Lorraine Hotel, wo Martin Luther King jr. ermordet wurde. Heute ist es Teil des National Civil Rights Museum in Memphis, Tennessee, 20.2.2022. (Foto: Bubba73, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-3.0)
Das Attentat auf Martin Luther King Jr.
Ordnete FBI-Direktor J. E. Hoover die Ermordung an?
Neue, schlagkräftige Beweise für eine von der Regierung unterstützte Verschwörung haben Mitglieder der Familie King dazu veranlasst, eine Wiederaufnahme der Ermittlungen zu seiner Ermordung zu fordern.
Dieser Text wurde zuerst am 04.04.2024 auf www.covertactionmagazine.com unter der URL <https://covertactionmagazine.com/2024/04/04/did-j-edgar-hoover-order-the-assassination-of-martin-luther-king-jr-4/> veröffentlicht. Lizenz: Jeremy Kuzmarov, Covert Action Magazine, CC BY-NC-ND 4.0
[Dies ist ein aktualisierter Artikel, der speziell anlässlich des 56. Jahrestages der Ermordung von Martin Luther King Jr. veröffentlicht wurde.]
Jeder weiß, dass es James Earl Ray war, der Martin Luther King Jr. erschossen hat – oder? Die US-Regierung sagt das. In allen Schulbüchern steht es so. Und auf den Seiten von Wikipedia [1] ist es als unbestreitbares Evangelium festgeschrieben.
Doch die offizielle Geschichte ist voller Löcher. Stattdessen verdichten sich die Hinweise, dass King möglicherweise im Rahmen einer Verschwörung ermordet wurde, die vom FBI in Abstimmung mit lokalen Polizeibeamten von Memphis geplant und/oder unterstützt wurde. In diesem Szenario diente Ray als Sündenbock – so wie Kritiker behaupten, dass Lee Harvey Oswald beim JFK-Attentat der Sündenbock war. Diesen Berichten zufolge traf der wirkliche Schütze King nicht vom Badezimmer der Pension aus – von wo Ray ihn angeblich erschoss –, sondern aus Büschen hinter dem Lorraine Motel – der King-Attentatsversion des „Grassy Knoll“ (gemeint ist der berühmte „Grassy Knoll“ Grashügel, von dem aus Schüsse auf JFK abgegeben worden sein sollen, Anm. d. Red.).
In diesem Artikel werden diese Beweise dargelegt – so wie sie möglicherweise bald vor Gericht und vor einem Ausschuss des Kongresses dargelegt werden, wenn die Forderungen der Familie King nach einer Wiederaufnahme der Morduntersuchung weiter an Boden gewinnen. Es folgt eine Rekonstruktion der Ereignisse, die zu Kings Ermordung führten, sowie der anschließenden angeblichen Versuche lokaler und nationaler Regierungsvertreter, ihre Beteiligung zu vertuschen und den Mord einem Sündenbock namens James Earl Ray anzuhängen.
Am 4. April 1968 um 18:01 Uhr wurde Martin Luther King Jr. von einer Kugel ins Gesicht getroffen, als er sich über den Balkon seines Zimmers im Lorraine Motel in Memphis, Tennessee, lehnte.
Eine Stunde später wurde er im nahe gelegenen St. Josephs Hospital für tot erklärt.
King war im Rahmen seiner Kampagne für die Armen nach Memphis gekommen, um einen Streik der Müllmänner zu unterstützen. Der Bürgerrechtsführer vertrat zunehmend sozialistische Ansichten. Er kritisierte den Vietnamkrieg immer deutlicher und kandidierte zusammen mit Benjamin Spock als Anti-Kriegs-Kandidat für das Amt des Präsidenten. [2]
Nachdem King ein Jahr vor seiner Ermordung in der New Yorker Riverside Church eine Rede gehalten hatte, in der er den Vietnamkrieg anprangerte, zeichneten Spione der US-Armee auf, wie der radikale Schwarze Stokely Carmichael ihn warnte:
„‚The man‘ ist es egal, dass du Ghettos als Konzentrationslager bezeichnest, aber wenn du ihm sagst, dass seine Kriegsmaschinerie aus nichts als angeheuerten Killern besteht, bekommst du Ärger.“ [3]
(„The man“ ist im amerikanischen Slang ein Ausdruck für „Chef“, „Boss“ oder „Obermotz“ – gemeint ist hier „Uncle Sam“, also der Staat, Anm. d. Red.)
Carmichael hatte leider Recht.
Ein Einzeltäter?
Die Polizeibehörden beschuldigten James Earl Ray, einen Berufsverbrecher aus Alton, Illinois, der im April 1967 aus dem Gefängnis von Jefferson City, Missouri, geflohen war – als Einzeltäter. [4]
Am 6. Mai 1968 schrieb der Kolumnist Drew Pearson, das FBI führe „die vielleicht akribischste und gründlichste Fahndung durch, die jemals in den Vereinigten Staaten durchgeführt wurde. Ihre ‚G-Men‘ haben jede Bar überprüft, in der James Earl Ray jemals verkehrt hat, jede billige Absteige, in der er sich aufgehalten hat, jede Cantina in Mexiko, die er besucht hat. Sie haben ein erstaunliches Spektrum an Beweisen gesammelt, die alle Ray mit dem Mord in Verbindung bringen.“ [5] (Der Begriff „G-Men“ steht für „Government Men“, in diesem Fall FBI-Agenten. Er wurde in den 1930er Jahren unter Hoover als FBI-Chef populär, Anm. d. Red.)
Ray war angeblich durch Rassenhass motiviert. Angeblich begann er am Wochenende des 17. März in Los Angeles, Dr. King zu stalken. Er kam am 3. April mit der Mordwaffe in Memphis an und mietete sich in einer zwielichtigen Pension über Jims Grill direkt gegenüber dem Lorraine Motel ein. Diese Pension gehörte Bessie Brewer. [6]
Kurz vor 18:00 Uhr verbarrikadierte sich Ray in einem Gemeinschaftsbad, von wo aus er sein Gewehr aus dem Fenster richtete und King erschoss.
Danach vergaß Ray in der Eile, die verbrauchte Patrone auszuwerfen. Zurück in seinem Zimmer wickelte er sein Gewehr zusammen mit einer Übernachtungstasche in eine Tagesdecke ein und rannte nach draußen.
Ray wurde dabei von Charles Quitman Stephens gesehen, einem anderen Bewohner der Pension und Hauptbelastungszeuge der Anklage. Dieser sagte, er habe Ray hinauslaufen sehen.
Als Ray ein Heer von Polizeiautos zum Tatort brausen sah, geriet er in Panik und warf die Tagesdecke mit dem Gewehr in den Eingang der Canipe Amusement Company auf der South Main Street.
Anschließend floh er in einem weißen Mustang zunächst nach Atlanta, wo er das Auto stehen ließ, dann nach Toronto, wo er sich einen Monat lang versteckte. Schließlich floh er nach Portugal und England, wo er zwei Monate später von den Behörden festgenommen wurde, als er versuchte, ein Flugzeug nach Brüssel zu besteigen.
Rays Fingerabdrücke wurden auf der Waffe gefunden, mit der King angeblich getötet wurde, sowie auf einem Zielfernrohr, einem Fernglas, einer Bierdose und einer Ausgabe des Commercial Appeal aus Memphis, die im Bündel lag.
In seinem Prozess bekannte sich Ray schuldig und wurde zu 99 Jahren Gefängnis verurteilt.
Der Sonderausschuss für Attentate des Repräsentatenhauses (HSCA) und der Zivilprozess von 1999
Der 1979 einberufene Sonderausschuss des Repräsentantenhauses (House Select Committee on
Assassinations, HSCA), der die Ermordung von King und Kennedy untersuchte, behauptete, Ray habe den Mord begangen, um ein Kopfgeld von zwei Rassisten aus St. Louis zu kassieren, die zu diesem Zeitpunkt beide tot waren.
Im Jahr 2012 sagte G. Robert Blakey, der Direktor des HSCA, jedoch, dass er von der CIA getäuscht worden sei. Sie habe ihn nicht darüber informiert, dass George Joannides, ein Verbindungsmann der Regierung zum HSCA, einen CIA-Hintergrund hatte. Blakey sagte dem Clarion-Ledger in Jackson, Mississippi, dass „besonnene Menschen und nicht nur Verrückte heute glauben, dass mehr Leute als James Earl Ray [an Kings Ermordung] beteiligt waren“. [7]
1999 kam eine ethnisch-gemischte Jury, die für eine Zivilklage der Familie King in Memphis wegen widerrechtlicher Tötung zuständig war [8], zu dem einstimmigen Urteil, dass King infolge einer Verschwörung der US-Regierung ermordet wurde [9].
Kings Witwe, Coretta Scott King, sagte hinterher, dass „es eine Fülle von Beweisen für eine große, hochrangige Verschwörung bei der Ermordung meines Mannes gibt“. [10] Die Geschworenen kamen zum Schluss, dass die Mafia und verschiedene lokale, landes- und bundesstaatliche Behörden „stark in die Ermordung verwickelt waren…. Mr. Ray wurde die Schuld in die Schuhe geschoben“. [11, 12]
Der Fall ist nicht abgeschlossen
Drei Tage nach seiner Verurteilung entließ Ray seinen mit der Mafia verbundenen Anwalt Percy Foreman und sagte, man habe ihn unter Druck gesetzt, sich schuldig zu bekennen und ihn als Sündenbock hingestellt. [13] Foreman erhielt 60 % der Tantiemen für ein Buch über Ray von William Bradford Huie, das sich nicht verkauft hätte, wenn es von einem Nicht-Attentäter handeln würde. [14]
Das FBI konnte die Kugel, die King tötete, nie dem Gewehr zuordnen, das Ray angeblich auf den Stufen der Canipe Amusement Company zurückgelassen hatte [15].
Rays Fingerabdrücke wurden auch im Zimmer, das er im Wohnheim gemietet hatte, nie identifiziert [16].
Ein bekannter Tatortermittler stellte fest, dass der Schuss aus dem Badezimmer des Wohnheims King nicht getroffen haben konnte – es sei denn, Ray hätte sich aus dem Fenster gehängt oder ein zehn Zentimeter tiefes Loch in die Wand geschlagen, in das sein Gewehr gepasst hätte – die Winkel passten überhaupt nicht. [17]
Der Polizeibeamte Vernon Dollahite aus Memphis sagte aus, dass er innerhalb von einer Minute und fünfzig Sekunden nach Kings Erschießung auf der Main Street eintraf und weder einen flüchtenden Mustang sah, noch quietschende Reifen hörte [18]. Das ließ Zweifel aufkommen, dass Ray seine Sachen zusammengesucht, sie vor der Canipe Amusement Company – einem Umweg von seinem Auto aus – hingeworfen und sich davongemacht haben könnte, um der Aufmerksamkeit von Dollahite zu entgehen. [19]
Rays Entschluss, die Tagesdecke wegzuwerfen, soll darauf zurückzuführen sein, dass er in Panik geriet, als er nach dem Verlassen der Pension einen geparkten Polizeiwagen sah. Das Auto wäre jedoch durch eine Hecke verdeckt gewesen, die am Tag nach Kings Tod heruntergeschnitten wurde. [20]
Laut Guy Canipe wurde die Tagesdecke etwa zwei bis fünf Minuten vor Kings Ermordung auf die Stufen der Canipe Amusement Company geworfen. Canipe beschrieb die Person, die das Bündel hinwarf, als „stämmig“ – was nicht auf Ray zutraf. [21]
Das Gewehr war außerdem fest verpackt – was ein in Panik geratener Mörder, der es eilig hatte zu entkommen, nicht hätte tun können [23, 24].
Der Hauptzeuge der Anklage, Charles Quitman Stephens, war 155-mal verhaftet worden, meist wegen Alkoholismus [25]. Zum Zeitpunkt der Schießerei war er sturzbetrunken [26], wie seine Frau, die Vermieterin, ein Beamter der Mordkommission, der ihn befragte (Tommy Smith), und ein Taxifahrer, der ihn aufgriff, aussagten. [27]
Rays altes Gefängnisradio – das außerhalb des Bündels zu sehen war – soll herausgefallen sein als das Bündel in den Eingang geworfen wurde; es war jedoch weder auf die Seite gekippt, noch waren Sprünge sichtbar, noch war es kaputt. [22]
Er wollte eine Belohnung von 100.000 Dollar [28] für die Identifizierung des Mörders von King kassieren. Als ihm später ein CBS-Journalist ein Foto von Ray zeigte [29], sagte Stephens, dass es sich nicht um den Mann handelte, den er aus der Pension hatte laufen sehen [30, 31].
Stephens‘ Taxifahrer, James McCraw, sagte, das Badezimmer im Flur sei offen und leer gewesen, als er sich Stephens‘ Zimmer näherte und es verließ – was darauf hindeutet, dass die Schüsse nicht von dort kamen. [32]
Stephens‘ Lebensgefährtin, Grace Walden, sagte ebenfalls, sie habe den Schuss von außerhalb ihres Fensters im Wohnheim gehört, das sich zu den Gebüschen zwischen Wohnheim und Motel hin öffnete [33, 34]. Der einzige Mann, den sie aus dem Wohnheim kommen sah, war klein, hatte graumeliertes Haar und trug eine offene Armeejacke und ein kariertes Sporthemd, was nicht auf Ray zutraf. [35]
Zwei Mustangs und Rays Alibi
Als er Stephens abholte, sagte James McCraw, er habe einen Lieferwagen und zwei weiße Mustangs bemerkt, die im Abstand von 50 Metern zueinander geparkt waren – einer vor Jim‘s Grill, der andere südlich der Canipe Amusement Company . [36]
Ein anderer Zeuge namens Charles Hurley sagte dem Ray-Anwalt William Pepper, dass er, nachdem er seine Frau um 16:45 Uhr in der Pension abgeholt hatte, hinter einem Mustang mit Arkansas-Kennzeichen anhielt, der vor der Pension und südlich der Canipe Amusement Company geparkt hatte.
Rays Mustang hatte Alabama-Kennzeichen und war nördlich des Canipe-Geschäfts geparkt. [37]
Ray sagte, er sei zwischen 17:45 Uhr und 17:50 Uhr ins Auto gestiegen und zu einer örtlichen Tankstelle gefahren, um einen Ersatzreifen reparieren zu lassen [38] – was bedeutet, dass er nicht im Wohnheim war, als King getötet wurde.
Sein Bruder John Larry Ray sagte jedoch, James habe gelogen und in seinem Mustang auf seinen Betreuer Raoul gewartet, als King erschossen wurde – im Glauben, er sei der Fluchtwagenfahrer für einen Auftrag.
Kurz nachdem er den Schuss gehört hatte, der King tötete, sprang Raoul auf den Rücksitz seines Fahrzeugs und zog sich ein Laken über den Kopf, woraufhin Ray losfuhr. Nach ein paar Blocks sprang Raoul aus dem Auto und floh, während Ray die ganze Nacht nach Atlanta fuhr. [39]
Nachdem er nach Kanada gelangt war, wurde Ray von einem mysteriösen „dicken Mann“ [40] finanziell unterstützt, der ihn in Toronto mit Geld versorgte. Der Politologe und Forscher Peter Dale Scott vermutet, dass Ray nach der Ermordung Robert Kennedys festgenommen werden sollte, um das Vertrauen in die Regierung nach diesem tragischen Ereignis und den Unruhen nach der Ermordung Kings wiederherzustellen [41].
Ein unwahrscheinlicher Attentäter
Abgesehen von einem möglichen finanziellen Motiv hatte Ray kein klares Motiv für die Ermordung Kings [42]. Nach seinem Gefängnisausbruch und in den zwei Monaten nach dem Attentat auf King hätte er ohne Unterstützung von außen nicht überleben können. Ray hatte nicht nur Geld für Reise und Unterkunft erhalten, sondern auch für falsche Identitäten, plastische Chirurgie und sogar für Tanz- und Barkeeper Kurse sowie Hypnose.
Als überzeugter Antikommunist, der ansonsten unpolitisch war, wurde Ray in den Medien als Rassist dargestellt. Menschen, die ihm nahestanden, sagten jedoch, er habe eine schwarze Freundin gehabt und die Polizei habe ihm Beweise untergeschoben, um ihn als Rassisten erscheinen zu lassen, obwohl er keiner war. [43]
Das Auffälligste war, dass Ray keine Erfahrung mit Schusswaffen hatte [44]. Während seiner Zeit in der Armee wurde er an einer M-1 ausgebildet und erreichte nur die niedrigste Kompetenzstufe [45, 46]. Der Verkäufer, der ihm die angebliche Mordwaffe in Birmingham verkaufte – die er auf Anraten des mysteriösen Raoul kaufen sollte (siehe weiter unten) – sagte, dass Ray „anscheinend überhaupt nichts über Schusswaffen wusste, nicht das Geringste“. [47]
Ein Schuss aus den Büschen
Kings Chauffeur Solomon Jones und Chauncey Eskridge, der Anwalt der „Southern Christian Leadership Conference“ (SCLC, eine US-amerikanische Bürgerrechtsorganisation, die für die Rechte der afroamerikanischen Bevölkerung eintritt, Anm. d. Red.), die beide zum Zeitpunkt von Kings Tod in seine Richtung schauten, sagten, sie hätten gesehen, wie Kings Körper von einem Ruck nach oben gerissen wurde als er erschossen wurde [48], und nicht nach unten. Dies deutet darauf hin, dass der Schuss nicht aus dem Badezimmer des Wohnheims gekommen sein konnte.
Stattdessen muss er aus den Büschen hinter Jim‘s Grill und zwischen dem Wohnheim und dem Motel gekommen sein.
Arthur Hanes Sr., Rays erster Anwalt, bemerkte Äste an einem Baum, die ein großes Hindernis für die Erschießung Kings vom Badezimmer des Wohnheims aus gewesen wären – diese Äste wurden jedoch am nächsten Tag von der Polizei abgesägt, um dies zu vertuschen. [49]
Mehrere Augenzeugen berichteten, sie hätten einen Mann gesehen, der im Gebüsch kauerte und hinterher weglief [50], sowie ein Geräusch wie ein Feuerwerkskörper, das aus dem Gebüsch kam. [51]
Harold „Cornbread“ Carter, der in den Büschen Wein trank, erzählte den Ermittlern, dass er einen Mann in einem hochgeschlossenen weißen Pullover, mit einer Langwaffe in der Hand davonlaufen sah [52], nachdem er einen lauten Knall aus den Büschen gehört hatte [53, 54].
Olivia Catling sagte, sie habe einen Feuerwehrmann gesehen, der nahe der Mauer unterhalb der Büsche stand und die Polizei anschrie, dass der Schuss aus einer Gruppe Büsche über dem Bereich kam, in dem er stand – aber die Polizei ignorierte ihn. [55]
Reverend James Orange sagte, er habe Sekunden nach dem Schuss Rauch „aus den Büschen direkt neben der Feuerwache aufsteigen“ sehen. [56] Beim Rauch handelte es sich höchstwahrscheinlich um Schallstaub, der aus den Büschen aufstieg und durch das Abfeuern eines Hochleistungsgewehrs in dem stark bewachsenen Gebiet verursacht wurde. [57]
Orange und ein Reporter, Kay Black, behaupteten außerdem, dass der Gebüschbereich am Morgen nach der Schießerei gerodet und weggeräumt worden war, ebenso wie der ungünstig platzierte Ast, der einen freien Schuss vom Wohnheim aus blockierte.
Laut Maynard Stiles, dem stellvertretenden Direktor des Memphis City Public Works Department im Jahr 1968, kam die Aufforderung für die Aufräumarbeiten vom Memphis Police Department vor dem Morgengrauen, am frühen Morgen des 5. April. [58]
Verdächtige Vorkommnisse
In der Nacht vor Kings Ermordung erhielten die beiden einzigen schwarzen Feuerwehrmänner des Memphis Fire Department (MFD), Norvell E. Wallace und Floyd E. Newsum, die Anweisung, sich am nächsten Tag nicht auf ihren Posten in der Feuerwache Nr. 2 mit Blick auf das Lorraine Motel zu melden. [59]
Das Memphis Police Department (MPD) versäumte es, das übliche Sicherheitskommando aus schwarzen Polizisten für Dr. King zu bilden und zog andere wichtige Sicherheitseinheiten der Polizei am 4. April auf eine Position fünf Blocks vom Lorraine Motel entfernt ab [60] – ein Schlüsselfaktor, der es dem/den Attentäter(n) ermöglichte, zu entkommen. [61]
Der schwarze Polizist Ed Redditt wurde etwa eine Stunde vor Kings Erschießung von seinem Überwachungsposten abgezogen und unter Hausarrest gestellt, nachdem das FBI das MPD vor einem gegen ihn gerichteten Attentatsversuch – durch die Mississippi Freedom Democratic Party – gewarnt hatte, der sich als falsch herausstellte und als Ablenkung diente [62, 63].
Loyd Jowers und Jim‘s Grill
Der Taxifahrer James McCraw erzählte William Pepper, dass Loyd Jowers, der Besitzer von Jim‘s Grill, ihm am Morgen nach der Schießerei ein Gewehr in einer Kiste auf einem Regal unter dem Tresen gezeigt habe, das er „nach dem Mord draußen gefunden“ habe.
Dieser Bericht wurde von Betty Spates bestätigt, einer jungen schwarzen Kellnerin in Jim‘s Grill, die Jowers, ihren ehemaligen Liebhaber, des Mordes beschuldigte.
Spates sagte, dass sie ihn, nachdem sie ein Schuss ähnliches Geräusch gehört hatte, mit einem Gewehr in der Hand aus den Büschen in die Küche laufen sah. Sein Haar war in Unordnung und die Knie seiner Hose waren nass und schlammig, als ob er im aufgeweichten Gras oder im Gebüsch gekniet hätte. [66]
Dann wickelte Jowers sein Gewehr in ein Tischtuch, steckte es unter seine Schürze und schlich sich ins Café hinter den Tresen, wo er das Gewehr diskret unter ein Regal legte und dann den Kunden Harold Parker, einen Taxifahrer, fragte, ob er etwas gehört habe.
Die Schießerei hatte sich nur eine Minute zuvor ereignet. Daraufhin kam ein Vertreter des Sheriffs herein und befahl Jowers, Jim‘s Grill abzuschließen und alle Gäste drinnen zu halten.
Kurz bevor King erschossen wurde, setzte jemand anderes eine Falschmeldung aus dem Stadtzentrum ab, die die Aufmerksamkeit der Polizei auf den nordöstlichen Teil der Stadt lenkte [64, 65].
Dieser falsche Alarm deutete auf ein organisiertes Komplott hin, weshalb Ray kein Einzeltäter gewesen sein konnte.
Später gab Jowers gegenüber Willie Akins, seiner rechten Hand, zu, dass er die Figur in den Büschen war – obwohl er sagte, dass jemand anderes der Schütze gewesen sei. [67] Akins sagte, seine Aufgabe sei es gewesen, diesen Schützen zu töten, der nach Florida abgehauen ist, bevor er „ihn abknallen“ konnte. [68]
Jowers war von 1946 bis 1948 Polizeibeamter in Memphis und hatte sich dann als Betreiber von Clubs und später Bars und Restaurants selbstständig gemacht.
Bill Hamblin, James McCraws Mitbewohner, sagte im Zivilprozess 1999 aus, McCraw habe ihm gesagt, Jowers habe ihm nicht nur das Gewehr gezeigt, mit dem King getötet wurde, sondern ihm auch gesagt, er solle es loswerden. McCraw wiederum sagte, er sei auf die Memphis-Arkansas-Brücke gefahren und habe es hinuntergeworfen. [69]
Frank Liberto und Carlos Marcello
1993 sagte Jowers in einem ABC-Fernsehinterview, er habe von Frank Liberto, dem Präsidenten der Liberto, Liberto and Latch Produce Company in Memphis, 100.000 Dollar erhalten, um die Ermordung von Dr. King zu arrangieren [70].
John McFerren erzählte William Pepper, 1968 eine Führungspersönlichkeit in der Bürgerrechtsbewegung, wie er Frank Liberto vor Kings Tod aus dem Hinterzimmer seines Ladens sagen hörte: „Ich habe dir gesagt, du sollst mich hier nicht anrufen. Erschießt den Hurensohn, wenn er auf den Balkon kommt.“ [71]
Liberto – ein Mitglied der Carlos Marcello-Mafia-Familie – sagte dem Anrufer, er solle sein Geld – es wurden 5.000 Dollar erwähnt – von Libertos Bruder in New Orleans abholen.
Frank Holt, ein schwarzer Lkw-Entlader, den Jowers fälschlicherweise für den Mord verantwortlich machen wollte, hörte Liberto während des Streiks der Müllmänner zu einem der „großen Räder“ der M.E. Carter Produce Company sagen: „King ist ein Unruhestifter und sollte getötet werden. Wenn er tot ist, wird er keinen Ärger mehr machen.“ [72]
Lavada Whitlock Addison, die Managerin einer Pizzeria in der Nähe von Liberto‘s Haus, sagte, dass Liberto sich eines Tages zwischen 1976 und 1982 nach vorne beugte und zu ihr sagte: „Ich habe Dr. Martin Luther King töten lassen“. [73]
Earl Clark und Marrell McCollough
Jowers identifizierte den Attentäter als Earl Clark, Lieutenant der Memphis Police, der als der beste Schütze des MPD galt und Liberto nahestand. [74] Danach soll Clark eine Mauer neben dem Lorraine Motel heruntergeklettert sein, bevor er in ein Fluchtfahrzeug sprang. [75]
Clark war an Planungstreffen in Jim‘s Grill beteiligt, um das Attentat mit fünf anderen Männern vorzubereiten, von denen Jowers nur zwei identifizieren konnte.
Ohne dass Jowers es wusste, handelte es sich bei einem der Männer um den verdeckt arbeitenden Polizeibeamten und Provokateur Marrell McCollough, der dem MPD von der 11. Militärischen Geheimdienstgruppe (11th Military Intelligence Group) zugewiesen worden war.
Der in Mississippi geborene McCollough hatte bei der Militärpolizei in Vietnam gedient und war anschließend für die CIA in Mittel- und Südamerika tätig. Zum Zeitpunkt der Ermordung Kings gab sich McCollough als Mitglied der Invaders aus, einer militanten, schwarzen Politgruppe, durch die er Zugang zu King und seinem Umfeld erhielt. Er wurde als die mysteriöse Gestalt identifiziert, die über Dr. King kniete, nachdem dieser erschossen worden war. [76]
Frank Strausser und Mozes Maschkivitzan
Im April 2003 identifizierte Lenny Curtis, ein Hausmeister auf dem Schießstand des MPD, den Mörder von King gegenüber William Pepper als MPD-Streifenpolizist Frank Strausser. Curtis sagte, er habe etwa vier oder fünf Monate vor Kings Tod gehört, wie Strausser – ein Vietnamveteran mit dem Ruf, Schwarze zu verprügeln – im Aufenthaltsraum des Schießstandes sagte, dass „jemand [King] das verdammte Hirn wegblasen wird“.
Curtis identifizierte Strausser und gab an, dass dieser am Tag vor und am Tag von Kings Ermordung den ganzen Tag auf dem Schießstand war und mit einem Gewehr schoss. Gegen 14:30 Uhr trafen sich in einem Raum des Schießstandes, der Bürgermeister von Memphis, Henry Loeb (D), der Leiter des MPD Frank Holloman (siehe unten) und eine Reihe von MPD-Beamten, darunter Earl Clark – den Curtis als denjenigen identifizierte, der bei der Erschießung Kings Schmiere stand. Strausser verließ dann gegen 15:30 Uhr, in einem weißen Hemd und mit Sonnenbrille, das Gebäude mit dem Gewehr des Attentats in einem roten Chevrolet Cabrio. [77]
Nach dem Mord fanden die Ermittler einen Schuhabdruck in Größe 13 (entspricht der EU-Schuhgröße 47, Anm. d. Red.) im Gebüsch hinter dem Lorraine Motel. Im Oktober 2013 wurde Strasser von Pepper verhört und dazu gebracht, zuzugeben, dass er Schuhe in Größe 13 trug. [78]
Mozes Maschkivitzan, dessen Konterfei auf einer Phantomzeichnung der Polizei abgebildet war, könnte auch der Schütze in den Büschen gewesen sein.
Maschkivitzan war ein russischer Auswanderer, der im Zweiten Weltkrieg als Doppelagent tätig war und im Prozess gegen den Nazi-Kollaborateur Marshall Philippe Pétain, aussagte [79].
Nach dem Krieg war er in Belgien in den Drogenschmuggel verwickelt [80], wurde als Informant des Federal Bureau of Narcotics (FBN) rekrutiert [81] und wurde zu einem CIA-Auftragsmörder. Der Autor Richard Mahoney, Sohn eines CIA-Agenten, identifizierte ihn als Bestandteil des 1961 geplanten Attentats auf den kongolesischen Premierminister Patrice Lumumba [82].
Zwei Wochen nach dem Attentat erzählte ein Friseur namens Bill Hamblin aus Memphis William Pepper, dass er ein Gespräch zwischen seinem Chef Vernon Jones und einem FBI-Agenten namens Purdy mitgehört habe, der Jones sagte, dass „die CIA den Befehl dazu gegeben habe“ [83]. Wenn das wahr ist, würde es der Möglichkeit, dass Maschkivitzan der Mörder von King war, zusätzliche Glaubwürdigkeit verleihen.
Rays geheimdienstlicher Hintergrund
Rays Bruder John Larry glaubt, dass die Rolle seines Bruders als Sündenbock bei der Ermordung von King seit vielen Jahren geplant war und ihren Ursprung in seinem Armeedienst am Ende des Zweiten Weltkriegs hatte.
Nachdem er 1946 im Alter von 17 Jahren in die Armee eingetreten war, diente Ray im 7892. Infanterie-Regiment und als Militärpolizist im 382. Militärpolizei-Battalion in Nürnberg. Anschließend wurde Ray für das Office of Strategic Services (OSS) rekrutiert, dem Vorgänger der Central Intelligence Agency (CIA). Er sagte zu John Larry: „Wenn man dem OSS beitritt, ist es wie bei der Mafia, man kommt nie wieder raus.“ [84]
Der Forscher und Historiker Lyndon Barsten erfuhr von einem Geheimdienstoffizier, dass vierstellige Armeeeinheiten wie das 7892. Infanterie-Regiment „oft als Cover benutzt wurden.“ [85] Die Einheit war in Frankfurt am Main stationiert, dem europäischen Hauptquartier der CIA. Es war im alten I.G. Farben-Gebäude untergebracht, welches bei der Bombardierung durch die Alliierten verschont geblieben war. Ray erhielt zwei Seriennummern, ein weiteres Indiz dafür, dass er in etwas Geheimes verwickelt war. [86]
Laut John Larry verfolgte James einen Vorfall aus seiner Zeit bei der Militärpolizei, wo er einen schwarzen Soldaten namens Washington erschoss, der beschuldigt wurde, Juden verprügelt und ein Familienmitglied eines Offiziers vergewaltigt zu haben – was jedoch nicht stimmte. James hatte von Armee-Ärzten Lumbalpunktionen (oder Spinalpunktionen) erhalten, mit denen Medikamente verabreicht werden können.
Lücken in Rays Militärakte legen den Verdacht nahe, dass er ein unfreiwilliges Opfer von Drogenexperimenten zur Bewusstseinskontrolle war, die im Rahmen des MK-ULTRA-Programms der CIA durchgeführt wurden – was ihn dazu veranlasst haben könnte, den schwarzen Soldaten zu erschießen. Aus FBI-Dokumenten geht hervor, dass Ray nach Beendigung seines Armeedienstes zwei Hypnotiseure in Los Angeles aufsuchte, von denen einer, Xavier von Koss, ein Geheimdienstoffizier der Armee gewesen ist. Wahrscheinlich ist er im Rahmen der Operation Paperclip (die Nazi-Wissenschaftler in die USA brachte) herübergebracht worden. [87]
James hatte seiner Familie erzählt, dass das FBI „seinen Verstand durcheinander gebracht“ habe, und sein Vater war der Meinung, dass er unter Drogen gesetzt worden war. [88]
Zwischen 1949 und 1952 arbeitete James als verdeckter Ermittler des FBI gegen Kommunisten in Chicago, was ihm den Spitznamen „der Maulwurf“ einbrachte. [89]
Als Ray nach einem Raubüberfall verhaftet wurde, wurde ein Geheimdienstmitarbeiter in der Pension gesichtet, in der er wohnte. Es besteht die Möglichkeit, dass er sich dort aufhielt, weil die Regierung Ray einsperren lassen wollte, um ihn in einer späteren Operation einsetzen zu können – denn sie wusste, dass er eine kontrollierbare Persönlichkeit war. [90]
Die Flucht aus Jeff City
Es gibt keinen besseren Sündenbock als einen entflohenen Häftling, denn er kann sich nicht an die Polizei wenden und ist zum Überleben auf seine Kontakte angewiesen.
Am 23. April 1967 floh Ray aus dem Staatsgefängnis von Missouri in Jefferson City, wo er eine 20-jährige Haftstrafe verbüßte, indem er sich in einer Brotkiste auf dem Rücksitz eines Bäckerei-Lkws versteckte.
Der damalige Direktor des Staatsgefängnisses von Missouri, Fred T. Wilkinson, war ein US-Geheimdienstmitarbeiter, der im Mai 1960 den berühmten Spionageaustausch zwischen dem U-2-Piloten Francis Gary Powers, dessen Flugzeug über der Sowjetunion abgeschossen worden war, und einem sowjetischen Oberst, Rudolf Abel, abwickelte, der wegen des Aufbaus eines Spionagenetzes in den USA inhaftiert worden war [91].
Der Anstaltsleiter in Jeff City, Harold Swenson, hatte ebenfalls einen geheimdienstlichen Hintergrund. Sein Vorgänger, E.V. Nash, soll Selbstmord begangen haben – obwohl die Waffe, mit der er getötet wurde, in einem anderen Raum seines Hauses gefunden wurde als seine Leiche. [92]
Nach einem gescheiterten Fluchtversuch wurde Ray von Dr. Donald B. Peterson behandelt, dem Leiter der Psychiatrie des Armeekommandos Fernost während des Koreakrieges, dem Höhepunkt der Gehirnwäsche-Ära. Peterson verschrieb Ray Librium, ein Medikament, das in Regierungsdokumenten als Mittel zur Verstärkung der Narkohypnose aufgeführt wird. [93]
Gene Barnes, ein ehemaliger Insasse von Jeff City, unterzeichnete Ende der 1970er Jahre eine eidesstattliche Erklärung, in der er angab, dass ihm der Wärter Donald Wyrick gesagt habe, Wyrick, Wilkinson und Swenson hätten James die Flucht aus Jeff City ermöglicht, damit das FBI ihn später als Sündenbock für die Ermordung Kings benutzen könne. [94]
Die Fingerabdrücke, die das Gefängnis nach James‘ Flucht verschickt hatte, stammten nicht von ihm; sie waren von Wilkinson und Swenson mit denen eines anderen Mannes vertauscht worden – das heißt, wenn Ray gefasst worden wäre, hätte die Polizei ihn freilassen müssen.
Als Wilkinson in den Ruhestand ging, beging Ronnie Westberg – der Häftling, der Ray zur Flucht überredet hatte – „Selbstmord“, indem er sich erhängte, obwohl er mit gebrochenen Armen und Beinen aufgefunden wurde, was auf ein falsches Spiel hindeutet. [95]
Der mysteriöse Raoul
Nach James‘ Flucht kam er in Kontakt mit einer mysteriösen Gestalt namens Raoul, der Ray in Montreal, Kanada, mit gefälschten Dokumenten versorgte, nachdem sich die beiden in der Neptune Bar getroffen hatten.
Als Gegenleistung für die Dokumente ließ Raoul sich von Ray dabei helfen, Schmuggelware über die Grenze zu bringen und schickte Ray dann nach Birmingham, Alabama, wo er einen weißen 1966er Mustang und ein Gewehr mit Zielfernrohr kaufte, das offenbar als falsche Mordwaffe diente. [96]
In Montreal erhielt Ray die Identität von Eric St. Vincent Galt, der zufällig ein hochrangiger Kanadier und Mitarbeiter des Geheimdienstes der US-Armee war. [97]
Galt betrieb ein Lagerhaus für Union Carbide, in dem ein streng geheimes Munitionsprojekt untergebracht war, das von der CIA, dem U.S. Naval Surface Weapons Center und dem Army Electronics Research and Development Command finanziert wurde. [98]
Am 4. April traf sich Ray um 15:00 Uhr mit Raoul in Jim‘s Grill, wo ihm gesagt wurde, er solle in das Wohnheim neben dem Lorraine Motel gehen. Dort wartete er nach der Schießerei auf ihn und half ihm, vom Tatort zu fliehen, bevor Raoul aus dem Auto sprang und ihn seinem Schicksal überließ. [99]
Raouls richtiger Name könnte J.C. Harden gewesen sein – ein Mann, mit dem Ray in Kontakt stand und von dem man glaubte, er sei ein FBI-Spitzel. Oder Raoul Coelho, ein portugiesischer Einwanderer, der von Glenda Grabow identifiziert wurde, oder Raoul Esquivel, dessen Nummer Ray anrief.
Esquivel wurde von einem Reporter der Los Angeles Times bis zu einer Kaserne der Louisiana State Police in der Gegend von New Orleans-Baton Rouge verfolgt, einem bekannten Schauplatz für von der CIA gesponserte Guerillaoperationen gegen Fidel Castro. [100]
Jules Ricco Kimble, ein verurteilter Mörder, der für das organisierte Verbrechen, den Ku-Klux-Klan und die CIA im Kampf gegen die französischen Separatisten in Quebec tätig war, sagte den Ermittlern, er habe Ray nach Montreal geflogen und ihn zu einem CIA-Identitätsspezialisten gebracht, der Ray mit seinem Decknamen versorgt habe [101].
Ein pensionierter CIA-Agent sagte später, dass der CIA-Identitätsspezialist in Montreal den Namen Raoul Miora trug. [102]
Ewen Cameron und MK-ULTRA
Während seiner Tätigkeit als Rays Betreuer in Montreal sagte Kimble, dass die beiden in das Memorial Institute der McGill University geschickt wurden, um sich einer Hypnose zu unterziehen. [103]
Das Memorial Institute war die Heimat des Unterprojekts 68 des MK-ULTRA-Gehirnwäscheprogramms der CIA, das von Dr. Ewen Cameron geleitet wurde – dem führenden CIA-Experten für Gedankenkontrolle in Kanada. [104]
Ein Inside Job
Kimble sagte, das Attentat sei von einem Team verdeckter Geheimdienstmitarbeiter ausgeführt worden, die über einen nicht gekennzeichneten Lieferwagen mit hoch entwickelter elektronischer Funkausrüstung verfügten, mit der sie den Tatort überwachen und auf Polizeifunkkanälen senden konnten.
Zwei Scharfschützen des Teams benutzten Gewehre, die mit denen von Ray identisch waren, während andere Mitglieder sich Uniformen des Memphis Police Departments besorgten. Die beiden Scharfschützen versteckten sich in den Büschen hinter der Pension; einer diente als Verstärkung, der andere erschoss King. Die Gewehre wurden dann in einem vorher vereinbarten Versteck hinter der Pension verborgen, wo sie von anderen Agenten abgeholt wurden.
Die beiden Scharfschützen sprangen anschließend aus den Büschen auf den Bürgersteig und mischten sich unter die anderen uniformierten Beamten, die umhereilten. Für die beiden vermeintlichen Polizisten wurde ein Zeuge vorbereitet. Falls jemand fragen sollte, wer sie sind, würde man antworten, man solle einen bestimmten Polizeihauptmann anrufen, der sich für die „neuen Männer bei der Polizei“ verbürgen würde. [105]
Geheimdienst-Team der Armee
Die 902. Militärische Geheimdienstgruppe unter dem Kommando von Colonel John W. Downie – Lyndon B. Johnsons Vietnam-Berater der CIA – war zum Zeitpunkt von Kings Besuch mit dem Befehl nach Memphis entsandt worden, ihn und seinen Gehilfen Andrew Young [später Bürgermeister von Atlanta] zu erschießen [106]. King galt als „ein Neger, der wiederholt die Botschaft von Hanoi und Peking predigte“. [107]
Die 902. Militärische Geheimdienstgruppe war in Waffengeschäfte mit dem Mafioso Carlos Marcello verwickelt; von Armeestützpunkten gestohlene Waffen wurden an Marcello geliefert, und der Erlös wurde zur Finanzierung verdeckter Operationen verwendet. [108] Zwei Quellen zufolge gehörten zur 902. auch „Klan-Typen, die Nigger hassten“. [109] Ein Green Beret (eine Spezialeinheit, Anm. d. Red.) sagte, niemand in der Truppe hätte „gezögert, die beiden Scheißkerle [King und Young] zu töten“. [110]
Ein anderer Green Beret, der an einem geheimen Ausbildungskurs in Aufstandsbekämpfung und Überwachung teilgenommen hatte, identifizierte einen CIA/NSA-Agenten, den er aus seiner Zeit in Vietnam wiedererkannt hatte, als er kurz nach Kings Ermordung eine Mauer hinter dem Lorraine Motel herunterkletterte. [111]
Ein Kontaktmann bei der CIA hatte Downies Team eine detaillierte Karte des Einsatzgebietes, Bilder von Autos, die von der King-Gruppe benutzt wurden, und Funkfrequenzen der Polizei von Memphis übergeben. Das Team hatte eine Kamera-Ausrüstung dabei und bezog Positionen mit Blick auf das Lorraine Motel, um Kings Telefongespräche aus Zimmer 306 und andere Kommunikationen zu überwachen. Sie erhielten Bilder, auf denen der Schütze zu sehen war, wie er sein Gewehr senkte, und Jowers, der in Richtung des Wohnheims zurücklief. Diese Bilder wurden Colonel Downie übergeben und nie öffentlich gezeigt. [112] Der Geheimagent, der die Fotos machte, sagte, dass Ray nicht der Schütze war. [113]
Verbindungen zu Dallas 1963?
In den Tagen nach Kings Ermordung stieß der FBI-Agent Don Wilson in Atlanta auf einen 1966er Mustang mit Alabama-Kennzeichen und öffnete die Autotür. Ein Umschlag und einige Papiere fielen heraus, die er die nächsten 29 Jahre lang versteckt hielt.
Eine Seite stammte aus einem Telefonbuch von 1963 aus Dallas. Die Telefonnummern auf der Seite umfassten die der Familie von H.L. Hunt und enthielten den Namen Raul, den Buchstaben J und eine Telefonnummer in Dallas, die sich als die Nummer des Vegas Club herausstellte, der zu der Zeit von Jack Ruby, dem Mörder von Lee Harvey Oswald, betrieben wurde.
Das zweite Blatt war eine Auszahlungsliste und enthielt Rauls Namen sowie ein Datum für die Zahlung. Ein dritter Zettel enthielt eine Telefonnummer und eine Durchwahl zur FBI-Außenstelle in Atlanta. [114]
Der Krieg des FBI gegen King
Der Whistleblower der Pentagon-Papers, Daniel Ellsberg, hat in einer eidesstattlichen Erklärung geschworen, dass Brady Tyson, damals Adjutant des UN-Botschafters Andrew Young, 1978 in einem Gespräch sagte, dass eine Gruppe von außerdienstlichen und pensionierten FBI-Beamten – darunter ein Scharfschütze, der unter der persönlichen Leitung von J. Edgar Hoover arbeitete – King getötet und es dann vertuscht haben. [115]
Laut Ron Adkins, Hoovers rechter Hand, plante Clyde Tolson – der angeblich regelmäßig von Hoover Geld für kriminelle Taten, darunter lokale Auftragsmorde, erhielt – Kings Ermordung ab Mai 1964 auf einer Kreuzfahrt nach Southampton, England, zusammen mit Russell Adkins Senior, Rons Vater und einem Stadtingenieur aus Memphis, Klansman und Vermittler der Dixie-Mafia. [116]
Ein Teil des Komplotts bestand darin, dass Tolson Umschläge mit Geld an Informanten und 25.000 Dollar an den Anstaltsleiter des Staatsgefängnisses von Missouri, Harold Swenson, übergab, um Rays Flucht zu ermöglichen. [117]
Hoover hatte King als Staatsfeind betrachtet. Im Dezember 1963, weniger als einen Monat nach der Ermordung von Präsident Kennedy, waren FBI-Beamte in Washington zusammengekommen, um Möglichkeiten zu erkunden, „King als effektiven Negerführer zu neutralisieren.“ [118]
Versteckte Mikrofone wurden in Dr. Kings Hotelzimmern angebracht, um Beweise für außereheliche sexuelle Aktivitäten zu sammeln und damit seine Ehe zu zerstören oder ihn zu erpressen.
Das FBI unternahm auch heimliche Aktivitäten und verübte Einbrüche gegen Dr. King und die SCLC. [119] In einem Brief, der 1964 an King geschickt wurde, nannte das FBI King einen „kolossalen Betrüger“ [120] und ermutigte ihn sogar, Selbstmord zu begehen [121].
Verbindungen zwischen FBI und MPD
Das FBI unterhielt sehr enge Beziehungen zum Memphis Police Department.
E.H. Arkin gründete 1967 die Nachrichtendiensteinheit des MPD unter Anleitung des FBI-Agenten William Lawrence, der die inländischen Nachrichtendienstoperationen des Memphis Field Office des FBI leitete, das King überwachte. [122]
Der Leiter des MPD zum Zeitpunkt der Ermordung Kings, Frank Holloman, war ein FBI-Veteran aus Mississippi mit 25 Jahren Berufserfahrung [123]. Er leitete von 1952 bis 1959 das Büro von Direktor J. Edgar Hoover in Washington. Mitte der 1960er Jahre leitete Holloman das FBI-Büro in Atlanta, das damals das Nervenzentrum der gegen King gerichteten Überwachungs- und Betrugsmaßnahmen war. [124]
Holloman war ein konservativer „Law and Order“-Mann, der gegen „langhaarige, übelriechende Hippies“ und „feindliche Kräfte im schwarzen Memphis“ wetterte. Er hatte im Zweiten Weltkrieg in einer Sondereinheit des Geheimdienstes gedient, die Nelson Rockefeller unterstellt war [125]. Er förderte aggressive Polizeitaktiken gegen Schwarze während des Streiks der Müllmänner, denen er „Guerilla-Kriegsführung“ vorwarf, und überwachte die Ausweitung der internen Sicherheitsabteilung des MPD [126, 127]. Der Tri-State Defender (eine afroamerikanische Zeitung aus Memphis, Anm. d. Red.) nannte Holloman einen „Befürworter des Völkermords an den Schwarzen“ und veröffentlichte eine Karikatur, die ihn beim Abfeuern seiner Pistole im Schutz von vermummten Mitgliedern des Ku-Klux-Klan zeigt. [128]
Holloman sagte, seine oberste Priorität als Polizeichef sei es gewesen, sicherzustellen, dass „der Informationsfluss zwischen dem MPD und dem FBI immer in beide Richtungen lief.“ [129] Er war derjenige, der die schwarzen Feuerwehrmänner versetzte und den schwarzen Detective Ed Redditt vom Schutz Kings abzog – und er war laut Zeugen, die von William Pepper befragt wurden, an zahlreichen anderen Aspekten der Planung von Kings Tod beteiligt. [130].
FBI bringt King dazu, im Lorraine Motel zu übernachten – und sein Zimmer zu tauschen
Am 29. März 1968 gab das FBI vom Hauptquartier aus ein COINTELPRO-Memorandum (Counterintelligence-Programm) heraus, das von G.C. Moore, dem Leiter der Geheimdienstabteilung für Rassenfragen, an William C. Sullivan, den stellvertretenden Direktor der Geheimdienstabteilung, adressiert wurde. Das Memorandum sollte King dazu bewegen, im Lorraine Motel zu übernachten, wenn er am 3. April nach Memphis zurückkehrte.
Das Memo empfahl die Platzierung von Nachrichten bei den befreundeten Quellen des FBI, die wie folgt lauten sollte:
Das feine Hotel Lorraine in Memphis ist ausschließlich im Besitz von Negern und wird ausschließlich von ihnen besucht. Aber King ging nach seinem überstürzten Abgang von der Demonstration am 28. März nicht dorthin. Stattdessen entschied King, dass das plüschige Holiday Inn Motel, das sich in weißem Besitz befindet, von Weißen betrieben wird und fast ausschließlich von Weißen besucht wird, der richtige Ort sei, um sich „abzukühlen“. Für King wird es keinen Boykott von weißen Geschäftsleuten geben, nur für seine Anhänger. [131]
Ein pensionierter Kriminalbeamter der New Yorker Polizei fand später heraus, dass King ursprünglich in einem abgelegenen Zimmer des Motels, Nr. 202, untergebracht werden sollte. Er wurde dann aber in Zimmer 306 mit offenem Balkon verlegt. Das war, nachdem der Portier einen Anruf erhalten hatte, der angeblich vom SCLC in Atlanta stammte und um einen Zimmerwechsel bat. Nach Angaben von William Pepper und Phillip Nelson handelte es sich bei dem Anrufer in Wirklichkeit um einen FBI-Infiltrator innerhalb des SCLC, der auf Anweisung von Polizeichef Holloman handelte und über einen Mittelsmann bezahlt worden war. Der oder die Infiltrator/en hatten auch die Aufgabe, King vor 18:00 Uhr aus seinem Zimmer auf den Balkon zu bringen und dafür zu sorgen, dass er eine Krawatte trug, damit er vom Attentäter identifiziert werden konnte. [132]
Vertuschung
Nach Kings Tod übernahm das FBI die Ermittlungen vom MPD, obwohl der Mord ein Landes- und kein Bundesverbrechen war. Es kam zu einer unerklärlichen 30-minütigen Verzögerung – die es den Mördern ermöglichte, zu entkommen. Offensichtliche Hinweise und wichtige Zeugen wurden in der Folge ignoriert oder abgewiesen, und die Akten des FBI wurden gesäubert. [133] Eine Autopsie von King wurde – erstaunlicherweise – nie durchgeführt. [134]
Um die Öffentlichkeit von Rays Schuld zu überzeugen, beauftragte das FBI William Bradford Huie, den Herausgeber des Literaturmagazins The American Mercury [135], ein Buch über Ray zu schreiben, das ihn als geistesgestörten Einzeltäter darstellte. Huie, ein Konservativer aus Alabama, kannte J. Edgar Hoover seit den 1930er Jahren. Er behauptete, Ray sei ein bösartiger Südstaaten-Rassist, der King nachgestellt habe, was aber nicht stimmte. Huie erhielt Zugang zu Ray durch seinen ersten Anwalt Arthur Hanes Sr., einen ehemaligen FBI- und CIA-Agenten und Bürgermeister von Birmingham, als Eugene „Bull“ Connor den Einsatz von Polizeihunden und Feuerwehrschläuchen gegen Bürgerrechtsdemonstranten anordnete. [136]
Cartha DeLoach, der FBI-Agent, der mit der Untersuchung beauftragt worden war, hatte ein Memo an J. Edgar Hoover verfasst, in dem er vorschlug, das FBI solle „im Stillen ein Buch sponsern“, das die „wahre Geschichte des Falles King“ erzähle. Er schlug ebenfalls vor „wohlgesinnte Journalisten“ auf „streng vertraulicher Basis“ darüber zu informieren, dass Coretta Scott und Ralph Abernathy „absichtlich versuchten, die Ermordung Kings in den Nachrichten zu halten, indem sie die Behauptung aufstellten, der Mord an King sei definitiv eine Verschwörung und nicht von einem einzelnen Mann begangen worden, um Frau King weiterhin Geld zukommen zu lassen.“ [137]
Captain Ed Atkinson, ein Adjutant von Frank Holloman, Polizeichef von Memphis, sagte, er habe die Diskussion zweier FBI-Agenten am Badezimmerfenster auf der Rückseite des Wohnheims nach dem Mord belauscht, in der einer der Agenten sagte, dass der Ast abgesägt werden müsse, weil niemand glauben würde, dass ein Schütze von diesem Punkt aus schießen könne, wenn der Baum im Weg sei.
Nachdem er sich einer Hypnose unterzogen hatte, identifizierte Atkinson den Polizeikommandanten von Memphis, Earl Clark, als denjenigen, der die Fällung des Astes gefordert hatte.
King nach Memphis locken
Der Streik der Müllmänner in Memphis begann, nachdem zwei von ihnen, Echol Cole und Robert Walker, am 1. Februar im Laderaum eines Müllwagens zu Tode gequetscht worden waren. Sie hatten vorübergehend Schutz vor dem starken Regen gesucht, indem sie sich in den Laderaum des Wagens knieten.
Laut Ron Adkins, dessen Vater Russell die städtische Mülldeponie in Memphis leitete, starben Cole und Walker nicht durch einen Unfall; „Jemand hat den Hammer gezogen, den Hebel am Lkw betätigt und sie darin zerquetscht“. [138]
Das Motiv für die Morde bestand darin, den Streik auszulösen, der King nach Memphis locken sollte – der ideale Ort, um ihn zu töten. Memphis war ideal wegen der engen Verbindung zwischen J. Edgar Hoover und dem Polizeichef von Memphis, Holloman. Auch wegen der Feindseligkeit des Bürgermeisters von Memphis, Henry Loeb, gegenüber King – Loeb war ein Befürworter der Rassentrennung, dessen Familie mit der Ausbeutung schwarzer Arbeitskräfte in der chemischen Reinigung ein Vermögen gemacht hatte.
Außerdem war der Gouverneur von Tennessee, Buford Ellingtone, ein enger Freund von Präsident Lyndon B. Johnson, einem Verbündeten Hoovers, der ebenfalls Kings Tod wollte. [139]
Ellingtons Verstrickung in die Vertuschung wurde deutlich, als er den Staats-Beauftragten der Strafvollzugsbehörde, Harry S. Avery, feuerte, nachdem dieser begonnen hatte, Kings Tod zu untersuchen. Avery stieß auf einen Brief an Ray, der auf dem Briefkopf der McGill University getippt war und von dem Avery glaubte, dass er etwas damit zu tun haben könnte, wie Ray an seine Aliasnamen und einige kanadische Pässe gekommen war. [140]
Morbide Dämonen in weißen Kitteln
Nach mehr als vier Jahrzehnten meldete sich Johnton Shelby und erzählte die Geschichte seiner Mutter Lula Mae, die als chirurgische Hilfskraft im St. Joseph‘s Hospital an der Notfallbehandlung von Dr. King beteiligt war.
Am Morgen nach Kings Tod hatte sie ihre Familie versammelt, um ihnen zu berichten: Als die Ärzte um Kings Leben kämpften, verließ einer der Pfleger, John Billings, auf Anweisung der Ärzte das Zimmer, um „die Verantwortlichen zu finden“. Als er mit ihnen zurückkam, sagten die Ärzte, dass sie nichts mehr tun könnten, um King zu retten, und wiesen dann das übrige Personal an, den Raum zu verlassen und nicht über das Geschehene zu sprechen.
Nach Angaben von Lula Mae, die als Letzte den Raum verließ, war King zu diesem Zeitpunkt noch am Leben. Als sie den Raum verließ, sagten der Leiter der Chirurgie – Dr. Breen Bland, ein Pionier auf dem Gebiet der Bluttransfusionen und Polio-Impfungen [141] – und einige Männer in Anzügen zu den Ärzten: „Hört auf, an diesem Nigger zu arbeiten, und lasst ihn sterben“.
Sie hörte auch Spuckgeräusche und drehte sich gerade noch rechtzeitig um, um zu sehen, wie die Ärzte King anspuckten und seinen Beatmungsschlauch entfernten, während sie ihm ein Kissen auf das Gesicht legten, um sicherzustellen, dass er starb.
Ron Adkins sagte unter Eid aus, dass er bei seinem Vater gewesen sei und nach dessem Tod, mit seinem älteren Bruder Russell Adkins Jr., als sein Vater und sein Bruder mit Dr. Bland und Frank Holloman den Plan besprachen, King ins St. Joseph‘s Hospital zu bringen, falls er noch nicht getötet worden sein sollte. Ron erinnerte sich, dass Dr. Bland bereit war, King eine bestimmte tödliche Injektion zu verabreichen, falls dies notwendig werden sollte. [142]
Armer Buddy
Am Abend des 4. April fuhr der Taxifahrer Louis Ward direkt zum Flughafen, nachdem er von der Erschießung Kings erfahren hatte und traf dort einen Fahrerkollegen, den er als Buddy kannte. Dieser sagte ihm, er sei kurz vor 18:00 Uhr zum Lorraine Motel gefahren, um einen Fahrgast mit einer enormen Menge Gepäck abzuholen. [143]
Als sie das Taxi auf dem Parkplatz des Lorraine beladen hatten, drehte sich der Anfang sechzigjährige Buddy um und blickte auf das dichte Gebüsch und die Bäume gegenüber dem Motel. Der Fahrgast boxte ihm dann gegen den Arm, um ihn abzulenken, und forderte ihn auf, zu King auf dem Balkon hinaufzuschauen, wo er für jeden potenziellen Attentäter ein leichtes Ziel zu sein schien.
Genau in diesem Moment, als King von der tödlichen Kugel getroffen wurde, sah Buddy, wie ein Mann [vermutlich Earl Clark] mit leeren Händen die Mauer vom Balkon herunterkam und in einen schwarz-weißen Wagen des Memphis Police Department stieg, der mitten auf der Kreuzung zwischen Mulberry und Huling angehalten wurde.
Der Fahrgast war daraufhin gereizt und sagte, er müsse sofort losfahren, da er ein Flugzeug erreichen müsse, weil der Krankenwagen und die anderen Autos sie sonst einkesseln würden.
Als Ward sich einige Tage später nach Buddy erkundigte, sagten ihm drei oder vier andere Fahrer in der Taxizentrale, dass er wohl am späten Abend des 4. April auf der anderen Seite der Memphis-Arkansas-Brücke von der Route 55 gestürzt oder von einem rasenden Auto gestoßen worden sei und tot ist. [144]
Ein Haufen Leichen
John Larry Ray – der 18 Jahre hinter Gittern verbrachte, nachdem ihm ein Verbrechen angehängt worden war, das er nach eigenen Angaben nicht begangen hatte – schrieb, dass „die Vertuschung des King-Attentats einen Haufen Leichen hinterlassen hat“. [145]
Drei Monate nachdem Z.T. Osborn Jr., Jimmy Hoffas Anwalt, beschlossen hatte, James Earl Ray bei seinem Fall zu helfen, beging er plötzlich „Selbstmord“ – was seine Frau nicht glaubte. [146]
Zwei Richter, die Rays Antrag auf Wiederaufnahme des Verfahrens prüften – W. Preston Battle und William E. Miller – starben an verdächtigen Herzinfarkten. [147] Kurz vor seinem Tod hatte Battle von Richard J. Ryan, einem von Rays neuen Anwälten, einen Antrag auf ein neues Verfahren erhalten, der von Battles Nachfolger, Richter Arthur Faquin Jr., abgelehnt wurde, was im Widerspruch zum geltenden Recht von Tennessee stand. [148]
Die Anhörungen des Church-Komitees enthüllten später, dass die CIA eine „Herzinfarktpistole“ entwickelt hatte, die eine winzige gefrorene Nadel abfeuerte, die beim Eindringen in den Körper ein Gift abgab, das einen Herzinfarkt auslöste, bei der Autopsie aber nicht mehr nachweisbar war. [149]
Im Juli 1969 wurde Kings Bruder, Reverend Alfred Daniel King, nach einem angeblichen Schwimmbadunfall tot in seinem Haus aufgefunden („unfallbedingtes Ertrinken“). [150] Nach allem, was man hört, war er ein fantastischer Schwimmer [151, 152].
Die Rettungskräfte sagten bei ihrer Ankunft: „Er hatte kein Wasser in der Lunge und war schon tot, bevor er ins Wasser fiel.“ [153] Kings Frau Naomi sagte: „Er wurde eindeutig ermordet. Er war ein ausgezeichneter Schwimmer. Es war kein Wasser in seinen Lungen. Er lag in der Fötus-Stellung. Er hatte eine geprellte Stirn und Ringe um seinen Hals. Und er war in seiner Unterwäsche. Er wurde ermordet.“ [154]
1971 wurde Bill Sartor, ein 32-jähriger Autor für die Zeitschriften Life und Look [155], der der Verbindung zwischen dem organisierten Verbrechen von Marcello/Liberto und Kings Tod auf der Spur war, in Waco, Texas, ermordet – und zwar in der Nacht, bevor er einen Nachtclubbesitzer interviewen wollte, der mit Marcello in Verbindung stand. Sartor wurde eine tödliche Dosis Methaqualon (ein ehemaliges Hypnotikum und Rauschmittel, Anm. d. Red.) verabreicht, die ihm in sein Getränk geschüttet wurde. [156]
Sechs Jahre nach Sartors Tod wurde William Sullivan, ehemaliger stellvertretender FBI-Direktor für Geheimdienstangelegenheiten, von einem Mann (Robert Daniels) erschossen, der ihn bei der Hirschjagd mit einem Reh verwechselt hatte [157]. Der Mord geschah kurz bevor er vor dem HSCA über den Hass seines ehemaligen Chefs J. Edgar Hoover auf King aussagen sollte. [158]
Wie man mit Mord davonkommt
Die Ermordung von Martin Luther King Jr. war ein einschneidender negativer Wendepunkt in der amerikanischen Geschichte.
Sie löste Unruhen aus, die Richard Nixons Ruf nach Recht und Ordnung entgegenkamen, beraubte die Bürgerrechts- und Vietnam-Antikriegsbewegung ihres größten Anführers und zerstörte die Aussichten auf eine rassenübergreifende Bewegung der Armen. Danach waren bis 1971 zwei Brigaden der US-Armee in ständiger Bereitschaft stationiert, um im Rahmen der Operation GARDEN PLOT gegen Unruhen im Inland vorzugehen [159].
King hatte prophezeit, dass eine Welt ohne Liebe – in der die menschliche Fürsorge und die spirituelle Dimension vernachlässigt werden – zu einer Welt des materiellen Mangels, der massiven Ungleichheit, der übermäßig belasteten Umweltsysteme und des sozialen Zerfalls werden würde.
Die Männer, die King ermordet haben, litten eindeutig unter erheblichem Liebesmangel. Die Beweise deuten darauf hin, dass sie für ihr Verbrechen weiterhin Straffreiheit genießen, weil die US-Regierung niemals zugeben wird, dass sie hinter der Ermordung eines Nationalheiligtums steckt.
Quellen:
[2] Michael K. Honey, „Going Down Jericho Road: The Memphis Strike, Martin Luther King’s Last Campaign” (New York: W.W. Norton, 2007); Michael Eric Dyson, „I May Not Get There with You: The True Martin Luther King Jr.” (New York: The Free Press, 2001); William F. Pepper, „The Plot to Kill King: The Truth Behind the Assassination of Martin Luther King Jr.” (New York: Skyhorse Publishing, 2016), xvi, xvii. Die Johnson-Regierung löste die Nationale Konferenz für Neue Politik auf, die das King-Spock-Bündnis förderte, indem sie die Infiltratoren eine Anti-Israel- Strategie verabschieden ließ, die jüdische Geldgeber verärgerte.
[3] Ratical.org Publikationsbibliothek, The Commercial Appeal, Stephen G. Tompkins „Army feared King, secretly watched him – Spying on blacks started 75 years ago”, am 21.3.1993: <https://ratical.org/ratville/JFK/ArmyFearedKing.html>
[4] Zu Ray’s Hintergrund, siehe Clay Blair, Jr., „The Strange Case of James Earl Ray: The Man Who Murdered Martin Luther King” (New York: New York Times Company, 1969); William Bradford Huie, „He Slew the Dreamer: My Search for the Truth about James Earl Ray and the Murder of Martin Luther King” (W.H. Allen/Virgin Books, 1970); und James Earl Ray, „Who Killed Martin Luther King Jr.? The True Story by the Alleged Assassin”, mit einem Vorwort von Jesse Jackson and Mark Lane (Washington, D.C.: National Press Books, 1992).
[5] William F. Pepper, Befehle zum Töten: „The Truth Behind the Murder of Martin Luther King” (New York: Carroll & Graf, 1995), 39.
[6] Ray benutzte den Decknamen John Willard und lehnte ein Zimmer im Süden des Hauses gegen ein Zimmer mit Blick auf das Lorraine Motel ab.
[7] Phillip F. Nelson, „Who REALLY Killed Martin Luther King Jr. The Case Against Lyndon B. Johnson and J. Edgar Hoover”, mit neuem Vorwort von Edgar F. Tarro (New York: Skyhorse Publishing, 2018), 210.
[8] Wikipedia, Unbekannt „Loyd Jowers trial”, zuletzt bearbeitet am 1.9.2024:<https://en.wikipedia.org/wiki/Loyd_Jowers_trial>
[9] Ratical.org „Complete Transcript of the Martin Luther King, Jr. Assassination Conspiracy Trial Volume 4”, Punkt 465, am 18.11.1999: <https://ratical.org/ratville/JFK/MLKACT/MLKACTvol04.html#p465>
[10] Wikipedia, Unbekannt „Martin Luther King Jr. assassination conspiracy theories”, zuletzt bearbeitet am 2.10.2024: <https://en.wikipedia.org/wiki/Martin_Luther_King_Jr._assassination_conspiracy_theories>
[11] siehe [10]
[12] William F. Pepper, „An Act of State: The Execution of Martin Luther King” (London: Verso, 2003). Martin Luther King III vertritt die gleiche Ansicht wie seine Mutter und sagte 1986 gegenüber Reportern, dass „es sich meiner Meinung nach um eine Art Verschwörung handeln muss. Es ist wahrscheinlich eine Tatsache – aber das ist nur meine Meinung – dass die Geheimdienste eine Rolle gespielt haben. Ich weiß, was auch immer passiert ist, es war eine ernsthafte, massive Anstrengung”. Philip H. Melanson, „„The Martin Luther King Assassination“: New Revelations on the Conspiracy and Cover-up, 1968-1991” (New York: Shapolsky Publishers Inc., 1989), 185.
[13] Foreman sagte einer Frau namens Gloria, zu der er sich hingezogen fühlte, dass Ray unschuldig sei, aber „geopfert werden müsse”. Pepper, „An Act of State”, 56. Ray war unmenschlichen Haftbedingungen ausgesetzt, ohne Zugang zu frischer Luft, natürlichem Licht, Privatsphäre oder grundlegenden Hygiene- oder Toilettenfunktionen – was dazu diente, ihn zu einem Schuldbekenntnis zu zwingen.
[14] Jeff Cohen, „The Assassination of Martin Luther King,” in „Government by Gunplay: Assassination Conspiracy Theories from Dallas to Today”, Sid Blumenthal and Harvey Yazijian, eds., mit einer Einführung von Philip Agee (New York: Signet, 1976), 50. Foreman begann, über ein Schuldbekenntnis zu verhandeln, bevor er eine Untersuchung der Beweise in dem Fall vornahm.
[15] YouTube, FilmRise True Crime „Unsolved Mysteries with Robert Stack – Season 5, Episode 12 – Full Episode”, am 24.5.2019: <https://www.youtube.com/watch?v=YpEiGW-lzt4>
[16] siehe [15]
[17] John Larry Ray und Lyndon Barsten, „Truth at Last: The Untold Story Behind James Earl Ray and the Assassination of Martin Luther King Jr.” (Guilford, CT: The Lyons Press, 2008), 162, 183. Der Tatortermittler hieß Herb McDonnell, der auch die Morde an Fred Hampton und Robert Kennedy untersucht hatte. Die Wand des Badezimmers war zu nah, als dass das Remington-Gewehr genug Platz gehabt hätte, um in einem Winkel zu sitzen, der einen Schuss auf Zimmer 306 im Lorraine ermöglicht hätte. Im Jahr 2012, während einer 27,5 Millionen Dollar teuren Renovierung des Lorraine Motels und des Wohnhauses von Bessie Brewer, wurde das Badezimmer so umgebaut, dass es eher wie ein Scharfschützennest aussah, aus dem der Schuss, der King tötete, rechtmäßig abgefeuert worden sein könnte.
[18] Hood College „Memorandum of Interview With Former Patrolman Vernon V. Dollahite of the Shelby County Sheriff’s Department; Federal Building, Memphis, Tennessee,July 6, 1976”: <http://jfk.hood.edu/Collection/Weisberg%20Subject%20Index%20Files/D%20Disk/Dollahite%20Vernon%20V/Item%2001.pdf>
[19] Melanson, „The Martin Luther King Assassination“, 169. Memphis PD officer J.E. „Bud“ Ghormley ging zusammen mit einem Streifenpolizisten namens Gross in weniger als zwei Minuten von der Feuerwache 2 hinter dem Lorraine Motel nach South Main und sah niemanden aus der Absteige fliehen – obwohl Ray sicherlich länger als zwei Minuten gebraucht hätte, um sein Bündel mit dem Gewehr, dem Funkgerät, den Bierdosen und anderen Gegenständen zusammenzustellen und zu fliehen. Ray and Barsten, „Truth at Last”, 115.
[20] Pepper, „An Act of State”, 48. Zeugen sahen keine Polizeifahrzeuge an dieser Stelle parken. Die Übergabe wäre für Ray, der sich wahrscheinlich nicht absichtlich selbst belastet hätte, ein Umweg gewesen, der Zeit und Bewegung gekostet hätte. Neben der Mordwaffe befand sich auf dem Bettlaken auch sein Gefängnisradio mit seiner Insassennummer. Melanson, „The Martin Luther King Assassination”, 113.
[21] Pepper, „An Act of State”, 227; Ray, „Who Killed Martin Luther King Jr.?” 134; Pepper, „Orders to Kill”, 137; Melanson, „The Martin Luther King Assassination”, 110, 111.
[22] Harold Weisberg, „Frame-Up: The Assassination of Martin Luther King”, mit einem Nachwort von James Earl Ray, rev. ed. (New York: Skyhorse, 1993), 440.
[23] YouTube, More of Nothing „Who Killed Martin Luther King – (Inside Edition)“, am 16.5.2016: <https://www.youtube.com/watch?v=lPomw19wczk>
[24] Auf dem Bettlaken befanden sich Bierflaschen und einige Haarnadeln, die ein flüchtender Mörder wahrscheinlich nicht aufbewahrt hätte.
[25] Ann Arbor District Library, Joe Davis „The King Assassination: Was James Earl Ray A Patsy?“, am 22.1.1976: <https://aadl.org/node/200647>
[26] siehe [15]
[27] Pepper, „An Act of State”, 15, 116; Ray, „Who Killed Martin Luther King Jr.?” 11; Weisberg, „Frame-Up”, 160, 161.
[28] siehe [15]
[29] siehe[23]
[30] siehe[23]
[31] Pepper, „An Act of State”, 196. Roy Davis sagte, dass „er sich nicht auf ihn [Stephens] als einzigen Zeugen verlassen möchte”. [ANMERKUNG: Wer ist Roy Davis?]
[32] Pepper, „An Act of State”, 15; Pepper, „Orders to Kill”, 153.
[33] siehe [25]
[34] Walden sagte, dass Ray nicht der Mann war, der nach der Schießerei aus dem Badezimmer kam, und dass man ihr 100.000 Dollar angeboten hatte, damit sie lügt und Ray als den Mann identifiziert, den sie gesehen hat (<https://archive.org/details/whokilledmartinl0000rayj/page/10/mode/2up?view=theater>). Als sie sich weigerte, wurde sie in ein Irrenhaus außerhalb der Stadt gebracht, was ihrer Meinung nach ein Versuch war, sie zum Schweigen zu bringen. Sie hatte in der Vergangenheit keine psychiatrischen Probleme und wurde später nach zehn Jahren Haft vom Gericht freigelassen. Ray, „Who Killed Martin Luther King Jr.?”, 11. Gerald Posner—in Killing the Dream: „James Earl Ray and the Assassination of Martin Luther King, Jr.” (New York: Random House, 1995), 234—behauptet, Walden sei eine alkoholkranke und unglaubwürdige Zeugin, die in die psychiatrische Klinik eingewiesen wurde, nachdem sie wegen einer Fußverletzung ins Krankenhaus gebracht worden war. Sie wurde von einer Psychiaterin untersucht, die feststellte, dass sie an einer psychotischen Depression litt und selbstmordgefährdet war. Man diagnostizierte bei ihr Schizophrenie, ein chronisches Hirnsyndrom, das durch Alkoholismus und wahnhaftes Verhalten ausgelöst wurde, und sie litt unter Konfabulationen, d. h. dem Wunsch, sich Geschichten auszudenken, um eine Gedächtnislücke zu füllen. Der Anwalt Mark Lane fand jedoch heraus, dass eine Reihe illegaler Handlungen der Polizei und des Krankenhauses der Grund für Waldens Inhaftierung war und dass der wahre Grund laut ihrem Anwalt C.M. Murphy darin bestand, „ihren Fall gegen Ray zu sichern” – was bedeutet, dass es darum ging, entlastende Beweise, die auf Rays Unschuld hindeuten würden, gewaltsam zu verhindern.
[35] Pepper, „Orders to Kill”, 94. Der Mann, den sie sah, ging durch die Hintertür hinaus, nicht durch die Vordertür.
[36] Pepper, „An Act of State”, 15; Ray, „Who Killed Martin Luther King Jr.?” 160.
[37] Pepper, „An Act of State”, 15. Seltsamerweise wurde Rays Mustang-Fluchtwagen voller Asche und Zigarettenstummel gefunden, obwohl Ray ein Leben lang Nichtraucher war und ein Fanatiker der Sauberkeit. Michael Newton, „The King Conspiracy” (Los Angeles, Calif.: Holloway House Publishing, 1987), 8.
[38] siehe [15]
[39] Ray and Barsten, „Truth at Last”, 113, 114. Zwei Augenzeugen, William Reed und Ray Hendrix, die sich zuvor Rays Mustang angesehen hatten, behaupteten, sie hätten gesehen, wie ein Mann, der Ray ähnlich sah, gegen 17.45 Uhr vor ihnen in die South Maine Street einbog.
[40] History Matters, Dale Scott „The Assassinations of the 1960s as „Deep Events“, am 17.10.2008:
<https://www.history-matters.com/essays/jfkgen/AssassinationsDeepEvents/AssassinationsDeepEvents.htm>
[41] siehe [40]
[42] siehe [15]
[43] Ray and Barsten, „Truth at Last; Blair, Jr.”, „The Strange Case of James Earl Ray”, 97. Posner, „Killing the Dream”, 91, 135, enthält Interviews mit Gefängnisinsassen, die Ray als Rassisten bezeichneten und auf Rays Verherrlichung Hitlers während des Zweiten Weltkriegs und Nord- und Südrhodesiens hinwiesen, wohin er nach Kings Ermordung zu fliehen versuchte. Die Glaubwürdigkeit dieser Aussagen wurde jedoch in Frage gestellt, und andere von Rays Zellengenossen im Gefängnis und andere, die ihn kannten, beharren darauf, dass er kein Rassist war und King nicht getötet haben kann. Posner behauptet, Ray habe einmal, nachdem er King im Gefängnis von Jefferson City im Fernsehen gesehen hatte, gesagt, er würde King umbringen. Später wurde jedoch vom Gefängnisdirektor bestätigt, dass Gefangene erst ab 1970 fernsehen durften. Pepper, „Orders to Kill”, 242, 243.
[44] siehe [15]
[45] siehe [15]
[46] Ray hat bei keinem der Raubüberfälle, an denen er beteiligt war, eine Waffe abgefeuert und seine Treffsicherheit aus seiner Zeit bei der US-Armee nie verbessert. Der Forscher Philip Melanson schreibt, dass es keine Beweise dafür gab, dass Ray „jemals auf einen anderen Menschen geschossen, geschweige denn einen getötet hatte, oder dass er zu Gewalttätigkeit neigte. Dennoch wurde er angeblich zu einem kaltblütigen Auftragsmörder”. Melanson, „The Martin Luther King Assassination“, 123.
[47] Nelson, „Who REALLY Killed Martin Luther King Jr.”, 159.
[48] siehe [25]
[49] Pepper, „Orders to Kill”, 136, 210. Jim Reid, ein MemphisPress-Scimitar Reporter und Fotograf, machte ein Foto von dem Schnitt.
[50] siehe [23]
[51] Pepper, „An Act of State”, 12; Jesse Ventura, mit Dick Russell, „American Conspiracies: Lies, Lies and More Dirty Lies That the Government Tells Us” (New York: Skyhorse Publishing, 2010), 57. Einer dieser Zeugen war Andrew Young.
[52] siehe [25]
[53] siehe [25]
[54] Newton, „The King Conspiracy”, 50. Der Mann, so Carter, warf dann die Waffe ins Gebüsch, steckte den Lauf in seine Jacke und verschwand in der Menge.
[55] Pepper, „An Act of State”, 115. Catling sagte, dass sie nie von den Strafverfolgungsbehörden befragt wurde. Sie lebte 32 Jahre lang in der Nähe des Tatorts von Kings Tod, obwohl unerklärlicherweise niemand an ihre Tür klopfte, bis Rays Anwalt William Pepper dies im November 1999 tat. Damals sagte sie, dass sie erleichtert war, die Informationen loszuwerden, die sie all die Jahre belastet hatten, weil sie wusste, dass ein unschuldiger Mann im Gefängnis saß. Catling sagte auch, dass sie unmittelbar nach der Schießerei einen weißen Mann sah, der aus einer Gasse auf halber Höhe der Huling Street rannte, die zu einem mit dem Wohnheim verbundenen Gebäude führte. Er erreichte ein Auto, das auf der Südseite der Huling Street in östlicher Richtung geparkt war, stieg ein und fuhr schnell davon, bog nach links in die Mulberry Street ein und fuhr direkt an ihr und den ihr gegenüberstehenden Polizeibeamten aus Memphis vorbei, die die Barrikade bewachten. Sie war überrascht, dass die Polizei ihm keine Beachtung schenkte und nicht versuchte, ihn am Verlassen des Geländes zu hindern. Der Mann, sagte sie, sei nicht Ray, denn er sei schwerer als Ray. Ratical.org, Jim Douglass „The Martin Luther King Conspiracy Exposed in Memphis”, im Frühjahr 2000: <https://ratical.org/ratville/JFK/Unspeakable/MLKconExp.html>
[56] Pepper, „An Act of State”, 12.
[57] Pepper, „An Act of State”, 117. Der Polizeihundereferent J.B. Hodges aus Memphis entdeckte Fußspuren, die vom Gebüsch zum Wohnhaus führten und nie identifiziert oder erklärt wurden.
[58] Pepper, „An Act of State”, 18, 132, 133.
[59] Mark Lane and Dick Gregory, „Code Name “Zorro”: The Murder of Martin Luther King, Jr.” (Englewood Cliffs, N.J.: Prentice-Hall Inc., 1977), 279.
[60] siehe [23]
[61] Pepper, „An Act of State”, 18, 193; Melanson, „The Martin Luther King Assassination“, 172.
[62] siehe [23]
[63] Das FBI hatte Redditt mitgeteilt, dass er von einem Attentat bedroht sei, dann aber dem MPD telegrafiert, dass diese Drohung ein Irrtum sei. YouTube, More of Nothing „Who Killed Martin Luther King – (Inside Edition)“, am 16.5.2015: <https://www.youtube.com/watch?v=lPomw19wczk> Obwohl man ihm Letzteres sagte, hielt die MPD Redditt weiterhin unter Hausarrest. Die Quelle der angeblichen Drohung – die Mississippi Freedom Democratic Party – gibt einen Hinweis auf die zugrunde liegende politische Agenda.[64] siehe [25]
[65] Pepper, „An Act of State”, 18. Eine weitere ungeklärte Tatsache ist, dass die Invaders, eine schwarze Gruppe, die sich um lokale Bedürfnisse in der Stadt kümmert, zehn Minuten vor Kings Ermordung den Befehl erhielt, das Motel zu verlassen.
[66] Pepper, „An Act of State”. Eine skeptische Sicht auf Spates‘ Behauptungen über Jowers findet sich bei Posner, „Killing the Dream”, 282. Posner behauptet, dass Spates, der damals erst siebzehn Jahre alt war, nie in Jim’s Grill gearbeitet hat und von der Polizei nicht angegeben wurde, zum Zeitpunkt von Kings Ermordung dort gewesen zu sein, obwohl sie die Gäste und das Personal kurz nach der Ermordung befragt hatte. Er behauptet auch, dass Jowers durch die Aussicht auf finanziellen Gewinn motiviert war und dass seine Geschichte falsch war.
[67] Pepper, „An Act of State”, 23, 32, 33, 47, 160. Die Kunden unterhielten sich, tranken und spielten Shuffleboard und nahmen Jowers kaum wahr.
[68] Pepper, „An Act of State”, 26, 214. Akins soll auch Betty Spates und ihre Schwester Bobbi bedroht haben, die zu viel über den Mord wussten. Posner, „Killing the Dream”, 282. Jowers erzählte Akins von seiner Beteiligung an der Ermordung, nachdem er getrunken hatte. Ein FBI-Agent erzählte Bill Hamblin, dass die CIA die Ermordung von King angeordnet hatte.
[69] Pepper, „An Act of State”, 119.
[70] New York Times, AP, „Loyd Jowers, 73, Who Claimed A Role in the Killing of Dr. King“, am 23.5.2020: <https://www.nytimes.com/2000/05/23/us/loyd-jowers-73-who-claimed-a-role-in-the-killing-of-dr-king.html>
[71] Pepper, „An Act of State”, 26. Die HSCA hat es unerklärlicherweise versäumt, McFerren zu befragen.
[72] Pepper, „An Act of State”, 28.
[73] Pepper, „An Act of State”, 145.
[74] Clark starb 1987. Seine Frau dachte sich ein Alibi für Earl aus, das jedoch bei einer Überprüfung in sich zusammenfiel. Pepper, „An Act of State”, 152, 153.
[75] Pepper, „The Plot to Kill King”.
[76] Pepper, An Act of State, 13, 94; Pepper, „Orders to Kill”, 130, 152; Melanson, „The Martin Luther King Assassination“, 171; Honey, „Going Down Jericho Road”, 405. McCollough versorgte Lt. Eli Arkin, seinen Kontrolloffizier bei der MPD Intelligence Division, regelmäßig mit Berichten über die Invaders. Ein Polizeibeamter sagte später, dass er in seinen Äußerungen so schrill war, dass Beamte, die nicht wussten, dass er ein Agent war, „ihre Schneidezähne dafür gegeben hätten, ihn einsperren zu lassen”. Die Invaders riefen zu Gewalt auf und beteiligten sich an Provokationen während des Streiks der Sanitärarbeiter, um King zu diskreditieren.
[77] Pepper, „The Plot to Kill King”, 223, 224, 227, 228. Curtis wurde nach dem Mord eingeschüchtert und zum Schweigen gebracht.
[78] Pepper, „The Plot to Kill King”, 232, 234.
[79] The Education Forum, Tim Gratz „Who was QJ/WIN”, am 10.9.2007: <https://educationforum.ipbhost.com/topic/10942-who-was-qjwin/>
[80] ebd.
[81] ebd.
[82] ebd.
[83] Amazon, John Koerner „Why The CIA Killed JFK and Malcolm X: The Secret Drug Trade in Laos“, am 28.11.2014: <https://www.amazon.com/Why-CIA-Killed-JFK-Malcolm/dp/1782797017>
[84] Ray and Barsten, „Truth at Last”, 18, 19, 20.
[85] Ray and Barsten, „Truth at Last”, 20. Barsten fand heraus, dass einige der Männer, die als Mitglieder der Einheit aufgeführt waren, nicht wirklich dort waren. Als der Kongressabgeordnete L. Mendel Rivers (Dem.-S.C.) 1970 versuchte, Zugang zu Rays Armeeakten zu erhalten, wurde er abgewimmelt und ihm wurde gesagt, es gäbe sensible medizinische Aspekte, die nicht offengelegt werden könnten. In Ventura, „American Conspiracies”, 62.
[86] Nelson, „Who REALLY Killed Martin Luther King Jr.”, 96.
[87] Ray and Barsten, „Truth at Last”, 23, 103. Barsten fand eine überlebende medizinische Akte des 7892. Regiments, aus der hervorgeht, dass einem Soldaten namens Neal Thompson das Hypnotikum Phenobarbital verabreicht wurde. John Larry Ray ist der Ansicht, dass die Erschießung Washingtons Teil einer Drogenoperation gewesen sein könnte, und fragt, ob James‘ psychologische Verfassung der Grund dafür war, dass er Jahre später als Sündenbock für die Ermordung von Martin Luther King Jr. ausgewählt wurde.
[88] Ray and Barsten, „Truth at Last”, 27.
[89] Ray and Barsten, „Truth at Last”, 28.
[90] Ray and Barsten, „Truth at Last”, 50.
[91] Ray and Barsten, „Truth at Last”, 53.
[92] Ray and Barsten, „Truth at Last”, 54. Members of Nash’s family blamed his death on U.S. intelligence agencies.
[93] Ray and Barsten, „Truth at Last”, 56, 57, 62. Peterson schrieb ein Buch über Hypnose. Anfang der 1970er Jahre veröffentlichte die Zeitschrift Freedom einen Artikel, in dem behauptet wurde, dass in dem Gefängnis von Fulton, Missouri, in dem Ray behandelt wurde, Bewusstseinskontrollmaßnahmen durchgeführt wurden.
[94] Ray and Barsten, „Truth at Last”, 62.
[95] Ray and Barsten, „Truth at Last”, 73; Nelson, „Who REALLY Killed Martin Luther King Jr.” Rays Bruder John Larry erfuhr durch die Gerüchteküche, dass die Flucht seines Bruders aus dem Gefängnis von Richard Helms und der CIA und ihren Agenten wie Wilkinson, die das Gefängnis leiteten, inszeniert wurde.
[96] Da er sich mit Gewehren nicht auskannte, kaufte Ray das falsche und musste es zurückgeben. Raoul schickte ihn auch auf nicht angekündigte Missionen nach Los Angeles und Nuevo Laredo, Mexiko.
[97] Pepper, „An Act of State”, 77. Galt hatte eine streng geheime Sicherheitsfreigabe. Union Carbide war zu dieser Zeit an Hochsicherheitsforschungsprojekten beteiligt, die von der amerikanischen Muttergesellschaft kontrolliert wurden.
[98] Pepper, „Orders to Kill”, 435; Melanson, „The Martin Luther King Assassination“, ch. 5.
[99] Ray sollte für einen Waffenschmuggel nach Memphis gehen, der ihn laut Raoul reich machen würde.
[100] Joe Davis, „The King Assassination: Was James Earl Ray a Patsy?” Ann Arbor Sun, January 22, 1976, <https://aadl.org/node/200647>; Ray and Barsten, „Truth at Last”, 104. Vielleicht nicht zufällig identifizierte Grace Walden den Mann, der die Pension verließ, als einen Polizisten des Staates Louisiana, bei dem es sich um denselben Raoul gehandelt haben könnte.
Billie Sol Estes, ein texanischer Hochstapler mit Verbindungen zum organisierten Verbrechen, der als politischer Bagman für Lyndon Johnson tätig war, schrieb in seinen Memoiren, dass Raoul mit Jack Ruby, dem Attentäter von Lee Harvey Oswald, bekannt war. Laut Estes waren Raoul und Ruby in den späten 1950er und frühen 1960er Jahren im Waffenhandel und in der Pornografie tätig. Billie Sol Estes, Billie Sol Estes: „A Texas Legend” (Granbury, Texas: Billie Sol Estes Productions, 2005), 125.
[101] ConvertAction Magazin, Nr 34 „The Assassasintation of Martin Luther King Jr.”, im Sommer 1990: <https://covertactionmagazine.com/wp-content/uploads/2020/01/CAIB34-1990-2.pdf>
[102] Melanson, „The Martin Luther King Assassination“, 177, 178, 179; Ray und Barsten, „Truth at Last”, 84. Als Melanson Ray über Kimble befragte, wurde dieser sehr nervös. Kimble hatte Berichten zufolge Kontakte zu dem CIA-Flieger David Ferrie, der angeblich in das Kennedy-Attentat verwickelt war.
[103] Ray and Barsten, „Truth at Last”, 28. Kimbles Behauptungen werden teilweise von seiner damaligen Freundin Marcelle Mathieu bestätigt. Der kanadische Reporter Andy Salwyn fand Zeugen, die Kimble im Sommer 1967 zur gleichen Zeit wie Ray in Montreal gesehen haben, und übermittelte diese Informationen in einem ausführlichen Bericht an die Royal Canadian Mounted Police (RCMP). History Matters, Dale Scott „The Assassinations of the 1960s as „Deep Events““, am 17.10.2008: <https://www.history-matters.com/essays/jfkgen/AssassinationsDeepEvents/AssassinationsDeepEvents.htm>
[104] Alfred W. McCoy, „A Question of Torture: CIA Interrogation from the Cold War to the War on Terror” (New York: Metropolitan Books, 2005).
[105] Ray and Barsten, „Truth at Last”, 104. Er sagte auch, dass jemand anderes als Ray das Bündel vor der Canipe Amusement Company fallen ließ. Um Kimbles Theorie zu untermauern, wurde 1975 der Polizeibeamte Eddie Redditt aus Memphis nach Washington geflogen, um die Polizeibeamten aus Memphis am Tatort zu identifizieren – und man fragt sich, warum er dafür den ganzen Weg nach Washington fliegen musste. Die Reise würde Sinn machen, wenn das FBI befürchtete, dass die Identität der Polizisten am Tatort von Kings Tod aufgedeckt oder ein Betrug aufgedeckt werden könnte.
[106] Stephen G. Tompkins, „Army Feared King, Secretly Watched Him: Spying on Blacks Started 75 Years Ago,” The Commercial Appeal, Memphis, Tennessee, March 21, 1993, <https://ratical.org/ratville/JFK/ArmyFearedKing.html>. Der Nachrichtendienst der Armee eröffnete seine Akte über King 1947 mit einem Foto, das ihn und andere Studenten des Morehouse College beim Verlassen einer Sitzung des Intercollegiate Council von Mrs. Dorothy Lilley zeigt. Lilley war eine mutmaßliche Kommunistin. Im Jahr 1917 hatte der Nachrichtendienst der Armee Kings Großvater mütterlicherseits, Reverend A.D. Williams, ausspioniert, der ein Gründer der Atlanta-Gruppe der National Association for the Advancement of Colored People (NAACP) war, die nach Ansicht der Offiziere des Nachrichtendienstes der Armee „eine agitatorische pro-sowjetische Organisation zur Propaganda für die Neger“ war, wie es in einem Bericht von Oberstleutnant Walter O. Boswell, dem leitenden Offizier des Nachrichtendienstes der Armee im Kriegsministerium, aus dem Jahr 1926 heißt.
[107] siehe [3]
[108] Pepper, „The Plot to Kill King”, 135.
[109] siehe [3]
[110] Pepper, „An Act of State”, 68. Downie hatte LBJ geraten, aus Vietnam auszusteigen, woraufhin LBJ auf den Tisch schlug und sagte: „Ich kann nicht aus Vietnam aussteigen, John, meine Freunde machen zu viel Geld.” Zu diesen Freunden gehörten die texanischen Ölbarone H.L. Hunt und Clint Murchison sowie George Brown, CEO von Brown & Root.
[111] Pepper, „Orders to Kill”, 432. Die Polizisten von Memphis, die an dem geheimen Ausbildungskurs in Aufstandsbekämpfung und Überwachung teilgenommen hatten, glaubten, dass es sich um eine Tarnung für eine verdeckte Geheimdienstoperation handelte, die von dem Ausbilder mit dem Spitznamen Coop geleitet wurde, der kurz vor Kings Ermordung untergetaucht war.
[112] Pepper, „An Act of State”, 161; Pepper, „Orders to Kill”, 419-430. Downiewar Kommandeur der 902nd Military Intelligence Group, einer Einheitinnerhalb des Verteidigungsministeriums. Posner bestreitet die Existenzdieses Teams in Kapitel 32 von „Killing the Dream”. Der CIA-Agent Jack Terrell, ein Informant im Iran-Contra-Skandal, sagte 1999 in einem Zivilprozess aus, dass sein Freund J.D. Hill zu einem Scharfschützenteam der Armee gehörte, das am 4. April nach Memphis entsandt wurde, obwohl die Mission abgebrochen wurde. Hill starb auf verdächtige Weise bei einem Mord, für den seine Frau verantwortlich gemacht wurde, der aber den Anschein eines professionellen Mordes hatte.
Ratical.org, Jim Douglass „The Martin Luther King Conspiracy Exposed in Memphis”, im Frühjahr 2000: <https://ratical.org/ratville/JFK/Unspeakable/MLKconExp.html> Hill war dafür bekannt, dass er viel trank und möglicherweise begann, mit anderen über die Operation in Memphis zu sprechen.
[113] Pepper, „Orders to Kill”, 434. Nach dem Attentat griff die Polizei einen Mann namens Ted Andrews auf, der einen dunklen Anzug trug, Ray ähnlich sah und in der Pension von Bessie Brewer wohnte. Er hatte eine Vergangenheit in der US-Marine, über die das FBI Informationen gelöscht hat. Andrews konnte nie ein richtiges Alibi vorweisen und bleibt eine verdächtige Figur. Melanson, „The Martin Luther King Assassination“, 117-123.
[114] Pepper, „An Act of State”, 101.
[115] Pepper, „Orders to Kill”, 89.
[116] Pepper, „The Plot to Kill King”, 238; Nelson, „Who REALLY Killed Martin Luther King Jr.”, 82, 83. Russell Adkins, Senior, starb 1967. Sein Sohn Russell Jr., ein 30-jähriger Veteran des Marine Corps, übernahm nach seinem Tod die Planung von Kings Ermordung. Ron diente sechs Jahre im U.S. Marine Corps. Er sagte, dass sein Vater ihn, bis er neun Jahre alt war, zu Treffen mitnahm, unter anderem mit Tolson, Bürgermeister Henry Loeb und den Mafiosi Frank Liberto und Carlos Marcello.
[117] Nelson, „Who REALLY Killed Martin Luther King Jr.”, 84; Pepper, „The Plot to Kill King”, 40. Adkins war Zeuge der Auszahlung von 25.000 Dollar an Swenson.
[118] Pepper, „An Act of State”, 11.
[119] Pepper, „An Act of State”; David J. Garrow, „The FBI and Martin Luther King, Jr.: From “Solo” to Memphis” (New York: W.W. Norton, 1981).
[120] New York Times, Beverly Gage „What an Uncensored Letter to M.L.K. Reveals”, am 11.11.2014: <https://www.nytimes.com/2014/11/16/magazine/what-an-uncensored-letter-to-mlk-reveals.html>
[121] Wikipedia, Unbekannt „FBI–King letter”, zuletzt bearbeitet am 26.10.2024: <https://en.wikipedia.org/wiki/FBI%E2%80%93King_suicide_letter#/media/File:Mlk-uncovered-letter.png>
[122] Melanson, „The Martin Luther King Assassination”, 74.
[123] Memphis Library „This Week’s Profile: Frank Holloman“, am 18.2.1968: <https://www.memphislibrary.org/diversity/sanitation-strike-exhibit/sanitation-strike-exhibit-february-25-to-march-2-edition/this-weeks-profile-frank-holloman/>
[124] Ray, „Who Killed Martin Luther King Jr.?“, 248; Pepper, Orders to Kill, 14; Melanson, „The Martin Luther King Assassination“, 74; Lane and Gregory, „Code Name “Zorro,””, 144. Holloman sagte, er sei ein guter Freund von Hoover. Als das FBI-Büro in Atlanta, das Holloman leitete, von der Ermordung Kings erfuhr, riefen sie: „Wir haben Zorro“.
[125] FBI, Unbekannt „A Look Back: A Small Office with a Big Mission
The FBI’s World War II-Era Cover Company at Rockefeller Center“, am 28.12.2016: <https://www.fbi.gov/news/stories/the-fbis-world-war-ii-era-cover-company-at-rockefeller-center>
[126] siehe [123]
[127] Honey, „Going Down Jericho Road”, 388. Die Einheit, in der Holloman während des Zweiten Weltkriegs diente, gehörte zum strategischen Nachrichtendienst. <https://www.fbi.gov/news/stories/the-fbis-world-war-ii-era-cover-company-at-rockefeller-center> Darunter befanden sich zahlreiche Personen, die später mit dem JFK-Attentat in Verbindung gebracht wurden.
[128] Honey, „Going Down Jericho Road”, 360, 370. Die Polizei von Memphis tötete einen schwarzen Teenager, Charles Payne, und schlug während des Streiks der Sanitärarbeiter gnadenlos auf zahlreiche Demonstranten und Plünderer ein, drang in Wohnungen ein und beschimpfte Schwarze mit dem N-Wort. Holloman sagte, dass in den Straßen von Memphis Krieg herrsche und dass die Polizei Zurückhaltung geübt habe.
[129] Nelson, „Who REALLY Killed Martin Luther King Jr.”, 68.
[130] Ray, „Who Killed Martin Luther King Jr.?“, 248; Pepper, „The Plot to Kill King”; Nelson, „Who REALLY Killed Martin Luther King Jr.”, 162.
[131] Pepper, „An Act of State”, 186, 187.
[132] Pepper, „An Act of State”, 12, 190, 240, 299; Nelson, „Who REALLY Killed Martin Luther King Jr.,”, 162, 203-209. Laut Ron Adkins und Steve Cokely, einem Mitarbeiter des Chicagoer Bürgermeisters Harold Washington und Experten für Kings Tod, war Jesse Jackson der Verräter der SCLC, der dafür sorgte, dass Kings Zimmer auf Nr. 306 verlegt wurde, wo er auf dem Balkon erschossen werden konnte. Reverend Billy Kyles, ein Prediger aus Memphis, hatte den Auftrag, King um 18 Uhr aus dem Zimmer auf den Balkon zu bringen und dafür zu sorgen, dass er eine Krawatte trug – was Kyles nicht tat -, damit er identifiziert werden konnte. Kyles entfernte sich daraufhin von King, um dem Attentäter den Weg frei zu machen, damit er freie Schussbahn hatte. Ron Adkins sagte, dass sowohl Jackson als auch Kyles FBI-Informanten waren, die über einen Mittelsmann in der schwarzen Gemeinde, O.Z. Evers, bezahlt wurden, und dass ihre Anweisungen vom MPD-Chef Frank Holloman kamen. Andrew Young zufolge ging Jesse Jackson nach der Ermordung Kings auf den Balkon (er hatte unten gestanden) und tauchte seine Hände in Kings Blut und wischte es auf seinen Pullover. Er behauptete, er habe Kings Hand gehalten und versucht, ihn zu trösten, ihn aber nie wirklich berührt. Als alle anderen ins St. Joseph’s Hospital fuhren, wo King eingeliefert wurde, gab Jackson seine erste Pressekonferenz als Thronfolger und erzählte den Reportern, er sei der letzte gewesen, der mit King gesprochen habe – in Wirklichkeit war es Ralph Abernathy. Als der Verkehr auf den wichtigsten Straßen und Autobahnen, die aus der Stadt und zum Flughafen führten, zum Erliegen kam, wurde Jackson irgendwie die Erlaubnis erteilt, die Stadt mit einem Flugzeug nach Chicago zu verlassen, wobei er anschließend behauptete, er sei krank. Am nächsten Morgen trat Jackson in der NBC Today Show auf und verkündete fälschlicherweise, King sei in seinen Armen gestorben, und sprach vor dem Stadtrat von Chicago, wobei er noch die mit Kings Blut befleckte Kleidung trug.
[133] Pepper, „Orders to Kill”, 482, 483. Pepper stellt fest, dass die Trunkenheit des Hauptbelastungszeugen Charlie Stephens verschwiegen wurde. Pepper fragt: Wo sind die Befragungen des Taxifahrers Paul, die Fotos der Kugel, die aus Kings Körper entfernt wurde, die Fotos des Tatorts, wie er damals aussah, bevor die Büsche hinter dem Wohnhaus und die Hecke zwischen dem Parkplatz und der Feuerwache gefällt wurden?
[134] Nelson, „Who REALLY Killed Martin Luther King Jr.”, xxix.
[135] Der von H.L. Mencken gegründete American Mercury war einst ein großartiges Magazin, das Essays von Koryphäen wie F. Scott Fitzgerald, Langston Hughes, William Faulkner, W.E.B. DuBois und Carl Sandburg enthielt. Laut Phillip Nelson gelang es Huie jedoch, den Mercury in ein FBI/CIA-Blatt zu verwandeln, zu dessen Autoren J. Edgar Hoover gehörte. Vor seinem endgültigen Untergang wurde er zu einer Chronik des Rassismus und Antisemitismus.
[136] Nelson, „Who REALLY Killed Martin Luther King Jr.”, 104, 105, 380, 381. The FBI additionally sponsored Gerold Frank’s book, „An American Death: The True Story of the Assassination of Dr. Martin Luther King, Jr.”, and the „Greatest Manhunt of Our Time” (New York: Doubleday, 1972) und ein Buch von George McMillan, der langjährige Verbindungen zur CIA hatte.Nachdem er 1959 das FBI verlassen hatte, wurde Hanes Sicherheitsbeauftragter bei der Hayes Aircraft Corporation in Birmingham und gleichzeitig CIA-Agent. Die CIA rekrutierte Hayes-Mitarbeiter als Piloten für das Fiasko in der Schweinebucht 1961, und als vier von ihnen bei einem fehlgeschlagenen Angriff ums Leben kamen, erhielt Hanes den Auftrag, ihre Witwen zu warnen und ewiges Schweigen zu bewahren. Newton, „The King Conspiracy”, 174.
[137] Ray, „Who Killed Martin Luther King Jr.?“ 250; Pepper, „Orders to Kill”, 53.
[138] Nelson, „Who REALLY Killed Martin Luther King Jr.”, 70. Ron called Clyde Tolson “Uncle Clyde.”
[139] Nelson, „Who REALLY Killed Martin Luther King Jr.”, 77.
[140] Nelson, „Who REALLY Killed Martin Luther King Jr.”, 77.
[141] Find a Grave Datenbank „Dr George Breen Bland Sr.”: <https://www.findagrave.com/memorial/33348711/george-breen-bland>
[142] Pepper, „The Plot to Kill King”, 261, 274; Nelson, „Who REALLY Killed Martin Luther King Jr.”, 197, 198.
[143] William Pepper bezeichnet Buddy als Paul. Buddys Nachname wurde für Butler gehalten.
[144] Pepper, „An Act of State”, 51, 52; Pepper, „The Plot to Kill King”, 113. Buddys Mörder war Berichten zufolge Chester „Chess“ Butler, ein Meisterkiller, der manchmal von Russell Adkins, Sr. Ron Adkins beobachtete die Szene, in der Buddys Taxi mit schweren Säcken beladen wurde, und sagte, er habe gehört, wie Butler vor seiner Frau Mildred gestand, Buddy in der Nacht, in der er ihn tötete, getötet zu haben. Adkins sagte, dass Chess entweder von Holloman oder Russell Jr. oder Earl Clark angewiesen worden war, sich um Buddy zu kümmern, einer von beiden. Clark war besorgt, weil er glaubte, der Fahrer habe ihn von der Mauer herunterkommen und sich zu ihm umdrehen sehen, so dass er ihn hätte identifizieren können.
[145] Ray and Barsten, „Truth at Last”, 136. 137. John Larry glaubt, dass das FBI seine Freundin Margie getötet haben könnte, die mit Mitte zwanzig an einem Herzinfarkt starb. Sie war eine Verbindungsperson zwischen ihm und dem FBI. Kings Mutter Alberta wurde 1974 auf tragische Weise bei einer Schießerei in der Ebenezer Baptist Church ermordet, die ebenfalls verdächtig war.
[146] Ray and Barsten, „Truth at Last”, 136.
[147] Ray, „Who Killed Martin Luther King Jr.?“ 138-140, 163; Ray and Barsten, „Truth at Last”, 168.
[148] Ryan führte Faquins Entscheidung auf eine FBI-CIA-Verschwörung zurück.
[149] Nelson, „Who REALLY Killed Martin Luther King Jr.”, 260.
[150] YouTube, Alveda King OFFICIAL „Martin Luther King, Jr had a brother who died under mysterious circumstances“, am 27.6.2022: <https://www.youtube.com/watch?v=GHC6thiY1F8>
[151] ebd.
[152] In der Woche nach dem Tod seines Bruders hielt Alfred in der Ebenezer Baptist Church in Atlanta eine eindrucksvolle Predigt mit dem Titel „Warum Amerika zur Hölle fahren könnte“.
[153] siehe [150]
[154] Buffalo News Zeitung, Ernie Suggs „A.D. King lived and died in the shadow of his civil rights hero brother“, am 20.1.2014: <https://buffalonews.com/news/national/a-d-king-lived-and-died-in-the-shadow-of-his-civil-rights-hero-brother/article_9c51b1ea-0191-5d27-9895-8ba79b483fc6.html>
[155] Newspapers.com Zeitungsarchiv, The Waco News-Tribune „ Journalist Bill Sator Dies at Home“, am 10.12.1971: <https://www.newspapers.com/clip/15153748/bill-sartor-obituary/>
[156] Pepper, „Orders to Kill”, 239; Ventura, „American Conspiracies”, 58. Sartor, der beim Birmingham News arbeitete , hatte über ein angebliches Treffen zwischen Ray und seinem Komplizen Charles Stein mit Mitgliedern der kriminellen Carlos Marcello-Familie in New Orleans vor Kings Ermordung berichtet. Law.Resource.Org Datenbank „941 F.2d 280 20 Fed.R.Serv.3d 853, 19 Media L. Rep. 1705 – John DOE, Plaintiff-Appellant, v. John DOE, et al., Defendants-Appellees. Nos. 90-3226, 90-3536. United States Court of Appeals, Fifth Circuit.“, am 23.8.1991: <https://law.resource.org/pub/us/case/reporter/F2/941/941.F2d.280.90-3536.90-3226.html> Sartors ursprünglicher Totenschein war ausweichend und gab an, die Todesursache sei ungeklärt. Kennedys and King Aktivistengruppe, Mike Vinson „Nailed to the Cross: Gerald Posner on the King Case”, März – April 1999: <https://www.kennedysandking.com/images/pdf/vinson-posner.pdf> 21 Jahre später wurde eingeräumt, dass er an einer Überdosis gestorben war, obwohl Sartor nicht als Drogenkonsument bekannt war. <https://www.kennedysandking.com/images/pdf/vinson-posner.pdf> Der Bezirksstaatsanwalt von Waco hatte seinen Tod als Totschlag bezeichnet. <https://www.kennedysandking.com/images/pdf/vinson-posner.pdf> Louis Lomax, ein schwarzer Journalist, der die Tode von Malcolm X und Martin Luther King Jr. untersuchte, starb ebenfalls bei einem verdächtigen Autounfall.
[157] Washingtonpost, J. Y. Smith „William C. Sullivan, Once High FBI Aide, Killed by Hunter“, am 10.11.1977: <https://www.washingtonpost.com/archive/local/1977/11/10/william-c-sullivan-once-high-fbi-aide-killed-by-hunter/9d6295ad-cf1b-461c-a110-4d1db4ef6613/>
[158] Nelson, „Who REALLY Killed Martin Luther King Jr.”, 400. Gary Revel, der an den HSCA-Untersuchungen mitwirkte, schrieb an den Autor Phillip Nelson, dass „sein Bruder und Cousins Ehemann Ivan Riley sowie Sullivan und fünf weitere FBI-Beamte, die für meine Untersuchung von Wert gewesen sein könnten, 1977 auf mysteriöse Weise ums Leben kamen oder einfach getötet wurden.“ Sullivan war ein liberaler Demokrat, der eines Tages im Jahr 1971 zur Arbeit kam und feststellte, dass das Schloss an seiner Tür ausgewechselt und das Namensschild entfernt worden war. Er hatte begonnen, sich zu äußern und sagte, dass Hoover die Bedrohung der nationalen Sicherheit durch die amerikanische kommunistische Partei stark überbetont und den Verletzungen der Bundesgesetze zu den Bürgerrechten im Süden weniger Aufmerksamkeit gewidmet habe als gerechtfertigt. Nwe Yotk Times Archiv, Unbekannt „William C. Sullivan, Ex-F .B .I. Aide, 65, Is Killed in a Hunting Accident“, am 10.11.1977: <https://www.nytimes.com/1977/11/10/archives/william-c-sullivan-exfbi-aide-65-is-killed-in-a-hunting-accident.html>
[159] Asia-Pacific Journal, Peter Dale Scott „Systemic Destabilization in Recent American History: 9/11, the JFK Assassination, and the Oklahoma City Bombing as a Strategy of Tension”, am 22.9.2012: <https://apjjf.org/2012/10/39/peter-dale-scott/3835/article>
Das Attentat auf Martin Luther King Jr.
Ordnete FBI-Direktor J. E. Hoover die Ermordung an?
Dieser Text wurde zuerst am 04.04.2024 auf www.covertactionmagazine.com unter der URL <https://covertactionmagazine.com/2024/04/04/did-j-edgar-hoover-order-the-assassination-of-martin-luther-king-jr-4/> veröffentlicht. Lizenz: Jeremy Kuzmarov, Covert Action Magazine, CC BY-NC-ND 4.0
Lorraine Hotel, wo Martin Luther King jr. ermordet wurde. Heute ist es Teil des National Civil Rights Museum in Memphis, Tennessee, 20.2.2022. (Foto: Bubba73, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-3.0)
Neue, schlagkräftige Beweise für eine von der Regierung unterstützte Verschwörung haben Mitglieder der Familie King dazu veranlasst, eine Wiederaufnahme der Ermittlungen zu seiner Ermordung zu fordern.
[Dies ist ein aktualisierter Artikel, der speziell anlässlich des 56. Jahrestages der Ermordung von Martin Luther King Jr. veröffentlicht wurde.]
Jeder weiß, dass es James Earl Ray war, der Martin Luther King Jr. erschossen hat – oder? Die US-Regierung sagt das. In allen Schulbüchern steht es so. Und auf den Seiten von Wikipedia [1] ist es als unbestreitbares Evangelium festgeschrieben.
Doch die offizielle Geschichte ist voller Löcher. Stattdessen verdichten sich die Hinweise, dass King möglicherweise im Rahmen einer Verschwörung ermordet wurde, die vom FBI in Abstimmung mit lokalen Polizeibeamten von Memphis geplant und/oder unterstützt wurde. In diesem Szenario diente Ray als Sündenbock – so wie Kritiker behaupten, dass Lee Harvey Oswald beim JFK-Attentat der Sündenbock war. Diesen Berichten zufolge traf der wirkliche Schütze King nicht vom Badezimmer der Pension aus – von wo Ray ihn angeblich erschoss –, sondern aus Büschen hinter dem Lorraine Motel – der King-Attentatsversion des „Grassy Knoll“ (gemeint ist der berühmte „Grassy Knoll“ Grashügel, von dem aus Schüsse auf JFK abgegeben worden sein sollen, Anm. d. Red.).
In diesem Artikel werden diese Beweise dargelegt – so wie sie möglicherweise bald vor Gericht und vor einem Ausschuss des Kongresses dargelegt werden, wenn die Forderungen der Familie King nach einer Wiederaufnahme der Morduntersuchung weiter an Boden gewinnen. Es folgt eine Rekonstruktion der Ereignisse, die zu Kings Ermordung führten, sowie der anschließenden angeblichen Versuche lokaler und nationaler Regierungsvertreter, ihre Beteiligung zu vertuschen und den Mord einem Sündenbock namens James Earl Ray anzuhängen.
Am 4. April 1968 um 18:01 Uhr wurde Martin Luther King Jr. von einer Kugel ins Gesicht getroffen, als er sich über den Balkon seines Zimmers im Lorraine Motel in Memphis, Tennessee, lehnte.
Eine Stunde später wurde er im nahe gelegenen St. Josephs Hospital für tot erklärt.
King war im Rahmen seiner Kampagne für die Armen nach Memphis gekommen, um einen Streik der Müllmänner zu unterstützen. Der Bürgerrechtsführer vertrat zunehmend sozialistische Ansichten. Er kritisierte den Vietnamkrieg immer deutlicher und kandidierte zusammen mit Benjamin Spock als Anti-Kriegs-Kandidat für das Amt des Präsidenten. [2]
Nachdem King ein Jahr vor seiner Ermordung in der New Yorker Riverside Church eine Rede gehalten hatte, in der er den Vietnamkrieg anprangerte, zeichneten Spione der US-Armee auf, wie der radikale Schwarze Stokely Carmichael ihn warnte:
„‚The man‘ ist es egal, dass du Ghettos als Konzentrationslager bezeichnest, aber wenn du ihm sagst, dass seine Kriegsmaschinerie aus nichts als angeheuerten Killern besteht, bekommst du Ärger.“ [3]
(„The man“ ist im amerikanischen Slang ein Ausdruck für „Chef“, „Boss“ oder „Obermotz“ – gemeint ist hier „Uncle Sam“, also der Staat, Anm. d. Red.)
Carmichael hatte leider Recht.
Ein Einzeltäter?
Die Polizeibehörden beschuldigten James Earl Ray, einen Berufsverbrecher aus Alton, Illinois, der im April 1967 aus dem Gefängnis von Jefferson City, Missouri, geflohen war – als Einzeltäter. [4]
Am 6. Mai 1968 schrieb der Kolumnist Drew Pearson, das FBI führe „die vielleicht akribischste und gründlichste Fahndung durch, die jemals in den Vereinigten Staaten durchgeführt wurde. Ihre ‚G-Men‘ haben jede Bar überprüft, in der James Earl Ray jemals verkehrt hat, jede billige Absteige, in der er sich aufgehalten hat, jede Cantina in Mexiko, die er besucht hat. Sie haben ein erstaunliches Spektrum an Beweisen gesammelt, die alle Ray mit dem Mord in Verbindung bringen.“ [5] (Der Begriff „G-Men“ steht für „Government Men“, in diesem Fall FBI-Agenten. Er wurde in den 1930er Jahren unter Hoover als FBI-Chef populär, Anm. d. Red.)
Ray war angeblich durch Rassenhass motiviert. Angeblich begann er am Wochenende des 17. März in Los Angeles, Dr. King zu stalken. Er kam am 3. April mit der Mordwaffe in Memphis an und mietete sich in einer zwielichtigen Pension über Jims Grill direkt gegenüber dem Lorraine Motel ein. Diese Pension gehörte Bessie Brewer. [6]
Kurz vor 18:00 Uhr verbarrikadierte sich Ray in einem Gemeinschaftsbad, von wo aus er sein Gewehr aus dem Fenster richtete und King erschoss.
Danach vergaß Ray in der Eile, die verbrauchte Patrone auszuwerfen. Zurück in seinem Zimmer wickelte er sein Gewehr zusammen mit einer Übernachtungstasche in eine Tagesdecke ein und rannte nach draußen.
Ray wurde dabei von Charles Quitman Stephens gesehen, einem anderen Bewohner der Pension und Hauptbelastungszeuge der Anklage. Dieser sagte, er habe Ray hinauslaufen sehen.
Als Ray ein Heer von Polizeiautos zum Tatort brausen sah, geriet er in Panik und warf die Tagesdecke mit dem Gewehr in den Eingang der Canipe Amusement Company auf der South Main Street.
Anschließend floh er in einem weißen Mustang zunächst nach Atlanta, wo er das Auto stehen ließ, dann nach Toronto, wo er sich einen Monat lang versteckte. Schließlich floh er nach Portugal und England, wo er zwei Monate später von den Behörden festgenommen wurde, als er versuchte, ein Flugzeug nach Brüssel zu besteigen.
Rays Fingerabdrücke wurden auf der Waffe gefunden, mit der King angeblich getötet wurde, sowie auf einem Zielfernrohr, einem Fernglas, einer Bierdose und einer Ausgabe des Commercial Appeal aus Memphis, die im Bündel lag.
In seinem Prozess bekannte sich Ray schuldig und wurde zu 99 Jahren Gefängnis verurteilt.
Der Sonderausschuss für Attentate des Repräsentatenhauses (HSCA) und der Zivilprozess von 1999
Der 1979 einberufene Sonderausschuss des Repräsentantenhauses (House Select Committee on
Assassinations, HSCA), der die Ermordung von King und Kennedy untersuchte, behauptete, Ray habe den Mord begangen, um ein Kopfgeld von zwei Rassisten aus St. Louis zu kassieren, die zu diesem Zeitpunkt beide tot waren.
Im Jahr 2012 sagte G. Robert Blakey, der Direktor des HSCA, jedoch, dass er von der CIA getäuscht worden sei. Sie habe ihn nicht darüber informiert, dass George Joannides, ein Verbindungsmann der Regierung zum HSCA, einen CIA-Hintergrund hatte. Blakey sagte dem Clarion-Ledger in Jackson, Mississippi, dass „besonnene Menschen und nicht nur Verrückte heute glauben, dass mehr Leute als James Earl Ray [an Kings Ermordung] beteiligt waren“. [7]
1999 kam eine ethnisch-gemischte Jury, die für eine Zivilklage der Familie King in Memphis wegen widerrechtlicher Tötung zuständig war [8], zu dem einstimmigen Urteil, dass King infolge einer Verschwörung der US-Regierung ermordet wurde [9].
Kings Witwe, Coretta Scott King, sagte hinterher, dass „es eine Fülle von Beweisen für eine große, hochrangige Verschwörung bei der Ermordung meines Mannes gibt“. [10] Die Geschworenen kamen zum Schluss, dass die Mafia und verschiedene lokale, landes- und bundesstaatliche Behörden „stark in die Ermordung verwickelt waren…. Mr. Ray wurde die Schuld in die Schuhe geschoben“. [11, 12]
Der Fall ist nicht abgeschlossen
Drei Tage nach seiner Verurteilung entließ Ray seinen mit der Mafia verbundenen Anwalt Percy Foreman und sagte, man habe ihn unter Druck gesetzt, sich schuldig zu bekennen und ihn als Sündenbock hingestellt. [13] Foreman erhielt 60 % der Tantiemen für ein Buch über Ray von William Bradford Huie, das sich nicht verkauft hätte, wenn es von einem Nicht-Attentäter handeln würde. [14]
Das FBI konnte die Kugel, die King tötete, nie dem Gewehr zuordnen, das Ray angeblich auf den Stufen der Canipe Amusement Company zurückgelassen hatte [15].
Rays Fingerabdrücke wurden auch im Zimmer, das er im Wohnheim gemietet hatte, nie identifiziert [16].
Ein bekannter Tatortermittler stellte fest, dass der Schuss aus dem Badezimmer des Wohnheims King nicht getroffen haben konnte – es sei denn, Ray hätte sich aus dem Fenster gehängt oder ein zehn Zentimeter tiefes Loch in die Wand geschlagen, in das sein Gewehr gepasst hätte – die Winkel passten überhaupt nicht. [17]
Der Polizeibeamte Vernon Dollahite aus Memphis sagte aus, dass er innerhalb von einer Minute und fünfzig Sekunden nach Kings Erschießung auf der Main Street eintraf und weder einen flüchtenden Mustang sah, noch quietschende Reifen hörte [18]. Das ließ Zweifel aufkommen, dass Ray seine Sachen zusammengesucht, sie vor der Canipe Amusement Company – einem Umweg von seinem Auto aus – hingeworfen und sich davongemacht haben könnte, um der Aufmerksamkeit von Dollahite zu entgehen. [19]
Rays Entschluss, die Tagesdecke wegzuwerfen, soll darauf zurückzuführen sein, dass er in Panik geriet, als er nach dem Verlassen der Pension einen geparkten Polizeiwagen sah. Das Auto wäre jedoch durch eine Hecke verdeckt gewesen, die am Tag nach Kings Tod heruntergeschnitten wurde. [20]
Laut Guy Canipe wurde die Tagesdecke etwa zwei bis fünf Minuten vor Kings Ermordung auf die Stufen der Canipe Amusement Company geworfen. Canipe beschrieb die Person, die das Bündel hinwarf, als „stämmig“ – was nicht auf Ray zutraf. [21]
Das Gewehr war außerdem fest verpackt – was ein in Panik geratener Mörder, der es eilig hatte zu entkommen, nicht hätte tun können [23, 24].
Der Hauptzeuge der Anklage, Charles Quitman Stephens, war 155-mal verhaftet worden, meist wegen Alkoholismus [25]. Zum Zeitpunkt der Schießerei war er sturzbetrunken [26], wie seine Frau, die Vermieterin, ein Beamter der Mordkommission, der ihn befragte (Tommy Smith), und ein Taxifahrer, der ihn aufgriff, aussagten. [27]
Rays altes Gefängnisradio – das außerhalb des Bündels zu sehen war – soll herausgefallen sein als das Bündel in den Eingang geworfen wurde; es war jedoch weder auf die Seite gekippt, noch waren Sprünge sichtbar, noch war es kaputt. [22]
Er wollte eine Belohnung von 100.000 Dollar [28] für die Identifizierung des Mörders von King kassieren. Als ihm später ein CBS-Journalist ein Foto von Ray zeigte [29], sagte Stephens, dass es sich nicht um den Mann handelte, den er aus der Pension hatte laufen sehen [30, 31].
Stephens‘ Taxifahrer, James McCraw, sagte, das Badezimmer im Flur sei offen und leer gewesen, als er sich Stephens‘ Zimmer näherte und es verließ – was darauf hindeutet, dass die Schüsse nicht von dort kamen. [32]
Stephens‘ Lebensgefährtin, Grace Walden, sagte ebenfalls, sie habe den Schuss von außerhalb ihres Fensters im Wohnheim gehört, das sich zu den Gebüschen zwischen Wohnheim und Motel hin öffnete [33, 34]. Der einzige Mann, den sie aus dem Wohnheim kommen sah, war klein, hatte graumeliertes Haar und trug eine offene Armeejacke und ein kariertes Sporthemd, was nicht auf Ray zutraf. [35]
Zwei Mustangs und Rays Alibi
Als er Stephens abholte, sagte James McCraw, er habe einen Lieferwagen und zwei weiße Mustangs bemerkt, die im Abstand von 50 Metern zueinander geparkt waren – einer vor Jim‘s Grill, der andere südlich der Canipe Amusement Company . [36]
Ein anderer Zeuge namens Charles Hurley sagte dem Ray-Anwalt William Pepper, dass er, nachdem er seine Frau um 16:45 Uhr in der Pension abgeholt hatte, hinter einem Mustang mit Arkansas-Kennzeichen anhielt, der vor der Pension und südlich der Canipe Amusement Company geparkt hatte.
Rays Mustang hatte Alabama-Kennzeichen und war nördlich des Canipe-Geschäfts geparkt. [37]
Ray sagte, er sei zwischen 17:45 Uhr und 17:50 Uhr ins Auto gestiegen und zu einer örtlichen Tankstelle gefahren, um einen Ersatzreifen reparieren zu lassen [38] – was bedeutet, dass er nicht im Wohnheim war, als King getötet wurde.
Sein Bruder John Larry Ray sagte jedoch, James habe gelogen und in seinem Mustang auf seinen Betreuer Raoul gewartet, als King erschossen wurde – im Glauben, er sei der Fluchtwagenfahrer für einen Auftrag.
Kurz nachdem er den Schuss gehört hatte, der King tötete, sprang Raoul auf den Rücksitz seines Fahrzeugs und zog sich ein Laken über den Kopf, woraufhin Ray losfuhr. Nach ein paar Blocks sprang Raoul aus dem Auto und floh, während Ray die ganze Nacht nach Atlanta fuhr. [39]
Nachdem er nach Kanada gelangt war, wurde Ray von einem mysteriösen „dicken Mann“ [40] finanziell unterstützt, der ihn in Toronto mit Geld versorgte. Der Politologe und Forscher Peter Dale Scott vermutet, dass Ray nach der Ermordung Robert Kennedys festgenommen werden sollte, um das Vertrauen in die Regierung nach diesem tragischen Ereignis und den Unruhen nach der Ermordung Kings wiederherzustellen [41].
Ein unwahrscheinlicher Attentäter
Abgesehen von einem möglichen finanziellen Motiv hatte Ray kein klares Motiv für die Ermordung Kings [42]. Nach seinem Gefängnisausbruch und in den zwei Monaten nach dem Attentat auf King hätte er ohne Unterstützung von außen nicht überleben können. Ray hatte nicht nur Geld für Reise und Unterkunft erhalten, sondern auch für falsche Identitäten, plastische Chirurgie und sogar für Tanz- und Barkeeper Kurse sowie Hypnose.
Als überzeugter Antikommunist, der ansonsten unpolitisch war, wurde Ray in den Medien als Rassist dargestellt. Menschen, die ihm nahestanden, sagten jedoch, er habe eine schwarze Freundin gehabt und die Polizei habe ihm Beweise untergeschoben, um ihn als Rassisten erscheinen zu lassen, obwohl er keiner war. [43]
Das Auffälligste war, dass Ray keine Erfahrung mit Schusswaffen hatte [44]. Während seiner Zeit in der Armee wurde er an einer M-1 ausgebildet und erreichte nur die niedrigste Kompetenzstufe [45, 46]. Der Verkäufer, der ihm die angebliche Mordwaffe in Birmingham verkaufte – die er auf Anraten des mysteriösen Raoul kaufen sollte (siehe weiter unten) – sagte, dass Ray „anscheinend überhaupt nichts über Schusswaffen wusste, nicht das Geringste“. [47]
Ein Schuss aus den Büschen
Kings Chauffeur Solomon Jones und Chauncey Eskridge, der Anwalt der „Southern Christian Leadership Conference“ (SCLC, eine US-amerikanische Bürgerrechtsorganisation, die für die Rechte der afroamerikanischen Bevölkerung eintritt, Anm. d. Red.), die beide zum Zeitpunkt von Kings Tod in seine Richtung schauten, sagten, sie hätten gesehen, wie Kings Körper von einem Ruck nach oben gerissen wurde als er erschossen wurde [48], und nicht nach unten. Dies deutet darauf hin, dass der Schuss nicht aus dem Badezimmer des Wohnheims gekommen sein konnte.
Stattdessen muss er aus den Büschen hinter Jim‘s Grill und zwischen dem Wohnheim und dem Motel gekommen sein.
Arthur Hanes Sr., Rays erster Anwalt, bemerkte Äste an einem Baum, die ein großes Hindernis für die Erschießung Kings vom Badezimmer des Wohnheims aus gewesen wären – diese Äste wurden jedoch am nächsten Tag von der Polizei abgesägt, um dies zu vertuschen. [49]
Mehrere Augenzeugen berichteten, sie hätten einen Mann gesehen, der im Gebüsch kauerte und hinterher weglief [50], sowie ein Geräusch wie ein Feuerwerkskörper, das aus dem Gebüsch kam. [51]
Harold „Cornbread“ Carter, der in den Büschen Wein trank, erzählte den Ermittlern, dass er einen Mann in einem hochgeschlossenen weißen Pullover, mit einer Langwaffe in der Hand davonlaufen sah [52], nachdem er einen lauten Knall aus den Büschen gehört hatte [53, 54].
Olivia Catling sagte, sie habe einen Feuerwehrmann gesehen, der nahe der Mauer unterhalb der Büsche stand und die Polizei anschrie, dass der Schuss aus einer Gruppe Büsche über dem Bereich kam, in dem er stand – aber die Polizei ignorierte ihn. [55]
Reverend James Orange sagte, er habe Sekunden nach dem Schuss Rauch „aus den Büschen direkt neben der Feuerwache aufsteigen“ sehen. [56] Beim Rauch handelte es sich höchstwahrscheinlich um Schallstaub, der aus den Büschen aufstieg und durch das Abfeuern eines Hochleistungsgewehrs in dem stark bewachsenen Gebiet verursacht wurde. [57]
Orange und ein Reporter, Kay Black, behaupteten außerdem, dass der Gebüschbereich am Morgen nach der Schießerei gerodet und weggeräumt worden war, ebenso wie der ungünstig platzierte Ast, der einen freien Schuss vom Wohnheim aus blockierte.
Laut Maynard Stiles, dem stellvertretenden Direktor des Memphis City Public Works Department im Jahr 1968, kam die Aufforderung für die Aufräumarbeiten vom Memphis Police Department vor dem Morgengrauen, am frühen Morgen des 5. April. [58]
Verdächtige Vorkommnisse
In der Nacht vor Kings Ermordung erhielten die beiden einzigen schwarzen Feuerwehrmänner des Memphis Fire Department (MFD), Norvell E. Wallace und Floyd E. Newsum, die Anweisung, sich am nächsten Tag nicht auf ihren Posten in der Feuerwache Nr. 2 mit Blick auf das Lorraine Motel zu melden. [59]
Das Memphis Police Department (MPD) versäumte es, das übliche Sicherheitskommando aus schwarzen Polizisten für Dr. King zu bilden und zog andere wichtige Sicherheitseinheiten der Polizei am 4. April auf eine Position fünf Blocks vom Lorraine Motel entfernt ab [60] – ein Schlüsselfaktor, der es dem/den Attentäter(n) ermöglichte, zu entkommen. [61]
Der schwarze Polizist Ed Redditt wurde etwa eine Stunde vor Kings Erschießung von seinem Überwachungsposten abgezogen und unter Hausarrest gestellt, nachdem das FBI das MPD vor einem gegen ihn gerichteten Attentatsversuch – durch die Mississippi Freedom Democratic Party – gewarnt hatte, der sich als falsch herausstellte und als Ablenkung diente [62, 63].
Loyd Jowers und Jim‘s Grill
Der Taxifahrer James McCraw erzählte William Pepper, dass Loyd Jowers, der Besitzer von Jim‘s Grill, ihm am Morgen nach der Schießerei ein Gewehr in einer Kiste auf einem Regal unter dem Tresen gezeigt habe, das er „nach dem Mord draußen gefunden“ habe.
Dieser Bericht wurde von Betty Spates bestätigt, einer jungen schwarzen Kellnerin in Jim‘s Grill, die Jowers, ihren ehemaligen Liebhaber, des Mordes beschuldigte.
Spates sagte, dass sie ihn, nachdem sie ein Schuss ähnliches Geräusch gehört hatte, mit einem Gewehr in der Hand aus den Büschen in die Küche laufen sah. Sein Haar war in Unordnung und die Knie seiner Hose waren nass und schlammig, als ob er im aufgeweichten Gras oder im Gebüsch gekniet hätte. [66]
Dann wickelte Jowers sein Gewehr in ein Tischtuch, steckte es unter seine Schürze und schlich sich ins Café hinter den Tresen, wo er das Gewehr diskret unter ein Regal legte und dann den Kunden Harold Parker, einen Taxifahrer, fragte, ob er etwas gehört habe.
Die Schießerei hatte sich nur eine Minute zuvor ereignet. Daraufhin kam ein Vertreter des Sheriffs herein und befahl Jowers, Jim‘s Grill abzuschließen und alle Gäste drinnen zu halten.
Kurz bevor King erschossen wurde, setzte jemand anderes eine Falschmeldung aus dem Stadtzentrum ab, die die Aufmerksamkeit der Polizei auf den nordöstlichen Teil der Stadt lenkte [64, 65].
Dieser falsche Alarm deutete auf ein organisiertes Komplott hin, weshalb Ray kein Einzeltäter gewesen sein konnte.
Später gab Jowers gegenüber Willie Akins, seiner rechten Hand, zu, dass er die Figur in den Büschen war – obwohl er sagte, dass jemand anderes der Schütze gewesen sei. [67] Akins sagte, seine Aufgabe sei es gewesen, diesen Schützen zu töten, der nach Florida abgehauen ist, bevor er „ihn abknallen“ konnte. [68]
Jowers war von 1946 bis 1948 Polizeibeamter in Memphis und hatte sich dann als Betreiber von Clubs und später Bars und Restaurants selbstständig gemacht.
Bill Hamblin, James McCraws Mitbewohner, sagte im Zivilprozess 1999 aus, McCraw habe ihm gesagt, Jowers habe ihm nicht nur das Gewehr gezeigt, mit dem King getötet wurde, sondern ihm auch gesagt, er solle es loswerden. McCraw wiederum sagte, er sei auf die Memphis-Arkansas-Brücke gefahren und habe es hinuntergeworfen. [69]
Frank Liberto und Carlos Marcello
1993 sagte Jowers in einem ABC-Fernsehinterview, er habe von Frank Liberto, dem Präsidenten der Liberto, Liberto and Latch Produce Company in Memphis, 100.000 Dollar erhalten, um die Ermordung von Dr. King zu arrangieren [70].
John McFerren erzählte William Pepper, 1968 eine Führungspersönlichkeit in der Bürgerrechtsbewegung, wie er Frank Liberto vor Kings Tod aus dem Hinterzimmer seines Ladens sagen hörte: „Ich habe dir gesagt, du sollst mich hier nicht anrufen. Erschießt den Hurensohn, wenn er auf den Balkon kommt.“ [71]
Liberto – ein Mitglied der Carlos Marcello-Mafia-Familie – sagte dem Anrufer, er solle sein Geld – es wurden 5.000 Dollar erwähnt – von Libertos Bruder in New Orleans abholen.
Frank Holt, ein schwarzer Lkw-Entlader, den Jowers fälschlicherweise für den Mord verantwortlich machen wollte, hörte Liberto während des Streiks der Müllmänner zu einem der „großen Räder“ der M.E. Carter Produce Company sagen: „King ist ein Unruhestifter und sollte getötet werden. Wenn er tot ist, wird er keinen Ärger mehr machen.“ [72]
Lavada Whitlock Addison, die Managerin einer Pizzeria in der Nähe von Liberto‘s Haus, sagte, dass Liberto sich eines Tages zwischen 1976 und 1982 nach vorne beugte und zu ihr sagte: „Ich habe Dr. Martin Luther King töten lassen“. [73]
Earl Clark und Marrell McCollough
Jowers identifizierte den Attentäter als Earl Clark, Lieutenant der Memphis Police, der als der beste Schütze des MPD galt und Liberto nahestand. [74] Danach soll Clark eine Mauer neben dem Lorraine Motel heruntergeklettert sein, bevor er in ein Fluchtfahrzeug sprang. [75]
Clark war an Planungstreffen in Jim‘s Grill beteiligt, um das Attentat mit fünf anderen Männern vorzubereiten, von denen Jowers nur zwei identifizieren konnte.
Ohne dass Jowers es wusste, handelte es sich bei einem der Männer um den verdeckt arbeitenden Polizeibeamten und Provokateur Marrell McCollough, der dem MPD von der 11. Militärischen Geheimdienstgruppe (11th Military Intelligence Group) zugewiesen worden war.
Der in Mississippi geborene McCollough hatte bei der Militärpolizei in Vietnam gedient und war anschließend für die CIA in Mittel- und Südamerika tätig. Zum Zeitpunkt der Ermordung Kings gab sich McCollough als Mitglied der Invaders aus, einer militanten, schwarzen Politgruppe, durch die er Zugang zu King und seinem Umfeld erhielt. Er wurde als die mysteriöse Gestalt identifiziert, die über Dr. King kniete, nachdem dieser erschossen worden war. [76]
Frank Strausser und Mozes Maschkivitzan
Im April 2003 identifizierte Lenny Curtis, ein Hausmeister auf dem Schießstand des MPD, den Mörder von King gegenüber William Pepper als MPD-Streifenpolizist Frank Strausser. Curtis sagte, er habe etwa vier oder fünf Monate vor Kings Tod gehört, wie Strausser – ein Vietnamveteran mit dem Ruf, Schwarze zu verprügeln – im Aufenthaltsraum des Schießstandes sagte, dass „jemand [King] das verdammte Hirn wegblasen wird“.
Curtis identifizierte Strausser und gab an, dass dieser am Tag vor und am Tag von Kings Ermordung den ganzen Tag auf dem Schießstand war und mit einem Gewehr schoss. Gegen 14:30 Uhr trafen sich in einem Raum des Schießstandes, der Bürgermeister von Memphis, Henry Loeb (D), der Leiter des MPD Frank Holloman (siehe unten) und eine Reihe von MPD-Beamten, darunter Earl Clark – den Curtis als denjenigen identifizierte, der bei der Erschießung Kings Schmiere stand. Strausser verließ dann gegen 15:30 Uhr, in einem weißen Hemd und mit Sonnenbrille, das Gebäude mit dem Gewehr des Attentats in einem roten Chevrolet Cabrio. [77]
Nach dem Mord fanden die Ermittler einen Schuhabdruck in Größe 13 (entspricht der EU-Schuhgröße 47, Anm. d. Red.) im Gebüsch hinter dem Lorraine Motel. Im Oktober 2013 wurde Strasser von Pepper verhört und dazu gebracht, zuzugeben, dass er Schuhe in Größe 13 trug. [78]
Mozes Maschkivitzan, dessen Konterfei auf einer Phantomzeichnung der Polizei abgebildet war, könnte auch der Schütze in den Büschen gewesen sein.
Maschkivitzan war ein russischer Auswanderer, der im Zweiten Weltkrieg als Doppelagent tätig war und im Prozess gegen den Nazi-Kollaborateur Marshall Philippe Pétain, aussagte [79].
Nach dem Krieg war er in Belgien in den Drogenschmuggel verwickelt [80], wurde als Informant des Federal Bureau of Narcotics (FBN) rekrutiert [81] und wurde zu einem CIA-Auftragsmörder. Der Autor Richard Mahoney, Sohn eines CIA-Agenten, identifizierte ihn als Bestandteil des 1961 geplanten Attentats auf den kongolesischen Premierminister Patrice Lumumba [82].
Zwei Wochen nach dem Attentat erzählte ein Friseur namens Bill Hamblin aus Memphis William Pepper, dass er ein Gespräch zwischen seinem Chef Vernon Jones und einem FBI-Agenten namens Purdy mitgehört habe, der Jones sagte, dass „die CIA den Befehl dazu gegeben habe“ [83]. Wenn das wahr ist, würde es der Möglichkeit, dass Maschkivitzan der Mörder von King war, zusätzliche Glaubwürdigkeit verleihen.
Rays geheimdienstlicher Hintergrund
Rays Bruder John Larry glaubt, dass die Rolle seines Bruders als Sündenbock bei der Ermordung von King seit vielen Jahren geplant war und ihren Ursprung in seinem Armeedienst am Ende des Zweiten Weltkriegs hatte.
Nachdem er 1946 im Alter von 17 Jahren in die Armee eingetreten war, diente Ray im 7892. Infanterie-Regiment und als Militärpolizist im 382. Militärpolizei-Battalion in Nürnberg. Anschließend wurde Ray für das Office of Strategic Services (OSS) rekrutiert, dem Vorgänger der Central Intelligence Agency (CIA). Er sagte zu John Larry: „Wenn man dem OSS beitritt, ist es wie bei der Mafia, man kommt nie wieder raus.“ [84]
Der Forscher und Historiker Lyndon Barsten erfuhr von einem Geheimdienstoffizier, dass vierstellige Armeeeinheiten wie das 7892. Infanterie-Regiment „oft als Cover benutzt wurden.“ [85] Die Einheit war in Frankfurt am Main stationiert, dem europäischen Hauptquartier der CIA. Es war im alten I.G. Farben-Gebäude untergebracht, welches bei der Bombardierung durch die Alliierten verschont geblieben war. Ray erhielt zwei Seriennummern, ein weiteres Indiz dafür, dass er in etwas Geheimes verwickelt war. [86]
Laut John Larry verfolgte James einen Vorfall aus seiner Zeit bei der Militärpolizei, wo er einen schwarzen Soldaten namens Washington erschoss, der beschuldigt wurde, Juden verprügelt und ein Familienmitglied eines Offiziers vergewaltigt zu haben – was jedoch nicht stimmte. James hatte von Armee-Ärzten Lumbalpunktionen (oder Spinalpunktionen) erhalten, mit denen Medikamente verabreicht werden können.
Lücken in Rays Militärakte legen den Verdacht nahe, dass er ein unfreiwilliges Opfer von Drogenexperimenten zur Bewusstseinskontrolle war, die im Rahmen des MK-ULTRA-Programms der CIA durchgeführt wurden – was ihn dazu veranlasst haben könnte, den schwarzen Soldaten zu erschießen. Aus FBI-Dokumenten geht hervor, dass Ray nach Beendigung seines Armeedienstes zwei Hypnotiseure in Los Angeles aufsuchte, von denen einer, Xavier von Koss, ein Geheimdienstoffizier der Armee gewesen ist. Wahrscheinlich ist er im Rahmen der Operation Paperclip (die Nazi-Wissenschaftler in die USA brachte) herübergebracht worden. [87]
James hatte seiner Familie erzählt, dass das FBI „seinen Verstand durcheinander gebracht“ habe, und sein Vater war der Meinung, dass er unter Drogen gesetzt worden war. [88]
Zwischen 1949 und 1952 arbeitete James als verdeckter Ermittler des FBI gegen Kommunisten in Chicago, was ihm den Spitznamen „der Maulwurf“ einbrachte. [89]
Als Ray nach einem Raubüberfall verhaftet wurde, wurde ein Geheimdienstmitarbeiter in der Pension gesichtet, in der er wohnte. Es besteht die Möglichkeit, dass er sich dort aufhielt, weil die Regierung Ray einsperren lassen wollte, um ihn in einer späteren Operation einsetzen zu können – denn sie wusste, dass er eine kontrollierbare Persönlichkeit war. [90]
Die Flucht aus Jeff City
Es gibt keinen besseren Sündenbock als einen entflohenen Häftling, denn er kann sich nicht an die Polizei wenden und ist zum Überleben auf seine Kontakte angewiesen.
Am 23. April 1967 floh Ray aus dem Staatsgefängnis von Missouri in Jefferson City, wo er eine 20-jährige Haftstrafe verbüßte, indem er sich in einer Brotkiste auf dem Rücksitz eines Bäckerei-Lkws versteckte.
Der damalige Direktor des Staatsgefängnisses von Missouri, Fred T. Wilkinson, war ein US-Geheimdienstmitarbeiter, der im Mai 1960 den berühmten Spionageaustausch zwischen dem U-2-Piloten Francis Gary Powers, dessen Flugzeug über der Sowjetunion abgeschossen worden war, und einem sowjetischen Oberst, Rudolf Abel, abwickelte, der wegen des Aufbaus eines Spionagenetzes in den USA inhaftiert worden war [91].
Der Anstaltsleiter in Jeff City, Harold Swenson, hatte ebenfalls einen geheimdienstlichen Hintergrund. Sein Vorgänger, E.V. Nash, soll Selbstmord begangen haben – obwohl die Waffe, mit der er getötet wurde, in einem anderen Raum seines Hauses gefunden wurde als seine Leiche. [92]
Nach einem gescheiterten Fluchtversuch wurde Ray von Dr. Donald B. Peterson behandelt, dem Leiter der Psychiatrie des Armeekommandos Fernost während des Koreakrieges, dem Höhepunkt der Gehirnwäsche-Ära. Peterson verschrieb Ray Librium, ein Medikament, das in Regierungsdokumenten als Mittel zur Verstärkung der Narkohypnose aufgeführt wird. [93]
Gene Barnes, ein ehemaliger Insasse von Jeff City, unterzeichnete Ende der 1970er Jahre eine eidesstattliche Erklärung, in der er angab, dass ihm der Wärter Donald Wyrick gesagt habe, Wyrick, Wilkinson und Swenson hätten James die Flucht aus Jeff City ermöglicht, damit das FBI ihn später als Sündenbock für die Ermordung Kings benutzen könne. [94]
Die Fingerabdrücke, die das Gefängnis nach James‘ Flucht verschickt hatte, stammten nicht von ihm; sie waren von Wilkinson und Swenson mit denen eines anderen Mannes vertauscht worden – das heißt, wenn Ray gefasst worden wäre, hätte die Polizei ihn freilassen müssen.
Als Wilkinson in den Ruhestand ging, beging Ronnie Westberg – der Häftling, der Ray zur Flucht überredet hatte – „Selbstmord“, indem er sich erhängte, obwohl er mit gebrochenen Armen und Beinen aufgefunden wurde, was auf ein falsches Spiel hindeutet. [95]
Der mysteriöse Raoul
Nach James‘ Flucht kam er in Kontakt mit einer mysteriösen Gestalt namens Raoul, der Ray in Montreal, Kanada, mit gefälschten Dokumenten versorgte, nachdem sich die beiden in der Neptune Bar getroffen hatten.
Als Gegenleistung für die Dokumente ließ Raoul sich von Ray dabei helfen, Schmuggelware über die Grenze zu bringen und schickte Ray dann nach Birmingham, Alabama, wo er einen weißen 1966er Mustang und ein Gewehr mit Zielfernrohr kaufte, das offenbar als falsche Mordwaffe diente. [96]
In Montreal erhielt Ray die Identität von Eric St. Vincent Galt, der zufällig ein hochrangiger Kanadier und Mitarbeiter des Geheimdienstes der US-Armee war. [97]
Galt betrieb ein Lagerhaus für Union Carbide, in dem ein streng geheimes Munitionsprojekt untergebracht war, das von der CIA, dem U.S. Naval Surface Weapons Center und dem Army Electronics Research and Development Command finanziert wurde. [98]
Am 4. April traf sich Ray um 15:00 Uhr mit Raoul in Jim‘s Grill, wo ihm gesagt wurde, er solle in das Wohnheim neben dem Lorraine Motel gehen. Dort wartete er nach der Schießerei auf ihn und half ihm, vom Tatort zu fliehen, bevor Raoul aus dem Auto sprang und ihn seinem Schicksal überließ. [99]
Raouls richtiger Name könnte J.C. Harden gewesen sein – ein Mann, mit dem Ray in Kontakt stand und von dem man glaubte, er sei ein FBI-Spitzel. Oder Raoul Coelho, ein portugiesischer Einwanderer, der von Glenda Grabow identifiziert wurde, oder Raoul Esquivel, dessen Nummer Ray anrief.
Esquivel wurde von einem Reporter der Los Angeles Times bis zu einer Kaserne der Louisiana State Police in der Gegend von New Orleans-Baton Rouge verfolgt, einem bekannten Schauplatz für von der CIA gesponserte Guerillaoperationen gegen Fidel Castro. [100]
Jules Ricco Kimble, ein verurteilter Mörder, der für das organisierte Verbrechen, den Ku-Klux-Klan und die CIA im Kampf gegen die französischen Separatisten in Quebec tätig war, sagte den Ermittlern, er habe Ray nach Montreal geflogen und ihn zu einem CIA-Identitätsspezialisten gebracht, der Ray mit seinem Decknamen versorgt habe [101].
Ein pensionierter CIA-Agent sagte später, dass der CIA-Identitätsspezialist in Montreal den Namen Raoul Miora trug. [102]
Ewen Cameron und MK-ULTRA
Während seiner Tätigkeit als Rays Betreuer in Montreal sagte Kimble, dass die beiden in das Memorial Institute der McGill University geschickt wurden, um sich einer Hypnose zu unterziehen. [103]
Das Memorial Institute war die Heimat des Unterprojekts 68 des MK-ULTRA-Gehirnwäscheprogramms der CIA, das von Dr. Ewen Cameron geleitet wurde – dem führenden CIA-Experten für Gedankenkontrolle in Kanada. [104]
Ein Inside Job
Kimble sagte, das Attentat sei von einem Team verdeckter Geheimdienstmitarbeiter ausgeführt worden, die über einen nicht gekennzeichneten Lieferwagen mit hoch entwickelter elektronischer Funkausrüstung verfügten, mit der sie den Tatort überwachen und auf Polizeifunkkanälen senden konnten.
Zwei Scharfschützen des Teams benutzten Gewehre, die mit denen von Ray identisch waren, während andere Mitglieder sich Uniformen des Memphis Police Departments besorgten. Die beiden Scharfschützen versteckten sich in den Büschen hinter der Pension; einer diente als Verstärkung, der andere erschoss King. Die Gewehre wurden dann in einem vorher vereinbarten Versteck hinter der Pension verborgen, wo sie von anderen Agenten abgeholt wurden.
Die beiden Scharfschützen sprangen anschließend aus den Büschen auf den Bürgersteig und mischten sich unter die anderen uniformierten Beamten, die umhereilten. Für die beiden vermeintlichen Polizisten wurde ein Zeuge vorbereitet. Falls jemand fragen sollte, wer sie sind, würde man antworten, man solle einen bestimmten Polizeihauptmann anrufen, der sich für die „neuen Männer bei der Polizei“ verbürgen würde. [105]
Geheimdienst-Team der Armee
Die 902. Militärische Geheimdienstgruppe unter dem Kommando von Colonel John W. Downie – Lyndon B. Johnsons Vietnam-Berater der CIA – war zum Zeitpunkt von Kings Besuch mit dem Befehl nach Memphis entsandt worden, ihn und seinen Gehilfen Andrew Young [später Bürgermeister von Atlanta] zu erschießen [106]. King galt als „ein Neger, der wiederholt die Botschaft von Hanoi und Peking predigte“. [107]
Die 902. Militärische Geheimdienstgruppe war in Waffengeschäfte mit dem Mafioso Carlos Marcello verwickelt; von Armeestützpunkten gestohlene Waffen wurden an Marcello geliefert, und der Erlös wurde zur Finanzierung verdeckter Operationen verwendet. [108] Zwei Quellen zufolge gehörten zur 902. auch „Klan-Typen, die Nigger hassten“. [109] Ein Green Beret (eine Spezialeinheit, Anm. d. Red.) sagte, niemand in der Truppe hätte „gezögert, die beiden Scheißkerle [King und Young] zu töten“. [110]
Ein anderer Green Beret, der an einem geheimen Ausbildungskurs in Aufstandsbekämpfung und Überwachung teilgenommen hatte, identifizierte einen CIA/NSA-Agenten, den er aus seiner Zeit in Vietnam wiedererkannt hatte, als er kurz nach Kings Ermordung eine Mauer hinter dem Lorraine Motel herunterkletterte. [111]
Ein Kontaktmann bei der CIA hatte Downies Team eine detaillierte Karte des Einsatzgebietes, Bilder von Autos, die von der King-Gruppe benutzt wurden, und Funkfrequenzen der Polizei von Memphis übergeben. Das Team hatte eine Kamera-Ausrüstung dabei und bezog Positionen mit Blick auf das Lorraine Motel, um Kings Telefongespräche aus Zimmer 306 und andere Kommunikationen zu überwachen. Sie erhielten Bilder, auf denen der Schütze zu sehen war, wie er sein Gewehr senkte, und Jowers, der in Richtung des Wohnheims zurücklief. Diese Bilder wurden Colonel Downie übergeben und nie öffentlich gezeigt. [112] Der Geheimagent, der die Fotos machte, sagte, dass Ray nicht der Schütze war. [113]
Verbindungen zu Dallas 1963?
In den Tagen nach Kings Ermordung stieß der FBI-Agent Don Wilson in Atlanta auf einen 1966er Mustang mit Alabama-Kennzeichen und öffnete die Autotür. Ein Umschlag und einige Papiere fielen heraus, die er die nächsten 29 Jahre lang versteckt hielt.
Eine Seite stammte aus einem Telefonbuch von 1963 aus Dallas. Die Telefonnummern auf der Seite umfassten die der Familie von H.L. Hunt und enthielten den Namen Raul, den Buchstaben J und eine Telefonnummer in Dallas, die sich als die Nummer des Vegas Club herausstellte, der zu der Zeit von Jack Ruby, dem Mörder von Lee Harvey Oswald, betrieben wurde.
Das zweite Blatt war eine Auszahlungsliste und enthielt Rauls Namen sowie ein Datum für die Zahlung. Ein dritter Zettel enthielt eine Telefonnummer und eine Durchwahl zur FBI-Außenstelle in Atlanta. [114]
Der Krieg des FBI gegen King
Der Whistleblower der Pentagon-Papers, Daniel Ellsberg, hat in einer eidesstattlichen Erklärung geschworen, dass Brady Tyson, damals Adjutant des UN-Botschafters Andrew Young, 1978 in einem Gespräch sagte, dass eine Gruppe von außerdienstlichen und pensionierten FBI-Beamten – darunter ein Scharfschütze, der unter der persönlichen Leitung von J. Edgar Hoover arbeitete – King getötet und es dann vertuscht haben. [115]
Laut Ron Adkins, Hoovers rechter Hand, plante Clyde Tolson – der angeblich regelmäßig von Hoover Geld für kriminelle Taten, darunter lokale Auftragsmorde, erhielt – Kings Ermordung ab Mai 1964 auf einer Kreuzfahrt nach Southampton, England, zusammen mit Russell Adkins Senior, Rons Vater und einem Stadtingenieur aus Memphis, Klansman und Vermittler der Dixie-Mafia. [116]
Ein Teil des Komplotts bestand darin, dass Tolson Umschläge mit Geld an Informanten und 25.000 Dollar an den Anstaltsleiter des Staatsgefängnisses von Missouri, Harold Swenson, übergab, um Rays Flucht zu ermöglichen. [117]
Hoover hatte King als Staatsfeind betrachtet. Im Dezember 1963, weniger als einen Monat nach der Ermordung von Präsident Kennedy, waren FBI-Beamte in Washington zusammengekommen, um Möglichkeiten zu erkunden, „King als effektiven Negerführer zu neutralisieren.“ [118]
Versteckte Mikrofone wurden in Dr. Kings Hotelzimmern angebracht, um Beweise für außereheliche sexuelle Aktivitäten zu sammeln und damit seine Ehe zu zerstören oder ihn zu erpressen.
Das FBI unternahm auch heimliche Aktivitäten und verübte Einbrüche gegen Dr. King und die SCLC. [119] In einem Brief, der 1964 an King geschickt wurde, nannte das FBI King einen „kolossalen Betrüger“ [120] und ermutigte ihn sogar, Selbstmord zu begehen [121].
Verbindungen zwischen FBI und MPD
Das FBI unterhielt sehr enge Beziehungen zum Memphis Police Department.
E.H. Arkin gründete 1967 die Nachrichtendiensteinheit des MPD unter Anleitung des FBI-Agenten William Lawrence, der die inländischen Nachrichtendienstoperationen des Memphis Field Office des FBI leitete, das King überwachte. [122]
Der Leiter des MPD zum Zeitpunkt der Ermordung Kings, Frank Holloman, war ein FBI-Veteran aus Mississippi mit 25 Jahren Berufserfahrung [123]. Er leitete von 1952 bis 1959 das Büro von Direktor J. Edgar Hoover in Washington. Mitte der 1960er Jahre leitete Holloman das FBI-Büro in Atlanta, das damals das Nervenzentrum der gegen King gerichteten Überwachungs- und Betrugsmaßnahmen war. [124]
Holloman war ein konservativer „Law and Order“-Mann, der gegen „langhaarige, übelriechende Hippies“ und „feindliche Kräfte im schwarzen Memphis“ wetterte. Er hatte im Zweiten Weltkrieg in einer Sondereinheit des Geheimdienstes gedient, die Nelson Rockefeller unterstellt war [125]. Er förderte aggressive Polizeitaktiken gegen Schwarze während des Streiks der Müllmänner, denen er „Guerilla-Kriegsführung“ vorwarf, und überwachte die Ausweitung der internen Sicherheitsabteilung des MPD [126, 127]. Der Tri-State Defender (eine afroamerikanische Zeitung aus Memphis, Anm. d. Red.) nannte Holloman einen „Befürworter des Völkermords an den Schwarzen“ und veröffentlichte eine Karikatur, die ihn beim Abfeuern seiner Pistole im Schutz von vermummten Mitgliedern des Ku-Klux-Klan zeigt. [128]
Holloman sagte, seine oberste Priorität als Polizeichef sei es gewesen, sicherzustellen, dass „der Informationsfluss zwischen dem MPD und dem FBI immer in beide Richtungen lief.“ [129] Er war derjenige, der die schwarzen Feuerwehrmänner versetzte und den schwarzen Detective Ed Redditt vom Schutz Kings abzog – und er war laut Zeugen, die von William Pepper befragt wurden, an zahlreichen anderen Aspekten der Planung von Kings Tod beteiligt. [130].
FBI bringt King dazu, im Lorraine Motel zu übernachten – und sein Zimmer zu tauschen
Am 29. März 1968 gab das FBI vom Hauptquartier aus ein COINTELPRO-Memorandum (Counterintelligence-Programm) heraus, das von G.C. Moore, dem Leiter der Geheimdienstabteilung für Rassenfragen, an William C. Sullivan, den stellvertretenden Direktor der Geheimdienstabteilung, adressiert wurde. Das Memorandum sollte King dazu bewegen, im Lorraine Motel zu übernachten, wenn er am 3. April nach Memphis zurückkehrte.
Das Memo empfahl die Platzierung von Nachrichten bei den befreundeten Quellen des FBI, die wie folgt lauten sollte:
Das feine Hotel Lorraine in Memphis ist ausschließlich im Besitz von Negern und wird ausschließlich von ihnen besucht. Aber King ging nach seinem überstürzten Abgang von der Demonstration am 28. März nicht dorthin. Stattdessen entschied King, dass das plüschige Holiday Inn Motel, das sich in weißem Besitz befindet, von Weißen betrieben wird und fast ausschließlich von Weißen besucht wird, der richtige Ort sei, um sich „abzukühlen“. Für King wird es keinen Boykott von weißen Geschäftsleuten geben, nur für seine Anhänger. [131]
Ein pensionierter Kriminalbeamter der New Yorker Polizei fand später heraus, dass King ursprünglich in einem abgelegenen Zimmer des Motels, Nr. 202, untergebracht werden sollte. Er wurde dann aber in Zimmer 306 mit offenem Balkon verlegt. Das war, nachdem der Portier einen Anruf erhalten hatte, der angeblich vom SCLC in Atlanta stammte und um einen Zimmerwechsel bat. Nach Angaben von William Pepper und Phillip Nelson handelte es sich bei dem Anrufer in Wirklichkeit um einen FBI-Infiltrator innerhalb des SCLC, der auf Anweisung von Polizeichef Holloman handelte und über einen Mittelsmann bezahlt worden war. Der oder die Infiltrator/en hatten auch die Aufgabe, King vor 18:00 Uhr aus seinem Zimmer auf den Balkon zu bringen und dafür zu sorgen, dass er eine Krawatte trug, damit er vom Attentäter identifiziert werden konnte. [132]
Vertuschung
Nach Kings Tod übernahm das FBI die Ermittlungen vom MPD, obwohl der Mord ein Landes- und kein Bundesverbrechen war. Es kam zu einer unerklärlichen 30-minütigen Verzögerung – die es den Mördern ermöglichte, zu entkommen. Offensichtliche Hinweise und wichtige Zeugen wurden in der Folge ignoriert oder abgewiesen, und die Akten des FBI wurden gesäubert. [133] Eine Autopsie von King wurde – erstaunlicherweise – nie durchgeführt. [134]
Um die Öffentlichkeit von Rays Schuld zu überzeugen, beauftragte das FBI William Bradford Huie, den Herausgeber des Literaturmagazins The American Mercury [135], ein Buch über Ray zu schreiben, das ihn als geistesgestörten Einzeltäter darstellte. Huie, ein Konservativer aus Alabama, kannte J. Edgar Hoover seit den 1930er Jahren. Er behauptete, Ray sei ein bösartiger Südstaaten-Rassist, der King nachgestellt habe, was aber nicht stimmte. Huie erhielt Zugang zu Ray durch seinen ersten Anwalt Arthur Hanes Sr., einen ehemaligen FBI- und CIA-Agenten und Bürgermeister von Birmingham, als Eugene „Bull“ Connor den Einsatz von Polizeihunden und Feuerwehrschläuchen gegen Bürgerrechtsdemonstranten anordnete. [136]
Cartha DeLoach, der FBI-Agent, der mit der Untersuchung beauftragt worden war, hatte ein Memo an J. Edgar Hoover verfasst, in dem er vorschlug, das FBI solle „im Stillen ein Buch sponsern“, das die „wahre Geschichte des Falles King“ erzähle. Er schlug ebenfalls vor „wohlgesinnte Journalisten“ auf „streng vertraulicher Basis“ darüber zu informieren, dass Coretta Scott und Ralph Abernathy „absichtlich versuchten, die Ermordung Kings in den Nachrichten zu halten, indem sie die Behauptung aufstellten, der Mord an King sei definitiv eine Verschwörung und nicht von einem einzelnen Mann begangen worden, um Frau King weiterhin Geld zukommen zu lassen.“ [137]
Captain Ed Atkinson, ein Adjutant von Frank Holloman, Polizeichef von Memphis, sagte, er habe die Diskussion zweier FBI-Agenten am Badezimmerfenster auf der Rückseite des Wohnheims nach dem Mord belauscht, in der einer der Agenten sagte, dass der Ast abgesägt werden müsse, weil niemand glauben würde, dass ein Schütze von diesem Punkt aus schießen könne, wenn der Baum im Weg sei.
Nachdem er sich einer Hypnose unterzogen hatte, identifizierte Atkinson den Polizeikommandanten von Memphis, Earl Clark, als denjenigen, der die Fällung des Astes gefordert hatte.
King nach Memphis locken
Der Streik der Müllmänner in Memphis begann, nachdem zwei von ihnen, Echol Cole und Robert Walker, am 1. Februar im Laderaum eines Müllwagens zu Tode gequetscht worden waren. Sie hatten vorübergehend Schutz vor dem starken Regen gesucht, indem sie sich in den Laderaum des Wagens knieten.
Laut Ron Adkins, dessen Vater Russell die städtische Mülldeponie in Memphis leitete, starben Cole und Walker nicht durch einen Unfall; „Jemand hat den Hammer gezogen, den Hebel am Lkw betätigt und sie darin zerquetscht“. [138]
Das Motiv für die Morde bestand darin, den Streik auszulösen, der King nach Memphis locken sollte – der ideale Ort, um ihn zu töten. Memphis war ideal wegen der engen Verbindung zwischen J. Edgar Hoover und dem Polizeichef von Memphis, Holloman. Auch wegen der Feindseligkeit des Bürgermeisters von Memphis, Henry Loeb, gegenüber King – Loeb war ein Befürworter der Rassentrennung, dessen Familie mit der Ausbeutung schwarzer Arbeitskräfte in der chemischen Reinigung ein Vermögen gemacht hatte.
Außerdem war der Gouverneur von Tennessee, Buford Ellingtone, ein enger Freund von Präsident Lyndon B. Johnson, einem Verbündeten Hoovers, der ebenfalls Kings Tod wollte. [139]
Ellingtons Verstrickung in die Vertuschung wurde deutlich, als er den Staats-Beauftragten der Strafvollzugsbehörde, Harry S. Avery, feuerte, nachdem dieser begonnen hatte, Kings Tod zu untersuchen. Avery stieß auf einen Brief an Ray, der auf dem Briefkopf der McGill University getippt war und von dem Avery glaubte, dass er etwas damit zu tun haben könnte, wie Ray an seine Aliasnamen und einige kanadische Pässe gekommen war. [140]
Morbide Dämonen in weißen Kitteln
Nach mehr als vier Jahrzehnten meldete sich Johnton Shelby und erzählte die Geschichte seiner Mutter Lula Mae, die als chirurgische Hilfskraft im St. Joseph‘s Hospital an der Notfallbehandlung von Dr. King beteiligt war.
Am Morgen nach Kings Tod hatte sie ihre Familie versammelt, um ihnen zu berichten: Als die Ärzte um Kings Leben kämpften, verließ einer der Pfleger, John Billings, auf Anweisung der Ärzte das Zimmer, um „die Verantwortlichen zu finden“. Als er mit ihnen zurückkam, sagten die Ärzte, dass sie nichts mehr tun könnten, um King zu retten, und wiesen dann das übrige Personal an, den Raum zu verlassen und nicht über das Geschehene zu sprechen.
Nach Angaben von Lula Mae, die als Letzte den Raum verließ, war King zu diesem Zeitpunkt noch am Leben. Als sie den Raum verließ, sagten der Leiter der Chirurgie – Dr. Breen Bland, ein Pionier auf dem Gebiet der Bluttransfusionen und Polio-Impfungen [141] – und einige Männer in Anzügen zu den Ärzten: „Hört auf, an diesem Nigger zu arbeiten, und lasst ihn sterben“.
Sie hörte auch Spuckgeräusche und drehte sich gerade noch rechtzeitig um, um zu sehen, wie die Ärzte King anspuckten und seinen Beatmungsschlauch entfernten, während sie ihm ein Kissen auf das Gesicht legten, um sicherzustellen, dass er starb.
Ron Adkins sagte unter Eid aus, dass er bei seinem Vater gewesen sei und nach dessem Tod, mit seinem älteren Bruder Russell Adkins Jr., als sein Vater und sein Bruder mit Dr. Bland und Frank Holloman den Plan besprachen, King ins St. Joseph‘s Hospital zu bringen, falls er noch nicht getötet worden sein sollte. Ron erinnerte sich, dass Dr. Bland bereit war, King eine bestimmte tödliche Injektion zu verabreichen, falls dies notwendig werden sollte. [142]
Armer Buddy
Am Abend des 4. April fuhr der Taxifahrer Louis Ward direkt zum Flughafen, nachdem er von der Erschießung Kings erfahren hatte und traf dort einen Fahrerkollegen, den er als Buddy kannte. Dieser sagte ihm, er sei kurz vor 18:00 Uhr zum Lorraine Motel gefahren, um einen Fahrgast mit einer enormen Menge Gepäck abzuholen. [143]
Als sie das Taxi auf dem Parkplatz des Lorraine beladen hatten, drehte sich der Anfang sechzigjährige Buddy um und blickte auf das dichte Gebüsch und die Bäume gegenüber dem Motel. Der Fahrgast boxte ihm dann gegen den Arm, um ihn abzulenken, und forderte ihn auf, zu King auf dem Balkon hinaufzuschauen, wo er für jeden potenziellen Attentäter ein leichtes Ziel zu sein schien.
Genau in diesem Moment, als King von der tödlichen Kugel getroffen wurde, sah Buddy, wie ein Mann [vermutlich Earl Clark] mit leeren Händen die Mauer vom Balkon herunterkam und in einen schwarz-weißen Wagen des Memphis Police Department stieg, der mitten auf der Kreuzung zwischen Mulberry und Huling angehalten wurde.
Der Fahrgast war daraufhin gereizt und sagte, er müsse sofort losfahren, da er ein Flugzeug erreichen müsse, weil der Krankenwagen und die anderen Autos sie sonst einkesseln würden.
Als Ward sich einige Tage später nach Buddy erkundigte, sagten ihm drei oder vier andere Fahrer in der Taxizentrale, dass er wohl am späten Abend des 4. April auf der anderen Seite der Memphis-Arkansas-Brücke von der Route 55 gestürzt oder von einem rasenden Auto gestoßen worden sei und tot ist. [144]
Ein Haufen Leichen
John Larry Ray – der 18 Jahre hinter Gittern verbrachte, nachdem ihm ein Verbrechen angehängt worden war, das er nach eigenen Angaben nicht begangen hatte – schrieb, dass „die Vertuschung des King-Attentats einen Haufen Leichen hinterlassen hat“. [145]
Drei Monate nachdem Z.T. Osborn Jr., Jimmy Hoffas Anwalt, beschlossen hatte, James Earl Ray bei seinem Fall zu helfen, beging er plötzlich „Selbstmord“ – was seine Frau nicht glaubte. [146]
Zwei Richter, die Rays Antrag auf Wiederaufnahme des Verfahrens prüften – W. Preston Battle und William E. Miller – starben an verdächtigen Herzinfarkten. [147] Kurz vor seinem Tod hatte Battle von Richard J. Ryan, einem von Rays neuen Anwälten, einen Antrag auf ein neues Verfahren erhalten, der von Battles Nachfolger, Richter Arthur Faquin Jr., abgelehnt wurde, was im Widerspruch zum geltenden Recht von Tennessee stand. [148]
Die Anhörungen des Church-Komitees enthüllten später, dass die CIA eine „Herzinfarktpistole“ entwickelt hatte, die eine winzige gefrorene Nadel abfeuerte, die beim Eindringen in den Körper ein Gift abgab, das einen Herzinfarkt auslöste, bei der Autopsie aber nicht mehr nachweisbar war. [149]
Im Juli 1969 wurde Kings Bruder, Reverend Alfred Daniel King, nach einem angeblichen Schwimmbadunfall tot in seinem Haus aufgefunden („unfallbedingtes Ertrinken“). [150] Nach allem, was man hört, war er ein fantastischer Schwimmer [151, 152].
Die Rettungskräfte sagten bei ihrer Ankunft: „Er hatte kein Wasser in der Lunge und war schon tot, bevor er ins Wasser fiel.“ [153] Kings Frau Naomi sagte: „Er wurde eindeutig ermordet. Er war ein ausgezeichneter Schwimmer. Es war kein Wasser in seinen Lungen. Er lag in der Fötus-Stellung. Er hatte eine geprellte Stirn und Ringe um seinen Hals. Und er war in seiner Unterwäsche. Er wurde ermordet.“ [154]
1971 wurde Bill Sartor, ein 32-jähriger Autor für die Zeitschriften Life und Look [155], der der Verbindung zwischen dem organisierten Verbrechen von Marcello/Liberto und Kings Tod auf der Spur war, in Waco, Texas, ermordet – und zwar in der Nacht, bevor er einen Nachtclubbesitzer interviewen wollte, der mit Marcello in Verbindung stand. Sartor wurde eine tödliche Dosis Methaqualon (ein ehemaliges Hypnotikum und Rauschmittel, Anm. d. Red.) verabreicht, die ihm in sein Getränk geschüttet wurde. [156]
Sechs Jahre nach Sartors Tod wurde William Sullivan, ehemaliger stellvertretender FBI-Direktor für Geheimdienstangelegenheiten, von einem Mann (Robert Daniels) erschossen, der ihn bei der Hirschjagd mit einem Reh verwechselt hatte [157]. Der Mord geschah kurz bevor er vor dem HSCA über den Hass seines ehemaligen Chefs J. Edgar Hoover auf King aussagen sollte. [158]
Wie man mit Mord davonkommt
Die Ermordung von Martin Luther King Jr. war ein einschneidender negativer Wendepunkt in der amerikanischen Geschichte.
Sie löste Unruhen aus, die Richard Nixons Ruf nach Recht und Ordnung entgegenkamen, beraubte die Bürgerrechts- und Vietnam-Antikriegsbewegung ihres größten Anführers und zerstörte die Aussichten auf eine rassenübergreifende Bewegung der Armen. Danach waren bis 1971 zwei Brigaden der US-Armee in ständiger Bereitschaft stationiert, um im Rahmen der Operation GARDEN PLOT gegen Unruhen im Inland vorzugehen [159].
King hatte prophezeit, dass eine Welt ohne Liebe – in der die menschliche Fürsorge und die spirituelle Dimension vernachlässigt werden – zu einer Welt des materiellen Mangels, der massiven Ungleichheit, der übermäßig belasteten Umweltsysteme und des sozialen Zerfalls werden würde.
Die Männer, die King ermordet haben, litten eindeutig unter erheblichem Liebesmangel. Die Beweise deuten darauf hin, dass sie für ihr Verbrechen weiterhin Straffreiheit genießen, weil die US-Regierung niemals zugeben wird, dass sie hinter der Ermordung eines Nationalheiligtums steckt.
Quellen:
[2] Michael K. Honey, „Going Down Jericho Road: The Memphis Strike, Martin Luther King’s Last Campaign” (New York: W.W. Norton, 2007); Michael Eric Dyson, „I May Not Get There with You: The True Martin Luther King Jr.” (New York: The Free Press, 2001); William F. Pepper, „The Plot to Kill King: The Truth Behind the Assassination of Martin Luther King Jr.” (New York: Skyhorse Publishing, 2016), xvi, xvii. Die Johnson-Regierung löste die Nationale Konferenz für Neue Politik auf, die das King-Spock-Bündnis förderte, indem sie die Infiltratoren eine Anti-Israel- Strategie verabschieden ließ, die jüdische Geldgeber verärgerte.
[3] Ratical.org Publikationsbibliothek, The Commercial Appeal, Stephen G. Tompkins „Army feared King, secretly watched him – Spying on blacks started 75 years ago”, am 21.3.1993: <https://ratical.org/ratville/JFK/ArmyFearedKing.html>
[4] Zu Ray’s Hintergrund, siehe Clay Blair, Jr., „The Strange Case of James Earl Ray: The Man Who Murdered Martin Luther King” (New York: New York Times Company, 1969); William Bradford Huie, „He Slew the Dreamer: My Search for the Truth about James Earl Ray and the Murder of Martin Luther King” (W.H. Allen/Virgin Books, 1970); und James Earl Ray, „Who Killed Martin Luther King Jr.? The True Story by the Alleged Assassin”, mit einem Vorwort von Jesse Jackson and Mark Lane (Washington, D.C.: National Press Books, 1992).
[5] William F. Pepper, Befehle zum Töten: „The Truth Behind the Murder of Martin Luther King” (New York: Carroll & Graf, 1995), 39.
[6] Ray benutzte den Decknamen John Willard und lehnte ein Zimmer im Süden des Hauses gegen ein Zimmer mit Blick auf das Lorraine Motel ab.
[7] Phillip F. Nelson, „Who REALLY Killed Martin Luther King Jr. The Case Against Lyndon B. Johnson and J. Edgar Hoover”, mit neuem Vorwort von Edgar F. Tarro (New York: Skyhorse Publishing, 2018), 210.
[8] Wikipedia, Unbekannt „Loyd Jowers trial”, zuletzt bearbeitet am 1.9.2024:<https://en.wikipedia.org/wiki/Loyd_Jowers_trial>
[9] Ratical.org „Complete Transcript of the Martin Luther King, Jr. Assassination Conspiracy Trial Volume 4”, Punkt 465, am 18.11.1999: <https://ratical.org/ratville/JFK/MLKACT/MLKACTvol04.html#p465>
[10] Wikipedia, Unbekannt „Martin Luther King Jr. assassination conspiracy theories”, zuletzt bearbeitet am 2.10.2024: <https://en.wikipedia.org/wiki/Martin_Luther_King_Jr._assassination_conspiracy_theories>
[11] siehe [10]
[12] William F. Pepper, „An Act of State: The Execution of Martin Luther King” (London: Verso, 2003). Martin Luther King III vertritt die gleiche Ansicht wie seine Mutter und sagte 1986 gegenüber Reportern, dass „es sich meiner Meinung nach um eine Art Verschwörung handeln muss. Es ist wahrscheinlich eine Tatsache – aber das ist nur meine Meinung – dass die Geheimdienste eine Rolle gespielt haben. Ich weiß, was auch immer passiert ist, es war eine ernsthafte, massive Anstrengung”. Philip H. Melanson, „„The Martin Luther King Assassination“: New Revelations on the Conspiracy and Cover-up, 1968-1991” (New York: Shapolsky Publishers Inc., 1989), 185.
[13] Foreman sagte einer Frau namens Gloria, zu der er sich hingezogen fühlte, dass Ray unschuldig sei, aber „geopfert werden müsse”. Pepper, „An Act of State”, 56. Ray war unmenschlichen Haftbedingungen ausgesetzt, ohne Zugang zu frischer Luft, natürlichem Licht, Privatsphäre oder grundlegenden Hygiene- oder Toilettenfunktionen – was dazu diente, ihn zu einem Schuldbekenntnis zu zwingen.
[14] Jeff Cohen, „The Assassination of Martin Luther King,” in „Government by Gunplay: Assassination Conspiracy Theories from Dallas to Today”, Sid Blumenthal and Harvey Yazijian, eds., mit einer Einführung von Philip Agee (New York: Signet, 1976), 50. Foreman begann, über ein Schuldbekenntnis zu verhandeln, bevor er eine Untersuchung der Beweise in dem Fall vornahm.
[15] YouTube, FilmRise True Crime „Unsolved Mysteries with Robert Stack – Season 5, Episode 12 – Full Episode”, am 24.5.2019: <https://www.youtube.com/watch?v=YpEiGW-lzt4>
[16] siehe [15]
[17] John Larry Ray und Lyndon Barsten, „Truth at Last: The Untold Story Behind James Earl Ray and the Assassination of Martin Luther King Jr.” (Guilford, CT: The Lyons Press, 2008), 162, 183. Der Tatortermittler hieß Herb McDonnell, der auch die Morde an Fred Hampton und Robert Kennedy untersucht hatte. Die Wand des Badezimmers war zu nah, als dass das Remington-Gewehr genug Platz gehabt hätte, um in einem Winkel zu sitzen, der einen Schuss auf Zimmer 306 im Lorraine ermöglicht hätte. Im Jahr 2012, während einer 27,5 Millionen Dollar teuren Renovierung des Lorraine Motels und des Wohnhauses von Bessie Brewer, wurde das Badezimmer so umgebaut, dass es eher wie ein Scharfschützennest aussah, aus dem der Schuss, der King tötete, rechtmäßig abgefeuert worden sein könnte.
[18] Hood College „Memorandum of Interview With Former Patrolman Vernon V. Dollahite of the Shelby County Sheriff’s Department; Federal Building, Memphis, Tennessee,July 6, 1976”: <http://jfk.hood.edu/Collection/Weisberg%20Subject%20Index%20Files/D%20Disk/Dollahite%20Vernon%20V/Item%2001.pdf>
[19] Melanson, „The Martin Luther King Assassination“, 169. Memphis PD officer J.E. „Bud“ Ghormley ging zusammen mit einem Streifenpolizisten namens Gross in weniger als zwei Minuten von der Feuerwache 2 hinter dem Lorraine Motel nach South Main und sah niemanden aus der Absteige fliehen – obwohl Ray sicherlich länger als zwei Minuten gebraucht hätte, um sein Bündel mit dem Gewehr, dem Funkgerät, den Bierdosen und anderen Gegenständen zusammenzustellen und zu fliehen. Ray and Barsten, „Truth at Last”, 115.
[20] Pepper, „An Act of State”, 48. Zeugen sahen keine Polizeifahrzeuge an dieser Stelle parken. Die Übergabe wäre für Ray, der sich wahrscheinlich nicht absichtlich selbst belastet hätte, ein Umweg gewesen, der Zeit und Bewegung gekostet hätte. Neben der Mordwaffe befand sich auf dem Bettlaken auch sein Gefängnisradio mit seiner Insassennummer. Melanson, „The Martin Luther King Assassination”, 113.
[21] Pepper, „An Act of State”, 227; Ray, „Who Killed Martin Luther King Jr.?” 134; Pepper, „Orders to Kill”, 137; Melanson, „The Martin Luther King Assassination”, 110, 111.
[22] Harold Weisberg, „Frame-Up: The Assassination of Martin Luther King”, mit einem Nachwort von James Earl Ray, rev. ed. (New York: Skyhorse, 1993), 440.
[23] YouTube, More of Nothing „Who Killed Martin Luther King – (Inside Edition)“, am 16.5.2016: <https://www.youtube.com/watch?v=lPomw19wczk>
[24] Auf dem Bettlaken befanden sich Bierflaschen und einige Haarnadeln, die ein flüchtender Mörder wahrscheinlich nicht aufbewahrt hätte.
[25] Ann Arbor District Library, Joe Davis „The King Assassination: Was James Earl Ray A Patsy?“, am 22.1.1976: <https://aadl.org/node/200647>
[26] siehe [15]
[27] Pepper, „An Act of State”, 15, 116; Ray, „Who Killed Martin Luther King Jr.?” 11; Weisberg, „Frame-Up”, 160, 161.
[28] siehe [15]
[29] siehe[23]
[30] siehe[23]
[31] Pepper, „An Act of State”, 196. Roy Davis sagte, dass „er sich nicht auf ihn [Stephens] als einzigen Zeugen verlassen möchte”. [ANMERKUNG: Wer ist Roy Davis?]
[32] Pepper, „An Act of State”, 15; Pepper, „Orders to Kill”, 153.
[33] siehe [25]
[34] Walden sagte, dass Ray nicht der Mann war, der nach der Schießerei aus dem Badezimmer kam, und dass man ihr 100.000 Dollar angeboten hatte, damit sie lügt und Ray als den Mann identifiziert, den sie gesehen hat (<https://archive.org/details/whokilledmartinl0000rayj/page/10/mode/2up?view=theater>). Als sie sich weigerte, wurde sie in ein Irrenhaus außerhalb der Stadt gebracht, was ihrer Meinung nach ein Versuch war, sie zum Schweigen zu bringen. Sie hatte in der Vergangenheit keine psychiatrischen Probleme und wurde später nach zehn Jahren Haft vom Gericht freigelassen. Ray, „Who Killed Martin Luther King Jr.?”, 11. Gerald Posner—in Killing the Dream: „James Earl Ray and the Assassination of Martin Luther King, Jr.” (New York: Random House, 1995), 234—behauptet, Walden sei eine alkoholkranke und unglaubwürdige Zeugin, die in die psychiatrische Klinik eingewiesen wurde, nachdem sie wegen einer Fußverletzung ins Krankenhaus gebracht worden war. Sie wurde von einer Psychiaterin untersucht, die feststellte, dass sie an einer psychotischen Depression litt und selbstmordgefährdet war. Man diagnostizierte bei ihr Schizophrenie, ein chronisches Hirnsyndrom, das durch Alkoholismus und wahnhaftes Verhalten ausgelöst wurde, und sie litt unter Konfabulationen, d. h. dem Wunsch, sich Geschichten auszudenken, um eine Gedächtnislücke zu füllen. Der Anwalt Mark Lane fand jedoch heraus, dass eine Reihe illegaler Handlungen der Polizei und des Krankenhauses der Grund für Waldens Inhaftierung war und dass der wahre Grund laut ihrem Anwalt C.M. Murphy darin bestand, „ihren Fall gegen Ray zu sichern” – was bedeutet, dass es darum ging, entlastende Beweise, die auf Rays Unschuld hindeuten würden, gewaltsam zu verhindern.
[35] Pepper, „Orders to Kill”, 94. Der Mann, den sie sah, ging durch die Hintertür hinaus, nicht durch die Vordertür.
[36] Pepper, „An Act of State”, 15; Ray, „Who Killed Martin Luther King Jr.?” 160.
[37] Pepper, „An Act of State”, 15. Seltsamerweise wurde Rays Mustang-Fluchtwagen voller Asche und Zigarettenstummel gefunden, obwohl Ray ein Leben lang Nichtraucher war und ein Fanatiker der Sauberkeit. Michael Newton, „The King Conspiracy” (Los Angeles, Calif.: Holloway House Publishing, 1987), 8.
[38] siehe [15]
[39] Ray and Barsten, „Truth at Last”, 113, 114. Zwei Augenzeugen, William Reed und Ray Hendrix, die sich zuvor Rays Mustang angesehen hatten, behaupteten, sie hätten gesehen, wie ein Mann, der Ray ähnlich sah, gegen 17.45 Uhr vor ihnen in die South Maine Street einbog.
[40] History Matters, Dale Scott „The Assassinations of the 1960s as „Deep Events“, am 17.10.2008:
<https://www.history-matters.com/essays/jfkgen/AssassinationsDeepEvents/AssassinationsDeepEvents.htm>
[41] siehe [40]
[42] siehe [15]
[43] Ray and Barsten, „Truth at Last; Blair, Jr.”, „The Strange Case of James Earl Ray”, 97. Posner, „Killing the Dream”, 91, 135, enthält Interviews mit Gefängnisinsassen, die Ray als Rassisten bezeichneten und auf Rays Verherrlichung Hitlers während des Zweiten Weltkriegs und Nord- und Südrhodesiens hinwiesen, wohin er nach Kings Ermordung zu fliehen versuchte. Die Glaubwürdigkeit dieser Aussagen wurde jedoch in Frage gestellt, und andere von Rays Zellengenossen im Gefängnis und andere, die ihn kannten, beharren darauf, dass er kein Rassist war und King nicht getötet haben kann. Posner behauptet, Ray habe einmal, nachdem er King im Gefängnis von Jefferson City im Fernsehen gesehen hatte, gesagt, er würde King umbringen. Später wurde jedoch vom Gefängnisdirektor bestätigt, dass Gefangene erst ab 1970 fernsehen durften. Pepper, „Orders to Kill”, 242, 243.
[44] siehe [15]
[45] siehe [15]
[46] Ray hat bei keinem der Raubüberfälle, an denen er beteiligt war, eine Waffe abgefeuert und seine Treffsicherheit aus seiner Zeit bei der US-Armee nie verbessert. Der Forscher Philip Melanson schreibt, dass es keine Beweise dafür gab, dass Ray „jemals auf einen anderen Menschen geschossen, geschweige denn einen getötet hatte, oder dass er zu Gewalttätigkeit neigte. Dennoch wurde er angeblich zu einem kaltblütigen Auftragsmörder”. Melanson, „The Martin Luther King Assassination“, 123.
[47] Nelson, „Who REALLY Killed Martin Luther King Jr.”, 159.
[48] siehe [25]
[49] Pepper, „Orders to Kill”, 136, 210. Jim Reid, ein MemphisPress-Scimitar Reporter und Fotograf, machte ein Foto von dem Schnitt.
[50] siehe [23]
[51] Pepper, „An Act of State”, 12; Jesse Ventura, mit Dick Russell, „American Conspiracies: Lies, Lies and More Dirty Lies That the Government Tells Us” (New York: Skyhorse Publishing, 2010), 57. Einer dieser Zeugen war Andrew Young.
[52] siehe [25]
[53] siehe [25]
[54] Newton, „The King Conspiracy”, 50. Der Mann, so Carter, warf dann die Waffe ins Gebüsch, steckte den Lauf in seine Jacke und verschwand in der Menge.
[55] Pepper, „An Act of State”, 115. Catling sagte, dass sie nie von den Strafverfolgungsbehörden befragt wurde. Sie lebte 32 Jahre lang in der Nähe des Tatorts von Kings Tod, obwohl unerklärlicherweise niemand an ihre Tür klopfte, bis Rays Anwalt William Pepper dies im November 1999 tat. Damals sagte sie, dass sie erleichtert war, die Informationen loszuwerden, die sie all die Jahre belastet hatten, weil sie wusste, dass ein unschuldiger Mann im Gefängnis saß. Catling sagte auch, dass sie unmittelbar nach der Schießerei einen weißen Mann sah, der aus einer Gasse auf halber Höhe der Huling Street rannte, die zu einem mit dem Wohnheim verbundenen Gebäude führte. Er erreichte ein Auto, das auf der Südseite der Huling Street in östlicher Richtung geparkt war, stieg ein und fuhr schnell davon, bog nach links in die Mulberry Street ein und fuhr direkt an ihr und den ihr gegenüberstehenden Polizeibeamten aus Memphis vorbei, die die Barrikade bewachten. Sie war überrascht, dass die Polizei ihm keine Beachtung schenkte und nicht versuchte, ihn am Verlassen des Geländes zu hindern. Der Mann, sagte sie, sei nicht Ray, denn er sei schwerer als Ray. Ratical.org, Jim Douglass „The Martin Luther King Conspiracy Exposed in Memphis”, im Frühjahr 2000: <https://ratical.org/ratville/JFK/Unspeakable/MLKconExp.html>
[56] Pepper, „An Act of State”, 12.
[57] Pepper, „An Act of State”, 117. Der Polizeihundereferent J.B. Hodges aus Memphis entdeckte Fußspuren, die vom Gebüsch zum Wohnhaus führten und nie identifiziert oder erklärt wurden.
[58] Pepper, „An Act of State”, 18, 132, 133.
[59] Mark Lane and Dick Gregory, „Code Name “Zorro”: The Murder of Martin Luther King, Jr.” (Englewood Cliffs, N.J.: Prentice-Hall Inc., 1977), 279.
[60] siehe [23]
[61] Pepper, „An Act of State”, 18, 193; Melanson, „The Martin Luther King Assassination“, 172.
[62] siehe [23]
[63] Das FBI hatte Redditt mitgeteilt, dass er von einem Attentat bedroht sei, dann aber dem MPD telegrafiert, dass diese Drohung ein Irrtum sei. YouTube, More of Nothing „Who Killed Martin Luther King – (Inside Edition)“, am 16.5.2015: <https://www.youtube.com/watch?v=lPomw19wczk> Obwohl man ihm Letzteres sagte, hielt die MPD Redditt weiterhin unter Hausarrest. Die Quelle der angeblichen Drohung – die Mississippi Freedom Democratic Party – gibt einen Hinweis auf die zugrunde liegende politische Agenda.[64] siehe [25]
[65] Pepper, „An Act of State”, 18. Eine weitere ungeklärte Tatsache ist, dass die Invaders, eine schwarze Gruppe, die sich um lokale Bedürfnisse in der Stadt kümmert, zehn Minuten vor Kings Ermordung den Befehl erhielt, das Motel zu verlassen.
[66] Pepper, „An Act of State”. Eine skeptische Sicht auf Spates‘ Behauptungen über Jowers findet sich bei Posner, „Killing the Dream”, 282. Posner behauptet, dass Spates, der damals erst siebzehn Jahre alt war, nie in Jim’s Grill gearbeitet hat und von der Polizei nicht angegeben wurde, zum Zeitpunkt von Kings Ermordung dort gewesen zu sein, obwohl sie die Gäste und das Personal kurz nach der Ermordung befragt hatte. Er behauptet auch, dass Jowers durch die Aussicht auf finanziellen Gewinn motiviert war und dass seine Geschichte falsch war.
[67] Pepper, „An Act of State”, 23, 32, 33, 47, 160. Die Kunden unterhielten sich, tranken und spielten Shuffleboard und nahmen Jowers kaum wahr.
[68] Pepper, „An Act of State”, 26, 214. Akins soll auch Betty Spates und ihre Schwester Bobbi bedroht haben, die zu viel über den Mord wussten. Posner, „Killing the Dream”, 282. Jowers erzählte Akins von seiner Beteiligung an der Ermordung, nachdem er getrunken hatte. Ein FBI-Agent erzählte Bill Hamblin, dass die CIA die Ermordung von King angeordnet hatte.
[69] Pepper, „An Act of State”, 119.
[70] New York Times, AP, „Loyd Jowers, 73, Who Claimed A Role in the Killing of Dr. King“, am 23.5.2020: <https://www.nytimes.com/2000/05/23/us/loyd-jowers-73-who-claimed-a-role-in-the-killing-of-dr-king.html>
[71] Pepper, „An Act of State”, 26. Die HSCA hat es unerklärlicherweise versäumt, McFerren zu befragen.
[72] Pepper, „An Act of State”, 28.
[73] Pepper, „An Act of State”, 145.
[74] Clark starb 1987. Seine Frau dachte sich ein Alibi für Earl aus, das jedoch bei einer Überprüfung in sich zusammenfiel. Pepper, „An Act of State”, 152, 153.
[75] Pepper, „The Plot to Kill King”.
[76] Pepper, An Act of State, 13, 94; Pepper, „Orders to Kill”, 130, 152; Melanson, „The Martin Luther King Assassination“, 171; Honey, „Going Down Jericho Road”, 405. McCollough versorgte Lt. Eli Arkin, seinen Kontrolloffizier bei der MPD Intelligence Division, regelmäßig mit Berichten über die Invaders. Ein Polizeibeamter sagte später, dass er in seinen Äußerungen so schrill war, dass Beamte, die nicht wussten, dass er ein Agent war, „ihre Schneidezähne dafür gegeben hätten, ihn einsperren zu lassen”. Die Invaders riefen zu Gewalt auf und beteiligten sich an Provokationen während des Streiks der Sanitärarbeiter, um King zu diskreditieren.
[77] Pepper, „The Plot to Kill King”, 223, 224, 227, 228. Curtis wurde nach dem Mord eingeschüchtert und zum Schweigen gebracht.
[78] Pepper, „The Plot to Kill King”, 232, 234.
[79] The Education Forum, Tim Gratz „Who was QJ/WIN”, am 10.9.2007: <https://educationforum.ipbhost.com/topic/10942-who-was-qjwin/>
[80] ebd.
[81] ebd.
[82] ebd.
[83] Amazon, John Koerner „Why The CIA Killed JFK and Malcolm X: The Secret Drug Trade in Laos“, am 28.11.2014: <https://www.amazon.com/Why-CIA-Killed-JFK-Malcolm/dp/1782797017>
[84] Ray and Barsten, „Truth at Last”, 18, 19, 20.
[85] Ray and Barsten, „Truth at Last”, 20. Barsten fand heraus, dass einige der Männer, die als Mitglieder der Einheit aufgeführt waren, nicht wirklich dort waren. Als der Kongressabgeordnete L. Mendel Rivers (Dem.-S.C.) 1970 versuchte, Zugang zu Rays Armeeakten zu erhalten, wurde er abgewimmelt und ihm wurde gesagt, es gäbe sensible medizinische Aspekte, die nicht offengelegt werden könnten. In Ventura, „American Conspiracies”, 62.
[86] Nelson, „Who REALLY Killed Martin Luther King Jr.”, 96.
[87] Ray and Barsten, „Truth at Last”, 23, 103. Barsten fand eine überlebende medizinische Akte des 7892. Regiments, aus der hervorgeht, dass einem Soldaten namens Neal Thompson das Hypnotikum Phenobarbital verabreicht wurde. John Larry Ray ist der Ansicht, dass die Erschießung Washingtons Teil einer Drogenoperation gewesen sein könnte, und fragt, ob James‘ psychologische Verfassung der Grund dafür war, dass er Jahre später als Sündenbock für die Ermordung von Martin Luther King Jr. ausgewählt wurde.
[88] Ray and Barsten, „Truth at Last”, 27.
[89] Ray and Barsten, „Truth at Last”, 28.
[90] Ray and Barsten, „Truth at Last”, 50.
[91] Ray and Barsten, „Truth at Last”, 53.
[92] Ray and Barsten, „Truth at Last”, 54. Members of Nash’s family blamed his death on U.S. intelligence agencies.
[93] Ray and Barsten, „Truth at Last”, 56, 57, 62. Peterson schrieb ein Buch über Hypnose. Anfang der 1970er Jahre veröffentlichte die Zeitschrift Freedom einen Artikel, in dem behauptet wurde, dass in dem Gefängnis von Fulton, Missouri, in dem Ray behandelt wurde, Bewusstseinskontrollmaßnahmen durchgeführt wurden.
[94] Ray and Barsten, „Truth at Last”, 62.
[95] Ray and Barsten, „Truth at Last”, 73; Nelson, „Who REALLY Killed Martin Luther King Jr.” Rays Bruder John Larry erfuhr durch die Gerüchteküche, dass die Flucht seines Bruders aus dem Gefängnis von Richard Helms und der CIA und ihren Agenten wie Wilkinson, die das Gefängnis leiteten, inszeniert wurde.
[96] Da er sich mit Gewehren nicht auskannte, kaufte Ray das falsche und musste es zurückgeben. Raoul schickte ihn auch auf nicht angekündigte Missionen nach Los Angeles und Nuevo Laredo, Mexiko.
[97] Pepper, „An Act of State”, 77. Galt hatte eine streng geheime Sicherheitsfreigabe. Union Carbide war zu dieser Zeit an Hochsicherheitsforschungsprojekten beteiligt, die von der amerikanischen Muttergesellschaft kontrolliert wurden.
[98] Pepper, „Orders to Kill”, 435; Melanson, „The Martin Luther King Assassination“, ch. 5.
[99] Ray sollte für einen Waffenschmuggel nach Memphis gehen, der ihn laut Raoul reich machen würde.
[100] Joe Davis, „The King Assassination: Was James Earl Ray a Patsy?” Ann Arbor Sun, January 22, 1976, <https://aadl.org/node/200647>; Ray and Barsten, „Truth at Last”, 104. Vielleicht nicht zufällig identifizierte Grace Walden den Mann, der die Pension verließ, als einen Polizisten des Staates Louisiana, bei dem es sich um denselben Raoul gehandelt haben könnte.
Billie Sol Estes, ein texanischer Hochstapler mit Verbindungen zum organisierten Verbrechen, der als politischer Bagman für Lyndon Johnson tätig war, schrieb in seinen Memoiren, dass Raoul mit Jack Ruby, dem Attentäter von Lee Harvey Oswald, bekannt war. Laut Estes waren Raoul und Ruby in den späten 1950er und frühen 1960er Jahren im Waffenhandel und in der Pornografie tätig. Billie Sol Estes, Billie Sol Estes: „A Texas Legend” (Granbury, Texas: Billie Sol Estes Productions, 2005), 125.
[101] ConvertAction Magazin, Nr 34 „The Assassasintation of Martin Luther King Jr.”, im Sommer 1990: <https://covertactionmagazine.com/wp-content/uploads/2020/01/CAIB34-1990-2.pdf>
[102] Melanson, „The Martin Luther King Assassination“, 177, 178, 179; Ray und Barsten, „Truth at Last”, 84. Als Melanson Ray über Kimble befragte, wurde dieser sehr nervös. Kimble hatte Berichten zufolge Kontakte zu dem CIA-Flieger David Ferrie, der angeblich in das Kennedy-Attentat verwickelt war.
[103] Ray and Barsten, „Truth at Last”, 28. Kimbles Behauptungen werden teilweise von seiner damaligen Freundin Marcelle Mathieu bestätigt. Der kanadische Reporter Andy Salwyn fand Zeugen, die Kimble im Sommer 1967 zur gleichen Zeit wie Ray in Montreal gesehen haben, und übermittelte diese Informationen in einem ausführlichen Bericht an die Royal Canadian Mounted Police (RCMP). History Matters, Dale Scott „The Assassinations of the 1960s as „Deep Events““, am 17.10.2008: <https://www.history-matters.com/essays/jfkgen/AssassinationsDeepEvents/AssassinationsDeepEvents.htm>
[104] Alfred W. McCoy, „A Question of Torture: CIA Interrogation from the Cold War to the War on Terror” (New York: Metropolitan Books, 2005).
[105] Ray and Barsten, „Truth at Last”, 104. Er sagte auch, dass jemand anderes als Ray das Bündel vor der Canipe Amusement Company fallen ließ. Um Kimbles Theorie zu untermauern, wurde 1975 der Polizeibeamte Eddie Redditt aus Memphis nach Washington geflogen, um die Polizeibeamten aus Memphis am Tatort zu identifizieren – und man fragt sich, warum er dafür den ganzen Weg nach Washington fliegen musste. Die Reise würde Sinn machen, wenn das FBI befürchtete, dass die Identität der Polizisten am Tatort von Kings Tod aufgedeckt oder ein Betrug aufgedeckt werden könnte.
[106] Stephen G. Tompkins, „Army Feared King, Secretly Watched Him: Spying on Blacks Started 75 Years Ago,” The Commercial Appeal, Memphis, Tennessee, March 21, 1993, <https://ratical.org/ratville/JFK/ArmyFearedKing.html>. Der Nachrichtendienst der Armee eröffnete seine Akte über King 1947 mit einem Foto, das ihn und andere Studenten des Morehouse College beim Verlassen einer Sitzung des Intercollegiate Council von Mrs. Dorothy Lilley zeigt. Lilley war eine mutmaßliche Kommunistin. Im Jahr 1917 hatte der Nachrichtendienst der Armee Kings Großvater mütterlicherseits, Reverend A.D. Williams, ausspioniert, der ein Gründer der Atlanta-Gruppe der National Association for the Advancement of Colored People (NAACP) war, die nach Ansicht der Offiziere des Nachrichtendienstes der Armee „eine agitatorische pro-sowjetische Organisation zur Propaganda für die Neger“ war, wie es in einem Bericht von Oberstleutnant Walter O. Boswell, dem leitenden Offizier des Nachrichtendienstes der Armee im Kriegsministerium, aus dem Jahr 1926 heißt.
[107] siehe [3]
[108] Pepper, „The Plot to Kill King”, 135.
[109] siehe [3]
[110] Pepper, „An Act of State”, 68. Downie hatte LBJ geraten, aus Vietnam auszusteigen, woraufhin LBJ auf den Tisch schlug und sagte: „Ich kann nicht aus Vietnam aussteigen, John, meine Freunde machen zu viel Geld.” Zu diesen Freunden gehörten die texanischen Ölbarone H.L. Hunt und Clint Murchison sowie George Brown, CEO von Brown & Root.
[111] Pepper, „Orders to Kill”, 432. Die Polizisten von Memphis, die an dem geheimen Ausbildungskurs in Aufstandsbekämpfung und Überwachung teilgenommen hatten, glaubten, dass es sich um eine Tarnung für eine verdeckte Geheimdienstoperation handelte, die von dem Ausbilder mit dem Spitznamen Coop geleitet wurde, der kurz vor Kings Ermordung untergetaucht war.
[112] Pepper, „An Act of State”, 161; Pepper, „Orders to Kill”, 419-430. Downiewar Kommandeur der 902nd Military Intelligence Group, einer Einheitinnerhalb des Verteidigungsministeriums. Posner bestreitet die Existenzdieses Teams in Kapitel 32 von „Killing the Dream”. Der CIA-Agent Jack Terrell, ein Informant im Iran-Contra-Skandal, sagte 1999 in einem Zivilprozess aus, dass sein Freund J.D. Hill zu einem Scharfschützenteam der Armee gehörte, das am 4. April nach Memphis entsandt wurde, obwohl die Mission abgebrochen wurde. Hill starb auf verdächtige Weise bei einem Mord, für den seine Frau verantwortlich gemacht wurde, der aber den Anschein eines professionellen Mordes hatte.
Ratical.org, Jim Douglass „The Martin Luther King Conspiracy Exposed in Memphis”, im Frühjahr 2000: <https://ratical.org/ratville/JFK/Unspeakable/MLKconExp.html> Hill war dafür bekannt, dass er viel trank und möglicherweise begann, mit anderen über die Operation in Memphis zu sprechen.
[113] Pepper, „Orders to Kill”, 434. Nach dem Attentat griff die Polizei einen Mann namens Ted Andrews auf, der einen dunklen Anzug trug, Ray ähnlich sah und in der Pension von Bessie Brewer wohnte. Er hatte eine Vergangenheit in der US-Marine, über die das FBI Informationen gelöscht hat. Andrews konnte nie ein richtiges Alibi vorweisen und bleibt eine verdächtige Figur. Melanson, „The Martin Luther King Assassination“, 117-123.
[114] Pepper, „An Act of State”, 101.
[115] Pepper, „Orders to Kill”, 89.
[116] Pepper, „The Plot to Kill King”, 238; Nelson, „Who REALLY Killed Martin Luther King Jr.”, 82, 83. Russell Adkins, Senior, starb 1967. Sein Sohn Russell Jr., ein 30-jähriger Veteran des Marine Corps, übernahm nach seinem Tod die Planung von Kings Ermordung. Ron diente sechs Jahre im U.S. Marine Corps. Er sagte, dass sein Vater ihn, bis er neun Jahre alt war, zu Treffen mitnahm, unter anderem mit Tolson, Bürgermeister Henry Loeb und den Mafiosi Frank Liberto und Carlos Marcello.
[117] Nelson, „Who REALLY Killed Martin Luther King Jr.”, 84; Pepper, „The Plot to Kill King”, 40. Adkins war Zeuge der Auszahlung von 25.000 Dollar an Swenson.
[118] Pepper, „An Act of State”, 11.
[119] Pepper, „An Act of State”; David J. Garrow, „The FBI and Martin Luther King, Jr.: From “Solo” to Memphis” (New York: W.W. Norton, 1981).
[120] New York Times, Beverly Gage „What an Uncensored Letter to M.L.K. Reveals”, am 11.11.2014: <https://www.nytimes.com/2014/11/16/magazine/what-an-uncensored-letter-to-mlk-reveals.html>
[121] Wikipedia, Unbekannt „FBI–King letter”, zuletzt bearbeitet am 26.10.2024: <https://en.wikipedia.org/wiki/FBI%E2%80%93King_suicide_letter#/media/File:Mlk-uncovered-letter.png>
[122] Melanson, „The Martin Luther King Assassination”, 74.
[123] Memphis Library „This Week’s Profile: Frank Holloman“, am 18.2.1968: <https://www.memphislibrary.org/diversity/sanitation-strike-exhibit/sanitation-strike-exhibit-february-25-to-march-2-edition/this-weeks-profile-frank-holloman/>
[124] Ray, „Who Killed Martin Luther King Jr.?“, 248; Pepper, Orders to Kill, 14; Melanson, „The Martin Luther King Assassination“, 74; Lane and Gregory, „Code Name “Zorro,””, 144. Holloman sagte, er sei ein guter Freund von Hoover. Als das FBI-Büro in Atlanta, das Holloman leitete, von der Ermordung Kings erfuhr, riefen sie: „Wir haben Zorro“.
[125] FBI, Unbekannt „A Look Back: A Small Office with a Big Mission
The FBI’s World War II-Era Cover Company at Rockefeller Center“, am 28.12.2016: <https://www.fbi.gov/news/stories/the-fbis-world-war-ii-era-cover-company-at-rockefeller-center>
[126] siehe [123]
[127] Honey, „Going Down Jericho Road”, 388. Die Einheit, in der Holloman während des Zweiten Weltkriegs diente, gehörte zum strategischen Nachrichtendienst. <https://www.fbi.gov/news/stories/the-fbis-world-war-ii-era-cover-company-at-rockefeller-center> Darunter befanden sich zahlreiche Personen, die später mit dem JFK-Attentat in Verbindung gebracht wurden.
[128] Honey, „Going Down Jericho Road”, 360, 370. Die Polizei von Memphis tötete einen schwarzen Teenager, Charles Payne, und schlug während des Streiks der Sanitärarbeiter gnadenlos auf zahlreiche Demonstranten und Plünderer ein, drang in Wohnungen ein und beschimpfte Schwarze mit dem N-Wort. Holloman sagte, dass in den Straßen von Memphis Krieg herrsche und dass die Polizei Zurückhaltung geübt habe.
[129] Nelson, „Who REALLY Killed Martin Luther King Jr.”, 68.
[130] Ray, „Who Killed Martin Luther King Jr.?“, 248; Pepper, „The Plot to Kill King”; Nelson, „Who REALLY Killed Martin Luther King Jr.”, 162.
[131] Pepper, „An Act of State”, 186, 187.
[132] Pepper, „An Act of State”, 12, 190, 240, 299; Nelson, „Who REALLY Killed Martin Luther King Jr.,”, 162, 203-209. Laut Ron Adkins und Steve Cokely, einem Mitarbeiter des Chicagoer Bürgermeisters Harold Washington und Experten für Kings Tod, war Jesse Jackson der Verräter der SCLC, der dafür sorgte, dass Kings Zimmer auf Nr. 306 verlegt wurde, wo er auf dem Balkon erschossen werden konnte. Reverend Billy Kyles, ein Prediger aus Memphis, hatte den Auftrag, King um 18 Uhr aus dem Zimmer auf den Balkon zu bringen und dafür zu sorgen, dass er eine Krawatte trug – was Kyles nicht tat -, damit er identifiziert werden konnte. Kyles entfernte sich daraufhin von King, um dem Attentäter den Weg frei zu machen, damit er freie Schussbahn hatte. Ron Adkins sagte, dass sowohl Jackson als auch Kyles FBI-Informanten waren, die über einen Mittelsmann in der schwarzen Gemeinde, O.Z. Evers, bezahlt wurden, und dass ihre Anweisungen vom MPD-Chef Frank Holloman kamen. Andrew Young zufolge ging Jesse Jackson nach der Ermordung Kings auf den Balkon (er hatte unten gestanden) und tauchte seine Hände in Kings Blut und wischte es auf seinen Pullover. Er behauptete, er habe Kings Hand gehalten und versucht, ihn zu trösten, ihn aber nie wirklich berührt. Als alle anderen ins St. Joseph’s Hospital fuhren, wo King eingeliefert wurde, gab Jackson seine erste Pressekonferenz als Thronfolger und erzählte den Reportern, er sei der letzte gewesen, der mit King gesprochen habe – in Wirklichkeit war es Ralph Abernathy. Als der Verkehr auf den wichtigsten Straßen und Autobahnen, die aus der Stadt und zum Flughafen führten, zum Erliegen kam, wurde Jackson irgendwie die Erlaubnis erteilt, die Stadt mit einem Flugzeug nach Chicago zu verlassen, wobei er anschließend behauptete, er sei krank. Am nächsten Morgen trat Jackson in der NBC Today Show auf und verkündete fälschlicherweise, King sei in seinen Armen gestorben, und sprach vor dem Stadtrat von Chicago, wobei er noch die mit Kings Blut befleckte Kleidung trug.
[133] Pepper, „Orders to Kill”, 482, 483. Pepper stellt fest, dass die Trunkenheit des Hauptbelastungszeugen Charlie Stephens verschwiegen wurde. Pepper fragt: Wo sind die Befragungen des Taxifahrers Paul, die Fotos der Kugel, die aus Kings Körper entfernt wurde, die Fotos des Tatorts, wie er damals aussah, bevor die Büsche hinter dem Wohnhaus und die Hecke zwischen dem Parkplatz und der Feuerwache gefällt wurden?
[134] Nelson, „Who REALLY Killed Martin Luther King Jr.”, xxix.
[135] Der von H.L. Mencken gegründete American Mercury war einst ein großartiges Magazin, das Essays von Koryphäen wie F. Scott Fitzgerald, Langston Hughes, William Faulkner, W.E.B. DuBois und Carl Sandburg enthielt. Laut Phillip Nelson gelang es Huie jedoch, den Mercury in ein FBI/CIA-Blatt zu verwandeln, zu dessen Autoren J. Edgar Hoover gehörte. Vor seinem endgültigen Untergang wurde er zu einer Chronik des Rassismus und Antisemitismus.
[136] Nelson, „Who REALLY Killed Martin Luther King Jr.”, 104, 105, 380, 381. The FBI additionally sponsored Gerold Frank’s book, „An American Death: The True Story of the Assassination of Dr. Martin Luther King, Jr.”, and the „Greatest Manhunt of Our Time” (New York: Doubleday, 1972) und ein Buch von George McMillan, der langjährige Verbindungen zur CIA hatte.Nachdem er 1959 das FBI verlassen hatte, wurde Hanes Sicherheitsbeauftragter bei der Hayes Aircraft Corporation in Birmingham und gleichzeitig CIA-Agent. Die CIA rekrutierte Hayes-Mitarbeiter als Piloten für das Fiasko in der Schweinebucht 1961, und als vier von ihnen bei einem fehlgeschlagenen Angriff ums Leben kamen, erhielt Hanes den Auftrag, ihre Witwen zu warnen und ewiges Schweigen zu bewahren. Newton, „The King Conspiracy”, 174.
[137] Ray, „Who Killed Martin Luther King Jr.?“ 250; Pepper, „Orders to Kill”, 53.
[138] Nelson, „Who REALLY Killed Martin Luther King Jr.”, 70. Ron called Clyde Tolson “Uncle Clyde.”
[139] Nelson, „Who REALLY Killed Martin Luther King Jr.”, 77.
[140] Nelson, „Who REALLY Killed Martin Luther King Jr.”, 77.
[141] Find a Grave Datenbank „Dr George Breen Bland Sr.”: <https://www.findagrave.com/memorial/33348711/george-breen-bland>
[142] Pepper, „The Plot to Kill King”, 261, 274; Nelson, „Who REALLY Killed Martin Luther King Jr.”, 197, 198.
[143] William Pepper bezeichnet Buddy als Paul. Buddys Nachname wurde für Butler gehalten.
[144] Pepper, „An Act of State”, 51, 52; Pepper, „The Plot to Kill King”, 113. Buddys Mörder war Berichten zufolge Chester „Chess“ Butler, ein Meisterkiller, der manchmal von Russell Adkins, Sr. Ron Adkins beobachtete die Szene, in der Buddys Taxi mit schweren Säcken beladen wurde, und sagte, er habe gehört, wie Butler vor seiner Frau Mildred gestand, Buddy in der Nacht, in der er ihn tötete, getötet zu haben. Adkins sagte, dass Chess entweder von Holloman oder Russell Jr. oder Earl Clark angewiesen worden war, sich um Buddy zu kümmern, einer von beiden. Clark war besorgt, weil er glaubte, der Fahrer habe ihn von der Mauer herunterkommen und sich zu ihm umdrehen sehen, so dass er ihn hätte identifizieren können.
[145] Ray and Barsten, „Truth at Last”, 136. 137. John Larry glaubt, dass das FBI seine Freundin Margie getötet haben könnte, die mit Mitte zwanzig an einem Herzinfarkt starb. Sie war eine Verbindungsperson zwischen ihm und dem FBI. Kings Mutter Alberta wurde 1974 auf tragische Weise bei einer Schießerei in der Ebenezer Baptist Church ermordet, die ebenfalls verdächtig war.
[146] Ray and Barsten, „Truth at Last”, 136.
[147] Ray, „Who Killed Martin Luther King Jr.?“ 138-140, 163; Ray and Barsten, „Truth at Last”, 168.
[148] Ryan führte Faquins Entscheidung auf eine FBI-CIA-Verschwörung zurück.
[149] Nelson, „Who REALLY Killed Martin Luther King Jr.”, 260.
[150] YouTube, Alveda King OFFICIAL „Martin Luther King, Jr had a brother who died under mysterious circumstances“, am 27.6.2022: <https://www.youtube.com/watch?v=GHC6thiY1F8>
[151] ebd.
[152] In der Woche nach dem Tod seines Bruders hielt Alfred in der Ebenezer Baptist Church in Atlanta eine eindrucksvolle Predigt mit dem Titel „Warum Amerika zur Hölle fahren könnte“.
[153] siehe [150]
[154] Buffalo News Zeitung, Ernie Suggs „A.D. King lived and died in the shadow of his civil rights hero brother“, am 20.1.2014: <https://buffalonews.com/news/national/a-d-king-lived-and-died-in-the-shadow-of-his-civil-rights-hero-brother/article_9c51b1ea-0191-5d27-9895-8ba79b483fc6.html>
[155] Newspapers.com Zeitungsarchiv, The Waco News-Tribune „ Journalist Bill Sator Dies at Home“, am 10.12.1971: <https://www.newspapers.com/clip/15153748/bill-sartor-obituary/>
[156] Pepper, „Orders to Kill”, 239; Ventura, „American Conspiracies”, 58. Sartor, der beim Birmingham News arbeitete , hatte über ein angebliches Treffen zwischen Ray und seinem Komplizen Charles Stein mit Mitgliedern der kriminellen Carlos Marcello-Familie in New Orleans vor Kings Ermordung berichtet. Law.Resource.Org Datenbank „941 F.2d 280 20 Fed.R.Serv.3d 853, 19 Media L. Rep. 1705 – John DOE, Plaintiff-Appellant, v. John DOE, et al., Defendants-Appellees. Nos. 90-3226, 90-3536. United States Court of Appeals, Fifth Circuit.“, am 23.8.1991: <https://law.resource.org/pub/us/case/reporter/F2/941/941.F2d.280.90-3536.90-3226.html> Sartors ursprünglicher Totenschein war ausweichend und gab an, die Todesursache sei ungeklärt. Kennedys and King Aktivistengruppe, Mike Vinson „Nailed to the Cross: Gerald Posner on the King Case”, März – April 1999: <https://www.kennedysandking.com/images/pdf/vinson-posner.pdf> 21 Jahre später wurde eingeräumt, dass er an einer Überdosis gestorben war, obwohl Sartor nicht als Drogenkonsument bekannt war. <https://www.kennedysandking.com/images/pdf/vinson-posner.pdf> Der Bezirksstaatsanwalt von Waco hatte seinen Tod als Totschlag bezeichnet. <https://www.kennedysandking.com/images/pdf/vinson-posner.pdf> Louis Lomax, ein schwarzer Journalist, der die Tode von Malcolm X und Martin Luther King Jr. untersuchte, starb ebenfalls bei einem verdächtigen Autounfall.
[157] Washingtonpost, J. Y. Smith „William C. Sullivan, Once High FBI Aide, Killed by Hunter“, am 10.11.1977: <https://www.washingtonpost.com/archive/local/1977/11/10/william-c-sullivan-once-high-fbi-aide-killed-by-hunter/9d6295ad-cf1b-461c-a110-4d1db4ef6613/>
[158] Nelson, „Who REALLY Killed Martin Luther King Jr.”, 400. Gary Revel, der an den HSCA-Untersuchungen mitwirkte, schrieb an den Autor Phillip Nelson, dass „sein Bruder und Cousins Ehemann Ivan Riley sowie Sullivan und fünf weitere FBI-Beamte, die für meine Untersuchung von Wert gewesen sein könnten, 1977 auf mysteriöse Weise ums Leben kamen oder einfach getötet wurden.“ Sullivan war ein liberaler Demokrat, der eines Tages im Jahr 1971 zur Arbeit kam und feststellte, dass das Schloss an seiner Tür ausgewechselt und das Namensschild entfernt worden war. Er hatte begonnen, sich zu äußern und sagte, dass Hoover die Bedrohung der nationalen Sicherheit durch die amerikanische kommunistische Partei stark überbetont und den Verletzungen der Bundesgesetze zu den Bürgerrechten im Süden weniger Aufmerksamkeit gewidmet habe als gerechtfertigt. Nwe Yotk Times Archiv, Unbekannt „William C. Sullivan, Ex-F .B .I. Aide, 65, Is Killed in a Hunting Accident“, am 10.11.1977: <https://www.nytimes.com/1977/11/10/archives/william-c-sullivan-exfbi-aide-65-is-killed-in-a-hunting-accident.html>
[159] Asia-Pacific Journal, Peter Dale Scott „Systemic Destabilization in Recent American History: 9/11, the JFK Assassination, and the Oklahoma City Bombing as a Strategy of Tension”, am 22.9.2012: <https://apjjf.org/2012/10/39/peter-dale-scott/3835/article>