(Screenshot vom 30.10.2024 um 16.47 Uhr: https://www.freie-medienakademie.de/)

Der Weg zur medialen Autonomie

Ist es möglich in Fünf Tagen die Grundlagen des Journalismus zu lernen? „Ja“ sagen Antje und Michael Meyen von der Freien Medienakademie. Und das Konzept geht auf…

Von Mirko Jähnert , veröffentlicht am: 23. November 2024, Kategorien: Medien & Technik

Lizenz: Mirko Jähnert, Free21, CC BY-NC-ND 4.0

„Wie Mehrheitsmeinung gemacht wird, auch wenn sie keine ist.“ Mit diesen einleitenden Worten beginnen Richard David Precht und Harald Welzer Ihr Buch „Die Vierte Gewalt“. Es geht um Journalismus, die Leitmedien und die Schaffung von Realitäten. Wer sich für die Medien und ihre Wirkmacht interessiert, gibt es jede Menge guter Literatur, von Autoren wie Noam Chomsky, Uwe Krüger oder aber auch Michael Meyen. In seinem Buch „Die Propaganda-Matrix“ beschreibt er die Gründe, die dazu führen, dass bei den Leitmedien der Eindruck einer Einheitsberichterstattung entsteht. Der Professor für Kommunikationswissenschaft an der LMU München hat sich über Jahre den Ruf eines Medienkritikers erarbeitet. Kein Wunder, hat er doch das journalistische Handwerk gelernt und ist ein ausgewiesener Fachmann im Metier. Gemeinsam mit seiner Frau hat er die Freie Medienakademie [1] gegründet, mit dem Ziel, neue Impulse für einen neuen Journalismus zu setzen. Und das kann sich sehen lassen. Für einen ersten Einstieg kann man den Onlinekurs zum Thema Medienqualität auf der Homepage durcharbeiten [2]. Laut Meyen richtet sich „dieses Angebot an Menschen, die unzufrieden sind mit den Leitmedien und wissen wollen, wie die Inhalte entstehen, was sie mit dem Publikum machen und wie man am besten damit umgehen kann.“

Antje Meyen, Diplomjournalistin und langjährige Lehrbeauftragte an der LMU München mit mehr als drei Jahrzehnten Berufspraxis. (Screenshot: https://www.freie-medienakademie.de/)

Michael Meyen, Diplomjournalist und Medienforscher, seit 2002 als Professor auch in der akademischen Journalistenausbildung. (Screenshot: https://www.freie-medienakademie.de/)

Die Stärke der Freien Medienakademie sind aber die Kurse, in denen das journalistische Handwerk vermittelt wird. Für Menschen die kritisch sind und selbst tätig werden möchten, bietet die Akademie das Sprungbrett dazu. Meine eigenen Erfahrungen möchte ich hier darlegen.

Alles begann mit meinem Interesse an dem Phänomen der Leitmedien. Live und in Farbe konnte ich miterleben, wie in der Coronazeit Menschen wie ferngesteuert Ängste entwickelten und begannen, sich irrational zu verhalten. Das Todesvirus, Umdeutung des Begriffes Querdenker und Impfen ist Freiheit. Alles begleitet von medialem Dauerfeuer. Ich wollte mehr über diese Mechanismen erfahren und – eventuell auch selbst etwas entgegensetzen. So nahm ich mir vor, an der Freien Akademie den „Kompaktkurs Journalismus“ zu belegen und bewarb mich per E-Mail.

Schon bald kamen die ersten Informationen und die waren vielversprechend: i>„Was bieten wir?</i> In fünf Tagen zu einer Idee, was guter Journalismus ist, und zu der Überzeugung, das selbst zu können.“ Oder: „Wer kann zu uns kommen? Alle, die unzufrieden sind mit der Qualität der Leitmedien und wissen wollen, wie man es besser machen kann.“

Die Eintrittskarte für den Kurs ist ein Motivationsschreiben, in dem jeder Interessent über sich schreibt und darlegt, warum er teilnehmen möchte. Gesagt, getan und nach wenigen Wochen kam die Einladung für den Kurs. In einem beschaulichen Dorf in der Oberpfalz angekommen, war ich nun doch nervös. Mit 12 anderen, mir völlig fremden Menschen und dem Herrn Professor… Meine Sorgen waren jedoch unbegründet. Am ersten Tag wurden wir bei den Meyen´s zu Hause empfangen. Herzlich und in nahezu vertrauter Atmosphäre trafen alle Teilnehmer hier das erste mal aufeinander. Für Essen und Getränke war gesorgt und es entstanden die ersten Gespräche. Doch auch die erste Arbeit stand an. Jeder bekam einen anderen Teilnehmer zugelost und sollte in einem Interview möglichst viel interessantes von seinem gegenüber herausfinden und diesen dann der Gruppe vorstellen. Ein idealer Einstieg in das Thema Journalismus.

Am Tag darauf ging es in einem gut ausgestattetem Seminarraum in einem örtlichen Hotel weiter. Wir tauschten uns über unsere Ansichten und Erfahrungen mit Medien aus. Der eine oder andere hatte auch selbst schon Texte, z.B. für alternative Medien, verfasst. Dann ging es an die Arbeit. Bevor ein Text entsteht, müssen das Thema und die Absicht die man verfolgt, formuliert werden. Das wurde dann anhand von echten Artikeln geübt. Anschließend hatte jeder die Möglichkeit, sich dieses für einen selbst zu schreibenden Text zu überlegen. So manches Projekt, das später realisiert wurde, fand hier seinen Anfang.

Am dritten Seminartag wurden weitere Grundlagen trainiert. Michael Meyen und seine Frau Antje sind hier ein eingespieltes Team. Gemeinsam vermitteln Sie ihr Fachwissen auf eine professionelle aber angenehme Art: Welcher Sprache bedient man sich? Welche Worte lässt man besser weg? Wie schreibt man einen Text, der gut lesbar ist? Und immer wieder Praxis. An Textbeispielen konnten wir so das gelernte umsetzen, Artikel redigieren und umformulieren.

In Zeiten von Online-Medien muss bei einem Text auch die Überschrift ins Auge fallen und zum Weiterlesen animieren. Wie formuliere ich eine interessante Überschrift und den Einleitungstext? Auch hier, erst die Theorie, dann die Praxis. Üben, üben, üben.

Zwischen den Einheiten gab es immer wieder Pausen. Getränke, Snacks, für alles war gesorgt. In diesen Pausen lernten wir uns immer besser kennen und konnten feststellen: So unterschiedlich unsere Herkunft und Lebensläufe waren, hatten wir doch eine Gemeinsamkeit: Eine Gruppe Medien- und Politik-kritischer Menschen.

Zwischen den einzelnen Kurseinheiten konnten wir von den praktischen Erfahrungen profitieren, die uns Antje und Michael Meyen vermittelten. Sie gaben uns Einblicke hinter die Kulissen von Redaktionen und Medienbetreibern.

An Tag Vier des Kompaktkurses behandelten wir dann einige journalistische Darstellungsformen. Wie plane ich ein Interview? Mit welchen Frage komme ich an mein Ziel? Was ist der Unterschied zwischen einem Bericht und einer Nachricht?

Bezugnehmend auf das am Vortag selbst gewählte Thema, wurde in Gruppen geübt, Lösungen vorgestellt und sich gegenseitig geholfen. Am Ende hatte jeder seinen persönlichen Rechercheplan entwickelt.

Für den letzten Tag blieb noch ein gemeinsames Resümee. Wir alle waren begeistert, wie einfach aber effektiv uns das grundlegende Handwerkzeug des Journalismus vermittelt wurde. Die beiden Akademieleiter verstehen es zu inspirieren und sind mit vollem Engagement dabei. Für jeden, der sich mit Journalismus beschäftigen möchte, kann ich den Kompaktkurs empfehlen.

Darauf aufbauend, bietet die Freie Medienakademie auch noch einen Onlinekurs zum Thema „Bericht“ und ein Präsenzseminar zum Thema „Interview“ an. Dabei wird das Wissen aus dem Kompaktkurs, bezogen auf die jeweilige journalistische Darstellungsform, vertieft. Die aktuellen Angebote sowie die Ausschreibungen sind hier [3] zu bekommen.

Quellen:

[1] Freie Medienakademie, <https://www.freie-medienakademie.de/>
[2] Freie Medienakademie, Lehrgang Informationsautonomie, <https://www.freie-medienakademie.de/lehrgang-online>
[3] Freie Medienakademie, Kurse 2023/24, <https://www.freie-medienakademie.de/angebot_2023_2024>

Der Weg zur medialen Autonomie

Von Mirko Jähnert , veröffentlicht am: 23. November 2024, Kategorien: Medien & Technik

Lizenz: Mirko Jähnert, Free21, CC BY-NC-ND 4.0

(Screenshot vom 30.10.2024 um 16.47 Uhr: https://www.freie-medienakademie.de/)

Ist es möglich in Fünf Tagen die Grundlagen des Journalismus zu lernen? „Ja“ sagen Antje und Michael Meyen von der Freien Medienakademie. Und das Konzept geht auf…

„Wie Mehrheitsmeinung gemacht wird, auch wenn sie keine ist.“ Mit diesen einleitenden Worten beginnen Richard David Precht und Harald Welzer Ihr Buch „Die Vierte Gewalt“. Es geht um Journalismus, die Leitmedien und die Schaffung von Realitäten. Wer sich für die Medien und ihre Wirkmacht interessiert, gibt es jede Menge guter Literatur, von Autoren wie Noam Chomsky, Uwe Krüger oder aber auch Michael Meyen. In seinem Buch „Die Propaganda-Matrix“ beschreibt er die Gründe, die dazu führen, dass bei den Leitmedien der Eindruck einer Einheitsberichterstattung entsteht. Der Professor für Kommunikationswissenschaft an der LMU München hat sich über Jahre den Ruf eines Medienkritikers erarbeitet. Kein Wunder, hat er doch das journalistische Handwerk gelernt und ist ein ausgewiesener Fachmann im Metier. Gemeinsam mit seiner Frau hat er die Freie Medienakademie [1] gegründet, mit dem Ziel, neue Impulse für einen neuen Journalismus zu setzen. Und das kann sich sehen lassen. Für einen ersten Einstieg kann man den Onlinekurs zum Thema Medienqualität auf der Homepage durcharbeiten [2]. Laut Meyen richtet sich „dieses Angebot an Menschen, die unzufrieden sind mit den Leitmedien und wissen wollen, wie die Inhalte entstehen, was sie mit dem Publikum machen und wie man am besten damit umgehen kann.“

Antje Meyen, Diplomjournalistin und langjährige Lehrbeauftragte an der LMU München mit mehr als drei Jahrzehnten Berufspraxis. (Screenshot: https://www.freie-medienakademie.de/)

Michael Meyen, Diplomjournalist und Medienforscher, seit 2002 als Professor auch in der akademischen Journalistenausbildung. (Screenshot: https://www.freie-medienakademie.de/)

Die Stärke der Freien Medienakademie sind aber die Kurse, in denen das journalistische Handwerk vermittelt wird. Für Menschen die kritisch sind und selbst tätig werden möchten, bietet die Akademie das Sprungbrett dazu. Meine eigenen Erfahrungen möchte ich hier darlegen.

Alles begann mit meinem Interesse an dem Phänomen der Leitmedien. Live und in Farbe konnte ich miterleben, wie in der Coronazeit Menschen wie ferngesteuert Ängste entwickelten und begannen, sich irrational zu verhalten. Das Todesvirus, Umdeutung des Begriffes Querdenker und Impfen ist Freiheit. Alles begleitet von medialem Dauerfeuer. Ich wollte mehr über diese Mechanismen erfahren und – eventuell auch selbst etwas entgegensetzen. So nahm ich mir vor, an der Freien Akademie den „Kompaktkurs Journalismus“ zu belegen und bewarb mich per E-Mail.

Schon bald kamen die ersten Informationen und die waren vielversprechend: i>„Was bieten wir?</i> In fünf Tagen zu einer Idee, was guter Journalismus ist, und zu der Überzeugung, das selbst zu können.“ Oder: „Wer kann zu uns kommen? Alle, die unzufrieden sind mit der Qualität der Leitmedien und wissen wollen, wie man es besser machen kann.“

Die Eintrittskarte für den Kurs ist ein Motivationsschreiben, in dem jeder Interessent über sich schreibt und darlegt, warum er teilnehmen möchte. Gesagt, getan und nach wenigen Wochen kam die Einladung für den Kurs. In einem beschaulichen Dorf in der Oberpfalz angekommen, war ich nun doch nervös. Mit 12 anderen, mir völlig fremden Menschen und dem Herrn Professor… Meine Sorgen waren jedoch unbegründet. Am ersten Tag wurden wir bei den Meyen´s zu Hause empfangen. Herzlich und in nahezu vertrauter Atmosphäre trafen alle Teilnehmer hier das erste mal aufeinander. Für Essen und Getränke war gesorgt und es entstanden die ersten Gespräche. Doch auch die erste Arbeit stand an. Jeder bekam einen anderen Teilnehmer zugelost und sollte in einem Interview möglichst viel interessantes von seinem gegenüber herausfinden und diesen dann der Gruppe vorstellen. Ein idealer Einstieg in das Thema Journalismus.

Am Tag darauf ging es in einem gut ausgestattetem Seminarraum in einem örtlichen Hotel weiter. Wir tauschten uns über unsere Ansichten und Erfahrungen mit Medien aus. Der eine oder andere hatte auch selbst schon Texte, z.B. für alternative Medien, verfasst. Dann ging es an die Arbeit. Bevor ein Text entsteht, müssen das Thema und die Absicht die man verfolgt, formuliert werden. Das wurde dann anhand von echten Artikeln geübt. Anschließend hatte jeder die Möglichkeit, sich dieses für einen selbst zu schreibenden Text zu überlegen. So manches Projekt, das später realisiert wurde, fand hier seinen Anfang.

Am dritten Seminartag wurden weitere Grundlagen trainiert. Michael Meyen und seine Frau Antje sind hier ein eingespieltes Team. Gemeinsam vermitteln Sie ihr Fachwissen auf eine professionelle aber angenehme Art: Welcher Sprache bedient man sich? Welche Worte lässt man besser weg? Wie schreibt man einen Text, der gut lesbar ist? Und immer wieder Praxis. An Textbeispielen konnten wir so das gelernte umsetzen, Artikel redigieren und umformulieren.

In Zeiten von Online-Medien muss bei einem Text auch die Überschrift ins Auge fallen und zum Weiterlesen animieren. Wie formuliere ich eine interessante Überschrift und den Einleitungstext? Auch hier, erst die Theorie, dann die Praxis. Üben, üben, üben.

Zwischen den Einheiten gab es immer wieder Pausen. Getränke, Snacks, für alles war gesorgt. In diesen Pausen lernten wir uns immer besser kennen und konnten feststellen: So unterschiedlich unsere Herkunft und Lebensläufe waren, hatten wir doch eine Gemeinsamkeit: Eine Gruppe Medien- und Politik-kritischer Menschen.

Zwischen den einzelnen Kurseinheiten konnten wir von den praktischen Erfahrungen profitieren, die uns Antje und Michael Meyen vermittelten. Sie gaben uns Einblicke hinter die Kulissen von Redaktionen und Medienbetreibern.

An Tag Vier des Kompaktkurses behandelten wir dann einige journalistische Darstellungsformen. Wie plane ich ein Interview? Mit welchen Frage komme ich an mein Ziel? Was ist der Unterschied zwischen einem Bericht und einer Nachricht?

Bezugnehmend auf das am Vortag selbst gewählte Thema, wurde in Gruppen geübt, Lösungen vorgestellt und sich gegenseitig geholfen. Am Ende hatte jeder seinen persönlichen Rechercheplan entwickelt.

Für den letzten Tag blieb noch ein gemeinsames Resümee. Wir alle waren begeistert, wie einfach aber effektiv uns das grundlegende Handwerkzeug des Journalismus vermittelt wurde. Die beiden Akademieleiter verstehen es zu inspirieren und sind mit vollem Engagement dabei. Für jeden, der sich mit Journalismus beschäftigen möchte, kann ich den Kompaktkurs empfehlen.

Darauf aufbauend, bietet die Freie Medienakademie auch noch einen Onlinekurs zum Thema „Bericht“ und ein Präsenzseminar zum Thema „Interview“ an. Dabei wird das Wissen aus dem Kompaktkurs, bezogen auf die jeweilige journalistische Darstellungsform, vertieft. Die aktuellen Angebote sowie die Ausschreibungen sind hier [3] zu bekommen.

Quellen:

[1] Freie Medienakademie, <https://www.freie-medienakademie.de/>
[2] Freie Medienakademie, Lehrgang Informationsautonomie, <https://www.freie-medienakademie.de/lehrgang-online>
[3] Freie Medienakademie, Kurse 2023/24, <https://www.freie-medienakademie.de/angebot_2023_2024>