den finanziellen Verflechtungen mit Saudi-Arabien auch vielen Saudis, darunter Mitgliedern der bin Laden-Familie, geholfen hatte, die Vereinigten Staaten unmittelbar nach dem 11. September zu verlassen.

 

Dieser Teil des Moore-Films stützt sich auf Craig Ungers Buch House of Bush, House of Saud. Unger weist nach, dass einem privaten Flugzeug mit saudischen Passagieren am 13. September gestattet wurde zu fliegen, während das Verbot von Flügen privater Flugzeuge noch in Kraft war. (Selbst Bill Clinton und Al Gore, die sich beide außerhalb des Landes befanden, wurde nicht gestattet, nach Hause zu fliegen.) Obwohl über dieses Ereignis kurz darauf in der Tampa Tribune berichtet wurde, griff keine weitere US-amerikanische Zeitung die Geschichte auf. Unger konnte die Geschichte jedoch durch die Befragung von Dan Grossi, einem ehemaligen Polizeibeamten aus Tampa, sowie von Manuel Perez, einem ehemaligen FBI-Agenten, der am 13. September drei junge saudische Männer auf dem Flug von Tampa nach Lexington begleitete, untermauern. Beamte bestritten lange Zeit, dass dieser Flug – der vermutlich nur durch das Weiße Haus genehmigt worden sein konnte – erfolgt war. Im Juni 2004 bestätigte jedoch der Tampa International Airport auf Drängen der 9/11-Kommission, dass dieser Flug tatsächlich stattgefunden hatte. Fast drei Jahre vor diesem Zeitpunkt hatten das Weiße Haus, das FBI und die FAA allesamt geleugnet, dass dieser Flug stattgefunden hatte. Doch nun, wo bekannt ist, dass diese drei Behörden bei dieser relativ trivialen Angelegenheit nicht die Wahrheit gesagt haben, wie können wir ihren Dementis bei schwerwiegenderen Vorwürfen glauben?

 

Unger gelang außerdem eine wichtige Enthüllung zu den saudischen Passagieren, denen erlaubt wurde, in den nachfolgenden Tagen das Land zu verlassen. Erklärungen der Bush-Regierung und sogar der 9/11-Kommission besagten, dass das FBI keinen der Saudis, denen erlaubt wurde, das Land zu verlassen, befragen wollte. Diese Aussagen wurden weitgehend so verstanden, dass sich niemand auf diesen Flügen befand, der für das FBI hätte von Interesse gewesen sein sollte. Unger zeigt jedoch, dass einer der Passagiere, dem am 16. September gestattet wurde, per Flugzeug das Land zu verlassen, kein anderer war als Prinz Ahmed bin Salman, dessen Rolle bereits im 6. Kapitel erörtert wurde. Wie wir gesehen haben, soll Prinz Ahmed – laut Angaben des al-Qaida-Angehörigen Abu Zubaydah ein halbes Jahr später – im Voraus gewusst haben, dass Amerika am 11. September angegriffen würde. Gründe, Abu Zubayahs Aussagen Glauben zu schenken, ergaben sich, wie wir gesehen haben, aus der Tatsache, dass Prinz Ahmed und zwei weitere Saudis, die von Abu Zubaydah genannt wurden, allesamt vier Monate später innerhalb von acht Tagen unerwartet starben. Es kann daher kaum behauptet werden, dass niemand auf den Saudi-Flügen vom FBI als Person von besonderem Interesse in Betracht hätte gezogen werden sollen.

 

Weniger bekannt als Moores Film, vor allem in den Vereinigten Staaten, ist ein am 3. Juni 2004 vom ZDF in Deutschland ausgestrahlter Bericht. In diesem Bericht wird Kabir Mohabbat, ein afghanisch-amerikanischer Geschäftsmann, mit den Worten zitiert, er habe im Jahre 1999 Gespräche zwischen der US-Regierung und der Taliban über bin Laden initiiert. Laut Mohabbat waren die Taliban bereit, bin Laden im Austausch für die Aufhebung des US-geführten Boykotts gegen Afghanistan einem Drittland oder dem Internationalen Gerichtshof zu überstellen. Mohabbat berichtete dem Außenminister der Taliban, Mullah Wakil Ahmed Mutawakil, und sagte über bin Laden: „Sie können ihn haben, wann immer die Amerikaner [dazu] bereit sind. Nennen Sie uns ein Land und wir werden ihn ausliefern.“

 

Elmar Brok, ein deutsches Mitglied des Europäischen Parlaments, bestätigte, dass er geholfen hatte, im Jahre 1999 den Kontakt zwischen Mohabbat und der amerikanischen Regierung herzustellen. Die anfänglichen Gespräche führten zu einem Treffen zwischen den Taliban und US-Beamten im November 2000 in Frankfurt, bei dem die Taliban „mehrere Angebote“ machten. Dieses Treffen wurde Berichten zufolge mit der Planung für weitere Beratungen in der US-Botschaft in Pakistan zum Abschluss gebracht, wo Details der Überstellung vereinbart werden sollten. Doch diese weiteren Gespräche wurden nie geführt, weil, so glaubte Brok, US-Beamte die „politische Entscheidung“ fällten, die Verhandlungen nicht fortzusetzen.

 

Obwohl Präsident Bush bekanntermaßen sagte, er wolle Osama bin Laden „tot oder lebendig“ fassen, verstärken die beiden Veröffentlichungen wahrscheinlich den Verdacht, dass die Bush-Regierung dachte, bin Laden wäre nützlicher, wenn er weder tot noch gefangen wäre.

11. September 2001:

28 Seiten des 9/11-Berichts veröffentlicht: Welche Rolle spielte Saudi-Arabien?

Von David Ray Griffin , veröffentlicht am: 31. Juli 2016, Kategorien:

Aus Kapitel 6: Behinderten US-Beamte Untersuchungen vor dem 11. September?

Geheime Verbindungen zwischen Bush, bin Laden und dem saudischen Königshaus

 

Eine der beunruhigenden Fragen, die Kritiker der offiziellen Darstellung stellen, ist, ob die aktuellen Beziehungen zwischen der Bush-Regierung, Osama bin Laden und dem saudischen Königshaus nicht doch eher anders geartet sind als die öffentliche Darstellung dieser Beziehungen. Es gibt mehrere Gründe für diesen Verdacht. Erstens hatte die Familie bin Laden – eine der reichsten und einflussreichsten Familien Saudi-Arabiens – und die Bush-Familie seit über 20 Jahren Geschäftsbeziehungen. Zweitens: obwohl Osama bin Laden als das schwarze Schaf der Familie dargestellt worden war, mit dem aufgrund seiner terroristischen Aktivitäten niemand etwas zu tun haben wollte – so dass die „guten bin Ladens“ radikal vom „schlechten bin Laden“ unterschieden werden können – gibt es zahlreiche Beweise, dass Osamas enge Beziehungen zu seiner Familie weiterbestanden. Drittens gibt es Beweise, dass Osama bin Laden weiterhin verdeckte Hilfen vom engen amerikanischen Verbündeten Saudi-Arabien erhielt. Ein vierter Grund für diesen Verdacht ist der Bericht, dass die US-Regierung in Zusammenarbeit mit der saudischen Regierung unmittelbar nach dem 11. September vielen Mitgliedern der Familie bin Laden dabei half, die Vereinigten Staaten zu verlassen. Sie erlaubte deren Flugzeugen sogar zu fliegen, noch bevor das nationale Flugverbot aufgehoben worden war. Ein fünfter Grund für den Verdacht ist die Tatsache, dass die Regierung, als der Abschlussbericht der Joint Inquiry des Geheimdienstausschusses des Repräsentantenhauses und Senats zum 11. September schließlich im Jahre 2003 veröffentlicht wurde, darauf bestand, etwa 28 Seiten zu sperren, die Berichten zufolge in erster Linie Saudi-Arabien behandelten. Schließlich gibt es die simple Tatsache, dass die meisten der angeblichen Entführer aus Saudi-Arabien stammten.

 

Diese Verdachtsmomente werden ferner durch Berichte von glaubwürdigen Zeugen über die Fortsetzung der Beziehungen zwischen der saudischen Regierung, Osama bin Laden und al-Qaida gestützt.

 

Am 22. August 2001 kündigte der Anti-Terror-Experte John O’Neill – der „der engagierteste Jäger von Osama bin Laden und seinem al-Qaida-Netzwerk von Terroristen“ der US-Regierung gewesen sein soll – beim FBI unter Berufung auf die wiederholten Behinderungen seiner al-Qaida-Ermittlungen. Im Juli 2001 beschwerte sich O’Neill, der eine der höchsten FBI-Positionen innehatte, Berichten zufolge über Behinderungen durch das Weiße Haus und sagte, dass die Haupthindernisse für die al-Qaida-Untersuchung „Interessen der US-Öl-Unternehmen und die Rolle Saudi-Arabiens“ seien. Er fügte dann hinzu: „Alle Antworten, alles, um Osama bin Ladens Organisation zu zerstören, können in Saudi-Arabien gefunden werden.“ O’Neills Einschätzung wurde laut Ahmed von Tariq Ali bekräftigt: „Bin Laden und seine Bande sind lediglich die Tentakel [der wahhabitischen Krake], der Kopf liegt sicher in Saudi-Arabien, geschützt durch US-Truppen.“

 

Die Ansicht, dass sich jede ernsthafte Untersuchung auf Saudi-Arabien konzentrieren müsse, wurde interessanterweise in jüngerer Zeit von Gerald Posner geteilt, also von einem Autor, der in den meisten Punkten die offizielle Version des 11. September unterstützt. Auf Grundlage von Informationen, die zwei Quellen in der US-Regierung anonym, aber unabhängig voneinander bereitstellten, berichtet Posner über das amerikanische Verhör des saudischen Staatsbürgers Abu Zubaydah, einer der Spitzenleute von al-Qaida, der gegen Ende März 2002 in Pakistan gefangen genommen worden war. Das Verhör wurde unter Zuhilfenahme des Wahrheitsserums Thiopental (Pentothal) von zwei Amerikanern mit arabischen Wurzeln durchgeführt, die Vorgaben, Saudis zu sein. Erleichtert, sich in Gegenwart von Männern zu befinden, von denen er glaubte, dass es sich um Landsleute handelte, wurde Zubaydah sehr gesprächig.

 

In der Hoffnung, sich selbst zu retten, behauptete Zubaydah, dass er als Mitglied von al-Qaida im Namen saudischer Beamter gehandelt hatte. Er ermutigte seine Fragensteller, Bestätigungen für seine Behauptungen einzuholen, und rief sie dazu auf, einen von König Fahds Neffen, Prinz Ahmed bin Salman bin Abdul-Aziz (Vorsitzender eines riesigen Verlagsimperiums und Gründer der Thoroughbred Corporation, aus deren Stall „War Emblem“ kam, ein Sieger des Kentucky Derbys, dem ältesten US-Pferderennen) anzurufen. Zubaydah konnte ihnen sogar die Telefonnummern von Prinz Ahmed auswendig nennen. Als seine Vernehmungsbeamten sagten, dass der 11. September sicherlich alles verändert hätte, so dass Prinz Ahmed al-Qaida nicht länger unterstützen würde, sagte ihnen Zubaydah, dies hätte nichts geändert, weil Prinz Ahmed im Voraus gewusst hätte, dass Amerika am 11. September angegriffen würde. Zubaydah nannte auch aus dem Gedächtnis die Telefonnummern von zwei weiteren Verwandten Königs Fahds, die seine Behauptungen bestätigen könnten: Prinz Sultan bin Faisal bin Turki al-Saud und Prinz Fahd bin Turki ibn Saud al-Kabir.

 

Weniger als vier Monate später gab es Ereignisse, die für Posner daraufhin wiesen, dass Zubaydahs Aussagen wahr sein könnten. Innerhalb einer Zeitspanne von acht Tagen starben alle drei genannten Saudis. Am 22. Juli starb Prinz Ahmed im Alter von 43 Jahren Berichten zufolge an einem Herzinfarkt. Am nächsten Tag starb Prinz Sultan bin Faisal laut Berichten im Alter von 41 Jahren bei einem Autounfall, an dem nur sein Auto beteiligt war. Eine Woche später „verdurstete“ Prinz Fahd bin Turki im Alter von 21 Jahren.

 

Zubaydah sagte auch, er habe an mehreren Treffen zwischen Osama bin Laden und Prinz Turki bin Faisal, dem Chef des saudischen Geheimdienstes teilgenommen, darunter einem Treffen im Jahre 1998 in Kandahar, bei dem Prinz Turki versprach, dass die Saudis weiterhin die Taliban unterstützen würden und nicht Osamas Auslieferung verlangen würden, solange al-Qaida das Versprechen hielte, das saudische Königreich nicht anzugreifen. Aber Prinz Turki – der als Chef des saudischen Geheimdienstes zehn Tage vor dem 11. September entlassen und danach saudischer Botschafter in Großbritannien wurde – überlebte die Zeugnisaussage, die über ihn gemacht wurde.

 

In jedem Fall weisen die Darstellungen dieser Verbindungen zwischen dem saudischen Königshaus, Osama bin Laden und al-Qaida darauf hin, dass das Versagen der Amerikaner, bin Laden zu fassen, mit den engen Beziehungen zwischen der saudischen Königsfamilie, der Familie bin Laden und der Bush-Regierung zusammenhängen könnte. Laut einem Bericht der Investigativ-Reporter Gregory Palast und David Pallister beklagten sich US-Geheimdienstmitarbeiter seit langem, sie seien „aus politischen Gründen an der Durchführung vollständiger Ermittlungen gegen Mitglieder der Familie bin Laden gehindert worden“, und sagten, dass nach dem Amtsantritt der Bush-Regierung die Dinge noch schlimmer wurden. Sie berichteten außerdem, dass man ihnen „gesagt hatte‚ sich bei Untersuchungen gegen weitere Mitgliedern der bin Laden-Familie [und] der saudischen Königsfamilie ›zurückzuhalten‹.“ Palast führte diesen Punkt in einem Interview weiter aus: „Wir hatten ohne Frage etwas, das wie das größte Versagen der Geheimdienste seit Pearl Harbor aussah, aber wie wir jetzt erfuhren, war es kein Fehler, es war eine Anordnung.“ Diese Schlussfolgerung wird durch die Worte eines amerikanischen Geheimdienstmitarbeiters gestützt: „Es gab bestimmte Untersuchungen [zur bin Laden-Familie], die erfolgreich verhindert wurden.“

 

 

Es waren jedoch nicht nur bin Laden und seine Familie, zu denen gemäß Berichten Untersuchungen abgewürgt wurden. Ahmed und Thompson verweisen auf mehrere Fälle, bei denen die Untersuchungen anderer vielversprechender Fährten offenbar entweder verhindert oder gar nicht erst eingeleitet wurden. Diese Fälle sind besonders relevant für die Schlussfolgerung der Joint Inquiry, dass die Anschläge des 11. September durch Geheimdienstfehler zu Stande kamen, die zwar bedauerlich aber verständlich waren. Trotz des Hinweises, dass die Geheimdienste mehr Warnungen erhalten hatten, als sie zugaben, nahm die Joint Inquiry sie zum Teil mit den Worten aus der Verantwortung, dass sie zwar einige wichtige Hinweise übersehen hatten, aber „es sind diese Art von Fehlern, die passieren, wenn Leute … einfach überfordert sind.“ Bei einigen der folgenden Fälle waren Agenten im aktiven Einsatz offenbar weniger überfordert, als vielmehr überstimmt worden.

 

Aus Kapitel 8: Verhinderten US-Beamte Festnahmen und Untersuchungen nach dem 11. September?

Die schnelle Entlassung von Omar al-Bayoumi durch das FBI

 

Eine Tatsache zu den Untersuchungen nach dem 11. September, die die Kritiker der offiziellen Version für bemerkenswert halten, ist, dass viele Menschen ohne offenkundige Verbindungen zu den Entführern verhaftet und für längere Zeit festgehalten wurden, jedoch einige Personen mit offensichtlichen Verbindungen schnell freikamen, wenn sie überhaupt verhaftet wurden. Beispielsweise berichtet Thompson, dass bereits im Jahre 1999, als Nawaf Alhazmi und Khalid Almihdhar – die später als zwei der Entführer benannt wurden – das erste Mal in die USA einreisten, sie sich am Flughafen in Los Angeles mit einem Saudi namens Omar al-Bayoumi getroffen haben. Er fuhr sie nach San Diego und stellte ihnen eine Wohnung zur Verfügung. Er half ihnen auch beim Eröffnen eines Bankkontos, bei der Kfz-Versicherung, bei den Sozialversicherungskarten und beim Anrufen von Flugschulen in Florida. Wie die gemeinsame Untersuchungskommission des Kongresses später erfahren würde: „Eine seiner besten Quellen in San Diego informierte das FBI, dass al-Bayoumi“ – der anscheinend Zugriff auf große Geldsummen hatte – „ein saudischer Geheimagent sein muß.“ Zwei Monate vor dem 11. September zog al-Bayoumi nach England. Nach dem 11. September wurde er von britischen Agenten verhaftet, die mit dem FBI zusammenarbeiteten. Doch das FBI, das anscheinend al-Bayoumis Geschichte akzeptierte, er hätte Alhazmi und Almihdhar zufällig getroffen, verärgerte die britischen Geheimdienstmitarbeiter, indem es ihn „nach einer Woche ohne Anklage“ freiließ. Thompson kommentierte dies folgendermaßen: „Al-Bayoumis schnelle Freilassung steht in scharfem Gegensatz zu Hunderten von amerikanischen Muslimen, die nach dem 11. September viele Monate anonym festgehalten wurden, obwohl sie keinerlei Verbindungen zu irgendeiner Art von Terrorismus hatten.“

 

Aus dem Nachwort

Die Bush-Regierung und Osama bin Laden

 

Im 6. und 8. Kapitel wurden Beweise vorgelegt, die darauf hindeuten, dass die Beziehung der Bush-Regierung zu Osama bin Laden ganz anders gewesen sein könnte als die öffentliche Darstellung. Ich wies insbesondere auf Beweise hin, die nahelegten, dass die Bush-Regierung nicht wirklich versuchte, bin Laden zu ergreifen, weder vor noch nach dem 11. September. In der Zwischenzeit haben zwei Medienereignisse das öffentliche Bewusstsein für den möglichen Unterschied zwischen Schein und Wirklichkeit erhöht.

 

Eines war die Veröffentlichung von Michael Moores Film Fahrenheit 9/11. Wie ich bereits erwähnte, gab Moore an, dass seine Zweifel an der offiziellen Darstellung des 11. September, laut der die Anschläge von Osama bin Laden geplant wurden, zuerst durch die Beweise aufkamen, dass die Bush-Regierung neben den finanziellen Verflechtungen mit Saudi-Arabien auch vielen Saudis, darunter Mitgliedern der bin Laden-Familie, geholfen hatte, die Vereinigten Staaten unmittelbar nach dem 11. September zu verlassen.

 

Dieser Teil des Moore-Films stützt sich auf Craig Ungers Buch House of Bush, House of Saud. Unger weist nach, dass einem privaten Flugzeug mit saudischen Passagieren am 13. September gestattet wurde zu fliegen, während das Verbot von Flügen privater Flugzeuge noch in Kraft war. (Selbst Bill Clinton und Al Gore, die sich beide außerhalb des Landes befanden, wurde nicht gestattet, nach Hause zu fliegen.) Obwohl über dieses Ereignis kurz darauf in der Tampa Tribune berichtet wurde, griff keine weitere US-amerikanische Zeitung die Geschichte auf. Unger konnte die Geschichte jedoch durch die Befragung von Dan Grossi, einem ehemaligen Polizeibeamten aus Tampa, sowie von Manuel Perez, einem ehemaligen FBI-Agenten, der am 13. September drei junge saudische Männer auf dem Flug von Tampa nach Lexington begleitete, untermauern. Beamte bestritten lange Zeit, dass dieser Flug – der vermutlich nur durch das Weiße Haus genehmigt worden sein konnte – erfolgt war. Im Juni 2004 bestätigte jedoch der Tampa International Airport auf Drängen der 9/11-Kommission, dass dieser Flug tatsächlich stattgefunden hatte. Fast drei Jahre vor diesem Zeitpunkt hatten das Weiße Haus, das FBI und die FAA allesamt geleugnet, dass dieser Flug stattgefunden hatte. Doch nun, wo bekannt ist, dass diese drei Behörden bei dieser relativ trivialen Angelegenheit nicht die Wahrheit gesagt haben, wie können wir ihren Dementis bei schwerwiegenderen Vorwürfen glauben?

 

Unger gelang außerdem eine wichtige Enthüllung zu den saudischen Passagieren, denen erlaubt wurde, in den nachfolgenden Tagen das Land zu verlassen. Erklärungen der Bush-Regierung und sogar der 9/11-Kommission besagten, dass das FBI keinen der Saudis, denen erlaubt wurde, das Land zu verlassen, befragen wollte. Diese Aussagen wurden weitgehend so verstanden, dass sich niemand auf diesen Flügen befand, der für das FBI hätte von Interesse gewesen sein sollte. Unger zeigt jedoch, dass einer der Passagiere, dem am 16. September gestattet wurde, per Flugzeug das Land zu verlassen, kein anderer war als Prinz Ahmed bin Salman, dessen Rolle bereits im 6. Kapitel erörtert wurde. Wie wir gesehen haben, soll Prinz Ahmed – laut Angaben des al-Qaida-Angehörigen Abu Zubaydah ein halbes Jahr später – im Voraus gewusst haben, dass Amerika am 11. September angegriffen würde. Gründe, Abu Zubayahs Aussagen Glauben zu schenken, ergaben sich, wie wir gesehen haben, aus der Tatsache, dass Prinz Ahmed und zwei weitere Saudis, die von Abu Zubaydah genannt wurden, allesamt vier Monate später innerhalb von acht Tagen unerwartet starben. Es kann daher kaum behauptet werden, dass niemand auf den Saudi-Flügen vom FBI als Person von besonderem Interesse in Betracht hätte gezogen werden sollen.

 

Weniger bekannt als Moores Film, vor allem in den Vereinigten Staaten, ist ein am 3. Juni 2004 vom ZDF in Deutschland ausgestrahlter Bericht. In diesem Bericht wird Kabir Mohabbat, ein afghanisch-amerikanischer Geschäftsmann, mit den Worten zitiert, er habe im Jahre 1999 Gespräche zwischen der US-Regierung und der Taliban über bin Laden initiiert. Laut Mohabbat waren die Taliban bereit, bin Laden im Austausch für die Aufhebung des US-geführten Boykotts gegen Afghanistan einem Drittland oder dem Internationalen Gerichtshof zu überstellen. Mohabbat berichtete dem Außenminister der Taliban, Mullah Wakil Ahmed Mutawakil, und sagte über bin Laden: „Sie können ihn haben, wann immer die Amerikaner [dazu] bereit sind. Nennen Sie uns ein Land und wir werden ihn ausliefern.“

 

Elmar Brok, ein deutsches Mitglied des Europäischen Parlaments, bestätigte, dass er geholfen hatte, im Jahre 1999 den Kontakt zwischen Mohabbat und der amerikanischen Regierung herzustellen. Die anfänglichen Gespräche führten zu einem Treffen zwischen den Taliban und US-Beamten im November 2000 in Frankfurt, bei dem die Taliban „mehrere Angebote“ machten. Dieses Treffen wurde Berichten zufolge mit der Planung für weitere Beratungen in der US-Botschaft in Pakistan zum Abschluss gebracht, wo Details der Überstellung vereinbart werden sollten. Doch diese weiteren Gespräche wurden nie geführt, weil, so glaubte Brok, US-Beamte die „politische Entscheidung“ fällten, die Verhandlungen nicht fortzusetzen.

 

Obwohl Präsident Bush bekanntermaßen sagte, er wolle Osama bin Laden „tot oder lebendig“ fassen, verstärken die beiden Veröffentlichungen wahrscheinlich den Verdacht, dass die Bush-Regierung dachte, bin Laden wäre nützlicher, wenn er weder tot noch gefangen wäre.