Symbolbild Wladmir Putin, Midjourney; gemeinfrei

Von Michael Günther | veröffentlicht am 11. April 2025, Kategorie: Gesellschaft & Geschichte

„Putin muss sterben!“

Eine soziologische Analyse des Mythos vom „unprovozierten Angriffskrieg“ Russlands wider die Ukraine.

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Seit langem schon hat US-amerikanische Massenpropaganda den Blick der westeuropäischen Nationen auf die russische Bevölkerung und seine „autokratische“ Regierung so weit vernebelt und mit Hass angereichert, dass mittlerweile von einem ganzheitlichen Realitätsverlust zu sprechen ist. Die Ukraine hingegen erscheint immer noch im strahlenden Licht von Freiheit, Demokratie und Menschenrechten.

Ein Blick in die nähere Vergangenheit zeigt allerdings, wie realitätsfern diese illusionären Grundeinsichten sind:

Als etwa der frisch gewählte ukrainische Präsident Petro Poroschenko vor zehn Jahren in der Kiewer Rada die neue Staatsraison ausrief und die neuen Prinzipien der orangenen Revolution verkündete, hatten die westlichen Medienvertreter seltsamerweise kein Ohr für seine Botschaft. Denn was Poroschenko im Parlament zu verkünden hatte, erinnerte doch sehr an die faschistischen Grundsatzreden Hitlers, Francos und Mussolinis ­– und hatte rein gar nichts mit Freiheit, Demokratie und westlichen Werten zu tun: Es war eine unverblümte, faschistische Kriegserklärung der ukrainischen Maidan-Regierung gegen die ethnischen Russen in der Ukraine:

Zur Vertreibung dieser „Sorte Mensch“ sollte mit allen Mitteln „Krieg“ geführt werden, betonte der neue ukrainische Präsident in seiner richtungsweisenden Parlamentsansprache. Dabei sollten keinerlei Rücksichten genommen werden:

Schließlich handele es sich ja nicht wirklich um echte Menschen, sondern vielmehr nur um Russen, fügte er in Anspielung darauf hinzu, dass ethnische Russen von nationalsozialistischen Ukrainern als Ungeziefer („Orks“) bezeichnet werden.

Gewalt und Terror, angewendet gegen die russische Zivilbevölkerung im Südosten der Ukraine sei daher absolut gerechtfertigt: Fern jeder Scham widmete sich der neue ukrainische Präsident auch der russischstämmigen Kinder des süd-ostukrainischen Donbass-Gebietes und ließ verlauten, der militärische Beschuss ihrer Wohngebiete, Schulen, Kindergärten und Spielplätze würde in Zukunft so intensiv ausfallen, dass „all diese Kinder unter der Erde leben“ müssten und „die Sonne nicht mehr sehen“ könnten:

Der rassistische Kindermord und Genozid an den ethischen Russen in der Ukraine war damit in aller Klarheit zum offiziellen Programm der ukrainischen Regierung erklärt worden. [1]

Die Gesamtzahl der Todesopfer der rassistischen Kiewer Vertreibungspolitik gegen die ethnischen Russen in der Ukraine betrug acht Jahre später, im Januar 2022, nach Angabe der beiden neu konstituierten Republiken Donezk und Lugansk schon weit über vierzehntausend (14.000), etwa viertausend dieser Todesopfer waren Kinder.

Noch heute erinnern in nahezu jeder Stadt des Donbass Sammel-Gedenkstätten mit frischen Blumen und Bildnissen an russische Kinder, die zwischen 2014 und 2021 dem ukrainischen Artillerie-Bomben- und Sniperbeschuss zum Opfer gefallen sind. Über diesen unbestreitbaren Tatbestand schwiegen die westlichen Medien konsequent. [2]

Wie konnte es nur dazu kommen, dass ein Staat wie der ukrainische, der von unabhängigen Beobachtern und Wissenschaftlern, die sich seit Jahren unentwegt, professionell und intensiv mit der Problematik beschäftigen und jeder propagandistischen Absicht fernstehen

  • als „Terror-State“ (Oliver Stone) oder auch
  • als „Nazi-State“ (Scott Ritter) [3] oder auch
  • als „faschistische Militärdiktatur“ (Brian Berletic) [4]

charakterisiert wurde, in den NATO-Ländern als „vorbildliche Demokratie“ wahrgenommen wird, die mutig und reinen Herzens „unsere westlichen Werte gegen die russische Autokratie verteidigt“? [5]

Petro Poroschenkos Rede vor der Rada, bei der er den ethnischen russen im eigenen Land den krieg erklärte. (Screenshot: Anne Bonnel, Dokumentation „Donbass“; <https://www.youtube.com/watch?v=3uZuAdsT_8M>)

Nahe stehen wir unserem persönlichen Leben, fern aber der gesellschaftlichen Realität, die sich rund um uns herum in ungeheuerer Komplexität aufbaut. Gerade diesen Widerspruch weiß die politische Massenpropaganda fantasiereich auszunutzen.

Massenpsychologische Manipulation und psychologische Kriegsführung sind in unseren Tagen allgegenwärtig, in der Wirtschaft, wie auch in der internationalen Politik. Insbesondere die Vereinigten Staaten von Amerika haben es in dieser Kunst der Irreführung der Bevölkerung so weit gebracht, dass sich von einer totalitären Herrschaft der USA über die westliche Medienwelt längst sprechen lässt. [6]

Propaganda verkauft Wahrheit als Propaganda- und Propaganda als Wahrheit. Demnach müsste sich jeder moderne Staatsbürger beim Konsum moderner Massenmedien stets bewusst sein, dass diese nicht seiner Unterhaltung dienen, sondern vorrangig dazu da sind, auf

  1. seinen Willen einzuwirken,
  2. sein Bewusstsein zu verwirren,
  3. seine Bedürfnisse neu zu bestimmen
  4. und sein Handeln in eine destruktive Richtung zu steuern.

Propaganda ist das Gegengift der Herrschenden gegen Partizipation und Volks-Souveränität. Denn Propaganda ist Fremdbestimmung und Entselbstung: Der „Untertan“, wie Heinrich Mann ihn 1914 in seinem gleichnamigen satirischen Werk beschrieb, wäre heute lediglich ein Mensch, der Medien unbewusst konsumiert, statt sie gezielt, geistesgegenwärtig und kritisch auszuwählen- und sie für sich zu nutzen. Er wäre ein Mensch, der nicht vor Menschen buckelt, aber vor zweifelhaften Werten und letzten Wahrheiten auf dem Bauche liegt. Das selbstständige Denken ist dem Untertan fremd: Glauben statt wissen, das ist sein Credo. Der „Untertan“ hält Wahrheit für Propaganda und Propaganda für Wahrheit. Er lebt in einer Welt, die letztlich nur in seiner Fantasie existiert und scheidet aus dem Prozess der demokratischen Willensbildung freiwillig aus. Und hier ist das Problem: In einer Welt voll Untertanen kann letztlich keine Demokratie existieren.

Gabriel Tarde war ein französischer Kriminologe, Soziologe und Sozialpsychologe. (Quelle: Bibliothèque interuniversitaire de santé, Eugène Pirou, Wikimedia Commons, Licence Ouverte 1.0)

Gabriel Tarde und die propagandistische Konstruktion unserer „Wirklichkeit“

Der französische Soziologe Gabriel Tarde (1843-1904) schuf eine umfassende Theorie der „Erfindung und Massennachahmung“, die in unserer aktuellen wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Weltkrise von besonderer Bedeutung ist, weil sie gerade die Grundprinzipien und Grundvoraussetzungen der Massenpropaganda in seltener Klarheit offenbart. [7]

Gabriel Tarde war der erste Wissenschaftler, der systematisch aufdeckte und nachwies, dass nicht eigentlich das Sein das Bewusstsein schafft, wie der historische Materialismus es seinerzeit lautstark proklamierte –, sondern vielmehr die ideelle Interpretation dieses Seins das eigentliche Bewusstsein schafft. Dieser Interpretationsvorgang kann Gabriel Tarde zufolge so weit geführt werden, dass die Wirklichkeit ganz hinter der Wirklichkeitsdeutung verschwindet.

Insofern steht es der Massenpropaganda weitgehend offen, willkürlich Bilder der Realität, „Illusionen“ (Tarde) zu entwerfen, die am Ende reine Fantasie-Vorstellungen wiedergeben und mit dem eigentlichen Sein kaum noch etwas zu tun haben.

Wie funktioniert solch ein Vorgang der effektiven, wohl gezielten Realitäts-Manipulation im Einzelnen? Sie funktioniert arbeitsteilig-methodisch und bis ins Einzelne durchorganisiert:

Fern der Öffentlichkeit werden auf staatspolitischer Ebene strategische Ziele definiert und taktische Methoden erwogen, diese Ziele in einem bestimmten Zeitraum zu erreichen. Zum Beispiel entscheidet der „Deep State“ – um einen Begriff des amerikanischen Politologen Prof. John Mearsheimer anzuführen:

„Die Bevölkerung Westeuropas soll in der Zeitphase x-y an Folgendes glauben-(z. B.: aus Russland kommt nur Schlechtes!) und Folgendes für unmöglich halten (z. B.: Russlands preiswerte Bodenschätze sind ein Geschenk des Himmels, das Westeuropas Wohlstand sicherstellt), weil wir wollen, dass sich diese Bevölkerung dann in dieser und jener Weise (z. B. passiv, ablehnend oder aggressiv) verhält. Anders können wir nicht tun, was wir für nötig halten. Wir müssen also dafür Sorge tragen, dass das Bild Russlands in den deutschen Medien möglichst negativ gefärbt ist, damit eine deutsch-russische Annäherung, die nicht im Interesse der USA sein kann, in Zukunft gänzlich unterbleibt. Deshalb soll man in Deutschland und Westeuropa in vorurteilsvollen Stereotypen denken: „Alles, was aus Russland kommt, ist schlecht, fortschrittsfeindlich, autoritär, inhuman. ‚Den Russen war noch nie zu trauen! Denn sie sind aggressiv, barbarisch, heimtückisch und wortbrüchig!‘“

Fragen, die sich aus solch einer ehrgeizigen Zielsetzung ergeben, könnten heißen:

Bestandsaufnahme- Wie ist der Ist-Zustand beschaffen, und wie sollte der Soll-Zustand konkret aussehen?

Welche Personenkreise müssen wir zuerst für uns gewinnen, welche Personen-kreise spielen keine Rolle und sind demzufolge zu vernachlässigen?

  • An welche Denkmuster und Empfindungsweisen können wir mit unserer vorurteils-vollen Propaganda anknüpfen?
  • Welche Mittel wenden wir an, vom Ist-Zustand zum Soll-Zustand zu gelangen und damit den gesetzten Zweck zu erreichen?
  • Auf welche materiellen/personellen Ressourcen können wir dabei zurückgreifen, welche Ressourcen können wir zusätzlich für uns nutzbar machen?
  • Welche Hindernisse gilt es zu überwinden, wer arbeitet für uns, wer gegen uns?
  • Wie wahrscheinlich ist es bei Berücksichtigung aller auf unser Projekt einwirkenden Faktoren, dass wir unser Ziel rechtzeitig erreichen / es nicht erreichen?“
  • Wie organisieren wir am effektivsten den arbeitsteiligen Prozess der Durchführung unserer Propaganda-Kampagne?

Grob vereinfacht dargestellt sind dies die Grundfragen- und Probleme, die nachrichtendienstliche-, militärische- oder auch paramilitärische Propaganda-Einheiten und -Kompanien im Vorfeld einer massenpropagandistischen Meta-Operation zu lösen haben. Erst nach Beantwortung dieser Fragen kommt es zur eigentlichen Durchführung der Operation.

Es ist übrigens kein Zufall, dass der italienische Revolutionsforscher Curzio Malaparte (1898-1957) in seinem provokanten Essay „Die Technik des Staatsstreichs“ gerade die Eroberung der Medienmacht als zentrales Mittel einer massenpropagandistisch fundierten Regime-Change-Politik ins Zentrum stellte. [8] Dabei ist es oft nicht einmal nötig, das politische Personal der alten Regierung (des „Ancien Regime“) auszutauschen und eine radikale Elitentransformation in Gang zu setzen; Es genügt voll und ganz -und hat fast schon den Anschein einer perfiden Eleganz-, wenn die alten Eliten beginnen, sich unauffällig vom Volkssouverän abzukehren, um nur noch den Befehlen ihrer neuen, externen Herrscher zu gehorchen: Auf diese Weise kann eine propagandistisch fundierte Regime-Change-Politik quasi unsichtbar und diskret durchgeführt werden. Der Souverän, der die von ihm gewählte Regierung noch an der Macht sieht, bemerkt den Wandel nicht gleich, erkennt die Fremdbestimmung nicht, obwohl er sich oftmals angesichts kontraproduktiver, zuweilen lebensgefährlicher politischer Entscheidungen ‚seiner‘ gewählten Repräsentanten wundern wird, wie seltsam modernes Regieren doch heutzutage vonstattengehen kann. [9]

Desinformationskampagnen sind generell arbeits- und kostenintensiv, die Desinformationsmaschinerie muss gut geschmiert, sorgsam kontrolliert und klug geführt werden, damit sie annähernd reibungslos funktioniert.

Manche Staaten sind sehr reich ausgestattet an Mensch und Material, man kann – konservativ geschätzt – annehmen, das etwa ein Staat wie die USA, für eine strategisch bedeutsame Propaganda-Kampagne auf europäischer Arbeitsebene einen zweistelligen Milliardenbetrag ausgibt und im inneren Zirkel weit über zwanzigtausend Personen arbeitsteilig beschäftigt, um das gesetzte Ziel zu erreichen:

Zunächst wird also die Macht über die Medienwelt, die meinungsbildenden Organe und Nachrichtenagenturen des propagandistisch angegriffenen Landes erobert, die Eroberungswaffe ist das Geld, der politische- und soziale Druck – gerne auch die Einschüchterung, Denunziation und Erpressung bedeutsamer Persönlichkeiten.

Der längst vergessene NSA-Skandal warf in der Merkel-Ära ganz kurz ein Schlaglicht auf die übergriffigen und verbrecherischen Praktiken des Pentagons. Washington entschuldigte sich damals lapidar durch den generalisierenden Hinweis auf die Notwendigkeiten, die sich aus dem US-amerikanischen Kampf gegen den „Weltterrorismus“ ergäben – obwohl die USA nach Aussage kenntnisreicher Kritiker US-amerikanischer Außenpolitik mittlerweile selbst zum „Zentrum des Weltterrorismus“ mutiert war. [10]

Wissen ist Macht – oder zumindest ein wichtiger Teilaspekt von Macht: Die amerikanischen Geheimdienste sind heute durch eine nahezu perfekte Durchleuchtung der verschiedenen Bevölkerungsmentalitäten Westeuropas in der Lage, auf das traditionelle Spitzelsystem weitestgehend zu verzichten. In jedem Büro, Schlafzimmer, Wohnzimmer, Konferenzraum oder anderen privaten Räumlichkeiten befinden sich abhörfähige Gerätschaften, die geheimdienstlich jederzeit nutzbar sind.

Die Bevölkerung der propagandistisch angegriffenen Länder bemerkt in der Regel nicht, dass sie angegriffen wird und sie bemerkt auch nicht, wenn der propagandistische Angriff auf ihr Land in einer Eroberung endete; Sie stellt nur fest, dass die Berichterstattung zu bestimmten politischen Themen immer

  • nebulöser,
  • lückenhafter,
  • einseitiger und
  • widerspruchsvoller

wird, hält dies aber eher für einen Qualitätsverfall der Medien als für ein Ergebnis gezielter Verwirrung und Meinungsmanipulation.

Jede mediale Berichterstattung in den propagandistisch angegriffenen Staaten unterliegt unsichtbaren, aber dennoch sehr realen, extern gesetzten Normen und Maximen, die den fremden Interessen und Zielen entsprechen-, nicht aber den eigenen. Der Souverän erblindet gewissermaßen, er ist nicht mehr in der Lage wahrzunehmen, welche politischen Entscheidungen in seinem Interesse getroffen werden und welche nicht: Der Souverän degeneriert zum Stimmvieh, zur

„irrationalen Masse“ (Gabriel Tarde).

Das, was man in früheren Zeiten Zensur, Nachrichtensperre und Gleichschaltung nannte, hat sich auf höherem Niveau weiterentwickelt, erweitert und verfeinert. Die höchste Kunst der Massenpropaganda ist dann erreicht, wenn der Manipulierte die eingegebenen Gedanken und Vorstellungen für die eigenen hält und sie auch als solche entschlossen verteidigt.

Oliver Stone, einer der scharfsinnigsten politischen Analysten der US-Medienwelt, urteilte: „What people don´t understand: Ukraine is since 2014 a terror-state!“ Angehörige eines der vier bedeutendsten Nazi-Regimenter Asow, Donbass, Dnepr, Aidar, die in der Tradition Stefan Banderas und deutscher Waffen-SS „westliche Werte verteidigen“. (Screenshot 16.03.2025: msn, <https://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/asow-brigade-dankt-biden-daf%C3%BCr-dass-endlich-einsatz-amerikanischer-waffen-m%C3%B6glich-ist/ss-BB1ouaCR>)

Wie kommt es aber zu solch einer perfekten Täuschung?

Dorthin ist es ein langer Weg. Der propagandistische Angreifer beginnt zum Beispiel zunächst damit, ganz diskret dafür zu sorgen, dass bei der Nachrichtenweitergabe bestimmte Wirklichkeitsaspekte überbetont-, andere Aspekte abgemildert, weggelassen, neutralisiert werden. Anstelle ihrer werden Pseudo-Wirklichkeitsaspekte frei erfunden in die Welt gesetzt und von Personen, denen eine hohe Glaubwürdigkeit (ein hohes „Prestige“) zugesprochen wird, medial weiterverbreitet.

Das „Prestige“ oder „Ansehen“ des Verbreiters ist Gabriel Tarde zufolge der Hauptanreiz, eine Nachricht zu glauben und sie dann freiwillig weiterzutragen. Es kann auch unter Ausnutzung der menschlichen Neugier künstlich eine Erklärungslücke für seltsame, scheinbar unerklärliche Ereignisse geschaffen werden:

Man verschafft zum Beispiel dem Adressaten propagandistischer Verführung die Gelegenheit, Unerklärliches durch Hintergrundwissen zu erklären:

„Die Russen, die im Atomkraftwerk Saporischschja am Dnepr sitzen, beschießen wieder einmal sich selbst und riskieren damit, ganz Europa mit todbringender Strahlung zu verseuchen!“

Diese an sich unsinnige, absolut abstruse Aussage wird durch das Hintergrundwissen verdaulich gemacht:

„Von Russland ist nur Schlechtes und Verrücktes zu erwarten!“

Wenn Russen freiwillig Russisch-Roulette spielen, warum sollten sie sich dann nicht auch mit Raketen selbst beschießen? Wer etwas anderes behauptet und auf den Widerspruch aufmerksam macht, wird indessen zum Putin-Versteher erklärt und damit einem vernichtungswerten Feind gleichgesetzt.

Ein weiteres Beispiel: Die nazistische ukrainische Polizei-Spezial-Einheit „Safari-Kommando“, deren Funkverkehr Wort für Wort abgehört wurde, hatte im Kiewer Vorort „Butscha“ nach der Räumung des Ortes durch die russische Armee im Frühling 2022 im Stile der Hitler-deutschen SS-Einsatztruppen eine ihrer üblichen „Säuberungs-Aktionen“ hinter der Front durchgeführt. Infolgedessen lagen auf den Straßen Butschas zahlreiche Erschossene, vorwiegend ethnische Russen, auch sogenannte „Russenfreunde“, „Kollaborateure“ oder auch „Orks“ (Schädlinge) genannt, zumeist mit weißen Binden am Arm und oliven russischen Care-Paketen im Gepäck. Die zuständige ukrainische Propaganda-Einheit filmte nach der Terror-Aktion die Leichen auf den Straßen und leitete die Aufnahmen dreist kommentiert an die westeuropäischen Medien weiter:

„Die Russen haben vor sieben Tagen ein Massaker in Butscha begangen!

Das beweisen die Leichen, die bei uns auf den Straßen liegen.“

Die auf der Straße liegenden Leichen waren allerdings zu diesem Zeitpunkt noch so frisch, dass sie genau das Gegenteil bewiesen, denn die Armee-Einheiten der Russischen Föderation hatten Butscha schon sieben Tage zuvor verlassen.

Aber dennoch: Westliche Nachrichtensprecher, militärische Führer, Politiker, Talkmaster, Journalisten, Stars, Pseudo-Wissenschaftler, Kommissionsmitglieder, Insider, Spezialisten, „Fachleute“ – kurzum, alle Gesellschaftsmitglieder von hohem Prestige, die sich leicht korrumpieren oder auch täuschen ließen – wurden als Sprachrohre genutzt und als Werkzeuge der Weiterverbreitung des desinformativen, manipulativen Inhalts in Stellung gesetzt.

Ein lohnendes Unterfangen: Schließlich ging es darum, zu rechtfertigen, dass die NATO-Staaten die ukrainisch-russischen Friedensverhandlungen von Istanbul im März 2022 torpediert hatten. Botschaft an die Bevölkerung:

„Seht diese Verbrechen! Mit dem russischen Untermenschentum ist nicht zu verhandeln!“ [11]

Niemand fragte sich in jener Zeit, weshalb russische Soldaten ausgerechnet ethnische Russen in Butscha erschießen sollten-, oder auch Ukrainer, die ihnen wohlgesonnen waren und sogar russische Care-Pakete angenommen hatten. Denn in Westeuropa war der Bevölkerung nicht bekannt, dass die Ukraine, politologisch betrachtet „ein terroristischer Nazi-Staat“ ist, um einen Begriff des US-amerikanischen Historikers und Rüstungskontrolleurs Scott Ritter heranzuziehen. [12]

Nachrichtendienste, professionell und umfassend geschult in der Durchführung von Desinformationskampagnen, geben ihren Input auch über harmlos erscheinende NGOs an korrupte, geistig heruntergekommene Prestigeträger weiter, die dann mit dubiosen „Hintergrundinformationen“ versorgt werden – und sich durch dieses Privileg auch noch geehrt fühlen. Man muss hier nicht unbedingt gleich an Anne Will, Maybritt Illner, Sandra Maischberger, Markus Lanz oder ähnliche Leuchttürme profaschistischer Propaganda denken:

Denn viel passiert auch auf lokaler Ebene durch den Einfluss örtlicher Autoritäten, die man eben so kennt. Hier ist es ein populärer Bürgermeister, Unternehmer, Kulturschaffender, dort ein Redakteur oder Journalist der Lokalzeitung (…). Solche Figuren tragen die einzelnen Botschaften- und Desinformationsbrocken in die breite Masse weiter. Die Fehlinformationswellen „brechen sich“ (Gabriel Tarde) dann in der Bevölkerung, sie kommen an in Partnerschaften, Familien, Freundschaften, Kollegenkreisen, Genossenschaften, Kameradschaften.

Ein „unprovozierter Angriffskrieg“?: Fünfjähriges Opfer ukrainischen Artilleriebeschusses auf dem Donbass 2021 (Quelle: W. D. Schulz, Dokumentation „Leben und Sterben im Donbass“)

Denn Scheinwahrheiten, grobe Verzerrungen der Wirklichkeit, mediale Lügen werden auch deshalb geglaubt, weil sie quasi im Chor von allen Seiten her unisono und widerspruchslos weiterverbreitet werden. Was alle behaupten, das muss ja irgendwie richtig sein! Fake News werden auch garniert mit echten Fakten, die gewissermaßen als Tarnanstrich manipulativer Medieninhalte fungieren. Das klassische Vorgehen der Roßtäuscherei, wenn man so will.

Da der Mensch Gabriel Tarde zufolge ein vorrangig nachahmendes Wesen ist und jede Sozialität auf Nachahmung („Imitation“) beruht, funktioniert dieser Vorgang, nachdem er einmal in Gang gekommen ist, fast wie von selbst, nämlich auf relativ unbewusster Ebene: Personen ahmen entlang eines Prestigegefälles emotions-befrachtete Ideen und Wirklichkeitsdeutungen nach, insbesondere von Menschen, die ein höheres Ansehen haben als sie selbst oder von Personen, die auf sie besonders sympathisch wirken. Der Mensch entwickelt sich auf diese Weise zu einer wirklichen „Ideenbrücke“ (Gabriel Tarde).

Die Ideen kommen zu ihm, werden adaptiert und werden – aktiv oder passiv – in leicht modifizierter Form weitergegeben von Einem zum Anderen und so in einem fort. Ströme der ideellen Nachahmung fließen dann gewissermaßen durch die Bevölkerung eines Landes, bis auch der letzte Mensch, der zu ihr gehört, der Ideen und Vorstellungen teilhaftig geworden ist, die sie transportieren.

Ein ebenfalls wichtiger Aspekt, den der Soziologe Tarde stets betonte: Gemeinsame Ideen schaffen menschliche Gemeinsamkeiten und stabilisieren soziale Verbindungen. Dies kann auch Ideen und Vorstellungen attraktiv werden lassen, die für sich genommen eher Unbehagen und Widerwillen erzeugen müssten, z. B.:

„Wir Deutschen müssen der Ukraine weitere Waffen liefern und weitere Milliardenkredite einräumen, obwohl Deutschland selbst am wirtschaftlichen Abgrund steht und die Ukraine noch nie ihre Schulden zurückgezahlt hat!“

Der Nachahmungsprozess von Ideen, Überzeugungen und Vorstellungen ist allerdings nicht beliebig: Es muss eine gewisse Kongruenz von Deutungsmustern bestehen, wenn etwa eine neue Interpretationsweise der Realität in eine schon vorhandene Vorstellung eingefügt wird.

Über Organisationen wie die „Atlantikbrücke“ werden seit Jahrzehnten auf Führungsebene US-amerikanische „Wünsche“ an Westeuropa übermittelt, wie Medienkonzerne, Sender, Verlage, Zeitungen, Online-Portale die Dinge darzustellen und zu berichten haben:

Der Vorteil einer solchen unhintergehbaren Hierarchie besteht darin, dass das Einfache durch seine Dominanz das Komplexe und Unterlegene zu steuern in der Lage ist, ohne dass die Öffentlichkeit davon Wind bekäme.

Unsere Journalisten wissen in der Regel sehr genau, was sie dürfen und was sie nicht dürfen, was berichtet werden darf- und verschwiegen werden muss: Wer sich nicht daran hält, wird

  • getadelt,
  • gemobbt,
  • verleugnet,
  • entlassen,

schließlich durch Rufmord ganz unmöglich gemacht. Jeder Journalist kennt abschreckende Beispiele, die disziplinierende Wirkung haben. Die föderative Macht der lokalen Redaktionen, einst Basis der Pressefreiheit, Vielfältigkeit und Ausgewogenheit, ist in Westeuropa vollständig aufgehoben worden, zugunsten der Macht der Zentralen, die hierarchisch übergriffig bestimmen, was geschrieben werden darf und was unerwünscht ist. Nur so ist vollständige Kontrolle möglich.

Ein Journalist darf also nicht eigenständig nach Russland reisen, um kritisch das dortige Meinungsbild zu erforschen und anschließend darüber berichten, ohne negative Sanktionen seitens seines Arbeitgebers erwarten zu müssen. Er darf nicht fragen:

  • Wie sehen eigentlich die Russen in der Ukraine auf Butscha?
  • Sind die Referenden, die im Donbass durchgeführt wurden, demokratisch korrekt abgelaufen?
  • Wie geht es den überlebenden Kindern im Donbass nach achtjährigem Beschuss?

Stets ist das Urteil von oben längst schon gefällt, was im Nexus der Referenden im Donbass besonders deutlich wurde, die man noch vor ihrer Durchführung vulgär-propagandistisch als „Scheinreferenden“ für null und nichtig erklärte. Kein Journalist aus den NATO-Staaten hatte es nötig, den Donbass zu besuchen, um zu diesem abschließenden Negativ-Urteil zu gelangen.

Ausgewogene Berichterstattung und Pressefreiheit sind bei den Printmedien und Rundfunkanstalten innerhalb der Bundesrepublik Deutschland längst Vergangenheit.

Doch zurück zum strategischen Vorgang der Massenmanipulation. Vorrangiges Ziel ist es, diskret gewisse negativen Grundideen- oder rassistische Vorurteile in die Gemüter der Adressaten einzupflanzen, um später einmal – im Konfliktfall – konkret auf sie zurückgreifen zu können, wenn etwa andere kongruente Negativ-Vorstellungen und Feindbilder hinzugefügt werden müssen. Alle aktuellen Nachrichten, die diese negativen-, rassistischen Grundideen und Stereotypen zu bestätigen scheinen, werden nun von fleißigen Stäben des organisierten Opportunismus systematisch gesammelt, analysiert, gefiltert, geordnet, aufbereitet- und schließlich in übertriebener, verzerrter Form dem Massenpublikum medial dargeboten. Alle Nachrichten, die jene Vorurteile und Stereotypen nicht zu bestätigen scheinen, werden hingegen konsequent unterdrückt, damit kein „logischer Ideenkonflikt“ (Gabriel Tarde) entsteht, der allen Erfolg zunichtemachen- oder ihn zumindest schmälern könnte:

Denn dialektische Ausgewogenheit ist der Feind jeder Massenmanipulation.

Durch diese durchaus subtil zu nennende Vorgehensweise des Portionierens, Manipulierens, des Weglassens und Hinzufügens, in der jede Information die vorausgegangene Botschaft zu bestätigen scheint und jeder Ideenkonflikt vermieden wird, kann auf Dauer ein festes Bewusstsein geschaffen werden. Durch die gleichmäßige, wohl organisierte Form der Gleichschaltung und Zensur entsteht im Laufe der Jahre ein stabiles rassistisches Feindbild, das sehr vielseitig nutzbar ist. Ein Teilaspekt der russischen Realität verschwindet dagegen, als hätte es ihn nie gegeben:

Der positive und sympathische Aspekt nämlich, der Mitgefühl, Verständnis und Teilnahme erzeugt.

Beispielsweise werden hierzulande seit Jahren alle Medienbeiträge unterdrückt, in denen führende bundesdeutsche Politiker wie Helmut Kohl, Willy Brand, Egon Bahr, Dietrich Genscher (…) gezeigt werden, die überschwänglich die Großherzigkeit der Sowjetunion im Jahre der Wiedervereinigung 1989 loben; Oder dem russischen Volk „ewige Dankbarkeit“ zusichern, weil es den Deutschen ihre weltgeschichtlich einmaligen Kriegsverbrechen in den Jahren 1941-1945 verziehen und danach keinerlei adäquate Rache geübt hat. [13]

Auch zu allen späteren Versuchen Russlands, eine friedliche Annäherung zum Westen zu wagen, Krieg zu vermeiden, gar eine „Friedensordnung von Wladiwostok bis Lissabon“ (M. Gorbatschow) zu schaffen oder auch der NATO beizutreten, wurde konsequent geschwiegen – als hätte es diese Vorgänge nie gegeben.

Ist diese fleißige Propagandaarbeit geglückt, ist es nicht mehr schwer, dem alten Feindbild „Russland“ – ehemals das „Russische Untermenschentum“ – neue negative Eigenschaften hinzuzufügen oder auch neue russische Handlungsweisen in dem Sinne des alten negativen Stereotyps „russisch=negativ“ zu deuten. Das eine ergibt sich dann geradezu „fließend“ aus dem anderen, eine Kongruenz von schon Vorhandenem und neu Hinzugefügtem entsteht, ohne evidente logische Widersprüche zu erzeugen:

Aus den bereits durchgesetzten anti-russischen Vorurteilen:

„Alles, was aus Russland kommt, ist dubios, schlecht, fortschrittsfeindlich, inhuman. Den Russen war noch nie zu trauen! Sie sind aggressiv, barbarisch, hintertückisch und wortbrüchig!…“

folgt nun widerspruchslos die Einsicht:

„…Und jetzt haben sie auch noch grundlos ihre friedlichen, demokratischen Nachbarn, die Ukrainer überfallen, obwohl sie zuvor doch versichert hatten, dies keinesfalls zu tun!“

Und schon ist der Mythus vom „unprovozierten Angriffskrieg Russlands wider die Ukraine“ in die Gemüter der Westeuropäer eingepflanzt, kombiniert mit dem Affekt des Abscheus, denn gerade der Frieden liebende Adressat der US-Propaganda beurteilt Aggression und Angriff als besonders verurteilenswert: Man beobachte nur die aktuellen, völlig verrückten Feitstänze der Partei „Die Grünen“. [14]

Was die US-Propaganda großzügig verschwieg: Friedliche demokratische Nachbarn gibt es im Osten Europas, zwischen Deutschland und Russland, nicht. Der US-amerikanische politische Analyst, Intelligence Officer und Militär-Historiker Scott Ritter, der sich der Propagandakampagne seiner eigenen Regierung verdienstvoller Weise vehement widersetzte, urteilte kürzlich über die Ukraine:

„Ein echter terroristischer Nazistaat, der ohne Zweifel in der Lage wäre, die deutsche- oder die polnische Armee in wenigen Tagen zu besiegen.“

In der Tat ist die straff organisierte, bestens geschulte, kampferprobte ukrainische Armee der sogenannten „Bundeswehr“ haushoch überlegen. Notabene: Hinter dem Rücken des deutschen Steuerzahlers investierte die deutsche Bundesregierung allein bis Ende 2021 drei Milliarden Euro in die Aufrüstung des „friedliebenden Nachbarstaates“ im Osten auf NATO-Niveau. [15] In die Aufrüstung eines Staates also, der nach politikwissenschaftlichen Gesichtspunkten geurteilt, alle klassischen Kennzeichen eines faschistischen Terror-Regimes aufweist: Schlecht verborgen hinter der Maske eines pseudoliberalen „Republikanismus“ à la Poroschenko- oder Selenskyi erkennt der Politologe:

  • Rassismus,
  • Antisemitismus,
  • Expansionismus
  • Militarismus und
  • Volksgemeinschaftsideologie,

Faschistische Unduldsamkeit äußert sich im Verbot der freien Meinungsäußerung, in der Pressezensur, auch in der unbarmherzigen Verfolgung und Bestrafung „Abtrünniger“. [16] Nur noch eine Partei, die faschistische Swoboda-Partei, ist erlaubt, die übrigen Fraktionen und Parteien wurden per Dekret wegen staatlichen Notstandes „übergangsweise aufgelöst“ – was uns Deutschen sehr bekannt vorkommen müsste. Ein Rechtsstaat existiert nicht, schon gar nicht für rassisch Abweichende: Sie stehen grundsätzlich außerhalb des Gesetzes, sie sind vogelfrei, dürfen getötet und an den Pranger gestellt werden – ihnen zur Hilfe zu kommen wurde unter Strafe gestellt. Massenmorde an ethnischen Russen – wie der in Odessa 2014 – wurden nach der Machtergeifung der Ukra-Faschisten nicht mehr verfolgt. [17] Verurteilungen der Täter gab es keine, wenn doch, wurden ad hoc für sie Amestien durchgesetzt.

In einer Studie der Universität Oxford wird deutlich, dass Regierungen, PR-Agenturen und politische Parteien im industriellen Maßstab Falschinformationen produzieren. Desinformation ist zu einer gängigen Strategie geworden. (Screenshot vom 02.024.2025: Universität Oxford, <https://www.ox.ac.uk/news/2021-01-13-social-media-manipulation-political-actors-industrial-scale-problem-oxford-report>)

Notabene: Auch die Außerkraftsetzung des Strafgesetzes zugunsten der „Helden der Bewegung“ im Falle schwerer Kapitalverbrechen ist ein untrügliches Zeichen der Existenz des Faschismus, wie man es in den dreißiger und vierziger Jahren in Spanien, Italien und Deutschland ebenfalls beobachten konnte. [18]

Dass eine solche Entwicklung die benachbarte Russische Föderation beunruhigen würde, ja sie geradezu zu einer Abwehrreaktion provozieren musste, ist naheliegend, insbesondere bei Berücksichtigung dreier Fakten, die die US-amerikanische Propagandamaschinerie ebenfalls für nicht erwähnenswert hielt:

  1. Die offizielle Ukrainische Aufnahme in die NATO stand trotz aller gegensätzlichen Bekundungen der Regierungsoberhäupter des Westens im Februar 2022 unmittelbar bevor – sie war militärisch nahezu acht Jahre vorbereitet worden [19]:
  2. Der entsprechende NATO-Aufnahmebeschluss für die Ukraine erfolgte schon vorher, am 24. Juni 2021 in Brüssel, einstimmig, aber verborgen vor den Augen und Ohren der Öffentlichkeit. [20]Dass die Russische Föderation solch einen Beschluss als Kriegserklärung der NATO gegen Russland auffassen musste, ist unstrittig- es sei denn, in Kreisen der Grünen, deren Mitglieder neuerdings das weltweit aggressivste militärische Bündnis NATO als friedliebenden Verein missinterpretieren, gegründet zum Zwecke gemeinsamen Blümchenpflückens. Der US-amerikanische politische Analyst Oliver Stone äußerte im Gespräch mit Lex Fridman eine realistischere Deutungsweise:„The USA needs NATO to have Europe in their pocket! …

    Where is the European souveranity?

    I tell you: They don´t have it!“

    (Anm. d. Red.: übersetzt: „Die USA brauchen die NATO, um Europa in der Tasche zu haben! … Wo ist die europäische Souveränität? Ich sags Ihnen: Sie haben keine!“)

  3. Was die US-Propaganda-Maschinerie ebenfalls nicht für erwähnenswert hielt- oder als verderbliche russische Propaganda abtat, ist dennoch historischer Fakt: Am 22. Februar 2022 begann der seit langem vorbereitete ukra-faschistische Generalangriff auf den Donbass und seine zwei neuen Volksrepubliken, Lugansk und Donezk. UN-Beobachter registrierten an diesem Tag schwerstes Artilleriefeuer aufseiten der Ukraine, auch Satellitenaufnahmen, die der UNO seit langem vorliegen, dokumentierten in jenen Tagen starke ukrainische Truppenbewegungen längs der Grenzen der beiden neuen Volksrepubliken [21]:

Kein Wunder, das alles: Die militärische Reintegration von Donezk und Lugansk in das ukrainische Staatsgebiet gehört seit Anfang 2015 zur offiziellen verfassungsmäßigen ukrainischen Staatsräson.

So waren immerhin Einhundertundzehntausend (110.000) ukrainische Soldaten im Einsatz gewesen, die beiden abtrünnigen Republiken des Donbass im Sturm zurückzuerobern, darunter auch die vier gefürchteten faschistischen Regimenter

  • Asov,
  • Donbas,
  • Aidar
  • Dnepr.

Eines steht fest: Nur der Scheinangriff der Russischen Föderation auf Kiew [22] am 24. Februar 2022 hielt die Ukra-Faschisten davon ab, ihren Ausrottungsfeldzug gegen die ethnischen Russen im Donbass zu Ende zu führen. So gesehen handelt es sich bei dem gerade noch rechtzeitig einsetzenden Gegenschlag der Russischen Föderation am 24.02.2022 möglicherweise tatsächlich um eine sogenannte „Preemptive Collektive Self-Defense“-Operation nach Art. 51 der UN-Charta – und die wäre dann nicht völkerrechtswidrig-, sondern völkerrechtskonform. [23]

Seltsamer Weise wurde diese hochinteressante völkerrechtliche Frage in Westeuropa niemals öffentlich zur Debatte gestellt – fast so, als hätte man hier durchaus etwas zu verbergen. Und genau so ist es auch: Der NATO-Angriff, der 1999 auf die Zivilbevölkerung Belgrads erfolgte, war dazumal genauso gerechtfertigt worden wie der russische Angriff auf die Ukraine im Jahre 2022.

Insofern ist eines sonnenklar: Entweder können sich die NATO-Staaten und Russland zu Recht auf Artikel 51 der UN-Charta berufen oder sie können es eben beide nicht. In letzterem Falle könnten sich aber gerade die NATO-Staaten nicht zum Ankläger der Russischen Föderation aufschwingen, ohne ihre eigenen Kriegsverbrechen in den Fokus zu schieben.

Lizenz: Dr. Michael Günther, Free21, CC BY-NC-ND 4.0

Autor: Michael Günther

Michael Günther ist promovierter Soziologe, Politologe und Kriminologe. Er unterrichtet und unterrichtete an verschiedenen Hochschulen, so an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und an der Fachhochschule für Allgemeine Verwaltung in Altenholz. Bekannt wurde er vor allem durch sein 2005 erschienenes Werk ‚Masse und Charisma. Soziale Ursachen des politischen und religiösen Fanatismus’. Daneben beschäftigte er sich mit den Ursprüngen der NS-Ideologie und ihrer Wirkung auf die nationalsozialistischen Eliten. Seine zentrale Publikation dazu: "Hitler und Nietzsche oder wie ein Philosoph doch noch Geschichte machte. Eine kriminalsoziologische Studie", Deutscher Wissenschaftsverlag, Baden-Baden 2016

Quellen:


[1] Wer Zweifel an diesem wahrlich unglaublichen Vorgang hat -, sei herzlich dazu aufgefordert, sich die frei zugängliche Dokumentation der Präsidentenrede im Netz anzuschauen, sie befindet sich ganz am Anfang des Filmes „Donbass“ der französischen Dokumentarfilmerin und Kinderrechtlerin Anne Bonnel.
[2] Dem Leser, der immer noch der Meinung wäre, dass Dinge, über die unsere Mainstream-Medien schwiegen, nicht passiert sein könnten, seien die Dokumentationen „Donbass“ (Anne Bonnel) und „Leben und Sterben im Donbass“ (Wilhelm Domke-Schulz) empfohlen, auch die Dokumentation „Der Kinderchirurg von Donezk“ gibt Aufschluss über verschwiegene Gräueltaten der Ukra-Faschisten.
[3] Vgl.Scott Ritter, Pirate TV, „A conservation about Ucraine“, Part 2, Ders. Unregistered, 207, Interview mit Thaddäus Russel, Minute 10ff.
[4] Ähnlich im Urteil über das ukrainische Regime: Prof. Dr. John Mearsheimer, Professor Dr. Jeffrey Sachs
[5] Oliver Stone in „Lex Fridman Podcast 286“, 1:02:20ff.
[6] Spätestens seit Bekanntwerden der US-amerikanischen „Operation Mocking-Bird“ lässt sich dieses Streben der USA nach totalitärer, globaler Medienherrschaft durchgängig nachweisen. Es wäre aus dem Blickwinkel des US-amerikanischen Weltherrschaftsstrebens betrachtet ja auch paradox und unlogisch gewesen, militärische und ökonomische Dominanz anzustreben, zugleich aber ideologische, politische und kulturelle Vorherrschaft zu vernachlässigen. Wozu Gewalt anwenden, wenn ideologische Manipulationen ebenfalls den gewünschten Effekt erzielen, geht es doch darum, mit minimalem Aufwand größtmögliche Erfolge zu erzielen. Wenn Worte eine Bevölkerung in Angst halten, sie manipulierbar machen, bedarf es keiner Waffen, wer dazu gebracht wird, etwas selbst zu wollen, muss nicht mehr dazu gezwungen werden, es zu tun: Er handelt subjektiv freiwillig: Man denke an Nine-Eleven und an jene Kriege, die unter dem Vorwand Nine-Elevens im Irak, in Syrien, Libyen, Afghanistan geführt worden sind. Wer hätte sich diesem US-amerikanischen „Krieg gegen den Terror“ entziehen können, ohne sein internationales Prestige infrage zu stellen?
[7] Vgl. Gabriel Tarde, „Die Gesetze der Nachahmung“ (Originaltitel: „Les lois de l`imitation“, Paris 1890) S.230ff.
[8] Curzio Malaparte, (eigentlich Curt Erich Suckert) „Die Technik des Staatsstreiches Politische Essays“, Rom,1931.
[9] So steht Westeuropa seit Beginn des Ukraine-Krieges am Rande des Atomkrieges; Die Regierung der Bundesrepublik Deutschland tat indessen alles, den atomaren Gefahrenpegel immer weiter zu erhöhen und unterließ alles, ihn zu verringern. Diesbezügliche evidente Straftatbestände des Landesverrates und Hochverrates wurden bislang nicht von bundesdeutschen Staatsanwaltschaften verfolgt, Täter und Täterinnen sind auf freiem Fuß und „regieren“ weiter: Ein klares Indiz für eine perfekt gelungene Regime-Change-Operation der Vereinigten Staaten von Amerika auf dem Boden der Bundesrepublik Deutschland.
[10] Kein Geringerer als Prof. Noam Chomsky bezeichnete die USA zutreffend als „Zentrum des Weltterrorismus“, gemeint war das globale Zentrum des kriegerischen Staatsterrorismus: Man denke nur an die Sprengung der Nord-Stream-Pipelines durch die Regierung Joe Bidens, an die Unterstützung des islamistischen Terrorismus in Syrien, Russland und Libyen.
[11] Genau so argumentierte Frau Marie Agnes Strack-Zimmermann, seit 15. Dezember 2021 Vorsitzende des Verteidigungsausschusses und „erste Waffenlieferantin“ der faschistischen Ukraine.
[12] Vgl. Scott Ritter, Pirate TV, „ A conservation about Ucraine“, Part 2, Ders. Unregistered, 207, Interview mit Thaddäus Russel, Minute 10ff.
[13] Die Deutsche Wehrmacht hat im Zweiten Weltkrieg (1941-1945) – ein Vernichtungskrieg gegen Russland! – neunzehn (19) Millionen russische Zivilisten ermordet, ein bemerkenswert hoher Anteil von Frauen und Kindern (62 %) war dabei. Die Vernichtung von acht (8) Millionen russischer Soldaten erfolgte zu etwa 30 % nach den Gefechten durch Massenerschießungen-, Erhängungen und Verhungern lassen. Wir sprechen also von insgesamt siebenundzwanzig (27) Millionen russischen Weltkriegsopfern: Und Wiedergutmachung wurde nie geleistet und Reparationen wurden nie gezahlt. Ein tiefer Deuschlandhass hat aber in Russland dennoch nie existiert: Für mich persönlich ist dies ein Grund, Russland und der russischen Bevölkerung höchsten Respekt und große Anerkennung zu zollen, denn ein solches großherziges Verzeihen ist meines Wissens wirklich einmalig in der Weltgeschichte. Vgl. „Ray Mc Govern on Russia, China, Gaza“ <www.youtube.com/watch>, Minute 7:10 ff.
[14] Die heutige Partei „Die Grünen“ darf nunmehr wohl als hundertprozentig intelligenzfrei bezeichnet werden. Ihre Parteielite wähnt sich im Einflussbereich russischer Propaganda, befindet sich aber de facto im Einflussbereich amerikanischer Propaganda. Grüne Spitzenpolitiker wissen nicht, wer sie einmal waren-, wer sie jetzt sind-, wohin sie in Zukunft gehen werden- und sie wissen auch nicht, wo sie sich aktuell befinden: Nämlich in einem amerikanisch-besetzen Satellitenstaat der Vereinigten Staaten von Amerika. Wie könnte eine solche Parteispitze, bestehend aus dressierten Affen, die Bundesrepublik Deutschland adäquat regieren?
[15] Als ich Frau Marie Agnes Strack-Zimmermann, die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestages, die diese inflationäre deutsche Waffenhilfe für die mörderischen Ukra-Faschisten maßgeblich auf politischer Ebene legitimiert – und organisiert hatte – anschrieb und mich in aller Unschuld bei ihr erkundigte, ob man sie bereits ganz offiziell als „Kindermörderin“ bezeichnen dürfe, reagierte sie relativ fantasielos, nämlich mit einer Beleidigungsanzeige. Ihr Strafantrag drang aber nicht durch, weil das zuständige Gericht entschied, dass es angesichts der aktuellen politischen Lage durchaus erlaubt sei, Frau Marie Agnes Strack-Zimmermann eine solche Frage zu stellen, es aber hingegen nicht erlaubt sei, Frau Marie Agnes Strack-Zimmermann ohne weiteres eine Kindermörderin zu nennen oder auch zu behaupten, dass Frau Marie Agnes-Strack-Zimmermann eine Kindermörderin sei. Das Verfahren wurde deshalb eingestellt.
[16] Im Juni 2022 wurde das freie Betätigungsrecht der im Parlament vertretenen ukrainischen Parteien per Dekret abgeschafft, die einzige Partei, die sich noch frei organisieren- und äußern darf, ist die Nazi-Partei „Swoboda“.
[17] Die Dokumentationen dieser faschistischen Verbrechen liegen der UNO allerdings seit langem vor – zumal die Verbrecher und Mörder sich zum Teil selbst beim Morden filmten – und sind frei zugänglich im Netz erhältlich, wenn man weiß, wo man in diesem globalen Meer an Informationen und Desinformationen zu suchen hat. Vgl. „Remember Odessa“ Dokumentation eines Massenmordes von Wilhelm Domke-Schulz, Berlin 2021.
[18] Der nationalsozialistische Chefideologe – auch „der Führer der Bewegung“ genannt – ist Oberst Andrij Biletzky. Seine faschistischen Schriften stellen eine modernisierte und doch traditionsbewusste Variation der Ideologie Stefan Banderas und Adolf Hitlers dar – wie sie in „Mein Kampf“ geäußert worden war.  Journalistisch gewürdigt wurde Biletzkys literarische Schaffenskraft in: Dirk Pohlmann und Markus Fiedler, Wikihausen 73, Titel „Andrij Biletzky: Nazis in der Ukraine?“
[19] Vgl. Noam Chomsky, Lex Fridmann Podcast 316, Min. 7:12ff; Zitat: „Since 2014 USA integrate Ukraine aktive into NATO. Their was a de facto-integration (in NATO) 2021 under Joe Biden.“
[20] Am 26. Juni, zwei Tage nach diesem NATO-Treffen in Brüssel, gab es ein Treffen zwischen Präsident Joe Biden und Präsident Wladimir Putin. Wer annimmt, Biden habe in diesem Gespräch darauf verzichtet, dem Russen triumphierend die neue NATO- Beschlusslage unter die Nase zu reiben, kennt den amerikanischen Präsidenten schlecht. Der lapidare Text des NATO-Aufnahmebeschlusses wurde in Klaus von Dohnanys jüngstem Buch „Nationale Interessen“(2022) abgedruckt: Absolutes Schweigen darüber in unseren gleichgeschalteten Medien bestätigte den Wahrheitsgehalt seiner Zitation.
[21] Den gesamten Vorgang nebst seiner Vertuschung durch die Vereinigten Staaten von Amerika schildert Oliver Stone im Gespräch mit Lex Fridmann. <https://www.youtube.com/watch?v=SyAGzU4ZRDs> Vgl. Timer 1:06:04 ff.
[22] Sind Schachspieler unter meinen Lesern, die dieses Manöver der russischen Armee verstehen? Der Präsident der Russischen Föderation und Oberbefehlshaber der russischen Streitkräfte ist jedenfalls ein Schachspieler.
[23] Vgl: <https://www.bing.com/search?q=„Preamptive+Kollektive+Self-Defense“&form=OSASSB&pc=OSAS>, <https://consortiumnews.com/2023/01/11/scott-ritter-2023-outlook-for-ukraine/>