Von links: Wolodymyr Selenskyj (Ukraine), Keir Starmer (GB), Emmanuel Macron (Frankrich) und Olaf Scholz (Foto: X, Keir Starmer)
Trump nähert sich dem Globalen Reset – seinem ursprünglichen Ziel
Europa vor MAGA-„Stimmungs-Umschwung“
Wenn Europa vorgibt, die Stelle der USA einnehmen zu wollen, wird das extrem teuer, politisch sehr kostspielig – und es wird scheitern.
Präsident Trump will, dass die Ukraine zur Ruhe kommt. Voller Stopp. So kann er schnell vorankommen – um das Verhältnis mit Russland zu normalisieren und das „Big Picture“-Projekt einer neuen Weltordnung in Angriff zu nehmen. Eine Weltordnung die Kriege beenden und Geschäftsbeziehungen erleichtern soll.
Der Punkt hier – den Europa nicht zu verstehen scheint – ist, dass das Ende des Ukraine-Konflikts einfach Trumps „Tor“ zur gesamten Logik ist und dies als Voraussetzung für seine Strategie sieht: Der Great Reset der geopolitischen Landschaft. Die Ukraine ist, einfach ausgedrückt, das Hindernis für Trumps ursprüngliches Ziel: Den Globalen Reset.
Starmer, Macron und der östliche Flügel der Euro-Eliten sind blind für das schiere Ausmaß des globalen Stimmungswandels, der sich in Richtung einer traditionalistischen US-Politik und -Ethik verschiebt. Sie übersehen auch die kaum verhohlene Wut in der Trump-Welt, die hinter dieser aufkeimenden Revolution steht. „Die MAGA-Rechte hat keine der Hemmungen ihrer Vorgänger. Sie plant, die Macht eines zurückeroberten Staates zu nutzen, um ihre Feinde zu vernichten“, schreibt Allister Heath [1].
Die herrschende Klasse Europas steckt in allergrößten Schwierigkeiten und wird zunehmend isoliert – in einer Welt, die sich mit rasender Geschwindigkeit nach „rechts“ verschiebt. „Die USA ist jetzt der Feind des Westens“, erklärt die Financial Times [2]. Die europäischen Staats- und Regierungschefs wollen es einfach nicht verstehen.
Tatsache ist, dass die USA derzeit dabei sind, die Außenpolitik Europas zu übernehmen. Und sie sind dabei, die traditionellen republikanischen Werte der USA zu exportieren, um das woke europäische Glaubenssystem aufzubrechen. Die herrschende Schicht Europas – weit entfernt von ihrer Basis – verkennt die Bedrohung ihrer eigenen Interessen (ein Szenario, das hier [3] beschrieben wird).
Die Trump-Regierung versucht die angeschlagene Republik wieder aufzubauen. Und in dieser neuen Ära haben die Amerikaner kein Verständnis für die europäische Besessenheit von alten Fehden und den damit verbundenen Kriegen.
Trump soll Berichten zufolge die Prahlerei Großbritanniens und Europas, dass, wenn die USA es nicht tun, Europa es tun würde, mit völliger Verachtung betrachten. Die Brüsseler Klasse behauptet, sie sei nach drei Jahren der Niederlagen in der Ukraine immer noch in der Lage, Präsident Putin eine demütigende Niederlage zuzufügen.
Vor allem aber sieht das Team Trump – das sich der Aufgabe verschrieben hat, den amerikanischen Tiefen Staat als „unerbittlichen Feind“ zu stürzen – den britischen Sicherheitsstaat als eng verbunden mit seinen amerikanischen Pendants (zu Recht) und damit als Teil seiner globalen Meta-Struktur. Dessen ältester und tiefster Bestandteil war schon immer die Zerstörung und Zerstückelung Russlands.
Als Macron diese Woche in einer Ansprache an die Nation einen Waffenstillstand in der Ukraine ablehnte und erklärte, dass „Frieden in Europa nur mit einem geschwächten Russland möglich ist“ und das Land als direkte Bedrohung für Frankreich und den Kontinent bezeichnete, werden viele in der „Trump-Welt“ diese trotzige Erklärung (dass ein „Sieg der Ukraine gegen Russland einem Frieden vorzuziehen ist“) als nichts anderes interpretieren als dass Macron und Starmer, wie Bauchredner, die Ziele des Meta-Tiefenstaats vortragen.
Diese Vorstellung wird durch die plötzliche Fülle von Artikeln in den europäisch-(manipulierten) Massenmedien untermauert, die besagen, dass die russische Wirtschaft viel schwächer ist als es den Anschein hat und im nächsten Jahr zusammenbrechen könnte. Natürlich ist das Unsinn [4]. Es geht nur darum, die europäische Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass es eine „gute Idee“ ist, den Krieg in der Ukraine weiterzuführen.
Die Absurdität der europäischen Position wurde, wie Wolfgang Münchau anmerkt [5], in ihrer ganzen Selbstherrlichkeit vielleicht am besten im vergangenen Jahr deutlich, als die Historikerin und Schriftstellerin Anne Applebaum einen renommierten deutschen Friedenspreis gewann. In ihrer Dankesrede behauptete sie, dass der Sieg wichtiger sei als der Frieden. Sie erklärte, dass das oberste Ziel des Westens ein Regimewechsel in Russland sein sollte: „Wir müssen den Ukrainern zum Sieg verhelfen, und zwar nicht nur um der Ukraine willen“, sagte sie.
Selenskyj und seine europäischen Fans wollen „verhandeln“ – allerdings lieber später als früher (vielleicht in einem Jahr, wie ein europäischer Außenminister Marco Rubio angeblich unter vier Augen sagte).
„Dies“, schreibt Münchau, „ist der Grund für die Meinungsverschiedenheit in aller Öffentlichkeit im Oval Office [letzte Woche (am 28.02.2025, Anm. d . Red.)]. Frieden durch unangefochtenen Sieg – im Wesentlichen das Modell des Zweiten Weltkriegs – ist die Brille, durch die praktisch alle europäischen Staats- und Regierungschefs und die meisten Kommentatoren den Russland-Ukraine-Konflikt betrachten“. [6]

Anne Applebaum, Historikerin und Autorin, wird der Friedenspreis des Buchhandels verliehen und behauptet in ihrer Rede, dass der Sieg wichtiger sei als Frieden. (Screenshot vom 28.03.2025: WDR, <https://www1.wdr.de/kultur/kulturnachrichten/friedenspreis-deutscher-buchhandel-anne-applebaum-100.html>)
Amerika sieht die Dinge anders: Es ist sich fast sicher, dass der europäische Tiefe Staat Trumps „Normalisierung mit Russland“ einen Strich durch die Rechnung macht – eine Normalisierung, die sie zutiefst ablehnen. Oder zumindest jagen die Europäer einer „Fata Morgana hinterher, die nicht mehr existiert und treiben stur Steuern und Ausgaben in die Höhe, während sie gleichzeitig die Masseneinwanderung und die Energieverteuerung verdoppeln, ohne Notiz von den blinkenden roten Lichtern auf den [Finanzmärkten] zu nehmen, während die Staatsschulden auf den höchsten Stand seit 1998 explodieren“, wie es Allister Heath ausdrückt [7].
Mit anderen Worten: Der Vorschlag lautet, dass Friedrich Merz, Macron und Starmer darüber sprechen, wie sie ihre Länder – durch eine massive Verschuldung – in Verteidigungs-Superstaaten verwandeln wollen. Aber auf irgendeiner Bewusstseinsebene müssen sie erkennen, dass dies nicht zu bewerkstelligen ist. Stattdessen begnügen sie sich damit, sich als „Weltführer auf der internationalen Bühne“ zu präsentieren.
Die europäischen Eliten sind zutiefst instabile „Führungskräfte“, die den Wohlstand und die Stabilität des Kontinents aufs Spiel setzen.
Es ist offensichtlich, dass diese Länder nicht über die militärischen Kapazitäten verfügen, um mit irgendeiner konzertierten Aktion einzugreifen [8, 9]. Vor allem aber steht die europäische Wirtschaft kurz vor dem Aus. Das ist die harte Realität.
Selenskyj ist mitschuldig an der europäischen Forderung, dass der Sieg über Russland Vorrang vor der Erreichung des Friedens in der Ukraine habe, obwohl es nach drei Jahren einer sich verschlechternden militärischen Lage keine strategische Grundlage dafür gibt, wie dies erreicht werden könnte [10]. Beide Pläne – die russische Wirtschaft mit Sanktionen zu zerschlagen und das russische Militär bis zum Zusammenbruch zu zermürben – sind gescheitert. Warum widersetzt sich Selenskyj dann Trumps Friedensvorschlägen? Oberflächlich betrachtet ergibt das keinen Sinn.
Die Erklärung dafür geht wahrscheinlich auf die Zeit nach dem Maidan zurück als der westliche „Meta-Sicherheitsstaat“ (hauptsächlich die Briten und die Amerikaner), Hardliner der Banderisten (damals eine winzige Minderheit) in der ukrainischen Polizei, dem Geheimdienst und dem Sicherheitsstaat verankerte. Sie sind auch heute noch die kontrollierende Kraft. Selbst wenn diese Fraktion anerkennen würde, dass ihr Krieg nicht zu gewinnen ist, wissen sie was passiert, wenn sie verlieren:
Russland wird nicht mit ihnen verhandeln. Es betrachtet sie als Extremisten (wenn nicht sogar als Kriegsverbrecher), die in keiner Weise „abkommensfähig“ sind und durch eine Führung ersetzt werden müssen, die tatsächlich zu Kompromissen fähig ist. Russland würde diese Männer wahrscheinlich verfolgen und vor Gericht stellen. Selenskyj muss Angst davor haben, was die Banderisten ihm antun könnten (trotz seines britischen Leibwächterteams).
Nun, Trump hat für diese europäischen „Spielchen“ keine Verwendung: Er erteilt Selenskyj und den europäischen Staats- und Regierungschefs eine Abfuhr, um Selenskyj vielleicht auf Linie zu bringen; oder vielleicht auch nicht … Politico berichtet, dass „Team Trump“, um Selenskyj abzusetzen, nun direkte Gespräche mit der ukrainischen Opposition über die Abhaltung vorgezogener Wahlen aufgenommen habe [11]. Selenskyj sei auf dem besten Weg entfernt zu werden, sagen Mitglieder von „Team Trump“.
Selenskyj mag am Ende sein, aber interessanterweise hat man ebenfalls nicht über Saluschnyj diskutiert. Er wird von den Briten als Ersatz aufgebaut – es sieht jedoch so aus als würden die Amerikaner auch diese Entscheidung unabhängig von den Briten treffen.
Präsident Trump hat angeordnet, den Austausch von Geheimdienstinformationen mit der Ukraine einzustellen. Technisch gesehen hat er der Ukraine nicht mehr erlaubt, exklusive US-Zielsysteme zu nutzen, die vom US-Geheimdienst, der CIA, dem National Reconnaissance Office und der National Geospatial Intelligence Agency kontrolliert werden. Was ausgesetzt wurde, ist der Austausch sogenannter „tödlicher“ Daten, einschließlich Informationen für die HIMARS-Zielerfassung. Die für den Schutz erforderlichen Verteidigungsinformationen werden der Ukraine jedoch weiterhin zur Verfügung gestellt.
„Das Ausmaß des eingefrorenen Geheimdienst-Informationsaustauschs, das offenbar zusammen mit der von Trump am Montag (den 03.03.2025, Anm. d. Red.) angekündigten Einstellung der Militärhilfe verhängt wurde, schien zunächst etwas begrenzt zu sein… Aber am Mittwochnachmittag (den 05.03.2025, Anm. d. Red.) wurde klar, dass die Trump-Administration, die Selenskyjs Annäherungsversuche am Vorabend ignoriert hatte, viel weiter gegangen war. Ein Offizier des militärischen Geheimdienstes in Kiew sagte gegenüber dem Telegraph, dass das Einfrieren ‚mehr oder weniger einem totalen Blackout gleichkommt‘“ [12].
Um es ganz klar zu sagen: Der frühere Munitionsstopp wird zweifellos im Laufe der Zeit die militärischen Fähigkeiten der Ukraine beeinflussen, auch wenn die Auswirkungen möglicherweise erst in einigen Wochen spürbar werden dürften. Der Verlust wichtiger Informationen wird jedoch sofort spürbar sein [13]. Er wird – einfach ausgedrückt – die Ukraine blind machen. In den ukrainischen Gefechtsständen wurden die Gefechtsverfolgung und die Online-Satellitenübertragungen auf Tablets und Fernsehbildschirmen tatsächlich abgeschaltet.
Trumps Abfuhr zerstört die Fiktion, die Ukraine sei in der Lage, sich mit ein wenig mehr europäischer Unterstützung zu verteidigen. Das war schon immer unsinnige Angeberei. Die NATO, die CIA und die globale Geheimdienstgemeinschaft hatten von Anfang an die Kontrolle über die Kriegsführung. Und das ist jetzt erst einmal abgeschaltet worden.
Will Europa also die Last der USA auf sich nehmen? Bloomberg berichtet, dass die europäischen Anleihemärkte eine Kernschmelze erleben [14]. Wenn Europa vorgibt, die USA zu ersetzen, wird dies extrem teuer und politisch sehr kostspielig werden – und es wird scheitern.
Anm. d. Red.: Ab dem 12.03.2025 wurden sowohl die Waffenhilfen, als auch der Austausch von Geheimdienstinformationen seitens der USA wieder aufgenommen, nachdem die Ukraine am 11.03.25 in Riad, Saudi Arabien, einem 30-tägigen Waffenstillstand zugestimmt hat. [15]
Dieser Text wurde zuerst am 11.03.2025 auf www.strategic-culture.su unter der URL <https://strategic-culture.su/news/2025/03/11/europe-faces-maga-vibe-shift-as-trump-moves-to-his-primordial-objective-the-global-reset/> veröffentlicht. Lizenz: Alastair Crooke, Strategic Culture, CC BY-NC-ND 4.0
Quellen:
[2] X, Alex Christoforou, „“That Escalated Quickly“ – Ron Burgundy.“, am 25.02.2025, <https://x.com/AXChristoforou/status/1896175457177108755>
[3] ZeroHedge, Tyler Durden, „Government Advisor Warns UK Is Heading For Civil War“, am 05.03.2025, <https://www.zerohedge.com/geopolitical/government-advisor-warns-uk-heading-civil-war>
[4] RUSI, Dr. Richard Connolly, „Russia’s Wartime Economy isn’t as Weak as it Looks“, am 22.01.2025, <https://www.rusi.org/explore-our-research/publications/commentary/russias-wartime-economy-isnt-weak-it-looks>
[5] UnHerd, Wolfgang Münchau, „Europe’s reckless bid for victory It is defenceless without America“, am 03.03.2025, <https://unherd.com/2025/03/europes-reckless-bid-for-victory/>
[6] siehe [5]
[7] siehe [1]
[8] The Conversation, Kenton White, „Why the British army is so unprepared to send troops to Ukraine“, am 18.02.2025, <https://theconversation.com/why-the-british-army-is-so-unprepared-to-send-troops-to-ukraine-250123>
[9] The Telegraph, Matthew Savill, „The Royal Navy’s Carrier Strike Group is a hollow force“, am 17.02.2025, <https://www.telegraph.co.uk/news/2025/02/17/royal-navy-carrier-strike-group-hollow-force-aircraft/>
[10] PBS, „As Trump talks of ending war, Ukraine losing ground to Russia“, am 03.02.2025, <https://www.pbs.org/newshour/world/as-trump-talks-of-ending-war-ukraine-losing-ground-to-russia>
[11] Politico, Jamie Dettmer, „Top Trump allies hold secret talks with Zelenskyy’s Ukrainian opponents“, am 06.03.2025, <https://www.politico.eu/article/donald-trump-allies-secret-talks-volodymyr-zelenskyy-opposition-ukraine-elections-yulia-tymoshenko-petro-poroshenko/>
[12] The Telegraph, Adrian Blomfield, Joe Barnes, „How Trump blinded Ukraine with US intelligence blackout“, am 05.03.2025, <https://www.telegraph.co.uk/world-news/2025/03/05/how-trump-left-ukraine-blind-without-us-intelligence/>
[13] The Telegraph, „Macron: Europe’s future can’t be decided by Kremlin or White House“, am 05.03.2025, <https://www.telegraph.co.uk/world-news/2025/03/05/russia-ukraine-trump-zelensky-putin-war-live-news/>
[14] YouTube, Bloomberg Podcasts, Tom Keene und Paul Sweeney, „Global Bond Turmoil Amid German Spending and Uncertain US Policy“, am 06.03.2025, <https://www.youtube.com/watch?v=R6KDoEf5ys0>
[15] AP, Matthew Lee, „US resumes military aid and intelligence sharing as Ukraine says it is open to a 30-day ceasefire“, am 11.03.2025, <https://apnews.com/article/russia-ukraine-war-zelenskyy-us-saudi-arabia-ca9630cdccb0a8b904a77d6e134690b6>