02/2025
Magazin
Völkermord im Stil des Westens
360 Grad in 24 Stunden
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Donald Trump ist einer der außergewöhnlichsten Präsidenten der USA. So wie Annalena Baerbock die außergewöhnlichste Außenministerin Deutschlands ist. Jahrhunderte diplomatischer Gepflogenheiten perlen an ihnen ab wie Sprühregen an einem Friesennerz. Donald Trump wurde gerade wegen seiner Unberechenbarkeit unterstellt, 4D-Schach zu spielen. Es gab mit Q-Anon sogar eine eigene Exegesegruppe, die behauptete, seine angeblich genialen Züge dem staunendem Volk erklären zu können. Trust the Plan!
Der Zauber, der jedem Anfang innewohnt, ist verflogen. Nicht nur bei Annalena Baerbock. Auch bei Donald Trump. Sorgte er mit seiner Ankündigung, den Ukrainekrieg in 24 Stunden zu beenden noch für Erstaunen, immerhin signalisierte er damit seine Entschlossenheit zu Friedensverhandlungen, so zeigte sein Handeln im Gazakrieg und im Jemen, dass er doch kein Friedensbringer ist. Sein 1-Minuten-Video zu Gaza mit goldenen Statuen seiner selbst sagt viel über ihn aus und das ist gar nicht mal so gut.
Jetzt hat Trump die wundersame Schönheit der Zölle für sich entdeckt und schwelgt in Strafandrohungen für fremde Länder. Angeblich sind die daran Schuld, dass die USA ein furchterregendes Außenhandelsbilanzdefizit haben. Die Amerikaner sollen also glauben, dass es nicht der Umzug der Produktion der US-Unternehmen in Billiglohnländer war, nicht die Entindustrialisierung der heimischen Industriestandorte und der Ausbau des Casinokapitalismus der Oligarchen war, der dem Land fantastillionen Schulden brachte. Sondern es soll die Hinterhältigkeit fremder Regierungen gewesen sein. Sie hätten die USA hintergangen, sie über den Tisch gezogen, um sie auszunehmen. Ob Joe Sixpack, die US-Version von Otto Normalverbraucher, sich von dieser Anschuldigung und den Lösungsvorschlägen des Präsidenten überzeugen lässt?
Wirtschaftswissenschaftler warnen im Chor vor dieser Politik. Jeffrey Sachs, eine der bedeutendsten der Welt behauptet sogar, es gäbe keinen einzigen, der Trumps Pläne befürworte. Der Präsident regiert wie ein Autokrat, indem er einen wirtschaftlichen Ausnahmezustand behauptet, der ihm die Befugnisse verschafft, mit Dekreten am Kongress vorbei die Politik zu bestimmen. Trump hat de facto die Gewaltenteilung außer Kraft gesetzt, das US-Parlament schaut teilnahmslos zu, wie die Exekutive regiert.
Möglicherweise steckt Absicht dahinter, nämlich ein rechtslibertärer Plan. Die Abschaffung der Einkommensteuer für seine Oligarchenkollegen und ihn und den Ersatz der Steuereinnahmen durch die Zölle. Da Wirtschaft kein Nullsummenspiel ist und, wie die Realität bereits zeigt, würde der Plan desaströs enden. So wie der Versuch, den Iran anzugreifen. Oder die Huthis im Jemen zu besiegen.
Die Absicht des britischen Premierministers George Grenville in den US-Kolonien Steuern durchzusetzen, ohne die nordamerikanischen Siedler anzuhören und ihnen ein Mitspracherecht im britischen Parlament zu geben, führte 1776 zu Aufständen und der Unabhängigkeitserklärung der USA vom Kolonialreich Großbritannien.
Da könnte man auf Ideen kommen…
Nüchtern betrachtet sind alle unsere Regierungen, die alte Ampel, der neue deutsche Merz und Trumps Oligarchenstadel die besten Argumente für die Einführung der direkten Demokratie.
Meint ihr Team von Free21
Inhalt der Ausgabe
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Völkermord im Stil des Westens
Hepatitis A ist durch verunreinigtes Trinkwasser weit verbreitet [5], aber auch Atemwegserkrankungen, Krätze [6], Unterernährung, Hunger, sowie Übelkeit und Erbrechen durch den Verzehr von verdorbener Nahrung. Für viele Kranke und Schwache, darunter Säuglinge und ältere Menschen, kommt es einem Todesurteil gleich. Etwa 1,9 Millionen Menschen wurden vertrieben [7], das entspricht 90 ...weiterlesen -
Trump nähert sich dem Globalen Reset – seinem ursprünglichen Ziel
Präsident Trump will, dass die Ukraine zur Ruhe kommt. Voller Stopp. So kann er schnell vorankommen – um das Verhältnis mit Russland zu normalisieren und das „Big Picture“-Projekt einer neuen Weltordnung in Angriff zu nehmen. Eine Weltordnung die Kriege beenden und Geschäftsbeziehungen erleichtern soll. Der Punkt hier – den Europa nicht zu verstehen ...weiterlesen -
Der Krieg zweier Welten hat begonnen – Teil 1
Einleitung Die Komplexität der Ereignisse ist überwältigend. Viele Kommentatoren konzentrieren sich auf Einzelereignisse und versuchen diese in ein Gesamtbild einzuordnen. Dieses scheint jedoch von vielen nur verschwommen wahrgenommen zu werden. Diese Artikelserie versucht unter Bezug von Historie und kühlen Fakten, mit einem breiten Pinsel den großen Trend zu erkennen. Was Präsident ...weiterlesen -
Die nordkoreanische Phantomarmee
Erinnern Sie sich noch daran, wie sehr die angebliche Anwesenheit gefährlicher nordkoreanischer Truppen an der russisch-ukrainischen Front bis vor kurzem von den zwangsgebührenfinanzierten Sendern und allen anderen Mainstream-Medien reflexartig beschworen wurde? In einem von mir auf Global Bridge veröffentlichen Artikel vom Oktober 2024 unter dem Titel „Nordkoreanische Soldaten im Krieg gegen die Ukraine ...weiterlesen -
Trump und ein früherer Vorgänger
Während McKinley ermordet wurde, entging Trump am 13. Juli 2024 in Pennsylvania auf wundersame Weise diesem Schicksal. Aber im Gegensatz zum New Yorker war McKinley ein Mann der politischen Klasse. Abgesehen von einer kurzen zweijährigen Spanne (1869–1871), in der er als Anwalt tätig war, drehte sich sein ganzes Leben um Politik. ...weiterlesen -
Kettensägen-Diplomatie
Am 20. Februar 2025 hatte Javier Milei einen besonderen Auftritt auf der „Conservative Political Action Conference“ (CPAC). Der argentinische Präsident schenkte Elon Musk eine maßgefertigte Kettensäge, von der letzterer versprach, damit die öffentlichen Ausgaben in seiner neuen Rolle als De facto-Leiter des neuen Ministeriums für Regierungseffizienz (DOGE) drastisch zu senken. Musk ...weiterlesen -
Ach, Europa! – Tränen eines deutschen Europäers
Vorigen Sommer las ich zum zweiten Mal Stefan Zweigs letztes Buch „Die Welt von Gestern“. Er hat es auf dem Höhepunkt des II. Weltkrieges im brasilianischen Exil geschrieben, wo er im Februar 1942 zusammen mit seiner Frau aus dem Leben schied. Der Untertitel – er verweist auf Lebensthema und Selbstverständnis des Autors – lautet: „Erinnerungen ...weiterlesen -
„Putin muss sterben!“
Seit langem schon hat US-amerikanische Massenpropaganda den Blick der westeuropäischen Nationen auf die russische Bevölkerung und seine „autokratische“ Regierung so weit vernebelt und mit Hass angereichert, dass mittlerweile von einem ganzheitlichen Realitätsverlust zu sprechen ist. Die Ukraine hingegen erscheint immer noch im strahlenden Licht von Freiheit, Demokratie und Menschenrechten. Ein Blick ...weiterlesen -
iDrone
Der 1953 geborene Craig Reynolds [2] ist Experte für künstliches Leben und Computergrafik. In dieser Funktion arbeitete er unter anderem an Filmen wie Tron (1982) und Batman (1992). Bei „Sony Computer Entertainment America“ (heute SIE [3]) entwickelte er die OpenSteer-Bibliothek [4], die der Abbildung von Schwarmverhalten in Spielen und Animationsanwendungen dient. ...weiterlesen -
Die Sprachpolizei
Wenn Sie schnell beleidigt sind, sollten Sie diesen Artikel vielleicht überspringen. Dies ist nicht die Kolumne, die ich eigentlich schreiben wollte. Ich wollte eine unerträglich aufgeblasene und todlangweilige Kolumne über „den Zustand der Verlagsbranche“ und „zeitgenössische Literatur“ und all diesen Mist schreiben, aber dann kam mir eine Reihe von Ereignissen in ...weiterlesen