Leo Ensel
Dr. Leo Ensel („Look at the other side!“) ist Konfliktforscher und interkultureller Trainer mit Schwerpunkt „Postsowjetischer Raum und Mittel-/Ost-Europa“. Veröffentlichungen zu den Themen „Angst und atomare Aufrüstung“, zur Sozialpsychologie der Wiedervereinigung sowie Studien über die Deutschlandbilder im postsowjetischen Raum. Im Neuen West-Ost-Konflikt gilt sein Hauptanliegen der Überwindung falscher Narrative, der Deeskalation und der Rekonstruktion des Vertrauens. – Der Autor legt Wert auf seine Unabhängigkeit. Er fühlt sich ausschließlich den genannten Themen und keinem nationalen Narrativ verpflichtet.

Vorigen Sommer las ich zum zweiten Mal Stefan Zweigs letztes Buch „Die Welt von Gestern“. Er hat es auf dem Höhepunkt des II. Weltkrieges im brasilianischen Exil geschrieben, wo er im Februar 1942 zusammen mit seiner Frau aus dem Leben schied. Der Untertitel – er verweist auf Lebensthema und Selbstverständnis des Autors – lautet: „Erinnerungen ...weiterlesen
„Vielleicht wird es der späte Historiker noch rätselhafter finden als wir Zeitgenossen, dass, obwohl allmählich fast jedes Kind wusste, dass man vor Kriegen stand, die auch für den Sieger das entsetzlichste Leiden mit sich brachten, dennoch die Massen nicht etwa mit verzweifelter Energie alles unternahmen, um die Katastrophe abzuwenden, sondern auch ...weiterlesen
Ein Gespenst geht um in Europa. Das Gespenst eines Waffenstillstands – womöglich auch noch eines Friedensschlusses – in der Ukraine. (Fast) alle Mächte des ‚alten‘ und ‚neuen‘ Europa haben sich zu einer heiligen Hetzjagd gegen dies Gespenst verbündet: die Kommissionsvorsitzende und Außenbeauftragte, konservative, grüne, sozialdemokratische Abgeordnete des EU-Parlaments, ja: selbst Abgeordnete ...weiterlesen
„In einer Umfrage im Auftrag der Welt am Sonntag ergab sich für die kommende Bundestagswahl folgende Reihenfolge der wichtigsten Themen [1]: 31 Prozent ‚Migration‘, 26 Prozent ‚Wirtschaftliche Entwicklung und Inflation‘, 16 Prozent ‚Soziale Sicherheit‘ und 11 Prozent ‚Kriminalität und innere Sicherheit‘.“ So hörten wir es am 10. Februar in der Anmoderation eines Interviews ...weiterlesen
„Wenn ich Streitkräfte habe, die in ihren Grundstrukturen die Diversität ihrer Gesellschaft widerspiegeln, sexuell, ethnisch, religiös, dann wissen die, was sie verteidigen“. So zitierten Oliver Schlaudt und Daniel Burnfin kürzlich in ihrem lesenswerten – leider im Freitag hinter einer Bezahlschranke verschanzten – Essay „Die Geburt der woken Falken: Wie Progressive lernten, das Militär ...weiterlesen
Immerhin. Es gibt ja bekanntlich nichts Schlimmes, das nicht auch noch sein Gutes hätte: Das extrem knappe Scheitern des BSW an der Fünf-Prozent-Hürde hat uns zumindest einen Minister Habeck und andere dauerbeleidigte grüne Trauergestalten in der neuen Bundesregierung erspart. Zum Fremdschämen peinliches Gestammel und Gemenschel kann uns künftig nicht mehr als ...weiterlesen
Es war auf der letzten bundesweiten Friedensdemonstration am 3. Oktober vergangenen Jahres in Berlin. Die Teilnehmer näherten sich der zentralen Abschlusskundgebung an der Siegessäule sternförmig auf unterschiedlichen Routen. Meine startete an der Rathenowerstraße/Ecke Altmoabit. Die Anzahl der versammelten Menschen war überschaubar: Vielleicht vier- bis fünftausend. Und erdrückend dominiert von der ‚Generation ...weiterlesen
„Die Linke“, wenn man das mal so unstatthaft verallgemeinern darf, war in ihrer Gesamtheit nie pazifistisch. Im Gegenteil: Dezidiert pazifistische Positionen wurden nicht selten mit Hohn und Spott übergossen. Aber es gab zu allen Zeiten immer wieder große Persönlichkeiten, die zumindest gegen bestimmte Kriege unmissverständlich und wortgewaltig Position bezogen – und diesen Antikriegseinsatz ...weiterlesen
„Im Mittelpunkt des Neuen Denkens stand die These vom Vorrang der universellen Interessen und Werte in einer zunehmend integrierten, interdependenten Welt. Das Neue Denken verleugnet nicht nationale, Klassen-, Unternehmens- und andere Interessen. Aber es rückt das Interesse an der Erhaltung der Menschheit in den Vordergrund, um sie vor einem drohenden Atomkrieg ...weiterlesen
Vorbemerkung Immer öfter und vernehmbarer ist im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg und der Wiederwahl Donald Trumps zum US-Präsidenten in allen Parteien die Forderung nach einer „Selbstbehauptung Europas“ zu hören. Was darunter genau zu verstehen ist, bleibt jedoch bemerkenswert nebulös. Ist damit die Forderung nach einer „Atommacht Europa“ gemeint? Einer neuen Supermacht, ...weiterlesen

Leo Ensel
Dr. Leo Ensel („Look at the other side!“) ist Konfliktforscher und interkultureller Trainer mit Schwerpunkt „Postsowjetischer Raum und Mittel-/Ost-Europa“. Veröffentlichungen zu den Themen „Angst und atomare Aufrüstung“, zur Sozialpsychologie der Wiedervereinigung sowie Studien über die Deutschlandbilder im postsowjetischen Raum. Im Neuen West-Ost-Konflikt gilt sein Hauptanliegen der Überwindung falscher Narrative, der Deeskalation und der Rekonstruktion des Vertrauens. – Der Autor legt Wert auf seine Unabhängigkeit. Er fühlt sich ausschließlich den genannten Themen und keinem nationalen Narrativ verpflichtet.
Vorigen Sommer las ich zum zweiten Mal Stefan Zweigs letztes Buch „Die Welt von Gestern“. Er hat es auf dem Höhepunkt des II. Weltkrieges im brasilianischen Exil geschrieben, wo er im Februar 1942 zusammen mit seiner Frau aus dem Leben schied. Der Untertitel – er verweist auf Lebensthema und Selbstverständnis des Autors – lautet: „Erinnerungen ...weiterlesen
„Vielleicht wird es der späte Historiker noch rätselhafter finden als wir Zeitgenossen, dass, obwohl allmählich fast jedes Kind wusste, dass man vor Kriegen stand, die auch für den Sieger das entsetzlichste Leiden mit sich brachten, dennoch die Massen nicht etwa mit verzweifelter Energie alles unternahmen, um die Katastrophe abzuwenden, sondern auch ...weiterlesen
Ein Gespenst geht um in Europa. Das Gespenst eines Waffenstillstands – womöglich auch noch eines Friedensschlusses – in der Ukraine. (Fast) alle Mächte des ‚alten‘ und ‚neuen‘ Europa haben sich zu einer heiligen Hetzjagd gegen dies Gespenst verbündet: die Kommissionsvorsitzende und Außenbeauftragte, konservative, grüne, sozialdemokratische Abgeordnete des EU-Parlaments, ja: selbst Abgeordnete ...weiterlesen
„In einer Umfrage im Auftrag der Welt am Sonntag ergab sich für die kommende Bundestagswahl folgende Reihenfolge der wichtigsten Themen [1]: 31 Prozent ‚Migration‘, 26 Prozent ‚Wirtschaftliche Entwicklung und Inflation‘, 16 Prozent ‚Soziale Sicherheit‘ und 11 Prozent ‚Kriminalität und innere Sicherheit‘.“ So hörten wir es am 10. Februar in der Anmoderation eines Interviews ...weiterlesen
„Wenn ich Streitkräfte habe, die in ihren Grundstrukturen die Diversität ihrer Gesellschaft widerspiegeln, sexuell, ethnisch, religiös, dann wissen die, was sie verteidigen“. So zitierten Oliver Schlaudt und Daniel Burnfin kürzlich in ihrem lesenswerten – leider im Freitag hinter einer Bezahlschranke verschanzten – Essay „Die Geburt der woken Falken: Wie Progressive lernten, das Militär ...weiterlesen
Immerhin. Es gibt ja bekanntlich nichts Schlimmes, das nicht auch noch sein Gutes hätte: Das extrem knappe Scheitern des BSW an der Fünf-Prozent-Hürde hat uns zumindest einen Minister Habeck und andere dauerbeleidigte grüne Trauergestalten in der neuen Bundesregierung erspart. Zum Fremdschämen peinliches Gestammel und Gemenschel kann uns künftig nicht mehr als ...weiterlesen
Es war auf der letzten bundesweiten Friedensdemonstration am 3. Oktober vergangenen Jahres in Berlin. Die Teilnehmer näherten sich der zentralen Abschlusskundgebung an der Siegessäule sternförmig auf unterschiedlichen Routen. Meine startete an der Rathenowerstraße/Ecke Altmoabit. Die Anzahl der versammelten Menschen war überschaubar: Vielleicht vier- bis fünftausend. Und erdrückend dominiert von der ‚Generation ...weiterlesen
„Die Linke“, wenn man das mal so unstatthaft verallgemeinern darf, war in ihrer Gesamtheit nie pazifistisch. Im Gegenteil: Dezidiert pazifistische Positionen wurden nicht selten mit Hohn und Spott übergossen. Aber es gab zu allen Zeiten immer wieder große Persönlichkeiten, die zumindest gegen bestimmte Kriege unmissverständlich und wortgewaltig Position bezogen – und diesen Antikriegseinsatz ...weiterlesen
„Im Mittelpunkt des Neuen Denkens stand die These vom Vorrang der universellen Interessen und Werte in einer zunehmend integrierten, interdependenten Welt. Das Neue Denken verleugnet nicht nationale, Klassen-, Unternehmens- und andere Interessen. Aber es rückt das Interesse an der Erhaltung der Menschheit in den Vordergrund, um sie vor einem drohenden Atomkrieg ...weiterlesen
Vorbemerkung Immer öfter und vernehmbarer ist im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg und der Wiederwahl Donald Trumps zum US-Präsidenten in allen Parteien die Forderung nach einer „Selbstbehauptung Europas“ zu hören. Was darunter genau zu verstehen ist, bleibt jedoch bemerkenswert nebulös. Ist damit die Forderung nach einer „Atommacht Europa“ gemeint? Einer neuen Supermacht, ...weiterlesen