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Von Jonathan Cook | veröffentlicht am 28. Oktober 2024, Kategorie: Geopolitik, Krieg & Frieden

Israel will die Arbeit beenden, die Washington nach dem 11. September begonnen hat

Krieg gegen Gaza:

Während sich der Konflikt im Nahen Osten ausweitet, weigern sich westliche Staats- und Regierungschefs, Tel Aviv irgendwelche roten Linien aufzuzeigen

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Vor fast einem Jahrzehnt offenbarte mir ein führender israelischer Menschenrechtsaktivist ein privates Gespräch, das er kurz zuvor mit einem der Botschafter Europas in Israel geführt hatte. Er war von dem Gespräch sichtlich aufgewühlt.

Das Land des Botschafters galt damals im Westen als eines der Länder, das dem palästinensischen Volk am meisten Sympathie entgegenbrachte. Der israelische Aktivist hatte seine Besorgnis über die Untätigkeit Europas angesichts der unerbittlichen israelischen Angriffe auf die Rechte der Palästinenser und die systematischen Verstöße gegen das Völkerrecht zum Ausdruck gebracht.

Zu dieser Zeit setzte Israel eine lang anhaltende Belagerung des Gazastreifens durch [1], wodurch mehr als zwei Millionen Menschen dort der lebensnotwendigen Güter beraubt wurden. Zudem hatte Israel wiederholt städtische Gebiete bombardiert, wobei Hunderte Zivilisten getötet wurden.

Im besetzten Westjordanland und in Ostjerusalem hatte Israel den Ausbau illegaler jüdischer Siedlungen intensiviert, was zu einem Anstieg der Gewalt durch Siedlermilizen und die israelische Armee führte. Palästinenser wurden getötet und von ihrem Land vertrieben.

Der Aktivist stellte dem Botschafter eine einfache Frage: Was müsste Israel tun, damit seine Regierung dagegen vorgeht? Wo lag die rote Linie?
Der Botschafter hielt inne und dachte angestrengt nach. Dann zuckte er mit den Schultern und antwortete: Es gäbe nichts, was Israel diesbezüglich tun könnte. Es gab keine rote Linie.

Vor zehn Jahren hätte man diese Aussage als ausweichend interpretiert. Ein Jahr nach der Auslöschung des Gazastreifens durch Israel klingt sie jedoch geradezu prophetisch.

Es gibt keine rote Linie. Und was noch wichtiger ist: Es hat sie nie gegeben. Dieses Gespräch fand viele Jahre vor dem 7. Oktober 2023 statt, als die Hamas aus dem Gazastreifen ausbrach und mehr als 1.000 Israelis tötete.

Dieses Datum ist nicht ganz der Wendepunkt, der Bruch, als der es allgemein dargestellt wird.

Der kurze Gefängnisausbruch der Hamas aus Gaza löste bei den Israelis, die sich daran gewöhnt hatten, das palästinensische Volk ohne eigene Kosten unterwerfen und enteignen zu können, sicherlich einen explosiven Wunsch nach Rache aus.

Aber noch wichtiger war, dass es den israelischen Führern einen Vorwand bot, Gaza auszulöschen [2] – um einen Plan umzusetzen, den sie schon lange hegten. Und in ähnlicher Weise bot es den westlichen Staaten den Vorwand, den sie brauchten, um sich auf die Seite Israels zu stellen und die Grausamkeit mit Israels „Recht auf Selbstverteidigung“ zu entschuldigen.

Eine Karte des Gazastreifens mit wichtigen Städten und Nachbarländern. (Wikipedia, Gringer, CC BY-SA 3.0)

Horrorshow

Man kann die Ereignisse der letzten 12 Monate in Gaza nennen, wie man will: Selbstverteidigung, Massenmord oder ein „plausibler Völkermord“ [3], wie es das höchste Gericht der Welt ausgedrückt hat. Unbestreitbar ist, dass es eine Horrorshow war.

Allein in den ersten beiden Monaten zerstörte Israel proportional mehr von Gaza, als es die Alliierten während des gesamten Zweiten Weltkriegs in Deutschland schafften. Es führte mehr Luftangriffe auf Gaza durch als die USA und Großbritannien in einem Zeitraum von drei Jahren im Irak gegen den Islamischen Staat [4].

Offiziellen Angaben zufolge hat Israel bisher mehr als 42.000 Palästinenser in Gaza getötet [5] – mehr als die Hälfte davon Frauen und Kinder [6] – durch unerbittliche und willkürliche Bombardierungen der winzigen, überfüllten Enklave.

Laut Menschenrechtsgruppen wurden in den ersten vier Monaten der israelischen Bombenangriffe auf Gaza mehr Kinder getötet als in allen anderen Konflikten weltweit in vier Jahren zusammen [7].

Oxfam (internationaler Verbund verschiedener Hilfs- und Entwicklungsorganisationen, Anm. d. Red.) berichtete letzte Woche, dass in den vergangenen zwei Jahrzehnten kein Konflikt irgendwo sonst auf der Welt auch nur annähernd so viele Kinder innerhalb eines Zeitraums von 12 Monaten getötet hat [8].

Die tatsächliche Zahl der Todesopfer liegt jedoch weitaus höher. Gaza wurde in 42 Millionen Tonnen Schutt zerbombt [9] und ist seit vielen Monaten nicht mehr in der Lage, Tote und Verwundete zu zählen.

Letzte Woche schrieb eine Gruppe von fast 100 amerikanischen Ärzten und Krankenschwestern, die sich freiwillig im Gesundheitssystem von Gaza gemeldet haben – während Israel dieses systematisch ausgeweidet hat –, einen offenen Brief an US-Präsident Joe Biden. Sie schätzten, dass die Zahl der Todesopfer fast dreimal höher lag als die offiziellen Angaben [10].

Sie fügten hinzu: „Mit nur wenigen Ausnahmen ist jeder in Gaza krank, verletzt oder beides. Das gilt für jeden nationalen Helfer, jeden internationalen Freiwilligen und wahrscheinlich auch für jede israelische Geisel: jeden Mann, jede Frau und jedes Kind.“

Palästinenser untersuchen die Schäden nach einem israelischen Luftangriff auf die El-Remal-Aera in Gaza-Stadt am 9. Oktober 2023. (Wikimedia Commons)

Blockade im mittelalterlichen Stil

Im Juli wurde in einem Brief, der in der medizinischen Zeitschrift The Lancet veröffentlicht wurde, eine noch höhere Zahl genannt [11]. Unter Verwendung von Standard-Modellierungstechniken und unter Heranziehung von Daten aus früheren Kriegen, in denen dicht besiedelte Stadtgebiete zerstört wurden, kam ein Expertenteam zu dem Schluss, dass die Zahl der Todesopfer im Gazastreifen, basierend auf konservativen Parametern, viel näher bei 200.000 liegt.

Das würde bedeuten, dass fast 10 Prozent der Bevölkerung des Gazastreifens durch israelische Bomben getötet wurden, unter Trümmern verschwanden, an nicht behandelbaren Krankheiten starben oder nach einem Jahr einer mittelalterlichen israelischen Blockade von Nahrungsmitteln, Wasser und Treibstoff massenhaft an Unterernährung gestorben sind.

Israel scheint davon überzeugt zu sein, dass es keine roten Linien gibt, und infolgedessen hat sich die Lage seit dem Lancet-Brief nur verschlechtert.

Im September sanken die Lebensmittel- und Hilfsgüterlieferungen nach Gaza nach Angaben der Vereinten Nationen und Israels auf den niedrigsten Stand seit sieben Monaten [12].

Mit anderen Worten: Israels Würgegriff auf die Hilfe für die hungernde Bevölkerung im Gazastreifen hat sich seit Mai – als Karim Khan, der britische Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs, Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit beantragte – sogar noch verschärft [13].

Einer der Hauptvorwürfe lautete, dass die beiden den Hungertod als Kriegswaffe einsetzen.

Die israelische Führung ist so zuversichtlich, dass die USA und Europa ihr den Rücken freihalten, dass laut einem Reuters-Bericht von letzter Woche die israelischen Militärbehörden in den letzten Tagen UN-Hilfskonvois daran gehindert haben, nach Gaza einzureisen [14].

Netanjahu macht sich offenbar keine Sorgen, dass er bald vor ein Kriegsverbrechertribunal in Den Haag gezerrt wird.

Einseitiges Jubiläum

Westliche Politiker haben, wenn es um Israel geht, keine roten Linien. Ähnliches gilt für die Establishment-Medien des Westens.
Sie berichten kaum noch über die Zustände in Gaza – abgesehen von der gelegentlichen Schlagzeile über Todesfälle durch Israels jüngste Bombardierung einer Schule, die als Zuflucht diente, eines Flüchtlingslagers oder einer Moschee.

Die Medien haben diese Woche den Jahrestag des 7. Oktobers begangen, aber wie vorauszusehen war, taten die meisten dies ausschließlich aus israelischer Perspektive – als der Tag, an dem 1.150 Israelis und Ausländer während des Angriffs der Hamas getötet [15] und eine Mischung aus etwa 250 gefangenen Soldaten und zivilen Geiseln in die Enklave gebracht wurden.

Die BBC bewarb beispielsweise sehr stark ihre Dokumentation We Will Dance Again, in der die Erfahrungen von Israelis nacherzählt werden, die den Nova-Rave in der Nähe von Gaza besuchten [16], der sich in ein Schlachtfeld verwandelte.

Eine ähnliche Dokumentation mit dem Titel One Day in October strahlte der britische Sender Channel 4 aus, die als „intimer und schockierender Bericht über die Gräueltat im Kibbuz Be‘eri“ angekündigt wurde [17]. An diesem Tag wurden etwa 100 Kibbuz-Bewohner getötet und 30 Geiseln genommen [18].

Bemerkenswert ist, dass mehr als ein Dutzend dieser Bewohner von Be‘eri möglicherweise nicht von der Hamas, sondern von der israelischen Armee getötet wurden, nachdem ein israelischer Panzer den Befehl erhalten hatte in eines der Häuser zu schießen, in dem sich die Hamas mit ihnen verschanzt hatte [19].

Kommandeure der israelischen Armee beriefen sich am 7. Oktober auf die äußerst umstrittene Hannibal-Direktive, die Soldaten dazu ermächtigt ihre Kameraden zu töten, um zu verhindern, dass sie gefangen genommen werden. An diesem Tag scheint Israel die Direktive auch auf Zivilisten angewendet zu haben [20]. Eine der Personen, die nach dem Beschuss durch israelische Panzer in Be‘eri starben, war das 12-jährige Mädchen Liel Hetzroni.

Westliche Medien haben es bisher fast vollständig vermieden, auf die Rolle der israelischen Hannibal-Direktive an diesem Tag aufmerksam zu machen.

Diese Woche entfernte der Guardian in aller Eile eine Rezension von seiner Website, in der der Channel 4-Film dafür kritisiert wurde, dass er keinen Kontext für den Angriff der Hamas am 7. Oktober liefert [21] – Jahrzehnte militärischer Unterdrückung und Belagerungsbedingungen in Gaza. Dies ist ein Zeichen dafür, wie einseitig die Darstellung in den Medien geworden ist.

Die Rezension löste einen vorhersehbaren Proteststurm führender zionistischer Journalisten aus.

Keine Konsequenzen

Der 7. Oktober war nicht nur der Tag, an dem die Hamas ihren Überraschungsangriff auf Israel startete; es war auch der Tag, an dem Israel mit dem Abschlachten von Palästinensern als Racheaktion begann.

Der Tag markiert den Beginn dessen, was der Internationale Gerichtshof (IGH) als „plausiblen Völkermord“ bezeichnet hat – einen, über den Israel ausländischen Korrespondenten die persönliche Berichterstattung untersagt hat. Stattdessen wurde das Massaker 12 Monate lang live übertragen, und zwar von der angegriffenen Bevölkerung und von den israelischen Soldaten, die vor aller Augen Kriegsverbrechen begingen [22].

Als Zeichen dafür, wie abscheulich die anti-palästinensische Berichterstattung in den westlichen Medien im vergangenen Jahr geworden ist, hat die angeblich liberale Zeitung Observer – die Sonntagsausgabe des Guardian – dem britisch-jüdischen Schriftsteller Howard Jacobson am vergangenen Wochenende Raum gegeben, um die Berichterstattung über die Tausenden von kleinen Kindern, die in Gaza getötet und lebendig begraben wurden, mit einer mittelalterlichen, antisemitischen „Ritualmord-Legende“ gleichzusetzen [23].

Die Zeitung entschied sich sogar dafür, die Kolumne mit dem Foto einer blutverschmierten Puppe zu illustrieren – vermutlich um zu suggerieren, dass die von jeder Menschenrechtsorganisation gemeldete hohe Zahl an Todesopfern falsch sei.

Der einzige große Sender, der versuchte, die zivilen Opfer in Gaza und die Erfahrungen derer, die seit letztem Oktober – gerade noch – überlebt haben, zu würdigen, war kein westlicher Sender. Es war der katarische Sender Al Jazeera [24].

Al Jazeeras Dokumentation Investigating War Crimes in Gaza [25] verwendet Aufnahmen, die von israelischen Soldaten gemacht und in den sozialen Medien gepostet wurden, während sie schreckliche Gräueltaten gegen die Zivilbevölkerung verübten.

Die Freude der Soldaten, ihre Kriegsverbrechen zu verbreiten – und die Lizenz, die sie von den israelischen Militärbehörden dafür erhalten haben – unterstreicht das israelische Vertrauen darauf, dass es niemals Konsequenzen geben wird.

Im Gegensatz zu den westlichen Medien stellt Al Jazeera die palästinensischen Opfer israelischer Gräueltaten als Menschen dar und gibt ihnen eine Stimme und eine Hintergrundgeschichte, die die westlichen Medien größtenteils für die israelischen Opfer des 7. Oktobers reserviert haben.

Gerichte lassen sich Zeit

Ebenso scheint es zumindest bisher keine roten Linien für die beiden höchsten Gerichte der Welt zu geben, wenn es darum geht, auf die Zerstörung des Gazastreifens durch Israel zu reagieren.

Der Internationale Gerichtshof (IGH) hat bereits im Januar beschlossen, Israel wegen Völkermord vor Gericht zu stellen, nachdem er die Klage der Anwälte Südafrikas und die Antwort Israels angehört hatte [26].

Man hätte annehmen können, dass das Gericht angesichts der Tatsache, dass Völkermord das schlimmste internationale Verbrechen ist, eine endgültige Entscheidung im Schnellverfahren treffen würde. Schließlich läuft die Zeit gegen die Menschen in Gaza. Aber ein Jahr nach dem Gemetzel und dem verhängten Hungerstreik herrscht nur Schweigen.

Dasselbe Gericht hat inzwischen verspätet entschieden, dass die 57-jährige militärische Besetzung der palästinensischen Gebiete durch Israel illegal ist, dass Palästinenser ein Recht auf Widerstand haben und dass Israel sich sofort aus Gaza, dem Westjordanland und Ostjerusalem zurückziehen muss. [27]

Westliche Politiker und Medien haben die Bedeutung dieses Urteils aus offensichtlichen Gründen ignoriert. Es liefert den historischen Kontext für den Ausbruch der Hamas aus Gaza, nach der illegalen Belagerung durch Israel über einen Zeitraum von 17 Jahren. Die Hamas ist im Vereinigten Königreich und in anderen Ländern als terroristische Vereinigung verboten.

Der Internationale Gerichtshof steht vor einem zweifachen Problem. Er steht unter enormem Druck seitens der globalen Supermacht USA, keinen Völkermord in Gaza durch Washingtons Lieblingsklientelstaat zu erklären. Ein solches Urteil würde den Schleier lüften und die westlichen Mächte als vollwertige Komplizen bei diesem schwersten aller Verbrechen entlarven.

Zweitens verfügt der Gerichtshof über keine Durchsetzungsmechanismen außerhalb des UN-Sicherheitsrats, in dem Washington über ein Veto verfügt, das es üblicherweise zum Schutz Israels einsetzt.

Aus ähnlichen Gründen kommt auch der ICC (International Criminal Court, Internationaler Strafgerichtshof, Anm. d. Red.) nur schleppend voran. Khan sagt, er habe genügend Beweise, um Haftbefehle gegen Netanjahu und Gallant wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu erlassen. Europäische Staaten sind verpflichtet, Haftbefehle zu vollstrecken, so dass dieser – im Gegensatz zu einem Urteil des Internationalen Gerichtshofs – vollstreckt werden könnte.

Doch trotz der Dringlichkeit haben die Richter des ICC die Genehmigung der Haftbefehle monatelang verzögert, offenbar weil auch sie Angst vor dem Zorn Washingtons haben [28].

Beide Gerichte können keinen Zweifel daran haben, dass es unter diesen Umständen ein Selbstmordkommando wäre, es mit Washington aufzunehmen.

Einerseits hat Israel gezeigt, dass es sich an keine der rechtlichen roten Linien halten wird, auf denen der Westen einst bestand, um eine Wiederholung der Schrecken des Zweiten Weltkriegs zu vermeiden. Und die westlichen Mächte haben bewiesen, dass sie nicht nur nicht die Absicht haben, Israel zu zügeln, sondern dass sie Israel bei ihren Verstößen sogar noch behilflich sind.

Andererseits diskreditieren die beiden internationalen Gerichte durch ihr monatelanges Zögern genau die Regeln des Krieges, die sie eigentlich aufrechterhalten sollen. Sie haben die Welt in eine Ära des Faustrechts zurückversetzt – aber jetzt im Atomzeitalter.

Das Völkerrecht wird im Schlund einer von den USA auferlegten, eigennützigen „internationalen Ordnung“ zerrissen.

Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag, Wikimedia Commons)

Auf dem Kriegspfad

Es ist dieser völlige Mangel an Verantwortlichkeit seitens der Machtzentren – westlicher Politiker, westlicher Medien und internationaler Gerichte –, der Israel den Weg geebnet hat, das Blutvergießen auszuweiten, so dass es nun auch das besetzte Westjordanland, den Libanon [29], den Jemen [30] und Syrien [31] umfasst.

Israels Kriegsschauplatz weitet sich rasch aus und umfasst nun auch den Iran [32]. Die Welt bereitet sich auf einen unmittelbar bevorstehenden, israelischen Angriff vor [33].

Es herrscht bereits ein nicht erklärter regionaler Krieg und das Risiko, dass dieser sich zu einem Weltkrieg ausweitet, wächst täglich – und damit auch alle Risiken, die mit einer nuklearen Konfrontation einhergehen. Aber warum?

Für Israels Apologeten – eine Gruppe, zu der anscheinend das gesamte westliche Establishment gehört – ist die Darstellung simpel, wenn auch selten klar formuliert, da ihre rassistischen Prämissen so unübersehbar sind.

Damit sich die Israelis wieder sicher fühlen, muss Israel seine militärische Abschreckung wiederherstellen, indem es die Hamas und ihre Anhänger in Gaza zerschlägt. Dazu muss Israel auch gegen diejenigen in der gesamten Region vorgehen, die sich weigern, sich der zivilisatorischen Überlegenheit Israels – und damit auch des Westens – zu unterwerfen.

Das Mantra Israels und seiner Apologeten lautet: „Deeskalation durch Eskalation“ [34]. In weniger blumigen Worten ausgedrückt handelt es sich bei dieser Politik um eine aktualisierte Kolonialpolitik, bei der es darum geht, „die Wilden in die Unterwerfung zu prügeln.“

Israels Kritiker – die nun meist als „Antisemiten“ zum Schweigen gebracht werden – argumentieren, dass die Sicherheit der Israelis niemals allein durch militärische Aggression anstelle diplomatischer Lösungen gewährleistet werden kann. Gewalt erzeugt mehr Gewalt. In der Tat hat uns Israels jahrzehntelange strukturelle Gewalt gegen das gesamte palästinensische Volk an diesen Punkt gebracht.

Und sie stellen fest, dass Israel nicht nur diplomatische Optionen ignoriert, sondern aktiv jede Chance zunichte macht, dass diese Früchte tragen. Es ermordete den politischen Chef der Hamas (Anm. d. Red.: am 31.07.2024), Ismail Haniyya [35], eine relativ gemäßigte Persönlichkeit, während er die Verhandlungen über einen lange erwarteten Waffenstillstand in Gaza führte [36].

Und es scheint nun wahrscheinlich, dass Israel sich dafür entschied, Hassan Nasrallah zu töten [37], den Anführer der Hisbollah, kurz nachdem er zusammen mit der libanesischen Regierung einem 21-tägigen Waffenstillstand zugestimmt hatte, während die internationale Gemeinschaft an einem Friedensabkommen arbeitet [38]. (Anm. d. Red.: Nasrallah wurde am 27.09.2024 bei einem israelischen Luftangriff getötet.)

„Kampf der Kulturen“

Aber das ist nur die halbe Wahrheit, um das Problem vollständig zu verstehen.

Es stimmt, dass Israel nun entschlossen zu sein scheint, die 1948 begonnene Aufgabe, das palästinensische Volk auszurotten – die einheimische Bevölkerung, deren Beseitigung die Grundlage für das von der westlichen Welt unterstützte koloniale Siedlerprojekt bildete –, ein für alle Mal zu beenden.

Israel hat es wiederholt versäumt, das historische Palästina ethnisch zu säubern, während die Rückfallposition – Jahrzehnte der Apartheid-Herrschaft [39] – nie mehr als eine vorübergehende Maßnahme sein konnte, wie die Erfahrung Südafrikas gezeigt hat.

Jetzt hat Israel unter dem Vorwand des 7. Oktobers stattdessen ein genozidales Programm ins Leben gerufen; zuerst in Gaza und wenn es damit durchkommt, bald auch im besetzten Westjordanland.

Aber Israel hat schon lange ein viel ehrgeizigeres Ziel – eines, das es nun zum zweiten Mal zu erreichen versucht.

Vor mehr als 20 Jahren ergriff eine Gruppe extremer Ideologen, die als Neokonservative bekannt sind, während der Präsidentschaft von George W. Bush die außenpolitische Initiative. Seitdem sind sie zu einer ständigen außenpolitischen Elite in Washington geworden – unabhängig davon, welche Regierung an der Macht ist.

Das Besondere an den Neokonservativen ist die zentrale Bedeutung Israels für ihr Weltbild. Sie betrachten Israels unverhohlenen jüdischen Vorherrschaftsanspruch und Militarismus als Vorbild für den Westen – ein Vorbild, bei dem der Westen zu einem schamlosen weißen Vorherrschaftsanspruch und Militarismus ‒ in einem wiederbelebten Geist des Kolonialismus ‒ zurückkehrt.

Wie Israel sehen die Neokonservativen die Welt als einen nie endenden Kampf der Kulturen gegen die sogenannte muslimische Welt. In diesem Zusammenhang wird das Völkerrecht zu einem Hindernis für den Sieg des Westens und nicht zu einer Garantie für eine globale Ordnung.

Darüber hinaus betrachten die Neokonservativen Israel als Rammbock, um die Zuständigkeit der USA für internationale Angelegenheiten am wichtigsten Ölhahn der Welt zu sichern – dem Nahen Osten. Israel steht im Zentrum der Politik Washingtons, die auf eine umfassende globale Dominanz abzielt (fullspectrum global dominance).

Die Neokonservativen sind schon lange von Israels Strategie überzeugt, eine solche Dominanz im Nahen Osten zu erreichen: durch Balkanisierung. Das Ziel bestand darin, völlige Unterwerfung gegenüber Israel zu fordern, wobei jede abweichende Meinung nicht nur bestraft, sondern auch die sozialen Strukturen, die sie unterstützen, in Schutt und Asche gelegt werden sollten.

In Gaza wurde diese Methode in vollem Umfang angewendet. Durch die Zerstörung von Regierungsgebäuden, Universitäten, Moscheen, Kirchen, Bibliotheken, Schulen, Krankenhäusern und sogar Bäckereien hat Israel versucht, die palästinensische Bevölkerung auf das absolute Minimum menschlicher Existenz zu reduzieren.

Nationale Identität und der Wunsch, Widerstand zu leisten, sind Luxus, den sich niemand leisten kann. Überleben ist alles.

Israel beginnt, dasselbe Programm für das besetzte Westjordanland, den Libanon und den Iran einzuführen.

Destabilisierung des Nahen Ostens

Nichts davon ist neu. So wie Israel derzeit den 7. Oktober als Vorwand nutzt, um seine Zerstörungswut zu rechtfertigen, haben die Neokonservativen früher die Zerstörung der Zwillingstürme in New York durch Al-Qaida am 11. September als Gelegenheit genutzt, um „den Nahen Osten neu zu gestalten“ [40].

Im Jahr 2007 berichtete der ehemalige NATO-Kommandeur Wesley Clark von einem Treffen im Pentagon kurz nach der US-Invasion in Afghanistan. Ein Offizier sagte ihm [41]: „Wir werden in fünf Jahren die Regierungen in sieben Ländern angreifen und zerstören. Wir werden mit dem Irak beginnen und dann nach Syrien, Libanon, Libyen [42], Somalia, Sudan [43] und Iran weiterziehen.“

Clark fügte über die Neokonservativen hinzu: „Sie wollten, dass wir den Nahen Osten destabilisieren, ihn auf den Kopf stellen und unter unsere Kontrolle bringen.“

Wie ich in meinem 2008 erschienenen Buch Israel and the Clash of Civilisations („Israel und der Kampf der Kulturen“, Anm. d. Red.) [44] dokumentierte, sollte Israel einen zentralen Teil von Washingtons Plan für die Zeit nach dem Irakkrieg ausführen, beginnend mit dem Krieg gegen den Libanon im Jahr 2006. Der Angriff Israels auf den Libanon sollte Syrien und den Iran mit hineinziehen und den USA einen Vorwand liefern, den Krieg auszuweiten.

Das meinte die damalige US-Außenministerin Condoleezza Rice als sie von den „Geburtswehen eines neuen Nahen Ostens“ sprach [45].

Der Plan scheiterte vor allem, weil Israel in Phase eins – im Libanon – stecken blieb. Es bombardierte Städte wie Beirut mit von den USA gelieferten Bomben, aber seine Soldaten strauchelten bei der Bodeninvasion im Südlibanon im Kampf gegen die Hisbollah.

Der Westen fand in der Folge andere Wege, mit Syrien und Libyen umzugehen.

SIPRI. (11.März 2024). Israel: Wichtigste Herkunftsländer von Importen konventioneller Waffen nach Israel im Zeitraum 2019-2023 (kumulierte Werte). (In Statista. Zugriff am 20.Oktober 2024, von <https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1459792/umfrage/wichtigste-herkunftslaender-von-ruestungsimporten-nach-israel/>)

Bis zum bitteren Ende

Jetzt, fast 20 Jahre später, sind wir wieder am Ausgangspunkt angelangt. Israel, die Hisbollah und der Iran haben sich alle auf diese zweite Runde vorbereitet.

Das westlich-israelische Ziel ist nach wie vor, den Libanon und den Iran zu zerstören, so wie Gaza zerstört wurde. Das Ziel besteht darin, die Infrastruktur des Libanon und des Iran, ihre Regierungsinstitutionen und ihre sozialen Strukturen, zu zerschlagen. Es geht darum, das libanesische und iranische Volk in einen Urzustand zu stürzen, in dem sie nur in einfachen Stammeseinheiten zusammenhalten können und untereinander um das Nötigste kämpfen.

Es gibt keine Anzeichen dafür, dass dieses Ziel heute realisierbarer ist als vor zwei Jahrzehnten.

Selbst Israels führender Militärsprecher Daniel Hagari musste zugeben [46]: „Wer glaubt, wir könnten die Hamas auslöschen, liegt falsch.“

Die israelische Armee gerät im Südlibanon erneut in Bedrängnis gegen die Guerillakämpfer der Hisbollah [47]. Und der sehr begrenzte Probe-Angriff mit ballistischen Raketen auf israelische Militäranlagen durch den Iran letzte Woche hat gezeigt, dass sein Arsenal die von den USA gelieferten Verteidigungssysteme Israels überwinden und seine Ziele treffen kann [48].

Aber Israel hat deutlich gemacht, dass es für das Land und den dahinter stehenden US-Militär Titanen kein zurück gibt.

Letzte Woche sprach der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, das aus, was alle dachten: „Wir haben nie eine diplomatische Lösung mit der Hamas angestrebt“. [49]

Nach „konservativen“ Berechnungen des Projekts „Costs of War“ der Brown University [50] haben die USA im vergangenen Jahr bereits mehr als 22,7 Milliarden US-Dollar für Militärhilfe an Israel ausgegeben [51] – das entspricht mehr als 10.000 US-Dollar für jeden in Gaza lebenden palästinensischen Mann, jede palästinensische Frau und jedes palästinensische Kind. Die Taschen Washingtons scheinen bodenlos zu sein.

Für Israel und die USA gibt es keine roten Linien. Dasselbe gilt für die europäischen Hauptstädte. Sie scheinen alle bereit zu sein, dies bis zum bitteren Ende fortzusetzen.

Dieser Text wurde zuerst am 11.10.2024 auf www.middleeasteye.net unter der URL <https://www.middleeasteye.net/opinion/gaza-israel-war-wants-finish-job-washington-started-after-911> veröffentlicht. Lizenz: Jonathan Cook, Middle East Eye, CC BY-NC-ND 4.0

Autor: Jonathan Cook

Jonathan Cook ist ein preisgekrönter britischer Journalist, der von 2001 bis 2021 als freiberuflicher Berichterstatter in Nazareth, Israel, lebte. Er hat einen Abschluss in Philosophie und Politik von der Southampton University sowie in Journalistik von der Cardiff University. Er absolvierte ein Masterstudium in Nahoststudien an der School of Oriental and African Studies University of London. Er ist Autor von drei Büchern über den israelisch-palästinensischen Konflikt. Weitere Informationen unter jonathan-cook.net.

Quellen:


[1] Middle East Eye, „Gaza Siege“, <https://www.middleeasteye.net/topics/gaza-siege>
[2] Middle East Eye, Jonathan Cook, „Israel-Palestine war: Mounting evidence suggests Israel may be ready to ‘cleanse’ Gaza“, am 1.11.2023, <https://www.middleeasteye.net/opinion/israel-palestine-mounting-evidence-israel-ready-cleanse-gaza>
[3] NPR, Fatima Al-Kassab, „A top U.N. court says Gaza genocide is ‚plausible‘ but does not order cease-fire“, am 26.1.2024, <https://www.npr.org/2024/01/26/1227078791/icj-israel-genocide-gaza-palestinians-south-africa>
[4] AP, Julia Frankel, „Israel’s military campaign in Gaza seen as among the most destructive in recent history, experts say“, am 11.1.2024, <https://apnews.com/article/israel-gaza-bombs-destruction-death-toll-scope-419488c511f83c85baea22458472a796>
[5] Middle East Eye, „Palestinian Health Ministry says Gaza deaths exceed 42,000“, am 9.10.2024, <https://www.middleeasteye.net/live-blog/live-blog-update/palestinian-health-ministry-says-gaza-deaths-exceed-42000>
[6] Al Jazeera, „A year of Israel’s devastating war on Gaza“, am 7.10.2024, <https://www.aljazeera.com/gallery/2024/10/7/a-year-of-israels-devastating-war-on-gaza>
[7] MSNBC, Clarissa-Jan Lim, „More children killed in Gaza in four months than in four years of war globally: report“, am 14.3.2024, <https://www.msnbc.com/top-stories/latest/death-toll-children-gaza-israel-rcna143269>
[8] OXFAM, „MORE WOMEN AND CHILDREN KILLED IN GAZA BY ISRAELI MILITARY THAN ANY OTHER RECENT CONFLICT IN A SINGLE YEAR“, am 1.10.2024, <https://www.oxfam.org.uk/media/press-releases/more-women-and-children-killed-in-gaza-by-israeli-military-than-any-other-recent-conflict-in-a-single-year/>
[9] Bloomberg, Fadwa Hodali, Fares Akram, Jason Kao, Jennah Haque, Jeremy C. F. Lin, „Gaza Reduced to
42 Million Tonnes of Rubble. What Will It Take to Rebuild?2, am 15.8.2024, <https://www.bloomberg.com/graphics/2024-gaza-who-will-pay-to-rebuild/>
[10] Gaza Healthcare Letters, „Letter to President Biden and Vice President Harris“, am 2.10.2024, <https://www.gazahealthcareletters.org/usa-letter-oct-2-2024>
[11] The Lancet, Rasha Khatib, „Counting the dead in Gaza: difficult but essential“, am 10.7.2024, <https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(24)01169-3/fulltext>
[12] Reuters, David Gauthier-Villars and John Davison, „Food aid to Gaza falls as Israel sets new rule – sources“, am 2.10.2024, <https://www.reuters.com/world/middle-east/food-aid-gaza-falls-israel-sets-new-aid-rule-sources-2024-10-02/>
[13] International Criminal Court, „Statement of ICC Prosecutor Karim A.A. Khan KC: Applications for arrest warrants in the situation in the State of Palestine“, am 20.5.2024, <https://www.icc-cpi.int/news/statement-icc-prosecutor-karim-aa-khan-kc-applications-arrest-warrants-situation-state>
[14] Reuters, David Gauthier-Villars and John Davison, „Food aid to Gaza falls as Israel sets new rule – sources“, am 2.10.2024, <https://www.reuters.com/world/middle-east/food-aid-gaza-falls-israel-sets-new-aid-rule-sources-2024-10-02/>
[15] Middle East Eye, Jonathan Cook, „War on Gaza: We were lied into genocide. Al Jazeera has shown us how“, am 28.3.2024, <https://www.middleeasteye.net/big-story/gaza-war-lies-genocide-al-jazeera-shown-how>
[16] IMDb, „We Will Dance Again“, 2024, <https://www.imdb.com/title/tt31556612/>
[17] Channel 4, „One Day in October“, <https://www.channel4.com/programmes/one-day-in-october>
[18] CNN, Matthew Chance and Yon Pomrenze, „Israel’s kibbutz Be’eri became the symbol of Hamas’ brutality. Some survivors are determined to return“, am 6.10.2024, <https://www.cnn.com/2024/10/06/world/israel-kibbutz-beeri-october-7-rebuild-intl-cmd/index.html>
[19] Haaretz, Josh Breiner, „’Please Come Save Us‘: Recordings of Kibbutz Hostage Standoff Reveal Scope of Israel’s Oct. 7 Failure“, am 10.10.2024, <https://www.haaretz.com/israel-news/2024-10-10/ty-article-magazine/.premium/recordings-of-kibbutz-hostage-standoff-reveal-scope-of-israels-oct-7-failure/00000192-6658-d249-a9da-7ff8c6f20000>
[20] Middle East Eye, Jonathan Cook, „Israel-Palestine war: Why is the media ignoring evidence of Israel’s own actions on 7 October?“, am 15.12.2023, <https://www.middleeasteye.net/opinion/israel-palestine-war-media-ignoring-evidence-actions-7-october>
[21] Haaretz, Rachel Fink, „Review Criticizing Oct. 7 Documentary for Demonizing Gazans as Killers or Looters Deleted by The Guardian“, am 10.10.2024, <https://www.haaretz.com/israel-news/2024-10-10/ty-article/.premium/review-criticizing-oct-7-film-for-demonizing-gazans-deleted-by-the-guardian/00000192-7746-dc05-ab92-f74633ba0000>
[22] Middle East Eye, Peter Oborne and Khaled Shalaby, „Israeli soldiers ‚TikToking‘ potential war crimes in Gaza, Al Jazeera documentary reveals“, am 3.10.2024, <https://www.middleeasteye.net/news/israel-soldiers-document-war-crimes-social-media-gaza-new-documentary>
[23] The Guardian, Howard Jacobson, „Tales of infanticide have stoked hatred of Jews for centuries. They echo still today“, am 6.10.2024, <https://www.theguardian.com/commentisfree/2024/oct/06/tales-of-infanticide-have-stoked-hatred-of-jews-for-centuries-they-echo-still-today>
[24] Middle East Eye, <https://www.middleeasteye.net/countries/qatar>
[25] Al Jazeera Youtube, „Investigating war crimes in Gaza I Al Jazeera Investigations“, <https://www.youtube.com/watch?v=kPE6vbKix6A>
[26] Middle East Eye, Jonathan Cook, „The World Court has put Israel and its allies on trial for genocide“, am 27.1.2024, <https://www.middleeasteye.net/opinion/icj-rule-israel-allies-put-on-trial-genocide>
[27] Middle East Eye, Jonathan Cook, „The World Court has just cleared the fog hiding western support for Israel’s crimes“, am 23.7.2024, <https://www.middleeasteye.net/opinion/icj-clears-fog-hiding-western-support-israel-rogue-state>
[28] Anadolu Agency, Serdar Dance, „International court prosecutor raises alarm over ‚threats,‘ US pressure on Israel probe“, am 4.9.2024, <https://www.aa.com.tr/en/americas/international-court-prosecutor-raises-alarm-over-threats-us-pressure-on-israel-probe/3321215>
[29] Middle East Eye, „Lebanon“, <https://www.middleeasteye.net/countries/lebanon>
[30] Middle East Eye, „Yemen“, <https://www.middleeasteye.net/countries/yemen>
[31] Middle East Eye, „Syria“, <https://www.middleeasteye.net/countries/syria>
[32] Middle East Eye, „Iran“, <https://www.middleeasteye.net/countries/iran>
[33] The Guardian, Peter Beaumont, „Israel ‘preparing response’ to Iran attack as 7 October anniversary looms“, am 5.10.2024, <https://www.theguardian.com/world/2024/oct/05/israel-preparing-response-to-iran-attack-as-7-october-anniversary-looms>
[34] Jacobin, Emma Claire Foley, „There’s No Such Thing as Escalating to De-Escalate“, am 30.9.2024, <https://jacobin.com/2024/09/de-escalate-israel-us-foreign-nuclear>
[35] Jacobin, Emma Claire Foley, „There’s No Such Thing as Escalating to De-Escalate“, am 30.9.2024, <https://jacobin.com/2024/09/de-escalate-israel-us-foreign-nuclear>
[36] AP, Abby Sewell, „Hamas’ top political leader is killed in Iran in strike that risks triggering all-out regional war“, am 1.8.2024, <https://apnews.com/article/iran-hamas-israel-30968a7acb31cd8b259de9650014b779>
[37] Middle East Eye, „Who was Hassan Nasrallah, leader of Lebanon’s Hezbollah – and why did he matter?“, am 27.9.2024, <https://www.middleeasteye.net/news/explainer-who-hezbollah-leader-hassan-nasrallah-profile-lebanon>
[38] Sky News, „’Israel rebuffed peace plan‘, says Lebanese ambassador to the UK“, am 7.10.2024, <https://news.sky.com/video/israel-rebuffed-peace-plan-says-lebanese-ambassador-to-the-uk-13228946>
[39] Middle East Eye, Katherine Hearst and Imran Mulla, „ICJ: Israeli occupation of Palestinian lands is ‚unlawful‘ and breaches laws concerning apartheid“, am 19.7.2024, <https://www.middleeasteye.net/news/icj-delivers-landmark-opinion-57-year-israeli-occupation>
[40] Middle East Eye, Mohamed Hassan, „Two decades since 9/11: The human toll of the ‚war on terror‘“, am 11.9.2020, <https://www.middleeasteye.net/video/human-toll-war-terror>
[41] Youtube, „General Wesley Clark: The US will attack 7 countries in 5 years“, am 3.9.2013, <https://www.youtube.com/watch?v=nUCwCgthp_E>
[42] Middle East Eye, „Libya“, <https://www.middleeasteye.net/countries/libya>
[43] Middle East Eye, „Sudan“, <https://www.middleeasteye.net/countries/sudan>
[44] Pluto Press, Jonathan Cook, „Israel and the Clash of Civilisations“, <https://www.plutobooks.com/9780745327549/israel-and-the-clash-of-civilisations/>
[45] Slate, Fred Kaplan, „There Are Worse Things Than the Status Quo“, am 24.7.2006, <https://slate.com/news-and-politics/2006/07/condi-s-witless-optimism-about-the-middle-east.html>
[46] NBC News, Chantal Da Silva, „Can Israel defeat Hamas? Its own military doesn’t seem to think so, clashing with Netanyahu“, am 20.6.2024, <https://www.nbcnews.com/news/world/israel-military-spokesman-hamas-defeated-netanyahu-war-gaza-rcna157991>
[47] BBC, Hugo Bachega, „Eight Israeli troops killed in fighting with Hezbollah inside Lebanon“, am 3.10.2024, <https://www.bbc.co.uk/news/articles/czxgkrv9j7no>
[48] Middle East Eye, „Israel censors reporting on military sites hit by Iran, obscuring extent of damage“, am 2.10.2024, <https://www.middleeasteye.net/news/israel-censors-reporting-military-sites-hit-iran-obscuring-extent-strikes>
[49] Memo Youtube, „’US never wanted a diplomatic resolution with Hamas‘“, am 3.10.2024, <https://www.youtube.com/watch?v=BEJgrRUJptU&t>
[50] Watson Institute for International & Public Affairs, „UNITED STATES SPENDING ON ISRAEL’S MILITARY OPERATIONS AND RELATED U.S. OPERATIONS IN THE REGION, OCTOBER 7, 2023-SEPTEMBER 30, 2024“, <https://watson.brown.edu/costsofwar/papers/2024/USspendingIsrael>
[51] AP, Ellen Knickmeyer, „US spends a record $17.9 billion on military aid to Israel since last Oct. 7“, am 7.10.2024, <https://apnews.com/article/israel-hamas-war-us-military-spending-8e6e5033f7a1334bf6e35f86e7040e14>