Cover vom Free21 Magazin Nr. 4, 8. Jg., August 2021, <https://free21.org/magazine/04-2021/> (Bild: © Shooft)
Die Ente die uns als Gans verkauft wird
Warum die Frage nach dem Ursprung von SARS-CoV-2 nicht gestellt werden darf
Einleitung
2018 formulierten US-amerikanische und chinesische Forscher einen Forschungsantrag mit explosivem Inhalt: Im Rahmen des Projekts „DEFUSE“ beschrieben sie ein hypothetisches Coronavirus mit exakt jenen Eigenschaften, die SARS-CoV-2 später weltberühmt machen sollten. Eine Furin-Spaltstelle im Spike-Protein, humanisierte Mausmodelle, Aerosolverbreitung in Fledermaushöhlen, der Antrag enthielt alles, was wenige Jahre später wie aus dem Labor in Wuhan entfesselt schien. War das ein Zufall? Ein Unfall? Oder der große blinde Fleck globaler Aufarbeitung? Die Menschheit spielt mit dem Feuer und die Lunte liegt in den Archiven jener, die jetzt schweigen.
Kapitel 1: Project DEFUSE – Das Pentagon-Dokument von 2018
Im Jahr 2018 reichte die US-Forschungsorganisation EcoHealth Alliance unter Leitung von Peter Daszak gemeinsam mit dem Wuhan Institute of Virology (WIV) und dem US-Virologen Ralph Baric einen Antrag bei der US-Verteidigungsagentur DARPA ein. Ziel war es, Fledermaus-Coronaviren gentechnisch so zu modifizieren, dass sie sich leichter auf Menschen übertragen lassen. Der Antrag enthielt u.a. die Entwicklung einer Furin-Spaltstelle im Spike-Protein, genau jenem Merkmal, das SARS-CoV-2 besonders infektiös macht.
DARPA lehnte den Antrag mit Verweis auf Biosicherheitsrisiken ab. Doch Recherchen unabhängiger Gruppen wie DRASTIC und USRTK legen nahe, dass Teile dieser Forschung dennoch realisiert wurden, möglicherweise mit alternativer Finanzierung. Eine Technik, die ein Virus so effizient an den Menschen anpasst, dass es sich unbemerkt über den gesamten Globus verbreitet, wurde also ernsthaft diskutiert und womöglich erprobt. Das allein wäre Grund genug für einen Untersuchungsausschuss auf internationaler Ebene. Stattdessen: Schweigen.
Kapitel 2: Die Verflechtung – USA, China und der schmale Grat der Forschung
EcoHealth Alliance, WIV und die UNC von Ralph Baric bildeten ein komplexes Netzwerk der Gain-of-Function-Forschung. In den USA ist diese Art der Forschung hoch umstritten und wurde 2014 zeitweise verboten. Doch unter bestimmten Ausnahmeregelungen wurde sie weitergeführt, auch unter Beteiligung von Anthony Faucis Behörde NIAID.
Brisant: Einige der Akteure, die später in der WHO oder öffentlich Zoonosen als wahrscheinlichsten Ursprung darstellten, waren zuvor direkt an DEFUSE oder verwandten Projekten beteiligt. Man schützte nicht etwa die Wahrheit, sondern die eigene Rolle. Der Konflikt zwischen Forschung und Verantwortung wurde unter dem Deckmantel der Wissenschaftlichkeit kaschiert. Wer stellt die Frage, ob wir es hier mit einem globalen Vertuschungssystem zu tun haben?
Kapitel 3: Die orchestrierte Kommunikation
Im Februar 2020 veröffentlichten 27 Wissenschaftler im Fachjournal The Lancet einen offenen Brief, der jede Diskussion über eine Laborherkunft als „Verschwörungstheorie“ verurteilte. Hauptinitiator: Peter Daszak.
Spätere FOIA-Veröffentlichungen offenbarten, dass mehrere dieser Unterzeichner zu diesem Zeitpunkt intern eine Laborherkunft für plausibel hielten, sich aber bewusst für einen öffentlichen Schulterschluss zur Zoonose entschieden.
Das hatte politische Konsequenzen: Medien weltweit folgten diesem Diktum, Social-Media-Konzerne zensierten kritische Fragen, und Journalisten, die Zweifel anmeldeten, galten als „gefährlich“.
Kapitel 4: Die gelöschten Spuren
Frühe genetische Rohdaten aus Wuhan verschwanden aus internationalen Datenbanken, wurden ersetzt oder gar gelöscht. Der US-Forscher Jesse Bloom rekonstruierte Teile dieser Daten aus dem Google-Cache, ein wissenschaftlicher Krimi, der mehr Fragen aufwarf als beantwortete. Warum wurden die Daten gelöscht, wenn sie helfen könnten, einen natürlichen Ursprung zu belegen? Wer hat entschieden, dass die Welt über diese Informationen nicht informiert werden darf? Und was hätte geschehen können, wenn die Löschung nicht entdeckt worden wäre?
Kapitel 5: Die verweigerte Aufklärung
Die WHO durfte das Wuhan-Institut 2021 zwar besuchen, erhielt aber keinen Zugang zu Labortagebüchern, Originaldaten oder Sicherheitsprotokollen. Auch die Krankengeschichte jener Mitarbeiter, die laut US-Geheimdienst schon im Herbst 2019 grippeähnliche Symptome zeigten, wurde nicht offengelegt. WHO-Chef Tedros Adhanom räumte später ein, man habe die Laborhypothese vorschnell ausgeschlossen. Doch China verweigert bis heute jeden echten Zugang zu den entscheidenden Informationen.
Dabei wäre es ein Leichtes gewesen, durch Transparenz Vertrauen herzustellen, wenn es tatsächlich nichts zu verbergen gäbe. Doch stattdessen wird der Zugang zu Daten verweigert, Kommunikation kontrolliert, Überwachung forciert und die kritische Aufarbeitung aktiv unterdrückt. Wie viele Schlüsselexperimente finden derzeit statt, ohne dass die Öffentlichkeit auch nur ahnt, was in den Laboren geschieht? Und warum wiederholt niemand, was im 3sat-Magazin „nano“ offen ausgesprochen wurde: Dass es keine Hinweise auf eine natürliche Herkunft, wohl aber viele Indizien für eine künstliche Herkunft von SARS-CoV-2 gibt?
Kapitel 6: Was wir wissen – und was nicht
SARS-CoV-2 trägt Eigenschaften, die aus virologischer Sicht sowohl natürlich entstanden sein könnten als auch durch gezielte Forschung erzeugt worden sein dürften. Die wissenschaftliche Debatte ist nicht abgeschlossen. Doch anstatt sie offen zu führen, wurde sie politisiert, zensiert und moralisiert. Wo der Zweifel Raum fände, wird die Frage zur Gefahr erklärt.
Wer heute fragt, ob es ein Laborunfall gewesen sein könnte, steht schnell unter Verdacht. Dabei könnte gerade die vollständige Aufarbeitung helfen, zukünftige Katastrophen zu vermeiden. Oder gar jene aufzudecken, die vielleicht bereits begonnen haben. Wenn die Wissenschaft sich moralisch immunisiert, ist nicht mehr sie das Problem, sondern ihre Entkopplung von der Gesellschaft.
Kapitel 7: Die Ente, die keiner sehen will
Wenn ein Virus in einem Antrag beschrieben wird, inklusive aller molekularen Details und wenige Jahre später mit genau diesen Merkmalen auftaucht, dann wäre es journalistische Pflicht, genau hinzusehen. Doch das Gegenteil geschieht: Wer fragt, wird diffamiert. Wer untersucht, wird isoliert. Und wer vertuscht, wird bis heute nicht zur Rechenschaft gezogen.
In diesem Zusammenhang wird oft ein altes Sprichwort bemüht: „Wenn etwas aussieht wie eine Ente, watschelt wie eine Ente und quakt wie eine Ente, dann ist es vermutlich eine Ente.“ Im Falle von SARS-CoV-2 hieße das: Wenn ein Virus vorher technisch entworfen wird, dann in einem Laborumfeld auftaucht, das genau damit experimentiert hat, und sich exakt so verhält, wie vorhergesagt, dann ist es zumindest plausibel, dass es eine künstliche Herkunft gibt.
Doch auch das Sprichwort kennt eine Variante: Vielleicht ist es doch eine Gans. Vielleicht gibt es einen natürlichen Ursprung, den man nur noch nicht gefunden hat. Aber warum dann das Schweigen, das Löschen, das Diffamieren?
Wenn wir nicht mehr fragen dürfen, wenn Informationen unterdrückt, Spuren gelöscht und Forschungsergebnisse versteckt werden, dann haben wir nicht nur den Ursprung der Pandemie nicht verstanden. Dann haben wir auch den Kern unserer demokratischen Kontrolle verloren.
Denn was, wenn es beim nächsten Mal nicht „nur“ Millionen trifft? Was, wenn ein manipulierter Erreger tatsächlich drei Viertel der Menschheit dahinrafft? Die Instrumente dafür existieren längst. Die Forschung läuft. Und die Aufsicht? Ist blind. Oder will es sein.
Lizenz: Günther Burbach, Free21, CC BY-NC-ND 4.0
Quellen:
1. Project DEFUSE und DARPA-Antrag
-
U.S. Right to Know – „American scientists misled Pentagon on Wuhan research“
<https://usrtk.org/covid-19-origins/american-scientists-misled-pentagon-on-wuhan-research/> -
FOIA-Dokumente zum DEFUSE-Antrag (ResearchGate, Analyse durch DRASTIC)
<https://www.researchgate.net/publication/363729325_DRASTIC_-_An_Analysis_of_Project_DEFUSE> -
Wikipedia-Übersicht über DRASTIC und DEFUSE
<https://en.wikipedia.org/wiki/DRASTIC> -
Anhörung im US-Kongress über Gain-of-Function-Forschung (inkl. DEFUSE)
<https://www.govinfo.gov/content/pkg/CHRG-118hhrg55548/html/CHRG-118hhrg55548.htm>
2. Gelöschte Sequenzdaten und Jesse Bloom
-
Nature: „Deleted coronavirus sequences and early origins“ (Ewen Callaway, 2021)
<https://www.nature.com/articles/d41586-021-01731-3> -
Jerusalem Post über Jesse Bloom und gelöschte Daten
<https://www.jpost.com/health-science/deleted-coronavirus-sequences-from-wuhan-may-shed-light-on-initial-spread-671886> -
Livescience: „Scientist recovers deleted data from early Wuhan COVID cases“
<https://www.livescience.com/deleted-wuhan-coronavirus-sequences-recovered.html>
3. WHO, Tedros und verweigerter Zugang
-
Business Insider: WHO-Chef Tedros kritisiert vorschnelles Ausschließen der Laborhypothese
<https://www.businessinsider.com/who-chief-says-premature-dismiss-virus-lab-leak-theory-2021-7> -
WHO-Pressemitteilung: „All hypotheses remain on the table“
<https://www.who.int/news/item/27-06-2025-who-scientific-advisory-group-issues-report-on-origins-of-covid-19> -
USRTK: WHO-Leitung vs. Daszak – interne Spannungen bei Laborhypothese
<https://usrtk.org/covid-19-origins/who-leader-and-wuhan-institute-of-virology-collaborator-clashed/> -
AP News: China blockierte Datenzugang für WHO-Delegation
<https://apnews.com/article/bed5ab50dca8e318ab00f60b5911da0c>
4. Einschätzungen von Geheimdiensten
-
Wikipedia (de): COVID-19-Laborunfallhypothese – Auswertung US-Geheimdienste
<https://de.wikipedia.org/wiki/COVID-19-Laborunfallhypothese> -
News.com.au: BND hielt Laborunfall schon 2020 für wahrscheinlich – Bericht geheim gehalten
<https://www.news.com.au/lifestyle/health/health-problems/german-spy-agency-believed-covid-likely-started-in-a-lab-but-2020-report-kept-secret/news-story/cf6f4d0c69591026deb57536d1733f9a>
5. Wissenschaftliche Kommunikation, Lancet-Brief
-
Wikipedia: „The Lancet letter“ und Kontroversen über Interessenkonflikte
<https://en.wikipedia.org/wiki/Lancet_letter_(COVID-19)> -
Science-Magazine: „Investigate origins with transparency“ (Letter von 18 Forschern, 2021)
<https://www.science.org/doi/10.1126/science.abj0016>
6. Medienberichte über Risiko und fehlende Kontrolle
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New York Post: COVID-19 „blueprint“ wurde geheim gehalten – Whistleblower erhebt Vorwürfe
<https://nypost.com/2024/11/14/us-news/covid-19-coverup-claims-swirl-after-whistleblower-reveals-disease-blueprint-may-have-been-wrongly-classified/>
7. 3sat nano (Sendung vom 1. Juli 2025, 6:30 Uhr)
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Hinweis: Der Beitrag ist auf der offiziellen ZDF-3sat-Mediathek unter „nano vom 1. Juli 2025“ einsehbar (<www.3sat.de>).
Eine exakte Transkription wird nachgereicht, sobald verfügbar.


